02 | 16 - CUBE Magazin

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Das Stuttgarter Magazin
für Architektur,
modernes Wohnen
und Lebensart
ARCHITEKTUR Teil der Landschaft – Markantes Wochenendhaus aus Leichtbeton
INNENARCHITEKTUR Furchtlos und Treu – Daheim beim Verein für Bewegungsspiele
SÜDTIROL SPEZIAL Fortschritt und Tradition – Südtirol begeistert mit einer Vielfalt an moderner Architektur
KUNST UND KULTUR Good Space – Politische, ästhetische und urbane Räume in der Villa Merkel
02 | 16
INHALT
(H)AUS DER REIHE Eingebunden in eine typische Bebauung der 1970er-Jahre, sollte auf einem
recht kleinen Hanggrundstück das Reihenendhaus mit großzügig wirkenden Wohnräumen für
eine vierköpfige Familie umgesetzt werden. Auf
einer Grundfläche von 6 x 9 m nicht ganz leicht.
Gelungen ist es mit einem offenen Raumgefüge und klaren Grundrissen, die sich verbunden
über eine schmale Treppe über vier Geschosse
erstrecken. Seite 4
Liebe Leserin, lieber Leser,
mit der nun vorliegenden CUBE-Sommerausgabe
möchten wir Sie mitnehmen in die Architekturszene Stuttgarts und der umliegenden Region.
Wieder bieten wir Ihnen interessante Einblicke in
ganz unterschiedliche Wohn- und Arbeitswelten.
Entdecken Sie mit uns einen attraktiven Firmensitz in Heidenheim, die gelungene Sanierung und
Erweiterung einer Schule, aber auch ein spannendes Einfamilienhaus auf den Fildern. Lesen
Sie über die mit Preisen für beispielhaftes Bauen
ausgezeichnete Architektur in dieser Region. Vielfältige Einrichtungsideen machen aber auch Lust
auf gemütliche Stunden zu Hause.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit der
CUBE – dem Stuttgarter Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart.
Ihre CUBE-Redaktion
REALISIERTE BILDUNGSPOLITIK Die Raitelsbergschule im Stuttgarter Osten wurde von einer
bestehenden Grund- und Hauptschule zu einer
Grundschule als Ganztagsschule umstrukturiert
werden. Beauftragt waren die Stuttgarter Architekten Bodamer und Faber, die gleich erkannten,
dass dazu umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
aber auch diverse An- und Zubauten notwendig
waren. Seite 22
4
(H)AUS DER REIHE – Ein Reihenendhaus schafft Weite auf kleiner Fläche
8
TEIL DER LANDSCHAFT – Markantes Wochenendhaus aus Leichtbeton
12
FLIESSENDE RÄUME! – Ein Haus mit Weitblick in Ostfildern-Kemnat
16
ENGE UND WEITE – Großzügiges Einfamilienhaus offenbart spannende Kontraste
19
KOMPAKTES KINDERHAUS – Erhält Architekturpreis „Beispielhaftes Bauen“
22
REALISIERTE BILDUNGSPOLITIK – Umstrukturierung der Raitelsbergschule
24
HISTORIE ERLEBEN – Relikte der Württembergischen Cattunmanufaktur bewahrt
27
NEUER DESIGN-CODE – Beeindruckende Präsentation der Forschungswelt von Bosch
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REPRÄSENTATIV UND FUNKTIONAL – Alle Unternehmensbereiche unter einem Dach
33
IN DIE NATUR GEBAUT – Das Weingut Markus Schneider
36
EINFACH ANZIEHEND – Durchdacht gestaltetes Modegeschäft für ein junges Publikum
38
AUGENSCHEINLICH SCHÖN – Passion für schöne Details in der Brillenmanufaktur
40
FURCHTLOS UND TREU – Daheim beim Verein für Bewegungsspiele
44
INTERVIEW – Heide G. Schuster über Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau
50
SÜDTIROL SPEZIAL – Fortschritt und Tradition
66
ERSTARKTE ITALIENER – Eine Nachlese zum Salone del Mobile
82
MOBILITÄT – Straßen der Zukunft produzieren Strom und warnen vor Glatteis
88
KUNST UND KULTUR – Good Space – Politische, ästhetische und urbane Räume
94
IMPRESSUM
3
ARCHITEKTUR
(H)AUS DER REIHE Ein Reihenendhaus schafft Weite auf kleiner Fläche
Eingebunden in eine typische Bebauung der
1970er-Jahre, sollte auf dem mit 200 m2 recht
kleinen Hanggrundstück das Reihenendhaus
mit großzügig wirkenden Wohnräumen für
eine vierköpfige Familie umgesetzt werden. Auf
einer Grundfläche von 6 x 9 m nicht ganz leicht.
Gelungen ist es mit einem offenen Raumgefüge
und klaren Grundrissen, die sich verbunden über
eine schmale Treppe über vier Geschosse erstrecken. Gemeinsam mit dem kleinen Luftraum
im Eingangsbereich vermittelt sie im Inneren
Großzügigkeit in allen Ebenen.
Im Gartengeschoss sind sowohl ein Wohnraum
mit offenem Kamin, als auch ein Arbeitszimmer untergebracht. Vom Koch- und Essbereich
im Erdgeschoss führt die Treppe in die beiden
Obergeschosse mit zwei Kinderzimmern und
dazwischengeschalteten Bad sowie dem Elternschlafzimmer mit Bad und Arbeitsbereich unter
dem Satteldach.
Die sichtbar eingesetzten Materialien Glas, Holz
und Sichtbeton, z. B. bei den Decken, unterstreichen die zeitlose und auf das Wesentliche kon4
Fotos: Thomas Streitberg
ARCHITEKTUR
zentrierte Architektur. Die weiß gestrichenen
Wände, ebenfalls weiße Möbel und Festeinbauten wie Schränke auf Sitzhöhe und eine schlichte
Bankfläche beim Esstisch betonen die Weite und
sparen im Vergleich zu frei stehenden Mobelstücken schlichtweg Platz. Außerdem genießt man
vom Essbereich im Erdgeschoss den Weitblick
durch die geschosshohe Verglasung ins Grüne.
Ein schöner Kontrast aus glatten und schlichten
Oberflächen im Inneren und dem bewegten Grün
der Natur. Statt einer opulenten Hängeleuchte
sind Downlights bündig in die Decke eingelassen.
Nichts stört also den klaren Blick.
Charakteristisch für die geschlossenen Fassadenflächen sind die gelochten, vertikal gekanteten
und braun eloxierten Blechtafeln. Mit den beiden
über Eck laufenden Fenstern nimmt das Haus
Kontakt zur Straßenseite auf. Das geometrisch
klar gefasste Gebäudevolumen hebt sich markant vom gewachsenen Umfeld ab, ohne optisch
„herauszufallen“.
An der Südseite des Wohnhauses verbinden
vollflächige Glaselemente und die Terrasse geschickt Innen- und Außenraum. Auch dieser
Kunstgriff erweitert optisch die Wohnfläche. Mit
opaken Öffnungsflügeln ausgestattet, überspielt
die lichtdurchlässige Struktur zudem die Fensterflächen der privaten Bereiche und schützt vor
starker Sonneneinstahlung und unerwünschten
Einblicken. Je nach Tageszeit und Intensität des
Tageslichts verleiht das umhüllende Kleid dem
Haus ein changierendes, sich veränderndes Erscheinungsbild.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 92)
www.ruedenauer-architektur.de
5
Die perfekte Symbiose für Ihr Esszimmer: JANUA und
FREIFRAU. Tische in Wunschformat mit ausgesuchten
Hölzern und Oberflächen, ebenso individuell gestaltbar
sind auch die Stühle. Wählen Sie aus einer Vielzahl von
Sitzschalen und verschiedenen Fußausführungen, bezogen mit Leder und Textilien in tollen Farben – So entstehen Ihre ganz persönlichen Lieblingsstücke!
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© Steffen Fuchs
ARCHITEKTUR
TEIL DER LANDSCHAFT
Fotos: HeidelbergCement AG, Steffen Fuchs, Stephan Baumann
Die Außenbauteile bestehen aus HochleistungsDämmbeton, innenliegende, tragende Bauteile
aus Normalbeton. Mit einer Körnung aus recyceltem Liapor ist der Beton von HeidelbergCement
sehr leicht und verfügt über einen guten Wärmedurchgangswert. Bereits schwarz pigmentiert
8
© Steffen Fuchs
Ein schönes Leitmotiv für den Entwurf eines Wochenendhauses: Ein kantiger, ausgehöhlter Stein,
auf dem Regenwasser abläuft und im Erdreich
versickert, wahrnehmbar als Teil der Landschaft.
Die Architekten übersetzten dieses Bild in einen
monolithischen Baukörper, der ohne sichtbare
Fassadendetails wie aus einem Guss erscheint.
Nicht zuletzt aufgrund der hohen Affinität der
Architekten und der Baufirma (Projektierung
und schlüsselfertige Ausführung) zum massiven Bauen mit Beton sind sowohl die Wände als
auch das Dach in Leichtbeton ausgeführt. Da der
Bebauungsplan lediglich 65 m2 Grundfläche zuließ, der Bau einer Doppelgarage aber zulässig
und vom Bauherrn gewünscht war, wurde diese an das Wohnhaus angefügt. So entstand ein
wohlproportionierter Baukörper, ein Langhaus,
das alle Funktionen unter einem Dach vereint.
© Steffen Fuchs
Markantes Wochenendhaus aus Leichtbeton
wurde der Beton abschließend mit einer schwarz
eingefärbten, lasurartigen und wässrigen Hydrophobierung eingelassen. Das homogenisiert
nicht nur die Oberflächen, sondern schützt zudem den Beton dauerhaft – auch auf den schrägen
Dachflächen.
Hinter der geschlossenen Straßenfassade befinden sich alle dienenden Funktionen in einer 1 m
breiten Nebenzone. Mit der Außentreppe in der
Einfahrt erschließt man einen über dem zweiten
Stellplatz „hochgehängten“ Raum. Er kommu-
niziert über die ganzflächige Giebelverglasung
mit dem gegenüberliegenden Raum. Das in das
Betondach eingebrachte, rahmenlose und außen
dachbündige Oberlicht belichtet die Treppe ins
Dachgeschoss sowie den Durchgang. Dort stehend eröffnet sich mit einer annähernd profillosen, raumhohen Verglasung der Hauptwohnraum
mit einer abgesenkten, betonierten und mit eigens
angefertigten Sitzpolstern ausgelegten Lounge.
Die über die gesamte Haustiefe durchgehenden
Holzdielen führt der Terrassenbelag scheinbar
nahtlos fort. Mit der komplett öffenbaren Glas-
© Stephan Baumann
© Stephan Baumann
© Stephan Baumann
© Steffen Fuchs
© Stephan Baumann
ARCHITEKTUR
fassade verschmilzt Innen und Außen. In die
Holzterrasse eingelassen ist der aus Weißbeton
hergestellte Sichtbeton-Swimmingpool. Die
umlaufende Überflutungsrinne ermöglicht die
Bündigkeit der Wasseroberfläche mit der Terrassenebene, die räumlich mit einer Holzlege und
Natursteinfindlingen gefasst ist.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 92)
www.heidelbergcement.com
www.bauwerk-bau.de
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9
ROLF BENZ – Innovatives, preisgekröntes Design
vereint mit bestem Sitzkomfort und höchster
handwerklicher Qualität. „Made in Germany“.
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ARCHITEKTUR
FLIESSENDE RÄUME!
Ein Haus mit Weitblick in Ostfildern-Kemnat
Das Haus an der Sonnenhalde: Hier ist der Name
Programm. Das neue Wohnhaus des Architekten und seiner Frau befindet sich in OstfildernKemnat zwar direkt bei Stuttgart und dennoch
mit Blick in das angrenzende, grüne Körschtal.
Die Architekten Kauffmann Theilig & Partner
haben die außerordentlich prägnante Dachform
auf die nahezu ganztägige Sonneneinstrahlung
reagieren lassen. Das Dach mutet an wie ein Flügel aus Stahlbeton und wird mit Ausrichtung
nach Süden und zum Eingang etwas nach oben
gekippt, um das Sonnenlicht in größtmöglichem
Ausmaß durch den Baukörper fließen zu lassen.
Die Bauherren entschieden sich an dieser Stelle für einen Neubau. Lediglich die bestehende
Doppelgarage mit einer Unterkellerung für den
Hauswirtschaftsraum, die Haustechnik und der
Getränkekeller sollte erhalten werden.
Der neue Baukörper ist auf zwei Ebenen mit
fließenden Blickbeziehungen organisiert. Der
Wunsch der Bauherren war es, ein ebenes Haus
am Hang zu bewohnen und trotzdem auch alle
Vorzüge, die ein Hanggrundstück bietet, nutzen
12
Fotos: Martin Duckek
ARCHITEKTUR
zu können. Barrierefrei betritt man das Wohnhaus in der Eingangsebene und kann es ebenso
barrierefrei in die Gartenebene verlassen. Derzeit
sind die beiden Ebenen des Gebäudes durch eine
einläufige Treppe verbunden. Sollte es notwendig sein, kann man später in der großzügigen
Flurbreite einen Lift einbauen. Auf der Ebene
des Erdgeschosses ist neben der lichtdurchfluteten, breiten Galerie der Wohn- und Essbereich
sowie die Küche angeordnet, während sich im
Gartengeschoss die Schlaf- und Sanitärräume
und eine Sauna befinden. Von hier aus hat der
Bewohner einen weitreichenden Ausblick ins
schöne Körschtal.
Ein großer Gartenpool fügt sich in die Hangsituation ein. Konzeptionell besteht der Neubau aus
einer großflächig, umhüllenden Glassfassade, die
in ihrem Innern drei organisatorische und tragende Einheiten integriert. Eine dieser Einheiten
ist die bestehende Doppelgarage, eine Weitere
stellt die Nebenräume und das WC im Erdgeschoss dar und eine Dritte sind die Sanitärzellen
im Gartengeschoss. Diese drei Einheiten sollten
von außen ablesbar sein. Deshalb haben die Architekten sie individuell mit einem besonderen
Außenputz bzw. einer Blechverkleidung gestaltet,
um sie von der gläsernen Hülle abzulösen.
Aufgrund der statischen Anforderungen der
vorhandene Hanglage und weil Beton eine
große, thermische Speicherkapazität besitzt,
entschied sich der Bauherr weitestgehend für
das Material Stahlbeton. Da abgehängte Decken
nicht erwünscht waren, hat man alle notwendigen Elektroinstallationen in die Betonschalung
13
ARCHITEKTUR
eingelegt. Trotzdem mussten die Architekten
auch den Faktor der Akustik als Kondition für
ein Behaglichkeitsgefühl in ihre Planung einfließen lassen. Aufgrund der harten Glasflächen
könnte es zu einem Nachhall kommen, was nicht
erwünscht ist. So hat man an der Decke im Erdgeschoss eine dünne, akustisch hochwirksame
Putzschicht aufgebracht, um so großem Nachhall entgegen zu wirken. Beispielhaft ist auch die
Planung der einzelnen Bodenbeläge: Während
das Straßengeschoss mit großflächigen, leicht
zu reinigenden Keramikfliesen in Zementoptik
14
belegt ist, hat das Gartengeschoss ein Eichendielenparkett erhalten. Dieser wohnlich und warm
wirkende Holzbelag in den Schlafbereichen trägt
auch dazu bei, dass in diesen Räumlichkeiten
kein „Kellergefühl“ entsteht, sondern diese als
attraktive und hochwertige Wohnsituation wahrgenommen wird.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 92)
www.ktp-architekten.de
ARCHITEKTUR
ENGE UND WEITE
Fotos: Patrick Säly
Großzügiges Einfamilienhaus offenbart spannende Kontraste in Feuerbach
Umgeben von üppigem Grün und Weinbergen
ist in Feuerbach dieses Gebäude entstanden, das
sich als homogene Betonskulptur wirkungsvoll
von seiner Umgebung abhebt. Dabei beherbergt
das Einfamilienhaus auf einem eher kleinen
Grundstück von rund 450 m2 neben einer privaten Wohnfläche auch eine Büroeinheit sowie
eine elegant in den Baukörper integrierte Garage.
Während das Gebäude aufgrund des Betons eher
kühl wirkt, überrascht es innen mit einer äußerst
einladenden Optik.
„Als Kontrast zur kühlen Anmutung des Betons
wünschten sich die Bauherren im Inneren eher
natürliche Materialien und eine warme Farbgebung“, erläutert die beauftragte Architektin
Carmen Schneider und weist als Beispiel auf
die maßgeschneiderte Küche hin, die sich die
Bauherren vom Küchenhersteller Leicht kreieren ließen. Hier zieht vor allem eine annährend
raumhohe, passgenau in eine Nische integrierte
Schrankwand die Blicke auf sich, die mit ihrer
Echtholzfront in Eiche sehr wohnlich wirkt und
in einem spannenden Kontrast zur Wandfarbe
Blau und der Kücheninsel in hochglänzendem
16
Weiß steht. Lediglich die integrierten Geräte
deuten darauf hin, dass es sich bei der Schrankwand um eine Funktionseinheit handelt. Eine
leichte Berührung genügt und schon öffnen sich
die grifflosen Fronten. Integrierte Arbeitsflächen, großzügige Auszüge und eine maßge-
ARCHITEKTUR
schneiderte Beleuchtung schaffen einen idealen
Rahmen, um ein schönes Frühstück oder ein
mehrgängiges Menü zu zaubern.
Zum puristischen Beton lässt sich nahezu jedes
Material und jede Farbe in einen spannenden
Kontrast stellen. Weitere Spielmöglichkeiten
haben sich den Bauherren auf den beiden Ebenen des zweigeschossigen Hauses geboten: Das
Obergeschoss mit Bad und Schlafzimmern
unterscheidet sich bewusst vom Wohn- und
Essbereich im Erdgeschoss. So sind die ein-
zelnen Räume im ersten Obergeschoss noch
intensiver durch unterschiedliche Wandfarben
und Interieur-Akzente in Weiß charakterisiert. Ein Beispiel hierfür ist der Schlafbereich,
dessen mintgrüne Wandgestaltung eine besonders beruhigende Wirkung besitzt. Als
Bodenbelag entschieden sich die Bauherren
anstelle der ausdrucksstarken Naturstein
Muschelkalk Platten, wie sie im Erdgeschoss
verlegt wurden, für warme Holzdielen, die eine
gemütliche Atmosphäre enstehen lassen. Das
Badezimmer – in hellen, ruhigen Brauntönen
17
ARCHITEKTUR
gestaltet – wirkt völlig unaufgeregt und ist
als intimer Wellnessbereich mit großzügiger
Badewanne konzipiert. Im Wechsel von Tages- und Kunstlicht entsteht eine sich stetig
verändernde Stimmung.
