LÄNDERBERICHT Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. GHANA BURKHARDT HELLEMANN Dezember 2016 www.kas.de/ghana Ganz Ghana fiebert den Wahlen am 7. Dezember entgegen Die diesjährigen Präsidentschafts- und Positiv ist hervorzuheben, dass dieser be- Parlamentswahlen in Ghana elektrisieren sondere kleine Wahltag friedlich verlief, es die Menschen und die Medien. Gilt Ghana kam weder zu Streitigkeiten noch zu erns- international als Vorzeigedemokratie in ten Konflikten rund um die Wahlurnen. Al- Westafrika, zeigt sich jedoch kurz vor den lerdings warf diese Vorwahl, deren Ergeb- Wahlen, dass sich das Land auf den de- nisse erst am 7. Dezember mit denen der mokratischen Lorbeeren nicht ausruhen eigentlichen Wahl ausgezählt werden, auch darf. Schatten voraus: an den Wahllokalen kam es immer wieder zu Unregelmäßigkeiten, Ghana wählt am 7. Dezember einen neuen die daran zweifeln lassen, in wie fern die Präsidenten und ein neues Parlament. Die diesjährige Wahlkommission tatsächlich da- Wahlbeteiligung verspricht hoch zu sein, die zu in der Lage ist, die Wahlen optimal gut 80 Prozent aus dem Jahr 2012 werden durchzuführen. So wurden an nicht wenigen voraussichtlich noch übertroffen. Eine wei- Wahllokalen im Land Menschen mit der Be- tere gute Nachricht für die inzwischen fast gründung zurückgewiesen, dass sie ver- 25 Jahre alte Demokratie: die Menschen meintlich nicht auf den Wahllisten stünden, nehmen rege Anteil an den Debatten rund und mit dem Hinweis vertröstet, dass sie um die Wahlen. Jedoch zeigt sich auch, dass am 7. Dezember wählen könnten. In ande- das rund 26 Millionen Menschen zählende ren Wahllokalen gab es neue Wahllisten, die Land noch vor Herausforderungen in Sachen eine wesentliche höhere Zahl an Wählern Demokratie steht: die Rolle der Wahlkom- verzeichneten, als diese zuvor u.a. den Par- mission als Schiedsrichter im politischen teien kommuniziert worden waren. Ein wei- Wettstreit wirft Fragen auf, Meinungsumfra- teres Phänomen, welches auch bei den gen werden instrumentalisiert und sind we- Wahlen am 7. Dezember anzutreffen sein nig glaubhaft. wird, sind die langen Schlangen vor den Wahllokalen. Da es eine biometrische Erfas- Das Special Voting als Auftakt für den 7. sung der Wähler gibt, dauert der Wahlvor- Dezember gang relativ lang, so dass die Kapazitäten nicht ausreichen werden, um die Wähler in- Am Mittwoch, dem 1. Dezember, wurde in nerhalb der zehn offenen Stunden eines den 284 Wahllokalen des Landes all denen Wahllokals abzuwickeln. die Möglichkeit gegeben vorab zu wählen, die am 7. Dezember mit Aufgaben rund um Auch wenn es zum Zeitpunkt der Redaktion die Wahl befasst sind: den Sicherheitskräf- dieses Berichts noch keine offizielle Erklä- ten, der Feuerwehr, den Wahlorganisatoren rung der Wahlkommission zu dieser vorge- und auch den Journalisten. Insgesamt wa- zogenen Wahl und ihren Schwierigkeiten ren rund 127.000 Personen zu diesem be- gab, äußerten sich die Medien höchst be- sonderen Wahltermin zugelassen, der sorgt ob der Fähigkeit der Wahlkommission, gleichzeitig ein Testlauf für die eine Woche für die 15 Millionen Wähler am kommenden später stattfindenden offiziellen Wahlen Mittwoch die Wahl zu organisieren. Der werden sollte. Sprecher der Wahlkommission versuchte in 2 einem Radiointerview, die Schuld an den All dieser Unkenrufe zum Trotz muss her- Vorkommnissen auf die Wähler zu schieben, vorgehoben werden, dass die an der Wahl GHANA die sich nicht richtig registriert hätten. Eine beteiligten politischen Parteien an allen Sta- BURKHARDT HELLEMANN Zeitung schlug in einem Kommentar vor, tionen der Stimmabgabe und Stimmzählung das special voting um einen Tag zu verlän- integriert sind und Einblick in die Prozesse gern, um es dieser besonderen Wählergrup- erhalten. Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Dezember 2016 pe auch tatsächlich zu ermöglichen ihre www.kas.de/ghana Stimme abzugeben. Die Wahlkommission im Mittelpunkt Werden die Wahlen tatsächlich frei, fair Es bleibt jedoch ein fahler Beigeschmack in und transparent sein? Bezug auf die Wahlkommission, die für die Planung, Organisation und Durchführung Auch wenn die Wahlkommission und alle der Wahlen verantwortlich ist. Dabei fällt wichtigen Würdenträger Ghanas – u.a. Poli- auf, dass sie schon seit mehr als einem Jahr tiker, Repräsentanten aus Kirche, Wirtschaft von der Opposition angefochten, von Seiten und Gesellschaft, nicht zuletzt die immer der Regierung(spartei) hingegen eher ver- noch wichtigen Traditionellen Autoritäten teidigt wird. Erfährt man in den meisten sowie die internationale Gemeinschaft – ge- Demokratien kaum etwas oder gar nichts betsmühlenartig wiederholen, wie wichtig über das Wirken derjenigen, die die Wahlen freie, faire und transparente Wahlen für das im Land organisieren, so steht die ghanai- Land seien, ernüchtern diese ersten Eindrü- sche Kommission mit ihrer Leiterin Charlotte cke des special voting. Sieht der außenste- Osei fast täglich in den Schlagzeilen. Vom hende Beobachter darin eventuell nur eine Präsidenten der Republik ernannt, spielte Verkettung unglücklicher Umstände sowie die Kommission in den vergangenen Mona- eine nicht ganz geglückte Organisation, so ten nicht immer eine glückliche Rolle: wittert vor allem die ghanaische Opposition – ganz gleich welcher parteipolitischer Cou- Schon bei der Neuwählerregistrierung gab leur – Wahlbetrug. Denn Unregelmäßigkei- es Probleme. An Universitäten etwa konnten ten haben auch in Ghana inzwischen eine sich aufgrund der langen Schlangen vor den gewisse Tradition, so dass in Bezug auf die Registrierlokalen nicht alle Studenten für die Wahlen großes Misstrauen herrscht. Zum Wahl eintragen. Im Gegensatz zu den letz- einen vermuten Stimmen, dass das Wahlre- ten Jahren, in denen die Jugend eher für die gister bis hin zu 600.000 Karteileichen sozialdemokratisch ausgerichtete NDC ge- führt. Zum anderen sorgt man sich, dass stimmt hatte, gibt es inzwischen viele Stu- die Wahllisten künstlich aufgebläht werden, denten, die eher der größten Oppositions- so dass auch Nichtwahlberechtigte zur Wahl partei, der NPP, zugeneigt sind. Kritische zugelassen sind oder Bürger doppelt wäh- Beobachter sahen in den begrenzten Mög- len. lichkeiten der Neuregistrierung Manipulationsversuche der derzeitigen Regierung – die In den vergangenen Tagen wurde seitens wiederum die aktuelle Wahlkommission er- der politischen Parteien auch die Sorge aus- nannt hat – um die Wählerschaft der NPP gedrückt, es könnten Abgesandte der Par- geringer zu halten. teien an den Wahllokalen von der jeweils gegnerischen Seite bestochen werden, um Weiterhin wurde die Wahlkommission vom Tricksereien bei den Wahlen nicht zu mel- Obersten Gericht (supreme court) Mitte des den. Weiterhin gibt es nicht wenige, die Jahres dazu gezwungen, das Wählerregister fürchten, dass in den so genannten strong- zu bereinigen und zu aktualisieren, wie es holds der beiden großen Parteien, der aktu- schon in 2013 nach den letzten Wahlen an- ell regierenden National Democratic Party geordnet worden war. In der Wahlkommis- (NDC) und des Herausforderers New Patrio- sion hatte man sich bis zuletzt geweigert, tic Party (NPP), die jeweils andere Seite Un- dieser Forderung nachzukommen und liefer- ruhe um die Wahllokale anstiften könnte, te dem Obersten Gericht schließlich rund um die