ZHAW Wädenswil Generalplaner Neu- und

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Kanton Zürich
Baudirektion
Hochbauamt
ZHAW Wädenswil
Generalplaner Neu- und Umbauten
Planerwahl
Kurzbericht
17. Juni 2016
Hochbauamt
2/12
Inhalt
1
Einleitung
3
2
Verfahren
5
3
Präqualifikation (Phase 1)
6
4
Planerauswahl (Phase 2)
7
5
Würdigung
11
Hochbauamt
3/12
1 Einleitung
0B
Gegenstand und Art der
Submission
1B
Das Hochbauamt veranstaltete im Auftrag der Bildungsdirektion des Kantons Zürich
eine Submission für die Vergabe der Generalplanerleistungen (Phasen Vorstudien,
Projektierung, Ausschreibung und Realisierung) für die in den nächsten fünf Jahren
anstehenden Einzelprojekte für kleinere bis mittlere Neu- und Umbauten am Standort
Wädenswil der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW.
Für diese Arbeiten werden Rahmenvereinbarungen mit zwei Generalplanern
abgeschlossen, welche die einzelnen Aufträge in einer der jeweiligen Projektcharakteristik angepassten Zusammensetzung mit hoher organisatorischer, technischer
und architektonischer Kompetenz kostenbewusst und nutzerorientiert projektieren und
realisieren können.
ZHAW
Standort Wädenswil
Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) wurde im Jahr 2007
aus vier Fachhochschulen neu zusammengefasst. Ihre acht Departemente befinden
sich in Winterthur, Zürich und Wädenswil. Der Schwerpunkt der Schule liegt in Winterthur, wo sie auf drei Standorte verteilt ist.
Am Standort Wädenswil befinden sich im Campus Reidbach (Industrieareal aus der
Gründerzeit, erweitert um Gewerbebauten, ehemalige Tuchfabrik Wädenswil) und im
Campus Grüental (erstellt 1983) durch das Fachdepartement Life Sciences und Facility
Management genutzte Gebäude. Die Hochschule verfügt über modernste Labor- und
Technologieräume und bietet dank ihrer einmaligen Lage im Grünen eine anregende
Lehr- und Lernatmosphäre. Im Campus Grüental befinden sich zudem die
Aussenanlagen des Instituts für Umwelt und natürliche Ressourcen und dazugehörige
Betriebsgebäude, Gewächshäuser, Labor- und Forschungseinrichtungen.
Die Schule nutzt Gebäude im Besitz des Kantons Zürich (Campus Grüental) und mietet
Schulräume im Rohbau und baut sie auf eigene Kosten aus (Campus Reidbach).
Aktuelle Bauvorhaben
Die nachstehenden aktuellen Bauvorhaben illustrieren die Art der zukünftig
notwendigen Aufgaben:
- Standort Reidbach: Umnutzung 2. OG in Laborflächen, Realisation, 7.6 Mio
- Standort Reidbach: Umnutzung EG in Laborflächen, Realisation, 2.8 Mio
- Mensa GD: Minimale Instandsetzung Westflügel / Internatsgebäude, 0.5 Mio Fr
- Hauptgebäude GA: Beleuchtung / AV Hörsaal, Realisation, 0.5 Mio Fr
- Werkstattgebäude GB: Technische Nachrüstung, Realisation, 2.0 Mio Fr
- Umnutzung Internatsgebäude GD in Büroflächen, Realisation, 0.7 Mio Fr
- Hauptgebäude GA: Eingangsinstandsetzung, Realisation, 0.5 Mio Fr
- Gewächshäuser GC: Realisation, 0.4 Mio Fr
- Hauptgebäude GA: Erdbebenertüchtigung, Bauprojekt, 0.6 Mio Fr
- Solarpark, Machbarkeitsstudie, 2.1 Mio Fr
- Gebäude GG: Einbau Chemikalienlager, Realisation, 0.1 Mio Fr
- Gebäude GB: Einbau Dampfanlage, Realisation, 0.9 Mio Fr
- Arealbeleuchtung Grüental, in 2 Etappen, Realisation, 0.5 Mio Fr
Hochbauamt
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Diese Aufzählung ist bezüglich Art und Grösse der Bauvorhaben rein illustrativ; der präzise Inhalt und der Umfang der Projekte werden jeweils einzeln festgelegt.
