november music 2007 Nested Loops 8.11.2007 | 20 Uhr | Neue Aula Talea - Salut la France 9.11.2007 | 20:30 Uhr | Philharmonie Essen RWE Pavillon Adorno - Sex, Drugs and New Music 10.11.2007 | 20 Uhr | Neue Aula Folkwang meets Videonale Bonn 10.11.2007 | 22:30 Uhr | Neue Aula Donnerstag, 08. Nov. 2007 - 20:00 Folkwang Hochschule Neue Aula Nested Loops Werke von Dirk Reith und Gottfried Michael Koenig Gottfried Michael Koenig Dirk Reith Dirk Reith Per Flauti für 2 Flöten (1997) Nested Loops I für Tonband (1981) Nested Loops II für Klavier und Elektronik (1982) Pause Dirk Reith Gottfried Michael Koenig Gottfried Michael Koenig Dirk Reith Nested Loops III für Klavier, Schlagzeug und Elektronik (1984) Funktion Blau (1969) Segmente 1-7 für Klavier (1982) Nested Loops V (2007) UA Nested Loops - Dirk Reith, Gründer und Spiritus Rektor des ICEMs der Folkwang Hochschule wird in diesem Jahr 60. Anlässlich seines Geburtstags präsentiert november music 2007 den Zyklus Nested Loops, der in engem Zusammenhang mit zentralen Arbeiten seines Lehrers Gottfried Michael Koenig steht, die am heutigen Abend ebenfalls zu hören sein werden. Dirk Reith wurde in den 70er Jahren maßgeblich von der kompositorischen Methodik und dem Denken Gottfried Michael Koenigs geprägt. Koenigs Projekt 1, ein Computerprogramm zur Generierung serieller Kompositionsregeln, faszinierte Dirk Reith so stark, dass er einen Werkzyklus plante, der sich mit den Möglichkeiten der Software auseinandersetzen und den Komponisten viele Jahre beschäftigten sollte. Im nächsten Jahr wird der Zyklus abgeschlossen sein. Bereits 1980 entstand das erste Werk: die elektronische Komposition Nested Loops I. Das Stück wurde am EMS (Electroacoustic Music Sweden) in Stockholm realisiert und basiert auf einer Version von Projekt 1, die der Komponist Tamas Ungvary damals implementierte. In den darauf folgenden Jahren entstanden Nested Loops II (1983) für Klavier und Tonbänder und Nested Loops III (1984) für Klavier, Schlagzeug und Tonbänder. Im heutigen Konzert wird das letzte Werk des Zyklus, Nested Loops V - wieder eine elektronische Komposition - als UA zu hören sein. Nicht nur das kompositorische Denken seines Lehrers Gottfried Michael Koenig war über Jahre hinweg prägend für Dirk Reith, sondern auch dessen Instituut voor Sonologie an der Universiät Utrecht, das Koenig über Jahre hinweg leitete. Arbeitsumgebung, Atmosphäre und Struktur der holländischen Einrichtung sollten für Dirk Reith Modellcharakter bekommen. Nach seinem Studium in Utrecht Mitte der 70er Jahre baute Dirk Reith in Esse! n das Elektronische Studio, hervorgegangen aus der Arbeit mit einem live-elektronischen Ensemble, an der Folkwang Hochschule auf. Das heute als ICEM (Institut für Computermusik und Elektronische Medien) weltweit bekannte Institut ist als Produktionsort nicht nur beispielgebend für das zeitgenössische intermediale Komponieren (und ermöglicht dabei die Umsetzung der vielgerühmten "FolkwangIdee"), sondern verkörpert auch das herausragende Lebenswerk eines innvoativen Künstlers, der als Lehrer, Mentor und Betreuer zahlloser Kunstprojekte längst selbst viele international bekannte Schüler hervorbracht hat und damit das "Utrechter-Modell" erfolgreich fortsetzte. Das heutige Programm spiegelt die Ursprünge, Fortsetzungen und Konsequenzen der spannenden Begegnung Koenig-Reith wider. Es ist faszinierend zu erleben, wie beider kompositorische Ideen und Konzepte sich kommentieren, kontrapunktieren - und auch widersprechen. Wir - seine Kollegen und Freunde - danken Dirk Reith für sein jahrelanges Engagement, seine Ausdauer beim Verfolgen einmal als richtig erkannter Ziele und seiner visionären Kraft, die dieses in Deutschland einmalige Institut ins Leben rief. Mit den besten Wünschen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte und der Hoffnung auf viele weitere wegweisende Werke! (Prof. Dietrich Hahne, november music) Per Flauti (1997) Dieses Werk, gewidmet den Flötisten Rien de Reede und Thies Roorda, wurde ebenfalls mit Projekt 1 komponiert. Im Gegensatz zu den “Segmenten” ist es nicht Teil einer umfassenden Konzeption, sondern ein “Einzelfall” - wiederum mit sieben Teilen, die jedoch keinesfalls als “Sätze” unterschiedlichen Charakters aufzufassen sind. Der rhythmisch sehr komplexe Kontext wurde gleichmäßig auf die beiden Soloinstrumente verteilt; sie ergänzen einander eher, als dass eines das andere begleitet. Zeit- und Tonraum werden durchweg gleichmäßig ausgefüllt. Insgesamt ergibt sich daraus ein kaleidoskopartiger Wechsel stets verschiedener Konfigurationen nicht gleicher, aber sehr ähnlicher Elemente. (G.M. Koenig) Funktion Blau (1969) Funktion Blau gehört zu einer Reihe von Produktionsmodellen, die mit Hilfe neuer, im Institut für Sonologie in Utrecht entwickelter Geräte entstanden, wo das Werk auch realisiert wurde. Diese neuen Apparate ermöglichten die Festlegung und Bearbeitung von Strukturdaten auf Tonbändern; wenn diese Bänder abliefen, steuerten sie die Entstehung von Klängen und Klangstrukturen. Zu diesen Strukturdaten gehört beispielsweise eine Gruppe von Spannungskurven, die sowohl als Klang hörbar werden, aber auch Klangfarben-Veränderungen bewirken und weiterhin die Lautstärke oder den Hall-Anteil regeln. Eine andere Gruppe von Spannungskurven besteht aus aleatorischen Signalen, die einem Rauschgenerator entnommen wurden. Die Folge der Einzelklänge und ihre Verteilung auf vier Lautsprecher wurde von einem Computer ausgearbeitet. Die Form des Werkes ist nicht teleologisch (zielgerichtet). Anfang und Ende sind ebenso zufällig wie die Momente im Innern. Nicht zufällig hingegen ist die geplante Ableitung aller klingenden Ereignisse von Modellklängen, die das ganze Stück aus einer gemeinsamen Wurzel wachsen lassen. Diese Ableitung stellt Beziehungen unter den Klängen her, die in ihrer wechselnden Ablesbarkeit eine Verlaufskurve der emotionellen Anteilnahme zur Folge haben mögen - nicht unähnlich den Kurven, aus denen das Stück technisch sich zusammenfügte. (G.M. Koenig) Segmente 1-7 (1982) Segmente 1-7 wurde mit Projekt 1 komponiert, einem Computerprogramm, das ich in den sechziger Jahren entwickelt hatte. Es ermöglicht die Ordnung des musikalischen Materials in Feldern, die durch ihre Position zwischen "sehr regelmäßig" und "sehr unregelmäßig" gekennzeichnet sind. Um die Möglichkeiten dieses kompositorischen Modells systematisch untersuchen zu können, habe ich 1979 einen Plan ausgearbeitet, der 105 "Segmente" umfaßt, in denen jedem "Parameter" ein Weg vorgeschrieben wird, auf dem seine Elemente sich bewegen müssen, um schließlich zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Die ersten sieben Segmente repräsentieren also nur eine kurze Phase in einem größeren Ganzen, einem endlosen, nämlich kreisförmigen Prozeß. Segmente 1-7 sind daher eigentlich nicht als unabhängige ästhetische Einheiten gedacht, denn die die Gesamtstruktur bestimmenden Abläufe in Registerverteilung, Dynamik oder Rhythmik beginnen in früheren