Pressetext - Mut zur Innovation Heinz Zimmermann und

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MOBIMO – 18. Januar 2001
Mut zur Innovation.
Das Bürohochhaus MOBIMO an der Hardturmstrasse 3 in Zürich
von Heinz Zimmermann und Rolf Läuppi,
beide dipl. Arch. ETH/SIA
Kontext
Die Umgestaltung des Escher-Wyss Areales im Zürcher Kreis 5 ist in vollem Gange.
Nicht nur das Gesicht des Industriegebietes, sondern der Stadt Zürich wird dadurch
nachhaltig verändert. Auf einer der grössten Industriebrachen der Stadt entstanden
Hotelkomplexe, Jazzclub und Um- und Neubauten für die Schauspielhaus AG.
Architektonisches Konzept
Das Sulzer Escher-Wyss Hochhaus an der Hardturmstrasse 3 wurde in den letzten
Monaten saniert. Die von den Architekten Heinz Zimmermann (Industriebau
Engineering) und Rolf Läuppi (Architekturbüro Läuppi) entwickelte Totalsanierung veränderte das unscheinbare Gebäude an der Hardturmstrasse 3 grundlegend. Mit der
Aufstockung um drei Geschosse verbessern sich die Proportionen des Gebäudes und
seine städtebauliche Wirkung. Mit einem schmalen, umlaufenden Horizontalelement
wird die ehemalige Höhe des Gebäudes auch auf der Nord- und Südfassade abgebildet, die Aufstockung erkennbar gemacht. Durch die äussere Haut hindurch bleiben
Geschosse und Gliederung sichtbar.
Damit bleibt das Gebäude in einem massstäblichen Bezug zur Stadt und zum Betrachter. Durch die eleganteren Proportionen und die transparenten Fassaden wird das
Mobimo Hochhaus zum Merkzeichen des Areals.
Licht und Transparenz
Die Wechselwirkung zwischen Architektur und Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern ist
bekannt: Motivation und Teamarbeit brauchen offene, zeitgemässe Räumlichkeiten.
Wer besondere Aufgaben löst, benötigt eine Umgebung, die Perspektiven öffnet, die
die Kreativität anspricht und den Geist anregt. Das modern strukturierte Gebäude bietet eine dazu passende Raumatmosphäre. Der Bau verfügt über die neueste Technik
und bietet in den zwölf Normal- und drei Attikageschossen Platz für 600 moderne
Arbeitsplätze.
INNOVATIONEN
Innovation 1:
Die Fassade als Luftkollektor
Die bestehende Fassade wurde durch eine Glasfassade ersetzt,
die vom Boden bis zur Decke der einzelnen Geschosse reicht.
Diese Fassade wird mit einer zweiten, vorgesetzten, Einfachverglasung abgeschirmt. Sie schützt die Innenfassade und den
Sonnenschutz vor Schlagregen und extremen Windlasten. Dies
spielt insbesondere bei Hochhausverglasungen eine wichtige
Rolle. Der begehbare Zwischenraum ermöglicht ein einfaches
Reinigen der Gläser und Warten des Sonnenschutzes.
Dank der Orientierung des Gebäudes mit einer klaren Süd- und
Nordseite, kann die Doppelfassade als Solarluftkollektor zur Erwärmung des Glaszwischenraumes genutzt werden. Die Luft, die
sich in der Südfassade von der Sonne erwärmt, strömt über
Hohlräume im Dach auf die Nordseite. Dort kühlt sie sich während dem Absinken ab und erhöht die Temperatur des nordseitigen Zwischenraumes.
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Die Doppelfassade reduziert den Energiebedarf zwar auf einen
Viertel der gesetzlich zulässigen Menge, geheizt wird aber trotzdem noch. Dazu dient die Abfallwärme der KVA Josefstrasse und
eine optimierte Wärmerückgewinnung der Abluft. Geheizt und
gekühlt wird primär über Heiz-/ Kühlelemente an den Decken der
Geschosse. Die Energieübertragung erfolgt weitgehend über
Strahlung.
Das Hochhaus wurde als Nichtraucherhaus konzipiert. Dadurch
konnte der notwendige Luftwechsel auf die Hälfte reduziert und
damit Energie gespart werden. Die Anlage wurde auf einen einfachen Luftwechsel ausgelegt, mit Reserven für zwei Sitzungszimmer pro Geschoss mit vierfachem Luftwechsel und Reserve
für einen erhöhten Luftwechsel der drei neuen Geschosse.