Das Konzept des Hauses charakterisieren
die Architekten als ein „Spiel aus Enge und
Weite“. So münden schmale Räume wie der
Flur und das Treppenhaus in weite, lichtdurchflutete Bereiche, wozu unter anderem
die großzügige Küche gehört, die sich zum
Wohnraum öffnet.
www.cs-architektur.com
www.leicht.com/de
ÖFFENTLICHE BAUTEN
KOMPAKTES KINDERHAUS
Fotos: Achim Birnbaum
Architekturpreis „Beispielhaftes Bauen“ für kindgerechte Einrichtung
Weil der Gesetzgeber seit 2013 jedem Kind
einen rechtlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz garantiert, ist dies der derzeit
meistbearbeitete Bautypus der Architekten. In
diesen Entwürfen spiegelt sich auch die Vielfalt
der gegenwärtigen pädagogischen Betreuungsansätze wider. Deshalb gibt es eine reiche Palette
von neuen Einrichtungen, in denen die Kinder
das erste Mal ohne die schützende Familie pädagogisch und sozial gefördert werden. Dementsprechend soll auch die Architektur dieser
Räume sein: Sie soll einerseits kindgerecht und
anregend sein, andererseits auch als eine geschützte Zone der kindlichen Entfaltung dienen
und sich dabei aber nicht von der Außenwelt
abschotten. Das hier präsentierte katholische
Kinderhaus St. Franziskus an der Burgstraße
in Kaltental wurde 2015 von den Architekten
Kuhn + Lehmann aus Freiburg fertiggestellt
und feierlich eröffnet. Die Architektenkammer
Baden-Württemberg zeichnete diesen schönen
Entwurf für ein Kinderhaus mit dem Architekturpreis „Beispielhaftes Bauen“ aus. An dieser
Stelle stand im 13. Jahrhundert einst die Burg
Kaltental, die der Straße ihren Namen gab. Auf
dem verbliebenen Grundstück in zweiter Reihe
hinter der Kirche St. Antonius sollte ein Neubau für ein Kinderhaus entstehen. Der neue,
kompakte Baukörper erscheint zunächst wie
ein schlichter Holzkubus. Hinter der weißen,
filigranen Stahlkonstruktion zeigt sich eine
zurückgesetzte Lärchenholzfassade. Sonnen-
schutzgitter aus Streckmetall haben die Planer
wie ein Patchwork vor die Fassade montiert.
Das Gebäude erschließt sich unaufdringlich
von innen nach außen. Aufgrund der relativ
kleinen Grundfläche haben die Architekten
darauf geachtet, möglichst flächeneffizient zu
planen. Der Haupteingang und die Gruppen19
ÖFFENTLICHE BAUTEN
räume befinden sich zentral auf der mittleren
Ebene. Die Räumlichkeiten für die Jüngeren sind
oben angeordnet, während sich die gemeinsam
genutzten Räume im Gartengeschoss befinden.
Der Tiefe des Grundrisses geschuldet, schiebt
sich eine Lichtfuge im Zentrum des Gebäudes
über alle drei Geschosse und versorgt so die
Räume mit Tageslicht. Das nach oben geöffnete
Treppenhaus dient nicht nur der Belichtung,
sondern lässt auch viele Blickbeziehungen zu,
die zur offenen Atmosphäre der Einrichtung
beitragen. Die Wahl des Fassadenmaterials Holz
ist als nachwachsender Rohstoff dem Thema
Nachhaltigkeit geschuldet. Um dem Brandschutz
Genüge zu leisten, wird das Gebäude von Innen
mit weißen Gipskartonwänden verkleidet, die
dem quirligen Agieren der Kinder mit dem sandfarbenen Kautschuk-Boden einen ruhigen Hin20
tergrund bietet. Dieses Projekt ist ein Beispiel für
eine gute Gestaltung unter der Berücksichtigung
der Baukörperproportionen, der Zweckmäßigkeit der Räume, der Angemessenheit von Mittel
und Materialien und das Einfügen eines neuen
Gebäudes in den Bestand.
www.kul-architekten.de
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Lieblingsplatz. Statement. Ruhepol.
Die Meisterstücke der Vitra Seating Collection avancieren oft zum persönlichsten und
emotionalsten Möbelstück: Sie sind Rückzugsort, Ruhepol, Entspannungszone. Sie werden
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ÖFFENTLICHE BAUTEN
REALISIERTE BILDUNGSPOLITIK
Fotos: Andreas Körner
Umstrukturierung der Raitelsbergschule im Stuttgarter Osten
Während die Ganztagsschulen in Baden-Württemberg bisher auf der Basis von Schulversuchen
umgesetzt wurden, ist diese Schulform nun für
Grund- und Förderschulen fest im Schulgesetz verankert. So sind bereits im Schuljahr
2014/2015 178 Ganztagsgrundschulen an den
Start gegangen. Damit können Kinder und Familien ein Ganztagsangebot über sieben oder
acht Zeitstunden an drei oder vier Tagen in der
Woche in einer freiwilligen oder verbindlichen
Form nutzen. Auch die Raitelsbergschule im
Stuttgarter Osten sollte von einer bestehenden
Grund- und Hauptschule zu einer Grundschule
als Ganztagsschule umstrukturiert werden. Beauftragt waren die Stuttgarter Architekten Bodamer und Faber, die gleich erkannten, dass dazu
umfangreiche Sanierungsmaßnahmen und auch
diverse An- und Zubauten notwendig waren. Für
die Umstrukturierung wurden in den bestehenden Unterrichtsräumen, dem Lehrerzimmer und
den Verkehrsbereichen bauliche und technische
Umbaumaßnahmen vorgenommen, aber auch
Rückbaumaßnahmen durchgeführt. Eine Fassadensanierung mit neuen Fenstern gab dem
Gebäude ein neues Gesicht. Die neuen Fenster
22
sind nun 3-fach verglast und haben witterungsbeständige Holz-Alurahmen erhalten. Für den
sommerlichen Wärmeschutz wurden elektrische
Jalousien eingebaut. Die WC-Bereiche wurden
umgestaltet und neue, behindertengerechte Einheiten ergänzt. Für die mittagliche Essensversorgung der Schüler wurden im Erdgeschoss des
Südflügels eine Aufbereitungsküche mit einem
Speiseraum eingebaut. Durch verschiedene Anbauten erhielt man notwendige Zusatzflächen,
wie auch einen Raum für kleinere Veranstaltungen der Schule. Der neue, sehr freundlich gestaltete Speisebereich erstreckt sich vom bestehenden
nördlichen Pausenhof durch das Gebäude zum
ÖFFENTLICHE BAUTEN
südlichen Pausenhof. Diese Durchlässigkeit und
die großzügige Öffnung der Bestandsfassade auf
der südlichen Seite macht diesem Raum offen
und einladend. Eine Terrasse in Verbindung zum
südlichen Pausenhof dient der Erschließung, aber
auch weiteren Nutzungmöglichkeiten, wie z. B.
einer Bühne. In einer sehr schönen, im warmen
Braunton gehaltenen Holzschalung mit horizontalen Holzlatten aus Lärchenholz zeigt sich der
Anbau der neuen Ganztagsschule. Mit einem
routinierten Blick für ein spannendes, aber auch
zeitloses Farbkonzept haben die Architekten für
den Eingangsbereich ein kräftiges Orange und
im gegenüberliegenden, überdachten Zugangsbereich zur Sporthalle ein frisches Zitronengelb
gewählt. Als Pointe wurden in einem hellen,
frischen Königsblau einige, sparsame Akzente
gesetzt. Natürlich muss eine solche Einrichtung
auch eine inklusive Pädagogik berücksichtigen,
sodass es nun einen behindertengerechten Aufzug gibt, der alle Geschosse intern erschließt,
während die externe Erschließung über Rampen
erfolgt.
www.bodamer.net
23
GEWERBLICHE BAUTEN
HISTORIE ERLEBEN
Fotos: Nico Hensel
Relikte der Württembergischen Cattunmanufaktur in Heidenheim an der Brenz bewahrt
Im Jahr 1903 wurden, für die von dem Augsburger
Textilunternehmer Johann Heinrich Schüle gegründete Württembergische Cattunmanufactur
(WCM), ein Maschinenhaus und das historische
Badehaus von Philip Jacob Manz erbaut, welche
nach einem Großfeuer im Jahre 1922 nur noch
als Relikte übrigblieben. Die Produktion des
einst sehr wichtigen Unternehmens in dieser
Region wurde 1966 eingestellt, die Liegenschaft
verkauft und die Produktionshallen abgerissen.
Durch einen erneuten Brand ging das historische
Stahltragwerk des Daches und die kassettierte
Decke verloren und der ursprüngliche Titel eines Kulturdenkmals wandelte sich daraufhin in
ein reines Fassadendenkmal. Die Firma Kinzler
hatte das Gebäude 2012 erworben und plante nun
mithilfe der Architekten aus dem Büro no w here
Architekten Designer, Karl Amann und Henning
Volpp den neuen Sitz ihrer Firma. Beabsichtig
war es, neben den Büro- und Lagerräumen für
die Verwaltung und Designabteilung auch neue
repräsentative Räume entstehen zu lassen, in denen die aktuellen Kollektionen der Heimtextilien präsentiert und Geschäftskunden empfangen
werden konnten.
24
In vielen Diskussionen mit der Baurechtsbehörde, dem Brandschutzgutachter und der
Denkmalschutzbehörde einigte man sich darauf, den ehemaligen Maschinenraum in seiner
Gesamtwirkung zu erhalten, damit er weiterhin
als Einheit erlebbar bleibt. Folglich konzipierten
die Architekten ein neben den Altbau gestelltes
Treppenhaus und eine eingeschobene Stahlbaue-
GEWERBLICHE BAUTEN
bene. Sehr schön erkennt man die im Erdgeschoss
herausgearbeiteten historischen Fenster, die der
Belichtung von Büro- und Besprechungsräumen
der Verwaltung und Designabteilung dienen.
Schrankelemente mit eingestellten Glasscheiben
zonieren diese Ebene. Die obere Ebene auf dem
eingestellten Stahltisch nutzt das Handelsunternehmen für die Präsentation der Textilprodukte
mithilfe flexibler Präsentationselemente.
Eine Wendeltreppe aus Stahl verbindet die Ebenen bis in das Untergeschoss, das Neben- und
Lagerräume beherbergt. Sehr schön zeigen sich
hier die wuchtigen Fundamente der Aggregate
und Maschinen. Das Gebäude betritt man nun
über das neue Treppenhaus, das trichterarig
ausgebildet ist und von dem aus man in alle
Geschosse gelangt. Nachdem die Denkmalschutzbehörde auf den ersten Antrag negativ
reagiert hatte, wurde es so überarbeitet und
mit Öffnungen zum Altbau versehen, dass die
historischen Elemente beim Hinaufsteigen der
Treppe aus nächster Nähe erlebt werden können.
www.nowherearchitekten.de
25
DELPHI
design Hannes Wettstein
PASSIONATE ABOUT PERFECTION
Kontakt: gfg gmbh - gestaltungskonzepte für ganzheitliche einrichtungen, Olgastrasse 48, D-70182 Stuttgart, Fon: +49 711 167 70-23
WWW.ERIK-JOERGENSEN.COM
INNENARCHITEKTUR
NEUER DESIGN-CODE
Fotos: Milla & Partner/Robert Bosch GmbH
Beeindruckende Präsentation der Forschungswelt von Bosch am Standort Renningen
Der Automobilzulieferer Bosch ist eines der großen Unternehmen in Baden-Württemberg und
zugleich mit einer der wirtschaftlichen Motoren
dieser Region. 1886 von Robert Bosch gegründet,
beschäftigt es heute weltweit in 60 Ländern und
an 260 Standorten 375.000 Mitarbeiter.
Der neue Forschungscampus in Renningen
wurde im Oktober 2015 feierlich eröffnet. Das
großzügige Foyer, gestaltet von der Agentur Milla
& Partner aus Stuttgart, zeigt dem Besucher per
Ausstellung und Medieninstallation die weltweiten, interdisziplinären Entwicklungsprozesse
dieses Unternehmens. Das Design basiert auf
einem Entwurf, den das Büro in Kooperation
mit den entsprechenden Zentralabteilungen und
unter Federführung der Fachabteilung Corporate
Design für Foyers der Marke Bosch in aller Welt
entwickelt hat. Das 2014 von der boscheigenen
AIG Planung- und Ingenieurgesellschaft erbaute
12 stöckige Zentralgebäude zeigt sich wie eine
„Landmark“ im Raum.
Der übergeordnete Leitgedanke für die Gestaltung des neuen Foyers war das Sichtbarmachen
einer neuen Qualität der Vernetzung bei Bosch.
Das zentrale Anliegen des neuen Forschungscampus in Renningen ist es, Forscher und Technologien über die Grenzen von Disziplinen und
Unternehmensbereichen miteinander zu ver-
binden. Für diese Idee haben Milla & Partner
einen Design-Code entwickelt. Er zeigt sich in
diesem Entwurf als eine dynamische Figur aus
sich überlagernden Quaderanordnungen, die
für das Netzwerk der Themen und Ideen bei
27
INNENARCHITEKTUR
Bosch stehen. Der Besucher erkennt ein Prinzip,
das die Wirkung der hochgradigen Vernetzung
verdeutlicht, indem sichtbare Lichtimpulse,
ausgehend von einzelnen Kuben die gesamte
Struktur durchdringen.
Dieses Prinzip kann man an der gesamten Designsprache ablesen, wie z. B. an der „Virtual
Network Wall“, die im Foyer den Hintergrund
der Szenerie bildet. Hier können die Besucher
durch Interaktion an Medientischen selbst
strukturdurchdringende Lichtimpulse auslösen.
28
Das neue Foyer ist in verschiedene Zonen strukturiert. Neben einem Empfang, der WarteLounge und einem Dialogbereich, bietet eine
Wissenslandschaft spannende Einblicke in die
Forschungsarbeiten und Vorausentwicklungen.
Interessante Ausstellungsmodule und Medieninstallationen, die für Führungen individuell
konfigurierbar sind, stehen sowohl für Einzelgespräche als auch für Gruppen zur Verfügung.
Interessant ist auch der große Welcome-Screen
am Empfang, der Besuchern einen Echtzeiteindruck vom pulsierenden Innovationsorganismus
vermittelt. In täglich neu entstehenden, generativen Grafiken sehen sie dort etwa, wie viele
Forscher im Moment auf dem Campus sind, wie
dicht der aktuelle Datenverkehr ist oder wie viele
neue Ideen gerade generiert werden. Wer Lust
hat, kann am Panorama-Screen an einem interaktiven Flug über den Campus teilnehmen.
www.milla.de
WAS ZÄHLT SIND
TEAMWORK,
KREATIVITÄT
UND SIE.
Smarter together. USM schafft
ein kollaboratives Arbeitsumfeld:
kreatives Potenzial wird freigesetzt,
Synergien optimal genutzt –
ein Team, ein Tisch.
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ARCHITEKTUR
REPRÄSENTATIV UND FUNKTIONAL
Neue Firmenzentrale vereint alle Unternehmensbereiche unter einem Dach
Fotos: Andreas Körner
Bereits seit einem Jahr kann die Belegschaft
des Leuchtenherstellers Sattler die Vorteile des
neuen Firmendomizils genießen, das erstmals
alle Unternehmensbereiche unter einem Dach
vereint. „Direkte Kommunikation, kurze Wege
und ein gutes Miteinander – das waren unsere
Ziele für die Nutzung der neuen Zentrale“, erläutert Firmeninhaber Ulrich Sattler, der das
Familienunternehmen in zweiter Generation
führt. „Die kurzen Wege von der Designentwicklung zur Produktion und Technik unterstützen dabei, in enger Abstimmung gemeinsame Lösungen zu finden und Projekte effizienter
zu realisieren.“ Für die Planung des Neubaus
hatte das Unternehmen mit Loew Architektur
(Entwurf und Bauleitung) und Raiserlopes (Innenausstattung) zwei renommierte Stuttgarter
Büros beauftragt.
Während sich die neue Unternehmenszentrale
in Göppingen von außen als schlichtes, funktionales Gebäude mit bodentiefen, großzügigen
Fenstern präsentiert, überrascht sie innen mit
einer offenen und warmen Atmosphäre. So offenbart sich gleich beim Betreten des Foyers die
30
große Vielfalt der hergestellten Leuchten: An der
Decke schweben filigrane Ellipsen oder Kreise,
ergänzt von einer Skulptur aus leuchtenden Acrylglasstäben. Der Showroom ist weitläufig und
dient gleichzeitig als Foyer mit Empfangstheke,
Kaffeebar, Lounge und Besprechungsbereich.
Um im gesamten Gebäude eine ruhige Atmosphäre entstehen zu lassen, wurden nur wenige
verschiedene Materialien eingesetzt. Schwarze
Wand- und Deckenelemente, graue Beton- und
Holzoberflächen in warmen Brauntönen präsentieren ein natürliches Farbspektrum, das durch
ARCHITEKTUR
kräftige Farbakzente in den Bürobereichen ergänzt wird. Aufgrund der sorgsam umgesetzten
Gestaltungsgrundsätze ist die gesamte Firmenzentrale von Offenheit und Weite geprägt, wozu
auch das detailliert geplante Beleuchtungskonzept beiträgt: So sucht man im gesamten Gebäude vergebens nach einem Lichtschalter, da die
Beleuchtung über ein Lichtmanagementsystem
tagelichtgeführt und präsenzabhängig gesteuert
wird. Vor diesem ruhigen Lichtszenario heben
sich die skulpturalen Entwürfe des Leuchtenherstellers ab und akzentuieren die repräsentativen
Bereiche wie das Foyer und den Showroom.
„Neben der Zusammenführung aller Unternehmensbereiche wollten wir auch höchste energetische Standards umsetzen“, erklärt Sattler. So
wird die Temperatur über eine Fußbodenheizung mit integrierter Wärmepumpe geregelt, was
geringe Verbrauchswerte ermöglicht. Darüber
hinaus haben die Mitarbeiter dank individuell
steuerbarer Raumklimaanlagen die Möglichkeit,
in ihrem Bereich auf ein optimales Raumklima
einzuwirken.
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© Guido Erbring
AUSFLUGSTIPP
IN DIE NATUR GEBAUT Häufig wird bei Weingütern auf eine lange
Tradition zurückgeblickt; sowohl Weinreben
als auch Generationen von Familien haben
viele Geschichten hinterlassen und schreiben
sie immer wieder neu. Das Weingut Markus
Schneider kann zwar auch schon einige Geschichten erzählen, auf eine lange Tradition
schaut es allerdings nicht zurück. Alles fing im
Jahr 1994 an, als Markus Schneider den kleinen Betrieb für Obst- und Traubenproduktion
seiner Eltern übernahm und gleichzeitig in ein
Weingut verwandelte. Dass dies glückte, belegen
die Weinkarten internationaler Restaurants, Hotels, Fluggesellschaften und Kreuzfahrtschiffen.
