Grußwort zur 175-Jahr-Feier Alten- und Pflegeheim St. Michael am 18.9.2015 Prälat Hans Lindenberger, Diözesan-Caritasdirektor Sehr geehrter Herr Kardinal, sehr geehrte Frau Generaloberin Sr. Theodolinde mit all ihren Mitschwestern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sehr geehrte Festgäste, wenn ich als Diözesan-Caritasdirektor die Ehre habe, ein Grußwort zu sprechen, dann tue ich das gerne und in herzlicher Verbundenheit – allerdings als der viel jüngere Bruder in unserer Caritasfamilie. Denn der Diözesan-Caritasverband ist noch keine 100 Jahre alt. Aber Ihre Kongregation feiert das 175-jährige Bestehen Ihres Alten- und Pflegeheims St. Michael. Sie gehören zum Caritas-Urgestein! Im 19. Jahrhundert gab es eine hoch engagierte sozial-caritative kirchliche Bewegung, vor allem durch Frauen- und Männerorden wie z.B. in München auch der Dritte Orden, die Kreszentia-Schwestern, die Mallersdorfer Schwestern. Mit der Gründung des Alten- und Pflegeheims St. Michael im Jahr 1840 war Ihre Kongregation ganz vorne dran, gleichsam an der Spitze der caritativen Orden und Gemeinschaften. Aus dem anfänglichen Erholungshaus für erkrankte Schwestern entstand über eine bewegte Geschichte dieses stattliche Alten- und Pflegeheim auf dem neuesten Stand von Qualität, von Fachqualität in der Pflege. Beim Stichwort „Qualität“ denke ich an eine Passage in der Enzyklika Deus Caritas Est von Papst Benedikt. Schon 10 Jahre her, aber bleibend aktuell. Da schreibt Benedikt von zwei Qualitäten, die beim Dienst am Menschen nötig sind. Einmal die berufliche Kompetenz, die nötig ist, um das Rechte auf rechte Weise tun zu können und dann eine herzliche, mitmenschlich-christliche Zuwendung zu den anvertrauten Menschen. Ich zitiere Papst Benedikt: „Berufliche Kompetenz ist eine erste, grundlegende Notwendigkeit, aber sie allein genügt nicht. Es geht ja um Menschen, und Menschen brauchen immer mehr als eine bloß technisch richtige Behandlung. Sie brauchen Menschlichkeit. Sie brauchen die Zuwendung des Herzens“ (DCE 31a). Diese beiden Qualitäten prägen die Geschichte der Barmherzigen Schwestern. Sie sind der rote Faden durch die 175 Jahre und auch heute Kennzeichen für das Alten- und Pflegeheim St. Michael: Fachliche Kompetenz und die Zuwendung des Herzens. Dafür steht die Kongregation von ihrer Generaloberin bis hin zur selbst schon alt gewordenen Mitschwester, die Nachtwache hält. Fachlichkeit und Herzlichkeit werden bei Ihnen gelebt durch Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ob in der Pflege oder in Hauswirtschaft. Die Kultur Ihres Alten- und Pflegeheimes ist davon geprägt. Das zu erleben tut gut und verdient Respekt und Anerkennung. Für ein Jubiläum zählt nicht nur die stattliche Anzahl der Jahre. Es zählt, was gelebt und getan wurde und wird. „Liebe sei Tat“ ist der Leitspruch Ihres Ordensvaters Vinzenz von Paul. Das steht nicht nur auf dem Papier. Sie leben diesen Leitspruch. Dafür sage ich Ihnen als Diözesan-Caritasdirektor und auch im Namen der vielen Menschen, die hier ihren Lebensabend verbringen konnten und können, ein herzliches Vergelt’s Gott. Vinzenz von Paul schreibt einmal an seine Mitarbeiterinnen: „Dient den Armen im Geist der Demut, des Gehorsams, des Mitleidens und der Liebe und seid darin gesegnet“. Diesen Segen Gottes wünsche ich Ihnen für die kommenden Jahre.