Ideen- und Realisierungswettbewerb Erweiterung

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Ideen- und Realisierungswettbewerb
Erweiterung Grundschule Prutting
Auslober: Gemeinde Prutting, Landkreis Rosenheim
Protokoll der Sitzung des Preisgerichts am
14. und 15.01.2005
Herr Bürgermeister Quirin Meisinger begrüßt als Auslober die Anwesenden und eröffnet um 9:15 Uhr
die Sitzung. Die Vollzähligkeit des Preisgerichts und Anwesenheit folgender Personen wird
festgestellt:
Fachpreisrichter
Volker Grabow, Dipl.-Ing. Architekt, München
Prof. Ulrich Holzscheiter, Dipl.-Ing. Architekt, München
Alois Juraschek, Dipl.-Ing. Architekt Ltd BD, Rosenheim
Josef Sommerer, Dipl.-Ing. FH Architekt, Prutting
Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichterin
Ellen Dettinger, Dipl.-Ing. Architektin, München
Sachpreisrichter
Quirin Meisinger, Erster Bürgermeister, Prutting
Johann Loy, Zweiter Bürgermeister, Prutting
Stefan Schöne, Dritter Bürgermeister, Prutting
Ständig anwesende stellvertretende Sachpreisrichterin
Beate Michalsky, Gemeinderätin, Prutting
Stellvertretende Sachpreisrichter
Dr. Mathias Huber, Gemeinderat, Prutting
Clemens Tuspaß, Gemeinderat, Prutting (14.1.05 ab 15:00 Uhr)
Sachverständige Berater
Benno Ecker, Prutting (14.1.05 von 10:15 bis 13:00Uhr)
Gertraud Fordermeyer, Gemeinderätin, Prutting
Clemens Gottenöf, Gemeinderat, Prutting
Josef Huber, Gemeinderat, Prutting (14.01.05 ab 15.00 Uhr)
Anton Maier, Gemeinderat, Prutting
Stephan Maier, Gemeinderat, Prutting
Petra Mummert, Gemeinderätin, Prutting (nur 15.01.05)
Josef Schmid, Gemeinderat, Prutting
Klaus Stöttner, Gemeinderat, Prutting (nur 15.01.05 ab 14:00 Uhr)
Beate Irle, Grundschulrektorin, Prutting
Sylvia Wimmer, Elternbeiratsvorsitzende, Prutting (14.01.05 bis 17.00 Uhr)
Vorprüfung
Johann Peter Kellerer M.Sc. (Edinburgh) Dipl.-Ing.FH, Architekt, München
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2
Mitarbeiter der Vorprüfung:
Dipl.-Ing Timo Skora, cand. arch Sebastian Ballauf, cand. arch Grzegorz Czyzewski, Dipl.-Ing. Anne
Kellerer
Protokollführung: Dipl.-Ing. Anne Kellerer
Das Preisgericht ist vollzählig und wählt Herrn Prof. Ulrich Holzscheiter bei seiner Stimmenthaltung
zum Vorsitzenden.
Herr Holzscheiter nimmt die Wahl an und bittet um intensive Mitarbeit. Den Regularien der GRW
entsprechend lässt er sich von allen Anwesenden die Versicherung geben, dass sie keinen
Meinungsaustausch mit Wettbewerbsteilnehmern über die Wettbewerbsaufgabe und deren
Lösungen geführt haben, dies auch nicht während des Preisgerichts führen werden und bis zum
Ablieferungstermin keine Kenntnis von Wettbewerbsentwürfen erhalten haben. Besonders wichtig ist
die vertrauliche Behandlung der Beratungen und die Wahrung der Anonymität der Teilnehmer. Er
weist ausdrücklich darauf hin, dass Inhalte und Zitate der Diskussionen nicht für die Öffentlichkeit
bestimmt sind und dass die persönliche Verantwortung der Preisrichter sowohl dem Auslober wie
auch den Wettbewerbsteilnehmern gegenüber zu objektiver und gründlicher Beurteilung verpflichtet.
Im Anschluss daran bittet der Vorsitzende Herrn Kellerer um den Bericht der Vorprüfung. Herr
Kellerer skizziert die wesentlichen Merkmale der Lösungen der Wettbewerbsaufgabe.
Es wurden von 25 zugelassenen Teilnehmern 24 Arbeiten eingereicht. Die geforderten Leistungen
sowie das Raumprogramm sind weitgehend erfüllt.
