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eins
HULLAK RANNOW
// 2014
HULLAK RANNOW
ARCHITEKTEN
01
inside
projekte
architektur
6
28
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HULLAK UND RANNOW
1. PLATZ
KLARE LINIE
16
34
46
BÜRO IMPRESSIONEN
KITA OFFENSIVE
MOTORWORLD
portraits
sponsoring
movement
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ACHIM BOLSTLER
NIKKI ADLER
HR SPORTLICH
44
ANDREAS DUNKEL
20
top
HOCH HINAUS
4
HULLAK RANNOW
p o r t r a i t
anders
editorial
DAS EIGENE KIND IST IMMER DAS SCHÖNSTE.
GEMÄSS DIESEM MOTTO WERDEN UNZÄHLIGE
UNTERNEHMENSPUBLIKATIONEN PRODUZIERT,
DIE VOR ALLEM EINES BEWIRKEN.
SIE LANGWEILEN IHR PUBLIKUM
Hullak und Rannow Architekten sind „das etwas andere Unternehmen".
Aus diesem Grund passt auch keine Architektur Hochglanzbroschüre zu uns.
Wir wollten eine Publikation, die Spass macht. Das Ergebnis halten Sie
jetzt in den Händen und wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern.
Als beim Fototermin mit Nikki Adler dann dieses Foto im 007-Style entstanden ist,
war das passende Titelfoto für unsere Nr. eins gefunden.
Frei nach unserem Motto „Grenzen neu definieren"
haben wir bei diesen Aufnahmen die coole Seite in uns entdeckt
und diese Neuerung wollten wir Ihnen nicht vorenthalten.
Nr. eins zeigt den Querschnitt, der unser Unternehmen ausmacht:
Projekte, Menschen, Gedanken, Ideen, Konzepte, Aktivitäten, … etc.
Verschiedenen befreundete Experten hatten Spass daran, einen Textbeitrag beizusteuern.
An dieser Stelle herzlichen Dank an:
Achim Bölstler, Jörg Proksch, Andreas Dünkel und Volker Auch-Schwelk!
Auch unserer Hausagentur stacheder und sander herzlichen Dank
für das gemeinsame Entwickeln von „eins"!
Viel Spass beim Schmökern!
Bernd Hullak und Jens Rannow
p o r t r a i t
hu-ra
HULLAK RANNOW
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HULLAK RANNOW
p o r t r a i t
“
facts
wir sind
regisseure des
lebens“
SIE KENNEN SICH SEIT DER SCHULZEIT.
SEIT 2009 MACHEN DIE ULMER ARCHITEKTEN BERND HULLAK UND
JENS RANNOW GEMEINSAME SACHE.
Als „Regisseure des Lebens“ haben sie
Einfluss auf den Alltag der Menschen und
wollen Architektur für diese machen –
keine Kunst.
„Wir schaffen immer noch eine Hülle
mehr. Der Mensch hat die Haut, die Kleidung, gelegentlich ein Auto und das Haus
um sich“, sagt Bernd Hullak auf die Frage
nach dem Wesen der Architektur von ihm
und seinem Kompagnon Jens Rannow.
Und ebendiese „Haut“ gilt es so angenehm wie möglich an die Bedürfnisse
von Bauherren anzupassen. Dabei heißt
es erst einmal: Zuhören, nachfragen,
Vorschläge machen und immer wieder
nachfragen: „Was will ein Bauherr?“,
sagt Jens Rannow und zieht den Vergleich
des berühmten „roten Fadens“. Holz,
Beton, Stahl und andere Werkstoffe
stehen da symbolisch für „inneren Zusammenhang“ und klare Strukturen.
Sie sind das Werkzeug der Architekten.
Dazu die Ideen: „Wenn Kunden zu uns
kommen, ist es unsere Aufgabe aus einer
Fülle von Ideen und Gedanken etwas
Brauchbares zu schaffen“ erläutert
Hullak den kreativen Prozess ihrer Arbeit.
Dies sei Herausforderung und immer
wieder faszinierend. „In diesem Sinne
ist auch unser Leitspruch zu verstehen:
Einfach ist nicht einfach, einfach“, sagt
Jens Rannow.
DENN:
ARCHITEKTUR
HABE IMMER
NOCH MIT DEN
MENSCHEN
ZU TUN.
Aus Bekanntem Neues entwickeln, sich
immer wieder inspirieren zu lassen, und
auch zu müssen – Woher kommen ihre
Anregungen?: „Vom Leben“, erklärt
Rannow. Als Architekt sei man ohnehin
geschult das Gehirn wie eine Datenbank
zu nutzen, indem man ständig alle Einflüsse irgendwie versucht zusammenzufügen und Neues entstehen zu lassen.“
So entwickele sich dann nach und nach
„ein kleiner Kinofilm im Hirn“, sagt
Hullak. Rannow: „Man wird Regisseur
von Leben, wenn man sich überlegt, in
welche Richtung geht die Tür jetzt auf?
Nach rechts oder links?“ Denn das habe
Einfluss auf das Leben der Menschen,
deren Alltag man natürlich auch beeinflussen könne – im positiven wie im
negativen Sinne.
Sich selbst sehen sie als „Weltverbesserer auf kleinem Niveau“, erklärt Hullak
seine Rolle und lacht.
„So-da-Architektur“, wolle man nicht
machen, also Architektur, die einfach nur
da sei, ohne Nutzen für die Menschen.
Denn: Architektur habe immer noch mit
den Menschen zu tun.
p o r t r a i t
n
en
W
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re
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wo
HULLAK RANNOW
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p o r t r a i t
HULLAK RANNOW
portrait
ACHIM
BÖLSTLER
einfachheit
simplicity
ACHIM BÖLSTLER, LEITER PRODUKTENTWICKLUNG UND DESIGN
DER WMF AG IN GEISLINGEN ÜBER DIE EINFACHHEIT IN
ARCHITEKTUR UND GESTALTUNG. EIN PORTRAIT.
„Da ich keine Zeit habe, Dir einen kurzen Brief zu schreiben, schreibe ich dir einen Langen.“ Dieses Zitat aus
einem Brief von Johann Wolfgang von Goethe an seine
18 jährige Schwester, beschreibt aus meiner Sicht sehr
schön die Komplexität der Einfachheit.
Weniger wird in der heutigen Zeit nicht mehr als Verzicht
wahrgenommen, sondern als Vorteil und Verpflichtung.
Der Wunsch nach Orientierung und Einfachheit in der
Gesellschaft nimmt zu. Selten stand eine einfache,
reduzierte und klare Formensprache so hoch im Kurs
wie heute.
Aber! Wie wenig darf’s denn sein? … wenn unter Anderem jeder noch so aufgeräumte Wohnraum in ständiger
Bedrohung ist, da jeder neue Gegenstand den wir mit
nach Hause nehmen, sofort ein schlechtes Gewissen
verursacht.
Ist Einfacheit ein Irrtum? Immer häufiger propagieren
Bilder die Askese und zeigen super aufgeräumte
Küchen, in oft von Beton dominierten Wohntempeln.
In diesem Kontext erscheint Leben, Kochen, Spaß haben,
eher fremd bis unmöglich. Die richtige Dosis der Reduktion ist hier sicherlich entscheidend um trotz aller
Klarheit, ein wohnliches und lebenswertes Ambiente
zu schaffen.
Einfachheit sollte ein Resultat der Reife und Erfahrung
sein. Das Überflüssige lässt man weg und das Eigene
gibt man hinzu. Man orientiert sich an einer Ganzheitlichkeit, welche Ästhetik, Funktionalität und Nutzen
optimal in Einklang bringt. Unser individueller Lebensraum wird mit Dingen bestückt, die man wirklich braucht
und gern hat. Produkte mit viel Charakter und inneren
Werten.
Um diesen Dingen den entsprechenden Raum bieten
zu können, ist eine individuelle Planung und Gestaltung
Grundvoraussetzung und ein konstruktiv kreativer Dialog
zwischen allen Disziplinen unabdingbar. Einfaches ist
nicht einfach einfach, denn Einfachheit braucht Tiefe.
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b r a n d i n g
HULLAK RANNOW
top
BRANDING
die macht der
marke
DIE STRAHLKRAFT STARKER MARKEN, ODER WARUM
MAN ARCHITEKTENLEISTUNG NICHT WIE SHAMPOO
VERMARKTEN KANN.
„Wer bin ich und wenn ja wie viele“ heißt der Bestseller des deutschen
Philosophen und Publizisten Richard David Precht. Ähnliche Gedanken,
kreisten auch in den Köpfen von Bernd Hullak und Jens Rannow.
Vorausgegangen war eine Mammutsitzung bei der Hausagentur, an deren
Ende der Termin zu einem Markenworkshop stand.
Wenn Produkte und Dienstleistungen immer austauschbarer werden,
muss die eigene Einzigartigkeit klar kommuniziert werden. Nur ist ein
unverwechselbares Design viel zu wenig. Denn jede Marke hat ihr eigenes,
unverwechselbares Profil und somit ihr eigenes Markenversprechen.
