Häufigkeitsanalyse der Überlebenszeiten experimentell infizierter Mäuse V o n FRANZ J . GEKS Aus der bakteriologischen Abteilung der A s t a - W e r k e A.-G., Chemische Fabrik, Brackwede (Westf.) (Leiter: Dr. med. Franz J. Geks) (Z. Naturforschg. 7 b, 313—320 [1952]; eingegangen am 18. Januar 1952) Es wird über eine Häufigkeitsanalyse der Überlebenszeiten tödlich infizierter Tiere berichtet. Bei der tödlichen Infektion von Mäusen mit Tuberkelbakterien, Streptokokken, Pneumokokken und Tryp. equiperd. ist die Überlebenszeit weder über numerischer noch über logarithmischer Abszisse normal verteilt. Die beobachteten Abweichungen von der Normalverteilung werden durch den Einfluß einer konstanten Zeitgröße (Subtraktionskonstanten) erklärt. Eine Methode zur arithmetischen Bestimmung der Subtraktionskonstanten wird angegeben. B ei chemotherapeutischen Untersuchungen wird häufig die Uberlebenszeit der infizierten Tiere als Kriterium für den Nachweis einer Wirkung herangezogen. Als Vergleichswert werden dabei folgende statistische Parameter verwendet: das arithmetische Mittel oder der Medianwert der Uberlebenszeiten (letztere auch Absterbezeiten genannt) sowie das arithmetische Mittel der R e z i p r o k w e r t e 8 . Ein solches Vorgehen setzt eine Kenntnis der Häufigkeitsverteilung der Überlebenszeiten voraus. Um hierüber eigene Erfahrung zu sammeln, führte ich zunächst bei Mäusetuberkuloseversuchen, und zwar an Kontrollgruppen ( = unbehandelte Tiere, die eine sicher tödliche Infektionsdosis erhalten haben) eine entsprechende Analyse durch. Hierbei beobachtete ich eine besondere Art der Häufigkeitsverteilung, über die nachstehend .berichtet wird. Im ersten Versuch waren 63 weiße männliche Mäuse (16—18 g schwer) mit 1 mg eines humanen mäusepathogenen Tuberkelbakterienstammes infiziert worden. Tab. 1, Spalte 1—3 gibt die Zahl und den Prozentsatz der bis zu den einzelnen Tagen insgesamt gestorbenen Tiere wieder.. Trägt man die Uberlebenszeiten als Summenkurve in ein Wahrscheinlichkeitsnetz ein, so findet man, daß über numerischer Abszisse (Abb. 1, Kurve I) die Punktfolge deutlich nach oben konvex gebogen ist *. Uber 1 L. C a v a 11 i u. G. M a g n i, Zbl. Bakteriol. I. Orig. 150, 25 [1943], 2 R. D o n o v i c k , C. M. M c K e e , W. P. J a m b o r u. G. R a k e , Amer. Rev. Tubercul. 60, 109—120 [1949]. 3 D. H a m r e , J. B e r n s t e i n u. R. D o n o v i c k , J. Bacteriol. 59, 675—680 [1950], 4 C. M. M c K e e , G. R a k e , R. D o n o v i c k u. W. P. J a m b o r , Amer. Rev. Tubercul. 60, 90—108 [1949]. logarithmischer Abszisse (Abb. 1, Kurve II) verschwindet die Krümmung weitgehend, so daß die Punkte einer Geraden gut angenähert sind. Mit Hilfe der /2-Methode läßt sich nun prüfen, ob durch die Einführung der logarithmischen Abszisse eine befriedigende Annäherung der Punkte an eine Gerade (d. h. an die Normalverteilung) erfolgt ist. Für den vorliegenden Versuch ist y} — 0,211 mit 5 Freiheitsgraden, dem ein P > 99% entspricht. Die Übereinstimmung mit einer Normalverteilung ist demnach gut; ein Ergebnis, mit dem man sich in der Regel zufrieden gibt. Trotzdem gewinnt man bei der Kurve über logarithmischer Abszisse den Eindruck, daß die geringen Abweichungen von der Geraden systematisch sind. Die Punkte fügen sich nämlich zwanglos in eine leicht gebogene Kurve ein (Abb. 1, Kurve II ( ). Da sich — was hier vorweggenommen sei — bei Wiederholungen immer der gleiche Kurvenverlauf ergab, kam ich zu der Uberzeugung, daß diese, wenn auch an sich nur geringen Abweichungen nicht zufällig sind. Abweichungen dieser Art lassen sich vielmehr statistisch durch den Einfluß einer konstanten Größe erklären. Subtrahiert man z. B. von einer an sich lognormal verteilten Variablen eine konstante Größe, so erhält man prinzipiell gleiche Kurvenbilder wie in Abb. 1, II. Tatsächlich gelingt es auch, die geringgradige Krümmung über logarithmischer Abszisse 5 A. R. M a r t i n , J. Pathol. Bacteriol. 