Das Preisgericht beginnt ab 10:15 Uhr einen ausführlichen Informationsrundgang, in dem sich die
Beteiligten über die Lösungsansätze informieren. Es werden die Grundzüge der Lösungen sowie der
Ergebnisse der Vorprüfung wertfrei erläutert. Das Preisgericht beschließt alle 24 Arbeiten zur
Bewertung zuzulassen.
Nach der Mittagspause um 15:00 Uhr beginnt der erste Wertungsrundgang. Die Arbeiten mit
folgenden Tarnzahlen werden wegen gravierender Mängel einstimmig vom Preisgericht
ausgeschieden:
1002
1005
1018
1019
1020
Herr Bürgermeister Meisinger entschuldigt sich wegen eines dringenden Amtstermines nach Ende
des ersten Wertungsrundganges um 17:45. Die ständig anwesende stellvertretende
Sachpreisrichterin Frau Beate Michalsky übernimmt das Stimmrecht. Im anschließenden 2.
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3
Wertungsrundgang werden die Arbeiten mit folgenden Tarnzahlen mit folgendem Stimmverhältnis
ausgeschieden:
1004
6:1 Stimmen
1007
6:1 Stimmen
1009
6:1 Stimmen
1010
5:2 Stimmen
1012
4:3 Stimmen
1013
6:1 Stimmen
1014
einstimmig
1015
4:3 Stimmen
1016
5:2 Stimmen
1023
6:1 Stimmen
1024
einstimmig
Die wesentlichen Gründe für das Ausscheiden im 2. Wertungsrundgang sind wie folgt:
1004
Bedenkliche, wenig behutsame Umklammerung des bestehenden Schulgebäudes / stark
eingeschränkte Raumqualität bei den nach Westen in die Böschung hinein orientierten
Klassenräumen
1007
Trotz offensichtlicher Einfachheit in der Grunddisposition komplizierte Etappenbildung /
Mittelflurerschließung in der unteren Ebene atmosphärisch wenig überzeugend / erhebliche
Abstandsflächenkonflikte
1009
Bemerkenswert klare, lineare Zuordnung von Alt- und Neubau / Klassenraumausrichtung in die
Hangböschung nicht überzeugend
1010
Kammtypus im Grundsatz denkbar / Hofraum allerdings beengt / Belichtung und Außenbezug des
Mehrzweckraumes nicht hinnehmbar
1012
Nachteilhaft ausgreifende Füllung des Grundstücks / verwinkelte, wenig attraktive innere
Bauorganisation / Mittelflur in der unteren Ebene raumatmosphärisch negativ
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4
1013
Angenehme Raumbildung durch einfache Konfiguration / räumlich wenig qualitätvolle Zirkulation
über den bestehenden Verbindungsbau / unbrauchbare Raumzuschnitte insbesondere für die
Verwaltung
1014
In Baugestalt und Grundrissdisposition keine überzeugende Reaktion auf die Hangsituation /
Klassenräume im Obergeschoß in die Böschung ausgerichtet und somit eingeschränkt attraktiv /
architektonische Durchbildung von unangemessenem „städtischem“ Duktus
1015
Split-Level-Schichtung grundsätzlich sinnvoll / sehr tiefe, dreibündige Grundrissorganisation besetzt
das Grundstück nachteilhaft stark / umständliche Wegeführung von Schulneubau zur Turnhalle
1016
Spannungsvolle Komposition aus linearer Halle und dominantem, vertikalen Solitär grundsätzlich
denkbar / vier Geschosse sind sowohl in der gegebenen Situation als Maßstabkonflikt abzulehnen
als auch einer angenehmen Schulatmosphäre abträglich
1023
Raumgreifender Quader für Ort und Bauaufgabe nicht vorteilhaft / Innenflurtyp weist bedenkliche
Raumqualitäten auf / Raumzuschnitte (Lehrmittel u.a.m) unbrauchbar / Baugestalt in extremem
Kontrast zum Kontext unverständlich
1024
Anerkennenswerte Bemühung um eine bauliche Zusammenfassung der drei Trakte / Zwischenriegel
mit Rampen und Nebenraumfunktionen in befremdlich aufdringlicher Ausformung ohne
innenräumliche Großzügigkeit
In der Engeren Wahl verbleiben somit die Arbeiten mit den Kennziffern
1001
1003
1006
1008
1011
1017
1021
1022
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Um sich mit den Qualitäten der Arbeiten in der Engeren Wahl differenziert auseinander zusetzen,
