Vergesslichkeit ist nicht gleich Demenz

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Vergesslichkeit ist nicht gleich Demenz
Einer Vergesslichkeit können viele Ursachen zu
Grunde liegen. Es muss nicht gleich eine fortschreitende Demenz vom Alzheimer-Typ vorliegen, deshalb
müssen gut behandelbare Ursachen erkannt werden.
Dazu gibt es heute viele Untersuchungsmethoden,
eine frühe Abklärung ist sehr wichtig.
turen (wie Hippocampus und Frontalhirn) und somit
zum Nachlassen geistiger Leistungsfähigkeit.
Frühzeitige Abklärungen sind wichtig
Hartnäckig hält sich der Irrglaube, dass eine Demenzabklärung wegen fehlenden Behandlungsmöglichkeiten sinnlos sei: Diese Ansicht ist überholt. Eine frühe
Abklärung wird heute als wesentlich erachtet, um die
Ursache zu behandeln oder den Verlauf einer Krankheit günstig zu beeinflussen. Beim Vorliegen einer
Demenz sollte jeder Betroffene – gemäss aktueller
internationaler Empfehlungen – wenigstens einen
Behandlungsversuch mit Medikamenten durchlaufen. Ziel der medikamentösen Behandlung ist es, den
Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Phase der
Selbstständigkeit zu verlängern.
Risikofaktoren erkennen und beheben
Verschiedenste Ursachen möglich
Ein möglicher Auslöser ist die Depression: Es gibt
viele Überschneidungen von Depressionen mit beginnenden Demenzen. Diese beiden Krankheitsbilder
sind oft sehr schwer voneinander abzugrenzen. Gerade Depressionen treten in der Bevölkerung häufig
auf und können zu vorübergehenden kognitiven Störungen führen. Depressionen gelten heute sogar als
eigenständiger Risikofaktor für eine spätere Demenzentwicklung. Daher ist die gute Behandlung von
Depressionen entscheidend. Umgekehrt kann das
Nachlassen von geistiger Leistungsfähigkeit zu
depressiver Verstimmung führen.
In den Fokus des Interesses kommen aktuell chronische Angststörungen – Leiden, welche in der Bevölkerung noch viel häufiger als Depressionen auftreten.
Angststörungen erhöhen gemäss neuen Studien das
Risiko für Demenzen massiv. Wahrscheinlich führen
beide (meist Stress assoziierten) Störungen, Depressionen und Angststörungen, über erhöhte Stresshormone zur Schädigung von entscheidenden Hirnstruk-
Noch immer zu wenig bekannt ist auch der Umstand,
dass es vermeidbare Risikofaktoren für Demenzen
gibt. Neben den erwähnten Risikofaktoren wie einer
unbehandelten Depression oder chronischen Angststörung erhöhen auch Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Diabetes mellitus,
erhöhter Cholesterinspiegel, Übergewicht, Rauchen,
Alkoholkonsum sowie übermässiger Verzehr von
Fertigprodukten, rotem Fleisch, fettreichen Milchprodukten, Salz und Zucker das Risiko an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken. Durch das Beheben der
Risikofaktoren kann der Beginn wie auch der Verlauf
der Erkrankung günstig beeinflusst werden.
Herisau, Februar 2016
Lilian De Cassai
Leitende Ärztin
Alterspsychiatrie
Psychiatrisches Zentrum
Appenzell Ausserrhoden
9100 Herisau
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