Pflanzenbau aktuell 16-2017

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Pflanzenbau aktuell
Region Württemberg Nord
Nr. 16 – 31.05.2017
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Abschlussbehandlung in Weizen ohne Fusariumwirkung
Ähren- und Fusariumbehandlung in Weizen
Fusarium in Triticale, Braunrost in Roggen, Nebenwirkung gegen Mutterkorn
Getreidehähnchen in Hafer, Sommergerste und Winterweizen
Sehr geehrte Damen und Herren,
durch die wüchsige Witterung durchlaufen die Bestände die Wachstumsstadien in einem atemberaubenden
Tempo. Die Niederschläge fallen regional unterschiedlich, dadurch ist auch die Wasserversorgung recht
uneinheitlich. Der Wettertrend geht weiterhin von Schauern aus. Dies könnte in der Triticale- und nun
beginnenden Weizenblüte im Hinblick auf Fusariuminfektionen von Bedeutung sein. Nach einem
Temperaturanstieg zum Samstag soll in der nächsten Woche eine für das Pflanzenwachstum günstige,
eher milde Phase ohne Hitze folgen.
Auffällig ist seit letzter Woche das starke auftreten von Getreidehähnchen, besonders in frühen Gebieten.
Vor anstehenden Maßnahmen sollten die Bestände kontrolliert werden, um ggf. Insektizide zuzusetzen.
ABSCHLUSSBEHANDLUNG WINTERWEIZEN MIT GERINGEM GREENINGEFFEKT
Nach Fungizidvorlage auf Trockenstandorten mit sehr schneller Abreife oder Höhenlagen mit später
langsamer Abreife werden gerne strobilurinfreie Fungizide mit geringerem reifeverzögernden
Greeningeffekt oder reduzierte Aufwandmengen strobilurinhaltiger Fungizide eingesetzt. Neben den unten
bei den Fusariumvarianten aufgeführten Produkten (außer DON Q) eignet sich auch Taspa zur reinen
Ährenbehandlung.
Taspa 0,5 l/ ha (10 (5;5;0)m): Azolfungizid nach Fungizidvorlage in BBCH 37/39, ausschließlich zur
Ährenbehandlung (Ähren müssen geschoben sein). Kein Greeningeffekt. Gute Wirkung gegen sekundäre
Schwärzepilze und Rostarten. Keine Wirkung auf Fusarium. Ebenso möglich: 2,0 l Osiris, 0,8 l Prosaro/
Sympara oder 1,5 l Ampera.
ÄHREN- UND FUSARIUMBEHANDLUNG IN WEIZEN
Im Stadium 61(erste Staubbeutel werden sichtbar) bis Stadium 65 (50% reife Staubbeutel) ist statistisch der
optimale Zeitpunkt für Fusariuminfektionen und somit für eine erfolgreiche Fusariumbekämpfung.
• Fusariuminfektionen sind neben der Vorfrucht (Mais, Getreide = hoher Infektionsdruck) sehr stark von
der Witterung und den daraus resultierenden Infektionsbedingungen abhängig. Günstige Bedingungen
hierfür sind befeuchtete Ähre während der Weizenblüte und Temperaturen über 15 bis 20° C.
• Die für die Infektion benötigte Feuchtigkeit kann durch 2 mm Niederschlag bereits erreicht sein. Je
wärmer, desto geringer sind die Ansprüche an die Dauer der Befeuchtung (Infektion läuft schneller ab,
evtl. reicht schon eine sehr starke Taubildung).
• Der Erfolg eines chemischen Schutzes hängt stark von vom zeitlichen Abstand zur erfolgten Infektion
ab. Die Behandlung sollte, kurz vor, oder um sich nicht auf Wettervorhersagen zu verlassen, ein bis
maximal zwei Tage nach einem Regenschauer > 2 mm erfolgen. Die Aufwandmengen dürfen
nicht reduziert werden.
• Dadurch kann in der Praxis eine Verringerung bei Befall und Mykotoxinbildung von 50 – 70 % erreicht
werden.
• Fusariuminfektionen können schnell zu hohen Gehalten an Pilzgiften (Mykotoxinen) im Erntegut führen,
wie man zum Beispiel im Starkbefallsjahr 2012 sehen konnte. Wertminderungen bei Mahl- und
Futterweizen bis zu Schädigungen in der (Schweine-) Fütterung sind mögliche Folgen.
• Bei Befall werden die Behandlungskosten bereits durch die Mehrerträge gedeckt. In Risikofruchtfolgen
und anfälligen Sorten wird daher dringend zu einer entsprechenden Fusarium- Behandlungsstrategie
geraten.
