Magazin - Hullak Rannow

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02
HR MAGAZIN
// 2016
HULLAK RANNOW
ARCHITEKTEN
zwei
1
2
HULLAK RANNOW
inside
i n h a l t
MITARBEITER –
„Was uns bei der
Arbeit motiviert“
Interviews
Walter Biersack,
ulms kleine spatzen
Projekte
14
06
Daniel Unger,
Triathlonweltmeister
„What‘s stopping
you“
30
08
Gernot Hafner,
„IT-Architekt“ bei
Fritz und Macziol
38
Daniel Burgstaller,
Verkaufsleiter KOGA
46
Architektur
Die Geschichte
eines Moduls, Teil 1:
Die clevere Kita
22
Die Geschichte
eines Moduls, Teil 2:
F3
26
Gapp Holzbau:
Holzfassade neu
interpretiert
34
Studentenwohnen
42
Wettbewerbe
DEUTZ-FAHR
Kundenzentrum
50
WILHELM – Wohnen
in der Weststadt
60
Bahnhofsplatz Ulm
62
Gutachterverfahren
Ulm-Neustadt
52
Neubau Grundschule
Ulm-Unterweiler
53
Erweiterung Magdalena-Neff-Schule
Fassadengestaltung
54
Neubau Flüchtlingsunterkünfte Ulm
55
HULLAK RANNOW
i n h a l t
GEWERBEBAU
ÖFFENTLICHES
BAUEN
WOHNEN
STADTPLANUNG
Mittagessen mit
Mehrwert. Das neue
Essenskonzept bei
winkler, ulm
Gemeindehaus
ev. Auferstehungsgemeinde, Ulm
Ein- und Mehrfamilienhäuser
Städtebau:
Stadelwiesen,
Blaustein
Bauleitplanung:
Mähringer Weg, Ulm
10
18
Altes Rathaus
Schwabmünchen
28
29
Neubau
Einfamilienhaus
36
58
Lukaskirche Ulm,
Kita Ulmer Gasse
44
Triathlon
Hullak Rannow
zeigt Sportsgeist
24
STATEMENT
WOLFGANG RIEHLE
Der Architekt als
Unternehmer
56
Ausblick
ein Netzwerk
aus den Besten:
HR Bauwerk
64
IMPRESSUM
66
3
4
HULLAK RANNOW
e d i t o r i a l
editorial
zwei
WAS UNS ANTREIBT,
NACH DER EINS
DIE ZWEI
HERAUSZUGEBEN
Gleich die erste Ausgabe unseres
HR Magazins „Eins” hat unterschiedliche
Reaktionen hervorgerufen. Nun haben
wir es wieder gemacht. Die Nachfolgeausgabe ist fertig und heißt ganz in der
Tradition der Premierenausgabe schlicht
„Zwei”. Unser aktuelles Magazin darf
wieder irritieren. Wünschen würden wir
uns aber, dass die „Zwei” Sie auf unterhaltsame Weise informiert.
Aber warum brauchen Architekten überhaupt ein Magazin? Die Antwort ist einfach:
Es macht uns schlicht Spaß. Es bereitet
uns Freude, Ihnen zu erzählen, was uns
antreibt oder, anders ausgedrückt, womit
der Motor Hullak Rannow gefüttert wird.
Deshalb ist es dieses Mal das Thema Motivation, das sich als roter Faden durch
das Heft zieht. Wir haben verschiedene
Menschen in Interviews und Gesprächen
gefragt, was sie antreibt: einen Unternehmer, der einen gemeinnützigen Verein
zur Unterstützung sozial benachteiligter
Kinder gegründet hat, einen guten Freund,
der sein Hobby zum Beruf gemacht hat
(er liebt Fahrräder), einen Topsportler,
der jahrelang nur für den Sport gelebt hat,
einen IT-Experte, der immer noch Zeit für
anderes hat.
Wir freuen uns über das Statement von
Wolfgang Riehle zum Thema „Architekt
als Unternehmer".
ES MACHT UNS
SCHLICHT SPASS.
ES BEREITET UNS
FREUDE, IHNEN ZU
ERZÄHLEN, WAS
UNS ANTREIBT
ODER ANDERS
AUSGEDRÜCKT,
WOMIT DER MOTOR
HULLAK RANNOW
GEFÜTTERT WIRD.
Wir möchten ganz bewusst auch Menschen aus anderen Branchen zu Wort
kommen lassen. Was verursacht bei
ihnen diese magische Anziehungskraft
für das, was sie tun?
Die Sportmodemarke maloja formuliert
das etwas pathetisch: Jeder, der Berge
kennt, kennt diesen Moment: Du stehst
auf dem Gipfel und dahinter tun sich neue
unglaubliche Berge auf, die ebenfalls
nur darauf warten, bestiegen zu werden.
So ist jeder Berg nur eine Etappe. Und
jeder Gipfel die beste Motivation für
neue, höhere Ziele. Maloja, Mount Ten,
http://www.maloja.de/winter2015_16/
Es ist nicht so, dass wir uns in die Riege
der Motivationstrainer eingereiht haben.
Es ist immer noch die Architektur, für
die unser Herz leidenschaftlich schlägt.
Eines möchten wir aber mit dieser etwas
anderen Publikation doch erreichen:
Uns selbst und auch Sie dazu ermuntern,
auch weiterhin über den Tellerrand hinauszublicken.
e d i t o r i a l
EIN DIALOG ZUR
ERSCHEINUNG UNSERER ERSTAUSGABE
„EINS“ IM FRÜHJAHR 2014
Warum macht ihr das?
Was?
So ein Heft! Und was heißt, ihr
macht keine „Architektur
Hochglanzbroschüre“? Das ist
doch eine Hochglanzbroschüre?
Ja schon, aber keine Architektur
Hochglanzbroschüre.
Ach so ...
HULLAK RANNOW
5
6
HULLAK RANNOW
m i t a r b e i t e r
m i t a r b e i t e r
HULLAK RANNOW
7
petra saalmüller
jens rannow
Sabrina Zimmermann
bernd hullak
Motivation bedeutet
für mich nicht der Beste,
sondern besser als
gestern zu sein!
jasmin baur
„Wenn Du heute aufgibst,
wirst Du nie wissen, ob
Du es morgen geschafft
hättest.“ Und das Honorar
dabei: die Zufriedenheit und
das Lächeln, die gemeinsam
aus dem Raum gehen.
Was treibt mich an?
Das ist wie bei einem
guten Drink:
5 Teile Idealismus
3 Teile Pragmatismus
2 Teile Ungeduld
Mich motiviert, dass ich
trotz meiner geringen
Arbeitszeit immer wieder
neue interessante Aufgaben bekomme, die mich
auch persönlich weiterbringen. Und dass es
dann auch passt!
Ein neues Haus oder
ein veränderter Lebensraum macht jemanden
glücklich. Mir bereitet
die Entstehung Freude –
das motiviert mich.
peter oswald
Motivation in meinem
Beruf heißt für mich:
die Freude am formalen
und prozesshaften Gestalten, dabei etwas Greifbares
und Sichtbares zu produzieren und während des
Entstehens, das Ganze
steuern zu dürfen. Und
dass das Ganze immer
wieder unglaublich vielfältig ist.
tina bauer
Die Planung eines Projektes ist immer wieder eine
Herausforderung, die aber
Spaß macht und wenn die
Bauherren am Ende dann
zufrieden sind, ist das auch
immer wieder von Neuem
motivierend!
sandra wiedenmann
Meine Motivation:
Für jegliche Art von Idee
„Räume“ schaffen zu
können.
Ipek Maremoglou
birgit seidler
Mich motiviert in meinem Beruf die ständige
Lust an Neuem. Durch
die dauernde technische
Weiterentwicklung hört
das Lernen nie auf.
Olga Sanchez
andreas schiedel
Motivation in meinem
Beruf heißt: Bauleitung ist
ständige Herausforderung.
Fair – sauber – schnell
und miteinander! Nur so
geht‘s!
„… weil es mir einfach
Spaß macht.“
Unser Alltag wird zu
einem wesentlichen Teil
durch die Architektur
bestimmt, die uns Tag für
Tag umgibt und wir haben
die Möglichkeit, diesen
Alltag mitzugestalten.
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HULLAK RANNOW
TIMES
ARE
CHANGING
m o t i v a t i o n
inside ...
WARUM TUN WIR DINGE, AN DIE ANDERE MENSCHEN
NICHT EINMAL DENKEN WÜRDEN?
WAS BEWEGT UNS? WAS TREIBT UNS AN?
Was würde wohl passieren, wenn Sie morgen in Ihrer
Familie oder in Ihrem Freundeskreis danach fragen
würden, was jeden einzelnen im Privat- oder Berufsleben motiviert? Es gäbe wohl wenige, die diese im
Kern komplexe Frage spontan beantworten könnten.
Das Erfolgsrezept von Ole Einar Björndalen klingt
simpel und ist doch bewundernswert: „Ich habe einen
ziemlich starken Willen. Ich habe nie Probleme zu
trainieren.“ Ole Einar Björndalen, Biathlet und erfolgreichster Wintersportler aller Zeiten.
Kein Wunder, haben sich doch am Thema Motivation
schon viele kluge Köpfe versucht. Für Psychologen
sind es meist Prozesse, bei denen bestimmte Motive
in Handlungen umgesetzt werden. Für manche Philosophen ist es eine Handlungstheorie, hinter der die
Frage steht, was Menschen dazu bewegt, überhaupt zu
handeln. Einig sind sich wohl alle darin, dass jegliche
Motivation ein Ziel benötigt, das erreicht werden soll.
Man kann sich schlecht dazu motivieren, unmotiviert
zu sein. Das Thema ist komplex und beeinflusst
Lebenswege.
Auch wir wollten diesem Thema etwas auf den Zahn
fühlen. Welche Motivation haben Hullak Rannow
Architekten? was treibt uns an? Die Antwort darauf
fiel uns nicht schwer. „… Es war die Anerkennung, die ich über den Sport
erfahren habe, die mich motiviert hat.“ Daniel Unger,
Triathlon-Weltmeister 2007 Sprintdistanz.
Wir wollen nicht besser sein als andere, aber wir
möchten jeden Tag ein bisschen besser werden. Wir
möchten gemäß unseres Leitmotivs Grenzen neu
definieren und Denkschablonen aufbrechen. Wenn
es uns dabei gelingt, mit kreativen Architekturlösungen
die Welt etwas lebenswerter zu machen, haben wir
alles erreicht.
m o t i v a t i o n
HULLAK RANNOW
9
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HULLAK RANNOW
w i n k l e r
MITTAGESSEN
MIT MEHRWERT
top
GROSSHÄNDLER UND SPEZIALIST
FÜR NUTZFAHRZEUGERSATZTEILE
WINKLER BIETET SEINEN MITARBEITERN
TÄGLICH EIN FRISCHES,
AUSGEWOGENES MITTAGESSEN AN.
Dabei geht es nicht nur um Genuss,
sondern auch um das Bewusstsein
für eine ausgewogene Ernährung und den
Gedanken der Gesundheitsvorsorge.
w i n k l e r
HULLAK RANNOW
„Gute Arbeit braucht gutes Essen”, davon ist Rüdiger
Hahn, Vorsitzender der Geschäftsführung der winkler
Unternehmensgruppe überzeugt. Diesem Leitgedanken
folgend machte er sich vor drei Jahren auf die Suche
nach einer Möglichkeit, das Mittagessen seiner Belegschaft zu verbessern. Die Anforderungen waren hoch:
„WIR WOLLTEN AUSGEWOGENE UND ABWECHSLUNGSREICHE GERICHTE ANBIETEN,
DIE FRISCH UND SCHMACKHAFT SIND.
DABEI SOLLTEN MÖGLICHST SAISONALE
UND REGIONALE ZUTATEN VERWENDET
SOWIE AUF FERTIGPRODUKTE VERZICHTET
WERDEN”, SAGT HAHN.
Außerdem sollten die verwendeten Lebensmittel zum
Großteil aus ökologischem Anbau stammen und fair
gehandelt werden.
Wachsendes Gesundheitsbewusstsein
Bislang wurden die meisten Standorte des Nutzfahrzeugteilehändlers mit insgesamt über 1.400 Mitarbeitern um
die Mittagszeit mit tiefgekühltem Essen beliefert, das vor
Ort nur noch erhitzt wurde. Allein die Zentrale in Stuttgart hatte die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Unternehmen aus der Umgebung eine Kantine zu nutzen.
Alle Angebote blieben allerdings hinter dem zurück,
was man unter „ausgewogen” versteht. „Die Themen
Vorsorge und Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise werden immer wichtiger, auch bei winkler”, erzählt
Rüdiger Hahn. „Meine Kollegen aus der Geschäftsleitung
und ich nehmen das sehr ernst, daher wollten wir etwas
tun, um unsere Mitarbeiter dabei zu unterstützen.”
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12
HULLAK RANNOW
Das Konzept „Essenszeit”
Während seiner Recherchen stieß er auf Dietmar Hagen,
der mit seinem Unternehmen „Essenszeit” ein bemerkenswertes Konzept der „Mehrwert-Ernährung” geschaffen hat: Er verbindet Gourmet- und Vollwertküche
mit dem Ziel, das tägliche Essen zu einem sinnlichen Erlebnis zu machen und gleichzeitig zur Gesunderhaltung
von Mensch und Umwelt beizutragen. Sein Ansatz hat
winkler überzeugt, daher wurde mit ihm gemeinsam das
Projekt „Neue Esskultur” im Unternehmen angegangen.
Je Standort eine eigene Lösung
Da zur selben Zeit der Umzug der Unternehmenszentrale sowie ein Neubau in Ulm anstand, nutzte man die
Gunst der Stunde und richtete an beiden Standorten
eigene Küchen ein, in denen seitdem täglich frisch und
nach den Vorgaben von „Essenszeit” gekocht wird. In
Stuttgart nutzen die Mitarbeiter die neue Kantine seit
Anfang Juni 2015. Seit September, nach Fertigstellung
des Neubaus durch Hullak Rannow, ist es auch in Ulm
w i n k l e r
soweit. Die anderen winkler Standorte werden weiterhin mit Essen beliefert, jetzt allerdings von Küchen, die
von „Essenszeit” bewirtschaftet werden bzw. bereit sind,
nach diesem Konzept zu kochen. „Für jeden unserer
Betriebe sind wir dabei, die beste individuelle Lösung
zu finden,” erklärt Rüdiger Hahn. Aktuell haben 13 von
38 winkler Standorten bereits auf das neue Essenskonzept umgestellt.