Dorthin gekommen ist Markus Schneider mit
Fleiß, Ehrgeiz, einer Vision und einem ordentlichen Schuss Pfälzer Emotionalität, so erinnert
er sich selber an die frühen Anfänge. Heute führt
er zusammen mit seiner eigenen Familie den
Weinbetrieb, der sich im Laufe der Jahre kontinuierlich weiterentwickelt hat. Der Höhepunkt
der bisherigen Entwicklung ist der Bau einer
neuen Kellerei, die vom Architekturbüro Gräf
aus Kaiserslautern geplant und im vergangenen
Jahr fertiggestellt wurde.
© Guido Erbring
Das Weingut Markus Schneider setzt auch auf Architektur Das neue, moderne Gebäudeensemble, in dem
sich auf rund 5.000 m2 Fläche eine Vinothek mit
Verkaufs- und Verkostungsmöglichkeiten und
ein Flaschenlager befinden, liegt inmitten der
Pfälzer Weinberge. Der Wunsch des Bauherrn
lautete, die zwei Gebäude harmonisch in das
Landschaftsbild der Weingärten einzufügen.
Die Architekten wählten dafür einen einheit33
© Guido Erbring
AUSFLUGSTIPP
2013 Black Print Rotwein Cuvée © Timo Volz
© Guido Erbring
Rotwein Made in Germany aus Merlot & Cabernet.
Ein Wein mit Kultstatus und einer der Superstars
der jungen deutschen Rotweinszene. Foto: André Kunz
Die Besonderheit im Innern ist eine offene Kassettendecke mit quadratischen Deckenfeldern,
die einerseits als gestalterisches Element den
Bezug zu Gewölben historischer Fasskeller herstellt und andererseits als Funktionsbauteil mit
ihrem hohen thermischen Speichervermögen für
eine effiziente Weinlagerung und ein konstantes
Raumklima sorgt. Unterirdisch werden die zwei
Baukörper durch eine Kellerhalle verbunden.
Die 100 m lange Halle wurde in Betonwänden
ohne Dämmung ausgeführt, um so die dauerhafte und notwendige Temperatur von 12 °C
34
© Timo Volz
lichen, dunklen Grauton; ein Farbton, der sich
am Horizont im schimmernden Höhenzug der
Haardt wiederfindet. Große Öffnungen in der
Fassade geben den Blick in ebendiese reizvolle
Landschaft frei.
für die Reifung des Weines zu garantieren. Viel
interessanter noch diese Information: 800.000
Weinflaschen und 1.600 Holzfässer kommen in
den Genuss der kühlen Temperaturen. Und nur
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Terminvereinbarung unter Tel. 0711 228140 oder unter [email protected] // Karl Körner GmbH // Ossietzkystr. 4 // 70174 Stuttgart
INNENARCHITEKTUR
EINFACH ANZIEHEND
Durchdacht gestaltetes Modegeschäft für ein junges Publikum
Dank diverser städtebaulicher Maßnahmen hat
die Bahnhofsstraße in Esslingen als Einkaufsmeile an Bedeutung gewonnen. Besonders jüngere Menschen fühlen sich angesprochen und
kommen hierher, um neue Trends zu entdecken.
Eine Entwicklung, von der auch das Modehaus
Kögel profitieren wollte und das Ladenlokal auf
der Bahnhofsstraße 29 erwarb. Mit dem Wunsch,
ein Geschäft zu kreieren, das vor allem eine junge
Zielgruppe anspricht, beauftragte das Modehaus
das Architekturbüro andOffice mit der Konzeptentwicklung. „Die Gestaltung sollte sich an eine
junge Zielgruppe orientieren, dabei aber nicht
die Bestandskunden verprellen“, erinnert sich
Architekt Heiner Probst.
Entstanden ist ein Ladenlokal, das sich in zwei
Hauptbereiche unterteilt: Im Zentrum befindet
sich der helle, flexible und kreative Bereich für
die Präsentation der Highlight-Produkte und
angesagten Looks. Dieser wird im Bodenbelag
durch einzelne weiß gekalkte, eingelegte Dielen
im ansonsten vorvergrauten Holzboden zoniert.
Die offene Decke mit sichtbaren Installationen
wird im Zentrum des Shops durch Edelstahl36
Fotos: Dirk Wilhelmy
INNENARCHITEKTUR
Kreissegmente bespielt und setzt einen weiteren
Fokus auf die Fläche für Innovation und Zeitgeist, die sich ständig verändert und neu erfindet.
Die Mittelmöbel und Warenträger bilden Präsentationsgruppen und lassen sich auf vielfältige
Art und Weise gruppieren und verschieben. Die
umliegenden Bereiche präsentieren sich dunkel und rau in einem urbanen Materialmix in
Grautönen und Schwarz. Der Bodenbelag zieht
sich auf die seitlichen und rückwärtigen Wände
nach oben. Dort bildet er Sockel und Nahreserve
und löst die Raumkante von Boden zu Wand auf.
Zwischen den Nahreserven spannt ein filigranes
Stahltragwerk aus schwarzen Cubes. Es bildet
Rückwandmöbel und lässt sich über RauchglasEinlegeböden für Hänge- und Legeware anpassen. Ebenso folgen die Mittelmöbel und die Kasse
aus schwarz durchgefärbtem MDF dem dunklen
Material- und Farbkanon des Grundsettings.
„Diese beiden unterschiedlichen Raumzonen
schaffen eine klare Struktur und einfache Orientierung für die Kunden“, erläutert Architekt
Thorsten Blatter.
www.andoffice.com
37
INNENEINRICHTUNG
AUGENSCHEINLICH SCHÖN
Fotos: Uwe Spoering, Köln
Passion für schöne Details und Design in der Brillenmanufaktur
Im Ladenbau bestimmt die gekonnte Inszenierung der Produkte die Atmosphäre, dessen
Wirkung ein Kunde wahrnimmt und sich von
ihr führen läßt. Mit diesem Optikerfachgeschäft
haben die Architekten von Heikaus Concept eine
Einkaufswelt geschaffen, die das detailierte Sehen thematisiert. Die Darstellung der Details
zeigt betonte Gegensätze in Form von Materialien und farblicher Gestaltung. Während des
Eintretens werden die Kunden vom Spannung
erzeugenden Spiel von Klassik und Moderne in
das Ladenlokal geleitet. Man erkennt imposante und hochwertig hergestellte Glasvitrinen, die
in unerwarteter Weise auf überdimensionalen
Altholzstelen platziert sind. Passend zur Thematik des Sehens haben die Architekten an diesem
Ort viele spannende Details der hauptsächlich
in Schwarz und Weiß gehaltenen Einrichtung
zur Inszenierung des Raumes genutzt. Dieser
starke farbliche Kontrast fügt sich an dieser
Stelle eher weich und harmonisch zusammen.
Sehr locker und mit dem eigenen Charme alter
Gründerzeithäuser zeigt sich aber ein durchgehender Bodenbelag mit floralem Design, der dem
Farbkonzept seinen Rahmen gibt. Im Fokus des
38
Kunden befinden sich die genau platzierten Brillen in einem weißen Regal vor einem schwarzen
Hintergrund, die wie Schmuckstücke in einem
Bild betont werden. Schwarze Klemmleuchten,
wie zufällig angeordnet, lockern die strenge Ordnung auf. Für eine Beratung nimmt der Kunde
an einem langen, weißen, alt anmutenden Tisch
auf sehr bequemen Eames Side Chairs oder auf
der langen Bank auf der anderen Seite Platz.
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INNENARCHITEKTUR
FURCHTLOS UND TREU
Fotos: Zooey Braun
Daheim beim Verein für Bewegungsspiele
Das neue Restaurant empfängt den Besucher
mit einer langen Fensterfront, die als Faltfassade ausgeführt ist, um das Sitzplatzangebot der
Räumlichkeiten bei gutem Wetter um weitere 200
Terrassenplätze erweitern zu können. Über den
davor stehenden Tischen hängen Wimpelbänder
an der Decke. Diese bestehen aus 1893 einzelnen
weißen und roten Wimpeln, eine Referenz an
das VfB-Gründungsjahr. Der „Verein für Bewegungsspiele“ wurde als Fußballclub in Bad Cannstatt gegründet und hier befindet sich auch das
Stadion sowie das Vereinsrestaurant. Als junge
Gastronomen das Restaurant übernahmen, war
eine Komplettrenovierung nötig. An das neue
„Vereinsheim“ wurden große Hoffnungen geknüpft. Es sollte zunächst als Anlaufstelle für die
Fans dienen, zum gemeinsamen Fußball schauen
im Fernsehen einladen, aber sich zudem auch
als kulinarische Adresse in der Stadt etablieren.
Die Architekten der Ippolito Fleitz Group lösten
diese Aufgabe, indem sie eine präzise Zonierung
mit atmosphärisch unterschiedlichen Bereichen
konzipierten. Sehr schön erkennt der Besucher
dabei das über allem schwebende Leitthema: die
Vereinsgeschichte, die durch Autogrammkar40
ten, Vereinsdevotionalien und einer spannenden
Deckengrafik erzählt wird. Vom Eingang ausgehend überspannt ein Rhizom aus Zitaten die
Decke. Durch ihre Anordnung entwickeln sie
eine optische Sogwirkung, die die Besucher in
den Raum hineinzieht. Die zahlreichen Zitate,
teils skurril und immer witzig, laden ein, den
Raum zu erforschen und zu entdecken. Sehr ein-
INNENARCHITEKTUR
ladend wirkt ein langer, hoher Tisch mit einigen
Barhockern, der sich direkt am Eingang hinter
dem Empfangspult befindet.
Offen, ungezwungen und kommunikativ ist auch
die Atmosphäre im Barbereich daneben. Eine
Glasdecke sorgt hier für Tageslicht, die Wände
sind unprätentiös mit dunkel gestrichenen Holzwolleplatten verkleidet, die zugleich als interaktives Raumelement dienen: Die Fanclubs dürfen
hier mit ihren Vereinswimpeln ihre Verbundenheit mit dem VfB zeigen. Hinter der Bar liegt ein
eher privater, zurückgezogener Raum mit einem
ovalen „Stammtisch“. In der Wand dazwischen
ist eine Vitrine für Wechselausstellungen zur
Vereinsgeschichte eingelassen, deren Exponate
die Geschichten aus der aktuellen Stadionzeitung weitererzählen. Vor der langen Wand, die
durch ein großes Fenster einen Blick in die Küche
ermöglicht, befindet sich der Bereich der Fans,
die hier symbolisch ihren Stars auf Augenhöhe
begegnen sollen. Gerahmte Autogrammkarten
zeigen hier eine von Fans gewählte Jahrhundertelf. Wie im Stadion sind sich die hier Sitzenden
räumlich nahe. Als Huldigung an den „12. Mann“
überwölbt eine Deckenschale mit Tausenden von
Fans den Bereich. Sehr plastisch greift ihre Form
das Stadionoval auf und die eingehängten Spots
verbreiten Flutlichtatmosphäre.
www.ifgroup.org/de
41
INNENARCHITEKTUR
TECHNIK ERLEBEN
Fotos: Henrik Schipper
Neues Veranstaltungszentrum in Flughafennähe macht Smart-Home- und Smart-Office-Lösungen greifbar
Im März des vergangenen Jahres hieß es für die
Mitarbeiter der Schützinger Handelsvertretung:
Schreibtisch leerräumen und „Koffer packen“.
Denn endlich war das neue Gebäude, das auf
dem Eichwiesenring in Stuttgart gebaut wurde,
fertiggestellt und bezugsfertig. Dabei handelte
es sich um keinen vollständigen Neubau, da
der Architekt die Gebäudekubatur einer alten
Lagerhalle nutzte und daraus einen quadratischen, schlichten Baukörper entwickelte, der
durch klare und funktionale Linien bestimmt
wird. Im Mittelteil des Gebäudes befindet sich
als Herzstück das Atrium, welches mit seiner
beeindruckenden Raumhöhe von acht Metern
und dank einer umlaufenden Galerie durch
Lichtkuppeln großzügig mit Tageslicht versorgt wird. Die funktionellen Räumlichkeiten
der Handelsvertretung wurden strategisch um
das Atrium positioniert.
Die Innenausstattung ist bewusst schlicht und
dezent in den Farben schwarz-weiß gehalten,
wobei sich durch alle Elemente eine klassische
geradlinige Form zieht. Als Showroom dient das
Atrium, das insgesamt 200 m 2 umfasst und die
42
Highlights der Elektrotechnik präsentiert. „Hier
treffen sich Funktion und Design in perfekter
Harmonie“, schwärmt Geschäftsführerin Ursula
Hansjosten und fügt hinzu, dass die Möglichkeiten und Faszinationen von effizienten, komfortablen und zukunftssicheren Smart-Homeund Smart-Office-Lösungen hier erlebbar und
greifbar gemacht werden. „Jede Veranstaltung
wird zu einem wahren Erlebnis“, so Hansjosten.
Zumal die ständigen Produktpräsentationen
durch Wechselausstellungen ergänzt und abgerundet werden. Auf diese Weise ensteht die
INNENARCHITEKTUR
Möglichkeit, nahezu das gesamte Sortiment der
Firma Jung zu bemustern.
Das gesamte Veranstaltungszentrum ist durch
eine intelligente Gebäudesystemtechnik vernetzt, so dass sich – in Verbindung mit den
intuitiven Bedienkonzepten der Firma Jung –
die gesamte Gebäudetechnik steuern und bedienen lässt. Allein dadurch werden Technik und
Design schon zum Erlebnis für die Besucher
gemacht. Denn ganz gleich, ob es um die Steuerung von Licht, um Jalousien-Management oder
um die Einbindung von multimedialer Technik
geht – sämtliche Themen rund um Sicherheit,
Energieeinsparung und Komfort werden in
Anwendung vorgestellt. So können per Knopfdruck oder Mausklick die unterschiedlichsten
Lichtszenarien aktiviert werden, welche den
Raum je nach Bedarf in ein nüchternes Besprechungszimmer verwandeln oder eine gemütliche Get-together-Atmosphäre entstehen
lassen. Dabei ist simuliertes Tageslicht, das die
Konzentrationsfähigkeit erhöht, ebenso möglich, wie eine beliebige RGB-Farbe, die jedem
Raum ein stimmungsvolles Ambiente verleiht.
www.schuetzinger.de
www.jung.de
43
© Gerhard Ullmann
INTERVIEW
Heide G. Schuster, Prof. Dr.-Ing.
2014 Professur für Energiedesign, Frankfurt University of Applied Sciences
2013 Gründung von BLAUSTUDIO – Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau, Stuttgart
2007 bis 2013 Mitglied der Geschäftsleitung, Leitung operatives
Geschäft bei WSGreenTechnologies GmbH, Stuttgart
2007 Mitarbeit im Fassadenengineering bei Werner Sobek, Stuttgart, Aufbau WSGreenTechnologies GmbH
2007 Mitinitiatorin, Gründungsmitglied, Systementwicklung Büroneubau und Handelsbau, Auditorin für Gebäude und Städtebau
bei DGNB Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
2000 bis 2007 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität
Dortmund, Lehrstuhl für Klimagerechte Architektur, Prof. Dr.Ing. Müller
2006 Promotion: Tageslichtsysteme im Spiegel der Nutzer, Dissertationspreis der Universität Dortmund
HEIDE G. SCHUSTER IM GESPRÄCH
Wie lässt sich Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau umsetzen?
CUBE: Sie sagen: „Nachhaltigkeit ist kein Selbstzweck, sondern eine
Notwendigkeit.“ Was verstehen Sie darunter?
Heide Schuster: Nachhaltiges Entwickeln, Planen, Bauen und Betreiben
stellen sicher, dass die Idee der Nachhaltigkeit – also die drei klassischen
Säulen Ökologie, Ökonomie, Soziales – im Gleichgewicht bleiben. In der
gebauten Umwelt geht es dabei um mittel- und langfristige Perspektiven.
Die Sanierungszyklen betragen heutzutage 75 Jahre im privaten Sektor.
Mit anderen Worten: Was wir heute in der Entwicklung und Planung
nicht leisten, müssen wir die nächsten 75 Jahre „ausbaden“. Wird heute
energetisch schlecht gebaut, werden wir die nächsten Jahrzehnte nichts
mehr daran ändern können. Wenn man dazu die steigende Weltbevölkerung und den stark steigenden Energiebedarf – dies nur als zwei Punkte
stellvertretend für viele weitere Entwicklungsprognosen – betrachtet, so
wird schnell klar, dass wir heute handeln müssen, um die Folgen für die
Zukunft zumindest ein wenig abzumindern.
Dazu kommen die sogenannten Rebound-Effekte, beispielsweise zum
Thema Energie und Wohnfläche. Energetisch haben wir im Neubau theoretisch einen sehr guten Standard erreicht; dagegen steht jedoch die
ansteigende Wohnfläche pro Kopf. Diese liegt aktuell bei bereits 40 m2,
Prognose stark ansteigend. Der Energieeinspareffekt wird also durch die
steigende Wohnfläche pro Kopf insgesamt wieder aufgehoben.
Nachhaltiges Planen, Bauen und Betreiben setzen daher eine weit über
Zertifikate, Energieeinsparverordnungen usw. hinausgehende Betrach44
tungsweise voraus. Vielmehr ist eine ganzheitliche Sichtweise im weitesten
Sinne notwendig. Dabei spielt auch das Thema der Suffizienz eine Rolle.
Müssen wir immer komfortabler, schneller, höher, weiter? Oder ist ein
bestimmter Standard auch einfach ausreichend, um ein gutes Maß an
Komfort zu erreichen. Hier gibt es noch eine Menge Forschungsbedarf.
Ein weiteres Thema ist der Klimawandel. Wieviel Sinn macht es, Gebäude
jetzt (für die nächsten 75 Jahre) auf Basis der aktuellen Klimadaten zu
sanieren? Stellt man Wärmebedarf und Kühlenergiebedarf beispielhaft
gegenüber, so wird das Paradox deutlich. Ein großer Teil der eingesparten
Wärme wird für zusätzliche Kühlenergie in Zukunft benötigt werden. Denn
bereits ab 26 °C Nachttemperatur sinkt die Schlafqualität, wir reden also
auch von gesundheitlichen Auswirkungen. Bezieht man dazu noch den
aufgrund des Klimawandels ansteigenden Wärmeinseleffekt in Städten
mit ein, verschärft sich die Lage in Bezug zur sommerlichen Überhitzung.
Aus diesem Grund arbeite ich sowohl im Büro als auch an der Hochschule
verstärkt an den Schnittstellen zwischen Gebäude und Städtebau.
Welche Maßnahmen tragen zu einer positiven Bewertung des Lebenszyklus‘ eines Gebäudes bei?
Grundsätzlich gibt es hier natürlich zwei Ansätze: Zum einen die Lebenszykluskostenrechnung und zum anderen die Ökobilanz, bei der die
graue Energie, also der Herstellungsprozess eines Gebäudes, der gesamte
Betrieb sowie der Rückbau mit betrachtet werden. Ersteres sorgt dafür,
dass auch höher investive Maßnahmen ganzheitlich über den Lebenszyklus betrachtet werden und die Einsparungen, beispielsweise im Ener-
giebedarf, deutlich werden. Mit anderen Worten: Investiert man jetzt
in energiesparende Technologien, so erntet man langfristig den Erfolg,
auch in finanzieller Hinsicht. Dies ganz besonders vor dem Hintergrund
steigender Energiepreise – langfristig gesehen.