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Fusarium-Empfehlungen Winterweizen:
• 2,5 l/ha Osiris (5(5;0;0)m, NW 701, 55 €, gute Fusarium- und Breitenwirkung inkl. Rost und Septoria
• 1,0 l/ ha Prosaro/ Sympara (5(5;5;0)m, NW 701, 51 €, gute Fusarium- und Breitenwirkung inkl. Rost
und Septoria.
• 1,0 l/ha Osiris + 1,25 l/ha Ampera (10(5;5;0)m, NW 701, 54 €, Fusarium- und Rostwirkung,
Nebenwirkung auf Septoria.
• 1,1 kg/ ha DON-Q (20(10;5;5) m, NW 701 (24 €), Zumischpartner zur Verminderung des
Mykotoxingehaltes. Unterstützende Wirkung gegen Ährenfusarium. Eignet sich aufgrund fehlender
Breitenwirkung nicht als Solofungizid!
FUSARIUM IN
MUTTERKORN
TRITICALE,
BRAUNROST
IN
ROGGEN,
NEBENWIRKUNG
GEGEN
Die Fungizidempfehlung für Roggen und Triticale wurde im Pflanzenbauaktuell Nr. 13 beschrieben. Bei
bestehendem Fusarium-Risiko während der Blüte sollte die Behandlung nach den Gewitterschauern zum
Abschluss gebracht werden. Gegen Ährenfusariosen sind in Triticale 1,25 l/ha Input Classic, 2,5-3,0 l/ha
Osiris, und Don-Q zugelassen. Letzteres sollte mit immer einem wirksamen Azolpartner ergänzt werden.
Das Julius-Kühn-Institut (JKI) hat mit den oben genannten Produkten eine Reduzierung des
Mutterkornbefalls im Erntegut bis 40% feststellen können. Die besten Nebenwirkungen wurden allerdings
zu einem etwas früheren Termin (Ende Ährenschieben, BBCH 59) festgestellt. Dies wäre früher, als der
optimale Termin gegen Fusarium (beginnende Blüte nach Regenschauern) wäre. Zugelassene Produkte
gegen Mutterkorn gibt es nicht. Es bleibt nur die Nebenwirkung bei einer Indikation gegen Fusarium in
Triticale bzw. Braunrost in Roggen.
GETREIDEHÄHNCHEN IN HAFER, SOMMERGERSTE UND WINTERWEIZEN
Seit Wochen sind die Käfer des Getreidehähnchens in den Beständen präsent. Die Eiablage hat begonnen
und erstreckt sich über einen Zeitraum von 4-7 Wochen. Teilweise sind schon Fraßschäden durch die
Larven in den Beständen zu beobachten. Starke Niederschläge können die Larven von den Blättern
waschen und den Druck so reduzieren. Kontrollieren Sie vor der nächsten Überfahrt Ihre Bestände. Die
Schadschwellen liegen bei ca. 0,5 – 1,5 Eier/Larve pro Halm/ Fahnenblatt. Die ovalen, gelb-glänzenden
Eier werden an den obersten Blättern auf der Blattoberseite in kurzen Reihen abgelegt.
Ertragsauswertungen an Winterweizen zeigen, dass 10 % Fahnenblattflächenverlust auch ca. 10%
Ertragsverlust entsprechen. Sommergerste reagiert aufgrund des kleineren Fahnenblattes noch
empfindlicher auf den Befall mit Getreidehähnchen. Vorgeschädigte Bestände (z.B. Weizen mit Gelbrost)
vertragen kaum noch weitere Blattverluste.
Nexide 80 ml (5 €), Biscaya 300 ml (20 €), Karate Zeon 75 ml/ha (9 €), Bulldock 300 ml/ ha (5 €),
Lambda WG 150 g (5 €). Pirimor (nur gegen Blattläuse) 200-300 g/ ha (11-17 €), erfasst über
Dampfphase auch versteckt sitzende Blattläuse. Pirimor kann auch in Kombination mit 100 g zu
Pyrethroiden zugemischt werden.
Die Bienenschutzauflagen der Produkte sind in Zusammenhang mit eventueller Honigtaubildung durch
Blattläuse zu beachten!
Mit freundlichen Grüßen
BayWa AG
BAG-Hohenlohe-Raiffeisen eG
i.A. Christoph Mauthe
ppa. Färber
i.V. Bort
Alle Empfehlungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet. Die gegebenen Anwendungshinweise entbinden nicht von der Notwendigkeit, die jeweiligen Gebrauchsanleitungen zu
beachten. Die Anwendungen erfolgen auf eigenes Risiko. Preisangebote erhalten Sie vom zuständigen Mitarbeiter Ihres Lagerhauses.
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