Oberflächenformen, Höhenlage und Relief

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Kurzskripte zur Physischen Geographie
II. Die Wirkung exogener Kräfte
II.1 Verwitterungsprozesse
Physikalische, chemische und biogeneVerwitterung
 Physikalische Verwitterung
 Zerkleinerung
Molekülstrukturen bleiben erhalten
 Chemische Verwitterung
 Zerkleinerung und Zersetzung
 Veränderung des Chemismus
Physikalische Verwitterungsprozesse
 Temperaturverwitterung (Hitzesprengung)
 Voraussetzungen: Starke, rasche, häufige Temperaturwechsel (Sonne-Schatten, Tag-Nacht)
 Folgen: Spannungen zwischen Sonnen- und Schattenseite, bzw. zwischen Oberfläche und dem Inneren
 Vorkommen:
 in Gebieten mit strahlungsreichem Klima, eher bei dunklem Gestein
 V.a. in Wüsten oder tropischen Hochgebirgen
 Frostverwitterung (Frostsprengung)
 Eindringen von Wasser in Spalten
 Volumenvergrößerung beim Gefrieren des Wassers
 Sprengen des Gesteins
 Vorkommen: in Gebieten mit häufigem Frostwechsel, z.B. im Hochgebirge
 Salzsprengungsverwitterung (Salzsprengung)
 Entscheidend: Volumenzunahme bei der Auskristallisation von Salzen (Kristallisationsdruck)
 Voraussetzung: Salzlösungen nahe der Oberfläche
 Vorkommen: in ariden Gebieten
Chemische Verwitterungsprozesse
 Beispiel: Kohlensäureverwitterung
 Experiment: Salzsäurelösung auf Kalkgestein
 Gleichung der Kohlensäureverwitterung (vgl. Materialsammlung)
 Abhängigkeit von der Temperatur bzw. dem Druck der Lösung
 Je kälter das Wasser, umso mehr CO2 kann im Wasser gelöst werden
 Je höher der CO2-Partialdruck, desto mehr CO2 kann im Wasser gelöst werden
 Umkehrbarkeit des Prozesses führt zu Sinterbildungen
Biogene Verwitterung
Beispiel Wurzelsprengung beim Dickenwachstum von Pflanzenwurzeln
Verwitterung und Gebäude-/Denkmalschutz
 Beispiel Kölner Dom
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II.2 Massenselbstbewegungen
Definition:
 Unter Massenselbstbewegungen versteht man Abtragungs-, Transport- und Ablagerungsvorgänge von
Gesteinsmaterial, die auf geneigten bis steilen Flächen überwiegend unter dem Einfluss der Schwerkraft
erfolgen.
 Wichtig: Einfluss der Schwerkraft, kein Transportmittel
 Wenn Wasser im Spiel ist, dann nur zur Überwindung von Reibungskräften
Beeinflussende Faktoren:
 Gewisse Hangneigung (Grundvoraussetzung!)
 Beschaffenheit des Hangmaterials, v.a. die innere Bindung (Kohäsion) der Gesteinskomponenten
 Kohäsionsarme Lockersedimente (z.B. trockener Sand) geraten schneller in Bewegung
 Material mit großer Kohäsion (z.B. Fels) muss zuerst instabil werden (z.B. durch Verwitterungsprozesse)
 Wassergehalt des Hangmaterials
 Beispiel Sand: trocken, feucht, wassergesättigt ...
 Gleitflächen
Einfluss des Menschen: Instabilisierung von Hängen durch
 Entwaldung
 Anschneiden natürlicher Böschungen durch Verkehrswege
 Zerstörung der ursprünglichen Sedimentstruktur (Bsp. Löss am Kaiserstuhl)
Beispiele für Massenselbstbewegungen
 Lawinenabgänge
 Steinschlag, Felsstürze, Bergstürze
 Schlammströme, Muren, Lahare
 Bodenfließen (= Solifluktion)
Fels- und Bergstürze
 Entstehung durch Abriss kleinerer oder größerer Gesteinsmassen an übersteilten Hängen
 Abriss meist an tektonisch vorgegeben Klüften, Zerüttungszonen oder Schichtflächen
 Häufig Erdbeben als Auslöser
 wirres Trümmerfeld (=Tomalandschaft)
Muren
 Wasserdurchtränkte Schuttströme, die im Hochgebirge v.a. in steilen Wildbachtälern episodisch auftreten
 Material im Ablagerungsraum ist mangelhaft sortiert
 Bis 70 km/h
Lahare
 Vulkanische Schlammströme: Wassergetränkte Aschemassen, die mit bis zu 200 km/h in die Tiefe rasen
Bodenfließen (Solifluktion)
 Permafrostbedingungen in Periglazial- bzw. Frostwechselgebieten
 oberflächliches Auftauen über gefrorenem Untergrund
 langsame (Kriech) Bewegung der aufgetauten Lockermaterialien
 „periglaziale Denudation“
Beobachtbare Formenelemente
 Hakenschlagen (Hakenwerfen): aufgrund der Massenselbstbewegung an der Erdoberfläche werden die
oberflächennächsten Gesteinspakete bzw. Gesteinstrümmer umgebogen.