57, 580—585 [1940]. 6 R. P r i g g e , Klin. Wschr. 1941, 633—637. 7 R. R a k e , W. P. J a m b o r , C. M. M c K e e , F. P a n s y , F. Y. W i s e l o g i e u. R. D o n o v i c k , Amer. Rev. Tubercul. 60, 121—130 [1949]. 8 G. P. Y o u m a n s u. A. S. Y o u m a n s , Amer. Rev. Tubercul. 64, 541—550 [1951]. * Wenn die Punkte im Wahrscheinlichkeitsnetz eine Gerade bilden, dann liegt eine Normalverteilung vor. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. 126 log Tage (H) 13' 1,30 0,81 087 093 099 1,05 1,11 log (Tage - nfi) (M) Abb. 1. Eintragung der Überlebenszeiten von 63 tuberkuloseinfizierten Mäusen in ein Wahrscheinlichkeitsnetz, und zwar bei Kurve I über numerischer, bei Kurve II über logarithmischer und bei Kurve III ebenfalls über logarithmischer Abszisse, aber unter entsprechender Berücksichtigung der Subtraktionskonstanten (Zahlenunterl. s. Tab. 1). log Tage (E) — 1.28 1.32 1,36 1.10 1,11 118 W 151 1,17 1 2 X z> 3 2% 4 log X 5 log (x—10,5) 17 18 19 20 21 22 23 24 25 5 17 30 44 54 58 61 62 63 7,95 27 47,6 70 85,5 92 97 98,5 100 1,231 1,255 1,279 1,301 1,322 1,342 1,362 1,380 1,398 0,813 0,875 0,929 0,978 1,021 1,061 1,097 1,130 1,161 Tab. 1. Versuch vom 17. April 1951. 63 Mäuse mit 1 mg Myc. tubercul. i.v. infiziert. Spalte 1 = Überlebenszeit in Tagen, Spalte 2 = Summenhäufigkeit = Zahl der bis zu dem angegebenen Zeitpunkt insgesamt gestorbenen Tiere, Spalte 3 -- prozentuale Summenhäufigkeit — Prozentsatz der "bis zu dem angegebenen Zeitpunkt insgesamt gestorbenen Tiere. X 1 2 2" 3 2% 4 logx 5 log (x—14) 19 20 21 22 23 24 25 26 27 30 34 43 3 10 16 22 33 40 43 46 48 49 50 51 5,9 19,6 31,4 43,2 64,7 78,5 84,5 90,4 94,0 96,2 98,0 100,0 1,279 1,301 1,322 1,342 1,362 1,380 1,398 1,415 1,431 1,477 1,531 0,699 0,778 0,845 0,903 0,954 1,0 1,041 1,079 1,114 1,204 1,301 Tab. 2. Versuch vom 7. Sept. 1951. 51 Mäuse mit 1 mg Myc. tubercul. H37 Rv i.v. infiziert. Erklärung s.Tab. 1. 1 2 X 0,7 22 21 26 28 30 32 Tage (I) OS 31 — 0.9 10 1,1 log (Tage-11) 12 13 (M)-* Abb. 2. 1J5 log Stunden (R)IUP 1,15 150 155 160 22,5 23,5 24,5 25,5 26,5 27,5 28,5 29,5 30,5 31,5 33,5 36,5 38,5 42,5 2 5 8 14 19 21 29 31 33 37 38 39 41 42 3 2% 4 logx 4,75 11,9 19,1 33,2 45 50 69 74 78,5 88 90,5 95,2 97,5 100 1,352 1,371 1,389 1,407 1,423 1,439 1,455 1,470 1,484 1,498 1,525 1,562 1,585 5 log (x—16,5) 0,778 0,845 0,903 0,954 1,0 1,041 1,079 1,114 1,146 1,176 1,230 1,301 1,342 Tab. 3. Versuch vom 1. August 1951. 42 Mäuse mit 0,2 ml einer 4 X 10—4 verdünnten etwa 24-stdg. Bouillonkultur von Strept. Aronson i.p. infiziert. Spalte 1 = Überlebenszeit in Stdn., Spalte 2 und Spalte 3 siehe Tab. 1. Abb. 2. Eintragung der Überlebenszeiten von 51 tuberkuloseinfizierten Mäusen {Myc. tubercul. H 37 Rv) in ein Wahrscheinlichkeitsnetz. Abszisseneinteilung wie in Abb. 1 (Zahlenunterlagen s. Tab. 2). 265 305 31,5 Stunden (I) —- 385 0,7 A b b . 3. 