Rahmenvereinbarungen
Die oben umschriebenen Einzelaufträge werden mittels Rahmenvereinbarungen während einer begrenzten Zeit an zwei qualifizierte Generalplaner vergeben. Diese Rahmenvereinbarungen sind eine Übereinkunft zu den Modalitäten der Auftragserteilung
für die einzelnen Bauvorhaben. Mit ihnen wird beabsichtigt
-
eine fachliche und personelle Kontinuität in der Planung und Realisierung von
kleineren bis mittleren Bauaufträgen am Standort Wädenswil unter Einhaltung der
Bestimmungen des öffentlichen Beschaffungswesens zu ermöglichen. Damit
können spezifisches Wissen und Kenntnisse sowie eingespielte Planungsabläufe
für aufeinander folgende Aufträge nutzbar gemacht werden.
-
eine hohe zeitliche und örtliche Verfügbarkeit für Planungsleistungen sicherzustellen, damit der Beginn der Arbeiten unmittelbar nach einer Auftragserteilung erfolgen
und eine zeitnahe Realisierung gewährleistet werden kann.
-
möglichst ab dem Zeitpunkt des Planungsbeginns sach- und fachgerecht einsetzbare Teams zur Verfügung zu haben. Dafür haben die sich bewerbenden Teams
Erfahrung in der Projektierung und Realisierung von Um- oder Neubauten von
technisch ähnlich komplex ausgestatteten Gebäuden und innerhalb bestehender
Anlagen unter laufendem Betrieb nachzuweisen. Erfahrung im Laborbau ist
erwünscht.
Für die einzelnen Projekte werden mit einem der beiden Generalplaner jeweils separate Generalplanerverträge abgeschlossen.
Hochbauamt
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2 Verfahren
2B
Form der Submission
Teilnahmeberechtigung
Phase 1
Präqualifikation
3B
Die Submission wurde gemäss Art. 12 lit. b der Interkantonalen Vereinbarung über das
öffentliche Beschaffungswesen (IVöB) als Planerwahl im selektiven Verfahren im
Staatsvertragsbereich durchgeführt. Für die Einzelprojekte erfolgen freihändige Vergaben gemäss §10 lit. g SVO an die beiden mit diesem Verfahren bestimmten Rahmenvereinbarungspartner.
Um die Teilnahme am Verfahren bewerben konnten sich Anbietende von Generalplanerleistungen aus der Schweiz, der EU oder einem Vertragsstaat des GATT/WTOÜbereinkommens über das öffentliche Beschaffungswesen, soweit dieser Staat Gegenrecht gewährt.
Die nicht anonyme Präqualifikation erfolgte in zwei Stufen. In der ersten Stufe konnten
sich Anbietende von Architektur- und Baumanagementleistungen als Generalplaner
bewerben. Aus den eingegangenen Bewerbungen hatte das Beurteilungsgremium fünf
bis sieben Unternehmungen zur Teilnahme am Verfahren auszuwählen.
Anschliessend hatten die ausgewählten Generalplaner ihr Team mit Fachplanern der
Gewerke Elektroingenieur, HLKK-Ingenieur (inkl. Gebäudeautomation), Sanitäringenieur und Fachkoordination Gebäudetechnik zu einem vollständigen Planerteam zu
ergänzen und ihre Nominierungen dem Hochbauamt zur Prüfung einzureichen. Mehrfachnennungen von Fachplanern waren nicht gestattet. Das Beurteilungsgremium hatte
die Eignung der nominierten Fachplaner aufgrund von in den Submissionsunterlagen
genannten Eignungskriterien zu überprüfen und die Zusammensetzung der vollständigen Planerteams zu bestätigen.
Phase 2
Planerauswahl
Im Rahmen der Phase 2 hatten die zugelassenen Planerteams eine objektbezogene
Aufgabenstellung zu lösen; das Thema war die Aufstockung des Gebäudes GC, um
zusätzliche Seminar- und Büroräumlichkeiten zu schaffen. Ergänzend waren im Rahmen einer Auftragsanalyse einzelne Themen zu dieser Bauaufgabe zu bearbeiten und
ein Honorarangebot einzureichen. Die eingeladenen Planerteams erhielten detaillierte
Unterlagen zur geforderten Eingabe, ausserdem fand eine geführte Begehung des
Objektes statt. Die Teilnehmenden hatten ihre Eingaben dem Beurteilungsgremium
persönlich zu präsentieren.
