Erziehungsalltag, Psychotherapie, Psychiatrie

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Erziehungsalltag,
Psychotherapie,
Psychiatrie
Erfahrungen einer
Jugendhilfeeinrichtung mit
komplexen psychischen
Störungen
Haus Fichtenhalde
Kinder und
Jugendliche mit
komplexen
Problemkonstellati
onen
- Definition?
Wie sieht die Problemlage bei unseren
Kindern/Jugendlichen aus?
Komplexe Problemkonstellationen:
 Auffälligkeiten von langer Dauer / über viele Jahre =






eingeschliffene (gut geübte) Problemkonstellationen
Tiefgreifende, vielschichtige und multifaktoriell bedingte
Probleme mit vielfältigen Auswirkungen und
Beeinträchtigungen in vielen Lebensbereichen (Familie,
Schule, Peergroup)
Starkes Ungleichgewicht zwischen Risiko und
Schutzfaktoren
Häufig bereits mehrere wenig erfolgreiche
Hilfearrangements und Behandlungsversuche – stationär
und ambulant, Psychiatrie
Herkömmliche pädagogische und therapeutische Konzepte
greifen nicht genug – Erfolge sind auch nach
längerfristigen Betreuungszeiten nicht ausreichend
tragfähig
Hilflosigkeit und Zermürbung bei Angehörigen, aber
teilweise auch bei professionellen Helfern - starke
Beeinträchtigung der Lebensqualität
Kinder/Jugendliche erleben sich in einer verfahrenen
Ausgangslage (Selbstvertrauen Mutlosigkeit verschüttete
Merkmale, die besonders ins Auge
fallen
 Extreme, nicht nachvollziehbare Argumentationen
und Fehlverhaltensweisen (man „hält‘s im Kopf nicht
aus“)
 Mangel an Bewältigungs- und




Problemlösefähigkeiten – unreife
und rigide Abwehrmechanismen –
Wahrnehmungsverzerrungen und
Realitätsausblendung
Beeinträchtigte Beziehungsfähigkeit, Spaltung in
Gute und Böse, Meister(innen) im Vergöttern und
totalen Abwerten sowie im Schuldzuweisen
Kontakte zu Gleichaltrigen meist auf niedrigem
Niveau („Scheißmachen“)
Wechselndes Funktionsniveau und häufig
wechselnde Symptome -> uneinheitliches bis
widersprüchliches Bild, erschwerte Beurteilung
Ursachen für Fehlverhalten werden oft hartnäckig
d
h i b (I h bi k b i i ibt‘
Was erleben Eltern, Erzieher
oder Therapeuten als
besonders belastend?
Diese
Problemkonstellationen
machen hilflos
Man kann fast nichts
recht,
aber alles falsch
Esmachen!
gibt keine
optimalen Lösungen!
Wie entwickelt sich Persönlichkeit?
Mehrdimensionales
Hilfekonzept
Orientierungsleitlinien
♦ Individuelle und Mehrperspektivische
♦
♦
♦
♦
♦
Problemsicht aller Beteiligten
Vielfältige flexibel einsetzbare und modifizierbare
Handlungsbausteine
Verschiedene Zugangswege auf mehreren
Ebenen (auch Umfeld, Familie)
Kontinuierliche Evaluation und Risiko-NutzenÜberlegungen, bei denen auch pädagogischtherapeutische „Nebenwirkungen“
vorübergehend in Kauf genommen werden
müssen
Pädagogische und therapeutische
Zugangsweisen
Ressourcenorientierung und Verminderung von
Problemverhaltensweisen (Jugendhilfe-EffekteStudie = JES)
E h lt d Fö d
i
t
ll
Fallbeispi
el
Vorgeschichte
♦ Als Säugling anhaltende Probleme
♦ Im Kindergarten motorisch unruhig. Bereits mit 5 J.
♦
♦
♦
♦
Ritalin wg. ADHS.
Im Alter von 7 J. zweimonatiger stationärer Aufenthalt
in Psychiatrie Medikamentöse Behandlung führte
zunächst zu einer Verbesserung, danach wieder
Verschlechterung
Kontaktaufnahme mit dem Jugendamt als D. 7Jahre
alt ist, da die Eltern die Probleme mit D. nicht mehr
bewältigen konnten. Daraufhin Besuch einer
heilpädagogische Gruppe
Zunehmende massive erzieherische Probleme,
Überforderung der Eltern, vor allem der Mutter und
Ehekonflikte führten zu Misshandlungen durch die
Mutter
Nach Suizidversuch der Mutter in Obhutnahme,
d
hB
it h ft fl
i i
Pfl
f ili D
Vorgeschichte
♦ Als Säugling anhaltende Blähungen und
Schlafstörungen. Infolge eines Sturzes
Gehirnerschütterung. In der weiteren Entwicklung
häufige Bauchschmerzen, andauernde
Schlafstörungen und Kopfschmerzen. Ansonsten sei
die Entwicklung normal verlaufen.