Warum denken Kinder an Coca Cola, wenn sie dessen typisches Rot in einem
Quadrat ohne Schriftzug sehen? Weshalb weckt ein angebissener Apfel
Begehrlichkeiten auf der ganzen Welt?
Die Antwort lautet: starke Marken geben Produkten, Dienstleistungen
und Unternehmen eine nach außen sichtbare Seele und machen sie robust
für den Wettbewerb. Es ist diese ganz individuelle Firmen DNA, die
Unternehmen zu Marken wachsen lässt.
HULLAK RANNOW
ARCHITEKTEN
HULLAK RANNOW
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HULLAK RANNOW
s p o n s o r i n g
sponsoring
schlagkräftige argumente
für ein sponsoring von
nikki adler
SIE IST 4FACHE BOX-WELTMEISTERIN DER VERBÄNDE WBU,
WBF, WBC UND WIBA ABER DIE ERFOLGSGESCHICHTE HAT
EBEN ERST BEGONNEN.
HULLAK RANNOW
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Nach den sensationellen Erfolgen, die Nikki Adler
seit 2012 feiern konnte, folgte Anfang des Jahres die
Krönung. Die sympathische Sportlerin wurde von der Stadt
Augsburg zum zweiten Mal in Folge zur Sportlerin des
Jahres gekürt. „Diese Auszeichnungen und meine vier WM
Titel sind für mich Motivation weiter hart zu arbeiten und
mich an der Weltspitze zu behaupten.“
WIR SIND VON ANFANG AN DABEI UND
UNTERSTÜTZEN NIKKI ADLER AUF IHREM
ERFOLGSWEG.
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HULLAK RANNOW
i n s i d e
unser motto
HULLAK &
RANNOW
SPORTLICH
grenzen
neudefinieren
b ü r o a k t i v i t ä t e n
HULLAK RANNOW
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„GRENZEN NEU DEFINIEREN“ IST NICHT NUR
DAS MOTTO UNSERER TÄGLICHEN ARBEIT UND DER DAMIT
VERBUNDENEN SUCHE NACH DER PERFEKTEN
LÖSUNG. UNSERE GRENZEN DEFINIEREN WIR AUCH
REGELMÄSSIG BEI DIVERSEN SPORTLICHEN AKTIVITÄTEN.
Einmal wöchentlich verbringen die Mitarbeiter von Hullak
und Rannow eine schweißtreibende Trainingseinheit im
Box Gym und definieren damit Ihre persönlichen Grenzen
immer wieder aufs Neue.
Die Teilnahme am Einstein Triathlon wurde zu einer
echten Herausforderung. Das 43-köpfige Team bestand
nicht nur aus Mitarbeitern, sondern auch aus Bauherren,
Handwerkern und Freunden.
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HULLAK RANNOW
i n s i d e
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intern
hullak und
rannow
büro impressionen
10.00 Uhr
Zeit für’s obligatorische Nutella-Brot
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a r c h i t e k t u r
HULLAK RANNOW
neubau
EIGENHEIM
facts
klare
linie
NEUBAU EINES EINFAMILIENHAUSES.
ENTWURFSGEDANKEN.
Auf einem großen Grundstück in Ortsrandlage wurde ein Einfamilienhaus
in besonderem Standard realisiert. Immer in Abwägung von Kosten
und Nutzen wurde die Balance in der Gestaltung und Ausstattung ermittelt.
Ergebnis ist ein auf die Ansprüche der Familie sehr individuell
abgestimmtes Einfamilienhaus.
a r c h i t e k t u r
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a r c h i t e k t u r
loft
living
ENTWURFSGEDANKEN
FUR DAS GELÄNDE ZWISCHEN PHILOSOPHENWEG UND
HERMANN KÖHL STRASSE ENTLANG DER BAHNLINIE IN NEU ULM
GALT ES EIN KONZEPT ZU ENTWICKELN.
ZIEL WAR ES, DAS GEBIET MIT VERSCHIEDENEN WOHNFORMEN UND
NUTZUNGSARTEN ZU DURCHMISCHEN.
wandlos glücklich
Das Wort Loft stammt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie Dachboden oder Estrich. Der Loft, auch als
Kurzform von Loftwohnung verwendet, ist ein in eine Wohnung umfunktionierter Lager- oder Industrieraum.
Ab den 1940er Jahren wurden in New York und London derartige leerstehende Hallen zu Wohnzwecken
umfunktioniert, wobei die Bausubstanz der Halle kaum verändert wurde. Eine Wohnung umfasste damit oft
die gesamte Fläche einer Etage, in die einfach Möbel hineingestellt wurden. Damit ergaben sich offene
Wohnungen mit riesigen Grundflächen und hohen Decken. Andy Warhol zählt heute zu den Pionieren der Loftnutzer, fälschlicherweise, da er seine Factory erst ab den 60er Jahren in einem New Yorker Loft einrichtete.
Lofts wurden schnell zu den begehrten Wohnungen für Freiberufler und Künstler, die damit Wohn- und
Arbeitsraum integrierten und so oft zu günstigen Bedingungen eine Bleibe fanden.
a r c h i t e k t u r
HULLAK RANNOW
Der Baukörper besteht aus zwei sich
verschneidenden Elementen. Der nach
Osten orientierte Baukörper steht fest
auf dem Boden und bildet den Rücken.
Während der nach Westen gerichtete
Baukörper schwebt und ganz leicht
wirkt. Der lange Baukörper bildet eine
städtebauliche Kante nach Westen.
Durch die räumliche Öffnung zwischen
dem eigenen und dem Nachbargebäude
entsteht eine klare Adressbildung.
Der Innenhof wird über einen halböffentlichen Bereich mit Nebengebäude
erschlossen.
top
hoch
Die oberirdische Ausformung der
Tiefgarage in Verbindung mit dem
Zuschnitt des Gebäudes bilden ein für
die Größe des Grundstücks differenzierten Außenbereich, der vielfältig
genutzt werden und fließend in den
benachbarten Grünbereich übergehen
kann. Der Laubengang erschließt im
Osten nicht nur die Wohnungen, sondern
ist gleichzeitig Kommunikationsszone
und halbprivater Aufenthaltsbereich
mit Blick in den benachbarten Park.
Die Wohnungsgrundrisse sind konsequent und gradlinig strukturiert. Der
Eingang mündet in den Bereich von
hinaus
ENTWURF FÜR EIN
MEHRFAMILIENHAUS IM
PASSIVHAUSSTANDARD
Kochen, Essen und Wohnen, wobei die
Küche wahlweise offen oder geschlossen gestaltet werden kann. Die Wohnungen sind durch die gleich großen
Schlafzimmer flexibel nutzbar. Die kleineren Einheiten können somit auch
sehr einfach zu einer großen zusammengefasst werden. Jede Wohnung
besitzt einen großzügigen Balkon nach
Westen.
Generell sind die Wohnungen nach
Westen – zur Spielstraße hin – geöffnet,
auch um die Aspekte des solaren Bauens maximal zu berücksichtigen. Die
3-Zimmerwohnungen im DG sind als
Staffelgeschoss zurückgesetzt und
strahlen durch die umlaufenden Terrassenbereiche besonderen Charme
aus. Die Beheizung mit Fernwärme in
Verbindung mit einer Ausführung in
bauteilbezogenem Passivhausstandard
sowie der optimierten solaren Ausrichtung verspricht einen geringen Energiebedarf des Gebäudes. Ein einfaches
Lüftungskonzept entlastet die späteren
Nutzer.
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HULLAK RANNOW
a r c h i t e k t u r
modern
living
NEUBAU EINES EINFAMILIENHAUSES.
PURISTISCH. KLAR. INDIVIDUELL.
neubau
EIGENHEIM
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HULLAK RANNOW
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DIE ULMER FAMILIE WOHNT MODERN, DIE UMGEBUNG DES
WOHNHAUSES IST JEDOCH ÜBER VIELE JAHRZEHNTE GEWACHSEN.
EINE HERRLICHE HERAUSFORDERUNG.
Dieser Neubau wurde auf einem bereits bebauten Grundstück platziert. Vor dem Baubeginn stand nur das Haus
der Großmutter der Bauherrin dort. Alt und Neu bilden
hier eine Symbiose und sind Beispiel dafür, wie drei Generationen gemeinsam neben- und miteinander wohnen.
Das 3-geschossige Wohnhaus wurde in die vorgefundene
Topographie eingefügt. Orientiert an den baurechtlichen
Vorgaben fügen sich die beiden gegeneinander verschobenen Kuben in das Grundstück ein – der rechte Kubus
mit Pultdach, der linke Gebäudeteil mit Flachdach übernimmt die Höhe des Bestandsgebäudes. Der Entwurf
macht sich den steilen Geländeverlauf zunutze und
ermöglicht aus dem Gartengeschoss (Kinderbereich)
direkt in den Garten zu gehen. Im nicht belichteten Teil
des Untergeschosses sind Technik und Kellerräume
untergebracht. Die „Fuge“ trennt die beiden Kuben und
dient der Erschließung des Gebäudes. Im EG, das von
der Straße aus ebenerdig erschlossen wird, befindet
sich der zentrale Wohn- und Essbereich der Familie.