Wähler davon abzuhalten, ihre favo- 50.000 falsche Registrierungen, die entfernt risierte Partei zu wählen. werden sollten. Die Öffentlichkeit reagierte 3 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. GHANA darauf mit Überraschung und teils auch Zy- nisch erfolgen soll, so kann es bei den Wah- nismus, gehen Schätzungen doch von bis zu len selber zu Verzögerungen kommen: die 600.000 illegalen Registrierungen aus. Vergangenheit hat gezeigt, dass auch über die Schließung der ca. 29.000 Wahllokale BURKHARDT HELLEMANN Dezember 2016 www.kas.de/ghana Ein Höhepunkt der Fragwürdigkeit wurde um 17 Uhr Ortszeit hinaus noch nicht alle schließlich erreicht, als die Wahlkommission registrierten Wähler die Möglichkeit hatten, einen Großteil der 17 eingereichten Kandi- aufgrund der Wartezeiten vor den Lokalen daturen für die Präsidentschaft zwei Monate ihren Stimmzettel abzugeben. Man erwar- vor der Wahl, im vergangenen Oktober, tet, dass die anschließende Auszählung mit aufgrund von Formfehlern in ihren Anträgen den teils langwierigen Partizipationsprozes- disqualifiziert hatte. Auch hier schritt das sen der politischen Parteien und zivilgesell- Gericht ein und verhalf den Kandidaten zu schaftlichen Gruppen die Auszählung in die ihrem Recht, ihre Anträge noch einmal ab- Länge ziehen wird. zuändern. Nach dem Urteil verlängerte die Wahlkommission die Liste der Mängel, was Erhält keiner der sieben Präsidentschafts- dazu führte, dass selbst unabhängige Be- kandidaten mehr als 50 Prozent der Stim- obachter von Schikane gegenüber den be- men, so wird am 28. Dezember eine zweite troffenen kleinen Oppositionsparteien spra- Wahlrunde der beiden an der Spitze liegen- chen. Es wurde gemutmaßt, dass die Kom- den Kandidaten ausgerufen. mission entweder inkompetent sei, oder die kleinen Parteien bewusst aus dem Rennen Internationale und nationale Wahlbe- werfen wolle, um der Regierungspartei NDC obachter im Einsatz im ersten Wahlgang möglichst optimale Bedingungen zu einem Wahlsieg zu verschaf- Ghana steht mit seinen siebten Präsident- fen. Auch wenn die beiden kleinen Oppositi- schafts- und Parlamentswahlen in der Vier- onsparteien PPP und CPP sicherlich nicht ten Republik nicht nur im nationalen, son- mehr als 5 Prozent der Wählerstimmen bei dern auch im internationalen Fokus der Öf- der Präsidentenwahl verbuchen werden, so fentlichkeit. So werden nicht nur rund stellen diese Prozentpunkte eine mögliche 10.000 nationale Wahlbeobachter an diver- Bedrohung für die Wiederwahl des derzeiti- sen Wahllokalen im Land den Wahlprozess gen Präsidenten dar. Es gibt nicht wenige unter die Lupe nehmen, auch einige inter- Stimmen in Ghana, die behaupten, dass die nationale Missionen befinden sich zum Teil Disqualifizierung der kleinen eher links ori- seit einigen Wochen im Land, um die Wah- entierten Parteien sich bei den Wahlen vor- len anhand internationaler Standards zu teilhaft für die Regierungspartei auswirken überprüfen. Darunter befinden sich Be- könnte. obachterteams der Europäischen Union, der Afrikanischen Union, und des Common- Wahlergebnisse für den 8. oder 9. Dezem- wealth of Nations, die jeweils mit unter- ber erwartet schiedlich starken Teams in den 10 ghanaischen Regionen die Wahlen unter die Lupe Geht man davon aus, dass die Wahlen trotz nehmen, um im Nachgang ihre Empfehlun- all der benannten Bedenken friedlich, frei gen an die ghanaische Regierung zu über- und fair ablaufen sollten, werden die Wahl- mitteln. ergebnisse der Präsidentschaftswahlen wahrscheinlich am 9. Dezember von der na- Vor allem werden aber zivilgesellschaftliche tionalen Wahlkommission bekannt gegeben. Organisationen aus Ghana – größtenteils