Es kam auch schon vor, dass die Küche noch einmal
gewechselt werden musste, bis die ideale Lösung gefunden war. „Es ist gar keine leichte Aufgabe, im Umkreis
aller unserer Standorte adäquate Anbieter zu finden”,
berichtet Hahn. Eine eigens ins Leben gerufene Projektgruppe bei winkler sucht gemeinsam mit Dietmar Hagen
nach geeigneten Partnern, vereinbart Termine und Probeessen. Um die Kultur rund ums Mittagessen noch weiter zu verbessern, investiert winkler bei der Umstellung
auf das neue Essenskonzept auch gleich in neues Geschirr und Besteck. Außerdem werden die Räumlichkeiten, in denen gemeinsam zu Mittag gegessen wird, neu
gestaltet.
w i n k l e r
Gute Lebensmittel, schonend zubereitet
In der Regel haben die Mitarbeiter heute an allen bereits umgestellten Standorten täglich die Wahl zwischen
einem Gericht mit und ohne Fleisch sowie einem Salat.
Typische Kantinenklassiker wie Currywurst mit Pommes
gehören allerdings der Vergangenheit an:
ZUM KONZEPT VON „ESSENSZEIT”
GEHÖRT AUCH, DASS AUF DEN EINSATZ
VON FRITEUSEN VERZICHTET WIRD.
„Das war anfangs ungewohnt, aber auf lange Sicht
fahren wir damit natürlich viel besser”, betont Rüdiger
Hahn. Heute werden die Lebensmittel schonend zubereitet, damit die wertvollen Nährstoffe erhalten bleiben.
So hält das Mittagessen bei winkler, was es verspricht:
Es hat im wahrsten Sinn des Wortes mehr Wert.
Text: Anja Moser, Christian Winkler GmbH & Co. KG
HULLAK RANNOW
13
Das „winkler‘s” befindet sich im neuen Bürogebäude der
winkler Unternehmensgruppe. Hullak Rannow hat dieses
zusammen mit dem neuen Logistikzentrum für den Investor, die MS Immo Donautal GmbH & Co. KG im Ulmer
Donautal geplant. Das Bürogebäude nimmt im Erdgeschoss ein Casino sowie Seminar- und Schulungsräume
auf. In den oberen Etagen befinden sich die Büros. Ein
schwebendes Vordach verbindet das Logistikcenter mit
dem Bürogebäude. Dadurch ist eine fußläufige Anbindung bei jedem Wetter für alle Mitarbeiter möglich. Das
Gebäude, insbesondere das Casino mit den Schulungsräumen, soll die Kommunikation zwischen allen Mitarbeitern der Firmengruppe unterstützen.
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HULLAK RANNOW
IN
TER
VIE
W
i n t e r v i e w
im Gespräch
MIT WALTER
BIERSACK
DER VERHEIRATETE UNTERNEHMER IST VATER ZWEIER KINDER UND HAT AM 1. JUNI 2012 DEN
VEREIN ULMSKLEINESPATZEN E.V. GEGRÜNDET. SEITDEM SETZT ER SICH SEHR ENGAGIERT
FÜR DEN VEREIN UND DAS WOHL DER KLEINEN EIN.
i n t e r v i e w
Hullak Rannow: Sie haben 2012 den gemeinnützigen
Verein „ulms kleine spatzen e.V.“ gegründet. Gleichzeitig
sind Sie
mit Ihrer Allianz Agentur und als Makler ein erfolgreicher Unternehmer. Was hat Sie zu diesem Schritt
motiviert?
Walter Biersack: Ich komme aus einfachen Verhältnissen und musste in meinem beruflichen Leben hart für
meine Ziele arbeiten. Wie alle erfolgreichen Menschen
hatte ich zudem das Quäntchen Glück, ohne das Erfolg
wahrscheinlich gar nicht möglich ist. Dadurch kann ich
meinen zwei Kindern ein behütetes Leben ermöglichen,
in dem es ihnen an nichts fehlt. Bei so viel Glück wollte
ich der Gesellschaft
schlicht etwas zurückgeben. Meine
Idee war ein Verein, der schnell und unbürokratisch
hilft, wenn Kinder in Not geraten.
Sehr wichtig ist mir dabei noch ein weiterer Aspekt.
Eine Idee alleine ist nichts wert, wenn sie nicht umgesetzt wird. „ulms kleine spatzen e.V.“ ist deshalb nicht
gleichzusetzen mit meiner Person. Unser Verein wird
getragen durch seine Mitglieder und deren bemerkenswertes Engagement. Nur durch den ehrenamtlichen
Einsatz jedes einzelnen wird unsere Arbeit möglich.
Ebenso wichtig sind die zahlreichen Unternehmen und
Privatpersonen, die uns mit Spenden unterstützen.
HR: Ist es schwer, finanzielle Mittel für den Verein zu
akquirieren?
WB: Die Unterstützung, die wir erfahren, hat unsere
Erwartungen bei weitem übertroffen. Viele Menschen
schätzen den regionalen Bezug, er schafft Transparenz.
Es ist für jeden leicht nachvollziehbar, dass wir kaum
Mittel für Marketing oder Verwaltung verwenden. Ganz
ohne Flyer und Werbemittel kommen auch wir nicht aus,
die Ausgaben halten sich aber sehr im Rahmen. Zudem
haben wir mit Radio Donau 3 FM und Regio TV zwei starke Medienpartner gewinnen können. Vertrauen schafft
auch unsere Arbeit innerhalb schlanker Strukturen und
das zu einhundert Prozent ehrenamtliche Engagement
unserer Mitglieder. Sie sind unser Gesicht und unsere
beste Werbung.
Oder denken Sie an unsere Spendendosen. In fast jeder
Bäckerei steht inzwischen eine auf dem Tresen. Ein
HULLAK RANNOW
15
einfaches Beispiel für Werbung, die kaum Geld kostet,
sondern Geld einbringt.
HR: Welche Motivation haben die vielen ehrenamtlichen
Helfer und Mitglieder von „ulms kleine spatzen e.V.”? Was
treibt sie an? Wie gewinnt Ihr Verein neue Mitglieder?
WB: Die Gründe, sich bei „ulms kleine spatzen e.V.”
zu engagieren, sind sicher vielfältig. Uns alle treibt aber
der Wunsch an, die Welt etwas gerechter zu machen
und denen zu helfen, die zu den schwächsten unserer
Gesellschaft gehören, unseren Kindern.
Wir betreiben viel Basisarbeit und bei den vielen öffentlichen Veranstaltungen, bei denen wir unseren Verein
präsentieren, kommen immer Menschen, die sagen:
„Toll, dass es euch gibt, ich würde mich auch gerne
engagieren.“ Das passiert beim Einsteinmarathon, beim
DAK-Blutspendetag oder bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Aber auch über das Internet und die sozialen
Medien werden Menschen auf uns aufmerksam.
HR: Was sind das für Schicksale bei denen „ulms kleine
spatzen e.V.“ Hilfe leistet?
WB: Ich erinnere mich noch gut an die erste Anfrage.
Sie kam vom „Guten Hirten“ und betraf ein Kind das im
Scheidungskrieg der Eltern förmlich zerrieben wurde
und schließlich im Heim landete. Auch dort hatte das
psychisch belastete Kind große Schwierigkeiten, sich zu
integrieren und begann sich zu „ritzen“. Zudem bestand
eine ernstzunehmende Suizidgefahr. Durch einen Zufall
erkannten die Betreuer das künstlerische Talent des
Mädchens und kamen zur Überzeugung, dass dies nachhaltig zu Therapiezwecken eingesetzt werden könnte.
Der Einrichtung fehlten die Mittel, um eine therapeutische Maßnahme zu finanzieren. „ulms kleine spatzen e.V.“
übernahm rasch die Kosten für ein halbes Jahr Kunsttherapie.
Dadurch gewann das Kind an Selbstbewusstsein
und integrierte sich langsam in das Gruppengefüge.
Inzwischen ist sie eine selbstbewusste junge Dame
geworden.
Ein erschütterndes Beispiel ist die Geschichte des kleinen
Nils, der am Alpers-Huttenlocher-Syndrom erkrankt war.
Die seltene Krankheit führt zu einer kurzen Lebenserwartung. Der Pflegeaufwand der Eltern war enorm und
16
HULLAK RANNOW
i n t e r v i e w
WIR HELFEN INZWISCHEN IN SO VIELFÄLTIGER WEISE, DASS
ES GAR NICHT MÖGLICH IST, ÜBER ALLE EINZELSCHICKSALE
ZU BERICHTEN.
der Bedarf an Hilfsmitteln und besonderen Lebensmitteln führte zu einer starken finanziellen Belastung der
Familie. Der Pflegeaufwand hat dazu geführt, dass die
Mutter von Nils nicht mehr arbeiten konnte und der Vater
zum Alleinverdiener wurde. Durch die finanzielle Unterstützung von „ulms kleine spatzen e.V.“ konnten wir die
Familie dabei unterstützen, dass Nils die Fürsorge und
Pflege erhält, die er aufgrund seiner Erkrankung benötigt. Tatsächlich ist Nils dann im Alter von zweieinhalb
Jahren im Arm seines Vaters gestorben. Wir sind aber
stolz darauf, dass unser Verein die Familie im Rahmen
seiner Möglichkeiten unterstützen konnte.
HR: Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, wer in
welchem Umfang Unterstützung erhält?
WB: Als gemeinnütziger Verein unterliegen wir einer
Vielzahl von gesetzlichen Bestimmungen. Mit den
eingehenden Anfragen beschäftigen wir uns in Form
eines demokratischen Abstimmungsverfahrens. Letztendlich ist es immer eine Mehrheitsentscheidung.
Ganz praktisch sieht das so aus: In der Regel erhalten
wir eine schriftliche Anfrage. Diese leiten wir über
unseren Mailverteiler an die Mitglieder weiter, die dann
über die Anfrage abstimmen. Wichtig sind uns dabei
kurze Reaktionszeiten. Innerhalb von 48 Stunden antworten wir auf die eingehenden Anfragen.
Bei Anfragen, die ein hohes fachliches Know-how erfordern, ziehen wir die Experten vom Kinderschutzbund
oder des „Guten Hirten“ hinzu.
HR: Welche Art von Anfragen erreichen Ihren Verein?
WB: Die Anfragen, die uns erreichen, sind sehr vielfältig.
Es gibt wichtige und sinnvolle Therapieformen, die von
den Krankenkassen nicht übernommen werden. Hierzu
zählen zum Beispiel eine Delfin- oder Reittherapie. In
begründeten Einzelfällen übernehmen wir auch hierfür
die Kosten. Dann gibt es Familien, die unverschuldet in
Not geraten sind, aber auch Familien die aufgrund der
Behinderung oder Krankheit ihres Kindes an finanzielle
Grenzen stoßen.
Aber auch gesellschaftlich relevante Projekte werden
von uns unterstützt. Der Kinderschutzbund bat uns um
eine Unterstützung für das Projekt „Sichere Schule“.
i n t e r v i e w
Sehr verkürzt gesagt ist das Ziel der Aktion, Schülerinnen und Schüler vor Mobbing und Gewalt an Grundschulen zu schützen und deren Entstehung zu verhindern.
„ulms kleine spatzen e.V.“ unterstützt dieses wichtige
Projekt von Anfang an mit inzwischen 18.000 Euro. Dass
unsere Kinder in angstfreien Räumen lernen können,
sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Über
die Nachrichten der Kinder, die uns erreichen, freuen wir
uns immer besonders. Immer wieder erhalten wir Briefe,
in denen Schülerinnen und Schüler berichten, dass sie
endlich wieder gerne zur Schule gehen und so auch wieder Freude am Leben haben.
Wir helfen inzwischen in so vielfältiger Weise, dass
es gar nicht möglich ist, über alle Einzelschicksale zu
berichten. Auf unserer Internetseite kann man aber
alles detailliert nachlesen.
HR: Was ist ihre Motivation weiterzumachen, nachdem
Sie schon so viel erreicht haben?
WB: Es stimmt, wir haben viele Dinge auf den Weg
gebracht, konnten vielen Kindern helfen. Kindern, denen
wir heute Gutes tun, sind die Eltern von morgen. Vielleicht erinnern sie sich daran.
Die Idee, „ulms kleine spatzen“ umzusetzen, finde ich
rückblickend betrachtet, sehr einfach. Meine Motivation
ist, den Verein noch weiter voranzubringen, um noch
mehr Kindern helfen zu können und noch mehr Menschen davon zu überzeugen, dass unsere Gesellschaft
ohne ehrenamtliches Engagement sehr viel ärmer wäre.
HULLAK RANNOW
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HULLAK RANNOW SPENDET IM
RAHMEN DES 4. EINSTEIN TRIATHLONS FÜR
DEN VEREIN ULMS KLEINE SPATZEN
(Lesen Sie dazu auf S. 24)
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HULLAK RANNOW
ö f f e n t l i c h e s
b a u e n
ÖFFENTLICHES
BAUEN
UMBAU GEMEINDEHAUS DER EV.
AUFERSTEHUNGSGEMEINDE, ULM
Sanierung und Erweiterung
Kindergarten Zwergenkiste
Haslacher Weg 72
89075 Ulm
Denkmalschutz
ö f f e n t l i c h e s
Das zweigeschossige Gemeindehaus der Auferstehungsgemeinde in Ulm-Böfingen, bestehend aus einem Erdgeschoss und einem Untergeschoss (auch als Gartengeschoss bezeichnet) wurde 1964 errichtet. Im Zuge des
Bauunterhaltes wurden seitdem geringfügige Änderungen vorgenommen, das Erscheinungsbild des Gebäudes
wurde aber nie nennenswert geändert. Das neben der
Kirche stehende Gemeindehaus beherbergte bisher
Gemeinderäume und im Gartengeschoss einen zweigruppigen Kindergarten. Im Rahmen der Kitaoffensive
2012 sollte es saniert und der Kindergarten zu einer Kindertagesstätte erweitert werden. Während der Planung
wurde das Gebäude Ende 2012 unter Denkmalschutz
gestellt.
Der Denkmalschutz definierte nun die denkmalpflegerisch relevanten Bauteile und Gestaltungselemente. Hier
waren das vor allem die komplette Tragkonstruktion mit
ihrem quadratischen Raster aus Sichtbeton, die Holzfensterelemente sowie die Dächer (Flachdach, gefaltetes
Dach). Änderungen in der Gebäudestruktur waren nur
mit größter Sorgfalt möglich.
Bei der Planung war man nun gezwungen, alles auf die
dominierende quadratische Tragstruktur auszurichten:
Neue Wände mussten unterhalb der Träger eingebaut,
die neue Verbindungstreppe zwischen alter und neuer
Kita innerhalb des Rasters angeordnet und sogar die
komplette Haustechnik musste sichtbar unterhalb der
Kassetten verlegt werden. Auch aus statischen Gründen
durften die Träger nicht angefasst werden. Die notwendigen Raumerweiterungen bzw. Anbauten konnten nicht
beliebig geplant werden. Glücklicherweise fand sich eine
einfache Möglichkeit: Das bestehende Gebäude wies
unter dem auskragenden, streng gerasterten Dach bzw.