werden die Wettbewerbsarbeiten ab 19:00 Uhr schriftlich entsprechend der Kriterienliste in der
Auslobung in Gruppen einzeln beurteilt. Das Preisgericht beginnt seine Sitzung am nächsten Tag um
10:00 Uhr mit einer Begehung des Wettbewerbsgebietes, um sich noch einmal von den
Gegebenheiten ein Bild zu machen. Im Anschluss daran erfolgt die Verlesung der Beurteilungen, die
wie folgt einstimmig verabschiedet werden:
1001
Städtebauliche und freiräumliche Qualität
Mit dem Einfügen des U - förmigen, dem Gelände folgenden, schlanken Baukörpers zwischen der
Turnhalle und dem bestehenden Schulgebäude erreicht der Verfasser eine städtebauliche und
innerfunktionale Anbindung an den Gebäudebestand. Mit den auf Maßstäblichkeit und Niedrigkeit
gelegten Prioritäten ergibt sich eine grundstückfüllende Bebauung. Der selbstverständliche Umgang
mit der Topographie erreicht eine homogene Einfügung in das Gelände. Das vorhandene Rathaus
wird bei dieser Gebäudeanordnung wieder freigestellt und bekommt somit einen neuen
städtebaulichen Akzent.
Die Abstandsflächen nach BayBO überschreiten im Süden knapp die Grundstücksgrenze.
Erschließung
Die Grunderschließung des Gebäudes wird im Sinne der bisherigen Anbindung aufgenommen und
über eine zweigeschossige Halle definiert. Die Anbindung der Turnhalle an das Schulgebäude ist
einfach und räumlich übersichtlich. Orientierbarkeit und Transparenz sind wesentliche Merkmale der
Entwurfsidee mit der Möglichkeit, aus dem Gangsystem jederzeit nach Außen zu gelangen. Trotz
der Länge der Fluranlagen wird die gesamträumliche Qualität nicht gestört, jedoch mit der
Ausnahme, dass die Klassenräume im Inneneck des Obergeschosses nicht optimal angeordnet
sind.
Funktion und Gestaltung
Mit der Unterbringung aller Klassenzimmer im Neubau ergibt sich als Konsequenz für den Altbau ein
größerer Umbauumfang. Durch die lineare Anordnung der Räumlichkeiten besonders im
Erdgeschoss erreicht der Verfasser eine sehr variable Möglichkeit der Raumveränderung. Größe
und Baumasse bieten die Möglichkeit einer zur Umgebung bewusst in Kontrast gesetzten Fassade.
Der südliche Querbau ist wegen des Abstandes, insbesondere der Belichtungseinschränkung zur
Nachbarbebauung bedenklich.
Der Sonnenschutz wäre gegebenenfalls zu optimieren.
Wirtschaftlichkeit
Mit der Prämisse städtebaulicher Prioritäten wie Maßstäblichkeit und Gebäudegröße ergibt sich eine
flächengrosse Bebauung. Daraus resultieren relativ große Fassadenflächen. Durch die einfache
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Anordnung der Räumlichkeiten und der klaren Funktionsabläufe ist ein hoher Grad an
Wirtschaftlichkeit zu erwarten. Es ergeben sich insgesamt eher ungünstige A/V-Verhältnisse.
Konstruktion
Einfache Bauweise und geringe Raumspannweiten ermöglichen eine konventionelle Ausführung der
Konstruktion.
1003
Städtebauliche und freiräumliche Qualität:
Mit der Entscheidung, dem Neubau der Schule einen eigenständigen, zweigeschossigen
Erschließungsbaukörper zwischen der Turnhalle und dem vorhandenen Schulhaus anzufügen,
schafft der Verfasser eine gute Zuordnung der Neubauten an den Bestand. Durch die konsequente
Baukörperanordnung mit den beschränkten Möglichkeiten der Hangsituation ergibt sich eine
Gesamtanlage von hoher Qualität der „Positiv-„ und „Negativräume“. Die Einbindung in die
Topographie ist allerdings nicht vollständig überzeugend.
Erschließung
Trotz Großzügigkeit und einem hohen Maß an Raumübersichtlichkeit ist die Erschließung ohne
großen Flächenaufwand gegeben. Kurze Wege und simple Anbindung an die bestehenden Gebäude
ergänzen die überzeugende Entwurfsidee. Die Öffnung der Pausenhalle zum Mehrzweckraum im
alten Schulhaus ist baulich nicht ohne Schwierigkeiten zu realisieren.