Hochbauamt
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3 Präqualifikation (Phase 1)
4B
Termine, Vorprüfung
Auswahl der Teilnehmenden Generalplaner
5B
Nach der öffentlichen Ausschreibung des Planerwahlverfahrens am 22. Januar 2016
gingen insgesamt 29 Bewerbungen zur Teilnahme beim Hochbauamt ein. 28 Eingaben
erfolgten vollständig und fristgerecht bis zum 19. Februar 2016. Eine Eingabe traf am
22. Februar 2016 im Hochbauamt ein.
Anlässlich der ersten Präqualifikationssitzung vom 4. März 2016 konnten aufgrund der
Resultate der Vorprüfung 28 Bewerbungen zur Auswahl der Teilnehmenden zugelassen werden. Die zu spät eingetroffene Eingabe wurde nicht zum Verfahren zugelassen.
Auf der Grundlage der in den Submissionsunterlagen festgehaltenen Eignungskriterien
wählte das Beurteilungsgremium insgesamt sechs Generalplaner aus, die
anschliessend bis zum 18. März 2016 ihr Planerteam mit allen erforderlichen
Subplanern zu vervollständigen hatten.
An seiner zweiten Präqualifikationssitzung vom 6. April 2016 konnte das Beurteilungsgremium feststellen, dass die Eingaben der sechs Generalplaner vollständig waren und
sämtliche von ihnen nominierte Fachplaner die in den Ausschreibungsunterlagen
genannten Eignungskriterien erfüllten. Definitiv zur Phase 2 des Verfahrens zugelassen
werden konnten somit die folgenden sechs Generalplaner mit ihren Planerteams:
01
GLP Architekten AG, Ottenweg 16, 8008 Zürich
Mit Bürgin und Keller Management & Engineering AG, Adliswil (BKP 593),
Wirthensohn AG, Luzern (BKP 594, 595, 596)
02
BKG Architekten AG, Münchsteig 10, 8008 Zürich
Mit Schmidiger + Rosasco AG, Zürich (BKP 593), Müller.Bucher Ingenieure, Zürich
(BKP 594, 596), EN/ES/TE AG, Zürich (BKP 595)
03
fsp Architekten AG, Rotzenbühlstrasse 55, 8957 Spreitenbach
Mit HKG Engineering AG, Aarau (BKP 593), gp-i ag, Jona (BKP 594, 595, 596)
04
raumfachwerk ag, Bremgartnerstrasse 103, 8953 Dietikon
Mit Scherler AG, Zürich (BKP 593), Grisoni Klima Lüftung GmbH, Zürich (BKP 594,
596), Manzano Engineering AG, Zürich (BKP 595)
05
BB&I Architekten, Technoparkstrasse 1, 8005 Zürich
Mit Hefti.Hess.Martignoni AG, Aarau (BKP 593), Brunner Haustechnik AG, Wallisellen
(BKP 594, 595, 596)
06
Leutwyler Partner Architekten AG, Staffelstrasse 8, 8045 Zürich
Mit IBG B. Graf AG, Winterthur (BKP 593), Kalt+Hebeisen Ingenieurbüro AG, Zürich
(BKP 594, 595, 596)
Hochbauamt
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4 Planerauswahl (Phase 2)
6B
7B
Termine
Am 19. April 2016 fand eine geführte Begehung des Areals Grüental und des
Gebäudes GC im speziellen statt. Die Beantwortung der von den Teilnehmenden
schriftlich gestellten Fragen erfolgte am 29. April 2016. Der Termin für den Eingang der
Arbeiten im Hochbauamt war auf den 20. Mai 2016 festgesetzt.
Vorprüfung
Bei der vom Hochbauamt durchgeführten Vorprüfung konnte festgestellt werden, dass
die Eingaben aller sechs eingeladenen Generalplaner rechtzeitig beim Hochbauamt
eingegangen waren. Die Plandarstellungen enthielten Angaben zur objektbezogenen
Aufgabenstellung sowie zur Auftragsanalyse und waren vergleich- und beurteilbar. Das
Formular „Angaben zum Angebot“ mit den Selbstdeklarationen und den Offerten zu
den Honorarparametern wurde von allen Teilnehmenden vollständig eingereicht.
