1 Kerngesunde Kita Sanierung auf Passivhaus-Standard mit moderner Lufttechnik Die Ausgangslage des Projekts „Klima­ Kita“ gestaltete sich schwierig, wie Kay Künzel, Architekt des Büros raum für ­architektur ausführt: „In dem dringend sanierungsbedürftigen Altbau aus den 1970er-Jahren galt es, den gesetzlichen Anforderungen nach einer Betreuung von Kindern in der Altersstufe U 3, also unter drei Jahren, gerecht zu werden – und zwar möglichst kostengünstig. Er­ schwert wurde diese Aufgabe durch die räumliche Gestaltung und die Bau­ substanz des bestehenden Kindergarten­ gebäudes, die weder den gesetzlichen Vorgaben in Sachen Kindergarten-Infra­ struktur noch den Anforderungen der EnEV oder heute gültigen Brandschutz­ bestimmungen entsprachen.“ Der Kin­ dergarten verfügte beispielsweise nur über einen Raum pro Gruppe, die 40 Jah­ re alten Sanitäranlagen entsprachen nicht mehr heutigen Standards und auch die Räume für Leitung und Betreuerinnen waren unzulänglich. Gleichzeitig sorgten Einfachverglasung und ein marodes Dach mit einer nur vier Zentimeter dicken Dämmschicht für enorme Energiekosten, Zugluft und wenig Wohlfühlatmosphäre in den dunklen Räumlichkeiten. Wenn eine Schule oder Kita als Passivhaus konstruiert wird, sind dort Lüftungs­ geräte ein Muss für ein gutes Innenraumklima. Deshalb umfasste beim Umbau einer Kita im rheinsiegischen WachtbergNiederbachem das Konzept des Architekturbüros raum für architektur den Einbau von Lüftungsanlagen der Airflow Lufttechnik GmbH. Angesichts des stark verbesserungsbe­ dürftigen Zustandes des Kindergartens Heizungsjournal 4-5.2015 59 O b j e k t- R e por t 2 Info Die Energieund Umweltbilanz der Sanierung Heizenergieverbrauch vorher (gemittelt und bereinigt): • 132.861 kWh/a • Fläche alt (NGF): 431,55 m² • entspricht 308 kWh/(m²a) • Heizlast alt: 50 kW (Gaskessel) Heizenergieverbrauch neu: • 14.139 kWh/a • Fläche neu (NGF): 627,88 m² • entspricht 22,5 kWh/(m²a) • Reduzierung ca. um Faktor 14 • Heizlast neu: 9 kW Eingespartes CO2: • 132.861 kWh/a x 0,19 kg CO2/kWh = 25.244 kg CO2/a • 14.139 kWh/a x 0,19 kg CO2/kWh = 2.686 kg CO2/a • Einsparung ca. um Faktor 9 60 suchte man eine zukunftsfähige Lösung. „Diese sollte nicht nur den Ansprüchen an eine moderne, kindgerechte Betreu­ ung genügen, sondern auch mithelfen, im kommunalen Haushalt Kosten für Sanierung und Energie zu senken“, ­ ­erklärt Kay Künzel. Nach einem kleinen lokalen Wettbewerb entschloss sich die Kommune, das Konzept des Architektur­ büros raum für architektur umzusetzen. Dessen Planung ging über die geforder­ ten Bestimmungen an ein Passivhaus hi­ naus. Mit einer umweltschonenden Rund­ um-Erneuerung sollten die Energiekosten des Gebäudes dauerhaft minimiert und weiterem Sanierungsbedarf in den nächs­ ten Jahrzehnten vorgebeugt werden. Deshalb fanden ausschließlich möglichst klimafreundliche Baustoffe und lösungs­ mittelfreie Materialien Verwendung. Die Umsetzung kann sich sehen lassen Durch einen Anbau und die Aufstockung des bislang eingeschossigen Gebäudes konnte der notwendige Platz für die Er­ weiterung gewonnen werden. So verfügt jede Gruppe auch bei Regentagen im ­Innern des zweigeschossigen Gebäudes über genug Platz zum Spielen und Toben. Neue kindgerechte Sanitäranlagen sowie genügend Raum zum Schlafen für die Kleinsten wurden eingerichtet. Besonde­ re Highlights: drei Gründächer mit the­ matisch unterschiedlich ausgerichteten Flächen. So laden etwa ein Dachgarten mit Kräutern und eine Blumenwiese zum Spielen an der frischen Luft und zur ­Beschäftigung mit der Natur ein. Aus