Die Ergebnisse der Parlamentswahlen hin- mit Unterstützung ausländischer Geldgeber gegen werden von jedem einzelnen Wahllo- – die Wahllokale beobachten. Einer dieser kal veröffentlicht, so dass einige Parlamen- Akteure ist die Katholische Kirche mit ihren tarier wohlmöglich vor dem neuen Präsiden- Justice and Peace (Justitia et Pax)- ten feststehen. Kommissionen, die die Vorgänge in insgesamt 1.500 Wahllokalen verfolgen. Die Kon- Auch wenn die Übermittlung der Wahler- rad-Adenauer-Stiftung Ghana unterstützt gebnisse für die Präsidentenwahl elektro- die Kommission bei diesem Auftrag, da das 4 Wort der Katholischen Kirche, auch wenn ihr Accra, Central Region, Western Region, Eas- nur rund 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung tern Region und Brong Ahafo wurden jeweils GHANA anhängen, einen hohen Stellenwert besitzt. 400 Interviews durchgeführt, um zu identi- BURKHARDT HELLEMANN Gleichzeitig können die Bischöfe der Katho- fizieren, in wie fern es tatsächlich ein Wech- lischen Kirche bei eventuellen Problemfällen selwählerverhalten in diesem Jahr gibt. Um vermittelnd wirken und mäßigenden Einfluss eine repräsentative Wählergruppe zu be- auf politisch Verantwortliche nehmen. stimmen, wurden für jede Region und Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Dezember 2016 schließlich für die befragten Wahlkreise qua- www.kas.de/ghana Meinungsumfragen sind Mangelware litative Interviews geführt, um Orte zu identifizieren, in denen bei den vergangenen Wenn auch viel Geld in die Organisation der Wahlen Wechselwählertendenzen auszu- Wahlen – rund 300 Millionen Euro – und die machen waren. In diesen Örtlichkeiten wur- Kampagnen der diversen Parteien gesteckt de aus jedem fünften Haushalt eine Person wird, so gibt es kaum Meinungsumfragen zu ihrem diesjährigen, aber auch vergange- vor den Wahlen. Diejenigen, von denen in nem Wahlverhalten interviewt. den Medien berichtet wird, bleiben eine Erklärung der konkreten Vorgehensweise und Was die Menschen bewegt Methodik schuldig. Nicht zuletzt aus dieser Umfrage der UniVielmehr werden zwar Umfragen immer versität von Ghana wurde deutlich, wie sehr wieder als Argument angeführt, dass diese die Menschen die wirtschaftliche Situation oder jene Partei sich auf einem guten, ge- bewegt. Für viele scheint die Problematik winnversprechenden Weg befinden würde, der relativ schlecht laufenden Wirtschaft eine inhaltliche Diskussion über die Auswahl und die damit verbundene hohe (Jugend-) der Stichprobe von interviewten Personen Arbeitslosigkeit sowie die unterschiedlichen bleibt jedoch aus. Den Urhebern der Umfra- Lösungsvorschläge der Parteien eine Haupt- geergebnisse wird je nach erwünschtem Er- rolle zu spielen. Des Weiteren, allerdings gebnis entweder Lüge vorgeworfen oder die mit etwas Abstand zur wirtschaftlichen Situ- Verkündigung der Wahrheit. Meinungsum- ation des Landes, wünschen sich die inter- fragen scheinen vor allem den politischen viewten Wähler konkrete Lösungen für das Parteien intern als Stimmungsbild zu nüt- Gesundheitssystem, die Bildung und nicht zen, entspricht das Ergebnis nicht den eige- zuletzt die Problematik der Stromversor- nen Vorstellungen, sucht man nach wohl- gung. Es überrascht, dass – obwohl gut 40 wollenden Interpretationen bzw. ändert Prozent der Interviewten Frauen waren – schlechterdings die Zahlen. die Gleichheit von Mann und Frau nur eine unwichtige Rolle spielt – offensichtlich Im Rahmen des zivilgesellschaftlichen En- scheinen die oben genannten Themen zu gagements von NGOs gibt es vor allem sehr unter den Nägeln zu brennen. durch das Center for Democratic Development Ghana (CDD) Umfragen zum Befinden