Bei der Ökobilanz – also der Betrachtung von Energie und Umweltwirkungen, die von einem Gebäude ausgehen – sollte auf lokal erhältliche
Materialen mit geringer grauer Energie geachtet werden. Damit wird sichergestellt, dass der Energieanteil für Transport und Herstellung geringer
ausfällt. Bei den heute bereits möglichen Null- oder Plusenergiehäusern
und entsprechend hochwärmegedämmten Gebäuden kann der Anteil an
Energie für die Herstellung bereits um die 40 % ausmachen.
Daneben macht es Sinn, sich mit dem Thema der Emissionen auseinanderzusetzen, um Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit von Nutzern
zu minimieren, beispielsweise bei Farben und Bodenbelägen. Auch die
Austauschzyklen von Materialen spielen eine große Rolle. Ein hochwertiger Fliesen- oder Parkettboden ist im Lebenszyklus betrachtet immer die
bessere Investition gegenüber günstigen Produkten, die alle zehn Jahre
ausgetauscht werden müssen.
Eine weitere Maßnahme – hier stehen wir im Bausektor jedoch noch
am Anfang – ist das recyclinggerechte Bauen. Was hilft es, wenn wir
super gedämmte Gebäude bauen, deren Bestandteile jedoch am Ende
ihrer Lebenszeit nicht zu demontieren und zu rezyklieren sind. Neben
der Auswahl der Materialien spielt daher die Konstruktion eine zunehmend wichtige Rolle. Übrigens insbesondere auch in der Sanierung. Die
klassischen geklebten Wärmedämmverbundsysteme führen dazu, dass
wir Sondermüll in großen Mengen produzieren (die freilich erst in 50 bis
75 Jahren ein Problem werden).
Grafik: Heide Schuster
Grafik: Heide Schuster, Berechnungen: equadrat
INTERVIEW
Wenn man das Ganze im Lebenszyklus betrachtet, wird man sehr schnell
feststellen, dass dies wenig Sinn macht. Aber, die Lebenszyklusbetrachtung
ist komplex und nicht Bestandteil der HOAI, also wird sie schlicht nicht
durchgeführt, außer für die wenigen Gebäude im Neubaubereich, die
nach DGNB oder BNB zertifiziert werden. Hier gibt es in den nächsten
Jahren großen Nachbesserungsbedarf.
Worauf kommt es für Sie bei einem effektiven Entwurfsprozess an?
Neben grundlegenden Kenntnissen der Zusammenhänge von Klima,
Gebäudeentwurf und den Auswirkungen im Lebenszyklus spielt natürlich das Thema Energie eine sehr große Rolle. Effektiv – im Sinne des
nachhaltigen Bauens – ist ein Entwurfsprozess immer dann, wenn alle
(lebenszyklusrelevanten) Themen von Beginn an in den Entwurfsprozess
mit einfließen. Interdisziplinarität und integrale Planung sind hier die
wesentlichen Stichworte. Aber auch geeignete Tools, die im Vorentwurf
bereits eingesetzt werden können, um beispielsweise die Entwicklung
des Entwurfs energetisch und im Lebenszyklus bewerten zu können. Im
weiteren Verlauf der Planung werden dann je nach Aufgabenstellung unterschiedliche Simulationstools zum Einsatz kommen, die beispielsweise das thermische Verhalten des Gebäudes abhängig vom tatsächlichen
Standort, der realen Umgebung und des entsprechenden Nutzungsprofils
realistisch abbilden können.
Architekten können einen ganz wesentlichen Beitrag mit ihrem Entwurf
leisten. Aus diesem Grund plädiere ich beispielsweise für eine umfassende
Bewertung von Wettbewerbsbeiträgen. Ein Entwurf, der nach gültiger
EnEV optimal ausgestattet ist, wird im Lebenszyklus und energetisch
pro Kopf statt pro Quadratmeter Fläche gerechnet beispielsweise vielleicht schlechter abschneiden, als ein Entwurf, der mit einem Low-TechAnsatz, weniger aufwändiger Dämmung usw. daherkommt, dafür aber
45
Bildmaterial und Berechnungen: WSGreenTechnologies GmbH
Grafik: Heide Schuster mit Bildern von: WSGreenTechnlogies GmbH, equadrat, OMA Rotterdam,
INTERVIEW
flächenoptimiert ist und beispielsweise eine optimale Tageslichtversorgung
nutzt. Die Kritik geht an das Thema Energieausweis, der fälschlicherweise
immer wieder als Messlatte für Energieeffizienz gesetzt wird. Es handelt sich jedoch um ein Standardrechenverfahren, welches, ähnlich dem
Benzinverbrauch eines Autos, unter nicht realen Bedingungen berechnet
wird. Oh Wunder, Berechnung und Verbrauch stimmen am Ende nicht
überein. Das Plädoyer geht also ganz klar an die frühzeitige Integration
des Lebenszyklusgedankens.
Welche natürlichen Ressourcen können wir beim Bauen nutzen, um
neben der Energieeinsparung auch wesentlich zum Komfort und zur
Leistungsfähigkeit der Gebäudenutzer beizutragen?
Eine ganz zentrale und wesentliche Ressource ist das Tageslicht bzw. die
Sonneneinstrahlung. Ein gutes Gebäude nutzt diese nicht nur „aktiv“
zur Stromerzeugung sondern vor allem auch „passiv“ für die optimale
Beleuchtung von Innenräumen. Mit solchen Strategien kann nicht nur
Strom für Kunstlicht gespart werden, sondern die Leistungsfähigkeit von
Nutzern gesteigert und der Komfort erhöht werden. Auch eine effektive
Lichtlenkung kann hier positive Effekte erreichen, auch in der Sanierung.
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben dies bereits gezeigt.
Solch eine optimierte Tageslichtnutzung bedingt jedoch eine sehr gute
Planung. Eine frühzeitige Optimierung dieses absolut entwurfsrelevanten
Themas ist daher unabdingbar. Das setzt die Kenntnis über das Verhältnis von natürlicher Beleuchtung, Überhitzungspotential und vor allem
Kubatur und Raumorientierung voraus.
Warum halten Sie das ortsspezifische Bauen für wichtig?
Das ortsspezifische Bauen beinhaltet nicht nur den Umgang mit lokalen
Klima- und Standortbedingungen, sondern auch die Berücksichtigung von
kulturellen Unterschieden. Ich habe in meiner – mittlerweile ja nicht mehr
46
ganz so kurzen Laufbahn – sehr viel international geplant. Gebäude- und
Raumkonzepte, die bei uns in Deutschland gut funktionieren, sind für
andere kulturelle Hintergründe oft nicht realisierbar. Zudem haben wir
selbst in Deutschland sehr unterschiedliche Klimaregionen, denen man
Rechnung tragen sollte. Die energetischen Auswirkungen können hier
enorm sein. Betrachtet man das Ganze weniger auf Einzelgebäudeebene,
sondern vielmehr auf städtebaulicher Ebene wird es noch spannender.
Das Mikroklima, also das den Menschen und das Einzelgebäude direkt
umgebende Klima kann selbst innerhalb einer Stadt enorm abweichen.
Daher ist nicht nur im Gebäude, sondern insbesondere auch in der umliegenden Umgebung Sonneneinstrahlung, Durchlüftung und Materialwahl
zu betrachten. Diese beeinflussen ganz direkt die Energiebilanz eines
einzelnen Gebäudes. Des Weiteren spielt natürlich die Materialverfügbarkeit eine wesentliche Rolle, da sind wir dann wieder zurück beim
Thema Lebenszyklus. Nicht alle Materialien sind gleichermaßen für einen
Standort geeignet oder verfügbar.
Frau Schuster, wir danken für das Gespräch.
Das Interview führte Annette Galinski.
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PRODUKTE MIT HANDWERKSKUNST
METALL IN FORM
Fotos: metalbrand
Individuelle In- und Outdoor-Lösungen aus Metall seit drei Generationen
Von Balkonen über Geländer und Treppen
bis hin zu Barverkleidungen und Weinkühlschränken – die Palette, was sich aus dem
Material Metall zaubern lässt, ist lang. Seit
1997 verwirklicht das Team von metalbrand
aus Remshalden bei Stuttgart individuelle
Lösungen für innen und außen. So sind auch
Haustüren und Zäune im Portfolio des Familienunternehmens zu finden. „Mit viel Kreativität und Handwerkskunst begegnen wir allen
Herausforderungen“, sagt Geschäftsführer
Karsten Stiefel und ergänzt, dass neben Serienaufträgen und individuellem Design auch
Kunst- und technisch ausgereifte Spezialaufträge gerne angenommen werden.
Das Unternehmen, das bereits seit drei Generationen besteht, kreiert ansprechende Lösungen aus den Materialien Stahl, Edelstahl,
Messing und Aluminium. Diese werden je
nach Wunsch auch gerne durch Komponenten
wie Glas, Metallgewebe und Carbon ergänzt.
„Natürlich können wir auch Lichtlösungen
integrieren, die das Material zusätzlich besonders gut in Szene setzen“, erklärt Stiefel.
48
Ebenso vielfältig wie die Materialien ist auch
die angebotene Oberflächentechnik. Ob gebürstet, geschliffen, brüniert, nass lackiert,
gewachst oder eloxiert – das verwendete Metall kann ganz nach Wunsch bearbeitet werden.
www.metalbrand.com
© Arnold Ritter
© Arnold Ritter
SÜDTIROL SPEZIAL
FORTSCHRITT UND TRADITION
Ein Hof für mehrere Generationen
Mit der Landschaft zu bauen, hat sich auch ein
Bauherr aus Vahrn vorgenommen. Da der elterliche Bauernhof baufällig geworden ist, sollte
ein neues Wohnhaus ihn ersetzen, in dem neben
seiner Familie auch Mutter und Schwester leben
sollten. In dem Architekten Norbert Dalsass vom
Studio ARCH panta rei fand der Bauherr den
50
© Arnold Ritter
Wenn jemand in einer Gruppe verkündet „Dieses
Jahr geht es in den Ferien nach Südtirol“, dann
geraten die Übrigen ins Schwärmen – ob schon
einmal dagewesen oder nicht. Jeder bringt sich
irgendwie ein, verrät Geheimtipps oder gibt ganz
offen zu: „Dort möchte ich unbedingt mal hin.“
Die meisten Urlauber denken sofort an naturbelassene Landschaften, Berge und Seen, traditionelle Hütten, mildes Klima, mediterrane
Lebensart. Moderne Architekturbauten scheinen
nicht in die gewohnte Bergromantik zu passen,
doch in Wirklichkeit berichten sie sehr viel über
die regionale Identität und auch die heutige Moderne, die die Region Südtirol auszeichnet. Auf
den nächsten Seiten wird eine Vielfalt an regionalen Bauwerken porträtiert.
© Arnold Ritter
Südtirol begeistert mit einer Vielfalt an moderner Architektur
idealen Partner für die Erfüllung seiner Wünsche. Die Ausführung übernahm der Bauherr
aber ganz persönlich, schließlich ist er von Beruf
Zimmerer und hatte schon vorher mehrgeschossige Wohnhäuser errichtet. Für sich selber wollte
er ein nachhaltiges Holzhaus, das in den mit
Natursteinmauern gesäumten Hang eingegliedert werden sollte. „Ein Passivhaus?“, fragte der
Architekt. „Oh nein, diesmal soll es ein Aktivhaus werden“, schwärmte der Bauherr. Für ihn
bedeutete das: zwei Gebäudekörper mit einem
Innenhof, Photovoltaik- und Sonnenkollekto-
ren auf dem Dach, das Holz der Fassaden sollte
konstruktiv geschützt sein. Freunden und Besucher aus der ganzen Welt gefällt das zeitgemäße
Bauwerk so gut, dass sie sich immer wieder zu
Besichtigungen anmelden. Das freudige Lachen
der Bewohner und des Architekten strahlt dabei
mindestens so stark wie das Gebäude selbst.
Eine Vielfalt auf ein Minimum reduziert
Die Gemeinde Wolkenstein bildet den Talschluss
von Gröden in den prächtigen Dolomiten. Hier
entstand oberhalb des Dorfes, eingebettet in einen Südhang mit malerischen Ausblicken auf Sellastock, Langkofel und Schlern ein neues Wohnhaus, geplant vom Grödner Architekten Rudolf
Perathoner. Die schmale und talwärts gerichtete
Geometrie des Grundstücks legte die Entscheidung nahe, einen zweigeschossigen Baukörper
© Georg Hofer
© Georg Hofer
© Georg Hofer
© Georg Hofer
© Georg Hofer
SÜDTIROL SPEZIAL
ähnlich den traditionellen Bergbauernhöfen in
die natürliche Topographie des Hanges einzufügen. Oberste Priorität des Entwurfs bestand
darin, das neue Gebäude möglichst behutsam an
die lokale historische Architektur anzupassen
und nicht als invasiven, modernen Fremdkörper
in die Landschaft zu setzen. Dies ist gelungen:
Das nach Süden ausgerichtete Satteldach wurde mit typischer Schindeleindeckung versehen,
traditionelle Baumaterialien wie die Lärchenholzverkleidung oder der helle Außenputz auf
Kalkzementbasis lassen erkennen, wie bewusst
51
mit Tradition umgegangen wurde. Um ein zusammenhängendes Bild zu generieren, wurden
die gleichen Materialien auch in den Innenräumen verwendet. Maßgeblich daran beteiligt war
das Unternehmen Erlacher Innenausbau aus
Waidbruck, das konsequent das minimalistische
Konzept mit hochwertigen Materialien bis ins
Detail verwirklichte – so lässt es sich leben, die
Vielfalt auf ein Minimum reduziert.
Blicke freigeben, einrahmen, verwehren
Auch eine junge Familie war sich bewusst, dass sie
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© Cristobal Palma
© Cristobal Palma
© Cristobal Palma
© Cristobal Palma
© Cristobal Palma
SÜDTIROL SPEZIAL
mit der Planung ihres Einfamilienhauses Aufsehen erregen werden. Das Grundstück liegt nicht
nur an prominenter Stelle in einem historischen
Dorfkern, es grenzt auch an eine reizvolle Landschaft mit großartigen Ausblicken in die Berge.
Natürlich lautete der Wunsch der Familie, dass
sich ihre Wohn- und Lebensräume zur Natur hin
öffnen sollten. Das Architekturbüro Plasma studio
aus Bozen, das sich nur zu gut mit traditioneller Dorfgemeinschaft auskennt, schlug vor, die
Dorfbewohner, Nachbarn und Spaziergänger auch
an dem Genuss dieser wunderschönen Aussicht
„Bauen am und für den Ort“
So lautet die Devise der Architekten Marco Micheli und Michael Mumelter aus dem Architektenteam Comfort Architekten. Für die Planung
ihres Einfamilienhauses in Bruneck bedeutete
das, die geringe Grundfläche, optimal zu nutzen:
Enstanden sind drei Geschosse mit raffinierten
Abschrägungen und Abstufungen. Keine Frage,
dass neben der Formgebung auch die Materialien eine wichtige Rolle spielten. „Wir wollten
mit interessanten Oberflächen arbeiten“, erklärt
Marco Micheli. „Deshalb wählten wir für die
Außenwände einen mineralischen Putz mit
ausgewaschenen Zuschlagskörnern aus weißem
Kalkstein und grünen Veroneser Marmor.“ Die
Besonderheit: Er verändert sich je nach Lichteinfall und changiert ins Grünliche während er
© Günther Wett
© Günther Wett
© Günther Wett
teilhaben zu lassen. Unter dem Motto „Ausblicke
freigeben, Blicke einrahmen, Einblicke verwehren“ entwickelten sie ein Haus, das Tradition, Lebensart und Privatsphäre miteinander verbindet.
Das Gebäudevolumen öffnet sich mit großzügigen
Verglasungen und Terrassenflächen in Richtung
Aussicht. Um die Außenflächen herum stülpt sich
eine zweite Hülle aus Lärchenholzlatten, welche
gewissermaßen ein Schutzschild schaffen, Blicke
abwenden und gleichzeitig das verbindende Element zwischen umgebendem Terrain, Gebäude
und Dachfläche bilden.
© Günther Wett
© Günther Wett
SÜDTIROL SPEZIAL
sonst beige wirkt. „Dazu kombinierten wir Cortenstahl und Kupferblech, Materialien, die mit
der Zeit einen Charakter entwickeln“, wie Micheli betont. Auch innen wurde auf lebendige Materialien und perfektionistische Details gesetzt:
Sichtbetondecken und Stahlstützen kombiniert
mit ausgeklügelten Einbaumöbeln, dazu Böden
aus dunkler Eiche – insgesamt ein spannender
Kontrast von roh und edel, der gleichzeitig eine
gemütliche Wohnatmosphäre ausstrahlt.
www.arch.it
www.erlacher.it
www.archperathoner.com
www.plasmastudio.com
www.comfort-architecten.com
53
© René Riller
© René Riller
SÜDTIROL SPEZIAL
NEU UND ANDERS
Klettern und Kraxeln
Die Schulboulder- und Kletterhalle ist das Highlight in Bruneck. Man sollte meinen, dass es in
Südtirol genug Möglichkeiten zum Klettern geben sollte, doch Klettern hat sich auch als Unterrichtsfach etabliert, daher ist die im letzten Jahr
fertiggestellte Anlage als Schulsportanlage konzipiert. Von morgens bis abends kraxeln mehrere
Schulklassen parallel die steilen Wände rauf und
runter. Die Gebäudehülle aus Beton und Glas
54
© René Riller
Auch wenn sich Südtirol in seiner ganzen Weite
und Schönheit wohl am besten von den Bergen
erschließt, so lohnt sich doch die Fahrt durch
Dorf, Stadt und Land. Aus dieser Perspektive
ändert sich immer wieder der Blick und immer
wieder blitzen moderne Gebäude auf, die sich
eher in Großstädten wie Berlin oder Wien vermuten lassen. Doch auch die kleine Region Südtirol
überrascht mit außergewöhnlichen Formen und
Materialien, dabei lässt sie ihre traditionelle Vergangenheit nicht unberücksichtigt. Diese scheinbaren Gegensätze vereinen das Architekturbüro
Stifter + Bachmann aus Pfalzen in ihren beiden
Projekten in Bruneck und Meran.
© René Riller
Außergewöhnliche Formen im grünen Bruneck und historischen Meran
ist eine zusammenhängende Gebäudeformation
mit variierenden Segmenten, die flach anfangen
und sich immer höher streckt – kaum anders
winden sich die Berge gen Himmel. Die dem
Innenhof abgewandte Gebäudeseite führten die
Architekten als massiven, geschlossenen Rücken
aus, für die zum Innenhof gewandte Seite verwendeten sie ausschließlich Glas. Über diesen
Innenhof betreten die Schüler und Besucher
die Kletterhalle und erreichen direkt das zentral angelegte Foyer. Das zu beiden Seiten der
Innenräume verglaste Foyer und die verglaste
Galerie für den Barbetrieb bieten so interessante
Einblicke in das Geschehen der Kletterhallen.