Segmenten oder enden in späteren. Der gesamte Plan der 105 Einzelsegmente wird von der Idee eines endlosen akustischen Prozesses beherrscht, der aus praktischen Gründen auf die üblichen Konzertdimensionen reduziert wurde. Durch die spezifische Wirkungsweise des Computerprogramms und die hier gewählte Interpretation der erzeugten Daten entstehen viele kleine Zellen im Rahmen einer Großform, die vom Computerprogramm nur in Umrissen beschrieben wird. (G.M. Koenig) Susanne Achilles, Klavier Michael Pattmann, Schlagzeug N.N., Querflöten Dirk Reith, Klangregie Freitag, 09. Nov. 2007 - 20:30 Philharmonie Essen RWE Pavillon Talea - Salut la France Konzert des Ensembles folkwang modern Pascal Dusapin Coda für 13 Instrumente (1992) Gérard Grisey Talea für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier (1986) Pause Pierre Boulez Karlheinz Stockhausen Peter Eötvös Dérive für kleines Ensemble (1984) Kreuzspiel für Oboe, Bassklarinette Klavier und Schlagzeug (1951) Shadows für Flöte, Klarinette und Ensemble (1996) Leitung: Zsolt Nagy Talea - Salut la France - Ausgangspunkt des Programms ist der Blick auf die zeitgenössiche Musik Frankreichs und ihr Bezug zu uns in Deutschland: Peter Eötvös verbindet diese beiden Länder nicht nur durch seine Persönlichkeit, sondern auch durch sein kompositorisches Schaffen, das obendrein noch von vielen anderen Kulturräumen beeinflusst worden ist. Die beiden nun zur Vätergeneration gehörenden Komponisten Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen treffen sich in dem biographischen Hintergrund von Peter Eötvös und stehen künstlerisch und ästhetisch für die Erneuerung der musikalischen Sprache nach dem zweiten Weltkrieg. Gérard Grisey steht in diesem Programm für die spezifisch französische Ästhetik der Spektralmusik, die sich seit den 70er Jahren aus dem Pariser IRCAM heraus und den damit verbundenen Forschungen über den Klang entwickelt hatte. Pascal Dusapin, der jetzige Composer in Residence der Philharmonie Essen, bezieht sich auf Xenakis, der ebenfalls in Frankreich eine neue Heimat gefunden hatte, nachdem er Griechenland verlassen musste. Zsolt Nagy, diesjähriger Leiter des Ensembles folkwang modern, war zunächst Student, später Mitarbeiter von Peter Eötvös und ist ein ausgewiesener Kenner der Werke seine Lehrers, sowie vielgefragter Dirigent für Neue und intermediale Musik. Pascal Dusapin (geb. 1955 in Nancy) nennt als seinen einzigen musikalischen “Meister“ Iannis Xenakis, dessen Vorlesungen er zwischen 1974 und 1978 einmal wöchentlich an der Sorbonne in Paris hörte. Xenakis habe, so Dusapin, vieles in ihm geöffnet ohne einen Klon oder Jünger aus ihm zu machen, so dass er als Komponist seine ganz eigenen Wege beschreiten konnte. „Coda“ ist für die Donaueschinger Musiktage 1992 entstanden und Iannis Xenakis anlässlich dessen 70. Geburtstages gewidmet. So bezieht sich das Werk weniger auf die französischen Spektralisten als vielmehr auf die Beschäftigung mit der Literatur, den Naturwissenschaften und der Philosophie. Die Kritik an den sich baumartig verzweigenden oder einseitig gerichteten Denkschemata des abendländischen Denkens ("Scholastik") schlägt sich in den kompositorischen Prozessen des Komponisten Dusapin vielfältig nieder. Sein Gesamtwerk umfasst mehrere Bühnenwerke, Orchesterstücke und Kammermusik. „ 'Coda' ist ein Wort, das die Musiker gut kennen. Es bezeichnet die Vorstellung eines Schlusses, der frei oder quasi improvisiert ganz oder teilweise die musikalische Entwicklung