♦ Im Kindergarten motorisch unruhig. Bereits mit 5 J.
Ritalin wg. ADHS. Einzelgänger. Einschulung mit 6 J.
♦ Im Alter von 7 J. zweimonatiger stationärer Aufenthalt
in Psychiatrie zur diagnost-ischen Abklärung wegen
starken Phasen von Unaufmerksamkeit, Zappeligkeit
sowie Aggressivität im Wechsel mit völlig normalen
Phasen. Diagnose der Klinik : hyperkinetische
Störung des Sozialverhaltens. Medikamentöse
Behandlung führte zunächst zu einer Verbesserung,
danach wieder Verschlechterung
♦ Kontaktaufnahme mit dem Jugendamt als D. 7Jahre
Vorgeschichte
♦ Zunehmende massive erzieherische Probleme,
Überforderung der Eltern, vor allem der Mutter und
Ehekonflikte führten zu Misshandlungen durch die
Mutter. Das Jugendamt erstattete Anzeige (Geldstrafe
für die Mutter). D. habe dann verstärkt zwanghafte
Verhaltensweisen und Aggressionen gegenüber
jüngeren Kindern gezeigt. Konzentrations-und
Merkfähigkeit verschlechterten sich. Eskalation in der
Familie .Danach Wunsch nach einer stationären
Unterbringung von D.
♦ Nach Suizidversuch der Mutter in Obhutnahme ,
danach Bereitschaftspflege in einer Pflegefamilie..
Entspannung der Eltern-Sohn-Beziehung, Rückkehr
in die Herkunftsfamilie. Nach einigen Monaten erneute
Zuspitzung und Aufnahme in einer Pflegefamilie. Das
Ausmaß der Probleme machte schließlich
Heimerziehung erforderlich.
Übersicht der Probleme und
Ansatzpunkte
♦ Soziale und emotionale Störung : ausgeprägtes
oppositionelles und aggressives Verhalten mit
Gewaltphantasien und Gewalttätigkeiten,
Unberechenbarkeit gegenüber Bezugspersonen
und gestörtes Sozialverhalten in der Schule,
Ansprüchlichkeit und mangelnde
Frustrationstoleranz, mangelndes
Selbstwertgefühl.
♦ Bringt Betreuungspersonen an ihre Grenzen,
provoziert Gewalttätigwerden!!
♦ Emotional sehr bedürftig, sucht Aufmerksamkeit,
anhänglich.
♦ Benötigt klare Struktur und Sicherheit, viel
Einzelzuwendung bei wohlwollender
Mehrdimensionales
Hilfekonzept
Stressoren
für problembelastete Kinder und Jugendliche sind
z.B.
♦ Etwas tun müssen, was man nicht mag
♦ Etwas machen sollen, was man noch nie
gemacht hat
♦ Sich auf etwas Neues einstellen sollen / müssen
♦ Vor eine unbekannte/ungewohnte Situation
gestellt werden
♦ Nichts mit sich anzufangen wissen –
Langeweile und Unzufriedenheit erleben
♦ Bewegungsmangel wegen stundenlangem
Sitzen vor dem Fernseher oder vor
Computerspielen
♦ Dauer-Beschallung/-Beschuss durch
Musikgeräte und Videospiele
♦ Dauerreibereien in der Familie zuhause und in
der Schule
Was passiert bei Wutanfällen?
Ausraster
Impulshandlungen
Bereitliegende (gut
geübte)
Verhaltensmuster
Türen auf und
zuschlagen
wild schreien und wüst
schimpfen, toben und
zerstören
ng
gu ung
hi
ru nn
Be spa
t
En
Kognitives Gehirn
verliert Kontrolle!!!
Zunehmender
Spannungszust
and
zur
Spannungsreduktion
Plötzliche heftige –
mehrfache
Gefühlsreaktionen
Starres, verInterpersonelle
Stressoren (Konflikte,
zerrtes
Sozialstress)
Denken
Erhöhte Stressempfindlichkeit
Multifaktoriell bedingte
Entlastung
Stimmungshe
bungGehirn
Kognitives
wird wieder
funktionsfähiger
Gefühle von Schuld
und Scham
Wenn Kind für mind. 20 Min
zur Ru-he kommen kann u.
nicht gehindert wird durch
hitzige, erfolglose Diskussionen od. „Aufheizer“.