 Säbelwuchs von Pflanzen: Verkrümmung des unteren Stammteiles eines Baumes als Folge des
Hakenwerfens
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II. 3 Formenbildung durch fließendes Wasser
Arbeitsleistung des fließenden Wassers
 Äußere Reibung an Sohle und Wand des Flussbettes:
 Transport des mitgeführten Materials:
 Innere Reibung der Wasserteilchen:
Erosion
Transport
Wärme
 Erosion (=Abtragung)
 Bearbeitung des Untergrunds und der Seiten
 Aufnahme des durch Verwitterung aufbereiteten Materials
 Transport
 als Geröll (Zerkleinerung, Rundung)
 als Schwebfracht
 als Lösungsfracht
 Sedimentation (=Ablagerung)
 bei nachlassender Transportkraft
Beeinflussende Faktoren:
 Art der Wasserführung
 Verwitterungsbedingungen
 Widerstandskraft des Gesteins
 Zu überwindende Höhenunterschiede
 Bodenbedeckung im Einzugsgebiet des Flusses
Arten der Abtragung
 Tiefenerosion
 Eingraben des fließenden Wassers in das Gestein
 abhängig von
 Wasserführung
 Fließgeschwindigkeit
 Gerölltrieb (Erosionswaffen)
 Widerstandsfähigkeit des anstehenden Gesteins
 Seitenerosion
 Unterschneidung und Versteilung der Ufer
 Hangabtragung (Denudation)
 Aus dem Zusammenspiel von Tiefenerosion, Seitenerosion und Hangabtragung entstehen unterschiedliche
Tal- und Oberflächenformen
Talformen
 Klamm: Extrem starke Tiefenerosion, teilweise überhängende Wände
 Kerbtal (=V-Tal): Glatte Hänge, Talsohle praktisch mit dem Gewässer identisch, starke Tiefenerosion und
starker Hangabtrag
 Muldental: Starker Hangabtrag mit Materialzulieferung, keine Talsohle
 Kastental, Sohlen(kerb)tal: Stele Talhänge, breite Talsohle: Bildung durch Aufschüttung oder durch
Seitenerosion
 Canon: Kerbtal mit getreppten Hängen, entstanden beim Einschneiden des Flusses in flachlagernde
Gesteinsschichten mit wechselnder Widerstandsfähigkeit
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Das ideale Längsprofil eines Flusses
 Oberlauf, Mittellauf, Unterlauf, Mündung
 Zuordnung typischer Talformen
 Eine wichtige Rolle spielt die rückschreitende Erosion
 Flussaufwärts erfolgende Tieferlegung der Talsohle
Weitere landschaftsprägende Phänomene ...
 Mäanderbildung
 Umlaufberge
 Flussanzapfung
 Durchbruchstäler
 Schwemmfächer und Delta
 Terrassenbildung
Mäanderbildung
 Mäander bilden sich bei optimalen Fließbedingungen eines Flusses (günstiges Verhältnis zwischen
Wassermenge, Gefälle und Fracht)
 Prallhang an der Außenseite der Mäanderbögen mit Erosion
 Gleithang an der Innenseite der Mäanderbögen mit Ablagerung
 Flussmäander, wenn der Fluss auf der Talsohle mäandriert
 Talmäander, wenn der Fluss den ganzen Talboden einnimmt und das ganze Tal mäandriert
Umlaufberg (Halsdurchbruchsberg)
 Umlaufberge entstehen dort, wo Windungen von Talmäandern sich sehr nahe kommen und durch starke
Seitenerosion an den jeweiligen Prallhängen schließlich durchbrechen
Flussanzapfpung:
 Ein Fluss mit größerem Gefälle durchbricht durch rückschreitende Erosion eine Wasserscheide und kann
sich dann aufgrund seiner höheren Reliefenergie Teile eines anderen Flussnetzes einverleiben. Dabei
entstehen häufig geköpfte Täler.
 Beispiel Wutachschlucht
Durchbruchstäler
 Entstehung von Durchbruchstälern (MS S. 31)
 Beispiele: Donaudurchbruch durch Schwäbische Alb, Durchbruch des Rheins durch das Rheinische
Schiefergebirge
Schwemmfächer
 Sedimentation der Fracht beim Eintreten in ebeneres Gelände in Abhängigkeit von der Gesteinsgröße:
Große Gerölle zuerst, kleinere später. Dies ergibt die Fächerstruktur.
 Beispiel: Schwemmfächer im Schussenbecken
Delta
 Bei Schüttung in ein Stillgewässer Bildung eines Flussdeltas
 Delta in Grundriss und Aufriss: Typische Schrägschichtung
 Beispiele: Rheindelta, Nildelta, Donaudelta, … Delta der Schussen, Argen, …
Terrassenbildung
 Schotterterrassen
 entstehen durch den wiederholten Wechsel von Zeiten der Ablagerung und Zeiten der
Flusseinschneidung
 Schotterterrassen sind Aufschüttungsterrassen
 Beispiel: Terrassenstrukturen im nordöstlichen Oberschwaben
 Felssohlenterassen
 Entstehen durch den Wechsel verstärkter Seiten- bzw. Tiefenerosion im anstehenden Gestein
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 Allgemeine Ursachen für die Terrassenbildung:
 Krustenbewegungen, insbesondere tektonische und isostatische Hebung
 Veränderungen des Meeresspiegels: führt zu einer Veränderung der Erosionsbasis.