Funktion und Gestaltung
Mit der Anordnung aller Klassenzimmer nach Süden gibt der Verfasser den Schülern und Lehrern
nicht nur das Südlicht, sondern auch eine schöne Aussicht. Die sonstigen, dem Raumprogramm
folgenden Funktionen sind überzeugend in das Gebäude gesetzt. Im Altbestand sind nur
geringfügige Änderungen notwendig. Die Gesamtgestaltung ist in ihrer Materialauffassung
selbstbewusst und eigenständig. Das Gründach schafft eine fünfte Fassade.
Wirtschaftlichkeit
Durch die einfache, der Funktion folgenden Baustruktur ist das Schulgebäude gerade im Sinne der
Energetik als besonders wirtschaftlich einzustufen.
Konstruktion
Das konzipierte Baugefüge in schottenartiger Bauweise in allen Geschossen ist konstruktiv ohne
besonderen Aufwand im Tragwerk zu realisieren.
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1006
Städtebauliche Situation
Das winkelförmige Gebäude fügt sich mit seiner Großform nicht problemlos in die bestehende
Bebauung ein. Durch die sich öffnende Gebäudefluchten entstehen reizvolle Außenbezüge zum
Schulgarten und dem Pausenhof. Der Abriss des Anbaues am bestehenden Schulhaus ermöglicht
einen großzügigen Vorplatz zwischen Rathaus und Schule.
Erschließung
Die Erschließung des neuen Schulgebäudes erfolgt geschickt auf zwei verschiedenen Ebenen von
der Kirchstraße bzw. vom Esbaumweg. Die großzügige Pausenhalle bildet das Zentrum mit einer
guten Anbindung der verschiedenen Bereiche wie Klassen und Verwaltung. Durch die flexible
Öffnung des Mehrzweckraumes kann ein großer, zusammenhängender Veranstaltungsraum
geschaffen werden.
Funktion und Gestaltung
Die Ausrichtung der Klassenzimmer Richtung Süd-Osten ist sinnvoll, nicht jedoch die Anordnung von
zwei Klassen nach Norden. Der Vorbereich der Klassen ist ansprechend gestaltet und pädagogisch
sinnvoll. Die Neuorganisation des Altbaus ist gut gelöst.
Die Barrierefreiheit ist mit Ausnahme des Zugangs von Esbaumweg und der innenräumlichen
Verbindung zur Turnhalle gegeben.
Die kleinteilige, detailreiche Fassade überzeugt nicht in allen Bereichen.
Wirtschaftlichkeit
Durch die hohe Kubatur der mehrgeschossigen Pausenhalle entsteht ein relativ ungünstiges
Flächenverhältnis.
Konstruktion
Die Konstruktion erscheint durch ihre Vielteiligkeit teilweise überinstrumentiert.
Ökologie
Das Energiekonzept erscheint nicht schlüssig. Der Sonnenschutz ist nicht ausreichend.
1008
Städtebauliche Situation
Durch die kompakte Anordnung des kubischen Baukörpers als Angelpunkt zwischen den
bestehenden Gebäuden entstehen großzügige Freibereiche im Süden und Osten des
Schulgebäudes, lediglich der knapp gehaltene Durchgang von der Kirchstraße wirkt beengt.
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8
Erschließung
Die Erschließung erfolgt über eine für diese Bauaufgabe etwas überdimensioniert wirkende
Außentreppe, die durch ihre Massivität für Kinder wenig einladend wirkt.
Die vertikale Erschließung erfolgt über 2 etwas abseits gelegene Treppenhäuser.
Die Aufteilung der allgemeinen Bereiche im Erdgeschoß des Neubaus ist gut gelöst, nicht jedoch die
enge Anordnung von 4 Klassenzimmer im OG und des Verwaltungs- und Lehrerbereiches in der neu
geschaffenen Querspange.
Funktion und Gestaltung
Die Gestaltung der Fassaden überzeugt durch Klarheit und Einfachheit und bildet damit einen
positiven Kontrast zum Altbau.
Durch eine günstige Anordnung des Aufzuges ist eine Barrierefreiheit in allen Bereichen der Schule
und im EG der Sporthalle gewährleistet
Wirtschaftlichkeit, Konstruktion und Ökologie
Der kompakte Baukörper und die einfache Konstruktion ermöglichen eine wirtschaftliche Bauweise
und einen niedrigen Heizenergieverbrauch.
