Deutsches BiomasseForschungsZentrum German Biomass Research Centre 13. NRW-Biogastagung Sources: www.google.com Nachhaltigkeit von Biogasanlagen Ansätze zur Treibhausgasbilanzierung Katja Oehmichen, Stefan Majer Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, 22. März 2012 Deutsches BiomasseForschungsZentrum gemeinnützige GmbH, Torgauer Str. 116, D-04347 Leipzig, www.dbfz.de Inhaltsübersicht Einleitung Methodik der THG-Bilanzierung Die THG-Bilanz von Biogasanlagen Zusammenfassung 2 Einleitung Treiber der Förderung von Produktion und Nutzung von Biogas Der Wunsch zur Einsparung von anthropogenen THG-Emissionen, Die Erhöhung der Energieversorgungssicherheit bzw. die Reduzierung von Importabhängigkeiten Entwicklung zusätzlicher Wertschöpfungsoptionen in ländlichen Räumen öffentliche Akzeptanz ist eine wesentliche Voraussetzung zum Erreichen dieser Ziele Ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Produktion und Nutzung von Biogas 3 Einleitung Gefahren einer steigenden Bioenergienachfrage Starke Zunahme von Verschmutzung, Eutrophierung, Versauerung und klimawirksamen Emissionen durch höheren Düngemitteleinsatz Verlust von Biodiversität Zerstörung von natürlichen Ökosystemen und Lebensräumen Starke Emissionen im Zuge von direkten und indirekten Landnutzungsänderungen Verlust von Grünland und nat. Wäldern Photos: www.google.de 4 Einleitung Diskussion zur ökologischen Nachhaltigkeit Begriff Nachhaltigkeit beinhaltet die Zielstellung Natur und Umwelt zu erhalten Zielstellung umfasst Aspekte wie Erhalt Biodiversität, Klimaschutz, Landschaftspflege, den Schutz natürlicher Fläche usw. In der Diskussion um Bioenergie starker Fokus auf Klimaschutz Vor dem Hintergrund förderpolitischer Ziele gewinnt THG-Bilanz von Bioenergieträgern an Bedeutung Für Biokraftstoff THG-Minderungspotential Voraussetzung für Marktzugang Zukünftig Ausweitung auf den gesamten Bioenergiebereich 5 Methodik der THG-Bilanzierung Grundlagen der Ökobilanzierung Ökobilanz als Werkzeug zur Bewertung potentieller Umweltwirkungen von Produkten und Dienstleistungen Inhaltliche Beschreibungen in internationalen Normen DIN ISO 14040 u. 14044 THG-Bilanzierung Bestandteil der Ökobilanzierung Rahmen einer Ökobilanz Umfasst gesamten Produktlebensweg von der “Wiege bis zu Bahre” Ziel und Untersuchungsrahmen Sachbilanz Auswertung Wirkungsabschätzung Quelle: DIN EN ISO 14040 6 Grundlagen der Ökobilanzierung Ziel und Untersuchungsrahmen Systemgrenzen Quelle: DBFZ 2012 7 Grundlagen der Ökobilanzierung Sachbilanz – Prozesskettenanalyse Quelle: DBFZ 2012 OUTPUT Haupt-, Nebenprodukte 8 Grundlagen der Ökobilanzierung Wirkungsabschätzung UMWELTWIRKUNG CHARAKTERISTIKA Primärenergie-verbrauch Kumulierter Verbrauch an Ressourcen, Fokus fossile Energieträger (z.B. Kohle, Erdgas, Mineralöl, Uran) Global Warming Effekt Erwärmung der globalen Atmosphäre durch anthropogene Treibhausgasemissionen; im wesentlichen: CO2 und seine Äquivalente CH4 (23 CO2eq), N2O (296 CO2eq) Versauerung Verschiebung des Säuregleichgewichts in Böden und Gewässern durch Säure bildende Gase: SO2 und Äquivalente, z.B. NOx (0,7 SO2eq), NH3 (1,88 SO2eq), HCl (0,88 SO2eq) Eutrophierung Einbringen von Nährstoffen in Böden und Gewässer durch PO43und Äquivalente NOx (0,13 PO43-eq), NH3 (0,35 PO43-eq) Photo- / Sommersmog Entstehung von Photooxidantien (z.B. Ozon) in der Atmosphäre durch Zusammenspiel von Sonnenstrahlung, NOx und FCKW Ozonabbau Abbau der schützenden Ozonschicht in der Stratosphäre durch z.B. FCKW, N2O Humantoxizität Humantoxische Wirkung von Feinstaub (PM10) in der Luft; direkt oder indirekt durch z.B. NOx, FCKW, NH3, SO2 9 THG-Bilanz von Biogasanlagen ANLAGENPARAMETER Anlagenleistung 500kW Substrat 100% Maissilage Substratinput 11.632 tFM/a Betriebsstunden 8.000 h/a