Balkon mehrere Rücksprünge auf. Diese bisher ungenutzten Terrassenflächen konnte man für die Raumerweiterungen heranziehen. Die Fassade wurde an diesen
Stellen entfernt und in der Flucht der übrigen Fassade,
weiter außen wieder aufgebaut. Die neuen Fassadenelemente entsprechen in ihrer Einteilung dem Bestand, sind
jedoch auf dem neuesten technischen Stand. Im Innenraum ist die Tragstruktur immer noch komplett sichtbar
und dominierend.
b a u e n
HULLAK RANNOW
19
20
HULLAK RANNOW
ö f f e n t l i c h e s
Die notwendigen akustisch wirksamen Flächen wurden
harmonisch in die Deckenfelder integriert. Durch das
Ablösen vom Bestand durch Schattenfugen unterstützen
die zeitgemäßen Maßnahmen die bestehende räumliche
Wirkung und differenzieren deutlich zwischen alt und
neu.
Auch der Innenhof im Erdgeschoss wurde neu gestaltet
und bildet nun den Außenbereich für die neue Kita.
Der bestehende Kindergarten behält seinen Garten im
Gartengeschoss.
Bisher wurde nur ein Teil des Gebäudes saniert. Der Rest
soll in einem zweiten Bauabschnitt folgen. Dabei werden
dann auch die weiteren energetisch notwendigen Maßnahmen (Dämmung des Daches, Austausch der Heizung)
umgesetzt.
Mit einfachen Mitteln konnte die vorhandene Struktur
saniert werden. Die ursprüngliche Ausstrahlung des
Gebäudes konnte so erhalten und mit modernen Mitteln
unterstützt werden. Energetisch wurde das Gebäude
auch aus Kostengründen einfach, jedoch sehr wirksam,
saniert. Neue Fenster, eine Lüftungsanlage kombiniert
mit einer neuen Fußbodenheizung bringen erhebliche
Einsparungen und starke Verbesserungen für das Raumklima.
Dieses Projekt wurde von Hullak Rannow im Namen der
IBS Ingenieurgesellschaft mbH durchgeführt.
b a u e n
ö f f e n t l i c h e s
b a u e n
HULLAK RANNOW
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HULLAK RANNOW
m o d u l a r e s
b a u e n
DIE GESCHICHTE EINES
MODULS
MODULARES BAUEN – KONZEPTE FÜR
ENERGIE- UND KOSTENEFFIZIENTES BAUEN
ele
Beispi
ER
AUS D S
I
PRAX
Hullak Rannow Architekten entwickelten im Jahr 2012
gemeinsam mit der Stadt Ulm ein Modul zur schnellen und kostengünstigen Erweiterung von Kitas: „Die
Clevere Kita“. Das Modul sollte helfen, die durch das
neue Kinderförderungsgesetz benötigten Kitaplätze
schnellstmöglich zu schaffen. Im Team mit mehreren
Handwerksbetrieben baute man fünf solcher Kitas in
Ulm und eine weitere in Schwabmünchen. Die fünf
Kitas in Ulm wurden unter Federführung der IBS
Ingenieurgesellschaft mbH schlüsselfertig erstellt.
Gleichzeitig suchte man im Büro nach einer Möglichkeit, das eigene Modulsystem weiterzuentwickeln.
Ein Konzept für Flüchtlingswohnheime bzw. sozialen
Wohnungsbau entstand.
m o d u l a r e s
b a u e n
HULLAK RANNOW
23
MODULARES BAUEN 1 – DIE CLEVERE KITA
Die Module sind in Holzrahmenbauweise mit Bauteilen
in Passivhausqualität ausgeführt, können somit kostengünstig vorgefertigt und schnell aufgebaut werden.
Die Kita ist nicht nur innerhalb von drei Monaten fertig,
sondern erfüllt höchste ökologische und energetische
Standards, ist kostengünstig und wurde von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) vorzertifiziert.
1
Die Vorteile des Produkts sind die extrem kurze Bauzeit
sowie die Berücksichtigung von Anforderungen an die
Nachhaltigkeit. Es galt, Bauteile in Passivhausqualität zu
konzipieren, die schnell und günstig zu produzieren und
aufzustellen sind. Ein einfacher, günstiger Betrieb und
Unterhalt musste dabei gewährleisten werden.
Von den fünf für die Stadt Ulm gebauten Kitas wurde für
die Kita im Neunkirchenweg (2-gruppige, frei stehende
Einrichtung) beispielhaft das DGNB Vorzertifikat in Silber
verliehen. Anhand der Bewertungskriterien der DGNB
werden die Vorteile, die aus der Bauart – Module in Holzbauweise – resultieren, ebenfalls sichtbar. Im Lebenszyklus der Kita entstehen niedrige Kosten. Das Gebäude
ist flexibel und jederzeit umnutzbar, die Gebäudehülle
ist von hoher technischer Qualität, leicht zu reinigen und
instand zu halten. Primärenergie wird nur in geringem
Maß verbraucht. Durch die Modulbauweise in Holz ist
ein Gebäude mit hoher ökologischer, ökonomischer und
technischer Qualität entstanden.
Daraus liest man, dass es – neben einer guten Gestaltung – im Wesentlichen darauf ankommt, die richtigen
Materialien am richtigen Ort zum richtigen Zweck einzusetzen. Schon zu Beginn, bei der Erarbeitung der Konzeption, wurde im Team mit den ausführenden Firmen
eng zusammengearbeitet. Die Kita konnte und kann
somit jederzeit wieder schlüsselfertig angeboten werden.
Fortsetzung S. 26
2
3
1 Kita Moltkestraße, Ulm
2 Kita Neunkirchenweg, Ulm – mit DNGN Vorzertifikat in Silber
3 Luise-Scheppler-Kindergarten, Schwabmünchen
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HULLAK RANNOW
s p o r t l i c h
TRIATHLON
gemeinsam zum Erfolg
Einsteintriathlon
2015. Eine rekordverdächtige Truppe!
voll
motiviert
IM HULLAK RANNOW SPORTSTEAM STARTEN
FREUNDE, GESCHÄFTSPARTNER, MITARBEITER MITEINANDER.
s p o r t l i c h
Als Bernd Hullak und Jens Rannow Anfang 2013 erfuhren, dass in Ulm der erste Einstein-Triathlon stattfinden
sollte, waren sie sofort begeistert. Schnell war die Idee
geboren, mit einem eigenen Team an den Start zu gehen.
Innerhalb kürzester Zeit waren die ersten Mitstreiter
gefunden. Im Unternehmen sprach sich in Windeseile
herum, dass die Chefs Sportwillige für den ersten
Einstein-Triathlon suchen. „Ich musste nicht viel dazu
beitragen, die Teams haben sich fast von allein gefunden
und sich verständigt, wer welche Sportart übernehmen
wird“, erinnert Bernd Hullak.
Schnell waren über 10 Teams zusammengekommen
und das Hullak Rannow Architekten Sportsteam geboren. Bald kamen Anrufe von Freunden, Planungspartnern, Handwerkern und Architektenkollegen, die die Idee
gut fanden, einen Startplatz in einer Staffel suchten und
im Sportsteam mitmachen wollten. Das Team wuchs
auf über 40 Starter an. Kaum einer der Mitglieder hatte
Ahnung, wie ein Staffeltriathlon funktioniert. Bernd
Hummel und Michael Heim, beides erfahrene Triathleten, standen mit Rat und Tat zur Seite, um das Team auf
den ersten Einstein-Triathlon vorzubereiten. Professionelle Trikots wurden entworfen und unterschiedliche
Trainingsgruppen gebildet. Die meisten im Team fieberten dem ersten Triathlon in ihrem Leben entgegen.
Der große Tag kam. Die Gruppendynamik und die perfekt organisierte Veranstaltung beflügelten: Ungeahnte
sportliche Erfolge wurden realisiert. Die Veranstaltung
war ein voller Erfolg.
HULLAK RANNOW
25
Beim 2. und 3. Einstein-Triathlon wuchs das Sportsteam
auf knapp 50 Teilnehmer. Das Team trifft sich seitdem
regelmäßig in Trainingsgemeinschaften und über den
Sport hinaus haben sich viele neue Freundschaften und
Arbeitsgemeinschaften entwickelt.
Vom absoluten Rookie bis zum ambitionierten Freizeitsportler findet sich alles im Hullak Rannow Architekten Sportsteam. Aus der Einzelsportart Triathlon hat
sich in der Gruppe eine Teamsportart mit unglaublicher
Dynamik und Freude am Sport entwickelt. Auch die
Nicht-Starter aus dem Büro haben mitgemacht. Sie
haben das komplette Begleitprogramm organisiert:
von der Versorgung im Mannschaftsstützpunkt, der Kita
Wielandstraße in der Friedrichsau, übers Anfeuern bis
hin zum gemeinsamen Abschlussfest.
2016 ist das Hullak Rannow Sportsteam natürlich wieder
mit Herz und Seele beim 4. Einstein-Triathlon dabei!
Allerdings soll dieses Jahr im Zeichen des Sponsorings
für „ulm‘s kleine spatzen“ stehen. Für jeden Teilnehmer,
der im HR-Trikot startet, wird das Unternehmen 10 Euro
an den Ulmer Verein spenden (lesen Sie mehr ab Seite 14
im Interview mit dem Vereinsgründer Walter Biersack).
Das Hullak Rannow Sportsteam war auch erfolgreich an
anderen Veranstaltungen am Start.
26
HULLAK RANNOW
m o d u l a r e s
b a u e n
DIE GESCHICHTE EINES
MODULS
MODULARES BAUEN – KONZEPTE FÜR
ENERGIE- UND KOSTENEFFIZIENTES BAUEN
FORTSETZUNG
Beispiele
R
AUS DE
IS
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A
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MODULARES BAUEN 2 –
DIE WEITERENTWICKLUNG – „F3“
„Wir bauen für Menschen und nicht für Dinge! Container sind ein Lagerort für Güter.“ Deshalb sind für Jens
Rannow und Bernd Hullak Containerlösungen als längerfristiger Wohnraum ein völlig falscher Denkansatz.
Aktuell rücken Container bei der Frage nach der Unterbringungsmöglichkeit von Flüchtlingen notgedrungen
wieder in den Fokus vieler Kommunen. Hullak Rannow
wollen einen zukunftsfähigen Beitrag für dieses gesellschaftliche Problem leisten. „F3“ entstand im eigenen
Zukunftslabor. Die Architekten entwickelten ihre Raummodule in Holzrahmenbauweise zu diesem Zweck weiter.
Es sind Module entstanden, die flexibel für drei verschiedene Arten der Nutzung anwendbar sind F3 = 3-fach
flexibel: Sozialer Wohnungsbau, Flüchtlingswohnen und
Studentenwohnen. Damit wird eine langfristige Nutzung
gewährleistet und macht F3 somit auch in finanzieller
Hinsicht attraktiv.
Das vorliegende Grundkonzept ist wandelbar, günstig
und schnell zu erstellen. Das Gebäude hat gestalterische
Qualität und wird aus nachhaltigen Baustoffen gebaut.
Die Grundkonfiguration sieht ein zweigeschossiges
Gebäude vor, in dem bis zu 60 Personen Platz finden.
Das Gebäude ist individuellen Anforderungen leicht anzupassen und kann auch mit mehr als zwei Geschossen
oder einer höheren Belegung realisiert werden.
Die Basiskonfiguration eines Apartments beinhaltet eine
Nasszelle und eine Kochmöglichkeit. Das Ausbilden
von Nischen im Grundriss ermöglicht eine Vielzahl von
Nutzungsszenarien bei gleichzeitigem Erhalt der Privatsphäre. Das Zurückversetzen der Fenster in der Fassade
verhindert durch indirekte Verschattung das Überhitzen der Räume, die zurückversetzten Eingangsnischen
bringen räumliche Qualitäten in den Flur. Die Nischen
ermöglichen bei der Nutzung als Flüchtlingswohnheim
eine höhere Belegung der Räume. Die schnelle Erstellung wurde erfolgreich bei den Kitas erprobt. Eine lange
Planungszeit entfällt, da die einzelnen Raummodule
bereits fertig konzipiert sind und nur an die Gesamtsituation angepasst werden müssen.
Realisierung
Mit dem Modul wurden bereits mehrere Projekte geplant
und gebaut. Beim Neubau eines Flüchtlingswohnheims
in Laichingen mussten die Module extra angepasst werden. Von Hullak Rannow wurde das Projekt bis zum Bauantrag samt Leitdetails geplant von der Gapp Bau UG &
CO. KG schlüsselfertig für die Kreisbaugesellschaft mbH
Alb-Donau ausgeführt. Für die Stadt Leinfelden-Echterdingen sind zurzeit ebenfalls Gemeinschaftsunterkünfte
in Planung.
Die Kitas in Ulm sowie das Konzept F3 wurden im
„Bauteam“ erarbeitet bzw. ausgeführt. Folgende Firmen
und Fachplaner waren daran beteiligt:
Benz Elektro GmbH, Holzbau Georg Rösch, Ingenieurbüro Troué, Integral Ingenieure, Ingenieure Haag und
Tar, MHD Brandschutz, Schrapp & Salzgeber GmbH &
Co. KG, Schreinerei Junginger, Steck & Partner GmbH.
Auch die Angebote für die Totalunternehmerleistung
für die Flüchtlingsunterkünfte in Ulm (S. 55) wurden in
derselben Besetzung ausgearbeitet.
m o d u l a r e s
Basismodul klein*
Basismodul Sanitär extra
Basismodul groß*
›
Nischen ergeben eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten * Bad / Küche integriert
HULLAK RANNOW
b a u e n
Nische
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28
HULLAK RANNOW
AUS ALT MACH
NEU
01
ALTES RATHAUS
SCHWABMÜNCHEN
u m b a u t e n
Die Stadt Schwabmünchen beabsichtigt
ihr „Altes Rathaus“ umzubauen und
zu sanieren. Zusätzlich wird ein Anbau
im Westen des Gebäudes erstellt.
Geplant ist eine Nutzung mit Gastronomie, Bürgersaal und Trauzimmer
(kleiner Saal). Das Bestandsgebäude
steht unter Denkmalschutz. Es hat
vier Etagen (Unter-, Erd-, Ober- und
Dachgeschoss). Der Anbau im Westen
wird mit drei Etagen (Unter-, Erdund Obergeschoss) geplant. Das Dach
des Bestandsgebäudes soll originalgetreu in Absprache mit dem Denkmalamt wiederhergestellt werden. Der
Anbau wird in Stahlbauweise erstellt,
mit einer Fassade als Pfosten-RiegelKonstruktion. Die Bestandsfassade
wird entsprechend den Anforderungen
des Denkmalamtes ausgebessert und
neu gestrichen.
w o h n e n
EIN- UND
MEHRFAMILIENHÄUSER
Für die Schiedel Wohnbau GmbH haben wir gleich
mehrere Häuser in Erbach geplant – vom Entwurf über
das Baugesuch bis zur Werkplanung. In der Gutenbergstraße entstehen momentan zwei Mehrfamilienhäuser
sowie ein Einfamilienhaus. In der Wagnerstraße wurde
ein altes Zweifamilienhaus saniert und umgebaut.
Andreas Schiedel, der Geschäftsführer der Schiedel
Wohnbau GmbH, arbeitet bei Bedarf auch als Bauleiter
bei Hullak Rannow Architekten.