Im Ganzen betrachtet besitzt das Projekt eine
hohen Wiedererkennungswert und wird zum
Symbol in seinem Umfeld – gleichzeitig integriert
es sich adäquat in den angrenzenden Natur- und
Landschaftsraum.
Lernen und Lehren
Das Bestandsgebäude des „Savoy“ wurde ursprünglich im Jahre 1895 als Pension errichtet,
um 1900 als Hotel umgebaut und später als
© René Riller
© René Riller
© René Riller
© René Riller
© René Riller
SÜDTIROL SPEZIAL
Stammhaus der Landesberufsschule für Gastgewerbe genutzt. Daran sollte sich auch nichts
ändern. Der Platz für die vielen Auszubildenden wurde nur mit der Zeit knapper, sodass ein
Erweiterungsbau benötigt wurde. Wie soll und
wie kann ein Neubau in Meran aussehen? Das
städtische Umfeld ist historisch bedeutsam und
ist gekennzeichnet vom denkmalgeschützten Bestandsgebäude, vielen Jugendstilvillen mit charakteristischen Mansardendächern, Parkanlagen
sowie der Promenade entlang des Flusslaufes Passer. Getreu der Devise „Das Stadtbild bewahren
55
und trotzdem Neues wagen“ interpretierten die
Architekten die Bauaufgabe mit einem formal
zurückhaltenden Baukörper. „Die schrägen
Fassadenflächen sollen die umliegenden Mansardendächer neu interpretieren und die vorgegebene Blockhaftigkeit des Städtebaus auflösen“,
so beschreiben die Architekten ihre Idee. Und so
wird es auch im Straßenraum wahrgenommen:
Die geneigten Fassaden lassen das Gebäude mit
wechselndem Blickwinkel und Lichteinfall stets
anders in Erscheinung treten. Mit zunehmender
Gebäudehöhe verjüngt sich der Baukörper, lässt
56
© René Riller
© René Riller
© René Riller
© René Riller
© René Riller
SÜDTIROL SPEZIAL
so sein Volumen kleiner erscheinen und erreicht
damit eine Aufweitung der relativ schmalen
Zwischenräume zu den angrenzenden Bebauungen. Durch die zurücklehnenden Fassaden des
Neubaus bleibt die prominente Frontansicht des
denkmalgeschützten Bestandes aus jeder Richtung gut erlebbar. Der Blick in das angrenzende
Alpenpanorama bleibt selbstverständlich auch
unberührt. Moderne Architektur in Meran kann
also funktionieren und stößt auf erhöhte Akzeptanz der Bürger.
www.stifter-bachmann.com
SÜDTIROL SPEZIAL
ES GEHT AUCH ANDERS
Fotos: Rene Riller
Gewerbebau muss nicht gleich Gewerbebau sein Lange Zeit flogen die Holzspäne im Keller seines
eigenen Wohnhauses – damit war vor wenigen
Jahren Schluss: Georg Mühlmann entschied sich,
seine Tischlerei in die Handwerkerzone von Jenesien, nördlich von Bozen, einzureihen. Schon von
Berufs wegen kam für ihn kein austauschbarer
Gewerbebau in Frage. Er wollte einen funktionalen und gleichzeitig ästhetischen Baukörper
schaffen, der sich in das Landschaftsbild einfügt.
Für die Planung und Ausführung fand er in dem
Architekten Luigi Scolari den idealen Partner.
Der neue Bau zieht die Aufmerksamkeit auf
sich, sobald man die Formen und Materialien
entdeckt. Schnell wird klar, dass sich dort mehr
befinden muss als eine Tischlerei. Die drei Ebenen unterscheiden sich nicht nur in ihren Materialien, sondern auch in ihrer Organisation: In
dem Betonsockel ist die eigentliche Tischlerei
untergebracht; der darüber liegende Glaskörper wird als Ausstellungsfläche genutzt und die
oberste Ebene, ein Holzkubus mit angrenzender Dachterrasse, beherbergt eine Wohnung.
Besonderen Wert legte Georg Mühlmann auf
den hellen, offenen Ausstellungsraum, in dem er
seine Arbeiten adäquat präsentierten kann und
der gleichzeitig den Blick auf die umliegenden
Landschaften freigibt. Wie nah Handwerkskunst und Architektur zusammenliegen, zeigt
sich in der Ausarbeitung der Wohnungsfassade: Die horizontalen Lärchenholzbretter werden
durch Holzstifte voneinander getrennt, die je
nach Tageszeit verschiedene Schatten auf die
Fassade werfen – ein solider und architektonisch
interessanter Gewerbebau mit großer Wirkung.
www.georgmuehlmann.it/de
www.luigiscolari.it
57
© Richard Becker (D)
© Lucia Degonda (CH)
SÜDTIROL SPEZIAL
FUNKELNDER DIAMANT
Nordöstlich von Meran in der Gemeinde Schenna sind es vor allem die blühenden Alpen, Weinberge, Obstwiesen, historischen Baudenkmäler
und lokale Häuser und Hütten, die den besonderen Charme und den Reiz an diesem Ort ausmachen. Wer durch das Zentrum von Schenna fährt,
der schaut daher schon zweimal hin, sobald er
neben dem traditionellen Haus mit typischem
Satteldach und Holzbalkon die völlig andersartige Kubatur entdeckt. Der Neubau besteht aus
einem eingeschossigen, aus dem steilen Gelände herauswachsenden Sockelteil und aus einem
aufgesetzten Baukörper. Ein schmaler zurückversetzter Glasschlitz verbindet den massiven
Sockel und den Leichtbaukubus auf elegante Art.
Zusammen bildet das Ensemble ein Wohnhaus
und ein Juweliergeschäft. Die Flächen und Kanten von Diamanten waren es auch, von denen
sich das Büro Höller & Klotzner Architekten aus
Meran inspirieren ließen. „Die im Grundriss
leicht abgeknickten Langseiten der Fassade, die
einheitliche Verkleidung der Gebäudehülle und
der Dachfläche mit perlweißen Zementfaserplatten und das unregelmäßige, filigrane Fugenbild
der Verkleidungselemente geben dem Baukörper
58
© Lucia Degonda (CH)
Ein Wohn- und Geschäftshaus spiegelt seine Umgebung wider
seinen skulpturalen Charakter eines funkelnden
Diamanten“, so fassen die Architekten ihre Idee
zusammen. Die echten Diamanten befinden sich
hinter dem Steinsockel, der wie eine Schmuckschatulle die wertvolle Ware des Juweliers beschützt. Kunden haben in dem Verkaufsraum
einen freien Panoramablick über ein gläsernes
Oberlichtband auf die umliegenden Bergspitzen – eine gelungene Verkaufsstrategie in einer
feinen, kleinen Architekturskulptur.
www.hoeller-klotzner.com
SÜDTIROL SPEZIAL
Der Pinot Bianco Sirmian bringt ein Duftbouquet
von Apfel über Zitrus bis zu reifer Ananas ins Glas.
Er verwöhnt mit außergewöhnlicher Salzigkeit, eindrucksvoller Fülle, rassiger Säure und überzeugt mit
einem frischen Abgang im Gaumen. Ein exzellenter
Aperitifwein, der auch Vorspeisen, Nudelgerichte
und Fischspeisen zu begleiten versteht.
ALLES UNTER EINEM DACH
Fotos: Bruno Klomfar
Qualitätsvolle Weinherstellung in passender Umgebung
Die Weinkellerei Nals Margreid liegt zwischen
Bozen und Meran im gleichnamigen Dorf Nals.
Schon seit Jahren setzt die Kellerei verstärkt auf
Qualität. Für die entsprechende Fortsetzung
wurde die Entscheidung getroffen, die Weinkellerei an die heutige Zeit anzupassen. Neben
optimalen produktionstechnischen Abläufen
rückte auch die Gestaltung des Weingutes in
den Mittelpunkt. Entstanden ist ein „Weinbau“
für eine aufstrebende Kellerei – entworfen und
realisiert von Markus Scherer, Architekt aus
Meran. Das gewaltige, asymmetrisch gefaltete
Dach ist zum Symbol für die Besucher geworden. Scheinbar schwebend überspannt es den fast
schon urban wirkenden Platz zwischen dem neuen Produktionsgebäude und dem ebenso neuen
Barrique-Keller, der als Holzkubus mitten im Hof
platziert ist. „Die Höhen sind in erster Linie den
Erfordernissen der Kellerei angepasst, oberstes
Prinzip ist immer die Funktionalität“, erklärt
der Architekt. Dass es nicht ein reiner Zweckbau
geworden ist, ist dem Können und Mut von Architekt und Bauherr zu verdanken. Gerade beim
Wein sei die Bindung an den Ort und den Boden
wichtig, daraus ergebe sich ganz automatisch
auch die Gestaltung und die Materialwahl, so
lautete das gemeinsame Credo. Die rotbraunen
Sichtbetonwände sind ebenso groß und mächtig
wie die Felsen im Hintergrund. Zusammen mit
den Materialien Glas, Stein und Holz wird die
Weinkellerei angenehm und ganz gelassen in
die vorhandene Naturlandschaft integriert. „Der
Reiz ist das Gelingen der Atmosphäre“, so der
Architekt. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
www.kellerei.it
www.architektscherer.it
59
Feuerring TULIP erhält höchste Auszeichnung im Red Dot Award: Product
Design 2016 und gehört damit zu den herausragenden Produkten des Jahres!
Die Red Dot-Jury zeigte sich begeistert und prämierte Feuerring TULIP
mit einem Red Dot: Best of the Best. Feuerring TULIP beeindruckte durch
höchste Designqualität und macht Feuerring damit zu den Spitzenreitern im
internationalen Vergleich.
W W W.FEUERRING.CH
© djd/swimming-teich.com
© swimming-teich.com/PR Dahoam
OUTDOOR SPEZIAL
SCHWIMMTEICH ODER LIVING POOL
Die perfekte Ergänzung und Erweiterung der Architektur des Hauses
Während das visuelle Aussen des Living Pools
mit der klassischen Poolvariante nahezu kongruent ist und sich vor allem durch eine spezielle
Filtertechnik unterscheidet, wird ein Schwimmteich optisch eher wie eine natürliche Wasserfläche gestaltet. So entsteht ein Biotop mit einem
lebendigen Zusammenspiel von Pflanzen und
Tieren. Dabei erfolgt die Wasserreinigung durch
die Teilung in den eigentlichen Badebereich und
einer ausreichend flächenbreiten Regenerationszone, wo Flora und Fauna den notwenigen
Entfaltungsspielraum erhalten. Die Zonenseparierung ist erforderlich, um für sauberes und
weitgehend klares Wasser im Schwimmbereich
zu sorgen, da es im Laufe der Zeit zu Schlicken-
© Jacob und Spreng Architekten
Schwimmteiche und Living Pools, auch Naturoder Biopools genannt, sind künstlich angelegte, gegenüber dem Untergrund abgedichtete
Gewässer. Mit beiden Teicharten lassen sich
Außenräume äußerst naturnah gestalten und
nutzen. Der Vorteil liegt in den variantenreichen
Möglichkeiten der Landschaftsarchitektur und
im ökologischen Aspekt, denn es kommt ausschließlich chemiefreies Wasser zum Einsatz.
und Schlammbildung kommen kann. Die Beheizung ist beispielsweise über Solarplatten, einer
Wärmepumpe oder über den Hausanschluss
zur Solarheizung möglich. Wer mehr Wert auf
eine pflegearme Schwimmfläche legt, dem sei
der mit modernsten Filteranlagen ausgestattete Living Pool empfohlen. Er passt durch sein
puristisches Design und klarer Linienführung
meist besser zu moderner Architektur. Das
Wasser wird ebenfalls biologisch aufbereitet,
61
aber ein Regenerationsbereich ist hier nicht
nötig. Während in Schwimmteichen Pflanzen
und Mikroorganismen die Filterfunktion für
das Wasser übernehmen, wird diese Aufgabe
im Living-Pool von einem Bio- und einem
speziellen Phosphorfilter, der unter dem Steg
oder in einem Schacht untergebracht werden
kann, durchgeführt. Damit hungern die Algen
sozusagen aus. Anschließend wird das Wasser
durch mehrere biologische Filtrierungsvorgänge
in kristallklare Qualität umgewandelt und entspricht mit dieser Behandlung allen Standards
der gesetzlichen Hygienevorschriften in privaten
Badeanlagen. Der Verzicht auf Chemie bedeutet
übrigens nicht, dass man auch auf Elektrik verzichten muss. Hier können sämtliche Features
von Massagedüsen über Beleuchtung bis hin zu
Sprudelfunktionen eingebaut werden.
62
© Kalff Gartengestaltung
© swimming-teich.com
© swimming-teich.com/a2 architekten
© MS Drip Consulting/Manfred Socha
© Schleitzer
OUTDOOR SPEZIAL
Bei beiden Poolarten ist jedwede Größe baulich
umsetzbar und damit selbst für sehr kleine Gärten geeignet. Die Realisierung selbst ist – abgesehen von strengen Frostphasen – ganzjährig
möglich und nimmt rund zwei bis vier Wochen
in Anspruch.
Für welchen Schwimmbereich man sich letztendlich entscheidet, ist nicht zuletzt von der Präferenz zur Naturarchitektur und den Vorlieben zur
ästhetischen Gestaltung sowie den finanziellen
Rahmenbedingungen abhängig.
BUCHTIPP
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VORHER-NACHHERGÄRTEN
Modernes Gartendesign richtig planen
Die Lust auf schöne Gärten ist ungebrochen. Wer sich mit der Gestaltung
seines Traumgartens befasst, erkennt jedoch schnell: Erst ein gut durchdachtes Konzept führt zu einem wirklich überzeugenden Design. Der Buchautor
und Landschaftsarchitekt Manuel Sauer zeigt in diesem Buch, wie ganzheitliche Gartenarchitektur in der Praxis funktioniert. Anhand seiner eigenen,
zum Teil international ausgezeichneten Projekte führt er seine Leser vom
ersten Gartenbesuch bis zur Fertigstellung des perfekten Traumgartens
durch den Designprozess. Manuel Sauer präsentiert schöne Freizeitgärten
unterschiedlicher Stilrichtungen und Inhalte. Der Gartenarchitekt erklärt
dabei seine Original-Entwurfspläne und verrät praxisnahe Details. Renommierte Gartenfotografen setzen seine charaktervollen Gärten in Szene und
unterstreichen die hohe Designqualität der vorgestellten Projekte.
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Fotos: Gartenmöbel Stuttgart
Gartenmöbel Stuttgart präsentiert Wohnwelten fürs Draußen-Zuhause-Gefühl
Die Freiluftsaison so richtig genießen, jeden
warmen Tag draußen verbringen, sich im Garten oder auf dem Balkon so richtig wohlfühlen
– wer ein Draußen-Zuhause-Typ ist, weiß, wo er
das passende Equipment dafür findet. Seit über
40 Jahren finden Frischluftliebhaber in der
Poststraße 66 alles, was zum Wohnen draußen
gehört. Drei Etagen voll von Inspiration und
Sommerfeeling. Gartenmöbel Stuttgart bietet
die Qual der Wahl: Dazu gehören OutdoorWohnwelten ebenso wie Liegen, Stühle und
Tische, Polsterauflagen in den unterschiedlichsten Farben und Formen, Accessoires,
Dekoartikel, Windlichter, Sitzkissen oder
Sonnenschirme. Ganz aktuell im Sortiment
sind die Houe Click-Gartenmöbel-Serie und
stylische Betontische.
Großen Wert legt Geschäftsführer Felix Kaeselitz auf die Verfügbarkeit der Produkte: „Wenn
mir etwas gefällt, will ich es doch gleich mit
nach Hause nehmen und genießen. Deshalb
haben wir alles, was in der Ausstellung steht, auf
Lager!“ Faire Preise sind für ihn selbstverständlich: „Wir wollen nicht nur, dass unsere Kunden
64
zufrieden sind, sondern dass sie wiederkommen
und uns weiterempfehlen.“ Sämtliche Produkte werden in großen Mengen eingekauft und
knapp kalkuliert. Restposten und Ausstellungsstücke, Sonderposten und Aktionsware finden
die Kunden auch im neuen Outlet Gartenmöbel Stuttgart. Hier kann man noch günstiger
fündig werden.
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© Astep, V. Vigano: VV Cinquanta
© Cassina, P. Urquiola: Gender
MESSENACHLESE
ERSTARKTE ITALIENER Die italienische Möbelindustrie zeigte sich in
diesem Jahr in Mailand endlich im Aufwind.
Nach sieben Jahren gab es 2015 erstmalig ein
Umsatzplus von 3,4 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr. Zugpferde sind die großen italienischen
Designmarken, die ihr Geschäft im hohen Maße
im Ausland machen. Vor allem die USA ist dabei
ein wichtiger Markt. So verkündete B&B Italia
stolz, man gehöre zu den Unternehmen, die die
neue Zentrale des Apple Konzerns ausstatten.
B&B feierte 50-jähriges Jubiläum und setzt dabei stark auf britisches Design. Jasper Morrison
hat für den von Herzog & de Meuron geplanten
Erweiterungsbau der Tate Modern in London die
Sofaserie „Bankside“ entworfen. Das Londoner
Designerpaar Doshi Levien setzt mit Loungesesseln und überdimensionierten Poufs den Trend
zu runden, voluminösen Formen in Szene.
Für Vitra möchte Jasper Morrison mit seiner
aktuellen Sofa Kollektion eine neue Art von
Sitzkomfort etablieren. Die Polstermöbel sind
ungewöhnlich weich, ohne das der Nutzer darin
versinkt. Bei Driade zeigte Kreativdirektor David Chipperfield sein neu initiiertes Programm
66
© Hay, E.. & R. Bouroullec: Palissade
Auf dem diesjährigen Salone del Mobile in Mailand dominierten die großen italienischen Designmarken
© cappellini: W. Aisslinger: July Chair
„driade living“. Philippe Starck entwirft dafür
die kantige Sofa- und Sessel Serie „cinemascope“.