Vom überhöhten OG aus, in dem das Elternschlafzimmer,
ein Bad und ein Arbeitszimmer Platz finden, ist der Zugang zur nach Süden ausgerichteten Dachterrasse möglich. Von dort aus hat man einen Überblick über das
gesamte Grundstück. Sichtbetonwände und -dächer
bilden im EG den Rahmen für den Carport und den Fahrradabstellbereich, mit jeweils eingestellter Abstellbox
aus Holz.
Die Wärmeerzeugung erfolgt über ein zentrales Kompaktgerät (Luft-Wasser-Wärmepumpe) zur Heizungs-/
Lüftungs- und Warmwasserversorgung. Die Lüftung,
mit Wärmerückgewinnung, sorgt für ein angenehmes
Raumklima. Die Abluft und auch die Zuluft wird zentral
durch das Gerät aus den einzelnen Räumen abgesaugt,
beziehungsweise zugeführt. Im ganzen Haus ist eine
Fußbodenheizung verlegt.
HULLAK RANNOW
a r c h i t e k t u r
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neubau
EIGENHEIM
facts
kompakte
lösung
AUF EINEM KLEINEN STÄDTISCHEN GRUNDSTÜCK IN DER ULMER
OSTSTADT IST DIESES NICHT UNTERKELLERTE EINFAMILIENHAUS
ENTSTANDEN.
Der schmale, formschöne Baukörper mit dem eingeschossigen Anbau wurde auf der Nordseite des Grundstücks platziert. Im Anbau ist die Technik des Hauses
untergebracht, er bietet Platz für Fahrräder und sonstige
Dinge. Hier befindet sich auch der Hauptzugang des
Hauses. Ein weiterer Zugang, direkt in die Küche kann
trockenen Fußes vom Carport aus erfolgen. Im Süden
des Erdgeschosses findet offenes Wohnen statt. Hier
folgen entlang der raumhoch verglasten Fassade Küche,
Essen und Wohnen, welches durch Schiebeelemente
abgetrennt werden kann. Eine offene Treppe an der
Nordseite des Gebäudes, durch ein Thekenmöbel vom
Essbereich getrennt, führt in das Obergeschoss. Über
einen großzügigen Flur gelangt man in die einzelnen
Räume der Kinder, das Schlafzimmer und die Bäder.
Viel Stauraum bieten die vom Schreiner gefertigten
Einbaumöbel unter der Treppe, der Garderobennische
und das auf Sitzhöhe gefertigte Schrankelement mit
anschließender Bücherwand im Wohnbereich.
Im Garten wurde eine großzügige Holzterrasse entlang
der Glasfassade angelegt, die durch Markisen im
Sommer verschattet werden kann. Schutz vor Einblicken
bieten Sichtbetonwände, eine dichte Heckenbepflanzung
und eine Abstellbox unter dem Carport zum Nachbar
hin. Das Haus wurde mit einem zentralen Lüftungsgerät
mit Wärmerückgewinnung und integrierter Luft-Wärmepumpe ausgestattet und ist somit auf dem neuesten
Stand der Technik.
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a r c h i t e k t u r
HULLAK RANNOW
industrial
ARCHITECTURE
facts
schnörkellose
ästhetik
IM INDUSTRIEGEBIET DONAUTAL IN ULM ENTSTEHT MIT
DEM INVESTOR, MS IMMO DONAUTAL GMBH & CO. KG FUR DIE
UNTERNEHMENSGRUPPE WINKLER EIN NEUES LOGISTIKZENTRUM (NEUBAU UND ERWEITERUNG) SOWIE EIN NEUES
BUROGEBÄUDE.
Das Bürogebäude wird am Eingang zum Donautal errichtet, an einem für das Gebiet recht markanten Punkt.
Es hat Signalwirkung und erhält somit einen repräsentativen Charakter.
Das Gebäude nimmt im Erdgeschoss ein Casino sowie
Seminar- und Schulungsräume auf. In den Etagen 1–2
befinden sich die Büros. Diese funktionelle Trennung
ist auch optisch an der Gebäudegestaltung abzulesen
(„Der Kristall im Monolith“) . Das schwebende Vordach
verbindet das Logistikcenter mit dem Bürogebäude.
Dadurch ist eine fußläufige Anbindung bei jedem Wetter
für alle Mitarbeiter möglich. Das Gebäude, insbesondere
das Casino mit den Schulungsräumen soll die Kommunikation zwischen allen Mitarbeitern der Firmengruppe
unterstützen. Die Büros in den Obergeschossen werden
als Zellenbüros ausgeführt. Durch voll verglaste Raumtrennwände zu den Fluren hin, durch große Glasflächen
zwischen den einzelnen Büros und großzügige Verglasung der Fassade werden offene, lichtdurchflutete
Räume geschaffen.
a r c h i t e k t u r
HULLAK RANNOW
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HULLAK RANNOW
w e t t b e w e r b
1. platz
WETTBEWERB
NEUE MITTE
ZIEMETSHAUSEN
and the
winner is …
HULLAK RANNOW &
BARON LANSDSCHAFTSARCHITEKT
w e t t b e w e r b
Wie andere Kommunen auch, muss sich die Marktgemeinde Ziemetshausen mit wirtschaftlichen, strukturellen und sozialen Entwicklungen auseinandersetzen,
die das Geschehen im Ort heute und in Zukunft mit bestimmen werden. Ein beschränktes Angebot an Arbeitsplätzen einerseits und erschwinglichem Wohnraum
andererseits führt zu Abwanderung, Kaufkraftverlusten
und drohenden Leerständen im Zentrum. Der Bau der
Ortsumfahrung zur Verlagerung der stark frequentierten
Bundesstraße hat den Ortskern einerseits im erwünschten Sinne beruhigt, jedoch auch einen zusätzlichen Kaufkraftschwund zur Folge gehabt.
Ziel des vorliegenden Wettbewerbs ist es nun, mit der
Gestaltung eines zentralen Platzes sowie der geplanten
Neubebauung bzw. baulichen Ergänzung eine Neue Mitte
in Ziemetshausen zu schaffen, die zum Erhalt und zur
Steigerung der Lebens- und Aufenthaltsqualität im Zentrum des Ortes beiträgt und weiteren Bedeutungsverlust
verhindert. Die Einbeziehung eines zwar rechtskräftig
HULLAK RANNOW
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geplanten, aber noch nicht realisierten Bebauungsgebietes im unmittelbaren Anschluss an das Gebiet bietet
im Ideenteil des Wettbewerbes die Chance, großräumiger
über die Innenentwicklung von Ziemetshausen nachzudenken. Darüber hinaus sollen im Ideenteil sowohl
die Verflechtungen der Ortsmitte mit den übrigen Siedlungsbereichen wie auch mit den naturräumlichen
Reichtümern des Ortes z.B. in den Zusamauen in Form
von Wegen gestärkt werden.
Mit dem Angebot für Wohnraum für Alt und Jung sollen
auch Räumlichkeiten für Praxen sowie für soziale Angebote geschaffen werden. Weitere Nutzungen sind nicht
angedacht, aber auch nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Aufbauend auf den Ergebnissen des Wettbewerbes
soll auch die Entscheidung über das Schicksal des
ehemaligen Gasthof Riedler fallen, der heute mittig auf
dem zu überplanenden Bereich steht. Entwurfsabhängig
sollen die Verfasser Aussagen zu Neubebauung oder
Umnutzung des Geländes bzw. Gebäudes treffen.
AUSZUG AUS DEM PREISGERICHTSPROTOKOLL
Das Gesamtkonzept der Arbeit erscheint hinsichtlich der Bebauung, deren Größe, Körnigkeit und Lage schlüssig. Die
neuen Baukörper fügen sich wie selbstverständlich in das Gesamtortsbild ein. Die Konzentration der neuen Gebäude
um einen Anger schafft eindeutige Raumzuordnungen und erlaubt vielfältige öffentliche Nutzungen. Die Anordnung
der fünf Gebäude im Ideenteil des Seethaler Gartens folgt einer ruhigen Form. Durch die Schaffung der kleinen Wege
zwischen Dorfplatz und Seethaler Garten ergeben sich Fußwege, die das vorhandene Wegenetz sinnvoll ergänzen.
Der geschaffene Dorfplatz ist durch die neuen Gebäude angenehm gefasst.
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HULLAK RANNOW
a r c h i t e k t u r
facts
wieland
werke
NEUBAU
VON HALLE UND
VORDACH
Bei der dieser Baumaßnahme
der Wieland AG im Werk
Vöhringen handelt es sich um
den Neubau einer Halle für
Reparatur und Instandsetzung
von Transportanhängern.
HULLAK RANNOW
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31
DIE
VORGEHENSWEISE
Die Halle wurde als Stahlbeton-Fertigteilkonstruktion errichtet. Um einen
zügigen Bauablauf zu gewährleisten und eine längerfristige Behinderung des
Werkverkehrs zu vermeiden wurden auch die Fundamente als Fertigteile ausgeführt. Der Hallenboden wurde als Betonplatte mit Stelconplatten (bauseits)
vorgesehen. An den freien Seiten der Halle gibt es einen 5,50 m hohen Stahlbetonsandwichsockel in Sichtbeton.
facts
DIE
FACTS
DIE
FACTS
Die neue Halle 76 b
umfasst 6.695 m³ mit
einer Fläche von 527 m².