den dunklen Räumen mit nackten Sandstein­ wänden wurden rundum ökologisch sanierte Innenräume. Zum hohen Nut­ ­ zerkomfort tragen maßgeblich eine luft­ dichte Gebäudehülle mit 30 Zentimeter starker Zellulosedämmung und dreifach­ verglaste Fenster sowie eine ausgeklügel­ te Gebäudeautomation bei. Die Heizlast des Gebäudes beträgt nun nur noch etwa ein Fünftel des bisherigen Wertes (s. Info-Kasten). Außenluft und Automation Die Gebäudeautomation umfasst eine Lichtsteuerung sowie eine komplexe Steuerung aller Energieströme im Haus. Diese schließt die Passivhaus-zertifi­ zierte Lüftungsanlage vom Typ Airflow„DUPLEX 2600 Flex“ ein. Besonders praktisch für das Projekt: Die Lieferung und Montage erfolgte innerhalb kürzes­ ter Zeit. Zudem konnte das Gerät schnell in Betrieb genommen werden, da es ­serienmäßig bedienerfreundlich vorkon­ figuriert ist und per „plug-and-play“Funktion startet. Dabei setzt das zentrale Lüftungsge­ rät mit Gegenstrom-Wärmeübertrager einen maximalen Luftvolumenstrom von 2.500 m³/h um. „Mit Wirkungs­ graden von über 90 Prozent in der Wärmerückge­ winnung, leisen und energieeffizienten EC-Ventilatoren sowie optimierter Re­ gelung leistet die ein­ge­baute Lüftung in Heizungsjournal 4-5.2015 1 Eine Sanierung, die sich sehen lassen kann: Die Kita wirkt modern und einladend – und hat es darüber hinaus auch lufttechnisch in sich. (Fotos: raum für architektur) 2 Drei Gründächer laden die Kinder und Betreuerinnen zum Spielen ein: Hier genießen sie im Dachgarten mit Kräutern oder auf der Blumenwiese die Natur. 3 Viel Licht und gute Luft bestimmen die Innenräume: Den notwendigen Luftaustausch regelt die Anlage selbst. 3 der Kita ebenso einen Beitrag zum Kli­ maschutz wie zur Kostenreduktion – ein rundum prima Klima“, erklärt AirflowGeschäftsführer Werner Ruß. Die Senso­ ren der Lüftungsanlage erkennen zudem die Temperatur sowie Luftqualität, wo­ raufhin die Luftzufuhr im Gebäude auto­ matisch a­ ngepasst wird. Insgesamt fällt die CO2-Bilanz der „KlimaKita“ positiv aus: „Die gesamte Investition, bestehend aus Erweiterung, ­ Sanierung und Modernisierung des Bestandsgebäudes, wird allein durch die Einsparung der Energiekosten bereits in zwölf Jahren den Break Even erreichen“, betont Architekt Künzel. „Positiv auf die Wirtschaftlichkeit wirkt sich auch die hohe Bauqualität aus, die mindestens für die nächsten 30 Jahre keine weiteren Instandhaltungskosten für dieses Ob­ jekt im kommunalen Haushalt anfallen lässt.“ Mit der umfassenden Sanierung und Erweiterung des Gebäudes schafft das Projekt Gewinner auf allen Seiten – Umwelt, kommunaler Bauherr sowie die Nutzer des Gebäudes profitieren vom neu ge­ stalteten Altbau. Darüber hinaus verdeutlicht die „KlimaKita“, dass auch bei Liegenschaften aus den 1970er-Jahren mit starkem Sanie­ rungsbedarf eine energetische Sanie­ rung auf kostengünstige Weise mit er­ neuerbaren Rohstoffen realisierbar ist. Dabei konnte auf kostenintensive und störende Schließungen des laufenden Betriebs verzichtet werden – durch op­ timale Planung und eine weitgehende Vorfertigung von Bauteilen. Zudem zeigt das Gebäude in der Praxis, dass Lüftungstechnik mit Wärmerückgewin­ nung und Gebäudeautomation lang­ fristig niedrige Energiekosten im Be­ trieb und höchsten Nutzerkomfort ■ sichern. Ko n ta k t Airflow Lufttechnik GmbH Kleine Heeg 21 D-55359 Rheinbach Fon (0 22 26) 92 05-0 Fax (0 22 26) 92 05-11 [email protected] www.shk-code.de SHK-Code-Nr. 103658 © Heizungs-Journal Verlags-GmbH • Postfach 370 • D-71351 Winnenden • Tel. (0 71 95) 92 84-01 • www.heizungsjournal.de