verlängert. (...) Das Material meines Stückes ist in Wahrheit sehr einfach. Einige Töne spielen miteinander, versuchen sich in einer primitiven Polyphonie in den ersten Takten, die unaufhörliche melodische und rhythmische Variationen gebären, durch Vergrößerung ihrer harmonischen Räume. Aus den vier Tönen, die übereinanderliegen, hört man sehr schnell umfangreiche Melodien in „unisono“ Modalnotation heraus, die zerreißen und aufplatzen in zugleich komplexe und rudimentäre Rhythmen. Jedes Teilstück, jede Sequenz ist immer eine Coda. Aber indem ich den erzeugten Spannungen alle Abschlüsse oder abschließenden Prozesse verweigerte, habe ich - gerade dadurch - eine anhaltende Entwicklung versucht.“ (Programmtext des Komponisten) Gérard Grisey (1946-1998) ist zweifellos einer der bedeutendsten Vertreter und Vordenker des französischen Spektralismus. Im Unterschied zu anderen Komponisten basiert seine Musik nicht nur auf der Verarbeitung von natürlichen Obertonspektren, sondern bezieht die „Störelemente“ wie Geräusche, andere Skalen und theatralische Situationen in die sich auf vielen Ebenen wandelnden musikalischen Prozesse mit ein. In der Musik des späten Mittelalters bezeichnete der Begriff „Talea“ eine rhythmische Struktur, die unabhängig von der Folge der Tonhöhen („Color“) verarbeitet wurde, ein Aspekt, der seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wieder eine zentrale Rolle spielt. Feinste Wandlungen des musikalischen Geschehens und atmende Strukturverläufe zwischen harmonischen und unharmonischen Spektren, zwischen Periodizität und Aperiodizität kennzeichnen das kompositorische Schaffen Griseys. „In Talea setze ich mich auseinander mit zwei Aspekten des musikalischen Diskurses, von denen mich meine Forschungsarbeiten über die instrumentale Synthese, über die Mikrophonie und die damit verbundenen Verwandlungen entfernt hatten, nämlich die Geschwindigkeit und der Kontrast. Talea besteht aus zwei ohne Unterbrechung zusammengeschlossenen Teilen, die zwei Gesichtspunkte, oder genauer zwei Gehörpunkte eines einzigen Phänomens ausdrücken. So wird dieser einzige Gestus (schnell, fortissimo, aufwärts - langsam, pianissimo, abwärts) im ersten Teil durch mittlere Notenwerte ausgedrückt und allmählich bis zur Nivellierung der Kontraste geebnet. Im zweiten Teil drückt er die große Form und die Weiterführung der Sequenzen aus. Er ist im ersten Teil polyphonisch und im zweiten homophonisch.“ (Partiturtext des Komponisten) Pierre Boulez (geb. 1925) ist sicher der einflussreichste französische Komponist der letzten 50 Jahre. Als einer der Hauptvertreter des musikalischen Serialismus der fünfziger Jahre hat er eine ganze Komponistengeneration maßgeblich beeinflusst. Seine Ensemblekomposition „Dérive“ (1984) verwendet als Derivat, d.h. als Ableitung, Material aus dem großangelegten Werk „Répons“ (1981-....). Auch nimmt es Töne aus dem für den bedeutenden Schweizer Dirigenten und Mäzen Paul Sacher zu dessen siebzigsten Geburtstag entstandenen Werk „Messagesquisse“ (1976) wieder auf: es (S) - a - c - h - e - r. Karlheinz Stockhausen (geb. 1928) komponierte das „Kreuzspiel“ schon 1951. Es markiert für ihn den Beginn seines seriellen Musikdenkens und entstand kurz bevor er Pierre Boulez kennenlernte. Die streng durchserialisierte Form verwendet Reihen von Tondauern, Tonhöhen, Artikulationsvorschriften, Dynamik und Tonlagen. Der Titel nimmt dabei vor allem Bezug auf seine Art, die Reihen zu verändern, hat aber auch Bezüge zu seinem