1011
Städtebaulich Situation
Freiräume sind durch die massive Bebauung stark vermindert. Der wuchtige Baukörper lässt kaum
noch Freiflächen über. Die Abstandsflächen zum Rathaus sind nicht eingehalten.
Erschließung
Der Zugang zur Schule soll über die Kirchstraße bzw. den Kirchplatz erfolgen, weit entfernt von der
jetzigen Bushaltestelle. Die Freitreppe zum Eingangsbereich bei der Turnhalle erscheint zu schmal.
Die Erschließung ist insgesamt unbefriedigend.
Funktion und Gestaltung
Die Anordnung der Klassenräume ist gut und sinnvoll. Die bestehenden Schulräume im Altbestand
bleiben erhalten. Großzügige Verglasungen in der Pausenhalle lassen eine gute Belichtung erwarten
und ergeben reizvolle Ausblicke in Richtung Kirche und Dorfweiher.
Das Stuhllager für die Turnhalle ist gut situiert. Das Stuhllager für den Mehrzweckraum erscheint mit
44m2 zu groß dimensioniert.
Eine behindertengerechte Erschließung aller Ebenen ist möglich.
Wirtschaftlichkeit
Der Entwurf gehört mit 6090 m3 umbauten Raum zu den unwirtschaftlicheren Lösungen. Der
Innenhof wird kostspielig durch Shed-Oberlicher belichtet. Der teure Einbau von 2
Seite
9
Personenaufzügen führt zu hohen Kosten mit langfristig erhöhten Ausgaben für Wartung und
Reparaturen.
Konstruktion
Die Deckenspannweiten lassen eine wirtschaftliche Bauweise erwarten. Die Wandverkleidungen mit
Holzbauteilen sind pflegeaufwändig. Das extensiv begrünte Kaltdach lässt wenig Pflegeaufwand
erwarten. Die Überdeckung der Obergeschoße mit Brettstapeldecken ermöglicht große
Spannweiten.
1017
Städtebauliche Situation
Städtebaulich fügt sich der Neubau gut in die gegebene Situation ein. Da das Rathaus mittelfristig
am bestehenden Standort verbleibt, wäre ein größerer Abstand zwischen den Gebäuden
wünschenswert. Die Belichtung der Kanzleiräume wird durch die Gebäudestellung beeinträchtigt. Ein
Heranrücken des Gebäudes in Richtung Gartenweg wäre von Vorteil, da sich der Freiraum des
Pausenhofs erweitern hätte lassen.
Erschließung
Durch die Beibehaltung des bestehenden Verbindungsbaues ist eine behindertengerechte
Erschließung der einzelnen Ebenen innerhalb des Gebäudes nicht gewährleistet. Nachteilig ist
zudem die Zuwegung des Gebäudes über die Kirchstraße, da eine erhöhte Unfallgefahr für die
Schüler besteht. Eine Bushaltestelle an der vorgesehenen Stelle scheidet aus Gründen der
Verkehrsicherheit (Kreuzungsbereich) aus.
Funktion und Gestaltung
Lage und Belichtung der Klassenräume des Neubaus erfüllen die Anforderungen. Die bestehenden
Klassenräume bleiben erhalten. Die Garderobensituation im Bereich des Treppenhauses im 1. OG
und 2. OG ist unzureichend, da die Flurbreite zu gering ist.
Im Eingangsbereich von der Kirchstraße ist ein Durchblick durch die Aula in den Pausenhof möglich
und als reizvoll zu bezeichnen. Die Zugangssituation über das bestehende Foyer ist unzureichend
und nicht behindertengerecht.
Die Funktionsräume sind durch deren Zuschnitt nicht variabel nutzbar.
Wirtschaftlichkeit
Der Entwurf gehört zu den wirtschaftlichsten Lösungen, da das alte Schulhaus sowie der
bestehende Zwischenbau unberührt bleiben. Der Neubau zeichnet sich durch klare Linien aus und
lässt durch den Baukörper bedingt niedrige Baukosten erwarten.
Die Sanitärräume liegen nicht übereinander, somit ist mit höherem Aufwand bei der Installation zu
rechnen.
