Vortrag

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Erfassung und Bewertung einer gleichberechtigten
Teilhabe behinderter Menschen
auf der Grundlage des Capabilities Approachs und einer Theorie der
Lebensführung durch Ressourcennutzung
Vortrag auf der Fachtagung „Inklusion und Ressourcen“
am 31. Mai 2013, Berlin
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg - Fakultät Wirtschaft und Soziales
– Department Soziale Arbeit - Prof. Dr. Dieter Röh
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FAKULTÄT WIRTSCHAFT & SOZIALES
Prof. Dr. Dieter Röh
Was erreicht werden sollte:
• Bedarfsgerechtigkeit im Sinne einer guten Passung von
subjektiven Bedarfen und notwendigen Hilfen
• Befähigungsgerechtigkeit (Verwirklichungschancen): … was
jemand zu tun und zu sein in der Lage ist….. (Sen 2010,
Nussbaum 2010)
• Ein biopsychosoziales Modell von Unterstützung, kompatibel mit
Internationaler Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung
und Gesundheit (ICF)
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Eine Klassifikation der Sozialen Arbeit
• aufbauend auf einer Theorie der Lebensführung
Gelingende Lebensführung braucht Ressourcen
• Capabilities Approach (Amartya Sen, Martha
Nussbaum)
Gesellschaftlicher und persönlicher
Möglichkeitsraum („external and internal
capabilities“)
„combined capabilities“ als Passung
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Leben
Körperliche Gesundheit
Körperliche Integrität
Sinne, Vorstellungskraft
und Denken
Gefühle
Praktische Vernunft
Zugehörigkeit
Andere Spezies
Spiel
Kontrolle über die
eigene Umwelt
Die Fähigkeit, ein menschliches Leben normaler Dauer bis zum Ende zu leben; nicht frühzeitig zu sterben und nicht zu sterben, bevor
dieses Leben so eingeschränkt ist, daß es nicht mehr lebenswert ist.
Die Fähigkeit, bei guter Gesundheit zu sein, wozu auch die reproduktive Gesundheit, eine angemessene Ernährung und eine
angemessene Unterkunft gehören.
Die Fähigkeit, sich frei von einem Ort zum anderen zu bewegen; vor gewaltsamen Übergriffen sicher zu sein, sexuelle Übergriffe und
häusliche Gewalt eingeschlossen; Gelegenheit zur sexuellen Befriedigung und zur freien Entscheidung im Bereich der Fortpflanzung
zu haben.
Die Fähigkeit, die Sinne zu benutzen, sich etwas vorzustellen, zu denken und zu schlußfolgern – und dies alles auf jene ‚wahrhaft
menschliche Weise‘, die von einer angemessenen Erziehung und Ausbildung geprägt und kultiviert wird, die Lese- und
Schreibfähigkeit sowie basale mathematische und wissenschaftliche Kenntnisse einschließt, aber keineswegs auf sie beschränkt ist.
Die Fähigkeit, im Zusammenhang mit dem Erleben und Herstellen von selbstgewählten religiösen, literarischen, musikalischen etc.
Werken und Ereignissen die Vorstellungskraft und das Denkvermögen zu erproben. Die Fähigkeit, sich seines Verstandes auf Weisen
zu bedienen, die durch die Garantie der politischen und künstlerischen Meinungsfreiheit und die Freiheit der Religionsausübung
geschützt werden. Die Fähigkeit, angenehme Erfahrungen zu machen und unnötigen Schmerz zu vermeiden.
Die Fähigkeit, Bindungen zu Dingen und Personen außerhalb unser selbst aufzubauen; die Fähigkeit, auf Liebe und Sorge mit
Zuneigung zu reagieren und auf die Abwesenheit dieser Wesen mit Trauer; ganz allgemein zu lieben, zu trauern, Sehnsucht,
Dankbarkeit und berechtigten Zorn zu fühlen. Die Fähigkeit, an der eigenen emotionalen Entwicklung nicht durch Furcht und Angst
gehindert zu werden. (Diese Fähigkeit zu unterstützen heißt auch, jene Arten der menschlichen Gemeinschaft zu fördern, die
erwiesenermaßen für die menschliche Entwicklung entscheidend sind.)
Die Fähigkeit, selbst eine persönliche Auffassung des Guten zu bilden und über die eigene Lebensplanung auf kritische Weise
nachzudenken. (Hierzu gehört der Schutz der Gewissens- und Religionsfreiheit.)
A. Die Fähigkeit, mit anderen und für andere zu leben, andere Menschen anzuerkennen und Interesse an ihnen zu zeigen, sich auf
verschiedene Formen der sozialen Interaktion einzulassen; sich in die Lage eines anderen hineinzuversetzen. (Der Schutz dieser
Fähigkeit erfordert den Schutz jener Institutionen, die diese Formen der Zugehörigkeit konstituieren und fördern, sowie der
Versammlungs- und Redefreiheit.)