rheinisch-katholischen Hintergrund. Der konstruktive Hintergrund dieses frühen Werkes des Serialismus hat maßgeblich zur Erneuerung der musikalischen Sprache nach dem Zweiten Weltkrieg beigetragen, eine Musik, die sich von den Ausdrucksklischees der Vergangenheit durch Entwicklung eher rationaler Kompositionsprinzipien befreien wollte. Dennoch finden sich im „Kreuzspiel“ durchaus melodische Linien der Bläser und pulsierende rhythmische Strukturen wieder, die den Widerspruch von Konstruktion und Ausdruck zu einem nur scheinbaren werden lassen. „Kreuzspiel“ besteht aus drei Teilen mit festgelegter Dauer und jeweils unterschiedlicher Herangehensweise an die serielle Verarbeitung von Tonhöhen, Rhythmus und Tonraum. Peter Eötvös wurde 1944 in Székelyudvarhely (Transsylvanien) geboren und bereits mit 14 Jahren von Zoltan Kodaly an der Budapester Musikakademie aufgenommen. 1966 führte ihn ein Stipendium zum Dirigierstudium an die Musikhochschule in Köln. Zwischen 1968 und 1976 spielte er regelmäßig mit dem Stockhausen Ensemble und arbeitete im Elektronischen Studio des WDRs Köln (1971-1979). Auf Einladung von Pierre Boulez leitete er 1978 in Paris das Konzert zur Eröffnung des IRCAM. Daraufhin wurde ihm die musikalische Leitung des von Pierre Boulez gegründeten „Ensemble Intercontemporain“, das er bis 1991 verantwortlich leitete, übertragen. Sowohl als Dirigent wie auch als Komponist ist Peter Eötvös seitdem international außerordentlich erfolgreich. „Shadows“ entstand 1996 als Auftrag des Landes BadenWürttemberg. Die Musiker sind als kleine Ensembles auf der Bühne verteilt und verhalten sich wie „Schatten“ zu den beiden Solisten Flöte und Klarinette. Die Verstärkung verlängert den differenzierten Raumklang in den Zuschauerraum hinein. „Mit der Folge von drei stark kontrastierenden Sätzen ist das Werk formal nach der Vorgabe des traditionellen Solo- bzw. Doppelkonzerts angelegt. Der erste Satz („Atemlos, gehetzt“) exponiert zweimal eine aufsteigende Melodie, die sich zum Schluss in Geräuschklänge auflöst. Der virtuose zweite Satz mit einem rhythmisch-motorischen Impuls hat Scherzocharakter. Der bekenntnishafte dritte führt auch inhaltlich ins „Reich der Schatten“. Er beginnt mit Streichern im tiefen Register als „Trauertanz“ (eine Gattung, die in Peter Eötvös´ Heimat Transsylvanien, aber auch in indianischen und asiatischen Kulturen als traditionelles Totenritual vorkommt) und mündet in ein langes, intimes Zwiegespräch der beiden Soloinstrumente in Form einer Kadenz, subtil eingehüllt vom Klang der Celesta und weniger anderer Instrumente.“ (Aus dem Programmtext von Max Nyffeler in der Partitur des Stückes) Samstag, 10. Nov. 2007 - 20:00 Folkwang Hochschule Neue Aula Adorno - Sex, Drugs and New Music Grenzgänge und Reminiszenzen I - The Silencers Pause II - Mike Svoboda Studien zu Adorno (sex, drugs and new music) The Silencers ist ein junges europäisches Ensemble, das fließend improvisatorische Freiheit mit kompositorischem Denken verknüpft. Die Musik bewegt sich zwischen fragilen Klängen in transparenten Räumen und dichteren rhythmischen Strukturen, in denen kleinste Details in Ton und Geräusch permanent Impulse für Weiterführung und Neuentwicklung geben. Diese Bewegung kann dabei bis aufs Äußerste verlangsamt und in ausgedehnte Flächen diminuiert werden, in denen die Instrumente zum homogenen Soundgeflecht verschmelzen. Die durchgängig leise Dynamik ermöglicht ein differenziertes Hören; das nuancenreiche Spiel mit erweiterten Instrumentaltechniken