Hierfür wurde ein Teil
der bestehenden Halle 76
an der Süd-West Ecke
abgebrochen. Der Neubau
überschreitet in den Abmessungen die abgebrochene Kante der Halle 76.
Die neue Halle wird durch
Brandwände zur bestehenden Halle 76 getrennt.
Darüberliegend ist ein
Fensterband angeordnet,
über welchem eine horizontale Kassettenfassade mit
Deckblech liegt. Die Seiten
zu der best. Halle 76
wurden als Brandwände in
Form von Betonsandwichelementen vom Fußboden
bis Attika ausgeführt. Es
gibt drei Tore und eine
automatische zweiteilige
Schiebetüre in der Fassade.
Das Dach ist als Flachdach
mit bituminöser Abdichtung
ausgeführt. Am „First“ des
Daches wurde ein Oberlichtband mit integrierten
RWA – Öffnungen vorgesehen. An der Nordseite der
Halle ist die Verbindung
zur bestehenden Halle 76
in Form eines neuen
Flachdachs hergestellt;
gedämmt und bituminös
abgedichtet.
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HULLAK RANNOW
wohnraum
ARCHITECTURE
GUTACHTERVERFAHREN
NEUBAU SEDANSTRASSE
32
facts
lebens
räume
Gebäudekonzeption: Flexibilität in den Grundrissen;
gestaltete Übergänge zwischen Innen und Außen;
große und vielfältige, den Wohnungen zugeordnete
Freibereiche.
Prinzipiell gleiche Raumcluster formen eine Wohneinheit. Die Grundrisse sind so angeordnet, dass die Nebenräume wie Sanitär und Küche nach Norden ausgerichtet
und möglichst viel Wohn- und Schlafräume auf die
attraktive Südseite orientiert sind. Die Schlafräume
sind qualitativ gleichwertig und können flexibel genutzt
werden. Im Erdgeschoss befindet sich, zentral angeordnet, ein Gemeinschaftsraum, der von den Hausbewohnern oder extern genutzt werden kann. Das Gebäude
folgt in seiner Hülle zunächst den Vorgaben aus den
Grundrissen. Dem daraus entstandenen Volumen sind
Balkone vorgelagert, die sich an der Umgebungsbebauung bzw. den Grenzen orientieren. Die Balkone
dienen als Außenraum für die jeweilige Wohnung und
als „Puffer“ zwischen Straßen- und Wohnraum.
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HULLAK RANNOW
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GUTACHTERVERFAHREN
OTL-AICHER-ALLEE
high
Der Baukörper gliedert sich in drei Elemente. Das mittlere nimmt das Staffelgeschoss auf und ist somit höher.
Die Gliederung durch die Wandscheiben wird auch im
Grundriss spürbar. Das Gebäude ist einerseits Auftakt
zum Wohngebiet und andererseits weithin sichtbar.
Es fordert somit sorgsamen Umgang mit den Fassaden.
Die Recherche nach Lösungen vergleichbarer Aufgaben
hat ergeben, dass derzeit international nach Lösungen
gesucht wird, um die Herausforderung bezahlbaren
Wohnraums für bis mittlere Einkommen zu gewährleisten. Dazu werden einerseits Elemente aus dem Segment
Wohneigentum übernommen (z.B. größere Außenfreibereiche, großzügige Verglasungen etc.) und andererseits
innovative Lösungen gesucht, um die Herstellungs- und
Instandhaltungskosten auf ein Niveau zu bringen, dass
dann entsprechende Mieten erlaubt. Die Forderungen
nach Barrierefreiheit verändert die Grundrisse, Wohnflächen werden zu Ungunsten von Ess- und Wohnbereich
in die Schlafzimmer und Bäder verlagert. Aus diesen
Grundüberlegungen heraus ergaben sich die klar strukturierten Grundrisse, die eher offene Fassadengestaltung, die den Wohnbereichen wieder gefühlte Größe
zurück gibt und die Vorüberlegungen zur Wahl der Bauteile: die Wandscheiben sind nicht nur gestalterisches
Element, sondern auch statisches. Die Fassaden im
definition
Süden und Norden sollen als Holzelemente ausgeführt
werden, was einen hohen Grad an Vorfertigung erlaubt.
Besonderheit sind die Abstellräume auf dem Geschoss.
Hierfür sprachen folgende Aspekte: familienfreundliche
Wohnungen brauchen nahe gelegene Abstellmöglichkeiten z.B. für Kinderwagen etc., es wird kein zusätzliches
UG benötigt, Erschließungsflächen werden doppelt
genutzt. In der beschriebenen Konzeption mit offenen
Fassadenteilen, die solare Gewinne ermöglichen, entsprechend gut gedämmten Wandbauteilen und einem
extrem guten A/V-Verhältnis ist es ein leichtes die Vorgaben für ein Passivhaus zu erfüllen. Für den sommerlichen Wärmeschutz und ggf. gewünschten Sichtschutz
sorgt ein fahrbarer außenliegender Sonnenschutz, der
hinter einer Absturzsicherung verläuft um Wartungsarbeiten einfach durchführen zu können.
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HULLAK RANNOW
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kita
offensive
DIE KITA IN DER
AUFERSTEHUNGSGEMEINDE
konzept
ARCHITEKTUR
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HULLAK RANNOW
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„NUR WER ERWACHSEN WIRD UND KIND BLEIBT,
IST EIN MENSCH!“ Erich Kästner
Hullak Rannow ist über die Tochterfirma ibs gmbh in
die Immobilienkonzeption der ev. Gesamtkirchengemeinde in Ulm einbezogen. Im Fokus stand dabei immer
Zustand, Zuschnitt, Lage, Nutzung, Sanierungsmöglichkeiten der Immobilien.
2012 war es dann soweit und im Rahmen der Kitaoffensive wurden für zwei Standorte Konzepte ausgearbeitet,
wie Kitas in die Gebäudestrukturen integriert werden
könnten. Die Auferstehungsgemeinde in Böfingen hat
eine neben ihrem Gemeindehaus stehende Kirche, im
Gartengeschoss des Gemeindehauses gibt es einen
zweigruppigen Kindergarten und nun sollte eine Gruppe
für Kinder unter drei Jahren in die ehemaligen Jugendräume integriert werden.
Wir waren gleich der Meinung, dass die vorgefundene
Struktur eine Besonderheit in Form und Gestaltung ist
und entsprechend besonderer Umgang gefordert ist, um
Funktion, Nutzen, Gestalt, energetische Anforderungen
bis hin zur Baupysik in den Griff zu bekommen. Nach
einiger Überlegung und Abstimmung des Konzeptes
mit entsprechenden Spezialisten (Integralingenieure,
Aachen). Kam eine denkbar einfache Lösung heraus:
eine „Käseglocke“. Unser Vorschlag war, vereinfacht
beschrieben, dass wir das Gebäude mit einer Einscheibenverglasung einhausen. Die Simulation bewies,
die aktuelle Energieeinsparverordung ist einzuhalten!
Es bedarf neben den üblichen Verschattungen und
Lüftungsflügeln, keinerlei zusätzliche Technik! Und,
und darauf sind wir besonders stolz, die Gebäudestruktur selber musste nur minimal angefasst werden.
Der Denkmalschutz kam mitten in der Fertigstellung
des Baugesuchs ins Spiel und war unserer Meinung:
„Das Gebäude ist etwas besonderes, es ist ein Denkmal“. Aber, die Idee das Gebäude mit Glas einzuhausen
und maximal in seinem Zustand belassen zu können,
war den Schützern in Tübingen zu innovativ … „die Glasfassade verändere die Außenwirkung zu stark“, was
natürlich richtig ist, aus unserer Sicht aber das kleinere
Übel. Was dazu führte, dass das Projekt Stillstand erlitt,
der sich bis ins Jahr 2013 zog.
Nun versuchen wir’s genau anders herum:
viel Technik soll dafür sorgen, dass der Bestand so
wenig wie möglich tangiert wird.
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HULLAK RANNOW
a r c h i t e k t u r
die einführung eines
cool
stuff
qm-systems
QIALITÄTSMANAGEMENT IST FÜR ARCHITEKTUR- UND INGENIEURBÜROS ZUNEHMEND EIN WICHTIGES THEMA. GRÜNDE DAFÜR
KÖNNEN Z.B. DIE TEILNAHME AN VOF-VERFAHREN SEIN ODER
MAN STELLT SICH DIE FRAGE, WIE DIE ABLÄUFE (PROZESSE)
M BÜRO VERBESSERT WERDEN KÖNNEN.
Bauherren erwarten heute, dass ein Planungsbüro seine
Grundpflichten erfüllt, diese sind bei einem Architekten
oder Ingenieur umfassend mit der Zielerreichung von
Kosten, Terminen und Qualitäten definiert.