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1021
Städtebauliche und freiräumliche Qualität
Die Arbeit ist städtebaulich ein lobenswerter Beitrag. Der entstehende, großzügige Innenhof
verspricht sehr gute Aufenthaltsqualitäten. Jedoch erscheinen die Sitzstufen nicht für eine
Grundschule geeignet.
Erschließung
Das Schaffen eines größeren Vorplatzes durch Freistellen der alten Schule an der Südseite wird
begrüßt, jedoch ist der beengte Haupteingang mit seiner steilen Treppenanlage ist nachteilhaft.
Generell ist die Erschließung übersichtlich, jedoch wirft der schmale Abstand zwischen
Erschließungsgang und altem Schulhaus etliche Probleme auf.
Funktion und Gestaltung
Der Mehrzweckraum ist sehr gut der Halle und dem Hof zugeordnet. Die Abtrennbarkeit ist
gewährleistet. Die formale Ausbildung des Mittelgangbauwerks ist überzogen und nicht nötig. Der
Fluchtweg im Obergeschoss ist so nicht als 1. Rettungsweg tauglich. Die Anordnung der
Klassenzimmer und der Gruppenräume ist richtig. Die Verwaltungsräume im EG nach Norden haben
geringe Aufenthaltsqualität. Der Luftraum über der Halle macht ein dreidimensionales Erleben
möglich. Die Belichtung des Erdgeschossflures auf der Westseite wäre verbesserungsbedürftig.
Konstruktion
Die vorgeschlagene Konstruktion lässt eine wirtschaftliche Bauweise zu. Die gewählten Materialien
fügen sich ins Ortsbild ein.
Zwei Klassenzimmer sind erheblich zu klein.
1022
Städtebauliche und freiräumliche Qualität
Die Einfügung des neuen Baukörpers in die bestehende Gebäudekonstellation und der Umgang mit
der Topographie ist gelungen. Die Freiräume sind bezüglich Maß und Gestaltung überzeugend,
obwohl die Abstandsflächen zum Rathaus nicht eingehalten sind. Das Eingraben eines
Klassentraktes ist trotz der damit verbundenen Probleme ein denkbarer, aber nicht vollständig
einleuchtender Ansatz.
Erschließung
Die Treppenanlage beim Hauptzugang wird ihrer Bedeutung nicht gerecht.
Funktion und Gestaltung
Die Erschließung der Gruppenräume ist mangelhaft. Eine Wendeltreppe in einer Grundschule wird
als problematisch angesehen. Der Kollisionspunkt der Dächer von alter Schule und Turnhalle mit
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dem Neubau sind nicht zufriedenstellend gelöst. Ein Flachdach wie in der Ostansicht angedeutet
wäre hier überzeugender. Eine eventuelle Abtrennung wäre gut möglich.
Konstruktion
Die Konstruktion erscheint wirtschaftlich. Durch die vorgelagerten Balkone ist eine gute Beschattung
gegeben.
Das Stuhllager der Turnhalle ist nicht nachgewiesen. Zwei Klassenzimmer sind erheblich zu klein.
Nach eingehender Diskussion beschließt das Preisgericht um 13:30 Uhr folgende Rangfolge:
Tarnzahl
Stimmergebnis
1. Rang
1003
einstimmig
2. Rang
1001
einstimmig
3. Rang
1008
einstimmig
4. Rang
1022
5:2
5. Rang
1006
5:2
6. Rang
1021
5:2
7. Rang
1017
einstimmig
8. Rang
1011
einstimmig
Die Preise werden entsprechend der Rangfolge mit folgendem Stimmergebnis vergeben:
Preise
Tarnzahl
Stimmergebnis
1. Preis
1003
einstimmig
2. Preis
1001
5:2
3. Preis
1008
6:1
Das Preisgericht bestimmt einstimmig, die Ankäufe ohne Reihenfolge zu vergeben:
Tarnzahl
Stimmergebnis
Ankauf
1006
einstimmig
Ankauf
1021
einstimmig
Ankauf
1022
einstimmig
Die Arbeiten mit den Tarnzahlen 1011 und 1017 werden einstimmig als Engere Wahl bestimmt.
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Falls einer der Teilnehmer nicht teilnahmeberechtigt gewesen sein sollte, wird die Preis- oder
Ankaufssumme ohne Nachrücker zu gleichen Teilen an die übrigen Preisträger und Ankäufe verteilt.
Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober einstimmig, bei der Realisierung der Bauaufgaben die mit
dem ersten Preis ausgezeichnete Wettbewerbsarbeit unter Würdigung der schriftlichen Beurteilung
des Preisgerichts zugrundezulegen und dabei die Einwendungen zu berücksichtigen.