HULLAK RANNOW
29
30
HULLAK RANNOW
i n t e r v i e w
MIT HULLAK RANNOW VERBINDET DEN VATER DREIER KIDS EINE
GEMEINSAME LEIDENSCHAFT: DEN TRIATHLON. SEIN UNTERNEHMEN
„SPORTFREUND˝ IST DER OFFIZIELLE AUSSTATTER DES
HULLAK RANNOW SPORTSTEAMS
i n t e r v i e w
1996 schaffte er bei den Europameisterschaften und
den Weltmeisterschaften der Junioren in Cleveland den
internationalen Durchbruch mit Platzierungen unter
den ersten Zehn. Von 1997 bis 2005 startete er für das
ASICS-Team Witten. Daniel Unger holte sich 2000 seinen
ersten WM-Titel, den des Militärweltmeisters. 2004 war
er für die Olympischen Spiele in Athen qualifiziert, konnte
aber wegen einer Erkrankung an Pfeifferschem Drüsenfieber nicht an den Spielen teilnehmen. Im selben Jahr
zog er nach Bad Saulgau im Landkreis Sigmaringen und
wechselte 2005 wieder zum TV Mengen. Seit 2007 startet er für das Hansgrohe-Team Schwarzwald und wird
von Hansgrohe seit 2008 auch als Einzelstarter gefördert. 2007 gewann „Ungerman“, so sein Spitzname, die
ITU-Kurzdistanz-Weltmeisterschaft (1.500 m Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen) in Hamburg.
Damit qualifizierte er sich auch für die Olympischen
Spiele 2008 in Peking, wo er den 6. Platz errang. Kurz
zuvor, am 2. August 2008, war er Deutscher Meister und
mit dem Hansgrohe-Team Deutscher Mannschaftsmeister geworden. Er war Mitglied im A-Kader der Deutschen
Triathlon Union.
Hullak Rannow: Herr Unger, Ihre sportliche Vita liest
sich eindrucksvoll, wie kamen Sie zum Triathlon?
Daniel Unger: Wie die meisten Jungs in meinem Alter
habe ich zunächst mit Fußballspielen begonnen. Ich war
damals schon sehr ehrgeizig, aber leider nur durchschnittlich talentiert. Bis zu den Sichtungslehrgängen
habe ich es zwar geschafft, bin aber dort über das Mittelmaß nie hinausgekommen. Eine Ausnahme waren die
1.000-Meter-Rennen, die habe ich immer gewonnen.
HR: War das die frühe Initialzündung zu Ihrer TriathlonKarriere?
DU: Das kann man so sagen. Als Zwölfjähriger habe
ich gemerkt, dass ich in manchen Disziplinen besser
war als meine Kameraden. Beim Jugendturnier für
Olympia habe ich im Schwimmen außergewöhnlich
gut abgeschnitten und Radfahren war für mich sowieso
eine regelmäßige Freizeitbeschäftigung. So fiel das
Plakat eines Triathlon-Vereins bei mir auf fruchtbaren
Boden. Bis dahin kannte ich diese Disziplin gar nicht.
Sechs Wochen später stand ich schon zum ersten Mal
an der Startlinie. Trotz meiner schlechten Platzierung
hatte ich sofort Feuer gefangen.
HULLAK RANNOW
31
HR: Sie haben dann begonnen, regelmäßig in einem
Verein zu trainieren?
DU: Dass in Mengen, einem Städtchen mit 15.000 Einwohnern, ein Triathlon-Verein existiert, war ein großes
Glück für mich. In einem Verein einer größeren Stadt
wäre ich vielleicht sogar durch das Raster gefallen.
So waren die Rahmenbedingungen perfekt. Ein guter
Trainer, ein motivierendes Umfeld und meine Eltern, die
mich immer unterstützt haben. Das war ein perfekter
Dreiklang.
HR: Der Eintritt in einem Verein bedeutet auch immer,
dass die Zeit der Wettkämpfe beginnt. Wie war das für
den Schüler Daniel Unger?
DU: Das ist tatsächlich so. Im Alter von dreizehn Jahren habe ich schon fünf bis sechs Wettkämpfe im Jahr
bestritten. Mein Vater war von Anfang an dabei und hat
mich enorm unterstützt. Das ging soweit, dass er einen
kleinen Wohnwagen gekauft hat und meine Wettkämpfe
so zu Familienwochenenden wurden. Anfangs fanden
diese in Baden Württemberg statt. Es wurde aber erstaunlich schnell national.
HR: Was motiviert einen vierzehnjährigen Sportler zu
solch einem Trainingsaufwand? Andere gleichaltrige beginnen sich für Mädchen zu interessieren oder kämpfen
mit der Pubertät. Es ist ja durchaus ein entbehrungsreicher Alltag.
DU: Ich denke, es war die Anerkennung, die ich über
den Sport erfahren habe. Als ich den dritten Platz bei
den baden-württembergischen Meisterschaften der
Schüler belegt habe, erschien in der Zeitung ein Artikel
über mich. Viele Menschen in meinem Umfeld haben
mich darauf angesprochen. Das fand ich extrem cool.
Genauso wie die Menschen, die bei Wettbewerben an
der Straße standen und uns angefeuert haben. Und
dann kam etwas später die deutsche Meisterschaft. Es
war mein erstes nationales Rennen. Ich belegte den
zweiten Platz und gleichzeitig wurde bekannt, dass Triathlon olympisch werden würde. An diesem Tag wurde
ein Traum geboren: Ich wollte am olympischen Turnier
teilnehmen. Dafür lohnte sich jede Minute des Trainings.
2004 war ich dann tatsächlich für die Olympischen Spiele
in Athen qualifiziert, konnte aber leider wegen einer
Viruserkrankung nicht teilnehmen. Der Traum hat mich
32
HULLAK RANNOW
i n t e r v i e w
RÜCKBLICKEND WÜRDE ICH SAGEN, DASS ICH IM
ALTER VON 15 IN DIESEM LEISTUNGSBEREICH
ANGEKOMMEN BIN. MIT 20 JAHREN HABE ICH DIE
ERSTEN INTERNATIONALEN RENNEN GEWONNEN.
aber weiter getragen. 2008 war ich dann dabei und war
mit Platz sechs unter den Top Ten.
HR: Wie lange hat es gedauert, bis Sie im Spitzensport
angekommen sind?
DU: Rückblickend würde ich sagen, dass ich im Alter
von 15 in diesem Leistungsbereich angekommen bin. Mit
20 Jahren habe ich die ersten internationalen Rennen
gewonnen. Da war klar, dass ich weit vorn dabei sein
kann – und will. Nach meinem Abitur absolvierte ich
drei Jahre die Sportfördergruppe in Mainz. Einer meiner
Kameraden war Dirk Nowitzki, schon damals ein riesiges
Basketballtalent. Nicht nur, was seine Größe betraf.
HR: Was macht aus Ihrer Sicht einen talentierten Sportler zum Spitzenathleten?
DU: Ohne den unbedingten Willen geht es nicht. Erfolg
entsteht im Kopf. Der Satz wurde schon unzählige Male
gesagt und er stimmt. Ungefähr ebenso oft wurde das
Wort Killerinstinkt genutzt. Beides kann ich sofort unterschreiben. Weder Geld noch Ruhm können einen zu
außergewöhnlichen Leistungen motivieren. Es ist einzig
der Wille. Das ist im Sport die einzige Komponente, die
nicht trainierbar ist. Zusammengefasst könnte man
sagen: Talent, Fleiß, Wille und Glück. Glück, dass der
Körper die Belastungen weitgehend verletzungsfrei
übersteht.
HR: Wir sprachen vorhin über die Motivation eines
Jugendlichen. Wie hat es der Profisportler geschafft, sich
ständig neu zu motivieren und wie sind Sie mit Niederlagen umgegangen?
DU: Ich habe nie Sport gemacht, um Olympiasieger
oder Weltmeister zu werden. Mein Ziel war es immer,
die Spitze zu erreichen. Damit meine ich die Weltspitze.
Auf diesem Weg muss man aber die 10.000 Hürden überwinden. Eine Regel besagt, dass man 10.000 Stunden
investieren muss, um sein persönliches Maximum zu
erreichen, egal was man macht. Es spielt dabei keine
Rolle, ob man Musiker, Artist oder Sportler ist. Die
Fähigkeit, zu perfektionieren benötigt ungefähr 10.000
Stunden. Ich habe zehn Jahre wirklich viel und hart trainiert und ich war dann mit 25 in Topform. Die Motivation
bleibt dabei immer gleich. Man muss es wollen. Ohne
Freude und Leidenschaft geht es natürlich nicht. Auch
Enttäuschungen gehören zu einem Sportlerleben.
In Peking wurde
ich nur Sechster
und genügte damit
meinen eigenen
Ansprüchen nicht
im Entferntesten.
Ich war nur noch ein Häufchen Elend. Sogar die Partys
im Olympischen Dorf konnten mich nicht aufmuntern.
Andere Menschen würden viel dafür geben, überhaupt
mal eine Party im olympischen Dorf zu erleben. Ich aber
hatte in meinen Augen versagt. Vermeintliche Niederlagen reflektiert man anders als Siege. Vielleicht, weil
man sie intensiver erlebt. Aus dieser Niederlage ging ich
auf jeden Fall gestärkt hervor.
HR: Niederlagen und Erfolg hängen damit zusammen,
ob man die sich selbst gesteckten Ziele erreicht hat oder
nicht. Würden Sie diesen Satz unterstreichen?
DU: Auf jeden Fall. Das Ziel muss aber auch realistisch
gesteckt sein. Der Weg bis zum ersten Ziel darf nicht
zu weit sein. Ich habe zum Beispiel, als ich damals in
Frankfurt den Marathon gelaufen bin, nicht in Kilometern
gerechnet, sondern in Runden. In meinem Kopf war die
Vorstellung erst einmal eine Runde zu laufen, nach der
zweiten, hatte ich die Hälfte der Strecke geschafft. Dann
noch eine Runde und dann die Schlussrunde. Ein großes
Ziel muss in Teiletappen zerlegt werden, sonst demotiviert man sich fortwährend.
HR: Der Körper eines Triathleten ist in besonderem
Maße einer hohen Beanspruchung ausgesetzt. Wie haben
Sie es geschafft, dass er unter der hohen Belastung nie
Schaden nahm?
DU: Im Jahr 2004 habe ich zum ersten Mal erfahren
müssen, dass mein Körper keine Maschine ist. Sechs
Wochen vor den Olympische Spielen in Athen startete ich
bei der offenen Deutsche Meisterschaft in Potsdam und
habe gewonnen. Da wusste ich, dass ich mich jetzt auf
Augenhöhe mit den besten der Welt befinde. Eine Woche
vor den Olympischen Spielen wurde ich wegen eines
Pfeifferschen Drüsenfiebers aus dem Kader gestrichen.
Ich hatte den Motor überdreht. In Manchester habe ich
einige Monate später zum ersten Mal in meinem Leben
einen Wettkampf abgebrochen. Ich hatte schlicht viel zu
lange zu hart trainiert. Danach begann ich über meinen
Körper nachzudenken und das Prinzip der Be- und
Entlastung zu verinnerlichen. Zuvor hatte mein Körper
einfach zu funktionieren und basta.
HR: In Ihrem Leben drehte sich bis dahin alles um
Triathlon. Gab es auch einen Daniel Unger, der eine
berufliche Perspektive suchte?
DU: Selbstverständlich. Mir war immer bewusst, dass
man wesentlich mehr Lebenszeit ohne Sport als mit
Sport verbringt. Die aktive Zeit für Topathleten ist nicht
i n t e r v i e w
sehr lange. Ich habe deshalb eine Ausbildung zum GasWasser-Installateur gemacht und ein Studium absolviert. Der Sport war dennoch das bestimmende Element
in meinem Leben. Nach meiner Profikarriere eröffnete ich ein Fachgeschäft für Triathlonzubehör in Bad
Saulgau und bin seit einigen Monaten Geschäftsführer
des „Sportfreund“ in der Neuen Straße 26–28. In dieser
Aufgabe steckt ein Riesenpotenzial. Schon heute ist die
Marke „Sportfreund“ in Fachkreisen ein Synonym für
Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema
Triathlon. Wir befinden uns mit diesem Konzept noch
am Anfang. Beim Sport habe ich gelernt, in Etappen zu
denken. Erst muss man ein Ziel definieren und dann
den Weg in Etappen einteilen.
HR: Ist aus dem Einzelsportler im Geschäftsleben ein
Teamplayer geworden?
DU: Beim Triathlon wie auch bei anderen Einzelsportarten wird oft nur der Athlet wahrgenommen. Die Realität
ist aber eine andere. Auch wenn es paradox klingt. Einzelsportler funktionieren nur im Team. Wir bestreiten
zwar die Wettkämpfe mit allen Höhen und Tiefen alleine,
der Erfolg ist aber nur mit einem Spitzenteam möglich.
Team bedeutet in diesem Fall Trainer, Physio, Mediziner
und Techniker. Ebenso wichtig sind aber auch Sponsoren, Management und die Familie. Zeitweise begleitet
den Profiathleten eine Entourage von acht bis zwölf Menschen, die alle Bedürfnisse haben und berechtigterweise
wahrgenommen werden möchten. Als Sportler kann man
nur erfolgreich sein, wenn man es schafft, sich in dieses
Gefüge einzureihen. Diese Erkenntnis hilft einem auch
im Geschäftsleben. Einer muss vorn stehen, der Erfolg
wird aber durch ein Team ermöglicht, das auf jeder Position top besetzt ist. Im Schauspiel sagt man: Jedes Stück
ist so gut wie die kleinste Rolle. Das trifft es ganz gut.
HR: Sie waren sehr lange in der Weltspitze des Triathlon
aktiv. Wie haben Sie den Abschied aus dem Profisport
erlebt?
DU: Die Gefahr, sich in der Vergangenheit zu verlieren,
ist groß. Ich konnte das bei vielen meiner Kollegen beobachten. Wenn man nicht aufpasst, beginnt man zu hadern und weint den alten Zeiten hinterher. Ich habe einen
anderen Weg gewählt. Ich bin mir bewusst, dass ich ein
tolles, ereignisreiches Leben hatte und weiß auf der
anderen Seite, dass neue und spannende Aufgaben auf
mich warten. Die Gedanken müssen immer nach vorn
gerichtet sein. Einfach gesagt: Wenn ich in die Bäckerei
gehe und sage, dass ich Weltmeister im Triathlon bin,
bekomme ich trotzdem kein Brötchen geschenkt.
HR: Lässt Ihnen die Aufgabe beim Sportfreund noch
Raum für den Sport oder ist dieses Kapitel für Sie abgeschlossen?
HULLAK RANNOW
33
DU: Meine Tätigkeit beim Sportfreund füllt mich voll aus.