Überraschend an dieser Umfrage in den der Bevölkerung, wobei sich diese Organisa- swing areas war, dass sich scheinbar schon tion damit zurückhält, konkrete Zahlen zum viele der 2.000 Befragten sehr frühzeitig für Wahlverhalten zu veröffentlichen. Diese eine der Parteien entschieden haben: mehr Umfragen finden im Kontext von afrobaro- als 80 Prozent gaben an, spätestens einen meter statt. Monat vor der Wahl ihren Präsidentschaftskandidaten vor Augen zu haben. Die Universität von Ghana in Accra hat diese Zurückhaltung Mitte Oktober durch eine Umfragen und ihre Grenzen: Wahlge- von der Konrad-Adenauer-Stiftung unter- schenke und andere Einflussfaktoren stützte Umfrage durchbrochen, in dem sie zumindest das Wahlverhalten in den so ge- Nicht erst die Präsidentschaftswahlen in den nannten swing areas Ghanas, die weitläufig USA haben vor Augen geführt, wie vorsich- als wahlentscheidend angesehen werden, tig mit Umfrageergebnissen umzugehen ist, untersucht hat. In den Regionen Greater wenn bestimmende Faktoren nicht mit ein- 5 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. bezogen werden oder schlichtweg nicht be- ten dazu auffordert, von ihrem Amt abzu- kannt sind. treten. Auch die Wechsel einer Partei von der Regierung in die Opposition und umge- GHANA BURKHARDT HELLEMANN Dezember 2016 www.kas.de/ghana Der Wahlausgang in Ghana wird sicherlich kehrt sind bisher Alles in Allem friedlich ver- auch durch Versprechen der Politiker, Skan- laufen. dale sowie Wahlgeschenke beeinflusst werden. Gerade in Bezug auf den letzten Punkt Die obigen Ausführungen beleuchten jedoch gehen die Meinungen allerdings in vielerlei auch einige Herausforderungen der ghanai- Sicht auseinander: einerseits werden die schen Demokratie, die in den kommenden Wähler bei großzügigen Geschenken von Jahren verstärkt in den Fokus gerückt wer- Seiten einer Partei durch die jeweils andere den sollten: die Berufung und Rolle der ermutigt, die Geschenke anzunehmen, doch Wahlkommission sowie die Organisation von die andere Partei zu wählen. Da gerade in Wahlen, Meinungsforschung vor, während ländlichen Gebieten diese Geschenke oft- und auch zwischen den Wahlen, schließlich mals auch mit Androhung von Flüchen o.ä. die Problematik der Parteien- und Kampag- verbunden werden, fühlen sich Menschen nenfinanzierung sind nur drei der hier skiz- oft jedoch trotzdem unter Druck gesetzt, die zierten Themen. schenkende Partei zu wählen. Andererseits kann man auch hören, dass gerade die Menschen auf dem Land ohne finanzielle Zuwendung gar keine Chance haben, zu den Wahllokalen zu kommen, da sie teils weite Strecken zurücklegen müssen. In wie fern die Wahlwerbung der Parteien durch Plakate, Flyer, Radio- und Fernsehwerbung, Flaggen, Lautsprecherinstallationen auf Autos etc. eine Wirkung bei der Wählerschaft erzielt, ist nicht erforscht. Möglicherweise geht es hier eher darum, im Reigen der anderen Parteien mitzutanzen, da man sonst in der Wahrnehmung der wählenden Bevölkerung nicht über genügend Finanzen verfügt, und somit automatisch nicht wählbar ist. Diese Problematik streift ein weiteres Thema, welches gerade in den letzten Tagen vor der Wahl ins Auge sticht: die Finanzierung der Parteien und ihrer Kampagnen. Es bleibt viel zu tun Ghana erfreut sich inzwischen einer relativ langen Demokratie, die für viele Länder Afrikas als Vorbild gelten kann. Erwähnt seien an dieser Stelle nochmals das hohe Interesse der Bevölkerung an den Wahlen und die politischen Diskussionen vor allen Dingen in den Radiosendern. Betont sei auch der Respekt der jeweiligen Präsidenten vor der Verfassung, die nach einer Wiederwahl – also insgesamt acht Amtsjahren – die Präsiden-