08 09 10 1.1 12 V log (Stunden - 16.5) (HI) —« Abb. 3. Eintragung der Überlebenszeiten von 42 streptokokkeninfizierten Mäusen (4 X 10 4 verdünnte Bouillonkultur) in ein Wahrscheinlichkeitsnetz. Abszisseneinteilung wie in Abb. 1 (Zahlenunterlagen s. Tab. 3). in Abb. 1, II zum Verschwinden zu bringen, wenn man die Überlebenszeit jeder einzelnen Maus um eine konstante Subtraktionsgröße (und zwar in diesem Fall 10,5 Tage) vermindert und sie dann in Logarithmen auf der Abszisse abträgt (Abb. 1, Kurve III). Für die Erzielung einer Normalverteilung muß man also die Abszisse nicht nach „logx", sondern nach „log (x—a)" unterteilen, wobei a die konstante Zeitgröße ist, die im folgenden als Subtraktionskonstante bezeichnet wird. In den bereits erwähnten, praktisch unter gleichen Bedingungen durchgeführten Wiederholungen schwankte die Subtraktionskonstante zwischen 10 und 11 Tagen*. 13 n 1,1 i 0,1 0,lY, 22 26 30 31 Stundend) log Stunden 1,5 (E)—lß 1 0J5 1 Ofi 0,7 38 — 0,8 17 r 09 1.0 1.1 12 V log (Stunden - 19) (M) 12 Derartige Beobachtungen lassen sich nicht Abb. 4. Eintragung der Überlebenszeiten von 47 streptoan Stichproben von 10 oder 20 Tieren festkokkeninfizierten Mäusen (2 X 10—4 verdünnte Bouillonkultur) in ein Wahrscheinlichkeitsnetz. Abszisseneinteilung stellen bzw. nachprüfen. Die nach meinen wie in Abb. 1 (Zahlenunterlagen s. Tab. 4). Erfahrungen notwendige Mindestzahl beträgt 40 Tiere. Besser und sicherer auszuwerten sind Gruppen zu 60 oder 70 Tieren. — Meine ersten Beobachtungen über die Subtraktionskonstante stammen aus Ver1 2 3 4 5 6 suchen, in denen alle infizierten Tiere starben. Wie die X 2 % 2 °/o (2 Stdn.) log X log (x—19) Verhältnisse bei Versuchen sind, in denen nur ein Teil der Tiere der Infektion erliegt, muß weiteren Unter21,5 1 2,13 — — suchungen vorbehalten bleiben. Auf Grund meiner bis22,0 2,13 1,34 0,477 22,5 3 6,38 herigen Erfahrungen sind die gleichen Beobachtungen 23,0 4 8,5 aber auch dann noch zu machen, wenn die Rate der über23,5 7 14,9 lebenden Tiere 2—3% nicht übersteigt. Im weiteren Ver24,0 8 17,0 17,0 1,38 0,698 lauf wird hierfür auch ein Beispiel gebracht. 24,5 10 21,3 25,0 15 31,9 Mit der Verteilung der Überlebenszeit tuberkulose25,5 17 36,2 infizierter Mäuse haben sich auch M c K e e , R a k e , 26,0 18 38,4 38,4 0,845 1,41 19 26,5 40,5 D o n o v i c k und J a m b o r 4 befaßt. Ihre Versuchs27,0 23 49,0 methodik weist aber gegenüber der meinen folgende 26 27,5 55,3 Unterschiede auf: 27 28,0 57,5 57,5 1,44 0,954 29 28,5 61,8 1. M c K e e und Mitarbeiter verwenden den 30,0 30 64,0 64,0 1,041 1,47 31,0 31 66,0 Stamm H 37 Rv, sowie den Stamm Ravenel. 32 32,0 68,0 68,0 1,50 1,113 2. Sie infizieren mit einer Kultur aus Tween-halti32,5 33 70,3 ger Nährlösung, während ich die Tuberkelbak33,0 34 72,5 36 33,5 76,7 terien vom Einährboden entnehme und durch 34,0 39 83,0 83,0 1,53 1,176 Schütteln mit Quarzsand homogenisiere. 41 34,5 87,4 — — 36,0 87,4 1,55 1,230 3. Sie verwenden Inzuchtmäuse, während ich ge42 36,5 89,5 wöhnliche weiße Zuchtmäuse zur Verfügung 38,0 43 91,5 91,5 1,57 1,278 hatte. 39,0 44 93,6 — — 40,0 93,6 1,60 1,322 An z. Tl. sehr großen Stichproben fanden die ame40,5 45 96,0 — — 42,0 96,0 1,62 1,361 rikanischen Autoren im Gegensatz zu meinen Be— — 44,0 96,0 obachtungen eine Normalverteilung über numerischer 44,5 46 98,0 Abszisse. Ob dieser auffällige Unterschied auf die 45,0 47 100 100,0 46,0 — — abweichenden Versuchsbedingungen zurückzuführen ist, habe ich nicht klären können. Tab. 4. Versuch vom 25. Juli 1951. 47 Mäuse mit 0,2 ml * Ein Verfahren zur Bestimmung der Subtraktionskoneiner 2 X 10—4 verdünnten etwa 24-stdg. Bouillonkultur stanten wird am Schluß der Arbeit angegeben. von Strept. Aronson i.p. infiziert. Erklärung siehe Tab. 3. — 7,32 1 7,10 1 log Stunden (E) m 7,56 1 1 1 i 1 • 161 1 log(Stunden -21) 31 fluß der Subtraktionskonstanten (s. Tab. 2 u. Abb. 2). Bei diesem Versuch habe ich darüber hinaus Mäuse eines anderen Züchters verwendet, um so die Abhängigkeit meiner Beobachtung von den Mäusen eines bestimmten Züchters auszuschließen. 