Ich mache das mit großer Leidenschaft. Unser Team
muss einen außergewöhnlich guten Job erledigen, um
Kunden zu gewinnen und zu binden. Dafür sind eine
Menge Hausaufgaben zu tun. Unser Anspruch ist auch
hier, zur absoluten Spitze zu gehören. Ich möchte aber
dennoch die Zeit finden, um täglich eine Stunde zu trainieren. Das schaffe ich nicht immer. Nächstes Jahr steht
aber auf jeden Fall ein Marathon auf dem Programm. Es
wäre eine Premiere. Bislang kam vor dem Laufen immer
noch das Schwimmen und Radfahren. Außerdem gibt es
noch zwei Triathlon-Veranstaltungen, die mich reizen
würden.
HR: Jetzt sind wir aber gespannt!
DU: Der Escape From Alcatraz Triathlon und der Phuket
Triathlon stehen noch auf der Liste. Vielleicht auch noch
Hawaii, dann aber als Amateur.
34
HULLAK RANNOW
HOLZ
FASSADE
Gapp Holzbau
g a p p
h o l z b a u
g a p p
h o l z b a u
HULLAK RANNOW
35
geschwungenen Fugen. Die Fassade mit seiner Pfosten-Riegel-Konstruktion ist komplett selbsttragend.
So konnte man im Inneren – bis auf die Wand am
Luftraum – auf tragende Wände verzichten. Alle Decken sind unterschiedlich ausgeführt, Konstruktion
und Oberflächen betreffend, um die mögliche Vielfalt
im Holzbau zu zeigen.
Plan
erfüllt
Schon in der EINS haben wir dieses besondere Projekt
veröffentlicht. Damals noch als Idee bzw. Visualisierung.
Jetzt können wir das fertige Gebäude zeigen. Sieht aus
wie im Plan – also: Plan erfüllt!
Das Gebäude mit der besonderen Strahlkraft ist in Öpfingen in nur acht Monaten Bauzeit entstanden. Das neue
Bürogebäude von Gapp Holzbau, einem mehr als 100jährigen Holzbauunternehmen, ist ein besonderes Beispiel
für die gelungene Zusammenarbeit aller Baubeteiligten.
So ein Gebäude kann nur entstehen, wenn Bauherrschaft,
Architekten, Tragwerksplaner und Handwerker an einem
Strang ziehen und gemeinsam voller Leidenschaft zu
Werke gehen.
Das funktionale Bürogebäude ist klar strukturiert, mit
hohem energetischen Standard. Trotz seiner Einfachheit
oder gerade deswegen, wirkt das Gebäude dynamisch
und futuristisch, mit hohem Wiedererkennungswert.
Der im Grunde rechteckige Baukörper ist 18 Meter lang
und 10 Meter breit, natürlich in Holzbauweise. Seine
Besonderheit sind die abgerundeten Ecken und die
Die Fassade spiegelt eine überdimensionale Holzmaserung wider. Ein Furnier, das sich um die Außenhaut
wickelt. Das Fugenbild der Fassade stellt die Textur
bzw. das Holzbild dar. Die welligen Linien geben somit
auch die Form der Fensteröffnungen vor. Die Holz-Aluminium-Fenster verspringen in der Höhe den Fugen
entsprechend und passen sich somit an die Fassade
an. Das kann man auf den Innenraumfotos gut sehen.
Auch energetisch hat das Projekt einiges zu bieten.
Das Gebäude wurde im Passivhaus-Standard errichtet
mit einer Be- und Entlüftungsanlage und einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Beheizt werden die drei
Stockwerke mit den Holzabfällen aus der Produktion.
36
HULLAK RANNOW
s t a d t p l a n u n g
FÜR KOMMUNEN,
PRIVATE UND GEWERBLICHE
INVESTOREN
STADTPLANUNG
Um bestmögliche Lösungen zu finden,
muss man mehr als nur gute Architektur machen. Ein Projekt muss auf allen
Ebenen passen. Wir bei Hullak Rannow
Architekten denken weiter!
Wir bieten die Möglichkeit, eigene Visionen in realistische, rechtlich gültige
Planungen zu überführen – von der Idee
über den B-Plan zur Realisierung.
01
STÄDTEBAU:
STADELWIESEN, BLAUSTEIN
01
02
BAULEITPLANUNG:
VORHABENBEZOGENER
BEBAUUNGSPLAN
MÄHRINGER WEG, ULM
02
s t a d t p l a n u n g
HULLAK RANNOW
37
01
Das Gebiet Stadelwiesen liegt zwischen den Ortsteilen Klingenstein und Herrlingen in städtebaulich
exponierter Lage zwischen B 28, Bahnlinie Blaubeuren-Ulm und dem Flusslauf der Blau, die einen nicht
unerheblichen Flächenanteil im Gebiet einnehmen.
Das Areal der ehemaligen Firma Interglas wurde von
einem Investor, der SINVest Bau GmbH, erworben
und ist aktuell durch gewerbliche Mindernutzung
und fehlende Entwicklungsmöglichkeiten geprägt.
Die Stadt Blaustein ist aufgrund der Topografie in
ihrer weiteren Entwicklung stark eingeengt, gleichzeitig besteht eine hohe Nachfrage nach Wohn- und
Gewerbeflächen. Für die Stadt Blaustein ist es daher
von besonderem Interesse, diesen städtebaulichen
Missstand inmitten des Siedlungsbereiches zu beheben. Zusammen mit dem nördlich angrenzenden,
ebenfalls zur Umwandlung anstehenden Gebiet an
der Blautalstraße wurden 2008 Voruntersuchungen
für ein Sanierungsgebiet eingeleitet. 2010 wurden sie
in das Bund-Länder-Programm Stadtumbau West
aufgenommen und als Sanierungsgebiet festgelegt.
Gleichzeitig laufen Untersuchungen, die schienengleiche Querung der B 28 im Süden des Gebiets
Stadelwiesen zu beseitigen. Die Deutsche Bahn und
das Regierungspräsidium Tübingen untersuchen verschiedene Trassenvarianten mit Unterführungen der
Gleisanlage. Weiterhin ist die Hochwasserproblematik zu lösen, die nach derzeitigem Kenntnisstand u.a.
durch Wehranlagen eines privaten Wasserkraftwerks
am Blaukanal verursacht wird. Der Rahmenplan umfasst die Flächen zwischen dem Blaukanal im Norden, der Blau im Westen, der Bahnlinie im Süden und
der B 28 (Ulmer Straße) im Osten. Einbezogen sind
Flächen südlich der Bahn bis zur Kalten Herberge
und Grundstücke östlich der B 28, die ebenfalls neu
entwickelt werden sollen bzw. in verschiedenen
Varianten der B28 eine Rolle spielen.
02
Das Grundstück am Mähringer Weg in Ulm brachte
durch seine Lage und seinen dreieckigen Zuschnitt
einige Herausforderungen bzw. Chancen für den Entwurf mit. Es sollte ein Konzept für ein Mehrfamilienhaus erarbeitet werden.
Zu Projektbeginn bestand der Wunsch der Bauherrschaft nach einem Wohngebäude mit acht bis zehn
Wohneinheiten. Aus städtebaulichen Gründen entschied man sich dann aber später, zwei Gebäude mit
ungefähr 18 Wohneinheiten und einer gemeinsamen
Tiefgarage zu planen. Problem war nur, dass das
Grundstück seinerzeit mit einer stillgelegten Tankstelle bebaut und mit einer Bauverbotszone belegt
war. Eine Wohnbebauung war ursprünglich nicht
erlaubt. Für die oben beschriebene städtebauliche
Projektentwicklung wurde ein bauvorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt. Die Bauverbotszone
wurde aufgehoben und in eine allgemeine Wohnzone
umgewidmet. Dies hat die Wohnbebauung erst
ermöglicht.
Durch die Projektentwicklung von Hullak Rannow ist
so aus einem eigentlich unbebaubaren Grundstück
ein wertvolles städtisches Grundstück mit hoher
Wohndichte entstanden.
38
HULLAK RANNOW
i n t e r v i e w
i n t e r v i e w
Hullak Rannow: Herr Hafner, wir möchten mit Ihnen
über Architektur sprechen. Was entwerfen, gestalten
oder konstruieren Sie?
Gernot Hafner: Als IT-Architekt schaffe ich die Hülle für
die gesamte IT-Infrastruktur eines Projektes. Die Software wäre zu vergleichen mit dem Innenausbau und der
Einrichtung. Wie beim Hausbau gibt es eine Vielzahl von
Faktoren, die schon bei der Planung zu berücksichtigen
sind. Ich kann dies an einem Beispiel veranschaulichen.
Google verarbeitet rund 2 Millionen Suchanfragen in der
Sekunde, die von über 100.000 Servern weltweit bewältigt
werden. Um dies zu ermöglichen, bedarf es einer perfekten IT-Architektur. Das Wort IT-Architekt ist aber keine
Worthülse. Um diesen Titel tragen zu dürfen, muss man
eine komplexe Zusatzausbildung durchlaufen. Ich habe
diese Zertifizierung schon vor etlichen Jahren erworben.
HR: Sie arbeiten seit vielen Jahren bei Fritz & Macziol
(F&M), einem Vorzeigeunternehmen in der Region. Was
ist dort Ihre Aufgabe?
GH: Als CTO bin ich verantwortlich für die technische
Strategie und das Portfolio des Unternehmens. Fritz &
Macziol ist inzwischen ein international aufgestelltes Unternehmen mit 1.200 Mitarbeitern, unsere Teams setzen
im Jahr tausende Projekte um. Dabei kann ich mich zwar
nicht in jedes Detail vertiefen, habe aber den generellen
Überblick über das Geleistete und Leistbare.
HR: Sie waren bereits zu Studienzeiten bei Fritz &
Macziol. Wie ging es nach dem Studium weiter?
GH: Ich habe an der Universität Ulm Informatik studiert
und war, wie die meisten meiner Kommilitonen, auf
einen Nebenverdienst angewiesen. Schon nach kurzer
Zeit habe ich dann bei F&M mehr Zeit verbracht als an
der Uni. Als ich 1997 mein Studium beendete, habe ich
von Herrn Fritz das Angebot erhalten, als Teamleiter
der Abteilung Consulting zu beginnen. Die Entscheidung,
das Angebot anzunehmen, fiel mir nicht schwer. F&M
ist nicht nur mein Arbeitsplatz, sondern wurde im Laufe
der Zeit ein Stück Heimat. Dies hat sich bereits zu Studienzeiten abgezeichnet. Damals war es ein überschaubares Unternehmen mit 80 Mitarbeitern.
HULLAK RANNOW
39
HR: Bei einem derartigen Wachstum liegt die Vermutung
nahe, dass die Arbeitsbelastung explodiert ist.
GH: Mit den damals 80 Mitarbeitern haben wir auch
hunderte Projekte im Jahr umgesetzt. Das war schon
eine beachtliche Schlagzahl. Wenn ich es nicht verklärt
betrachte, war die Arbeitsbelastung identisch mit der
von heute. Die Verantwortung ist allerdings tatsächlich
explodiert.
HR: In welchen Bereichen ist Ihre Verantwortung
gewachsen?
GH: Wir haben in den späten 90ern sehr interessante,
aber doch überschaubare Projekte realisiert. Mit einsetzendem Wachstum wurden die Projekte jedoch größer
und komplexer. Manche Systeme werden z.B. in Krankenhäusern oder Flughäfen eingesetzt. Wenn die Systeme unserer Kunden stehen würden, wäre es für sie
ein finanzielles Fiasko oder würde unter Umständen
sogar Menschenleben kosten. Als CTO bin ich deshalb
7 Tage die Woche an 24 Stunden verfügbar.
HR: Früher waren Informatiker Nerds mit dicken
Fingern, die literweise Cola tranken und tonnenweise
Schokolade in sich hineinschaufelten. Dieses Bild hat
sich offensichtlich geändert.
GH: Über die immer einfacher bedienbaren Anwendungen ist der Kontakt zur IT für jeden in den Alltag integriert. Früher musste man schon über „Königswissen“
verfügen, um sich in der IT-Welt zurechtzufinden. Das
galt natürlich auch für Anwender. Heute kann schon ein
2-Jähriger intuitiv ein Smartphone bedienen. IT ist chic
geworden und hat die Arbeitswelt in IT-Unternehmen
und für deren Mitarbeiter verändert.
HR: Wenn die Arbeitsbelastung und die Verantwortung
immer höher, zudem die Innovationszyklen immer kürzer
werden, wie motivieren Sie sich für Ihren Beruf immer
wieder neu?
GH: F&M war nie eine Firma wie jede andere. Es existierte von Anfang an diese ganz besondere Firmen-DNA,
die ich über viele Jahre mitprägen durfte. Ich habe bei
40
HULLAK RANNOW
i n t e r v i e w
F&M meine Leidenschaft zum Beruf machen können.
Dieses Privileg motiviert mich bis zum heutigen Tag
unglaublich. Der ständige Wandel in der IT ist für mich
Wettrennen und Passion zugleich. Wer in dieser Branche arbeitet, muss viel Spaß an Weiter- und Fortbildung
haben. Sonst funktioniert es nicht.
HR: Bedarf so viel Enthusiasmus für
den Beruf auch eines Ausgleichs?
GH: Wenn ich nach Hause komme,
steht die Familie an erster Stelle. Der
Satz wird zwar oft gebraucht, aber für mich ist die
Familie tatsächlich das Wichtigste in meinem Leben.
Man kann nicht sagen, dass die Familie ein Ausgleich ist,
sie ist vielmehr das Fundament von allem. Aber natürlich braucht man bei dieser Arbeitsbelastung auch einen
Ausgleich. Den finde ich in der
Musik, im Fitnessstudio und
F&M WAR NIE EINE FIRMA
als Genussmensch beim Kochen
WIE JEDE ANDERE.
und einem guten Glas Wein.
ES EXISTIERTE VON
ANFANG AN DIESE GANZ
BESONDERE FIRMEN-DNA,
DIE ICH ÜBER VIELE JAHRE
MITPRÄGEN DURFTE.
HR: In welcher Form ist Musik für
Sie ein Ausgleich?
i n t e r v i e w
GH: Ich habe schon als Kind mit dem Sammeln von
Schallplatten begonnen. In meiner Studienzeit arbeitete
ich noch nebenher in einem Ulmer Plattenladen. Seitdem
bin ich mit dem Virus des Plattensammelns infiziert.
Beim Neubau meines Hauses habe ich extra Möbel für
die Aufbewahrung meiner Sammlung anfertigen lassen.
Wenn ich ein bestimmtes Sammlerobjekt nach langer
Recherche finde, verschafft mir das einen ganz besonderen Kick. Gelegentlich werde ich gemeinsam mit einem
Freund von einem Ulmer Club als DJ engagiert. Dort
kommt mein Part dann ausschließlich von Schallplatten
aus meiner Sammlung.
HR: Sie sagten, ein weiterer Ausgleich von Ihnen sei das
Kochen.
HULLAK RANNOW
41
GH: Absolut. Bei der Planung unseres Hauses durch
Ihr Architekturunternehmen spielte die Küche ja schon
eine sehr zentrale Rolle und wurde zum wichtigsten
Raum. Hier findet ein großer Teil des Familienlebens
statt. Wann immer es meine Zeit zulässt, koche ich für
die ganze Familie oder für Freunde. Dabei experimentiere ich gerne mit neuen und ausgefallenen Ideen.