Gleiches gilt für
Fallbeispiel: 3xAusrasten am
frühen Vormittag
1. D. (11 J.) ließ sich von T. provozieren, Stühle flogen,
Bedrohungen, musste entfernt werden, heftiges
Schreien mit hoher Stimme, heftige Bedrohungen mit
Mordgedanken T. gegenüber, nach 10 min wieder
Beruhigung
2. Ging anschließend in den Essbereich, wurde von der
Hauswirtschaftsleiterin ermahnt, schon wieder den
Teller nicht leer gegessen zu haben. Dies reichte für
einen weiteren, heftigen Ausbruch: Treten gegen
Stühle, Türen, musste von Herrn P. (Erzieher)
festgehalten werden. Ging dann ins Zimmer: “ich
haue ab, bringe mich um usw.“
3. Einzel-Unterrichtsversuch bei Herrn T. (eigentlich sein
Lieblingslehrer) endete mit Bedrohungen mit einem
Teppichmesser und einer Trinkflasche. Der Lehrer
verlässt den Raum und holt einen Erzieher zu Hilfe.
Im Zimmer steht er mit Schere und Blechdose an der
Tür, fordert den Erzieher auf, seinen Lehrer in 5 min
wieder zu holen. Dies wird ihm verweigert mit der
Begründung: kein Lehrer macht Unterricht wenn er
Die Sicht des Lehrers
Werde eigentlich sofort nach meinem
„Guten Morgen“ mit einem
Teppichmesser bedroht. Er will damit
M., T. und die Putzfrau umbringen. Ich
sag ihm, er soll mir das Messer geben,
was er nicht tut. Ich beschließe zu
gehen, worauf er mir sagt, dass er
mich umbringt, wenn ich gehe. Nehme
ihm Messer und eine Trinkflasche, die
er mir droht hinterherzuschmeißen ab,
gehe und übergebe Hr K (Erzieher)
Aus Sicht des Kindes
Die bewusst zu wählende Pause Vorgehen
 Handeln (reden) Sie nicht sofort als Reaktion auf
ein Geschehen, sondern warten Sie einen
Augenblick ab.
 Fragen Sie sich während dieser Pause „Wonach
ist mir gerade?“. Meist werden Sie so erfahren,
wozu ihre Emotionen Sie in diesem Augenblick
„bewegen“ wollen
 Im nächsten Schritt überlegen: ist dieses
„vorprogrammierte“ bzw. von Ihrem Gehirn
vorgeschlagene Verhaltensmuster“ in der
momentanen Situation optimal?.
 Folgen Sie dann dem „emotional gesteuerten“
Verhaltensvorschlag oder entwickeln Sie wenn er
nicht passt dazu bewusst eine besser passende
Alternative.
Mehrdimensionales
Hilfekonzept
Wir arbeiten
ressourcenorientiert
Alltagsstrukturieru
ng als wichtiger
Faktor
CURAS Faktoren in Haus
Fichtenhalde
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Schutzfaktoren für eine gelingende
Intellektuelle Fähigkeiten 9. Kontinuierliche
Lebensplanung
Bewältigung von
Emotionale Stützfaktoren
der Intelligenz
10. Anforderungen
Verinnerlichte
Gefühlsdifferenzierung
11. Selbstbeschäftigungsfähi
Kommunikative
Fähigkeiten / soziale
Kompetenz
Positives Selbstbild
Gelingende AffektRegulation, Impuls- und
Selbstkontrolle
Bewältigungsfähigkeiten,
Problemlösestrategien
8.
Abgrenzungsfähigkeit
gegenüber
problembelasteter
Ordnungsprinzipien
gkeit
12. Soziale Beziehungen
außerhalb der Familie
13. Wirklichkeitsgerechte
Ansprüche
14. Positive Beziehungen zu
mind. 1 Erwachsenen mit
15. Haltefunktion
Verinnerlichte Normen
und Werte
16. Bewusstsein für
Zeitabläufe,
Zukunftsgedanken
Zielbereich Positives Selbstbild /
Selbstvertrauen /
Sich-akzeptiert-fühlen
Fähigkeiten
erwerben, die
sozialem Miteinander wohl fühlen
Sicherheit
und Stolz
und angemessen auftreten können
geben
Sich in eine
Situationen mit
Anforderunge
flüchtigem sozialem n und
feste soziale
Kontakt mit einem
Aufgaben
Gruppe
einbinden
guten Gefühl
bewältigen
bewältigen lernen
lernen
Fernzi Selbstvertrauen in eigene soziale
Fertigkeiten entwickeln / Sich in
el
Nahzi
el
Förde Engagement
beim THW
raktivit
ät
Botengänge mit
dem Fahrrad
Sich am
Wochenende
selbstständig
etwas zu
essen
besorgen
Persönliche Beziehungen herstellen =
wichtigster Schutzfaktor im Leben
jedes Menschen
♦ Erlebte oder gewährte Zuneigung, Gefühle von
♦
♦
♦
♦
Nähe, Harmonie und Verbundenheit mit anderen
(zunächst in Familie, dann auch über andere
Wege: Freunde und Bekannte, Erzieher, Lehrer,
Trainer …..)