1,72 1 1— (M)- 38 12 16 50 Stunden (I) —, Abb. 5. Eintragung der Überlebenszeiten von 71 streptokokkeninfizierten Mäusen (0,66 X 10~4 verdünnte Bouillonkultur) in ein Wahrscheinlichkeitsnetz. Abszisseneinteilung wie in Abb. 1 (Zahlenunterlagen s. Tab. 5). 1 X 22 22,5 23,5 24 24,5 25 25,5 26 26,5 27 27,5 28 28,5 29 29,5 30 30,5 31,5 32,5 33,5 35,5 36,5 37,5 38,5 40,5 45,5 49,5 2 ZI n 3 2% 4 log* 1 3 5 6 8 13 21 22 27 33 35 41 45 47 48 50 51 55 58 59 60 61 65 66 67 68 69 1,41 4,2 7,05 8,45 11,4 18,3 29,6 31,0 38,0 46,5 49,3 57,7 63,4 66,2 67,5 70,5 71,8 77,5 81,7 83,2 84,5 85,9 91,6 93,0 • 94,4 95,8 97,2 1,342 1,352 1,371 1,380 1,389 1,398 1,407 1,415 1,423 1,431 1,439 1,447 1,455 1,462 1,470 1,477 1,484 1,498 1,512 1,525 1,550 1,562 1,574 1,585 1,607 1,658 1,695 5 log (X—21) 0,000 0,176 0,398 0,477 0,544 0,602 0,653 0,699 0,740 0,778 0,813 0,845 0,875 0,903 0,929 0,954 0,978 1,021 1,061 1,097 1,161 1,190 1,217 1,243 1,290 1,389 1,455 Tab. 5. Versuch vom 27. Nov. 1951. 71 Mäuse mit 0,2 ml einer 0,66 X 10—4 verdünnten etwa 24-stdg. Bouillonkultur von Strept. Aronson i.p. infiziert. Erklärung s. Tab. 3. Eine Nachprüfung meiner Ergebnisse mit dem Stamm H 37 Rv* zeigte in gleicher Weise den Ein* Herrn Dr. William S t e e n k e n jr. vom Trudeau Laboratory, Trudeau/N.Y., danke idi audi an dieser Stelle für die Überlassung des Stammes. Bei dem in Abb. 2 wiedergegebenen Versuch weichen im Endteil der Kurve zwei Überlebenszeiten von der theoretischen Verteilung ab. Dieser Versuch wurde trotzdem zur Veröffentlichung ausgewählt, um zu zeigen, daß infolge des geringen Umfanges der Kollektive nicht alle Versuche „klassisch" ausfallen. Es wäre leidit, aus dem vorhandenen Material nur Abbildungen nach Art der ersten zusammenzustellen. Hierdurch würde aber ein falsches Bild entstehen. Wichtig ist, daß immer das Prinzip der Verteilung erkennbar bleibt. Abweichungen von der theoretischen Beziehung wird man verständlicherweise am ehesten im Anfangs- oder Endteil der Kurve finden, da hier die Klassen gering besetzt sind. Um die Realität der Subtraktionskonstanten weiter zu erhärten, habe ich als Gegenstück zu der chronischen Tuberkuloseinfektion in gleicher Weise die Verteilung der Überlebenszeiten bei einer akuten experimentellen Infektion analysiert. Hierzu wählte ich die intraperitoneale Infektion der weißen Maus mit Streptococcus Aronson aus. Wie aus den Abb. 3, 4 und 5 und den entspr. Tab. 3, 4 und 5 ersichtlich ist, kommt es auch hier erst zu einer Normalverteilung, wenn man von der individuell unterschiedlichen Überlebenszeit der einzelnen Mäuse eine konstante Zeitgröße subtrahiert und die verminderte Überlebenszeit in Logarithmen auf der Abszisse abträgt. Da die Tiere bei dieser Infektion nur kurze Zeit leben, ist natürlich die Subtraktionskonstante ebenfalls klein und beträgt nur Stunden. In Abb. 3 und 4 weichen die Punkte nur unwesentlich von der theoretischen Verteilung ab. Die Abb. 4 basiert auf der in Tab. 4, Spalte 4, angegebenen Klasseneinteilung von je 2 Stdn. Es soll dadurch gezeigt werden, daß trotz relativ grober Klasseneinteilung das Verteilungsprinzip noch eindeutig erkennbar ist. Auffällig ist bei diesem Versuch, daß die Kurve zwischen der 30. und 33. Stde. von der theoretischen Verteilung abweicht und von der 34. Stde. ab wieder ungestört verläuft. Es sieht so aus, als