B. Über die sozialen Grundlagen der Selbstachtung und der Nichtdemütigung zu verfügen; die Fähigkeit, als Wesen mit Würde
behandelt zu werden, dessen Wert dem anderen gleich ist. Hierzu gehören Maßnahmen gegen die Diskriminierung auf der Grundlage
ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, sexueller Orientierung, Kaste, Religion und nationaler Herkunft.
Die Fähigkeit, in Anteilnahme für und in Beziehung zu Tieren, Pflanzen und zur Welt der Natur zu leben.
Die Fähigkeit zu lachen, zu spielen und erholsame Tätigkeiten zu genießen.
A. Politisch: Die Fähigkeit, wirksam an den politischen Entscheidungen teilzunehmen, die das eigene Leben betreffen; ein Recht auf
politische Partizipation, auf Schutz der freien Rede und auf politische Vereinigung zu haben.
B. Inhaltlich: Die Fähigkeit, Eigentum (an Land und an beweglichen Gütern) zu besitzen und Eigentumsrechte auf der gleichen
Grundlage wie andere zu haben; das Recht zu haben, eine Beschäftigung auf der gleichen Grundlage wie andere zu suchen; vor
ungerechtfertigter Durchsuchung und Festnahme geschützt zu sein. Die Fähigkeit, als Mensch zu arbeiten, die praktische Vernunft am
Arbeitsplatz ausüben zu können und in sinnvolle Beziehungen der wechselseitigen Anerkennung mit anderen Arbeitern treten zu
können.
(Quelle: Nussbaum 2010: 112 ff.)
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Teilhabeerfassung
Beschreibung des „Passungsverhältnisses“ zwischen
persönlichem und gesellschaftlichem Möglichkeitsraum (Handlung
und Struktur)
siehe auch die ICF-Definition von Behinderung:
 Behinderung (allgemein)
Negative Wechselwirkung zwischen einer Person (mit einem
Gesundheitsproblem, ICD) und ihren Kontextfaktoren,
bezogen auf ihre Funktionsfähigkeit
 Behinderung (speziell)
Negative Wechselwirkung zwischen einer Person (mit einem
Gesundheitsproblem, ICD) und ihren Kontextfaktoren,
bezogen auf ihre Teilhabe an einem Lebensbereich
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Teilhabeerfassung und ICF
Diese Diagnostik bräuchte sozialrechtliche Instrumente der
"Passbarmachung" von gesellschaftlichem und subjektivem
Möglichkeitsraum und Teilhabebedarf
 besonders problematisch: gleichrangige Bedeutung der
Umweltfaktoren der ICF, die aber ungleich adressiert
(einbezogen, beplant, aktiviert, geschaffen) werden können
•
•
•
•
•
Produkte und Technologien (z.B. angepasste Hilfsmittel oder Medikamente)
Natürliche und vom Menschen veränderte Umwelt
Unterstützung und Beziehungen (z.B. Fachleute des Gesundheitswesens)
Einstellungen (einschließlich Werte und Überzeugungen) in der Gesellschaft (z.B.
potentieller Arbeitgeber)
Dienste, Systeme und Handlungsgrundsätze (z.B. ÖPNV)
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1. Achse, gesell. MR
- Soziale Sicherung
- Rechtsanerkennung
- Arbeitswelt
- Bildungssystem
- Gesundheitssystem
- soziale Beziehungen
- Infrastruktur
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Barrieren
notwendige Ressourcen
- Soziale Sicherung
- Rechtsanerkennung
- Arbeitswelt
- Bildungssystem
- Gesundheitssystem
- soziale Beziehungen
- Infrastruktur
vorhandene Ressourcen
1. Achse, gesell. MR
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Barrieren
notwendige Ressourcen
- Soziale Sicherung
- Rechtsanerkennung
- Arbeitswelt
- Bildungssystem
- Gesundheitssystem
- soziale Beziehungen
- Infrastruktur
vorhandene Ressourcen
1. Achse, gesell. MR
- Recht
- Institution
- Ökonomie
- Personen
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- Einkommen
- Wohnen
- Arbeit
- Rechtliche Situation
- Entwicklungsstand
- Gesundheitszustand
- Bildung
- Mobilität
- Logos
- Biografie
Barrieren
notwendige Ressourcen
- Soziale Sicherung
- Rechtsanerkennung
- Arbeitswelt
- Bildungssystem
- Gesundheitssystem
- soziale Beziehungen
- Infrastruktur
2. Achse, pers. MR
vorhandene Ressourcen
1. Achse, gesell. MR
- Recht
- Institution
- Ökonomie
- Personen