Um 14:00 Uhr überzeugt sich der Vorsitzende von der Unversehrtheit der Umschläge und stellt die
Verfasser fest:
Tarnzahl
1. Preis
1003
Kennzahl Verfasser
070476 Sven Grossmann,
Peter Ludorf
160897 Bettina Kirchner,
München
2. Preis
1001
3. Preis
1008
710413
Ankauf
1006
292302
Ankauf
1021
160727
Ankauf
1022
751408
Mitarbeiter
Torsten Hartmann,
Markus Baukholt
--
Lotharmaria Keiner und Sebastian Meyer
Franz Balda,
Fürstenfeldbruck
Petra Haindl-Becker,
Andrea Sommer,
Wemding, und Edgar
Gisela Silviera
Bürger, Schondorf a.A.
Stefan Rossteuscher,
Bad Aibling
Manfred Koronowski,
Stefan Lautner, Reiner
Roth, Freising
-Alex Weny
Fachberater
Freianlagen: Armin Stiegler,
Rosenheim
Freianlagen: Lohrer
Hochrein
Landschaftsarchitekten
Tragwerk: IB Chap,
Fürstenfeldbruck
Freianlagen: Norbert Haindl,
Wemding, Tragwerk:
Mayr+Ludescher, München,
Energie: IB Madjidi
-Freianlagen: Johann Berger,
Freising
Der Vorsitzende erteilt der Vorprüfung Entlastung. Er bedankt sich für die sorgfältige und
kompetente Vorbereitung und Vorprüfung. Er verliest das Protokoll und dankt der Gemeinde Prutting
für die Auslobung dieses Wettbewerbs, den Preisrichtern für die engagierte Arbeit und übergibt das
Wort an den Auslober.
Herr Bürgermeister Meisinger bedankt sich noch einmal für die gute Zusammenarbeit aller an der
Preisgerichtssitzung Beteiligten und beendet die Sitzung um 14.30 Uhr.
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Anhang
Die übrigen Wettbewerbsteilnehmer waren:
Kennzahl Verfasser
Mitarbeiter
Fachberater
1002
160653
Johann Schmuck, München
--
--
1004
300650
Alfons Petzenhammer, Bad
Aibling
Claudia Petzenhammer
--
1005
568734
Gerd Wimmer und Frank
Wimmer, Rosenheim
--
--
1007
141504
Sebastian Paul, Neubeuern
und Axel Wolf, Tegernsee
--
--
1009
269481
Michael Eberl, Rosenheim
--
--
1010
270804
Christoph Illig, Tom Kristen,
Ursula Kristen, München
--
Tragwerk: Seeberger
Friedl+Partner,
Freianlagen: Prof. H.
Brenner, Landshut
1011
712129
Peter Schweiker, Rosenheim
--
--
1012
947286
Ludwig Labonte, Rosenheim
Monika Kreipl
--
1013
574529
Fred Meier, Freilassing
--
--
1014
201909
Johann Wagenstaller und
Christian Guggenbichler,
Rosenheim und Helmut
Schmitt, Reichertsheim
M. Rodemers, N. Bauer
Statik: Martin
Guggenbichler
1015
250163
Matthias Ullmann und Bettina
Seeger, München
--
--
1016
283021
Regina Schineis, Augsburg
--
Freianlagen: Monika
Schüller, München
1017
177347
German Deller und Martin
Wellnhofer, Karlsfeld
--
Freianlagen: Luska
Karrer Partner, Dachau
1018
153796
Elke Hamberger und FranzXaver Kreupl, Rosenheim
--
--
1019
264792
Walter Stolz, Rosenheim
--
--
1020
471120
Prof. Jürgen Krug und Gundel Marcus Vollmann, Peter
Krug, München
Franck
--
1023
073895
Klaus Kunze, Bad Aibling
Alfred Sporrer
--
1024
201796
Stefan Lippert, Bad Aibling
Axel Tunat
Energie: IB Kress,
Prien
Tarnzahl
Alle Wettbewerbsarbeiten werden in Prutting öffentlich ausgestellt. Über den Ausstellungstermin
werden alle Beteiligten gesondert informiert.
Die nicht mit Preisen oder Ankäufen ausgezeichneten Wettbewerbsarbeiten werden an die Verfasser
zurückgesandt.
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