ob während dieses begrenzten Zeitraumes durch einen störenden Einfluß der Tod der Tiere verspätet eingetreten ist. In Abb. 5 sind sämtliche Ableseergebnisse (s. Tab. 5) eingetragen. Bei diesem Versuch war zunächst alle Va Stde. und während der Nacht stündlich die Zahl der gestorbenen Tiere notiert worden. Im Gegensatz zu Abb. 2 weichen hier die beiden ersten Beobachtungswerte stärker von der theoretischen Verteilung ab. Ferner haben in diesem Versuch 2 von insgesamt 71 Tieren (— 2,82%) die Infektion überlebt. Bei den Streptokokken-Versuchen sind unterschiedliche Infektionsdosen verwendet worden. Es ist auffallend, daß die Subtraktionskonstanten ebenfalls verschieden sind. Die Differenz bei den letzteren dürfte mit den Unterschieden bei den Infektionisdosen ursächlich zusammenhängen. Es liegen aber zu wenig Versuche vor, um über die Abhängigkeit beider Größen voneinander eine allgemein gültige Aussage zu machen. Für die vorliegenden Versuche ergibt sich im gewöhnlichen Koordinatensystem eine praktisch lineare Beziehung zwischen der Subtraktionskonstanten und der Infektionsdosis (Abb. 6, Kurve I); im halblogarithmischen Koordinatensystem weichen die Punkte von der eingezeichneten Geraden etwas ab (Abb. 6, Kurve II). Wegen der wenigen zugrunde liegenden Versuche kann nach meiner Ansicht eine Entscheidung für eine der beiden eingezeichneten funktionalen Beziehungen nicht getroffen werden. Darüber hinaus sind die angegebenen Verdünnungen nicht exakt vergleichbar, da nicht (z. B. durch Keimzahlbestimmungen) nachgewiesen ist, daß die an den verschiedenen Versuchstagen verwendeten Bouillonkulturen unter sich gleich waren. 20» Inf-Dosis WW* -3691 -31398 log M- Dosis — Abb. 6. Abhängigkeit der Subtraktionskonstanten von der Infektionsdosis bei den mit Streptokokken infizierten Mäusen; Kurve I über numerischer, Kurve II über logarithmischer Abszisseneinteilung. log Stunden (H) • 1.1 1,2 1,3 IM Mit der Häufigkeitsanalyse der Uberlebenszeiten bei einer akuten experimentellen Infektion haben sich C a v a 11 i und M a g n i 9 bereits befaßt. Sie konnten bei der Pneumokokkeninfektion der Maus weder über numerischer noch über logarithmischer Abszisse eine Normalverteilung der Überlebenszeit nachweisen. Dagegen erzielten sie in ihrem Fall bei der Anwendung der Reziprokwerte eine gute Annäherung an eine Gerade. Die 11,5 18J5 225 26,5 Oft Oß OB 1P 1.2 Autoren betonen allerdings, daß „nicht für Stundend) log (Stunden - 9) QU) alle Kollektive mit einer Normalverteilung Abb. 7. Versuch von C a v a l l i und M a g n i 1 . Eintrader Reziprokwerte gerechnet werden kann". gung der Überlebenszeiten von 191 mit je 108 Pneumokokken infizierten Mäusen in ein Wahrscheinlichkeitsnetz. Rechnet man den in Frage kommenden VerAbszisseneinteilung wie in Abb. 1 (die Zahlenunterlagen such, bei dem alle Tiere an der Infektion gewurden der Tab. 1 der Originalarbeit entnommen. storben waren, durch, so findet man auch hier eine Normalverteilung, wenn man die SubtraktionsB e s p r e c h u n g der E r g e b n i s s e konstante einführt (Abb. 7). Auf dem mir ferner liegenden Gebiet der Trypanosomeninfektion fand ich eine Bestätigung meiner Beobachtungen. L i l j e s t r a n d 1 0 hat bei SalvarsanAuswertungen die Überlebenszeit der mit Tryp. equiperd. infizierten Mäuse ausgewertet. Auch er konnte erst eine Normalverteilung feststellen, wenn von der Überlebenszeit jeder einzelnen Maus eine Zeitkonstante (und zwar hier 52 Stdn.) subtrahiert wurde (Abb. 8 und Tab. 6). Bei der Tuberkulose- und der Streptokokken-Infektion der weißen Maus sowie bei gleich angelegten Versuchen anderer Autoren bei Pneumokokken- und Tryp. equiperd. - infizierten Mäusen wurde nachgewiesen, daß die Überlebenszeiten einer Gruppe von Tieren, die eine sicher tödliche Infektionsdosis erhalten haben, weder über numerischer noch über logarithmischer Abszisse normal verteilt sind. Es gelingt aber, eine Normalverteilung nachzuweisen, wenn man von » L. C a v a l l i u. G. M a g n i , Zbl. Bakteriol. I. Orig. 150, 353—371 [1943], 10 A. L i l j e s t r a n d , J. Pharmacy Pharmacol. 