20 Minuten positive Zeit mit einer
Bezugsperson am Tag
„Liebevolle Blicke“ = wirksame
Komponente emotionaler Gefühle
von Annahme und emotionaler
Stützung
Bonding Moments
Berührungen (In den Arm nehmen,
Massage)
♦ Soziale Fertigkeiten / Bindungs-
Bonding Moments Beispiele
♦ Zeit miteinander unbelastet
♦
♦
♦
♦
♦
♦
♦
♦
♦
verbringen können /
gemeinsame
Unternehmungen
Gemeinsam spielen können
Ins Bett bringen lassen
Massage
Ein gutes Gespräch führen
können
Etwas vorlesen
Eine schwierige Aufgabe
gemeinsam bewältigen
(Erlebnispädagogik)
Eine Umarmung
Sein Herz ausschütten
dürfen
Für eine gut bewältigte
Idee:
BZP und
Bezugskind sollten
1 x Jahr einen Tag
gemeinsam
verbringen!
Positive
Erlebnisse
ermöglichen
♦ Dem Positiven die
Hauptaufmerksamkeit
schenken
♦ Positiv beeindruckende
Erlebnisse/Gemeinschafts
erlebnisse/
Unternehmungen, die neue
und vor allem positive
Erlebnisse und
Erfahrungen anzustoßen
♦ Freude bereitende und
Anerkennung bringende
Aktivitäten, und
Leistungen, die auch als
Erinnerungsmuster
„abgespeichert“ werden –
Interessenweckung /
Interessenausbau
♦ Positive Insel
Wenn du groß bist,
wird niemand an
dich glauben,
deswegen musst du
lernen, an dich
selbst zu glauben!!!
Typische Vater-Sohn-Gespräche
unter Einhörnern
Wir arbeiten
störungsspezifisch
Sport als
Antidepressivum?!
Verbesserung der emotionalen
Grundstimmung durch
körperorientierte Ansätze
♦ Methoden, die über den
Körper
gehen und das EG
unmittelbar beeinflussen
(z.B. Tanz)
♦ Sport = natürliches Antidepressivum (schafft im
Gehirn
bessere Voraussetzungen
für
eine positive Stimmung)
♦ Heilende Gerüche
(Duftlämpchen,
Parfüm, z.B. Lavendel)
♦ Neurofeedback
♦ Ausgewogene Ernährung
(u.a. Frühstücken)
♦ Ausreichender Schlaf
Emotionsampel
Negative Gedanken sind wie
Ameisen…
Umga
ng mit
negati
ven
Gedan
ken
Solange nur wenige da sind, ist es kei
Problem.
9 Ameisen-Arten
(Gefährliche
Denkstrategien)
1. Immer/Nie-Denken / Alles-oder-
nichts-Denken: Wenn du
glaubst, irgendetwas wird
IMMER wieder passieren oder
dass du NIE das bekommst,
was du willst!
2. Fokus auf das Negative (ROT):
Wenn du nur das Schlechte
einer Situation siehst und das
Positive ignorierst.
3. Wahrsagen / Schwarz-Sehen
(ROT): Wenn du davon
ausgehst, dass alle Situationen
sowieso in Katastrophen
enden.
4. Gedankenlesen (ROT): Wenn
du glaubst, zu wissen, was
andere denken, ohne dass sie
di
th b !
9 Ameisen-Arten
(Gefährliche
Denkstrategien)
6. Sich-Schuldgefühle-Einreden:
Wenn deine Gedanken Sätze
beinhalten wie „ich sollte“, „ich
muss“, „ich bin verpflichtet“,
etc.
7. Etikettierung / Beschimpfung:
Wenn du dir selbst negative
Etiketten/Namen gibst oder dich
selbst beschimpfst („ich bin ein
Idiot“, „ich bin unfähig“, etc.)