Opulente Formen wählt Patricia Urquiola bei
ihrem neuen Loungesessel „Gender“ für Cassina. Die Designerin drapiert unterschiedliche
Lagen und Farben schwerer Textilien. Casamania arbeitet mit Luca Nichetto und stellte das
modulare Sofasystem „Lofoten“ vor, was stark
an „Bikini“ von Werner Aisslinger für Moroso
erinnert. Magis zeigte eine Bank-Tisch-Kombination mit schwerem Unterbau aus Gußeisen,
gestaltet von Konstantin Grcic. Dazu gibt es als
Edition ebenfalls im Grcic-Design den gußeisernen Magis-Esel „Ettore“. An Werkstattmöbel
erinnert die konzeptuelle Büromöbelstudie des
Designers Jerszy Seymour. Magis folgt weniger
dem allgegenwärtigen Trend zur Gemütlichkeit
und setzt stattdessen auf einen rauen Industrie-
© Petit Friture
© Moroso, Ron Arad Collection
© Cappellini, Mac Stopa: Drum
© B&B Italia, Doshi Levien: Tabour
MESSENACHLESE
look. Spezialist für Möbel aus Metall ist Emeco
aus den USA. Sam Hecht hat zusammen mit
Kim Colin neue Objekt-Möbel entwickelt. Der
Purismus der Bänke, Tische, Regale aus Holz und
Aluminium schafft eine wohltuende Ruhe, wie
man sie derzeit nur noch selten im Möbeldesign
findet. Aus Metall ist auch die neue Outdoormöbelserie Palissade der Brüder Bouroullec, die der
Hersteller Hay in einem Hinterhof in der Brera
präsentierte. Cappelini eröffnete in der Brera
einen zweiten Showroom. Als Neuheit präsentierte das für viele Designkarrieren so wichtige
67
Unternehmen unter anderem Editionen des July
Chairs von Werner Aisslinger und einen skulpturalen Loungesessel des polnischen Designers
Mac Stopa. In der Via Pantaccio organisierte
Moroso eine Retrospektive des britischen Designers Ron Arad, dessen Objekte auf Auktionen
Höchstpreise erzielen. Moroso präsentierte die
Möbelkunstwerke in einem schwarzen Tunnel
mit scheppernder Technomusik. Das aufwendige Spektakel könnte man als 90er Jahre Revival
interpretieren.
Jenseits der großen Marken zeigten die Franzosen, wie man sich auf dem Markt behaupten
kann. Haymann, Red, Objecto, La Chance und
Harto teilten sich als Spezialisten für AutorenDesign einen Messestand. Paris ist das Zentrum
für diese Design-Editeure, zu denen auch das
68
© magis, K.Grcic: Ettore
©magis, J. Seymour: Studie
© B&B Italia, J. Morrison: Bank Side
© casamania: L. Nichetto: lofoten
© vitra, J. Morrison Collection
MESSENACHLESE
Label Petite Friture gehört. Diese Produzenten
sprechen eine Klientel an, die weniger die Marken
huldigt, sondern nach mehr Individualität beim
Einrichten sucht. Einen solchen Leckerbissen
für Design-Aficionados ist auch das erstmalig
in Mailand vertretene Unternehmen Astep.
Inhaber Allessandro Sarfatti ist der Enkel des
legendären Leuchten-Designers Gino Sarfatti.
Mit Candela produziert er eine Leuchte, die ihren
Strom selbst produziert. Außerdem legt Sarfatti
Entwürfe seines Großvaters sowie des Mailänder
Architekten Vittoriano Viganò neu auf.
INNENEINRICHTUNG
IM TREND
Fotos: Tom Ziora
Bei der Einrichtung geht es wieder ganz klassisch oder recht farbenfroh zu
Was tut sich in der Einrichtungsszene und
welche Trends und Farbwelten durchziehen
künftig unsere Häuser und Appartements?
Um das herauszufinden, lohnt sich ein Besuch
bei Fleiner by architare in Stuttgart auf der Killesberghöhe. Denn das Einrichtungshaus zeigt
in seinem Showroom, was angesagt ist und
präsentiert dabei nicht nur ein Comeback der
Klassiker, sondern schwelgt auch in den prächtigen Farben des Indian Summer. „Amaranth-,
Burgundy- oder Rubinrot – an der leuchtenden
Pracht Neuenglands kann man sich gar nicht
sattsehen“, sagt architare-Geschäftsführerin und
Einrichtungsexpertin Barbara Benz. Kombiniert
mit aufwendig strukturierten Brokatstoffen, 3DPaisleys und metallischen Oberflächen werden
die Farben zum Einrichtungstrend. Dabei bekommen die Leuchten, Stoffe und Möbel durch
raffinierte Webtechniken, Knötchen und Gewebe
eine neue, spannende Dimension.
„Wer sich eher nach der guten alten Zeit sehnt,
kann beim neuen Heritage-Boom aufatmen“,
erklärt Benz. So lässt Brand van Egmond edle
Lüster aufheben, während Poltrona Frau mit der
Kunst der Kapitonierung aufwartet und traditionsreiche Stoffverlage wie Rubelli und Dedar
Metragen von Samt in berauschenden Farben
produzieren. Auch geht der Trend immer mehr
zu klaren Farben und starken Kontrasten. „Was
in der Mode schon hip ist, hat nun auch das Interior erreicht“, so Benz. Farbe bekennen, wie
in den Roaring Sixties, ist die Devise, auf die
immer mehr internationale Hersteller setzen.
www.architare.de
69
Die neue Gerätegeneration verschwindet grifflos und flächenbündig in der Wand
© Gutmann
© Miele
MESSENACHLESE
Dunstabzug versteckt im Kochfeldrand
WENIGER KÜCHE, MEHR WOHNEN
Auf der Eurocucina in Mailand zeigte sich deutlich, welchen Wandel die Küche in den letzten
Jahren durchgemacht hat. Lange Zeit fand das
Zubereiten der Mahlzeiten in einem separierten
Funktionsraum statt. Der Hersteller bulthaup
demonstrierte mit einer beeindruckenden Installation in der Kirche San Carpoforo im Mailänder
Stadtteil Brera die komplette Auflösung dieser
alten Vorstellung. Um den Esstisch als zentralen
Ort herum kreierte bulthaup seine Produkte als
unterschiedliche Lebenswelten. Der Hersteller
entwickelt nicht mehr nur Küchensysteme,
sondern vor allem „Wohnraumprogramme“.
Die Verschmelzung von Küche und Wohnen
zeigte sich auch bei den Materialtrends. Statt
funktionalen Materialien wie Edelstahl oder
Kunststoff sah man an vielen Ständen wertvolle Naturmaterialien. Allgegenwärtig bei den
italienischen Premiumherstellern wie Dada,
Enestomeda, Valcuccine oder Rossana war der
Marmor. Boffi verwendet mit der Mooreiche in
der Küche sogar edle Hölzer. Arclinea stellte mit
„Italia“ eine neue Küche des Designers Antonio Citerrio vor. Die glänzt nicht mehr in Edelstahl, sondern der Stahl ist beschichtet in den
70
© bulthaup, Claus Brechenmacher & Reiner Baumann
Die Eurocucina in Mailand inszenierte die Küche als das repräsentative Zentrum der Wohnung
Farben Bronze, Kupfer oder Champagne. Die
neuen Materialien werten die Küche auf. Als der
wichtigste Ort für gemeinschaftliche Ereignisse
mit der Familie oder Gästen ist die Küche heute
das repräsentative Zentrum der Wohnung. Bei
den Materialien war Beton ein weiterer Trend.
Der Hersteller Leicht zeigte nicht nur Arbeitsplatten, sondern mit der Serie „Concrete“ auch
© bulthaup, Claus Brechenmacher & Reiner Baumann
© Grundig
MESSENACHLESE
© Boffi
© Rossana
Induktionskochfelder mit Sensorensteuerung schaffen beim Kochen Raum für mehr Design
Korpusmöbel, deren Oberfläche mit Beton beschichtet ist. Durch die Betonoptik wird die Küche Teil der Architektur. Leicht präsentierte auf
seinen Messestand und in einem neu veröffentlichen Buch diesen Schulterschluss von Architektur und Küche anhand vieler Projektbeispiele.
Auch die Gerätetechnik arbeitet mit am Verschwinden der Küche im traditionellen Sinn.
Miele zeigte ein Programm an Geräten, welches
grifflos ist und sich flächenbündig einpassen lässt.
Dank der immer ausgereifteren Induktionstechnik verstecken sich bei Boffi die Kochfelder unsichtbar in der Arbeitsplatte. Beim Dunstabzug
zeigte der deutsche Hersteller Gutmann keine
Maschinentechnik, sondern Lüftungssysteme
© Leicht, „Concrete“
Unsichtbare Kochfelder dank Under-Top Induktion
in Form von handgefertigten Designobjekten.
Gutmann ist Teil der Elica Gruppe, welche
softwaregesteuerte Dunstabzugssysteme mit
USB-Anschluss präsentierte. Per App lässt sich
heute das komplette Raumklima regulieren
und Kochfeldabzugssysteme machen die klassische Dunstabzugshaube sogar überflüssig. In
der Küche verschwindet derzeit wie bei einem
Smartphone die Technik hinter dem Design. Es
geht dort nicht mehr nur ums Kochen, sondern
immer mehr auch ums Wohnen.
71
INNENEINRICHTUNG
NEUE KULTUR DES ARBEITENS
Fotos: chairholder
Bürokonzept 3.0 berücksichtigt heutige Anforderungen und die von morgen Mit der Entwicklung des Bürokonzepts 3.0
schlägt die ZF Friedrichshafen gemeinsam mit
Chairholder ein neues Kapitel der Kultur des
Arbeitens auf. Zentraler Knotenpunkt ist dabei
die Lounge, die nicht nur als Eingangsbereich
fungiert, sondern dank Tischen, einem Tresen
sowie optisch und akustisch geschützten Rückzugsmöglichkeiten in den Alkoven auch für informelle Begegnungen und geplante Besprechungen genutzt werden kann. Dabei wird generell
auf qualitativ hochwertige Möbel Wert gelegt,
was sich in elektromotorisch höhenverstellbaren
Schreibtischen, besonders ergonomischen und
individuell einstellbaren Drehstühlen sowie in
Akustikwänden wiederspiegelt.
Zwei Eckpfeiler des Konzepts bieten die Prinzipien Desk Sharing und Clean Desk: Durch den
Wechsel der Arbeitsplätze wird die Fläche wesentlicher effizienter genutzt. Zudem entsteht das
Gefühl, wesentlich mehr Platz zur Verfügung zu
haben. Die aufgeräumte Atmosphäre ist auch den
Vorarbeiten der Teams zu verdanken: Durch das
Einscannen von Akten und der Digitalisierung
von Workflows hat ZF einen Schritt in Richtung
72
papierloses Büro gemacht. Da in vielen Firmen
abteilungs- und standortübergreifende Projekte
mehr und mehr zum Alltag werden, bietet das
Bürokonzept 3.0 einen eigenen Raum für die
Projektarbeit mit einem elektromotorisch höhenverstellbarem Tisch, Whiteboards und großem
Bildschirm für Visualisierungen oder Konferenzen. Und auch für vertrauliche Gespräche gibt
es dank einer Vielzahl von Besprechungs- und
Rückzugsräumen eine passende Lösung. Zudem
erlauben zusätzliche Multifunktionsbüros für
Führungskräfte den raschen Wechsel unterschiedlicher Tätigkeiten in besonders vertraulicher Atmosphäre.
www.chairholder.de
INNENEINRICHTUNG
EINDRUCKSVOLL RÄUME TRENNEN
Individuelles System ohne Pflegeaufwand
Überall dort, wo auf außergewöhnliche Art Räu­
me unterteilen werden sollen, ist variogreen eine
interessante Alternative. Gebaut aus massivem
Multiplex und mit individuell konfigurierbarer
Begrünung aus echten, natürlich konservierten
Pflanzen, setzen die hochwertigen Raumteiler
ein optisches Highlight – egal ob im Großraum­
büro, Showroom, Loft oder Restaurant. Darüber
hinaus sorgen die pflegefreien Elemente zum
Aufstellen oder Abhängen für eine gute Raum­
atmosphäre und einen niedrigeren Geräusch­
pegel. Ideal fürs Büro ist übrigens die Begrünung
mit dem nach DIN EN ISO 354 zertifizierten
Islandmoos, das den Schall um 50 Prozent redu­
ziert. Verfügbar in den Größen Maxi (200 x 120
cm), Medi (170 x 80 cm) und Mini (150 x 100 cm).
www.stylegreen.de/variogreen
100% NATUR
0% PFLEGE
NICHT GIESSEN
73
INNENAUSSTATTUNG
RAUM ALS RESSOURCE
Fotos: Werner Huthmacher
Wie moderne Räume Innovationen fördern
Im Sommer 2015 hat das Familienunternehmen
Festo an seinem Standort in Scharnhausen außergewöhnliche Innovationsräume eingeweiht.
Für Konzeption, Gestaltung und Umsetzung ist
die am Stuttgarter Flughafen ansässige „Leonhard Büro Gestaltung“ verantwortlich. In Zeiten
von Big Data, Automatisierung und Digitalisierung wird die Kommunikation immer komplexer. „Die Kommunikation und viele Prozesse
haben sich seit den 1990er-Jahren grundlegend
verändert. Doch was sich in vielen Unternehmen
nicht geändert hat, sind die Räume, die der zunehmenden Komplexität gerecht werden müssen.
Innovation entsteht durch Kommunikation“,
unterstreicht Leonhard-Mitarbeiter Peter Stern,
der Architekten und Unternehmen bei solchen
Prozessen unterstützt und begleitet. „Wir brauchen nicht nur Arbeitsplätze, sondern müssen
ein vielfältigeres Angebot für unterschiedliche
Arbeit schaffen.“ Und dafür sind Räume notwendig, die Menschen zusammenbringen, es
ihnen ermöglichen, Ideen auszutauschen und
„vom Denken ins Tun“ zu kommen. Bei Festo
wurde jedem Raum eine andere Funktion zugeschrieben: es gibt den Innovationsproberaum
74
und den Entwicklungsraum, im Zentrum liegt
dabei die Kaffeebar. Auch von der Einrichtung,
den verwendeten Materialien und Farben gleicht
kein Raum dem anderen. Die Mitarbeiter finden jedoch auch genügend Rückzugsbereiche,
die ihnen ein konzentriertes Arbeiten ermögli-
chen. Die Innovationsräume, die inmitten der
Produktion platziert wurden, sind zu einer Art
Insel geworden, zu einem Ort, in dem man sich in
Ruhe mit Dingen der Zukunft beschäftigen kann.
www.leonhard-stuttgart.de
INNENEINRICHTUNG
JEDER STUHL EIN UNIKAT
Lehne und Sitzfläche von Bretelle bestehen aus Hosenträgern
Individuelle Sitzgelegenheit: Stuhl Bretelle
(Design: Georg Mühlmann und Luca Martorano)
besteht aus einem zarten Gerüst aus Massivholz;
der besondere Clou ist die Bespannung von Sitzfläche und Rückenlehne. Zum Einsatz kommen
dabei Hosenträgergurte, das Geflecht wird von
Hand angebracht. Zur Wahl stehen 160 Farben,
die individuell zusammengestellt werden können. Zudem werden 12 ausgewählte Farbkombinationen, farblich angelehnt an die Monate
eines Jahres, angeboten. Tisch Laurin (Design:
Georg Mühlmann) passt mit seinem geradlinigen
Design sehr gut zu den auf Wunsch auffallenden
oder dezenten Stühlen.
Georgmuehlmann steht für Möbel-Design und
Design-Möbel, die in einem Bergdorf, hoch über
den Dächern von Bozen im Herzen Südtirols
entstehen.
www.georgmuehlmann.it
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© Osterwald
© NewTec
TECHNIK
AUDIOVISUELLE RAUMWUNDER
Ob an der Wand, von der Decke hängend oder
als Standobjekt, die Einsatzgebiete dieser AudioLight-Systeme sind vielfältig. Die Vision ist das
schlichte, elegante Möbelstück, das sich nicht
aufdrängt. Keine Audioboxen, keine Leuchtsyste76
me, keine komplizierten Verkabelungen und Verschaltungen, sondern subtil in den Wohnraum
integriert und gleichermaßen „light & sound“
verbindet, erklärt Alf Hackenberg von ahackenberg Design Consulting die Idee dahinter.
Die Produktanwendungen, so betonen verschiedene Hersteller, erfolgen kabellos, mit geringem
© Osterwald
Schenkt man vielen Tech-Evangelisten Glauben,
sind in naher Zukunft alle elektronischen Geräte
eines Haushalts vernetzt, mit Zusatzfunktionen
ausgestattet und per Smartphone steuerbar: Internet der Dinge lautet der zugrundeliegende Ansatz.
Dem folgen nun auch die neuen Soundleuchten.
Mit moderner Funktechnologie und einer 360°
Membran revolutionieren die ästhetischen Multikünstler den HiFi-Markt. Die Lautstärke lässt sich
dabei für jedes Gerät individuell regeln, um die
verschiedenen Bereiche passend zu beschallen.
Mittels robuster Digitalübertragung im 2,4 GHz
ISM Band wird eine optimale Reichweite bis zu
70 Meter erzielt. Ein sinnvoller Gedanke auch für
diejenigen, die in mehreren Räumen Musik hören
wollen und nicht überall Lautsprecher aufstellen
möchten. Selbst für Geschäfte oder Ausstellungen
offenbart sich der Sinn. Die Musik selbst wird
über eine Streaming-Technologie generiert.
© Sony
Sound, der aus Lampen kommt
Aufwand bei der Installation und ohne spezifische IT-Kenntnisse. Die Klangqualitäten der
einzelnen Angebote sind allerdings sehr unterschiedlich. Den Ansprüchen audiophiler Musikfans dürften sie vermutlich nicht genügen. Hier
geht es vielmehr um das Praktische, die Mobilität
und den ästhetischen Purismus.
INNENARCHITEKTUR
WELLNESS XXL
Fotos: SSF.Pools by KLAFS
Großzügiger Sport- und Wellness-Bereich im Eigenheim Gradlinig, klar und puristisch – ebenso wie die
private Villa erscheint auch die großzügige Wellness-Halle des Gebäudes in einer vollkommen
schnörkellosen Optik. Gestalterisch ist nichts
zu viel, während in Sachen Ausstattung nichts
zu wenig ist. So treffen hochwertige Materialien
wie Silberquarzit, mit dem das Schwimmbecken,
der Beckenumgang ausgekleidet, sowie die Stufen
der frei schwebenden Treppe im Pool belegt sind,
auf ein umfangreiches Wellness-Konzept. Dazu
gehört neben den vier Massagedüsen in der Wand
des Beckens auch ein Nackenschwaller am Beckenrand. Da die Bauherrn ambitionierte Sportler sind, ist das Becken nicht nur 12 Meter lang,
sondern besitzt zudem auch eine Gegenstromanlage, die anspruchsvolle Trainingseinheiten
ermöglicht – ebenso wie der Fitnessraum, der
sich hinter der Dusche befindet und beim Sport
den Blick in den Garten freigibt. Dabei lassen die
bodentiefen Fenster viel Tageslicht in den Raum
und auch die Front von Sauna und Dampfbad
besteht komplett aus Glas. Besondere Details sind
der offene Kamin und der Eisbrunnen, der das
Abkühlen nach dem Sauna- oder Dampfbad zu
einem besonderen Erlebnis macht. Geplant und
gebaut wurde die Villa vom Architekturbüro Geiselhart und Musch, das gemeinsam mit SSF.Pools
by Klafs auch den Wellness-Bereich entwickelt
hat. „Wenn es um die Themen Pool, Sauna und
Spa geht, ist SSF.Pools by Klafs für uns die erste
Wahl“, betont Jürgen Geiselhart, „die professio-
nelle Arbeitsweise, das Fachwissen und nicht
zuletzt die langjährige Erfahrung passen einfach
sehr gut zu den Vorstellungen unserer Kunden.“
www.geiselhart-musch.de
www.ssf-pools.de
77
INNENEINRICHTUNG
Frame & Rest
SCHNÖRKELLOS­
Zur neuen Kollektion Frame & Rest (Design:
Norm.Architects für ex.t) gehört u. a. ein
Waschtisch mit offenem Unterschrank. Die Verstrebungen können als Handtuchhalterungen
genutzt werden. Das minimalistische Design
passt besonders gut in moderne Badezimmer.
www.ex-t.com
Mail
2016 and
Twelve
Mail
2016 and
INDIVIDUELL­
Sofasystem Twelve (Design: PearsonLloyd für
Alias) besteht aus Sessel, Zweier- oder Dreiersofa
und Eckelementen sowie einer Chaiselongue.