Die gelingen zwar nicht immer, aber ich treffe zumeist
den Geschmack meiner „Konsumenten“.
42
HULLAK RANNOW
s t u d e n t e n w o h n e n
STUDENTENWOHNEN
Eine neue Qualität des Wohnens
Studentenwohnen
Regerweg 7
89075 Ulm
top
Generalplanung:
Hullak Rannow Architekten
Generalunternehmen:
Ed. Züblin AG, Neu-Ulm
s t u d e n t e n w o h n e n
Das Planungsgrundstück liegt am Regerweg 7 in Ulm.
Es befindet sich in räumlicher Nähe zur Hochschule Ulm.
Daher lag es nahe, hier ein Studentenwohnheim mit 16
Apartments zu errichten. Die baufällige Bestandsbebauung (Einfamilienhaus + Nebengebäude) wurde
abgerissen.
Die Konzeptidee ist ein Winkelgebäude, das sich nach
Norden und Osten zur Straße hin eher geschlossen
zeigt und sich nach Süden und Westen hin öffnet. Hier
entstand eine Art Innenhof. Dachterrassen laden zum
Verweilen ein und dienen als Kommunikationszone. Das
Gebäude ist viergeschossig mit Flachdach. Das oberste
Geschoss springt in Richtung Süden zurück und bildet
ein Staffelgeschoss. Der Topografie folgend befindet sich
die Einfahrt für Autos am südlichen Grundstücksende,
um auf die Parkebene im Untergeschoss zu gelangen.
Der fußläufige Eingang befindet sich am nördlichen
Grundstücksende. Somit erschließt man die Apartments
im Erdgeschoss direkt.
HULLAK RANNOW
43
Erdgeschoss und erstes Obergeschoss sind identisch
und nehmen jeweils sechs Wohneinheiten auf. Das
zweite Obergeschoss ist als Staffelgeschoss mit vier
Wohneinheiten ausgebildet. In Summe sind so 16
Studentenapartments entstanden. Die hochwertigen
Apartments sind mit einem Einbauschrank, einer
Küchenzeile und einem Bett ausgestattet.
Das Gebäude ist in Massivbauweise mit einer Lochfassade errichtet worden. Das Unter- und Staffelgeschoss
wurden mittels verschiedener Putzstrukturen von den
anderen Geschossen optisch getrennt.
Das Planungsteam setzte sich wie folgt zusammen:
rupf innenarchitektur, EPU elektroplanung ulm gmbh,
Ingenieurbüro Scherraus, Ingenieure Haag und Tar,
INTEGRAL Ingenieure, MHD Brandschutz, gmbh,
Vermessungsbüro Rebien.
44
HULLAK RANNOW
ö f f e n t l i c h e s
b a u e n
ÖFFENTLICHES
BAUEN
01
LUKASKIRCHE ULM
Hermann-Stehr-Weg 3
01
KITA ULMER GASSE
Ulmer Gasse 15
02
02
Denkmalschutz
ö f f e n t l i c h e s
01
Auch dieses Kirchenprojekt wurde in Kooperation mit der
IBS Ingenieurgesellschaft mbH durchgeführt. Nachdem
die Kirche in der Planungsphase unter Denkmalschutz
gestellt wurde, war das erste Konzept hinfällig. Es galt,
eine dem Denkmalschutz entsprechende Lösung zu finden: Der in den 80er-Jahre hinzugefügte Zwischenbau
zwischen dem Kirchturm und dem eigentlichen Kirchenraum wurde abgerissen. Der Turm ist nun wieder freigestellt und in seiner ursprünglichen Form erlebbar. Der
vorhandene Kirchenraum blieb bestehen. Er wurde baulich kaum verändert, jedoch wurden die Kirchenbänke
entfernt. Die Kirche ist jetzt frei bestuhlt und kann so
besser für große Veranstaltungen genutzt werden.
Um den Platzbedarf für die neuen Gemeinderäume und
die Kita zu decken, wurde ein zweigeschossiger Riegel
an die Kirche angebaut. Mit dieser Anordnung ist ein
räumlich ansprechender Kirchenvorplatz entstanden. Die
Gemeinderäume fanden ihren Platz im Erdgeschoss des
neuen Gebäudeteils. Sie werden direkt vom Kirchenvorplatz erschlossen. Die Kita ist im Gartengeschoss des
Alt- und Neubaus untergebracht. Sie ist dreigruppig und
besteht aus zwei Ü3-Gruppen (je 25 Kinder) und einer
U3-Gruppe (10 Kinder). Somit ist eine Lösung entstanden, die allen Beteiligten gerecht wird. Sie entspricht den
Anforderungen des Denkmalschutzes, erfüllt die räumlichen Wünsche und ist vielleicht sogar besser als das
erste Konzept.
b a u e n
HULLAK RANNOW
45
02
Das bestehende Gebäude Ulmer Gasse 15 in Ulm wurde
für die Stadt Ulm umgebaut und saniert. Der historische
und unter Denkmalschutz stehende Treppenturm des
ehemaligen Wengenklosters blieb dabei unangetastet.
In den Geschossen -1, 0 und 1 fand eine Kita ihren Platz.
Diese besteht aus einer Gruppe Ü3 (25 Kinder) und zwei
Gruppen U3 (je 10 Kinder). Die notwendigen Mehrzweckräume sind im Untergeschoss und im 1. Obergeschoss
untergebracht. Der neue Außenspielbereich der Kita im
Gebäudeinnenhof ist vom 1. Obergeschoss aus mit einer
Außentreppe über einen Fluchtbalkon zu erreichen.
Die Raumgestaltung des Kindergartens ist durch die
weißen Wände, Naturholztüren und orangefarbenen
Lino-Boden eher schlicht gehalten, um der Kreativität
der Kinder Raum zu geben. Dies wird durch bunte Farbund Magnetfelder an den Wänden unterstützt. An diesen
Flächen können die Kinder selbst kreativ werden, indem
sie z.B. eigene Bilder aufhängen. Im 2. Obergeschoss
des Gebäudes ist die Abteilung Kinderbetreuung der
Stadt mit ihren Büros eingezogen. Es sind etwa 10 bis 14
Arbeitsplätze entstanden. Die bestehenden Wohnungen
im 2. Obergeschoss wurden auf den neuesten Stand der
Technik gebracht.
46
HULLAK RANNOW
i n t e r v i e w
ch
im Gesprä
MIT DIRKLER
AL
BURGST
i n t e r v i e w
HULLAK RANNOW
47
BEI DIRK BURGSTALLER LÄUFT ALLES RUND. ALS GEBIETSVERKAUFSLEITER EINES
NIEDERLÄNDISCHEN FAHRRADHERSTELLERS KANN ER SEINEM ENTHUSIASMUS FÜR
FAHRRÄDER AUCH BERUFLICH NACHGEHEN.
Hullak Rannow: Sie sind Verkaufsleiter Süddeutschland
bei KOGA, einem niederländischen Fahrradhersteller.
Muss man in diesem Beruf Fahrradfahren als Hobby
betreiben?
Dirk Burgstaller: Es schadet zumindest nicht, das
Thema auch aus Kundensicht beurteilen zu können. Radfahren ist für mich aber mehr Leidenschaft als Hobby.
Sport ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens.
HR: Benötigt ein guter Verkäufer mehr Leidenschaft oder
mehr Fachwissen?
DB: Die Antwort liegt auf der Hand: Man benötigt beides.
In erster Linie versuche ich, neue Kunden zu gewinnen.
Dazu muss man von seinem Produkt überzeugt sein,
sonst kann man keine Leidenschaft entwickeln. Ohne
diese kann man neue Kunden nicht begeistern. Zudem
muss ein guter Verkäufer sein Produkt sehr genau kennen. Fachhändler sind Profis, die kann man nicht einfach
über den Tisch ziehen. Ein weiterer, wichtiger Aspekt
meiner Arbeit ist das regelmäßige Feedback an KOGA.
Meine Aufgabe beschränkt sich nicht nur auf das Verkaufen. Ich erarbeite mit meinen Kollegen und oftmals auch
mit den Händlern gemeinsam neue Produkte. Auch dies
geht nicht ohne Leidenschaft und Kompetenz.
HR: Werden die Händler speziell geschult, um dieses
Wissen dann an die Kunden weitergeben zu können?
DB: Dafür gibt es keine einheitliche Herangehensweise,
denn Händler ist nicht gleich Händler. Es gibt große
Händler mit 30 Verkäufern und kleine, bei denen der
Inhaber sowohl verkauft als auch in der Werkstatt steht.
Kleine Fachhändler gibt es leider immer weniger. Der
Trend geht in Richtung große Verkaufsflächen. Grundsätzlich kommen die Händler aber gerne zu uns in die
Firma, da wir durch unsere Einzelfertigung eine besondere Art haben, Räder zu produzieren. Das zeigen wir
gerne und das stößt auch auf großes Interesse. Es ist
einfacher, ein Produkt zu verkaufen, das eine einzigartige Geschichte besitzt, als nur vor dem Rad zu stehen
und zu sagen: „Sie sehen hier ein schwarzes Fahrrad.“
HR: Das bedeutet, Sie lassen ganz bewusst Bilder im
Kopf entstehen?
DB: Genau. Wir versuchen, die Händler Teil unserer
Firmenphilosophie werden zu lassen und sehen den
einzelnen Händler als Partner. Denn die Händler haben
den direkten Kontakt zum Endkunden und hier wollen
wir unsere Räder in guten Händen wissen.
HR: Das Besondere an KOGA sind die aufwendigen Testprozesse. Wie müssen wir uns das vorstellen?
DB: Wenn zum Beispiel ein neuer Rahmen auf den Markt
kommt, wurde er zunächst bei uns entwickelt und dann
getestet. Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal.
Wir gehen nicht nach Fernost und sagen zum Hersteller
„Wir brauchen einen schönen Rahmen“ und drucken
dann nur noch unser Logo darauf. Das ist durchaus
üblich in der Branche, entspricht aber nicht unseren Vorstellungen eines hervorragenden Fahrrades. Um beim
Beispiel des Rahmens zu bleiben: Bei uns werden die
Rahmen entwickelt und berechnet. Wenn der Rahmen
vom Ingenieur freigegeben ist, wird ein Muster gefertigt
und anschließend getestet. Erst wenn alle Tests positiv
verlaufen, geht es in die Serienproduktion.
HR: Bei der Entwicklung von Fahrrädern muss sicherlich
mehr auf technische Aspekte geachtet werden als bei
der Architektur. Architekten haben zunächst die Ästhetik
im Fokus, natürlich unter Berücksichtigung der Statik.
Aber ein Fahrrad stellt doch ganz andere Anforderungen
an die Entwicklung?
DB: Wir haben eine Designerin, die ausschließlich die
Entwürfe der visuellen Gestaltung erstellt. Unsere
Ingenieure entwickeln die technischen Komponenten.
Die Teams arbeiten eng verzahnt und so entsteht ein
Produkt, das unsere hohen Anforderungen erfüllt. Das
Design ist ein wichtiges Verkaufselement, das zusammen mit perfekter Technik ein gutes Rad ausmacht.
HR: Im Vorgespräch erwähnten Sie, es gäbe zu jedem
Rad im Sortiment eine Geschichte?
DB: An der Entstehung der F3-Serie lässt sich dies gut
verdeutlichen. Zusammen mit meinem Chef sind wir
zu Händlern in ganz Deutschland gefahren und zeigten
ihnen einige Skizzen. Anhand derer erläuterten wir,
was wir in Bezug auf die Neuentwicklung des F3 geplant
hatten. Unser Ziel war es, gemeinsam mit den Händlern
ein Fahrrad zu konzipieren. Als wir das fertige Produkt
den Händlern vorgestellt haben, konnten die sich damit
identifizieren.
48
HULLAK RANNOW
i n t e r v i e w
HR: Sie wurden Gebietsleiter der KOGA. Waren Fahrräder schon immer Ihre Leidenschaft?
HR: Der Claim von KOGA lautet: „love yor bike“. Hat sich
diese Liebe auf Sie übertragen?
DB: Fahrräder haben mich schon immer fasziniert.
Angefangen habe ich mit einem eigenen Fahrradladen.
Über Umwege bin ich dann im Außendienst gelandet.
Anfangs habe ich Fahrradschlösser verkauft. Mehr oder
weniger durch Zufall hat mich dann mein jetziger Chef
bei KOGA angeworben.
DB: Tatsächlich wurde er auch zu meinem persönlichen
Claim und lässt sich zudem auch auf unsere Kunden
übertragen. Sie erhalten von uns ihr Traumfahrrad exakt
nach ihren Vorstellungen konfiguriert. So entsteht eine
Verbindung, die man zu einem Rad von der Stange nicht
aufbauen kann.
HR: Wieso haben Sie Ihren eigenen Laden nicht weitergeführt?
HR: Hat sich die Liebe zum Fahrrad auch auf Ihre Familie
übertragen?
DB: Der eigene Fahrradladen war ein Traum, den ich zu
früh realisiert habe. Hätte ich damit später angefangen,
wäre ich jetzt wahrscheinlich immer noch selbstständig.
Aber damals ging es zu schnell. Ich war einfach noch
grün hinter den Ohren und habe nicht gewusst, wie man
ein Geschäft erfolgreich führt.
DB: In sportlicher Hinsicht leider nicht. Es wird in meiner
Familie sehr viel Fahrrad gefahren, aber nicht im sportlichen Sinne. Meine Töchter radeln zur Schule und kurze
Strecken legen wir immer mit dem Rad zurück. Das
Fahrrad ist fester Bestandteil unseres Alltags.
HR: Der Hauptsitz der Firma KOGA ist in den Niederlanden. Denken Niederländer und Deutsche in geschäftlichen Angelegenheiten unterschiedlich?
DB: Holländer sind lockerer. Sie sind von Haus aus
etwas umgänglicher. Der persönliche Umgang ist
legerer, aber dennoch sehr professionell – auch was
Vertragsregelwerke angeht. Außerdem sind Holländer
historisch bedingt sehr gute Kaufleute.
HR: In Holland ist das Fahrrad ein Alltagsgegenstand.
Ist das ein Vorurteil?
DB: Es ist kein Vorurteil. Holland und Fahrradfahren
ist nahezu ein Synonym. Das begeistert mich immer
wieder. Ich bin sehr oft in Holland und wenn ich sehe,
wie die Menschen dort ihre Fahrräder nutzen, bekommt
man eine ganz andere Sicht auf das Fahrrad als Verkehrsmittel. Es ist in den Alltag der Holländer vollständig
integriert und hat teilweise den gleichen oder einen
höheren Stellenwert als das Auto.
HR: Ist das Fahrrad in Holland primär ein Verkehrsmittel
oder gibt es auch sportliche Aspekte?