8. Alles-persönlich-Nehmen:
Wenn du harmlose Situationen
persönlich nimmst bzw.
glaubst, dass sie einen Bezug
zu deiner Person haben.
9. Beschuldigen
(GEFÄHRLICHSTE – SEHR
ROT): Wenn du andere für
deine Probleme verantwortlich
Risikoabwägung des im Rahmen eines
mehrdimensionalen Hilfekonzepts erfolgenden
Psychopharmaka-Einsatzes
Erfolgreiche Individ. unterschiedliche,
vorü-bergehende
(!)
medikamentö Nebenwirkungen
z. B. anfängliche
se
Kopfschmerzen, Müdigkeit,
Behandlung Schlafstörungen usw.
Schwere
psychische
Störung,
Kooperationsmangel,
Risiken u. Zermürbung von
hohe
Nicht
Eltern u. Erziehern halten
Risikobelastung
erfolgte
unvermindert an
oder
erfolglose
medikament
öse
Behandlung
Keine medikamentösen
Nebenwirkungen
Zugänglichkeit für
individuell angepasste pädagogische und
psycho-therapeutische
Einflussnahmen.
Freisetzung von
Bewältigungs-fähigkeiten
Evtl. Spätfolgen, die nicht
oder/und
unbedingtzueintreten
Impulse
deren
müssen, vor allem wenn
Entwicklung
sehr
sorgfältig
Persönlichkeitsvorgegangen
wird.
Fehlentwicklung
Gefährdung sozialer
Unzugänglichkeit,
Abwehr
Integration
von Kooperation
Eskalationen mit kaum
handhab-barem
Fehlverhalten
Familienterror, viel Leid,
Schulisches/berufliches
Versagen
Mehrdimensionales
Hilfekonzept
Betreuungsplan: LaDe
Zeit
Montag
Kürz
____ KalenderDienstag
Kürz
Mittwoch
Kürz
Donnerstag Kürz
Freitag
Kürz.
Samstag
Kürz.
Sonntag
8.00 - 8.35
8.35 - 9.20
9.20 - 10.05
Übernachtung bei Familie Gmeiner, Abhpolung durch Stö/Du/Sonstiger
Einzelfö. E/MNT
(Dr)
Einzelfö. Sport
Einzelfö. E/MNT
WAG
(Dr)
(Dr)
(Jung/Thon)
Große Pause (Wohngruppe im Zimmer)
10.05 - 10.30
10.30 - 11.15
NLP
Einzelfö. E/MNT
(Dr)
11.15 - 12.00
Einzelfö. (M/D)
Einzelfö. (M/D)
Einzelfö. E/MNT
(Dr)
Einzelfö. (M/D)
WAG
(Jung/Thon)
therap.
WAG
Einzelstd. (Stö)
(Jung/Thon)
12.00 - 12.45
13.00 - 13.30
Mittagessen
Mittagessen
Mittagessen
Mittagessen
Mittagessen
13.30 - 14.00
14.00 - 15.30
15.45
Vier-Uhr-Brot
16.00 - 17.00
Reitgruppe
17.00 - 18.00
(KTr)
Vier-Uhr-Brot
EBA (Klettern)
15.00-16.00 Uhr
Hr. Drollmann
Reittherapie
Vier-Uhr-Brot
Vier-Uhr-Brot
bei Gmeiners
18.00 - 18.30
18.30 - 19.00
19.00 - 19.30
Je nach
Absprache Line-
19.30 - 20.15
Dance (KB)
möglich
Vier-Uhr-Brot
Wochenende
Wochenende
je nach
je nach
Absprachen
Absprachen
und Angeboten
und Angeboten
bei HaFi-
bei HaFi-
Unternehmunge
Unternehmunge
n dabei
n dabei
Mehrdimensionales
Hilfekonzept
D.s familiäre Vorgeschichte
und ihre Auswirkungen in der
Einrichtung
♦ Eltern extrem im Stress, auch aufgrund der
♦
♦
♦
♦
♦
♦
schwierigen Situation mit dem Jungen
Trennungsgedanken kurz nachdem D. bei uns
aufgenommen wird
D. soll eine Zeit lang nicht nach Hause kommen > extrem belastend für den Jungen
Situation bei uns spitzt sich zu, D. ist extrem
stressempfindlich und neigt schon bei geringsten
Anlässen zu Ausrastern
Die Arbeit mit den Eltern ist extrem schwierig und
eigentlich kaum noch möglich
Eltern halten ein Wochenende mit ihrem Jungen
nicht durch
Die Eltern nehmen ihre und D.s Situation verzerrt
E-Mail vom Vater nach einer
Einladung zum Elternsprechtag
der Schule
♦ Empfänger: Einrichtungsleitung, Schulleiterin,
[email protected]
♦ Betreff: Elternsprechtag
♦ Hallo,
ich habe ein Schreiben von Ihnen erhalten, indem
Sie mich und meine Frau zu Ihrem
Elternsprechtag einladen. Ich hatte schon bei
unserem letzten Zusammentreffen eine Übersicht
über D.s Schulleistungen (Einzelunterricht...)
erhalten. Viel wichtiger ist es für unsere Seite zu
erfahren wie Sie D.s Entwicklung weiter steuern.