Die Elemente lassen sich individuell miteinander
kombinieren. Die Beine aus lackiertem Aluminiumguss tragen einen Stahlrahmen, auf dem
eine Fläche aus Holz aufliegt. Darauf befinden
sich die Polster.
www.alias.design
Dim Sum
MODERNER RÜCKZUGSORT­
Sessel Dim Sum (Design: Simon Pengelly für
Montis) verfügt über einen schmalen Rücken,
der sich langsam über die Armlehnen zu einer
breiten Sitzfläche erweitert. Er erinnert so an die
chinesischen Porzellanlöffel, mit denen traditionell Dim Sum gegessen wird. Der Sessel ist mit
Stoff- oder Lederbezug erhältlich, dabei stehen
verschiedene Farben zur Wahl.
www.montis.nl
78
INNENEINRICHTUNG
DYNAMISCHE LINIENFÜHRUNG
Sofasystem Pipeline lässt sich individuell kombinieren
Sofasystem Pipeline (Design: Foersom &
Hiort-Lorenzen für Erik Jørgensen) besteht
aus verschiedenen Modulen, die sich je nach
Bedarf miteinander kombinieren lassen.
Gerade und abgerundete Elemente können
auch so zusammengesetzt werden, dass sich eine
schlangenlinienförmige Sitzkombination ergibt.
www.erik-joergensen.com
IDEEN FÜR RAUMGESTALTUNG
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79
© Grafenfels
INNENEINRICHTUNG
Ulrich Gaupp
Konzepte und Coaching für gesunden
Schlaf. Seit mehr
als 20 Jahren entwickelt und vermarktet
Gaupp für führende
Firmen wie Schlaraffia, Hülsta und Hukla innovative Schlafsysteme. Aktuell ist er als Unternehmensberater
in Bochum tätig.
BIN ICH ROT- ODER GRÜN-SCHLÄFER
Der Weg zum persönlich passenden Schlafsystem
Der Mensch ist ein sehr komplexes Wesen, was die
Kategorisierung von Schläfertypen sehr schwierig
macht. Ein junges Matratzenunternehmen ordnet
daher seine Produkte nach Farben. Zum Beispiel
steht rot für Weichschläfer und grün für Liebhaber von natürlichen Materialien. Die Stiftung
Warentest unterscheidet vier Personengruppen
unter dem schönen Begriff HEIA und bewertet
danach die Liegeeigenschaften. „H“ steht zum
Beispiel für Menschen, die viel Gewicht an Schultern und Bauch haben, „I“ für kleine schmale
Personen. In jedem Fall bringt das eine bessere
Orientierung für den Endkunden im undurchdringlichen Matratzendschungel. Diese Kriterien sollte sich ein interessierter Matratzenkäufer
besonders anschauen, um für sich die optimale
Unterlage zu finden:
Die Körperform
Breite Schultern erfordern z.B. eine besondere
Schulterkomfortzone, schmale Körper können
darauf verzichten.
Die präferierte (Einschlaf-)Position
Jeder Mensch hat eine bevorzugte Lage, in der er
80
einschläft. Die ausgeprägte Zonenausbildung in
der Matraze unterstützt z.B. besonders die Seitenlage.
Die gewünschte Liegehärte
Ob man es lieber ein wenig weicher oder fester
mag, ist bei vielen Menschen ganz unterschiedlich. Leider ist die Matratzenfestigkeit nicht genormt, so dass man am besten zum Probeliegen
ins Fachgeschäft geht. Im Angebot sind aber auch
Systeme, bei denen die Matratzenhärte je nach
Zone variieren kann, was in der Regel einen
besseren Effekt hat als eine Nachjustierung des
Lattenrostes.
Wärmebildung
Es gibt Materialien, die den Körper für eine flächendeckende Stabilität quasi umschließen. Damit wärmen sie aber auch mehr. Das prägnanteste
Beispiel ist hierfür der sogenannte Viscoschaum.
Wenn Sie es lieber etwas kühler mögen, ist eine
(Taschen-)Federkernmatratze oft die bessere
Alternative.
Weitere wichtige Fragen
Haben Sie dauerhaft Rückenprobleme? Dann bitte auch einen Physiotherapeuten zu Rat ziehen.
Eine Matratze ist kein Heilmittel.
Haben Sie Allergien?
Viele Matratzen werden für Hausstauballergiker
empfohlen, aber bringen nicht den gewünschten
Nutzen. Achten Sie auf kochfeste Bezüge.
Wieviel möchten Sie ausgeben?
Teuer heißt bekanntlich nicht immer gleich gut.
Aber die Materialauswahl ist sehr unterschiedlich. Gerade, wenn Ihnen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt, sollten Sie auf die Herkunft
und Langlebigkeit Wert legen.
Da in Deutschland statistisch nur alle 15 Jahre
die Matratze gewechselt wird, ist die Qual der
Wahl groß. Objektive Hilfe bekommt man leider
dabei selten. Diese ersten Orientierungshilfen
bringen hoffentlich ein wenig Licht in ein sehr
wichtiges Thema bezüglich Lebensqualität und
Fitness, den gesunden Schlaf.
www.gaupp-consult.de
BUCHTIPP
EIN
FALL
FÜR...
HEUSTEIG, GERBER,
BOHNENVIERTEL
Stuttgarts Innenstadt-Quartiere
Wo Stuttgart sich von seiner urbanen Seite zeigt: Das Flair der Stuttgarter Innenstadt-Viertel mit ihren Eigenheiten und ihren Menschen hat
es den beiden Stuttgart-Kennern Herbert Medek und Andrea Nuding
angetan. Ihr Buch widmet sich jenen historischen Quartieren, wie sie
seit jeher unter den Stuttgartern selbst bekannt sind. Denn von Amts
wegen gibt es das Bohnen-, Gerber- oder Stitzenburgviertel gar nicht. Das
Buch geht auf die historischen Entwicklungen ein, beschreibt Plätze und
besondere Gebäude und zeigt die künftigen Perspektiven städtebaulicher
Entwicklungen auf. Dabei beantwortet es viele Fragen, die sich jedem,
der aufmerksam durch die Viertel bummelt, früher oder später stellen.
Der reich bebilderte Band vermittelt das Lebensgefühl in den Quartieren
und zeigt, wie sich Modernität und historische Substanz ergänzen und
Stuttgart hier besonders lebens- und liebenswert machen.
Als Leiter der kommunalen Denkmalschutzbehörde sind Herbert Medek die Stadtgeschichte, ihre Zeugnisse und ihre künftige Entwicklung
Profession und Herzenssache.
Heusteig, Gerber, Bohnenviertel. Stuttgarts Innenstadt-Quartiere
Herbert Medek, Andrea Nuding
Silberburg-Verlag
300 Seiten, 264 meist farbige Abbildungen, fester Einband
ISBN 978-3-8425-1413-3, 29,90 Euro
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© COLAS/Joachim Bertrand
© COLAS/Joachim Bertrand
MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE)
STRASSEN DER ZUKUNFT
Smarte Highways produzieren Strom und warnen vor Glatteis
Im Kleinen ist diese Version schon heute Realität. Seit Ende 2014 kommen Photovoltaikmodule aus kristallinem Silizium auf einem rund
100 m langen Pilotabschnitt eines Radwegs im
niederländischen Krommenie zum Einsatz. Die
Solarzellen liegen unter Sicherheitsglas in rechteckigen Betonmodulen. Die Anordnung ist so
stabil, dass sogar ein LKW darüber fahren kann.
Der weltweit erste Solarradweg produziert im
Rahmen des Pilotabschnitts genug Energie, um
drei Haushalte mit Strom zu versorgen. Ebenfalls in den Niederlanden entwickelt Studio
Rosegaarde Ideen für einen Smart Highway:
z. B. Fahrbahnmarkierungen, die durch äußere
82
© Solar Roadways ®
Fahrbahnmarkierungen, die sich tagsüber aufladen und im Dunkeln leuchten. Extra Spuren für
Elektrofahrzeuge, auf denen die Batterie beim
Fahren via Induktion mit neuer Energie versorgt
wird: Die Straßen der Zukunft können weit mehr
leisten, als nur eine Verbindungsstrecke zwischen
A und B zu sein. Wegweisend sind dabei u. a.
Photovoltaikmodule, die nicht länger auf Flächen
jenseits der Straßen montiert, sondern direkt in
die Oberfläche der Fahrbahn integriert werden.
Bedingungen die Farbe dynamisch wechseln.
Wird eine bestimmte Temperatur unterschritten,
werden Schneeflockensymbole auf der Fahrbahn
sichtbar, die den Fahrer vor drohendem Glatteis
warnen. In die Fahrbahn integrierte Solarzellen
können, ähnlich wie beim Solarradweg, Sonnenlicht in Strom umwandeln. Auf speziellen
Spuren für Elektrofahrzeuge werden diese dank
Induktion bereits beim Fahren neu aufgeladen.
Mini-Windräder können den Fahrtwind der
Autos nutzen, um ihn in Strom zu verwandeln.
In Idaho, USA, werden auf einem Parkplatz in
den Belag intergrierte Solarmodule getestet –
© SolaRoad Netherlands
© SolaRoad Netherlands
© COLAS/Joachim Bertrand
© SolaRoad Netherlands
MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE)
In Frankreich sollen in den nächsten fünf Jahren
auf einer Länge von rund 1.000 km Straßen in
Solarstraßen umgebaut werden. Wattway heißt
der rutschfeste Belag, in dem sich Silizium-Solarzellen befinden. Der Vorteil: Er kann einfach
auf die bestehenden Oberflächen aufgebracht
werden. 1 km Straße soll dabei reichen, um die
öffentliche Beleuchtung einer Stadt mit etwa
5.000 Einwohnern mit Strom zu versorgen. In
einer nächsten Entwicklungsstufe könnten, laut
Hersteller Colas, auch Elektrofahrzeuge beim
Fahren über die Photovoltaik-Beschichtung neu
aufgeladen werden.
© Solar Roadways ®
mit Erfolg. Die Module können nicht nur Strom
erzeugen. Dank eingebauter Heizelemente bleibt
der Testbereich im Winter eis- und schneefrei.
In Deutschland werden auf einem Abschnitt der
Autobahn A 9 in Bayern Technologien des automatisierten und vernetzten Fahrens unter realen
Bedingungen erprobt. Schwerpunkte bilden die
Car-to-Car- und Car-to-Infrastructure-Kommunikation: So sollen etwa durch Volldigitalisierung
der Streckeninfrastruktur Unfälle, Geisterfahrer
und Staus in Echtzeit übermittelt werden.
www.bmvi.de
83
© Anna Pawlicki
STADTLEBEN
EIN ZUHAUSE FÜR BIENEN
Fotos: Johannes Weber
Verein kämpft gegen das Bienensterben
Seit Anfang der 1990er-Jahre wird beobachtet,
dass die Anzahl der Bienenvölker immer weniger
wird. Allein in Deutschland sind in manchen
Jahren bis zu 30 Prozent des drittwichtigsten
Nutztieres gestorben. Ein Problem, das uns alle
betrifft – schließlich ist mit dem Sterben der
Bienenvölker auch unsere Nahrungsmittelversorgung und die ökologische Vielfalt in Gefahr.
Doch auch wenn in den letzten Jahren das Bewusstsein um das ökologische Problem des Bienensterbens stark gewachsen ist, wissen viele
Menschen nicht, was sie dagegen tun können.
Dabei kann es so einfach sein: Um die Völkerzahlen wieder ansteigen zu lassen und so
dem Bienensterben entgegenzuwirken hat der
Stadtbienen e. V. die BienenBox entwickelt – eine
Bienenbehausung, die Bienenhaltung für alle zugänglich macht. Das Konzept der BienenBox ermöglicht es verantwortungsvollen Bienenfreunden, ohne größere Vorkenntnisse und mit wenig
Zeitaufwand, Bienen ein artgerechtes Zuhause zu
geben. Die flexible Bauweise, die speziell an den
Gegebenheiten der Stadt orientiert ist, macht es
möglich, Bienen am Balkon, im Garten oder auf
84
dem Dach zu halten. „Studien zeigen, dass in Zeiten des anhaltenden Bienenrückgangs die Stadt
zum Rückzugsort für Bienen geworden ist, da sie
hier ein breiteres Nahrungsangebot finden und
vor Pestizidbelastung verschont bleiben“, erklärt
Gründer und Imker Johannes Weber und fügt
hinzu: „Wir entwickeln Angebote, die Städtern
die Möglichkeit geben, selbst einen Beitrag zum
Wohle von Bienen zu leisten.“ So informieren die
Stadtbienen in Workshops und Seminaren über
die aktuelle Bienenthematik und bilden Interessierte in der eigenständigen Bienenhaltung aus.
www.stadtbienen.org
KUNST UND KULTUR
BERENIKE, KÖNIGIN VON ARMENIEN
Wiederaufnahme an der Oper StuttgartFotos: A. T. Schaefer
Lucio Vero, Mitregent des römischen Kaisers
Marc Aurel, hat sich auf dem Feldzug gegen die
Parther in Berenike, Königin von Armenien
und Braut seines totgeglaubten Gegners Vologeso, verliebt. Doch Vologeso lebt. Und auch
die Kaisertochter Lucilla ist nicht bereit, ihren
Anspruch auf die Hand ihres Verlobten Lucio
Vero aufzugeben.
Niccolò Jommellis Oper „Berenike, Königin von Armenien (Il Vologeso) basiert auf
Apostolo Zenos Libretto „Lucio Vero“, das um
die Jahrhundertwende 1699/1700 uraufgeführt
und zu einem der beliebtesten Opernstoffe des
18. Jahrhunderts wurde. Zwischen 1700 und
1816 entstanden mindestens 80 Vertonungen;
das Stück wurde in weit über 100 verschiedenen Fassungen inszeniert. Die Uraufführung von
Jommellis Werk fand 1766 in Ludwigsburg statt,
wo das damals größte Opernhaus Europas 3.000
Gästen Platz bot. Der weltberühmte Opern- und
Kirchenkomponist Jommelli war zu dieser Zeit
bereits seit 13 Jahren Hofkapellmeister am Hof
Herzog Carl Eugens von Württemberg und hatte
Stuttgart zu einem Hauptschauplatz der europäi-
schen Opernreform gemacht. In der Inszenierung
von Jossi Wieler und Sergio Morabito und unter
der musikalischen Leitung von Gabriele Ferro
wurde „Berenike, Königin von Armenien“ als
„Wiederentdeckung des Jahres 2015" (Opernwelt)
ausgezeichnet.
„Berenike, Königin von Armenien“
an der Oper Stuttgart
06., 16. & 22. Juni 2016
Karten & Informationen
www.oper-stuttgart.de
85
KUNST UND KULTUR
Julia Rometti & Victor Costales: The Savagery of
the Inconstant Stones, 2013 / Courtesy: Die Künstler und Galerie Jousse, Paris
Matthew Buckingham: Muhheakantuck. Everything Has a Name, 2003 / Courtesy: Der Künstler, Daniel
Marzona, Berlin und Murray Guy, New York
EIN LOCH IM MEER
Bild-/Textquelle: Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Der „gekerbte“ und der „glatte“ Raum
Ein Loch im Meer – der Titel verweist auf eine Intervention des britischen Konzeptkünstlers Barry
Flanagan, der 1969 für Gerry Schums Fernsehgalerie (Sendung Landart) ein Loch im Meer schuf.
Bei Ebbe platzierte er einen Plexiglaszylinder im
Watt, der bei steigender Flut in extremer Aufsicht gefilmt wurde. Für einen kurzen Moment
entstand so ein Loch im Meer – bis es sich in den
Strömungen der Wassermassen wieder verlor.
Von diesem flüchtigen paradoxen Bild ausgehend – der formalen Durchdringung von zwei
so schwer fassbaren Dingen wie Loch und Meer,
die beide eine gewisse Negativität, das Ende von
etwas, eine Grenze darstellen – widmet sich die
Ausstellung der Unwegsamkeit und scheinbaren
Beherrschbarkeit, den Imaginationen und (Geo)
Politiken von Meer-, Land- und Luftraum.
Themen wie Kartierungen, Raster und Navigation sind dabei ebenso von Relevanz wie Nationalismus und Kolonialismus, Handelswege
und Piraterie, Migration und Tourismus. Gefragt
wird nach den Machtverhältnissen, die durch
Methoden der Vermessung, Einordnung und
Abgrenzung hervorgebracht werden und nach
86
Sven Johne: Ship Cancellation, 2004 / Privatsammlung, Berlin; © Sven Johne VG Bild-Kunst Bonn, 2016
den Möglichkeiten und Formen der Verkehrung,
Überschreitung oder Auflösung dieser an sich
immer schon instabilen Verhältnissen. Über die
instabilen Beziehungen zwischen dem „gekerbten“, das heißt dem kartierten und vermessenen
Raum der Sesshaften, dessen Archetyp das Land
KUNST UND KULTUR
Cristian Rusu: The Alpine Project, 2007–2015 / Courtesy: der Künstler und
Plan B, Cluj und Berlin
bzw. die Stadt darstellen, und dem „glatten“, unstrukturierten und offenen Raum der Nomaden,
wie ihn das Meer repräsentiert, schreiben Gilles
Deleuze und Félix Guattari: Der „glatte Raum
wird unaufhörlich in einen gekerbten Raum
übertragen und überführt: der gekerbte Raum
wird ständig umgekrempelt, in einen glatten
Raum zurückverwandelt“ (Tausend Plateaus).
Chen Chieh-jen: The Route, 2006 / Courtesy: Der Künstler
Den Rastern und Zäunen des „gekerbten Raums“
wohnt demzufolge eine prinzipielle Hinfälligkeit
inne. So bringt auch die heutige Besessenheit, unermüdlich Mauern zu errichten, nur artifizielle
und theatrale Grenzen hervor, die früher oder
später wieder eingerissen werden. Die Theatralität – und zugleich fatale Tödlichkeit – dieser
willkürlichen Grenzen und Zäune spiegelt sich
vielleicht nirgends so deutlich wider wie in der
jetzigen Krise Europas.