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vorhandene Ressourcen
notwendige Ressourcen
Handlungsfähigkeit
(Ressourcentransformation) und
Machtverhältnisse
Barrieren
notwendige Ressourcen
- Soziale Sicherung
- Rechtsanerkennung
- Arbeitswelt
- Bildungssystem
- Gesundheitssystem
- soziale Beziehungen
- Infrastruktur
2. Achse, pers. MR
vorhandene Ressourcen
1. Achse, gesell. MR
- Einkommen
- Wohnen
- Arbeit
- Rechtliche Situation
- Entwicklungsstand
- Gesundheitszustand
- Bildung
- Mobilität
- Logos
- Biografie
Handlungsfähigkeit
- Recht
- Institution
- Ökonomie
- Personen
- restriktive vs. verallg. Handlungsfähigkeit
- proaktive vs. reaktive Handlung
- aktive vs. passive Handlung
- prosoziale vs. antisoziale Handlung
(rationale vs. soziale Wahl)
- Selbstsorge vs. Fremdsorge
(Selbstregulation vs. Fremdregulation)
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- expansive vs. defensive Sozialbeziehung
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Machtverhältnisse
- Abhängigkeit
- Viktimisierung
- Isolation
- Stigmatisierung
- Partizipation
- Widerstand
- Protest
vorhandene Ressourcen
notwendige Ressourcen
Handlungsfähigkeit
(Ressourcentransformation) und
Machtverhältnisse
Barrieren
- Soziale Sicherung
- Rechtsanerkennung
- Arbeitswelt
- Bildungssystem
- Gesundheitssystem
- soziale Beziehungen
- Infrastruktur
notwendige Ressourcen
2. Achse, pers. MR
vorhandene Ressourcen
1. Achse, gesell. MR
- Einkommen
- Wohnen
- Arbeit
- Rechtliche Situation
- Entwicklungsstand
- Gesundheitszustand
- Bildung
- Mobilität
- Logos
- Biografie
Handlungsfähigkeit
- Recht
- Institution
- Ökonomie
- Personen
- restriktive vs. verallg. Handlungsfähigkeit
- proaktive vs. reaktive Handlung
- aktive vs. passive Handlung
- prosoziale vs. antisoziale Handlung
(rationale vs. soziale Wahl)
- Selbstsorge vs. Fremdsorge
(Selbstregulation vs. Fremdregulation)
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- expansive vs. defensive Sozialbeziehung
- Dauer
- subjektive Belastung
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Machtverhältnisse
- Abhängigkeit
- Viktimisierung
- Isolation
- Stigmatisierung
- Partizipation
- Widerstand
- Protest
vorhandene Ressourcen
notwendige Ressourcen
Handlungsfähigkeit
(Ressourcentransformation) und
Machtverhältnisse
Intensität des Problems
Barrieren
- Soziale Sicherung
- Rechtsanerkennung
- Arbeitswelt
- Bildungssystem
- Gesundheitssystem
- soziale Beziehungen
- Infrastruktur
notwendige Ressourcen
2. Achse, pers. MR
vorhandene Ressourcen
1. Achse, gesell. MR
- Einkommen
- Wohnen
- Arbeit
- Rechtliche Situation
- Entwicklungsstand
- Gesundheitszustand
- Bildung
- Mobilität
- Logos
- Biografie
Handlungsfähigkeit
- Recht
- Institution
- Ökonomie
- Personen
- restriktive vs. verallg. Handlungsfähigkeit
- proaktive vs. reaktive Handlung
- aktive vs. passive Handlung
- prosoziale vs. antisoziale Handlung
(rationale vs. soziale Wahl)
- Selbstsorge vs. Fremdsorge
(Selbstregulation vs. Fremdregulation)
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- expansive vs. defensive Sozialbeziehung
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„Verwirklichungschancen der Freiheit“
•
•
•
•
Teilhabe als Verwirklichung der Freiheit
neg. Freiheit = frei sein von Barrieren
pos. Freiheit = fähig sein zur Lebensführung
Teilhabeprobleme sind die Kehrseite der „central
capabilties“, z.B. Die Fähigkeit, mit anderen und für andere zu leben,
andere Menschen anzuerkennen und Interesse an ihnen zu zeigen, sich auf
verschiedene Formen der sozialen Interaktion einzulassen
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ungeklärte Fragen
• Sind die einzelnen Gruppen und Kategorien
genügend voneinander getrennt?
• Kategorisierung der Ressourcentransformationskompetenz
• Zuordnung der Machtverhältnisse und
Kategorien
• Kompatibilitätsprüfung ICF, ITP, IBRP u.a.
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