Im Moment scheint mir auch eine leichte
Stagnation Ihrerseits zu bestehen.??? D. zeigt in
seinem Sozialverhalten massive Probleme.
Vielleicht wäre eine erneute genauere Diagnostik
Antwort von der
Einrichtungsleitung
Sehr geehrter Herr L.,
vielen Dank für Ihr E-Mail mit dem Sie sich um eine positive
Entwicklung Ihres Sohnes bemühen.
Leider hat mich der Inhalt etwas irritiert. Die von Ihnen
angesprochenen Fragestellungen passen für mich nicht ganz
zu den aktuellen Informationen, die ich von Herrn K. und Herrn
Fl. erhalten hatte. Aber vielleicht habe ich da auch etwas
durcheinander gebracht - ich werde das intern umgehend
noch einmal prüfen!
Selbstverständlich können wir die Frage, wie wir die
Entwicklung Ihres Sohnes gemeinsam weiter steuern können,
zusammen erörtern. Wir sollten dazu rasch einen
Gesprächstermin vereinbaren. Gerne können Sie uns
mitteilen, welche Termine für Sie in den kommenden 14 Tagen
passen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Weiteres E-Mail vom Vater
Datum: 2 Tage nach D.s 3-fachem Ausraster
Absender: D.s Vater
Empfänger: Martin Adam (Einrichtungsleitung)
Betreff: Dean weiter
Hallo Herr
Adam,
heute war ein Psychiater bei Ihnen und hat D.
untersucht. Steht schon eine Diagnose fest ? Des
weiteren möchte ich sie doch bitten, dafür zu
sorgen, dass meine Frau in Zukunft aus den
medizinischen Vorgängen die unseren Sohn
betreffen herausgehalten wird. Sie hat durch die
jahrelange Erziehungsarbeit schon so viel an
Energie verloren dass ich nicht mehr möchte das
sie so sehr mit einbezogen wird. Wenn fragen sind,
stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung wenn es meine
Kapazität zulässt. Bitte beachten Sie auch meine
Arbeit mit den Eltern –
vertrauensbildende Maßnahmen,
Anbahnung
der
Elternarbeit
♦ Ingesamt mit Pausen 5-stündiges "Eltern-Seminar„ Themen: Paarsituation, finanzielle Situation (Geldnot
und Folgen, Gläubigerverhandlungen), die Not der
Eltern und ihre schwierige Situation wurde deutlich
-> Eltern sind erstaunt, dass sich jemand solange Zeit
nimmt.
♦ Finanzielle Unterstützung durch unseren Förderverein
bei Gläubigerverhandlung -> hatten die Eltern nicht
erwartet, zeigten sich deshalb "gerührt"
♦ Angebot, die Schwester auf eine Ferienaktivität
mitzunehmen, um den Eltern Paarzeit zu geben und
ihnen positive Erlebnisse als Paar zu ermöglichen
-> erstaunte ebenfalls, Vater konnte gar nicht sofort
entscheiden. Die Schwester sei noch nie nachts
außerhalb der Familie gewesen.
(Entscheidung kam dann rechtzeitig, dass sie
mitfahren konnte.)
♦ Mutter erzählt, dass sie selbst ein Antidepressivum
nimmt. Täte ihr gut, mache sie ruhiger und
li h
Z ti
dik
tö
Beispiel einer
Ferienplanung
Mehrdimensionales
Hilfekonzept
Betreuungsplan: LaDe
Zeit
Montag
Kürz
____ KalenderDienstag
Kürz
Mittwoch
Kürz
Donnerstag Kürz
Freitag
Kürz.
Samstag
Kürz.