Ziel des Qualitätsmanagements ist deshalb nicht in
erster Linie eine Zertifizierung, sondern die qualitätsgesicherte Projektabwicklung und die dazu erforderliche
Büroorganisation. Ergänzende Ziele sollten die Verzahnung mit dem strategischen und operativen Management und mit der Kundenperspektive sein. Beides sind
heute für ein Architektur- und Ingenieurbüro elementare Erfolgsfaktoren. Qualitätsmanagement muss sich
flexibel an den Erfordernissen des jeweiligen Büros
orientieren und darf nicht dazu führen, dass Handbücher
erarbeitet werden, die dann im Regal verstauben.
Einerlei ob das Ergebnis „Handlungsleitfaden“ oder
„QM-Handbuch“ heißt, entscheidend sind der praktikable Inhalt und die Bereitschaft aller Mitarbeiter (und
dazu gehören auch die Chefs) Qualitätsmanagement
zu leben.
Nicht jedes Architektur- oder Ingenieurbüro möchte
oder kann den Aufwand betreiben sofort ein vollständiges QM-System aufzubauen. In diesem Fall macht es
Sinn sich zunächst auf die wesentlichen Faktoren wie
Projektabwicklung und Büroorganisation zu konzentrieren. Dennoch ist es wichtig sich an der einschlägigen
Norm DIN EN ISO 9001 zu orientieren. Das hat den
Vorteil, dass damit später eine Zertifizierung erleichtert
wird. Die Norm formuliert Elemente, die bei dem Aufbau eines QM- Systems von Bedeutung sind. Dabei wird
deutlich: Nicht die Qualität an sich wird "genormt",
sondern der Weg zur Qualität. Man könnte anstelle von
Qualitätsmanagement also auch von Prozessmanagement sprechen. Die Norm fordert sich über folgende
drei Aspekte Klarheit zu verschaffen und dies zu dokumentieren: Was wollen Sie erreichen? Wie wollen Sie
es machen?
a r c h i t e k t u r
Wie stellen Sie es sicher? Damit gibt die Norm nur
einen Rahmen vor, der individuell ausgefüllt werden
muss. Sie gibt kein System vor, sondern der Nutzer
entscheidet, wie sein Qualitätsmanagement aussieht.
Die Elemente der Norm wurden vor einem technischen Hintergrund entwickelt, der Bezug zur Arbeit
von Architekten und Ingenieuren ist nicht direkt
ersichtlich. Deshalb muss die Norm an die Erfordernisse von Architektur- und Ingenieurbüros (nach
projektorientierter Arbeitsweise) angepasst werden.
IM PROZESSORIENTIERTEN QM-SYSTEM
ORIENTIERT MAN SICH DAHER NICHT AN
DEN EINZELNEN ELEMENTEN, SONDERN
AN DEN AUFGABEN UND ARBEITSPROZESSEN EINES PLANUNGSBÜROS.
Als mich der Anruf der Kollegen erreichte, war ich
nicht sonderlich überrascht. Schon länger war mir
bekannt dass sich Herr Hullak und Herr Rannow
Gedanken dazu machten, denn ihr Büro war in den
letzten Jahren stark gewachsen. Was konnte man
also tun um bestimmte Vorgänge und Arbeitsabläufe
zu definieren um die Arbeit zu erleichtern und dem
Büro eine Struktur zu geben? Und das alles ohne
bürokratischen Aufwand, auch die Mitarbeiter sollten
schließlich Spaß an Ihrer Arbeit haben.
Ausgangspunkt unserer gemeinsamen Überlegungen
waren die Situation und die Möglichkeiten des Büros.
Einige gute Ideen waren bereits vorhanden, in der
Diskussion entwickelten wir Ansätze, die für unsere
gemeinsame Weiterarbeit von Nutzen waren. Doch
in diesem Fall war nicht nur die Meinung von Herrn
Hullak und Herrn Rannow gefragt, sondern auch die
ihrer Mitarbeiter. Nur gemeinsam konnte eine präzise
auf dieses Büro abgestimmte Lösung gefunden werden. Mit der Lösung musste sich am Ende jeder Mitarbeiter identifizieren können, denn das Ergebnis ist
die Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit in der Zukunft.
Unser erster Termin fand im Dezember 2011 statt.
Es war interessant zu beobachten, wie jeder die
Probleme aus einem anderen Blickwinkel betrachtete
und wie schnell sich eine lebhafte Diskussion entwickelte. Es freute mich zu sehen wie engagiert alle
daran arbeiteten, doch ich wusste ebenso gut, dass
noch einige Termine erforderlich waren, bis das
Ergebnis stand.
Mit einer speziellen Beratungsmethodik, der Mischung von Beratung und Coaching, unterstützte
ich das Team in den kommenden Monaten. Es war
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dadurch in der Lage das Thema
auch ohne meine Anwesenheit
weiter zu entwickeln. Die kontinuierliche Beschäftigung mit der
Optimierung von Arbeitsabläufen
und Ablagestrukturen, organisiert von einer Projektleiterin,
war sehr wichtig für den Erfolg.
Nach einigen Wochen war die
Zeit für weitere Termine gekommen. Schnell merkte ich was für
eine positive Stimmung herrschte, Herr Hullak und Herr Rannow
sahen entspannt aus und erzählten mir welche Überlegungen sich in den letzten Wochen
weiter entwickelt hatten und
welche Lösungsvorschläge gemacht wurden. Es waren Ansätze entstanden, die nun optimiert und genauestens an das
Büro angepasst werden mussten.
Insbesondere auf die Kernprozesse sollte das Augenmerk
gerichtet werden. Im Zuge der
vielen Überlegungen entwickelte
das Büro unter anderem einen
Bauherrenordner, der die Möglichkeit bietet die Bauherren
intensiv in die Planungsabläufe
und Arbeitsprozesse mit einzubeziehen. Das Büro kann sich so
besser um die Vorstellungen
und Wünsche der Bauherren
kümmern.
Weitere Termine folgten in denen
wir gemeinsam den aktuellen
Arbeitsstand diskutierten und
Hinweise für die Weiterarbeit
gegeben wurden. Ende 2013 war
das individuelle QM-System von
HullakRannow Architekten fertiggestellt. Ein Ergebnis mit dem
Herr Hullak und Herr Rannow,
alle Mitarbeiter und ich zufrieden
waren. Die Grundlagen für eine
erfolgreiche und leichtere Arbeit
sind damit gelegt, eine Zertifizierung nach DIN ISO EN 9001
lässt sich mit überschaubarem
Aufwand realisieren.
Jörg M. Proksch
Berater. Coach. Architekt.
www.proksch-beratung.de
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HULLAK RANNOW
a r c h i t e k t u r
WIR SPÜREN ALS
"JÄGER UND SAMMLER"
WICHTIGE TRENDS
UND ENTWICKLUNGEN AUF.
das labor
cool
stuff
Das bewahrt uns davor, allzu alltäglich nur im Hamsterrad
zu laufen und führt zu neuen Ansätzen in der Planung.
Wir vertreten die Überzeugung, dass wir die Architektur und uns als
u n saer rc hl ie ti et ks at ut zr
Wir vertreten die Überzeugung, dass wir die Architektur
und uns als Architekten nur vorantreiben und weiterentwickeln können, wenn wir auch aktiv daran mitarbeiten.
Deswegen eröffneten wir im Januar 2012 unser Labor
in den Räumen des ehemaligen Fitnessstudios „Aktivposten“, das passenderweise kurz zuvor und gegenüber
unseres Büros gelegen, frei wurde. Um das Labor mit
Leben zu füllen, stockten wir unser Team mit der erfahrenen Architektin Kerstin Görgen und dem damals
frischgebackenen Master Valentin Rudolf aus Biberach
auf, der uns bereits während seines Studiums geholfen
hat, Wettbewerbe zu gewinnen.
Neben Projektentwicklungen und Wettbewerben wurde
2012 im Labor am Konzept „Clevere Kita“ gearbeitet.
Gemeinsam mit der Stadt Ulm haben wir eine Lösung
gefunden, die zunächst die Bedürfnisse der Kommune
als Eigentümer der Immobilie, aber auch als Betreiber
der Kita abdecken. Später konnten wir in einem bundesweiten Wettbewerbsverfahren mit Gestaltung, Konstruktion und Preis die Jury überzeugen. Aktuell bauen wir
an fünf Standorten Gebäude für zehn Gruppen im Stadtkreis Ulm, die im Sommer 2013 fertiggestellt werden.
HULLAK RANNOW
3
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Derzeit beschäftigt uns einmal mehr das Thema Energie. Unter dem Oberbegriff „plus-energie-haus*/activhouse*“ studieren wir das Thema der Energiegewinnung
am und mit dem Gebäude, wobei die Energieerzeugung
über Photovoltaik ein zentraler Punkt ist. Unsere Kitas
könnten beispielsweise mit nur etwa 25 Prozent PVFläche, unsichtbar flach auf dem Dach installiert, bereits
den kompletten Stromeigenbedarf inklusive der Heizenergie, die zum Beispiel eine Luft-Wasser-Wärmepumpe benötigt, erzeugen.
