in Rom eng miteinander verknüpft

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DAS WOHNEN IM ANTIKEN ROM
1. ALLGEMEINES
Reichtum, Repräsentation und Wohnraum waren – nicht anders als heute – in Rom eng miteinander
verknüpft. Als reicher Römer konnte man sich ein Stadthaus domus und eine villa auf dem Land leisten. Die Stadthäuser der begüterten Römer hatten alle eine ähnliche Grundform, die auf das einfache Atriumhaus zurückgeht.
2. ATRIUMHÄUSER
Das (altitalische) Atriumhaus ist ein früher Wohnhaustyp,
der auf etruskische Bauformen zurückgeht. Das römische
Haus war stets nach innen ausgerichtet. Es gab keine Außenfassade mit vielen Fenstern, wie wir sie kennen. Das
Licht kam aus den Innenhöfen des Hauses in die Räume.
Das Atriumhaus betrat man durch einen kleinen Gang,
der von einer Tür unterbrochen wurde.
Der Teil vor der Tür wurde vestibulum genannt. Das vestibulum der Patrizierhäuser war nicht ein interner Teil des
Hauses. Es befand sich zwischen Haus und Straße und
war kostbar ausgestaltet mit Figuren und Kolonnaden und
man musste mehrere Stufen benutzen, um es zu betreten.
Hinter der Haustür setzte sich der Gang (fauces) fort.
Hier schloss sich eine große Halle an, das Atrium. Die Decke der Halle wurde von Säulen gestützt.
Man vermutet, dass das Atrium früher der wichtigste Raum des Hauses gewesen war. Es besaß im
Dach eine Öffnung, die auf jene Zeit zurückgeht, in denen die Behausung aus diesem einzigen
Raum bestand und das Loch in der Decke der Beleuchtung und Belüftung und als Schornstein für
den Rauch des Herdes diente. Später wurde aus dem atrium die Empfangshalle; das Auge im Dach
blieb, aber den Herd darunter ersetzte ein Bassin, worin sich das Regenwasser sammelte. In Pompeji
diente das Atrium als Repräsentationsraum. Um das Atrium befanden sich mehrere Räume, die zum
Teil die Bilder der Ahnen beherbergten.
Hinter dem Atrium, oft durch Vorhänge getrennt, befand sich das Tablinum, das aus einem ursprünglich
ans Haus angelehnten Schuppen zum kleinen Studier- oder Esszimmer wurde. Trat man einst aus dem
tablinum in einen schlichten Gemüsegarten, so gelangte man später in den geschmackvoll angelegten
Innenhof. Dort hinaus blickten die meisten der
Schlafzimmer. Hatte das Haus ein Obergeschoss,
war das Speisezimmer dort oben.
Hinter dem Haus befand sich ein von Säulen umsäumter kleiner Hof, das peristylium. Es war bei gutem Wetter der beliebte Versammlungsplatz der römischen Familie. Oft schmückten ihn Springbrun1
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nen und Statuen, manchmal auch ein steinerner Speisetisch. Abort, Küche und das Bad (balineum)
waren auch in diesem Bereich des Hauses. Für die Bediensteten gab es separate Räume und Eingänge. Die Dienstboten betraten das Haus von der Seite des Gebäudes her. Die Küchen waren nicht
sehr groß. In dem engen Raum befanden sich Herd, Backofen und Wasserabfluss. Der Rauch zog
durch das Fenster bzw. durch ein Loch im Dach ab. Der Küchenraum hatte keinen festen Platz im
Grundriss. Große Küchen fand man nur bei den Wohlhabenden, oft wurde im Atrium das Essen zubereitet.
Reiche Leute hatten außerdem ein triclinium. In diesem Raum speiste man mit geladenen Gästen.
Das festliche Gelage cena war ein Hauptereignis des geselligen Lebens und vollzog sich nach überlieferten Formen. Gewöhnlich stattete man das triclinium mit drei geräumigen Sofas aus, die mehreren ausgestreckten Personen Platz boten.
Das Gesamtkonzept eines römischen Stadthauses war insgesamt sehr ausgeklügelt. Anders als heute diente kein Raum im Haus der völligen privaten Zurückgezogenheit. Man unterscheidet lediglich
zwischen Räumen, die jedermann offen standen (communia loca) und Räumen, die nur auf Einladung zu betreten waren (propria loca). Abgesehen von einer grundsätzlichen Offenheit für Nahestehende wie Sklaven, Freunde und Verwandte zeigte das schrittweise Vordringen eines Besuchers im
Haus dessen soziale Position. Je höher sein Ansehen war, desto tiefer drang er ins Innere des Hauses vor.
3A VILLA URBANA
Die villa urbana umfasste zumeist alle oben (siehe Atriumhäuser) angeführten Wohnräume und wurde zudem noch weiter
ausgeschmückt. Diese Villen wurden oft auf Geländererhebungen in der Stadt oder am Stadtrand gebaut. Hügel und Kaps
waren begehrte Baugrundstücke. Obwohl die Gebäude überwiegend als Block gebaut wurden, war man bemüht, das Haus
auf verschiedenen Ebenen zu errichten. Es gab aber auch Villen, die aus kunstvoll arrangierten Gebäude-komplexen bestanden. Bewohner waren meist Angehörige der Aristokratie,
die aber während des Großteils des Jahres vor allem in Rom
lebten und sich nur im Sommer in ihre Villen zurückzogen.