DB: Das Fahrrad ist in Holland nicht auf die Rolle als
Fortbewegungsmittel reduziert. Es gibt große Waldgebiete, die sich hervorragend für das Mountainbike
eignen. Aber auch Rennradstrecken muss man nicht
lange suchen.
HR: Sie selbst sind ein begeisterter Bahnradfahrer.
DB: Das ist eine faszinierende Sportart. Ich finde es traurig, dass dieser Sport langsam ausstirbt, weil es immer
weniger Bahnen gibt. Sollte ich im Lotto gewinnen,
würde ich in Ulm eine neue Bahn bauen.
HR: Welches Fahrrad würden Sie speziell für den süddeutschen Kunden entwickeln?
DB: Ich würde in Richtung sportives E-Bike tendieren.
Es müsste etwas Neues sein. Es gibt zwar schon sportive
E-Rennräder und E-Mountainbikes, die sind aber in
ihrer Verwendungsmöglichkeit noch stark begrenzt. Ein
E-Mountainbike kann relativ schlecht in der Stadt genutzt
werden und ein E-Rennrad stößt auf Feldwegen schnell
an seine Grenzen. Es wäre im Land der Ingenieure und
Tüftler eine echte Innovation, ein Rad zu entwickeln, das
überall eingesetzt werden könnte und sich mit wenigen
Handgriffen auf aktuelle Erfordernisse anpassen ließe.
HR: Ist das E-Bike die Zukunft des Fahrrades?
DB: Ich finde E-Bikes faszinierend, da sie die Möglichkeit
bieten, Menschen für das Fahrradfahren zu begeistern,
die bislang dem Thema noch zurückhaltend gegenüberstanden.
HR: Könnte das E-Bike auf Kurzstrecken eine Alternative
zum Auto sein?
i n t e r v i e w
HULLAK RANNOW
ICH FINDE E-BIKES
FASZINIEREND, DA SIE
DIE MÖGLICHKEIT BIETEN,
MENSCHEN FÜR DAS
FAHRRADFAHREN ZU
BEGEISTERN, DIE
BISLANG DEM THEMA
NOCH ZURÜCKHALTEND
GEGENÜBERSTANDEN.
DB: In Amsterdam gibt es jetzt Radwege für schnelle
E-Bikes. Das sind sozusagen Autobahnen für schnelle
Elektrofahrräder. Das ist ein neues, umweltfreundliches
und zukunftsweisendes Mobilitätskonzept.
HR: Dann sind wir gespannt, wie die Antwort von KOGA
auf die Frage nach der Mobilität der Zukunft aussehen
wird.
49
50
HULLAK RANNOW
ARCH
IT
EKT
UR
DEUTZ-FAHR
Kundenzentrum
DEUTZ-FAHR-STRASSE 1
89415 Lauingen
top
D E U T Z - F A H R
K U N D E N Z E N T R U M
Kundenzentrum
Hullak Rannow hat an der Finalrunde des Ideenwettbewerbs „DEUTZ-FAHR Kundenzentrum“ teilgenommen.
Es galt, ein neues Besucherzentrum zu entwerfen.
Grundidee:
Die zu bearbeitende Landschaft, das Feld, ist das Arbeitsgebiet der Traktoren und Mähdrescher. Das Gebäude soll
an Ackerfurchen erinnern. Der Bezug zu seiner Arbeitsgrundlage schafft die bodenständige Identifikation beim
Kunden.
Das Gebäude:
Von der öffentlichen Straße aus wird das transparente
Gebäude als Ausstellung für Traktoren und Mähdrescher
erkannt. Das Gebäude schließt an das bestehende Museum
an und wird zwischen Museum und Ausstellung betreten.
Über die Infothek und einen Info-/Wartebereich kommt
man in die Ausstellung. Die weiteren Nutzungen wie Kinderbetreuung, Kino, Zugang zur Galerie, auf der sich der
Cateringbereich und die Meetingräume befinden, erfolgt
komplett aus dem Eingangs-, Warte- und Infobereich.
Über die Rampe der Fuge eröffnet sich der Blick auf die
gesamte Ausstellung für Kunden und Besuche. Sie führt
in das Obergeschoss des Cateringbereiches und gibt
gleichzeitig vielfältige und beeindruckende Blicke auf
die Ausstellung frei. Die unterschiedlichsten Arten der
Messen, Events und Veranstaltungen erhalten hiermit
die optimalen Ausstellungsbedingungen.
K U N D E N Z E N T R U M
DAS GEBÄUDE SOLL AN ACKERFURCHEN ERINNERN. DER
BEZUG ZU SEINER ARBEITSGRUNDLAGE SCHAFFT DIE BODENSTÄNDIGE IDENTIFIKATION BEIM KUNDEN.
D E U T Z - F A H R
HULLAK RANNOW
51
Konstruktion, Materialien:
Die Dachkonstruktion ist eine unterzugslose Betonschale auf Stahlbeton-Rundstützen. Das Dach, bis auf das Bodenniveau
heruntergezogen, reduziert die Wandanteile. Einfache Oberflächen, z.B. glatte
Dachschale, monolithischer Bodenbelag
sind die zurückhaltende Bühne für die Ausstellung. Die große Transparenz entsteht
durch die Pfosten-Riegel-Glas-Fassade.
52
HULLAK RANNOW
w e t t b e w e r b e
WETTBEWERBE
Ulmer Wohnungs- und SiedlungsGesellschaft mbH
GUTACHTERVERFAHREN
ULM-NEUSTADT
Keplerstr. /
Carl-Ebner-Str.
01
Die Neustadt ist ein Quartier, das durch
Wohngebäude aus der Jahrhundertwende geprägt ist. Die aufgelöste Blockrandbebauung, die den ursprünglichen
Charme des Quartiers ausmacht, wird
in der heutigen Form von innerstädtischem Wohnen fortgeführt. Der richtungsweisende Baukörper entlang der
Keplerstraße, der der neuen Bebauung
sein Gesicht verleiht, erhält an der Südwestecke den höchsten Punkt mit sechs
Geschossen und nimmt im nördlichen
Gebäudeteil die Höhe der Bebauung
Schaffnerstraße auf. Das Gebäude entlang der verkehrsberuhigten Carl-EbnerStraße ist Richtung Süden orientiert. Der
dritte Baukörper im Innenhof nimmt mit
seinen vier Geschossen Rücksicht auf die
Höhen der Bestandsbebauung. Dort sind
die großzügigeren Familienwohnungen
untergebracht.
Das geplante Gebäudekonzept hat
zum Ziel, dass möglichst wenig Energie
für die Bewirtschaftung des Gebäudes
eingesetzt werden muss und stets ein
behagliches Raumklima herrscht. Mit
der baukonstruktiven und gebäudetechnischen Konzeption des geplanten
Gebäudes lässt sich ein zertifizierbares
Passivhaus errichten. Die Ausführung
des Gebäudes erfolgt mit hochwertigen
Passivhaus-Komponenten. Die Wärmedurchgangskoeffizienten der opaken
Außenbauteile nach Außenluft unterschreiten jeweils einen U-Wert von 0,168
W/(m²K). Nord- und Südfassade werden
als Holzbauwand, West- und Ostfassade
als Stahlbetonwand mit Wärmedämmverbundsystem ausgeführt.
w e t t b e w e r b e
02
HULLAK RANNOW
53
Stadt Ulm, Zentrales Gebäudemanagement
NEUBAU GRUNDSCHULE
Dorfplatz, Ulm-Unterweiler
Arge mit Maurer Architekten
Das Konzept des Bildungshauses basiert auf der engen Verzahnung
von Kindergarten und Grundschule. Die ehemals in zwei getrennten
Gebäuden untergebrachten Nutzungen gehen im Neubau Hand in Hand.
Das Gebäude liegt am Dorfplatz und bildet wie die bestehende Mehrzweckhalle eine starke Raumkante. Im Osten wird der Dorfplatz von einer
Baumreihe gefasst. Im Süden öffnet sich der Platz zur Landschaft hin.
Die Gebäude sind zum Platz hin orientiert. Unter dem Gebäude vorgelagerten Bügel verzahnen sich Innen- und Außenbereich.
Der Baukörper gliedert sich in zwei Elemente. Wie Kindergarten und
Schule ineinandergreifen, so schieben sich die zwei Gebäudeteile ineinander. Dem westlich gelegenen Gebäudeteil (Kita) mit Schwerpunkt im EG
und dem östlich gelegenen Gebäudeteil (Schule) mit Schwerpunkt im OG
ist ein halböffentlicher Außenraum vorgelagert. Hier schließt ein großer
multifunktionaler Veranstaltungsraum an, der in den Außenbereich erweitert werden kann. Zum inneren Konzept gehören klar ablesbare Gruppenund Klassenräume sowie der Mehrzweckraum. Die Anordnung der Räume
orientiert sich an der solaren Ausrichtung. Die großzügige Verglasung
der Gruppenräume soll freie Sichtbeziehungen von innen nach außen und
umgekehrt ermöglichen.
54
HULLAK RANNOW
Landratsamt
Alb-Donau-Kreis, Ulm
w e t t b e w e r b e
03
ERWEITERUNG
MAGDALENANEFF-SCHULE
Hullak Rannow wurde vom Landratsamt Alb-Donau aufgefordert, an einem
Verhandlungsverfahren nach VOF mit
anschließender Direktbeauftragung
teilzunehmen. Es war geplant, das
bestehende Schulzentrum in Ehingen
um einen Neubau für die hauswirtschaftliche Schule zu ergänzen. Die
hier gefundene Lösung sieht ein
Gebäude in Holzelementbauweise vor.
Weiherstraße 10 · Ehingen
Ulmer Wohnungs- und
Siedlungs- Gesellschaft mbH
MEHRFACHBEAUFTRAGUNG
FASSADENGESTALTUNG
Reutlinger Str. 30–88
Ulm-Wiblingen
04
Der Gebäudekomplex aus den 70ern
fällt durch ein massives, uniformes Erscheinungsbild auf. Die Anpassungen
an ein zeitgemäßes Erscheinungsbild
und an die energetischen Anforderungen der EnEV 2014 stehen im Fokus.
Durch die horizontalen Bänder wird
der vertikal betonten Fassade optisch
an Höhe genommen. Die bestehenden
Balkonplatten werden abgenommen.
Die Kragträger werden fassadenbündig
abgesägt, da diese eine massive Wärmebrücke darstellen. Außerdem wird
dadurch eine Betonsanierung hinfällig.
Gebäudeteile, bei denen beidseitig (Ostund Westseite) Balkone vorhanden sind,
erhalten nur noch im Westen Balkone
mit besser nutzbarer Form. Die neuen
Balkone werden in den Fassadennischen im Süden und Westen über zwei
auskragende, brüstungshohe Träger
an der Bestandsfassade verankert. Das
Brüstungsband der Balkone verläuft
sanft über die Fassadenflächen, betont
dadurch die Horizontale und nimmt
der Fassade die bisher vorherrschende
massive vertikale Struktur.
w e t t b e w e r b e
HULLAK RANNOW
55
Stadt Ulm, Zentrales Gebäudemanagement
TOTALUNTERNEHMERLEISTUNG
NEUBAU
FLÜCHTLINGSUNTERKÜNFTE
Böfinger Weg + Wiblinger Ring, Ulm
05
Hullak Rannow hat gemeinsam mit der IBS Ingenieurgesellschaft mbh und
dem Bauteam, mit dem man schon die fünf Kitas in Ulm gebaut hat, an den
beschränkten Wettbewerben für den Neubau mehrerer Flüchtlingsunterkünfte in Ulm teilgenommen. Zwei Angebote für die Totalunternehmerleistung wurden abgegeben.
Der Entwurfsgedanke ist, lebenswerte Wohnbereiche für Flüchtlinge, trotz
geringen Budgets, zu schaffen. Modulare Wohn- und Sondernutzungseinheiten werden auf einer Plattform (Geschossdecken) so angeordnet, dass
definierte Außenbereiche entstehen. So wird trotz der großen Anzahl an Menschen und des begrenzten Flächenbedarfs pro Person versucht, genügend
Bewegungs- und Rückzugsfläche zu schaffen. Die an den Erschließungsachsen angeordneten Grünbereiche sollen eine Verbindung zwischen Außen- und
Innenraum herstellen. Zudem entsteht der Eindruck, die Natur fließt durch
das Gebäude und trägt somit zur Lebensqualität der Bewohner bei.
Gemäß den Vorgaben des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt Ulm
besteht eine Wohneinheit aus einem 1er-Zimmer, einem 2er-Zimmer und
einem 3er-Zimmer, bietet Platz für sechs Bewohner. Die Bereiche Küche
und Aufenthalt sowie Sanitär sind in der mittigen Achse des Wohnmoduls
untergebracht. Jede Wohneinheit hat direkten Zugang zum umlaufenden
Balkonbereich. Raumhohe Fenster ermöglichen den Zugang. Alle 2er-Zimmer einer Wohneinheit können rollstuhlgerecht umfunktioniert werden,
was den Anforderungen nach LBO BW 2015 entspricht. Eine spätere Nachrüstung mit Aufzug ermöglicht diese Nutzung dann ebenfalls im Obergeschoss. Der Verwaltungsbereich, zentral am Eingangsbereich angeordnet,
lässt den Bewohnern und Sozialarbeitern ausreichend Platz für Besprechungen, Schulungen und Aufenthalt. Durch die bewusste Anordnung der
Außen- und Erschließungsbereiche ist eine mögliche Nachnutzung, z.B. als
Studentenwohnheim oder Wohnhaus für sozial schwächer Gestellte, möglich
und bietet ausreichend Aufenthalts- und Rückzugsmöglichkeiten außerhalb
der Wohneinheiten.
56
HULLAK RANNOW
ST
ATE
ME
NT
s t a t e m e n t
FREIER ARCHITEKT BDA UND FREIER
STADTPLANER, EHRENPRÄSIDENT DER
ARCHITEKTENKAMMER BADEN-WÜRTTEMBERG
Unternehmer zu sein ist ebenso
wenig eine Schande wie vermögend zu sein – allerdings wird
nicht jeder Unternehmer automatisch wohlhabend! Jede Form
der Selbstständigkeit kann als
unternehmerische Tätigkeit verstanden werden – vorausgesetzt
der nach freiem Ermessen Tätige
und auf eigenen Füßen Stehende,
also selbstständig Handelnde,
unternimmt tatsächlich etwas...
Für viele Architekten trifft dies zu
– unabhängig von der Bürogröße.
Sind Architekten also Unternehmer? Selbstverständlich ja,
denn unter einem Unternehmer
versteht man im Allgemeinen
einen aktiven Marktteilnehmer in
der freien Wirtschaft – sind wir
das etwa nicht? Ein Unternehmer
arbeitet auf eigenes Risiko – tun
wir das nicht auch (Stichwort
Wettbewerbe)? Ein Unternehmer
beschäftigt Mitarbeiter – wie wir
Architekten!