Diese Themen haben in der städtebaulichen Untersuchung der Gemeinde Blaustein Einzug gehalten:
Gemeinsam mit SInVest Bau GmbH als Investor sowie
dem dgnb auditor Volker Auch-Schwelk und Transsolar
(Stuttgart) wurde das Konzept „blue village“ entwickelt.
Blue Village wird ein zeitgemäßes Quartier für Wohn-,
Handels- und Gewerbezwecke, das klimaneutral und
energieautark, lebenswert und nachhaltig sein soll.
Die einzelnen Baukörper werden als „Green Building“
erstellt.
Die Reaktion des Gemeinderats auf die Präsentation
war sehr gut, und wir rechnen mit einem spannenden
Projekt für die Jahre 2014/15.
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a r c h i t e k t u r
lukas und die
auferstehung
DENKMALSCHUTZ. ZWEI HERANGEHENSWEISEN ODER
VOLLBREMSUNG AUF DER STARTBAHN.
denk mal
SCHUTZ
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SEIT VIELEN JAHREN IST UNSER BÜRO IN
DIE IMMOBILIENKONZEPTION DER EVANGELISCHEN GESAMTKIRCHENGEMEINDE ULM
EINBEZOGEN UND DABEI VOR ALLEM FÜR
DIE ASPEKTE ZUSTAND, ZUSCHNITT, LAGE,
NUTZUNG UND SANIERUNGSMÖGLICHKEITEN
ZUSTÄNDIG. DAS JAHR 2012 BRACHTE IM
RAHMEN DER „KITAOFFENSIVE“ ABER EINE
GANZ NEUE HERAUSFORDERUNG.
Für zwei Standorte wurden Konzepte ausgearbeitet, wie
die neuen Kitas in bestehende Gebäudestrukturen integriert werden können. In der Lukasgemeinde am Eselsberg ist die Kirche in eine Hanglage gebaut. Hier war die
Idee, die bisherigen Gemeinderäume im Gartengeschoss
in eine Kindertagesstätte mit drei Gruppen umzubauen.
Nach langem Abwägen verschiedener Konzepte entschied sich die Gemeinde dafür, die inzwischen viel zu
große Kirche bis auf das Gartengeschoss abzutragen
und darauf eine kleinere Kirche samt neuen Gemeinderäumen zu erbauen.
Die Genehmigungsplanung dafür war bereits in Arbeit,
als plötzlich die Nachricht kam, die Kirche sei ein Denkmal. So etwas ist schwer zu verdauen. Doch selbst diese
Vollbremsung auf der Startbahn hatte etwas Gutes. Denn
natürlich haben wir auch dafür eine Lösung gefunden,
eventuell sogar eine bessere als die ursprüngliche.
Anders die Situation in der Auferstehungsgemeinde
Böfingen. Dort sollten zusätzlich zu dem im Gartengeschoss des Gemeindehauses befindlichen Kindergarten
die ehemaligen Jugendräume als Gruppe für Kinder
unter drei Jahren integriert werden. Hier waren wir der
Meinung, dass die vorgefundene Struktur eine Besonderheit in Form und Gestaltung darstellt und entsprechend ein besonderer Umgang gefordert ist, um Funktion, Nutzen, Gestalt, energetische Anforderungen und
Bauphysik in den Griff zu bekommen. Nach einigen
Überlegungen und der Abstimmung des Konzeptes mit
entsprechenden Spezialisten wie „Integralingenieure,
Aachen“, kamen wir auf eine denkbar einfache Lösung.
Unsere Idee war, vereinfacht beschrieben, das Gebäude
wie mit einer Käseglocke mittels einer Einscheibenverglasung einzuhausen. Die Simulation bewies, dass damit
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aktuelle Energiesparverordnungen klar eingehalten
werden und neben den üblichen Verschattungen und
Lüftungsflügeln keinerlei zusätzliche Technik nötig ist.
Das Beste aber war, und darauf sind wir besonders stolz,
dass die Gebäudestruktur selbst nur minimal angefasst
werden müsste.
Doch auch hier platzte der Denkmalschutz mitten in die
Fertigstellung des Baugesuchs, und zwar mit der Meinung „dieses Gebäude ist etwas Besonderes – es ist ein
Denkmal!“ Und die Idee, das Denkmal mit Glas einzuhausen und damit maximal in seinem Zustand belassen
zu können, war den Schützern in Tübingen dann doch zu
innovativ. Ihre Begründung fußte auf dem Argument, die
Glasfassade verändere die Außenwirkung zu stark. Das
ist natürlich richtig, aus unserer Sicht aber doch das
kleinere Übel. In solchen Fällen zählt aber ausschließlich die Sicht der Fachleute des Landesdenkmalamts,
was dazu führte, dass das Projekt einen Stillstand erlitt,
der sich bis Mitte 2013 hinzog.
Da für beide Projekte als Fertigstellungstermin weiterhin der Anfang des Jahres 2014 avisiert ist, werden wir
wohl hoffentlich im nächsten Journal darüber berichten
können, wie die Geschichte zu Ende geht.
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die kita
LESEN SIE HIER UNSERE
ERFOLGSSTORY ÜBER
DIE CLEVERE KITA
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kids
stuff
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Dienstagabend im Frühjahr 2012. Wie so oft treffen
sich Berufskollegen zum Architektenstammtisch in
einer Ulmer Wirtschaft. Man philosophiert, fantasiert
und plant in Gedanken Wunschprojekte.
Mit am Tisch sind der Architekt Jens Rannow und
Ralf Michnick, Leiter des Ulmer Gebäudemanagements. Beide sind heftig vertieft in eine Diskussion
über die anstehende Verpflichtung der Kommunen,
Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren zur
Verfügung stellen zu müssen. Dass zur Erfüllung der
gesetzlichen Vorgaben nicht genug Räumlichkeiten
vorhanden sind, ist beiden klar, doch eine Ulmer
Lösung scheint bereits gefunden: Günstige Container
aus China. Eine Vorstellung, die den Familienvater
Rannow beinahe vom Stuhl fallen lässt. Diese Reaktion muss an vielen Orten in ganz Deutschland
ähnlich ausgefallen sein. Doch wie könnte eine
Alternative aussehen?
Eine solche will auch Jens Rannow nicht einfach
übers Knie brechen, dennoch lässt er sich spontan
zu der verrückten Idee hinreißen, Kitas zu bauen, die
dieses Problem lösen. Und zwar nicht nur als Planer,
sondern schlüsselfertig. Dass er auch noch vollmundig verkündet „… die Kitas notfalls auch selbst zu
betreiben“, ist allerdings eine Aussage, zu der er
dank vorgerückter Stunde nie herangezogen wird.
The Day After … im Architekturbüro.
JENS RANNOW ERZÄHLT SEINEM PARTNER
BERND HULLAK VON DEM ABEND,
UND SCHON BALD ENTSTEHT DIE VISION,
KITAS ZU VERNÜNFTIGEM PREIS MIT GUTER
AUSSTATTUNG IN EINER MODULBAUWEISE
ZU KONZIPIEREN.
Die Modulbauweise hat in Ulm Tradition, denn
schließlich hat die legendäre HfG bereits Tassen,
Möbel und Grafik im modularen Gedanken zusammengeführt. Warum nun nicht auch Kindertagesstätten?
Da die beiden nicht die einzigen sind, deren Köpfe
rauchten, und im historischen Rathaus der Donaustadt auch die Bürgermeister nicht sonderlich
HULLAK RANNOW
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begeistert von der „ContainerVariante“ sind, bringt die Stadt
die beiden unter der Regie von
Baubürgermeister Alexander
Wetzig schon bald mit vier
weiteren Kollegen zusammen.
Gemeinsam erarbeiten sie die
Vorgaben, Standards und Definitionen, die schließlich zu einem
„freihändigen Vergabeverfahren
für Planung und Bau von Kindertagesstätten“ führen. Diese
Verfahrensbeschreibung enthält
unter anderem die Klausel, dass
nicht nur geplant werden sollte,
sondern auch „die schlüsselfertige, funktions- und betriebsbereite Herstellung“ der Gebäude beinhaltet sein muss.
Eine Herausforderung, der sich
das Ulmer Architekturbüro
„Hullak Rannow“ nur zu gerne
stellen möchte.
Ohnehin sind die beiden Architekten der Meinung „… dass
Gestaltung sehr viel mit Unternehmertum zu tun hat.“
Für diesen Wettbewerb entstand
in rekordverdächtiger Geschwindigkeit gemeinsam mit mehreren
Handwerksbetrieben das Konzept „Die Clevere Kita“. In einem
bundesweiten Wettbewerbsverfahren hat dieses Projekt mit
Gestaltung, Konstruktion und
Preis die Ulmer Jury überzeugt.
Das Ergebnis sind zehn KitaGruppen, die an fünf Standorten
in der Region Ulm im Sommer
2013 fertig gestellt werden und
die als Leuchtturmprojekt
dienen.
So also könnten Kommunen
diese soziale Verantwortung mit
einem guten Produkt problemlos
in den Griff bekommen.