Sonntag
8.00 - 8.35
8.35 - 9.20
9.20 - 10.05
Übernachtung bei Familie Gmeiner, Abhpolung durch Stö/Du/Sonstiger
Einzelfö. E/MNT
(Dr)
Einzelfö. Sport
Einzelfö. E/MNT
WAG
(Dr)
(Dr)
(Jung/Thon)
Große Pause (Wohngruppe im Zimmer)
10.05 - 10.30
10.30 - 11.15
NLP
Einzelfö. E/MNT
(Dr)
11.15 - 12.00
Einzelfö. (M/D)
Einzelfö. (M/D)
Einzelfö. E/MNT
(Dr)
Einzelfö. (M/D)
WAG
(Jung/Thon)
therap.
WAG
Einzelstd. (Stö)
(Jung/Thon)
12.00 - 12.45
13.00 - 13.30
Mittagessen
Mittagessen
Mittagessen
Mittagessen
Mittagessen
13.30 - 14.00
14.00 - 15.30
15.45
Vier-Uhr-Brot
16.00 - 17.00
Reitgruppe
17.00 - 18.00
(KTr)
Vier-Uhr-Brot
EBA (Klettern)
15.00-16.00 Uhr
Hr. Drollmann
Reittherapie
Vier-Uhr-Brot
Vier-Uhr-Brot
bei Gmeiners
18.00 - 18.30
18.30 - 19.00
19.00 - 19.30
Je nach
Absprache Line-
19.30 - 20.15
Dance (KB)
möglich
Vier-Uhr-Brot
Wochenende
Wochenende
je nach
je nach
Absprachen
Absprachen
und Angeboten
und Angeboten
bei HaFi-
bei HaFi-
Unternehmunge
Unternehmunge
n dabei
n dabei
Lastenteilung und Entlastung
♦ Ziel: Gegenseitige Entlastung und
"Leid-Verminderung"
♦ Flexible Betreuungsstrategien
♦ Vorbereitete (!) Kooperationspartner
im Umfeld
♦ Individuell angepasste Entlastungsund Erholungsmöglichkeiten
schaffen
♦ Haltgebende Rahmenbedingungen Formen adäquater Grenzsetzungen
und deren
Mehrdimensionales
Hilfekonzept
Flexible
Betreuungsstrategien
Beispiele
♦ Stationär - ambulant - stationär
♦ Krisenintervention (stationär) -
ambulant
♦ Stationär - ambulant/TG - stationäre
Krisenintervention
♦ 2 x 2 Tage stationär
♦ Tagsüber Berufspraktikum –
Abendschule
♦ Individuelle Betreuungsform
Mehrdimensionales
Hilfekonzept
Schwerpunkte eines individuellen
Betreuungskonzeptes
♦ Den jungen Menschen und seine Familie da abholen, wo sie
♦
♦
♦
♦
♦
♦
♦
stehen
Gute Phasen nutzen, schlechte Phasen aushalten
Prävention von Fehlverhalten, Krisen und
Eskalationsspiralen
Stabilisierung durch Beruhigung und Stressreduktion (u.a.
Reizverminderung, Stressabbaustrategien z.B. durch
körperliche Aktivität)
Stabilisierung durch Ausbau der Bereiche, die bis jetzt gut
funktioniert haben – Ausbau von Ressourcen, auch bei der
Familie
Problembereiche werden in geschütztem Rahmen
verdichtet und damit eher bearbeitbar
Engmaschiges Betreuungsnetz - große Flexibilität
Alle Beteiligten müssen auf dem gleichen Stand sein, sich
gegenseitig vertrauen und an einem Strang ziehen
(Kooperation)
Individuelles Betreuungskonzept Beispiel
♦ Weitere Betreuung (von Woche zu Woche) durch Haus
♦
♦
♦
♦
♦
Fichtenhalde – Fallverantwortlicher und Coach ist ein
Therapeut der Einrichtung
Schwerpunkt auf dem Bauernhof: Einbezug in den Hofalltag
und durch Arbeitseinsätze, Hauptbetreuung durch eine
Laien-Person unter Anleitung
Ziel: mehr innere Ruhe finden
Pädagogisch-therapeutische Betreuung durch ausgewählte
und zeitlich begrenzte Kontakte zu Bezugspersonen der
verschiedenen Berufsgruppen (Lehrer, Pädagogen,
Sozialpädagogen, Psychologen, Psychotherapeut)
Im Rahmen des Möglichen Versorgung mit FörderAufgaben, Einzelunterricht (FLEX)
Engmaschiges Anleitungs- und Betreuungsangebot der
Bauernfamilie in Form ständiger Rufbereitschaft, täglicher
Besuche und Reflexionen
Bemühungen auch Hilfestellungen aus weiteren klinischen
Fachgebieten sowie kinder- und jugendpsychiatrischer
Fallbeispiel: Eltern- und Umfeld-Arbeit über einen
Zeitraum von ca. einem Jahr zur vor der
Wiederherstellung der eigenen Handlungsfähigkeit
Versandhäuser
Vergleich, kleinere
Raten
Arbeitsamt
Umschulungsmaßnah
me, rechtzeitige
Auszahlungen
Schulde
nBerater
Bisherige
Bank
Verhinderung
von
Lebensunterhal
Alleinerziehende
t- Pfändungen
Neue Bank
Neues Konto,
neue KontoVerfügung
Alter: 36, 2 Kinder (12/13 J.)