1, 78—86 [1949], log Stunden (E) - 60 70 Stunden (I) 0,8 10 13 1.6 log (Stunden - 52) (M) — Abb. 8. Versuch von L i 1 j e s t r a n d 10. Eintragung der Überlebenszeit von 40 mit Trypanos. cquiperd. infizierten Mäusen in ein Wahrscheinlichkeitsnetz. Abszisseneinteilung wie in Abb. 1 (Zahlenunterlagen s. Tab. 6). 1 X 56 58 60 61 62 63 64 65 66 67 68 71 73 76 78 86 95 103 2 Zn 3 2 °/o 4 logx 5 log (x—52) 1 2 4 9 10 15 16 20 • 21 22 27 29 31 33 34 35 38 39 2,5 7,5 12,5 22,5 25 " 37,5 40 50 52,5 55 67,5 72,5 77,5 82,5 85 87,5 95 97,5 1,748 1,763 1,778 1,785 1,792 1,799 1,806 1,812 1,819 1,826 1,832 1,851 1,863 1,880 1,892 1,934 1,978 2,013 0,602 0,778 0,903 0,954 1,000 1,041 1,079 1,114 1,146 1,176 1,204 1,279 1,322 1,380 1,415 1,531 1,633 1,708 Tab. 6. Versuch von L i 1 j e s t r a n d 10. 40 Mäuse mit je 3,5 X 106 Trypanos. equiperd. i.p. infiziert. In der Originalarbeit ist der Versuch nur durch eine graphische Darstellung wiedergegeben, aus der die Zahlen dieser Tabelle abgelesen wurden. Erklärung siehe Tab. 3. der Überlebenszeit eines jeden Tieres eine konstante Zeitgröße (Subtraktionskonstante) abzieht und die verminderte Überlebenszeit in Logarithmen auf der Abszisse abträgt. Da sich der Einfluß der SubtrakK. D a e v e s u. A. B e c k e l , Auswertung von Betriebszahlen und Betriebsversuchen durch Großzahl-Forschung. Verlag Chemie, Berlin W 35 [1942]. 12 F. J. G e k s , Mikrobiologenkongreß in Münster. Zbl. Bakteriol. I. Orig. 1952 (im Druck). 13 Ph. E. S a r t w e l l , Amer. J. Hyg. 51, 310—315 [1950]. 11 tionskonstanten bei verschiedenen Infektionen nachweisen läßt, verdient diese Beobachtung allgemeines Interesse. Nach den bisher vorliegenden Befunden ist die Subtraktionskonstante von der Infektionsart und der Infektionsdosis abhängig. Ob sie tatsächlich konstant ist, kann noch nicht mit Sicherheit geschlossen werden. Wenn sie eine Streuung besitzt, so kann diese im Vergleich zur Gesamtstreuung nur gering sein, da man andernfalls sogenannte Mischverteilungen beobachten müßte, die sich graphisch völlig anders darstellen 11 . Auf Grund der Beobachtungen bei den genannten Infektionen kann man folgendes aussagen: Bei einer Gruppe von gleichmäßig infizierten Tieren läßt sich die Zeitspanne von der Infektion bis zum Tod in 2 Abschnitte aufteilen. Der eine dieser beiden Abschnitte ist praktisch für alle Tiere gleich (bleibt also Es liegt nahe, die Subtraktionskonstante als eine experimentell exakt faßbare „Inkubationszeit" zu deuten. An anderer Stellei 2 habe ich diesen Gedanken mit aller Vorsicht geäußert. Diese „Inkubationszeit" würde dann nur noch dosenabhängig sein und nicht individuellen Schwankungen unterliegen. Mit dem klinischen Begriff der Inkubationszeit ist eine solche Vorstellung, wie audi eindeutig aus den Untersuchungen von S a r t w e 11 i3 hervorgeht, nicht vereinbar. Über die Verteilung der Überlebenszeit bei toxikologischen Untersuchungen, wie sie von Pharmakologen häufig vorgenommen werden, habe ich in der mir zugänglichen Literatur nur wenig Angaben gefundenltK 14—17. Nach diesen Ergebnissen scheint es so zu sein, als wenn hier 14 C. J. B l i s s , Ann. appl. Biol. 24, 815—852 [1937], 15 G. E. P. Box u. H. C u l l u m b i n n e , Brit. J. Pharmacol. 