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HULLAK RANNOW
p o r t r a i t
meilen und
miles
& more
mehr...
„VISIONEN IN DIE TAT UMGESETZT “
NACH DEM START DER „MOTORWORLD“ IN BÖBLINGEN 2009
REALISIERT DIE ACTIV-IMMOBILIEN GMBH DERZEIT MIT DEN
ULMER ARCHITEKTEN HULLAK RANNOW & MEIER WEITERE
PROJEKTE RUND UM DIESES ERSTKLASSIGE „ELDORADO“ FÜR
PS- UND OLDTIMERFREUNDE. DAS FAMILIENUNTERNEHMEN
IST ABER AUCH AUF ANDEREN FELDERN UNTERWEGS.
p o r t r a i t
So geschehen 2009 auf dem alten Flugplatz in Böblingen. Auf einer Fläche von 25 000 Quadratmetern
entstand die „Motorworld“, ein „autoaffines Eldorado“ für Oldtimerfreunde und PS-Fans. Herausgekommen ist ein Areal mit Showroom, verglasten
Fahrzeugeinstellboxen, Verkaufsflächen, Werkstätten und Eventgastronomie.
Zum Projekt „Motorworld“ sagt Andreas Dünkel
rückblickend, sei „der Gemeinderat Böblingen
schließlich von der Idee überzeugt worden. Da haben
drei Dinge einfach prima zusammengepasst: unsere
Autoaffinität, der Umstand, dass wir Geld zur
Verfügung hatten und unsere Immobilienexpertise.“
Nach der Fertigstellung startet jetzt Phase 2. Gemeinsam mit den Ulmer Architekten Hullak Rannow
& Meier arbeitet die Activ-Group daran ein Hotel,
gläserne Werkstätten, ein Restaurant sowie zwei
Autohäuser für renommierte Marken zu planen und
fertigzustellen. Das Ziel fest im Blick: 2015/2016.
Bernd Hullak: „Wir freuen uns die zukunftsweisenden
Visionen von Herrn Dünkel und der Activ-Group mit
unserer langjährigen Erfahrung in die Tat umsetzen
zu dürfen und Gestalt annehmen zu lassen.“ Nach
dem Erfolg „Motorworld“ in Böblingen läuft seit 2010
auch das Genehmigungsverfahren für ein ähnliches
Projekt in München.
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Aber nicht nur in den Bereichen
mit dem Kauf von Immobilien ist
die Dünkel Holding tätig. Neben
einer Knopffabrik, die 60 Prozent
des Weltmarktbedarfs für Hugo
Boss aber auch für die Modedesignermarken Escada und
Strenesse produziert, nennt die
Holding auch die weltgrößte
Sammlung historischer Knöpfe
ihr Eigen. „Diese geht zurück
bis in die Bronzezeit“, erklärt
Dünkel.
Schon beim Betreten der Firmenzentrale der ActivGroup im oberschwäbischen Schemmerhofen wird
deutlich: Hier geht es auch um PS! Ein Rolls-Royce
Satis Baujahr 1925 und ein Mercedes SL „Pagode“
glänzen in der Empfangshalle um die Wette. Eine historische Zapfsäule lässt Erinnerungen an eine längst
vergangene Motorsportepoche wieder aufleben.
Im Gespräch mit Andreas Dünkel, geschäftsführender Gesellschafter der Dünkel-Holding wird deutlich,
dass diese Leidenschaft für Oldtimer und chrompolierte Karosserien nicht von ungefähr kommt: „Von
unserem Vater haben meine drei Brüder und ich die
Leidenschaft für einzigartige Autos vererbt bekommen. Und ebenso ist es nun bei unseren Kindern. Alle
sind schon im Kindersitz mit der Sturmhaube groß
geworden“, erklärt der 49-Jährige und lacht. Schließlich betreibt einer der vier Brüder noch heute eine
Mercedes-Benz Filiale in Biberach. Dort hatte der
Vater Ferdinand Dünkel in den 1950er Jahren die
Filiale als Partner von Daimler eröffnet. So war es für
den motorsportbegeisterten Sohn Andreas dann auch
nur „ein logischer Schritt eines Tages die Bereiche
Immobilien und Motorsport zu kombinieren“.
HULLAK RANNOW
DA HABEN
DREI DINGE
EINFACH PRIMA
ZUSAMMENGEPASST:
UNSERE
AUTOAFFINITÄT,
DER UMSTAND,
DASS WIR
GELD ZUR
VERFÜGUNG
HATTEN UND
UNSERE
IMMOBILIENEXPERTISE.
Die Sparte Immobilien ist dabei
die erfolgreichste der ActivGroup, die Filialen in München,
Stuttgart und Barcelona besitzt
und zuletzt 75 Millionen Euro
Umsatz, bei einem Gesamtumsatz der Gruppe von 100 Millionen Euro erwirtschaftete.
Beweglichkeit, das Ausrichten
und Einlassen auf Neues sei
entscheidend für den Erfolg der
Gruppe, die 2012 Immobilien im
Wert von rund einer Milliarde
Euro realisiert hat und Arbeitgeber von 250 Mitarbeitern und
weiteren 200 in Beteiligungsgesellschaften ist. Ganz „motorsportuntypisch“ ist hingegen
die Philosophie der Activ–Group,
der Dachgesellschaft von insgesamt fünf Tochtergesellschaften
mit den Bereichen Immobilien,
Entwicklung, Solar, Energie und
einer eigenen Werbeagentur.
Hier wurde das Rad nicht neu
erfunden – und man bemüht
das „maritime Element“. Aller
Motorsportbegeisterung zum
Trotze. Dünkel: „Es kommt nicht
darauf an woher der Wind weht,
sondern wie wir die Segel richten.“
Text: Daniel Glanz
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a r c h i t e k t u r
top
motorworld
böblingen .
sindelfingen
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Der Planungsbereich für diese Konzeptstudie befindet sich an der „Motorworld“ (Forum für
Fahrkultur rund um das Thema klassische, sportliche und gehobene Mobilität) in Böblingen.
top
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Der Planungsbereich für diese Konzeptstudie befindet sich an der „Motorworld“ (Forum für
Fahrkultur rund um das Thema klassische, sportliche und gehobene Mobilität) in Böblingen.
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Konzeptstudie Neu Ulm 21 –
Studentenwohnen
top
ENTWURFSGEDANKEN
Für das Gelände zwischen Philosophenweg und Hermann Köhl
Straße entlang der Bahnlinie in Neu Ulm galt es ein Konzept
zu entwickeln. Ziel war es, das Gebiet mit verschiedenen
Wohnformen und Nutzungsarten zu durchmischen.
So entstand ein Konzept, das das Gebiet in folgende Bereiche
aufgliederte: Studentenwohnen, betreutes Wohnen,
Loftwohnen und Gewerbeansiedlungen.
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HULLAK RANNOW
p o r t r a i t
weitblick ...
portrait
VOLKER
AUCHSCHWELK
MENSCHEN, DIE BEREIT SIND ÜBER DEN TELLERRAND
ZU SCHAUEN, INTERESSIEREN MICH .
Menschen, die bereit sind über den Tellerrand zu schauen, interessieren mich. Gerade mit dem vielzitierten
Anspruch an Nachhaltigkeit, ist genau dieses wichtig
geworden. Das gilt ganz besonders beim Planen und
Bauen, das wir nur mehrdimensional beschreiben und
bearbeiten können.
So sind Grenzen zu überschreiten, wenn wir uns als
Vorbilder in der Welt verstehen, die Energieeffizienz und
Klimaschutz vorantreiben wollen. Das Objekt genügt
nicht als Betrachtungsebene, mindestens ist die nähere
Umgebung mit zu betrachten, oder besser der Energieaufwand pro Kopf. Eine oft nicht genutzte Alternative
ist die Suffizienz.
Die Dimension der Zeit wird erweitert, wenn Architekten nicht nur bis zur Fertigstellung denken, sondern
Betriebskosten und Instandhaltung, flexible Nutzungsmöglichkeiten und Strategien für den Rückbau Ihrer
Werke mitgestalten. Soziale Anforderungen gehen über
die Funktionalität hinaus und erfordern ein Maximum an
Komfort und Gesundheit für die Nutzer. Darüberhinaus
ist eine Gestaltung notwendig, die nicht nur das Objekt
betrachtet sondern als Baustein zu einer Stadt fügt, in
der alle gerne leben.
Vor diesem Hintergrund sind Architekten, die offen sind
für diese Vielfalt und bereit sind, sich mit noch weiteren
Themen auseinanderzusetzen, auf dem richtigen Weg.
Gemeinsam auf diesem Weg fürchten wir uns nicht, uns
zu irren!
Der Architekt und Stadtplaner Volker Auch-Schwelk ist
Experte für Nachhaltigkeit, sein Schwerpunkt liegt in
der integralen Planung. Erfahrungen in diesem Gebiet
sammelte er in seiner langjährigen Praxis als Projektleiter in renommierten Architekturbüros und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt. Er ist
Co-Autor des Baustoff Atlas.