Ausstellungsdauer: bis 21. August 2016
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Schlossplatz 2, 70173 Stuttgart
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KUNST UND KULTUR
Stephen Willats: Data Stream Portrait of New York, 2011 / Courtesy the
artist and Reena Spaulings Fine Art, New York
Binelde Hyrcan APNEIA, Still, 2012
GOOD SPACE
Bild-/Textquelle: Villa Merkel
Politische, ästhetische und urbane Räume
Unter dem Titel „Good Space – politische, ästhetische und urbane Räume“ thematisieren die Galerien der Stadt Esslingen am Neckar in der Villa
Merkel, dem Bahnwärterhaus und im Merkelpark
unterschiedliche Aspekte öffentlicher Räume,
seien diese tatsächlich gebaut, in digitalen Netzen
angelegt oder etwa als Forschungsergebnis konkretisiert. Die Ausstellung nimmt Perspektiven
der Gegenwartskunst, Architektur und Wissenschaft ein. Es geht um ungenutzte Potenziale,
um Chancen und neue Wege ganz nach dem
Motto: „Geben wir der Zukunft ein Zuhause im
öffentlichen Raum!“
„Good Space“ setzt Schlaglichter etwa auf aktuelle Fragen danach, wie angesichts beschränkter Ressourcen Zukunft zu gestalten sei und
gesellschaftliches Leben gelingen kann. Die
Architektur von Informationsstrukturen wird
thematisiert sowie Fragen von Überwachung und
Unsichtbarkeit im digitalen Raum. Anschaulich
dargestellt ist, wie sich aus dem Studium evolutionärer Prozesse der Pflanzen zukunftsrelevante
Methoden in Bereichen des Bio-Designs oder
der Stadtökologie ableiten lassen.
88
Jasper Niens: „510“, 2016 / Engineering by: superproject.xyz
Eine Kabinett-Ausstellung in der Ausstellung
ist „Everything is Architecture: Bau Magazine
from the 60s and 70s“. Sie wurde zunächst für
das ICA, London, durch Juliette Desorgues kuratiert und hat nun ihren Gastauftritt in der Villa
Merkel. Reflektiert werden historische Voraus-
KUNST UND KULTUR
PNAT: Jellyfish Barge, EXPO Mailand, 2015 / © PNAT
setzungen – auch für die im Rahmen von „Good
Space“ zur Diskussion gestellten zeitgenössischen
Beiträge. „Everything is Architecture" widmet
sich visionären und utopischen Architektur- und
Raumbegriffen der 60er und 70er Jahre. In den
Fokus gerückt sind neben Originalen des Architekturmagazins Bau etwa Ansätze von Coop
Himmelb(l)au oder der in Wien gegründeten
Gruppe Haus-Rucker-Co, die neben pneumatischen Architekturen auch aufsehenerregende
Christoph Wachter & Mathias Jud: OPEN-КОСПАС-SARSAT, 2015/2016
und durchaus spielerische Objekte zur Erweiterung von Wahrnehmung und Kommunikation
entwickelte.
mit Forschungsspaziergängen, die die Stadt in
besonderer Weise erlebbar machen.
Ausstellungsdauer: bis 21. August 2016
„Good Space – politische, ästhetische und urbane
Räume“, die diesjährige Ausgabe von Crossing
Media, wird durch ein opulentes Begleitprogramm aus Vorträgen, Workshops oder auch
Konzerten ergänzt. Eine Brücke ganz konkret
in die Stadt schlägt ein Vermittlungsprogramm
Villa Merkel
Galerien der Stadt Esslingen am Neckar
Pulverwiesen 25, 73728 Esslingen
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Jedem
das Seine.
individuell angefertigte amulette in silber,
schwedl-hofmann.de | foto: lazi + lazi
kombiniert mit edelsteinen.
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Ruth Sellack
Schmuck Objekte
VERANSTALTUNGEN
VERANSTALTUNGEN IN STUTTGART UND UMBEGUNG
Musikfest
15. SOMMERFESTIVAL
DER KULTUREN 2016
BAROCKSONNTAG IM
SCHLOSS SOLITUDE
Das Sommerfestival der Kulturen
verwandelt den Stuttgarter Marktplatz wieder in einen musikalischen
Melting Pot: mit Stars der internationalen Weltmusikszene, Köstlichkeiten aus aller Welt und einem
großen Markt der Kulturen lockt
das Festival an allen sechs Tagen
ein begeistertes, tanzfreudiges Publikum – auch in diesem Jahr werden wieder rund 85.000 Besucher
erwartet – an. Das diesjährige Lineup kann sich mit 13 Bands und
insgesamt 86 Musikern durchaus
sehen lassen. Der Markt der Kulturen reicht wieder von der Hirsch- bis
in die Kirchstraße. Angeboten werden Kunsthandwerk und Schmuck,
Kleidung, Taschen, Tee und Gewürze aus verschiedenen Ländern. Der
Markt lädt ein zum Schlendern,
Stöbern und ins Gespräch kommen.
Zeitraum: 12. bis 17. Juli 2016
Bühnenprogramm:
Dienstag bis Freitag: 17.30-22 Uhr
Samstag: 16.30-22 Uhr
Sonntag: 11-22 Uhr
Marktplatz Stuttgart
Eintritt frei
www.sommerfestival-derkulturen.de
Schloss Solitude gilt als die anspruchsvollste und wohl auch persönlichste Schöpfung von Herzog
Carl Eugen von Württemberg. Es
beeindruckt durch ein herausragendes Architekturensemble des
späten Rokoko mit herrlichem
Ausblick. Zum Themenjahr 2016
– unter dem Motto „Welt der Gärten“ – findet am 31. Juli ein Tag der
offenen Tür statt. Mit offenem
Schloss und Wandelkonzert des
Kinder- und Jugendbarockorchesters „Die Telemänner Stuttgart“.
Datum: Sonntag 31.07.2016,
14-17 Uhr
Schloss Solitude
Solitude 1
70197 Stuttgart
Eintritt frei
www.schloss-solitude.de
90
Kurzfilmfestival
MARIENPLATZFEST
Der Marienplatz wird auch dieses
Jahr in ein Domizil für Musik aus
den Bereichen Indipendent Folk,
Indie Pop, Trip Hop und Electronic,
für Urban-Art- und Poetry, Slackliner und Parkour Tracteurs verwandelt werden. Der Stuttgarter
Süden lädt erneut zum gemeinsamen Hören, Fühlen und Seele baumeln lassen ein. Palettentürme,
Sitzsäcke, Hängematten und Liegestühle freuen sich mit ihren Besuchern auf eine entspannte Atmosphäre. Das Marienplatzfest legt
seinen Fokus auf Nachhaltigkeit,
Qualität und Vielfalt, kredenzt alternative Getränke und Speisen,
auch vegetarische sowie vegane
Köstlichkeiten.
Zeitraum: 23. bis 26. Juni 2016
Do. 15-24 Uhr, Fr. 15-1 Uhr,
Sa. 13-1 Uhr, So. 13-24 Uhr
Marienplatz Stuttgart
Marienplatz 1
70178 Stuttgart
Eintritt frei
www.marienplatzfest.de
© Kulturzentrum Merlin e.V.
© Marienplatzfest e.V.
© LMZ-BW / Grenzemann
Wandelkonzert
© Tobias Trumpp
Festival
13. INTERNATIONALES
NO & LOW BUDGET
KURZFILMFESTIVAL
Der subkulturelle cineastische Höhepunkt: Das einzige unabhängige
Kurzfilmfestival Stuttgarts. Nachdem bei den Open Screenings im
Frühjahr das Publikum abgestimmt
hat, welche Filme dieses Jahr ins
Festivalprogramm kommen, wird
nun das Beste, was die internationale unabhängige Kurzfilmerszene
zu bieten hat, gezeigt. Witzige, abwechslungsreiche, kurzweilige,
spannende und nachdenkliche
Kurzfilme voller Ideen. Von Animationen, über Minispielfilme,
Fake-Dokumentationen, Dramen
bis hin zum Bad Taste Trash ist
alles dabei. Gezeigt werden ca.
20 Kurzfilme, wie man sie sonst
nirgendwo zu sehen bekommt, in
gemütlicher und entspannter Festivalatmosphäre im Merlin.
Zeitraum: 29. bis 30. Juli 2016,
ab 21 Uhr
Kulturzentrum Merlin e. V.
Augustenstraße 72
70178 Stuttgart
Eintritt: an der Abendkasse 5 Euro
www.merlinstuttgart.de
NEWS
AKTUELLES AUS STUTTGART UND UMGEBUNG
Zukunftsperspektiven
Umgang mit Denkmälern
© Weissenhof Galerie
© Wolfram Janzer
Fotografie-Ausstellung
STUTTGART – STADTRAUM IN
BEWEGUNG?
ZIEL: INTERNATIONALE BAUAUSSTELLUNG STUTTGART 2027
Der Deutsche Werkbund Baden-Württemberg
ruft dazu auf, bis zum 25. Juli 2016 Fotoarbeiten einzureichen. Die Teilnehmer werden aufgefordert, sich auf Spurensuche zu begeben, die
Stärken und Schwächen der Landeshauptstadt zu
entdecken und dies in anspruchsvollen Fotografien zu dokumentieren. Zur Teilnahme eingeladen
sind alle an der Weiterentwicklung Stuttgarts
Interessierten und fotografisch Ambitionierten
– Gestalter, Architekten, Fotografen, Bewohner
und auch Gäste von außerhalb. Gewünscht sind
Momentaufnahmen positiver Stadtentwicklung,
aber auch die Dokumentation von Fehlentwicklungen. Die ausgewählten Fotoarbeiten werden
Ende dieses Jahres im Stuttgarter Kunstbezirk
im Gustav-Siegle-Haus gezeigt. Durch die Diskussionen um Stuttgart 21 ist die Gesamtheit der
Stadt in den Hintergrund getreten. Das Projekt
des Deutschen Werkbunds will diese wieder ins
Blickfeld rücken und den Diskurs um Stadtraum
und Stadtgestaltung neu beleben. Bereits 1907 gegründet, ist der Deutsche Werkbund bis heute ein
wichtiger Impulsgeber, wenn es um Zukunftsfragen in Architektur, Städtebau, Urbanität und
Design geht. Er steht für kritisches Denken und
Innovation, für öffentliches Handeln und gestalterische Qualität.
www.deutscher-werkbund.de
Die Landeshauptstadt Stuttgart und die umliegende Region haben sich entschieden, Stuttgart
für eine weitere internationale Bauaustellung
(IBA) für 2027 zu bewerben; genau hundert Jahre
nach der wichtigen Bauausstellung des Deutschen Werkbunds, die u. a. die Weißenhofsiedlung hervorbrachte. Damit könnte ein sichtbares
Zeichen für nachhaltiges und innovatives Bauen,
Leben und Arbeiten gesetzt werden. Die Wirtschaftsförderung Stuttgart organisiert mit der
IBA-Plattform einen offenen Prozess, der bis zum
Herbst dieses Jahres Themen definieren wird und
Vorbereitungen für die eigentliche IBA-Phase
treffen wird. Eine zentrale Fragestellung dabei
wird sein: Wie lässt sich die einst definierte Aufteilung zwischen Wohnen, Arbeit und Freizeit,
die zu viele Probleme verursacht, wieder sinnvoll
aufheben? Das Bauen für den modernen Menschen könnte auf der IBA ausprobiert werden.
www.stuttgart.de
NEUE PLÄNE FÜR DEN EIERMANN
CAMPUS
Den Eiermann Campus in Vaihingen wurde vom
Architekten Egon Eiermann Ende der 1960erJahre für die IBM gebaut und steht nun seit
dem Wegzug des Unternehmens in dessen neue
Räumlichkeiten seit sechs Jahren leer. Eines der
letzten Bauwerke des noch vor der Einweihung
1970 verstorbenen Architekten und angesehenen
Hochschuldozenten ist wegen der beispielhaften
baulichen Qualität der Anlage mitsamt ihren
von Walter Rossow konzipierten Freiräumen von
hoher Bedeutung für die Nachkriegsarchitektur.
Es gilt als Ikone der Architekturmoderne und
steht seit dem Jahr 2000 unter Denkmalschutz.
Die Stadt hatte in einem Kolloquium 2013 Ideen
für einen Wirtschafts- und Universitätscampus
mit Veranstaltungsgebäude entwickeln lassen.
Die vorhandenen Parkplätze könnten demnach
mit Wohnungen bebaut werden – ein wirtschaftlicher Ausgleich für die teure Sanierung. Laut den
damaligen Plänen könnten zwölf Gebäude mit
vier bis sieben Geschossen sowie ein Hochhaus
mit 15 Etagen entstehen. Den Aufstellungsbeschluss für den notwendigen Bebauungsplan
hat der Gemeinderat Mitte April gefasst. Am
4. Mai erfolgte die erste von zwei geplanten Informations- und Dialogveranstaltungen. Ein
Architektenwettbewerb wird noch ausgelobt.
www.stuttgart.de
Tag der offenen Tür
ARCHITEKTUR INSPIRIERT GOLDSCHMIEDEKUNST
Verschiedenen Kulturen, Natur oder auch Architektur geben Ruth Sellack und Ihrem Team
jetzt bereits seit 25 Jahren Anstösse und Ideen für
besondere Schmuckkollektionen und individuell
angefertigte Unikate. Verwendet werden dabei
immer wieder neu in Farbe und Form aufeinander abgestimmte Edelmetalle und Edelsteine.
Anlässlich dieses Jubiläums kann man beim Tag
der offenen Tür, am 16. Juli hinter die Kulissen in
die Werkstatt schauen und sich einen persönlichen
Eindruck von der Arbeit der Goldschmiedin und
ihrer Kunst verschaffen. Verlost wird an diesem
Tag unter den Besuchern ein Silberamulette mit
graviertem Text auf der Rückseite und dem persönlichen Sternzeichen auf der Vorderseite.
www.ruth-sellack.de
91
GEWERKELISTE
AN DEN PROJEKTEN BETEILIGTE GEWERKE
© Steffen Fuchs
© Thomas Streitberg
Als zusätzlichen Service bieten wir
Ihnen in jeder Ausgabe unseres
CUBE-Magazins auch eine Gewerkeliste. Von Architekten über
Sanitär- bis hin zu Heizungsfirmen
finden Sie hier schnell und bequem
verschiedene Unternehmen, die am
Bau der jeweils vorgestellten Gebäude beteiligt waren.
Haustechnik:
Heima-Welte
www.heima-welte.de
Duschwand:
Sprinz
www.sprinz.eu
Seite 4
Architekten:
rüdenauer-architektur
www.ruedenauer-architektur.de
Metallfassade:
Buck
www.buck-gmbh.com
Fenster:
Etter
www.etter-fenstertechnik.de
Betonarbeiten:
Neugebauer
www.neugebauergmbh.de
Heizanlage und Sanitär:
Hössle Heizungs- und
Sanitärtechnik
Telefon: 0711/240427
Holzböden:
Neubauer
parkett-stuttgart.jimdo.com
Schreinerarbeiten
Firma Stein & Weidle
www.schreinerei-sw.de
Beleuchtung:
XAL
Stuck:
Stuckateur Walz
Seite 8
Architekten:
Thomas Fabrinsky
www.stuckateur-walz.de
Elektro:
Elektroinstallation Uli Breining
www.fabrinsky.com
Schlüsselfertigbau und
Betonarbeiten:
bauwerk bauunternehmung
www.elektrobreining.de
Schreiner:
Schips - Kreativer Möbel und
Innenausbau
www.bauwerk-bau.de
Beleuchtung:
Kreon
www.schips-moebel.de
Türen:
Rauchenecker
www.kreon.com
Heizanlage:
Mitsubishi www.schreinerei-rauchenecker.de
Parkett:
Schanbacher
www.mitsubishi.com
Sanitär:
Agape
www.schanbacher-parkett.de
Sauna:
Kugel Sauna
www.agapedesign.it
Fenster:
Sky Frame
www.kugel-sauna.de
Garagentor:
Torbau Filder
www.sky-frame.com
Holzböden:
Dinesen
www.torbaufilder.de
Fassade:
Alu Technic K. Rinkenburger
www.dinesen.com
Küche:
bulthaup
www.alu-technic.de
Schlosser:
Daniel Weith
www.bulthaup.de
www.weith-metallbau-schlosserei.de
© Martin Duckek
www.xal.com
Kamin:
Kögler
www.koegler.biz
Pool:
Kissel
www.kissel.de
Dachabdichtung:
Wolfin Bautechnik
www.wolfin.de
Seite 12
Architekten:
Kauffmann, Theilig und Partner
www.kauffmanntheiligpartner.de
HLSE:
Schreiber Ingenieure
www.schreiber-ingenieure.de
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KHS Bedachungen
www.khs-affalterbach.de
Dachrand:
Wittenauer
www.wittenauer-gmbh.de
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Sa. 10-16 Uhr, Mo. geschlossen
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Hauptstr. 77
70563 Stuttgart
Telefon: 0711 - 73 73 70 0
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Friedrichstr. 8
70174 Stuttgart
Telefon: 0157 - 51 01 84 79
Mo.-Fr. 12-18 Uhr, Sa. 10-16 Uhr
[email protected]
Mo.-Fr. 10-19.30, Sa. 10-18 Uhr
[email protected]
bulthaup e.sprecher
Rotebühlplatz 23 (im CityPlaza)
70178 Stuttgart
Telefon: 0711 - 8 96 64 56
www.sprecher.bulthaup.de
[email protected]
www.maden.de
[email protected]
www.moebelschneider.de
Mo.-Fr. 8-18 Uhr
[email protected]
Maler Hoffmann
Ausstellungsraum Fuggerstr. 10
Betzweiler Straße 11
70563 Stuttgart Vaihingen
Telefon: 0711 - 73 29 28
Schützinger Handelsvertretung
Eichwiesenring 4e
70567 Stuttgart
Telefon: 0711 - 715 46 314
www.maler-hoffmann.de
[email protected]
[email protected]
Di.-Fr. 10-19 Uhr, Sa. 10-16 Uhr
Mo. geschlossen
Christoph Ulmer
BdB - Baumschule
Obere Grabenstr. 34
73235 Weilheim/Teck
Telefon: 07023 - 28 38
www.schuetzinger-hv.de
[email protected]
www.ulmer-baumschulen.de
[email protected]
Mo.-Fr. 8-12 Uhr, 14-18 Uhr
Sa. 8-15 Uhr
93
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CUBE 02 | 16
Das Stuttgarter Magazin für Architektur,
modernes Wohnen und Lebensart
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Folker Willenberg (verantwortlich)
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Der Handtuchwärmer T39 steht für ein
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freitragenden Heizstäbe, die sich individuell
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