2, 27 [1947]. iß G o o d w i n u. M a r s h a 11, J. Pharmacol. 84, 12 [1945], zitiert nach *<>. 17 W. L. M. Pe r r y , The Design of Toxicity Tests, Medical Research Council, Special Report Ser. No. 270. London, His Majesty's Stationery Office 1950. eine Normalverteilung über logarithmischer Abszisse vorliegt. B e s t i m m u n g der S u b t r a k t i o n sk o n s t a n t e n (a) Eine einfache, meist allerdings etwas zeitraubende, dafür aber sichere Methode benutzt den rein empirischen Weg: Man probiert so lange verschiedene Zeitgrößen aus, bis die graphische Darstellung eine befriedigende Annäherung an eine Gerade ergibt. Dieses Verfahren hat vor dem rechnerischen den Vorteil, daß es auch in den Fällen zu verwertbaren Ergebnissen führt, in denen die beobachteten Werte von der theoretischen Verteilung abweichen. Die arithmetische Bestimmung der Subtraktionskonstanten geschieht mit Hilfe von Formel (1). Die hierfür notwendigen Größen x, s und y0 werden nach den Gin. (2), (3) und (4) bestimmt. Für Gl. (4) ist außerdem die Schiefe g nach (5) zu berechnen. a = x yo i = jy J i s = ± j/S (Subtraktionskonstante) (1) (arithmetisches Mittel) (2) fr N—1 (Streuung) i/o g fr-*)3 N-s 3 (Schiefe) a = (6) (2 + X) a = x—a (7) Wenn bei der beobachteten Häufigkeitsverteilung einzelne Werte besonders im Anfangs- oder Endteil der Kurve herausfallen, so kann die rechnerisch ermittelte Schiefe von der Schiefe der zugrunde liegenden Verteilung beträchtlich abweichen. Wegen (4) bzw. (6) kann man dadurch unsinnige Werte für a erhalten. In solchen Fällen führt allein das graphische Verfahren zum Ziel. B e s t i m m u n g der S u b t r a k t i o n sk o n s t a n t e n f ü r d e n irr T a b . 1 wie de rge geb en e n Versuch Für die Berechnung der statistischen Parameter muß man von den Klassenmitten ausgehen; daher sind die Zahlen in Spalte 1 der Tab. 7 gegenüber den entsprechenden Zahlen der Tab. 1 um eine halbe Einheit verschoben. (3) + 1 2 muß, um die Subtraktionskonstante zu erhalten (7). In der Sprache von G e b e 1 e i n und H e i t e würde die Subtraktionskonstante als „ein von Null verschiedener Fluchtpunkt" zu bezeichnen sein. 1 2 3 4 5 6 X (4) Klassenmitte n d nd nd2 nd3 (5) 16,5 17,5 18,5 5 12 13 — 3 —2 —1 19,5 ' 20,5 21,5 22,5 23,5 24,5 14 10 4 3 1 1 0 1 2 3 4 5 15 24 13 52 45 48 13 — — — — 0 10 8 9 4 5 36 — 52 0 10 16 27 16 25 0 10 32 81 64 125 312 — 244 — 16 200 68 — — — — 135 96 13 244 Das Ausrechnen der erforderlichen Größen kann man sich, wie an dem Beispiel weiter unten gezeigt wird, erleichtern, wenn man nicht mit den Abweichungen vom arithmetischen Mittel, sondern mit den Abweichungen von einem angenommenen Mittel arbeitet, wie es in jedem Lehrbuch der Statistik angegeben ist. Die Berechnung von y0 erübrigt sich, wenn man eine bei G e b e 1 e i n und H e i t e 18 auf S. 47 abgedruckte Tabelle benutzt. Mit der Schiefe g (dort mit q bezeichnet) geht man in die Tabelle ein und liest einen dazugehörigen Wert k ab (Zwischenwerte habe ich interpoliert, obschon das nicht ganz exakt ist). Dann berechnet man nach Formel (6) eine Größe a, die man vom arithmetischen Mittel x subtrahieren Die Rechnung wird, wie oben angegeben, mit Hilfe eines angenommenen Mittelwertes A (siehe z. B. W e b e r 1 » ) durchgeführt: N = 2 n = 63 18 H. G e b e l e i n u. H. J. H e i t e , Statistische Urteilsbildung. Springer-Verlag, Heidelberg [1951]. 