eröffnet dem Zuhörer eigentümliche Klangwelten. (Nils Ostendorf) Nils Ostendorf: Trompete Kim Myhr: präparierte Gitarre Magda Mayas: präpariertes Klavier Toma Gouband: Perkussion Mike Svoboda Studien zu "Adorno (sex drugs and new music)" für zwei Ensembles mit Stimme-Solo und Videoprojektion (2007). Frank Zappas Aussage über Jazz möchte ich paraphrasieren: "New Music is not dead, it just smells funny" ("Neue Musik ist nicht tot, sie riecht nur komisch.") Ich bin bei weitem nicht der Erste, dem die Suche nach neuen Ausdrucksmitteln und -formen nicht den wichtigsten Antrieb für sein Schaffen liefert. Doch eine gewisse Nostalgie nach den Zeiten, wo Neue Musik tatsächlich noch Neuland eröffnete, habe ich schon. Ich sehne mich nach diesen Jahren zurück, in denen man entdecken und forschen konnte, wo Erneuerungen und neue klangliche Möglichkeiten zum Inhalt wurden. Jedoch spätestens seit Anfang der 80er Jahre sind die neuen Spieltechniken, Aufführungsformen und Medien mehr oder weniger ausgeschöpft. Dieser Drang nach Neuem spielt zumindest für mich nicht mehr eine so große Rolle. Jedoch ist es mir seit langem ein Anliegen, über diese Sehnsucht nach Aufbruch und Umbruch, nach den Zeiten, in denen Neue Musik wirklich neu war, ein Musiktheaterstück zu schreiben. Diese "Studien zu..." sind ein Vorantasten, um auszuloten, in welche Richtung und in welche Formen sich ein solches Werk entwickeln könnte. Als ich 1982 nach Deutschland kam, war Theodor W. Adorno ein omnipräsenter, unausweichlicher Begriff, welcher für mich mit der Erneuerung der öffentlichen, vom Rundfunk gesteuerten Ernste-Musik-Landschaft der Nachkriegs-Bundesrepublik verbunden war. Für mich gäbe es keine Darmstädter Schule, aber auch keine Verneinung all dessen, was musikalisch mit Pathos zu tun hat und im Dritten Reich missbraucht wurde, ohne Adorno. In Dietrich Hahnes Videoarbeit für Studien zu "Adorno (sex, drugs and new music)", die nach Struktur und Pilotspur der Komposition angelegt ist, dienen Filmausschnitte mit Theodor W. Adorno als visuelle Zitate, aber auch Bildmaterial der 68er Studentenbewegung, die - zum Ärgernis Adornos - seine Texte als Zündstoff verwendet hat. (Mike Svoboda) Phil Minton, Vocals Harald Kimmig, Violine Sue Schlotte, Violoncello Stefan Hussong, Akkordeon Mike Svoboda, Posaune Wolfgang Fernow, Kontrabass Michael Kiedaisch, Schlagzeug Thomas Neuhaus, Live-Elektronik Philipp Stangl, Live-Elektronik Dietrich Hahne, Videos Samstag, 10. Nov. 2007 - 22:30 Folkwang Hochschule Neue Aula Folkwang meets Videonale Bonn VideoScreening - Der Kurator der Videonale Bonn Georg Elben präsentiert unter dem Titel "Musikalität im Video - vom Musikclip bis zur Performance" Werke von Freya Hattenberger, Oliver Pietsch, Nico Roicke, Richard T. Walker u.v.a.m. Georg Elben: Präsentation und Moderation IMPRESSUM Programm, Redaktion und Künstlerische Leitung: Prof.Dietrich Hahne, Prof.Dirk Reith, Prof.Günter Steinke Fotos: Prof.Dietrich Hahne Grafische Gestaltung: Katja Heinroth Druck: cue sound service GmbH Technische Leitung: Dipl.-Ing.Roland Masslich Ton- und Bildtechnik: ICEM der Folkwang Hochschule Bühnentechnik Techn.Ltg.: Rüdiger Klahr Medientechnik: Martin Preu, Ralf Galberg, Philipp Kramarczik Orchesterwart: Peter Piotrowski Beleuchtung/Bühnentechnik: Joaquim Berenguel, Gerd van Megern, Peter Mursall, Ralf Rodloff, Carsten Teuwsen, Markus Weiss Tonproduktion: Dipl.-Toning. Arthur Jogerst Folkwang Hochschule | Klemensborn 39 | D-45239 Essen | Tel.: 0201-4903-0