Die Dialektik von leicht unD schwer

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Architektur
Die Dialektik von leicht und schwer
Klarheit und Behaglichkeit in atemberaubenden Raumdimensionen
In unmittelbarer Stadtnähe im exklusiven Vorort Grünwald entstand auf einem nach Norden
orientierten Hanggrundstück nach Plänen des
Architekten Titus Bernhard ein großzügiges und
außergewöhnliches Wohnhaus. Angepaßt an
die Topografie des Grundstücks überwindet
das Haus über zwei Geschosse den Hang, um
die annähernd plane Gartenebene zu erreichen.
Daraus entsteht das Leitmotiv eines „sich den
Hang hochwindenden Hauses“ mit einer Bruchsteinfassade, die im Zusammenspiel mit großen
Fensterflächen und über Eck geführte Verglasungen die Dialektik von leicht und schwer
thematisiert.
Die graue Bruchsteinfassade – ein bruchrau
verarbeiteter Gneis aus Italien – betont die dem
Hang angepasste Ausformung des Hauses. Dieser Bruchstein findet auch im Innenraum seine Fortsetzung. Er wird beispielsweise für die
Verkleidung des Kamins eingesetzt. Auf diese
Weise wird eine Durchgängigkeit in der Formund Materialsprache erreicht, bei der die Grenze
zwischen innen und außen verschwimmt und
zwischen Wohnraum und Natur fließende Über4
Fotos: Jens Weber + Orla Conolly
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gänge entstehen. Ein Steinbelag, der optisch dem
Fassadenstein entspricht, überzieht die gesamte
Dachfläche und erzeugt so die Anmutung einer
durchgehend steinernen Hülle des Gebäudes.
Der Naturstein schafft einen raffinierten Kontrast zu den hellen, verputzten Oberflächen im
Inneren. Der Architekt inszeniert gekonnt das
Wechselspiel zwischen der massiven, horizontal geschichteten Fassade und dem fließenden,
lichtdurchfluteten Innenraum.
Der Baukörper wurde aus mehreren Quadraten
mit einer Seitenlänge von 7,80 m entwickelt, in
denen die einzelnen Wohnbereiche untergebracht
sind. So entsteht eine klar ablesbare Aufteilung
innerhalb der komplexen Geometrie des Hauses.
Getrennt von den Wohnräumen der Hausherren
erreicht man über einen separaten Zugang die
Räume für ein Au-Pair sowie Gästeapartment,
privaten Wellnessbereich, Kino und Weinkeller. Zentraler Bereich in der Wohnküche ist der
monolithische Küchenblock mit angeschlossenem Essbereich, der an der raumhohen, durch
ultrafeine Profile nahezu rahmenlos wirkenden
Verglasung in den weitläufigen Wohnbereich
übergeht. Offene, fließende Räume mit großartigen Aus- und Durchblicken sind so entstanden.
Der Kamin im Wohnzimmer kann sowohl vom
Wohnbereich als auch von der Außenterrasse
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genutzt werden. Diese Terrasse wirkt durch die
Anordnung unter der eindrucksvollen Auskragung geschützt, während der Ausblick von innen
maximale Offenheit signalisiert.
Der Lichtführung im Gebäude kommt eine besondere Bedeutung zu. Ausgehend vom Eingang
und über seine gesamte Breite sorgt ein L-förmiges Lichtband über beide Geschosse für ein helles
Entrée. Das Dach wirkt hier aufgebrochen. Auch
auf der Gartenseite setzt sich ein raumhohes,
schm­ales Fenster bis in das Dach fort und schafft
eine Blickachse von der Treppe zum Garten und
hinauf zum Himmel. Durch die gezielte Anordnung von großen Fensterflächen nach Süden und
Westen, kleineren nach Norden und Osten und
zahlreichen Oberlichtern, die teilweise über drei
Geschosse Tageslicht in das Haus führen, entsteht
diffuses Licht mit interessanter Schattenbildung.
Je nach Jahreszeit entstehen immer wieder unterschiedliche Lichtstimmungen.
Durch die Kontinuität der Gestaltungsprinzipien hat der Architekt sein Ziel erreicht: ein Haus
voller Klarheit und Behaglichkeit.
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