Beurteilung
Das Beurteilungsgremium trat am 31. Mai 2016 in vollständiger Besetzung im
Sitzungszimmer 406 des Hochbauamtes zur Beurteilung der Eingaben zusammen.
Das Gremium stellte einleitend fest, dass sämtliche Arbeiten termingerecht und vollständig eingereicht worden waren und somit die Entschädigung von Fr. 5‘000 inkl.
MWST allen Teilnehmenden ausgezahlt werden kann.
Im Anschluss an die Präsentationen der Teams wurden die Eingaben gemäss den im
Programm festgehaltenen Kriterien beurteilt und dabei zusammenfassend wie folgt
beschrieben:
Eingabe 01
GLP Architekten belassen bei Ihrem Vorschlag weite Teile der vorhandenen
Nutzungen und erweitern das Gebäude um 4 Seminarräume und 8 Büros, zudem um
notwendige Nebenräume und Flächen für zusätzliche Haustechnik. Die bestehende
Treppe beim gegen Norden liegenden Haupteingang wird mit einer zweiten Treppe
ergänzt, dort wird auch der geforderte Lift angeordnet. Im Schnitt wird eine expressive
Dachform gezeigt, die im Fensterbereich gegen Norden aber eine niedrige
Deckenhöhe ergibt und für zukünftigen Nutzungsänderungen starke Einschränkungen
erwarten lässt. Gegen Süden schliesst die Fassade der Aufstockung direkt an die
Stirnfassaden der Gewächshäuser an, obwohl die dort vorgeschlagenen Büros auf
natürliche Belichtung angewiesen sind. Die aus Brandschutzgründen notwendige
Fluchttreppe im Osten schafft für das Projekt und den benachbarten Nebeneingang
keinen räumlichen Gewinn. Aussagen zur Fassade, dem Städtebau und der
Materialisierung fehlen. Die abgegebenen Fotos zur Materialisierung und zur
architektonischen Haltung zeigen ein Referenzprojekt ohne Bezug zum Areal Grüental.
Zur Analyse der bestehenden Gebäudetechnik werden geeignete Massnahmen
vorgeschlagen, die Betrachtung des Areals wird sorgfältig durchgeführt und daraus
richtige Schlussfolgerungen gezogen. Die Erläuterungen zur Gebäudetechnik in der
vorgeschlagenen Erweiterung sind schlüssig, im Platzbedarf glaubwürdig, und wurden
kompetent vorgetragen. Es wurde aber nur der neue Gebäudeteil in die Überlegungen
einbezogen. Die offerierten Honorarparameter liegen zusammen mit zwei weiteren
Bewerbern im obersten Bereich der Eingaben.
Die Eingabe von GLP Architekten zeigt die grosse Erfahrung des Generalplanerteams
auf dem Areal und deren gutes technisches Verständnis. Auf der konzeptuellen,
übergeordneten Ebene fehlen aber konkrete Antworten zur architektonischen Haltung
Hochbauamt
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und einer überzeugenden Gesamtsicht auf das Erweiterungsprojekt innerhalb des
Areals Grüental.
Eingabe 02
BKG Architekten präsentieren souverän einen sorgfältig dargestellten und räumlich
klar gegliederten Grundriss mit zu Nutzungseinheiten zusammengefassten Bereichen
Labors – Unterricht – Büros. Der Bereich des Haupteingangs wird neu geordnet und
seine Lage etwas verschoben. Der Bereich der Garderoben und Kühlräume wird
komplett neu geplant und nur der Technikraum mit dem Erschliessungsgang im
Erdgeschoss belassen. Von den Stirnfassaden der Gewächshäuser wird im
Obergeschoss Abstand gehalten. Auf die besondere städtebauliche Situation über dem
„Nebeneingang“ nach Westen wird reagiert, indem nach Westen grosse Öffnungen
platziert werden. Obwohl das Areal Grüental mit Bildern und Ausführungen
wertschätzend zur Sprache kommt, fehlen konkrete Rückschlüsse für das vorgestellte
Bauvorhaben. Aussenansichten des neu dreigeschossigen Gebäudes fehlen, die
Materialisierung wird nur anhand von nicht auf dem Areal vorgefundenen
Beispielbildern skizziert.