Seit 2008 ist Volker Auch-Schwelk Fachingenieur für
Energieeffizienz und als Architekt für Modernisierung
und Umnutzung tätig. Als Leiter der Systementwicklung
der Deutschen Gesellschaft Nachhaltiges Bauen war
er an der Entwicklung der wichtigsten Nutzungsprofile
maßgeblich beteiligt. Er ist einer der ersten Auditoren
für Gebäude und Stadtquartiere.
Volker Auch-Schwelk ist Referent im Auftrag des ifbau
und der AK Niedersachsen für die Themen „Ressourcenschonendes Bauen“ und „Ökologie im Bauen“.
Seit 2011 ist er Vorsitzender des Arbeitskreises „Nachhaltiges Planen und Bauen“ der Architektenkammer
Baden-Württemberg.
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w e t t b e w e r b
villa
duttenhofer
20. Mai 1843 – 14. August 1903
w e t t b e w e r b
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MEHFACHBEAUFTRAGUNG FÜR DIE SANIERUNG
UND ERWEITERUNG DER VILLA DUTTENHOFER
Nutzungskonzept
Das vorliegende Nutzungskonzept für die
„Villa Duttenhofer“ basiert auf dem „Stiftungsgedanken“
ihres Erbauers Max von Duttenhofer aus dem Jahr 1918,
der eine museale Nutzung vorsah.
Neben einer gastronomischen Nutzung im EG und UG
der Villa und einem Dienstleister im 1. und 2. OG werden
öffentlich zugängliche Ausstellungsflächen mit angegliederten Konferenzräumen in einem Neubau geschaffen.
Die Dokumentation, die sich – beginnend im historischen Anbau („Orpheus-Mosaik-Zimmer“) – durch verschiedene Bereiche des Neubaus erstreckt, soll der
Bedeutung der herausragenden Unternehmerpersönlichkeit Max von Duttenhofers als Pionier der BW Industriegeschichte im 19. JH gerecht werden.
Anhand folgender bedeutender Industrieunternehmen,
an deren Gründung Max von Duttenhofer beteiligt war,
kann diese „Gründerzeit“ in Baden-Württemberg exemplarisch dargestellt werden:
1 Vereinigte Köln-Rottweiler Pulverfabrik
2 Daimler-Motoren-Gesellschaft DMG
3 Württembergische Metallwarenfabrik WMF
Architektonisches Konzept
Durch einen schlanken, gläsernen, elegant über der
Parklandschaft schwebenden Baukörper wird der historischen Villa ein neues Element in zeitgemässer Formensprache hinzugesellt. Durch eine sowohl in Kubatur
als auch Details zurückhaltende, filigrane und transparente Bauweise ordnet sich der Neubau – gleichwohl
selbstbewusst – dem dominanten Solitär der Villa unter.
Durch die sensible Einfügung des neuen Baukörpers
in die bestehende Topographie ergeben sich spannende
neue Aussenräume sowie Blickbeziehungen zwischen
historischer Villa, Glaspavillon und Parklandschaft.
Die Ausstellungsbereiche sind bereits von außen erkennbar und wecken so die Neugierde des Besuchers.
Die Zugänge und Foyers werden in das Ausstellungskonzept miteinbezogen.
Somit erlebt der Besucher sowohl vom Eingang Königstraße (Fussgänger / Bushaltestelle) als auch vom neuen
Eingang Ost (Parkplätze) über das luftige, zweigeschossige Foyer bereits beim Betreten des Hauses die historische Bedeutung des Ortes.
Durch die neue Erschliessungszone zwischen Alt- und
Neubau werden die Zugänge der beiden Geschossebenen EG und E 1 an zentraler Stelle zusammengefasst. Der Besucher kann sich so gut orientieren und
erreicht alle Bereiche des Gebäudeensembles auf
kurzen (barrierefreien) Wegen.
Die vorhandene Topographie ermöglicht hangseitig nach
Osten, ein weiteres Gartengeschoss, welches zur Hälfte
in das Gelände geschoben ist. Diese Ebene bietet Platz
für weitere Konferenz- und Gasträume sowie eine moderne Infrastruktur.
Der Entwurf möchte erreichen, dass die „Villa Duttenhofer“ im Spannungsfeld zwischen historischer und zeitgenössischer Architektur wieder zu einem lebendigen
Ort der Begegnung in Rottweil wird.
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p o r t r a i t
„um einen …
… SCHRITT VORANZUKOMMEN,
MUSS MAN AUCH MAL EINEN
SCHRITT ZURÜCKGEHEN.“
ziel vor
augen
u n saer rc hl ie ti et ks at ut zr
Gerade in der Anfangsphase ist einem das Ziel oft am
Nahesten. Das fertig gebaute Haus steht einem vor
Augen und die Frage „Wann rollen die Bagger?“ ist eine
der Ersten, die von Seiten privater Auftraggeber gestellt
wird. Man muss dann gemeinsam mit dem potentiellen
Bauherrn rückwärtsrechnen, um ein Verständnis für
Planungsprozesse zu schaffen. Denn vor der Baugenehmigung kommt das Baurecht.
Dabei ist die Größe des Projektgebietes zweitrangig. Die
Qualitäten bestimmen das Spiel, auch in der Bauleitplanung. Dabei gibt es eine Menge zu bedenken, denn auch
ein vermeintlich leeres Grundstück ist nicht wirklich
leer. Da gibt es Altlasten im Boden, Baugrundqualitäten,
Grundwasser, Regenwasser, Pflanzen und Tiere und
Nachbarn zu beachten. Besonders Pflanzen und Tiere
sind bei der Erstellung von Bebauungsplänen beachtliche Faktoren, die bei Bauherren und Architekten für
staunen sorgen können.
„Wenn in dem Baum eine Fledermaus sitzt oder auf der
Wiese ein Vogel brütet oder auch in dem Steinhaufen
Eidechsen flitzen kann man gleichmal ein Jahr mehr
einkalkulieren.“ Die Stadtplanerin Jessica Waibel
spricht aus Erfahrung.
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Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen haben die
Naturschutzbehörden eine wichtige Aufgabe und viel
Mitspracherecht. Bei Fledermäusen, Vögeln und auch
Eidechsen greift vielfach auch bei uns das Europarecht
und man kann das nicht ignorieren. Da müssen dann
Biologen raus und die Tiere zu unterschiedlichen Zeiten
kartieren und das dauert bis zu einem Jahr. Das ist
ein wichtiger Faktor bei der zeitlichen Kalkulation von
Planungsprozessen. Die Notwendigkeit solcher Untersuchungen ist aber zum Glück schnell geklärt.
Ich sehe meine Aufgabe darin die richtigen Fragen zu
stellen. Als Stadtplanerin habe ich oft einen anderen
Blick auf Bauprojekte. Neben den Gebäuden Frage
ich auch nach Umwelt und Verkehr und nach Verträgen
und Gesetzen.
Es ist gut das Ziel vor Augen zu haben aber ein realistischer Blick auf den Weg dahin macht aus dem Wunsch
Wirklichkeit.
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HULLAK RANNOW
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holzfassade
neu interpretiert
NEUBAU EINES BÜROGENBÄUDES
IN ÖPFINGEN.
neubau
BÜRO
GEBÄUDE
✺
DAS PLANUNGSGRUNDSTÜCK LIEGT IM GEWERBEGEBIET IN
ÖPFINGEN/EHINGEN. ES SOLL EIN NEUES REPRÄSENTATIVES
BÜROGEBÄUDE FÜR EIN 100 JAHRE ALTES HOLZBAUUNTERNEHMEN ENTSTEHEN.
Die Vorgaben seitens der Bauherrschaft waren ein funktionales Bürogebäude,
klar strukturiert, mit hohem energetischen Standard und individuell abgestimmten Erscheinungsbild mit Wiedererkennungswert zu entwerfen.
Es ist ein im Grunde rechteckiger Baukörper, 10 m x 18 m, entstanden. Das
3-geschossige Gebäude soll selbstverständlich in Holzbauweise entstehen. Im
Grundriss teilt der Flur die Fläche in Längsrichtung (Ost-West). Im nördlichen
Teil sind die Arbeits- und Besprechungsräume entstanden mit Blick auf das
Betriebsgelände, im südlichen Teil die Nebenräume und die Erschließung in
Richtung Straße.
Die Fassade spiegelt eine überdimensionale Holzmaserung wider.
Ein „Furnier“, das sich um die Außenhaut wickelt. Das Fugenbild der Fassade
stellt die Textur bzw. das Holzbild dar. Die welligen Linien geben somit auch
die Form der Fensteröffnungen vor. Es ist eine neue Interpretation einer „Holzfassade“ entstanden.
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01
HULLAK RANNOW
// 2014
HULLAK RANNOW
ARCHITEKTEN
Konzept und Gestaltung:
stacheder und sander, ulm
HULLAK RANNOW
ARCHITEKTEN
Hullak Rannow Architekten
A+ · Schillerstr. 1/4 · 89077 Ulm
fon 0731 880 33 800 · fax 0731 880 33 811
[email protected]
nie
// 2014
HULLAK RANNOW
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