bücHer - Svenja Bodenstedt

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Architektur Anne Lampen Architekten Web www.anne-lampen.de Objekt Villa in HamburgNienstedten Kategorie Neubau Fassadenmaterial Mineralische Wärmedämmung, verputzt
Adresse Hamburg-Nienstedten Bauherr Privat Planungsbeginn 2010 Fertigstellung 2012
Nutzfläche 318 m² Kosten k. A. Fotos Lon Godin / www.longodinphotography.blogspot.com
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1.000
Bücher
Haus
Die Bibliothek vom Naturschutzgebiet nur einen Steinwurf entfernt: Bücher und die Verbindung zur Natur sind die Hauptelemente des
Projektes der Hamburger Architektin Svenja Bodenstedt. Das Bauen am
Naturschutzgebiet ist reizvoll, wenn es auch eine Reihe strenger Auflagen mit sich bringt. Die Stadt Hamburg war bestrebt, den Charakter der
Siedlung im Naherholungsgebiet zu bewahren und die Häuser im Stadtteil
Volksdorf nicht zu groß werden zu lassen. Ein Auflage besagte, dass
die Grundfläche eines Gebäudes 150 Quadratmeter nicht überschreiten
darf. „Nicht einen Quadratmeter mehr“, erinnert sich Bodenstedt. Weiters
konnte bei diesem Projekt nur die Hälfte des Garten bebaut werden, auch
ein Gartenhäuschen ist in diesem Gebiet nicht erlaubt. Das Grundstück
selbst war anfangs komplett verwildert. Bodenstedt bezeichnet es als Perle,
die sich aber lange nicht verkaufte. Bei der Planung des Hauses spielte die
Büchersammlung der Bauherren ein zentrale Rolle. Die Architektin hatte
für rund 1.000 Bücher Platz zu schaffen. In der Bibliothek verbinden sich
Architektur Svenja Bodenstedt Architektin Web www.bod-architektin.de Objekt
Wohnen mit Büchern Kategorie Neubau Fassadenmaterial Verblender, Holzverschalung (Lärche) Adresse Volksdorf Bauherren Privat Planungsbeginn k. A.
Fertigstellung 6/2012 Nutzfläche 230 m² Kosten k. A. Auszeichnungen
Tag der Architektur 2012 in Hamburg; Referenzprojekt von Velux Fotos Helmut
Hassenrück, Jonas von der Hude
Blickbeziehungen
Die Bauherren dieser Villa wussten genau, was sie nicht wollten: in
einem jener Rotklinkerbauten aus den 1920er- und 1930er-Jahren wohnen,
die typisch sind für die Hamburger Elbvororte Othmarschen und Nienstedten. Jene meist quadratischen Walmdachhäuser sind prägend für die beiden
im Bezirk Altona liegenden Stadtteile und stets präsent, wenn man die von
uralten Bäumen gesäumten Straßen durchstreift. „Wir wollten nicht in einer
Kaffeemühle wohnen“, so die Bauherrin. Der Wunsch der Eheleute: modern
wohnen, am liebsten unter einem Flachdach. Die Berliner Architektin Anne
Lampen nahm sich der Sache an und entwarf das schlichte, weiße Haus,
das mit seinen kubischen Formen der klassischen Moderne folgt. Der weiße
Putz steht in angenehm mildem Kontrast zur grauen Schiefereindeckung
und unterstützt die Maßgabe, die aller Planung stets zugrunde lag: keine
Effekthascherei. Eine klare Linienführung war deshalb der rote Faden des
gesamten Konzepts. Zeigt sich das Gebäude von der Straßenseite her eher
hanseatisch kühl und etwas unzugänglich, mit wenigen schmalen Fenstern und viel Außenwand, so öffnet es sich zur Grundstücksseite hin dafür
umso großzügiger. Raumhohe Fensterflächen über die gesamte Breite des
Gebäudes lassen viel Licht ins Innere. In verschiedene Ebenen gegliedert,
finden sich ein Souterrain, ein Naturbadeteich mit Biotop und der eigentliche Wohnbereich. Im Inneren wird der Anforderung nach einer großzügigen
und weitläufigen Raumgestaltung mit einem offenen Grundriss mit fließender
Raumabfolge entsprochen, auf eine verschachtelte Raumordnung wird völlig
verzichtet. Das gilt auch für die Vertikale: 3,65 Meter Deckenhöhe über dem
Essbereich. Darüber ruht die Badewanne, aus der man einen Blick über die
Elbe genießt. „Das war für mich zentrales Thema der Planung: möglichst
viele schöne Ausblicke zu inszenieren“, erklärt Architektin Anne Lampen.
Den Planungen in den Weg stellte sich zunächst das hamburgische Baurecht. Denn das schreibt in jener von Einfamilienhäusern dominierten Lage
144 Büro A nne L a m pen A r c h i t ek t en , B e r l i n / Haus Ha m b u r g
ein Schrägdach vor. Mit dem Gesamtkonzept war das aber
schon aus ästhetischen Gründen nicht zu vereinbaren. Und
so einigte man sich auf einen fast schon genialen Kompromiss: Zum Einsatz kam ein Plattformdach mit relativ stark
angeschrägten Seiten. Der Clou: Eine umlaufende Attika
verdeckt die Dachschräge weitgehend. Vor allem wenn man
sich im direkten Umfeld des Hauses aufhält, ist das Dach
nicht zu sehen, und der Betrachter hat den Eindruck, er
stehe vor einem Haus mit Flachdach. ras
Natur und Literatur; die Panoramafenster bieten größtmöglichen Ausblick ins Grüne. Die Bücher nahm die
Architektin auch als Inspiration für die Form des Hauses. „Die Form soll eine Geschichte erzählen. In diesem
Fall ist es ein Bücherturm aus Holz, der vom Ziegelbau
umringt wird“, so die Architektin. Die Wohnräume wurden möglichst ruhig und reduziert gestaltet. Um Möbel
zu sparen, wurden mit Trockenbauelementen Nischen
für CDs oder Küchengeräte geschaffen. Geschickt
gliedert der große, zweiseitige Kamin das Ineinanderfließen von Wohn- und Esszimmer sowie Küche. Für die
Fassade griff Bodenstedt auf den für Hamburg so typischen Ziegel zurück, allerdings nicht ohne persönliche
Interpretation. Die Kombination mit Holz bei der Bibliothek und an der Hausfront gibt der Fassade Struktur.
Um eine natürliche Lüftung zu ermöglichen, wurden am
Dach vier Velux-Fenster angebracht. So lässt sich das
Hausklima auf natürliche Weise steuern. mak
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Büro Sven ja B oden s t ed t A r c h i t ek t i n , Ha m b u r g / Haus Ha m b u r g 145
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