BKG überzeugt mit sehr fundierten technischen Kenntnissen und präzisen Vorschlägen
für die aufwendige Technik der beiden Labors. Für die Haustechnik wird detailliert der
Platzbedarf ermittelt und ein durchgehendes Erschliessungskonzept vorgestellt. Als
einziges Team schlagen BKG ein zweites Obergeschoss mit Technikflächen vor,
erschlossen durch das zweite Treppenhaus. Es werden verschiedene weitere Optionen
für die haustechnischen Anlagen skizziert und Perspektiven für eine mögliche
zukünftige Entwicklung aufgezeigt. Die Honorarparameter bewegen sich leicht über
dem günstigsten Angebot.
Das Generalplanerteam beeindruckt durch die saubere, vollständige und klare Abgabe
und seinen kompakten Auftritt als zusammengehörendes Team, auch in der
Präsentation.
Eingabe 03
fsp architekten beeindrucken auf architektonischer Ebene mit einer vollständigen
und klugen Analyse des Areals, aus der heraus auch eine spezifische gestalterische,
frische Antwort für das erweiterte Gebäude GC entwickelt wird. Im Inneren gelingt eine
klare Neuordnung nach Nutzungseinheiten, obwohl weite Teile des Erdgeschosses in
ihrer ursprünglichen Form belassen werden. Einzelne zum jetzigen Zeitpunkt
untergeordnete Fragen bleiben gestalterisch offen, so die Ausformulierung des
Übergangs im ersten Obergeschoss von Alt- zu Neubau und der westliche
„Nebeneingang“ im Erdgeschoss, der mit dem neuen, verglasten Treppenhaus noch
nicht genügend geklärt ist.
Die Ausführungen der Planer zur Gebäudetechnik sind fundiert und vollständig,
entsprechende Schemata und Ausführungen sind vorhanden. Offene Punkte werden
angesprochen und Empfehlungen ausgesprochen. Die für die Erweiterung
notwendigen Technikräume werden aber im Projekt nicht dargestellt, eine
Erschliessung des oberen Geschosses wird nicht aufgezeigt. Es werden die im
Vergleich günstigsten Honorarparameter offeriert.
Das Team überzeugt mit einer sauberen, klar gegliederten und vollständigen Abgabe.
Auf der gestalterischen Ebene wird mittels einer Analyse eine für das Areal
massgeschneiderte, neue Form und Materialisierung entwickelt. Die innere
Organisation schafft mit einfachen Mitteln unter Berücksichtigung der bestehenden
Substanz sehr gute räumliche Situationen. An die benachbarten Gewächshäuser wird
Hochbauamt
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nicht angebaut. Einzig auf der Ebene der fehlenden konkreten Nachweise zum
Raumbedarf Gebäudetechnik fallen die Hinweise vergleichsweise etwas ab.
Eingabe 04
raumfachwerk erweitern das Gebäude GC auf sehr selbstverständliche Art und
entwickeln die Gebäudeform wie vorgefunden weiter. Der neu geschaffene
Laubengang nach Norden ist ein grosser räumlicher Gewinn, der viele
Nutzungsmöglichkeiten aufweist und die Eingänge ins Gebäude miteinander verbindet.
Intern gelingt es dem Team, die Erweiterung des Raumprogramms nach
organisatorischen Einheiten mit separaten Zugängen zu gliedern und gleichzeitig weite
Teile der bereits vorhandenen Infrastruktur zu erhalten. Im Detail stellen sich Fragen,
die unbeantwortet bleiben, so sind die Gänge im Obergeschoss nicht genügend
grosszügig, um die zu Vorlesungszeiten hohen Studierendenzahlen pro Seminarraum
aufzunehmen.
Die Ausführungen zur Gebäudetechnik sind sehr detailliert und kompetent. Es werden
offene Fragen genannt und Optionen aufgeführt. Der Beizug eines spezialisierten
MSRL-Planers wird begrüsst. Im Terminplan entsteht bei genauerer Betrachtung eher
Verwirrung. Im Grundriss fehlen Angaben zu neuen Technikflächen und Steigzonen.
Die Lüftungszentrale wird aufs Dach aufgesetzt. Die offerierten Honorarparameter
liegen zusammen mit zwei weiteren Bewerbern im obersten Bereich der Eingaben.