Auch die umgebende Landschaft wurde in den Hausbau einbezogen. So unterteilten die Fenster und Säulen den Aus-blick
auf die Umgebung, so dass der Eindruck unterschied-licher
“Bilder” hervorgerufen wurde. Gartenarchitekten plan-ten einzelne Geländeabschnitte so, dass sie vom Fenster aus betrachtet besonders attraktiv wirkten. Außerdem waren Teiche, Wasserlandschaften, sowie mythologische Landschaftsdarstellungen bei den Römern beliebt. Zu jeder Villa gehörte auch ein Garten. Hier überwogen Bäume und
Sträucher bei den Pflanzen. Reine Blumenbeete waren nicht bekannt, Blumen dienten mehr als
Randbepflanzung. Laubengänge, mit Wein verkleidet und Brunnen sollten für die nötige Kühlung
sorgen.
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Die Landhäuser dienten aber auch kulturellen Zwecken. Bereits die Politiker der Republik hatten ein
großes Interesse an der griechischen Kultur. Viele Villen boten deshalb Platz für Kunstsammlungen
und Bibliotheken. Theateraufführungen fanden ebenfalls statt. Doch nicht jeder Aristokrat war ein
Kenner der griechischen Kultur, die Sammlungen dienten oft nur Repräsentationsgründen. Die Römer bauten in ihren Villenanlagen auch griechische Gymnasien und Sportstätten nach. Die Höfe der
Gebäude wurden auch zu Schauplätzen von literarischen und philosophischen Streitgesprächen. Zu
den Gymnasien gehörten auch Statuen von Sportlern, Rednern, Literaten und Philosophen.
3B VILLA RUSTICA
Die Römer verstanden unter dem Begriff Villa
nicht nur das prächtige, repräsentative Haus eines Aristokraten vor der Stadt, sondern auch das
einfache Gebäude eines ländlichen Besitzes.
Dieser Landsitz bestand häufig aus zwei Gebäuden. Die villa rustica wurde von den Landarbeitern bewohnt, die villa urbana stand dem
Eigentümer zur Verfügung. Es kam auch vor, dass der Eigentümer in der villa rustica lebte.
Die villa rustica hatte innen und außen je einen Hof mit einem Wasserbecken. Um den Innenhof waren die Gebäude der villa angeordnet, wobei die Küche hier eine wichtige Funktion hatte. Sie war
größer als in den Atriumhäusern und diente auch als Aufenthaltsraum.
Viele Villen befanden sich auf landwirtschaftlich genutzten Gütern und lagen deshalb in der Nähe
von Straßen, Flüssen und Kanälen, damit die Waren bequem abtransportiert werden konnten. Die
landwirtschaftliche Produktion hatte sich auf bestimmte Erzeugnisse spezialisiert. Seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. wurden auch Sklaven in großer Zahl auf den Gütern beschäftigt. In Mittelitalien
wurden vor allem Wein und Oliven angebaut, in Sizilien hauptsächlich Getreide. Es wurden außerdem Gemüse, Obst und Blumen produziert. In der Nähe Roms war die Blumenzucht besonders bedeutend, da sie für die vielen privaten und religiösen Feste als Ausstattungsmaterial benötigt wurden. Daneben züchtete man Schweine und Rinder. Eine weitere Delikatesse der Römer waren Geflügel und Singvögel. Auch Kraniche und Pfauen wurden auf den landwirtschaftlichen Gütern gehalten.
Tausende von Singvögeln wurden in prächtigen Vogelhäusern gefangen gehalten. Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. begann man auch mit der Zucht von Wildtieren (Hasen, Rotwild, Wildschweine).
Landgüter in der Nähe von Meeren hatten Teiche für die Fischhaltung, vor allem für Meeresfische.
Die Züchtung von Seefischen war aber bei den Römern umstritten, galt sie doch für viele Kritiker als
“Spielerei”. Trotzdem war das ein lukratives Geschäft, wie die Austernzucht bei Neapel bewies. Neben der wirtschaftlichen Nutzung wurden die Tiere zum Teil auch nur für die Repräsentation in Vogelhäusern und Gehegen gehalten.
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4. INSULA
Der begrenzte Baugrund und die anwachsende Bevölkerung der Städte zwang ab dem 3. Jahrhundert v. Chr.
zum Bau von mehrstöckigen Wohnhäusern. Im Erdgeschoss befanden sich häufig Geschäfte (Tabernae), die
nach hinten hinaus noch einen Hof und Anbauten haben konnten. Der Geschäftsinhaber lebte oft in seinem
Laden. Die hohen Räume erhielten deshalb eine Zwischendecke. Dort war die Wohnung des Kaufmanns.
Darüber befanden sich die Wohnungen der Mieter. Die
Wohnungen, die aus mehreren Räumen bestanden, erreichte man durch Treppen entweder direkt von der
Straße her oder vom Hof. Die einzelnen Räume dienten
unterschiedlichen Wohnzwecken, es gab keine baulichen Vorgaben für die Nutzung des Raumes wie in den
Atriumhäusern. Die Fenster bildeten zusammen mit
dem Balkon eine einheitliche Fassade. Sie lagen dabei
dicht aneinander. Die Wohnungen in den höheren Etagen waren kleiner, hier lebten die weniger Begüterten
bzw. die Sklaven der reichen Wohnungsinhaber des Hauses. Die Qualität und die Ausstattung der
Wohnungen hingen auch vom sozialen Umfeld ab. Wie in der Gegenwart änderte sich dieses Umfeld im Laufe der Jahre, so dass man in der Spätantike beobachten konnte, wie reiche Bürger die
Wohnviertel verließen und in prunkvollere Einfamilienhäuser zogen. Der bauliche Zustand der insulae war nicht sehr robust. So kam es immer wieder vor, dass Wohnhäuser wegen baulicher Mängel
einstürzten oder abbrannten.
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