19 E. W e b e r , Grundriß der biologischen Statistik, Verlag G. Fischer, Jena 1948. 63 Tab. 7. n = Anzahl der gestorbenen Tiere in den einzelnen. Klassen, A = angenommener Mittelwert, d = Abweichung von A in ganzen Zahlen. b = 2 — 16 63 nd N !/o = = — 0,254 a = 19,246 — = 19,246 200 62 ö y 0,6232 I 0,623 + 1 + v 4 . j/ 0^232 + 1 = 0,205 = 19,5 — 0,254 • 1 -1/ + 1 = 1,1077 — 0,9029 x = A + b • Klassenbreite = +1 /2>*1 ~ ]/ N— 1 0,623 2 1,778 0,205 = 10,573 b2 • Klassenbreite /. = 1,042 (aus der Tab. bei Gebelein u. Heite 7 , S.47, entnommen) — (— 0,2542) • 1 — a 1,778 1 778 ( 2 + = öÄ W42 > = 8,682 -( a = 19,246 — 8,682 N N = 10,564. 3 ( - 0 , 2 5 4 ) - ^ + 2 (-0,254^) : 1 • 7783 Die rechnerisch ermittelten Werte für a stimmen bis auf eine minimale Differenz, die auf die Benutzung der Tabelle zurückzuführen ist, überein. Für die graphische Darstellung in Abb. 1 wurde der Wert auf 10,5 abgerundet. = 3,50:5,62 = 0,623 NOTIZEN Die Basenreaktion des Chromhexacarbonyls Von W a l t e r H i e b e r und W i l h e l m A b e c k Anorganisch-chemisches Laboratorium der Technischen Hochschule München (Z. Naturforschg. 7 b, 320—321 [1952]; eingegangen am 9. Mai 1952) Während das bei der Basenreaktion des Eisenpentacarbonyls gebildete „Carbonylat"-Anion mit Säuren Carbonylwasserstoff liefert, entspr. e(CO) 5 + 4 OH~ ->• 2 H 2 0 + CO s + [Fe(CO)4]2~+2Fe(CO)4H, , wird bei" Einwirkung alkoholischer Alkalilauge auf Chromhexacarbonyl bei höherer Temperatur mit H+-Ionen kein flüchtiges Carbonylhydrid gebildet, sondern ein CO-ärmeres Carbonyl. Dasselbe liegt im alkalischen Reaktionsmedium zunächst als orangerotes Hydroxoanion vor, das beim Ansäuern in einen gelben Aquokomplex übergeht. Im übrigen wird das CO-ärmere Carbonyl durch sein chemisches Verhalten, z. B. gegen Säuren, Luftsauerstoff, Amine, auch Isonitrile u. a. in ähnlicher Weise charakterisiert wie die amin- und alkoholhaltigen Carbonyle der Eisenmetalle. Die Hexacarbonyle der Chromgruppe reagieren nicht mit wäßrigen Alkalilaugen d. h. es entstehen hierbei im 1 W. H i e b e r u. E. R o m b e r g , Chem. 221, 326 [1935]. Z. anorg. allg. Gegensatz zum Eisenpentacarbonyl und Kobalttetracarbonyl keine Carbonylwasserstoffe2. Erst wenn man alkoholische Lauge bei höherer Temperatur unter Sauerstoffausschluß auf die Hexacarbonyle einwirken läßt, setzt eine Reaktion ein, bei der je nach den Bedingungen gelbe bis orangerote Lösungen unter Bildung entsprechend gefärbter kristalliner Reaktionsprodukte entstehen. Besonders die Reaktion des Chromhexacarbonyls mit alkoholischer Kalilauge wird schon seit einiger Zeit eingehend von uns untersucht. Während sie bei gewöhnlidrer Temperatur nur außerordentlich langsam und spurenhaft unter schwacher Gelbfärbung der Lösung verläuft, tritt oberhalb von 65° in verhältnismäßig kurzer Zeit vollständige Umsetzung des Cr(CO)6 ein, und bei 95° ist die Reaktion nach 30—40 Min. beendet. Mit steigender Temperatur vertieft sich die Farbe der Lösung über Orange nach Rot unter stetig zunehmender Abseheidung von gelben bis orangefarbenen Kristallen. Gasanalytische Untersudxungen zeigen, daß sofort mit einsetzender Reaktion ein Teil des Wasserstoffs frei wird. Seine Menge steigt mit der Reaktionstemperatur und erreicht bei 60—70° etwa Va Mol H., pro Mol Cr(CO)6, während sich aus der orangeroten Reaktionslösung nach dem Ansäuern 1 Mol CO.,/Cr austreiben läßt; ein eitifach gebautes, flüchtiges Carbonylhydrid, wie z. B. Cr(CO)5H2, tritt hierbei nicht auf. Vielmehr verläuft, wenn man zunächst eine der