Trotz einer guten Analyse des Areals und des Bestands bleiben Fragen zur
Zusammenarbeit im Team offen. Die Anliegen der Gebäudetechnik finden sich in den
Gebäudeplänen nicht genügend vertreten. Der Auftritt bei der Präsentation konnte das
Beurteilungsgremium nicht davon überzeugen, hier einem eingespielten Team
gegenüber zu stehen.
Eingabe 05
BB&I Architekten präsentieren einen sehr konzeptuellen Vorschlag für die
Erweiterung des Gebäudes GC mittels einer vorfabrizierten modularen Struktur
einerseits und einer durchgehenden internen Installationszone „back bone“ im Inneren
andererseits. Die Organisation der Nutzungen wird schlüssig neu geordnet und es wird
auf entstehendes Erweiterungspotenzial verwiesen. Die Analyse des Areals in
architektonischer Hinsicht fällt knapp aus und steht zur konkreten Gestaltung der
Aufstockung eher im Gegensatz, wie sich im Nebeneinander der zwei verschiedenen
Dachformen zeigt. Ein modulares System für weitere Aufstockungen für das gesamte
Areal Grüental ist ein sehr optimistischer Ansatz. Dem visionären Ansatz des „back
bone“ fehlen Antworten auf statischer und gebäudetechnischer Ebene, so dass die
Tragfähigkeit des Systems nicht vollständig beurteilt werden kann.
Ausführlich und kohärent sind die Ausführungen zu den Themen Labortechnik,
Heizung, Lüftung und Klima; die Aussagen zur Elektrotechnik und zum Vorgehen bei
der Realisierung sind dagegen knapp. Die konkrete Belegung des „back bone“ mit
Haustechnik kann in Grundriss und Schnitt nicht detailliert gezeigt werden. Die
offerierten Honorarparameter liegen zusammen mit zwei weiteren Bewerbern im
obersten Bereich der Eingaben.
Das Beurteilungsgremium ist vom visionären Ansatz des „back bone“ beeindruckt und
anerkennt den Mut von BB&I Architekten, diese Projektidee zu lancieren. Für die
konkreten Bauaufgaben im Areal scheint der Ansatz dem Beurteilungsgremium aber
nicht der Richtige zu sein. Im Detail bleiben leider viele Fragen offen, ohne dass
diesbezüglich Vertrauen ins Generalplanerteam entwickelt werden konnte.
Hochbauamt
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Eingabe 06
Leutwyler Partner Architekten gelingt es mit einem sorgfältig gestalteten
Entwurf, mit den Umbaumassnahmen ein scheinbar neues Gebäude entstehen zu
lassen. Mit klar gesetzten Schwerpunkten werden die ausschlaggebenden Gründe
dafür erläutert. Der bisherige Bereich der Garderoben und Kühlräume wird neu für die
Labors verwendet und um einen neuen Technikraum erweitert. Der neue Verlauf der
Fassade vor der bestehenden wird mit dem erhöhten Platzbedarf begründet. Im
Obergeschoss werden die neuen Büros und Seminarräume gegenüberliegend an
einem schmalen Gang positioniert. Die Südfassade des Obergeschosses reicht dabei
aber bis an die Fassaden der Gewächshäuser heran. Besondere Räume werden
räumlich ihrer Bedeutung entsprechend platziert und ausgestaltet. Städtebaulich gibt
die vorgeschlagene Lösung von Leutwyler Partner mit gekonnt komponierter Fassade
nach Westen und neuem Vordach nach Süden eine stimmige Antwort auf die Lage und
Eingangssituation des Gebäudes GC innerhalb des Areals.
Die Ausführungen zum Thema Labortechnik, Heizung, Lüftung und Klima sind
kohärent; die Aussagen zur Elektrotechnik sind nur zum Teil richtig. Die Ausstattung
des Vorschlags mit Technikräumen und Steigzonen sind korrekt und ausführlich. Die
Lage der Steigzonen an der Fassade überrascht aber. Die Überlegungen zum
Bauablauf sind durchdacht und fundiert. Die Ausführungen zum Areal bleiben zum Teil
sehr allgemein. Die offerierten Honorarparameter liegen leicht über der günstigsten
Eingabe.