Wirkungsgrad el 38% Wirkungsgrad th 40% Eigenbedarf el 10% Eigenbedarf th 10% 10 THG-Bilanz von Biogasanlagen Substratbereitstellung Anbaudaten Silomais 47.400 kg Silomais/a 140 kg N-Dünger/ha 80 kg P2O5-Dünger/ha. 213 kg K2O-Dünger/ha 99 l Diesel/ha Hohe Emissionen aus landwirtschaftlichen Prozessen Wesentliche Treiber N-Düngung Vorteile beim Einsatz von Restund Abfallstoffen 11 THG-Bilanz von Biogasanlagen Fermentation 300 250 Strom Fermenterbetrieb ab öffentlichem Netz Fermenter Rohstoffbereitstellung Basisszenario - 1% Methanverlust - Interne Energiebereitstellung 200 Variation I 150 - 0,5% Methanverlust 100 - Interne Energiebereitstellung Variation II 50 - 1% Methanverlust 0 - Externe Strombereitstellung 0,5% Methanverlust über Fermenter Strom ab Netz Wesentliche Treiber: -Methanleckagen infolge von Undichtigkeiten und Störungen -Bereitstellung des betriebsbedingten Energiebedarfs 12 THG-Bilanz von Biogasanlagen Gärrest 300 250 Offenes Gärrestlager Fermenter Rohstoffbereistellung Basisszenario - Abgedecktes Gärrestlager 200 Variation I 150 - Offenes Gärrestlager 100 50 0 offenes Gärrestlager Ein nicht abgedecktes Gärrestlager, kann im Zusammenspiel mit kurzen Verweilzeiten zu signifikanten THG-Emissionen führen Auch bei nicht abgedeckte Güllelager kann es zu signifikanten klimarelevanten Emissionen kommen 13 THG-Bilanz von Biogasanlagen Biogasnutzung im BHKW Basisszenario 0,5% Methanverlust über BHKW Variation I 0,12% Methanverlust über BHKW Variation II 1% Methanverlust über BHKW Klimarelevante Emissionen durch unverbranntes CH4 im Abgasstrom Unterschiede zwischen Zündstrahl- und Ottomotor 14 THG-Bilanz von Biogasanlagen Zusammenführung 15 THG-Bilanz von Biogasanlagen Biogasaufbereitung und Biomethannutzung Prozessenergie Substratbereitstellung Fermentation Biogasaufbereitung Biomethan BHKW Strom 1kWhel Wärme Gärrest ANLAGENPARAMETER Leistung 2MW Substrat 100% Silomais Bedarf elektrische Energie DWW 0,25 kWh/m 3 Rohgas Methanschlupf DWW 0,5% 16 Konventionelle Biokraftstoffe Zukünftige Biokraftstoffe Fossiler Kraftstoff BTL/DME (Kulturholz) BTL/Methanol (Kulturholz) BTL/FT-Diesel (Kulturholz) BTL/FT-Diesel (Abfallholz) HVO (Palmöl) HVO (Rapsöl) Biomethan (Mist) Biomethan (Gülle) Biomethan (Abfälle) Bioethanol (Weizenstroh) Anbau Bioethanol (Abfallholz) 60 Bioethanol (Zuckerrohr) Fossiler Kraftstoff Lieferung Verarbeitung THG-Minderung 35% 30% 50 40% Min 50% ab 2015 40 50% Min 60% ab 2017 30 60% 70% 20 10 0 THG-Minderungspotenzial 70 Bioethanol (Zuckerrübe) 80 Bioethanol (Mais) Bioethanol (Getreide) Biodiesel (Altfett) Biodiesel (Sonnenblume) Biodiesel (Palm) Biodiesel (Soja) Biodiesel (Raps) Palmöl Sojaöl Rapsöl THG-Emissionen in gCO2-Äq. je MJ Kraftstoff THG-Bilanz von Biogasanlagen Default Werte der EU Richtlinie 0% 10% 20% 80% 90% 100% 17 Zusammenfassung THG-Bilanz der Energiepflanzenproduktion in erster Linie durch Einsatz von Düngemitteln beeinflusst Nicht abgedeckte Gülle- und Gärrestlager führen zu signifikanten THG-Emissionen Methanleckagen und die betriebsbedingte Energiebereitstellung sind die wesentlichen Treiber der THG-Bilanz des Fermenterbetriebs Das Kriterium der THG-Bilanz gewinnt zunehmend an Bedeutung Die öffentliche Diskussion um eine nachhaltige Nutzung von Biokraftstoffen führte zur Verankerung verbindliche Nachhaltigkeitskriterien (u.a. THG-Einsparung) auf europäischer und nationaler Ebene 18 13. NRW-Biogastagung Nachhaltigkeit von Biogasanlagen Ansätze zur Treibhausgasbilanzierung Deutsches BiomasseForschungsZentrum gemeinnützige GmbH Torgauer Straße 116 D-04347 Leipzig www.dbfz.de Tel./Fax. +49(0)341 - 2434 – 112 / -133 Dipl.-Ing. Katja Oehmichen [email protected] Tel. +49(0)341 / 2434 – 717 Dipl.-Ing. Stefan Majer [email protected] Tel. +49(0)341 - 2434 - 411 19