Innovation 2:
Retroreflektierender Sonnenschutz
Ein zentrales Element zur Reduktion des Kühlbedarfes im Sommer ist der neuentwickelte Sonnenschutz. Dem Entwicklungsteam mit dem Lichtplaner Köster, Architekt Zimmermann (IE)
und der Firma Hüppeform ist es gelungen eine absolute Neuheit
zum Serienprodukt zu entwickeln. Die Oberfläche einer nach
oben gebogenen Lamelle wird mit einem feinen Sägezahnmuster
nachgeformt. Diese Sägezähne reflektieren in horizontaler
Stellung der Lamellen die einfallende Sonnenenergie nach
aussen zurück. Die Lamellen müssen auch bei maximaler Einstrahlung nicht geschlossen werden. Der Ausblick bleibt gewahrt,
die Menschen in den Innenräumen werden vor Blendung geschützt und trotzdem mit diffusem Licht versorgt.
Dank der Aussenverglasung kann der Sonnenschutz auch bei
starkem Wind in seiner Position bleiben und seine Funktion
erfüllen.
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Innovation 3:
Energie- und Gebäudemanagement
Die dritte bedeutende Innovation betrifft das Energie- und Gebäudemanagement. Das neuentwickelte System beinhaltet das
komplette Management der Haustechnik, des Lichtes und der
Fassade. Direkt aus der Simulation wurde der Programmcode
generiert und auf die Regler übertragen. Die Programmierung
erfolgte anschliessend graphisch. Mit kleinen, dezentralen Steuergeräten, die direkt auf die Sensoren und Aktoren vor Ort zugreifen wird eine hohe Flexibilität zu geringen Kosten erreicht.
Entwickelt wurde diese Neuheit von Delzer Kybernetik aus
Lörrach.
ÖKOLOGIE
Erhalten und verbessern der gebauten Substanz
Den grössten Beitrag zur Nachhaltigkeit liefert die Weiterverwendung der bestehenden
Bausubstanz. Mit der Revitalisierung des Hochhauses wurde eine gute Energiebilanz
unter spezieller Betrachtung der grauen Energie erreicht. Eine grosse ingenieurtechnische Herausforderung bei dieser Sanierung und Aufstockung bestand in der Sicherung
und Verbesserung der Baustruktur. Mit einem ausgeklügelten System von Verstärkungen und Vorspannungen konnten die neuesten Erkenntnisse bezüglich Sturm- und
Erdbebensicherheit elegant umgesetzt werden.
Langfristige Bewirtschaftung
Aus ökologischer Sicht ist die langfristige Konsequenz einer Massnahme von grosser
Bedeutung. Bei der vorliegenden Sanierung wurde deshalb grosses Augenmerk auf die
Verwendung von Standardprodukten und die zukünftige Umbaubarkeit des Gebäudes
gelegt. Tiefe Betriebs- und Unterhaltskosten sind nicht nur aus ökonomischen, sondern
auch aus ökologischen Gründen von Bedeutung. Die Optimierung des Energieverbrauches, des Unterhalts- und Reinigungsaufwandes aber auch die Werterhaltung der verwendeten Materialien haben die Planung der Totalsanierung massgebend geprägt.
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Bewusstsein und Mut
Ressourcen schonendes Bauen und das Entwickeln und Umsetzen von Innovationen
wie oben skizziert, setzen einen problembewussten Auftraggeber voraus. Solche Entwicklungen sind nur möglich in der Partnerschaft zwischen Auftraggebern, Architekten,
Fachspezialisten und Behörden. Ohne den Willen und den Mut der Verantwortlichen
der MOBIMO AG, die genannten Innovationen auch zu bauen, würde das Hochhaus
heute nicht so dastehen wie es ist. Mit diesem Mut setzt MOBIMO Akzente.
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Die Beteiligten:
Bauherrschaft:
MOBIMO AG
Rütligasse 1
6000 Luzern
Baumanagement:
MOBIMO Verwaltungs AG
Seestrasse 99a
8702 Zollikon
Architekten:
Heinz Zimmermann dipl. Arch ETH/SIA, Industriebau Engineering AG Zürich
Rolf Läuppi dipl. Arch ETH/HTL, Architekturbüro Läuppi Ottostrasse 7 8005 Zürich
Generalplanung und Realisation:
Industriebau Engineering AG
Wiesenstrasse 7
8008 Zürich
Bauingenieur:
Walt+Galmarini
Englischviertelstrasse
8032 Zürich
Energiemanagement / Fassadensimulation:
Delzer Kybernetik
Ritterstrasse 51
D-79541 Lörrach
Fassadenplanung und Ausführung:
Félix Constructions SA
Route de Renens 1
1030 Bussigny-Lausanne
Haustechnikingenieur:
Getec Zürich AG
Hofwiesenstrasse 370
8050 Zürich
Elektroingenieur:
Mosimann & Partner AG
Im Schörli 3
8600 Zürich
Sonnenschutz:
Lichtplanung Köster
Karl-Bieber-Höhe 15
D- 60437 Frankfurt am Main
Bauphysik:
B. Heidt Bauphysik + Akustik
Oberhubstrasse 1
8125 Zollikerberg
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