Die Vorschläge des Planerteams überzeugen auf der städtebaulichen Ebene, im
Inneren bleiben neben vielen klugen Raumsituationen offene Fragen der
Massstäblichkeit des Gangs und der Nutzungsdurchmischung Büros – Seminarräume,
die betrieblich in der vorgeschlagenen Form Schwierigkeiten bereiten werden. Für die
Neuordnung des Gebäudes wird in Kauf genommen, dass viel Substanz ersetzt
werden muss. Trotz Stärken bei der Abgabe hat das Team bei der Präsentation und
der Analyse keinen eingespielten Eindruck hinterlassen.
Abschliessende Wertung
Nach einer eingehenden vergleichenden Wertung der sechs Arbeiten und deren Präsentationen kam das Beurteilungsgremium einstimmig zum Schluss, dass die Eingaben
der zwei Generalplaner BKG Architekten, Zürich, und fsp architekten,
Spreitenbach, den in den Submissionsunterlagen formulierten Zuschlagskriterien
insgesamt am besten zu entsprechen vermögen. Eine Rangierung wurde nicht
vorgenommen.
Hochbauamt
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5 Würdigung
8B
9B
Auf der Grundlage seiner Gesamtwertung aller sechs Eingaben und unter Berücksichtigung der jeweiligen Präsentationen und der offerierten Honorarparameter hält das
Beurteilungsgremium einstimmig fest, dass mit den Generalplanern BKG Architekten, Zürich, und fsp architekten, Spreitenbach, je eine Rahmenvereinbarung
für die in den nächsten 5 Jahren zu leistenden Planungsarbeiten bei den in der
Einleitung erwähnten Bauaufgaben abzuschliessen sei.
Erfreut nimmt das Beurteilungsgremium die insgesamt beeindruckende Qualität der
eingereichten Vorschläge und Präsentationen zur Kenntnis und dankt allen teilnehmenden Generalplanern und ihren Planerteams für ihren engagierten Beitrag zu diesem Planerwahlverfahren. Die sechs aufgrund der Präqualifikation eingeladenen
Teams zeigten in ihren Eingaben und Präsentationen sowohl in konzeptioneller als
auch in bau- und ausführungstechnischer Hinsicht sehr unterschiedliche Fähigkeiten.
Aufgrund der Eingaben ist das Beurteilungsgrtemium aber überzeugt, dass alle
grundsätzlich in der Lage gewesen wären, die anstehenden Aufträge im Standort
Wädenswil der ZHAW auszuführen. Die zwei Generalplaner, die schliesslich in diesem
Verfahren obsiegt haben, präsentierten in glaubwürdiger Weise unterschiedliche, aber
schlüssige Kombinationen von praxisorientiertem Know-How, analytischer und planerischer Kompetenz und pragmatischer Arbeitsweise. Das Beurteilungsgremium ist
überzeugt, die unter Berücksichtigung aller Aspekte am besten geeigneten Partner für
die anstehenden Bauvorhaben der ZHAW in Wädenswil gefunden zu haben.
Dieser Bericht wurde im Korrespondenzverfahren von allen Mitgliedern des Beurteilungsgremiums genehmigt.
Zürich, den 17. Juni 2016
Werner Arnold
Dipl. Architekt FH, MAS ZFH in Public Management, Abteilungsleiter Baubereich 2
Vorsitzender des Beurteilungsgremiums
Die weiteren
Mitglieder des
Beurteilungsgremiums
Die Experten
Andreas Lüthi, Burkhard&Lüthi Architektur, Zürich
Thomas Larcher, Leiter Facility Management ZHAW
Regine Altorfer, Projektleiterin Gebäudetechnik, Baubereich 2, Hochbauamt
Christoph Hänseler, Ressortleiter Spezialaufgaben, Stab, Hochbauamt
Andrea Walt Mohr, Ressortleiterin, Baubereich 2, Hochbauamt
Andreas Wilde, Leiter Betrieb & Instandhaltung ZHAW
Jonas Züger, Leiter Facility Management Technik ZHAW
Hochbauamt
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© 2016 Baudirektion Kanton Zürich, Hochbauamt
Silvia Beyer Meiler, Baubereich 2, Ressort 1 Fachhochschulen
Projekt-Nummer Hochbauamt 27665
ZHAW Wädenswil, Generalplaner Neu- und Umbauten
17. Juni 2016
Version 1.0
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