Wolfgang Riehle
„DER ARCHITEKT ALS UNTERNEHMER“
Ein Unternehmer strebt an, im
Rahmen seiner wirtschaftlichen
Betätigung, finanziell erfolgreich
zu sein, Gewinn zu machen. Tun
wir das nicht? Und wenn nicht:
Weshalb eigentlich nicht? Die
Bonität eines auch wirtschaftlich
erfolgreichen Architekturbüros
gibt nicht zuletzt unseren Mitarbeitern und Kunden Sicherheit.
Weshalb galt es eigentlich zumindest noch bis vor wenigen
Jahrzehnten als höchst unfein,
sich als Architekt wie ein „Unternehmer” zu gebärden? Wie
konnte sich innerhalb unseres
Berufsstandes die Polarisierung
zwischen – vermeintlich nur
dem Wahren, Edlen, Schönen
verpflichteten – „Künstlerarchitekten” mit notorischem Hang
zur Selbstausbeutung und den
s t a t e m e n t
unternehmerisch ausgerichteten „commercial architects” – leicht erkennbar bereits in der Wahl ihrer
Automobile (S-Klasse oder Porsche statt Saab) oder
an ihrer Kleidung (Krawatte statt offenem Hemd oder
Rollkragen) – so lange und so hartnäckig halten?
Bevor ich allerdings Gefahr laufe, überkommene Vorurteile auszugraben oder gar wiederzubeleben, möchte ich
meiner Freude darüber Ausdruck geben, dass es zwischenzeitlich offenbar gelungen ist, deutlich zu machen,
dass architektonische Kreativität und baukultureller
Anspruch keineswegs im Widerspruch stehen müssen
zu wirtschaftlichem Erfolg und kundenorientierter Professionalität. Im Gegenteil: Der kettenrauchende, hohlwangige Architekturstar, dessen herausragende Entwurfsbegabung auftraggeberfreundliche Tugenden wie
Verlässlichkeit, Termintreue, Kostensicherheit oder gar
mangelfreie Ausführungsqualität angeblich wettmachen
konnte, ist längst Geschichte – ich behaupte sogar: Es
hat ihn nie gegeben! Vielmehr haben nicht wenige von
uns sich diese fragwürdige Kompensation nur eingebildet und dem Berufsstand damit nachhaltig geschadet.
Unsere Bauherren suchen keine tragischen Helden
als Partner für ihre baulichen Aufgaben, sie suchen
beides: Anspruchsvolle Architektur und professionelle
Abwicklung, sie suchen funktional und wirtschaftlich
optimierte Lösungen und freuen sich gleichzeitig mit
Stolz geschwellter Brust, wenn diese zum guten Schluss
ob ihrer auch gestalterischen Qualität aus einem Auszeichnungsverfahren als preiswürdig hervorgehen.
Bauherren scheuen verständlicherweise – und das gilt
nicht nur für öffentliche Auftraggeber – vermeidbares
Risiko und entscheiden sich zumindest beim Wohnungsbau im Zweifel eher für seriell perfektionierte Produkte
von der Stange als für womöglich Fehler behaftete Prototypen der Spezies Individualarchitektur – zumindest
wenn der Architekt ihre Ängste nicht überzeugend zu
zerstreuen vermag. Aber gerade dies sollte er sich auch
im Interesse der Vielfalt und Qualität unserer gebauten
Umwelt zum Ziel setzen.
Andernfalls betreiben Auftraggeber Risikominimierung,
indem sie ihren Architekten „Aufpasser” in Gestalt von
Projektsteuerern zur Seite stellen, deren Pragmatismus
der architektonischen Emotionalität Einhalt gebieten
soll – was nicht selten zu einem wenig motivierenden
Miteinander und im Übrigen zu nicht vernachlässigbaren
zusätzlichen Kosten führt.
Was also liegt näher, als beim Planen und Bauen Rückbesinnung zu betreiben und sich an die baumeisterlichen
UNSERE
BAUHERREN
SUCHEN
KEINE
TRAGISCHEN
HELDEN
ALS PARTNER
FÜR IHRE
BAULICHEN
AUFGABEN,
SIE SUCHEN
BEIDES:
ANSPRUCHSVOLLE
ARCHITEKTUR UND
PROFESSIONELLE
ABWICKLUNG
HULLAK RANNOW
57
Tugenden aus früher Zeit zu erinnern und Breite und Tiefe unseres
herrlichen Berufes durch das
Miteinander von Generalisten und
Spezialisten zu verknüpfen – denn
beides ist angesichts des komplexen Zusammenwirkens der unterschiedlichsten Komponenten
in einem Bauwerk unserer Zeit
unlösbar miteinander verbunden.
Dies macht neue Konzepte, macht
andere Bürostrukturen, macht
Kooperationen und Netzwerke
erforderlich. Denn alle unerlässlichen Begabungen und Kenntnisse
vereint in einer Person käme geradezu widernatürlichen Kräften
gleich und könnte trotzdem das
Ausfallrisiko des Einzelkämpfers
nicht entkräften: Der Baumeister
der Ist-Zeit ist ein unternehmerisch geführtes und aktiv gesteuertes, interdisziplinäres Team von
Spezialisten mit ganzheitlichem
Anspruch! Wir Architekten müssen deshalb etwas unternehmen
und werden – wie gesagt – schon
dadurch im Wortsinne zu Unternehmern!
Ein Lord Norman Foster, einer
der renommiertesten Architekten
unserer Zeit, ist Unternehmer im
besten Sinne und nicht zuletzt
deswegen weltweit nachgefragt.
Er entspricht längst dem respektvoll verachteten Image des
Tycoons, der im eigenen Jet von
Erdteil zu Erdteil höchst erfolgreich unterwegs ist, weil er sich
mit seinem Team konsequent um
zufriedene Kunden bemüht und
ambitionierte Architektur liefert.
Als Architekt zugleich Unternehmer zu sein und Grenzen neu zu
definieren, ist allem voran kundenfreundlich und verdient Anerkennung.
Text: Wolfgang Riehle
58
HULLAK RANNOW
WOHNEN
NEUBAU
EINFAMILIENHAUS
w o h n e n
noch schöner
wohnen
Auf dem Gelände einer Gärtnerei in Langenau, die sich wiederum auf einem ehemaligen Steinbruch befand, ist dieses
schlichte Einfamilienhaus mit kompaktem Baukörper und
flachem Satteldach entstanden. Aufgrund der schwierigen
Gründungssituation wurde auf ein komplettes Kellergeschoss verzichtet. Ein unbeheizter Lagerkeller wurde unter
dem Carport angeordnet. Dieser ist durch einen separaten
Treppenabgang zugänglich. Der Haupteingang des Gebäudes befindet sich auf der Nordost-Seite. Vom Carport
aus gelangt man in die Einliegerwohnung. Im Bereich des
Carports an der Grundstücksgrenze sind zwei Abstellräume
angeordnet. Dort können unter anderem Räder und Müll
abgestellt werden. Auch die Haustechnik ist im Carportbereich untergebracht, allerdings direkt im Haus.
EIN BESONDERES GESTALTUNGSELEMENT
IST DER RAHMEN AUS SICHTBETON.
w o h n e n
HULLAK RANNOW
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Ein besonderes Gestaltungselement ist
der Rahmen aus Sichtbeton, der Carport
und Haus optisch miteinander verbindet.
Zusätzlich dient der Rahmen als passiver
Sonnenschutz für den Wohn- und Essbereich. Das Haus wurde mit einem zentralen
Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung
und integrierter Luft-Wärmepumpe ausgestattet und ist somit auf dem neuesten
Stand der Technik.
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HULLAK RANNOW
a r c h i t e k t u r
Wilhelm"
"
Wagnerstraße 65/1, Seydlitzstraße
89077 Ulm
a r c h i t e k t u r
Das bestehende Gebäude an der Ecke Blücher-/
Seydlitzstraße aus den späten 1980er-Jahren ist in keinem besonders guten Zustand. Da es im Bereich des
Sanierungsgebietes Weststadt II liegt, soll das Gebäude
umgebaut und energetisch saniert werden. Dabei soll
das Dachgeschoss entfernt werden. Auf den Bestand
werden dann wieder zwei Geschosse mit einem Flachdach aufgebaut. Das Gebäude wird zusätzlich mit Balkonen ergänzt.
Im Zuge dieser Sanierungsmaßnahmen soll auf dem
Nachbargrundstück ein neues Wohngebäude gebaut
werden. Dieses wird wesentlich niedriger als der Bestand. Unter dem Neubau ist eine Tiefgarage geplant.
"Wilhelm" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Baubetreuung Lange GmbH und EXTERNI Wohn- und Gewerbebau
GmbH & Co.KG. Hierfür wurde extra die Projektgesellschaft Externi & Lange Projekt GbR gegründet.
WOHNEN
IN DER
WESTSTADT
HULLAK RANNOW
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HULLAK RANNOW
w e t t b e w e r b
BAHNHOFSPLATZ
ULM
REALISIERUNGSWETTBEWERB
Wir haben gewonnen!
Platz 1
w e t t b e w e r b
HULLAK RANNOW
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IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT AXEL
HUMMERT HABEN HULLAK RANNOW
ARCHITEKTEN DEN REALISIERUNGSWETTBEWERB FÜR DEN ULMER BAHNHOFSPLATZ GEWONNEN.
Die Entscheidung für den ersten Platz ist laut dem JuryVorsitzenden Professor Fritz Auer „in seltener Einmütigkeit“ der 11 stimmberechtigten Jury-Mitglieder gefallen.
Abgestimmt wurde von 5 Vertretern der Gemeinderatsfraktionen sowie sechs Architekten bzw. Landschaftsarchitekten.
Die Lösung der Arbeitsgemeinschaft geht auf diese
Aufgabe mit einer stadtraumbildenden hallenartigen
Glasüberdachung, die als Visitenkarte Ulms ein angemessenes Entrée zur Innenstadt darstellt, ein. Erreicht
wird dies durch eine 120 Meter lange und leicht geschwungene Stahlkonstruktion, die mit einem feinen
Gitternetz angelegt ist, welches die Glasscheiben trägt.
Damit werden die beiden Bahnsteige der Bus- und
Tramhaltestelle auf der gesamten Länge von einem
„Gemeinschaftsschirm" überspannt.
„Das filigrane Tragwerk ist ein klassischer Entwurf,
der an ein zweites Bahnhofsdach erinnert“, urteilte Fritz
Auer in seiner Wertung des Modells. Durch seine klar
gegliederte Struktur wird der Platz darunter nicht nur
übersichtlicher, sondern stellt einen Anknüpfungspunkt
für die vielfältigen und zahlreichen angrenzenden Funktionen dar und ist bereit, auch auf die kommenden, in
Art und Form noch nicht umfassend bekannten Neuentwicklungen einzugehen. Die Überdachung war eine
klare Wettbewerbsvorgabe des Auslobers ebenso wie der
Wunsch, die künftige Unterführung und die Tiefgarage
mit Tageslicht zu versorgen. Dies wird durch gläserne
Würfel, die mit Hilfe der Agentur HALMA aus Ulm ent-
wickelt wurden, erreicht. Die Würfel bringen Licht in die
erste unterirdische Etage und dienen gleichzeitig als
Informations- und Ausstellungs- und/oder Unterhaltungsfläche.
Diese anpassungsfähige Konzeptidee macht es nun
auch möglich, auf sich verändernde Randparameter und
Feedback aus der Öffentlichkeit einzugehen: Bäume
und Grün können eine größere Rolle spielen, die kleinere
Tiefgarage wird es nötig machen, bisher unterirdisch angedachte Funktionen wieder auf dem Platz anzuordnen,
Zu- und Abfahrten werden verschoben, die neue Gestaltung der Sedelhöfe führen die Fußgängerzone in einer
anderen Richtung fort. Selbst die Lage und Ausformung
des „Gemeinschaftsschirms“ kann an die Neuentwicklungen angepasst werden. Freuen Sie sich mit uns auf
die Weiterentwicklung des Projektes.
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HULLAK RANNOW
a u s b l i c k
MIT THOMAS MAYERHOFER UND SEINER FIRMA H.ZWEI BAUWERK
IN WEISSENHORN HABEN WIR EINEN PARTNER GEFUNDEN,
DER PERFEKT IN UNSERE UNTERNEHMENSSTRATEGIEN PASST.
a u s b l i c k
HULLAK RANNOW
NETZWERK AUS DEN BESTEN
INTEGRALE ZUSAMMENARBEIT BEI
PLANUNG UND AUSFÜHRUNG
REGIONALE PRÄSENZ UND SCHLAGKRÄFTIGES GESAMTTEAM
Und wie so oft, bedarf es Zufällen und Gelegenheiten, um passende Konstellationen
entstehen zu lassen. In diesem Fall war es
ein Telefonat. Wir freuen uns auf den gemeinsamen Unternehmensstandort in dem
schönen Städtchen Weißenhorn.
Unsere gemeinsame Firma „HR Bauwerk“
bietet das komplette Spektrum eines
Architekturbüros.
Indem wir unsere Kompetenzen aus Handwerk, Bauträger und Planung bündeln,
entsprechen wir unseren Ansprüchen auf
vertrauensvolle Arbeit auf Augenhöhe
zwischen den am Bau Beteiligten. Diese
Kenntnisse kommen unseren Kunden und
Partnern selbst in Teilbereichen unseres
Leistungsspektrums zugute.
Kommen Sie uns besuchen!
Hauptstraße 2
89264 Weißenhorn
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HULLAK RANNOW
IMPRESSUM: Fotos:
Patrick Schmidt:
S.5 Editorial
S.22 Die Geschichte eines Moduls Kita Schwabmünchen
S.64 Ausblick: HR Bauwerk
Armin Buhl:
S.34 Holzbau Gapp
S.42 Studentenwohnen
Gerlinde Trinkhaus:
S.56 Statement Wolfgang Riehle
S.9 © Jusakas, AdobeStock
S.17 © JorgeAlejandro, fotolia
Martina Strilic:
Alle übrigen Fotos
Visualisierungen:
VIS°UM Visualisierungen Ulrich Müller
Vaiary Design GmbH
Texte:
S.10 Mittagessen mit Mehrwert:
Anja Moser, Christian Winkler GmbH & Co. KG
S.56 Statement Wolfgang Riehle: Wolfgang Riehle
Interviews: Karsten Sander
Redaktion:
Petra Saalmüller
Bernd Hullak
Jens Rannow
Konzept und Gestaltung:
Isabell Stacheder
stachederundsander, ulm
Lektorat:
Andrea Toll
Auflage:
1.000
i m p r e s s u m
HULLAK RANNOW
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Wir wollen nicht besser sein als andere, aber wir möchten jeden Tag ein bisschen besser werden. Wir möchten
gemäß unseres Leitmotivs Grenzen neu definieren und Denkschablonen aufbrechen. Wenn es uns dabei gelingt, mit
kreativen Architekturlösungen die Welt etwas lebenswerter zu machen, haben wir alles erreicht.
HULLAK RANNOW
ARCHITEKTEN
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// 2016
HR MAGAZIN
02
Hullak Rannow Architekten
Schillerstr. 1/4 · 89077 Ulm
fon 0731 880 33 800 · fax 0731 880 33 811
[email protected]
iewz
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