Ausbildungsinstitut
Wichtige Informationen
und Erklärungen,
Verständnis erzeugen
Hausarzt
Mehrere Trennungen von
Erklärungen, Begründung
Partnern, Situation sehr
von notwendigen
verfahren, Suizidgefahr, beide
Krankschreibungen
Besprechungen mit
Kinder in Schwierigkeiten, überall
Facharzt für Psychiatrie
Amts- und
Image- und Vertrauensverluste,
Depressive Phasen, Zwänge.
teilweise misslingende
Ressortleitern, Sozialer
Persönliche Begleitung wegen
Alltagsbewältigung, arbeitslos
Sozialer
Heim
Dienst und WJH
richtiger und vollständiger
Vertrauensaufbau,
Dienst
Ziele: Image-Korrektur, Werben
Informationen
persönliche Stützung,
um Verständnis,
Wegen
Sozialpädagogisc
Krankenkasse
Beistand, Ermutigung
Mietkostenübernahme
Misstrauen der
Kurbeantragung,
zu Neuanfang,
he Intensivhilfe
Klientin und
Erläuterungen der
individuelle
Für Bruder
Personalwechsel
persönliche Situation
Betreuung und
n persönliche
Pfarramt
Teilnahme an
Betreuung
Psychosomatische
Müttergruppe
Anlaufstelle in
weitgehend an
Kurklinik
Ausnahmesituation
Heim übertragen!
Drängen auf Kurbeginn,
en
Abstimmung Termin (Kinder),
Rechtsanwalt
Richter
Wohnbaugesellsch
Besuch in Klinik
Abwehr
Rücksprache
aft
Wohnungswegen nicht
Bestätigung der Notlage,
Kündigung,
rechtzeitig erfüllten
Suche von passender
Honorarstundung
Auflagen,
Sozialwohnung
Erklärung der
Mehrdimensionales
Hilfekonzept
Das Ampelsystem als
Krisenmanagement-System –
Beispiel Ampelphasen
Hilfemaßnahme im üblichen pädagogischtherapeutischen Rahmen angemessen möglich
E
N
E
R
G
I
E
Hilfemaßnahme im üblichen pädagogischtherapeutischen Rahmen schwierig
Hilfemaßnahme mit intensiven Maßnahmen
angemessen möglich
Hilfemaßnahme auch mit intensiven Maßnahmen
schwierig
Hilfemaßnahme so gut wie nicht mehr zu verantworten,
Ausschlusskriterien
Krisenpräventionsplan
Problemspezifische Nachbetreuung
Beispiel: Individuelle problemspezifische
Nachbetreuung
Was ist eigentlich Erfolg?
Erfolgsbausteine (Beispiele)
♦ Gelungene Kooperation zwischen allen
♦
♦
♦
♦
♦
♦
♦
Beteiligten
Beendigung der entstandenen Eskalation,
Zermürbung und Verzweiflung
Verringerung von Risikofaktoren und Ausbau von
Schutzfaktoren
Fortschritte bei der Entwicklung einer
realistischen Problemsicht
Wissen um kritische Situationen und eigene
Empfindlichkeiten
Erkennen- und Vermeidenkönnen von
risikobehafteten Situationen
Verbesserung der Innenwahrnehmung und
inneren Achtsamkeit
Erwerb und Ausbau sozialer Fertigkeiten
Erfolgsbausteine (Beispiele)
♦ Verbesserung der Impulssteuerung und
♦
♦
♦
♦
♦
♦
♦
♦
Affektregulation/-modulation
Fähigkeiten zum Stressabbau
Weckung und Verankerung neuer Interessen
Ausbau lebenspraktischer Fähigkeiten
Gefundene medikamentöse
Unterstützungsmöglichkeiten
Reduzierung der Krisenhäufigkeit
Auswege aus einem schulisch desolaten Zustand
– Schulabschluss
Entdeckung und Übung praktischer oder
praktisch-handwerklicher Fähigkeiten
Zunehmende Klarheit bezüglich realistischer
Berufs- und Lebensziele
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