 Klimaschwankungen: Wechsel von Kalt- und Warmzeiten mit der Folge des Wechsels in der
Wasserführung.
 Flussanzapfungen, die spontan eine neue Erosionsbasis schaffen, auf die sich ein Fluss einrichtet
Das Hjulström-Diagramm
 Zusammenhang, zwischen Korngrößen und Fließgeschwindigkeiten bei Transport, Erosion und
Sedimentation
 Ein Teilchen mit 1 mm Korngröße ...
Aufnahme bei einer Fließgeschwindigkeit von _____ cm/s
In Schwebe bis zu einer Fließgeschwindigkteit von _____ cm/s
 Ein Teilchen mit 0,01 mm Korngröße ...
Aufnahme bei einer Fließgeschwindigkeit von _____ cm/s
In Schwebe bis zu einer Fließgeschwindigkteit von _____ cm/s
 Ein Fluss mit einer Fließgeschwindigkeit von 100 cm/s ...
hält Teilchen von _____ mm bis _____ mm in Schwebe
kann Teilchen von _____ mm bis _____ mm aufnehmen
muss Teilchen über _____ mm ablagern
 Fazit:
 Sehr kleine Teilchen benötigen höhere Fließgeschwindigkeiten, um in Schwebe gebracht zu werden
(Kohäsionskräfte)
 Einmal in Schwebe gebracht, reichen wesentlich geringere Geschwindigkeiten aus, um in Schwebe zu
bleiben
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II.4 Formenbildung durch Eis
Inhalte
 Entstehung von Gletschern/Gletschereis
 Abtragungsformen
 Ablagerungsformen
 Glazifluviale Formen
 Modell der glazialen Serie
 Gliederung des Pleistozäns
Entstehung von Gletschereis
 Durch zunehmenden Druck entsteht aus … Neuschnee-Firnschnee-Firneis-Gletschereis:
 Durch Druck Verflüssigung des Eises am Untergrund: Gletscherbewegung
 Unterscheidung zwischen Nährgebiet mit Akkumulation von Schnee und Zehrgebiet mit verstärkter
Ablation (Schmelzen und Verdunsten)
 Gletschertisch als typische Form des Zehrgebietes
Abtragungsformen
 Kar mit Kargletscher
 Karmulden, Karseen
 Entstehung eines Kars
 Trogtäler (=U-Täler)
 Entstehung durch glaziale Übertiefung
 Fluviale Vorform (meist aus ehemaligem Kerbtal entstanden)
 Fjorde in W-Norwegen sind nacheiszeitlich überflutete Trogtäler
 Zungenbecken
 Weite, wannenartige Hohlformen in anstehendem, weichen Gestein oder in vorgeschütteten
Ablagerungen
 Entstehung an der Stirnfront der vorrückenden Gletscherzungen
 Zungenbeckensee, falls sich nach dem Zerfall des Gletschers das Zungenbecken mit Wasser füllt
 Rundhöcker
 Entstehung von Rundhöckern durch Gletscherschliff an anstehendem Gestein.
 Flache Seite zum Gletscher hin, steile Seite vom Gletscher weg gerichtet
 Gletscherschliff
 Schleifwirkung des Gletschers in erster Linie durch die in das Eis eingefrorenen Gesteine
 Möglichkeit, über Gletscherschliff an anstehendem Gestein die Eisausbreitung, z.B. die vertikale
Mächtigkeit von Gletschern zu bestimmen.
Ablagerungsformen:
 Endmoräne (nwall):
markiert den Eisrand und tritt oft gestaffelt auf (Schwankungen des Gletscherrandes). Bogenförmig
angeordnet (Gletscherzungen).
Unterscheidung zwischen Stauchendmoräne („Planierraupe“) und Satzendmoräne („Fließband“).
 Seitenmoräne
vom Gletscher an seiner Seite abgelagertes Moränenmaterial. Typische Erscheinung der Gebirgsgletscher.
 Mittelmoränen:
entstehen durch das Zusammentreffen zweier Seitenmoränen beim Zusammenfluss zweier Gletscher.
 Grundmoräne
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Material, das an der Gletschersohle aus dem Gestein des Untergrundes herausgelöst wurde und durch
subglaziale Gletscherbäche mit fluvioglazialem Material vermischt wurde. Nach dem Abtauen des
Gletschers tritt die Grundmoräne als kuppiges Relief auf (Grundmoränenlandschaft).
 Drumlin
 längliche Hügel, meist in „Scharen“ auftretend, stets in Richtung der Gletscherbewegung eingeregelt, mit
einer steilen Luvseite und einer flachen, gletscherabgewandten Leeseite.
 Erklärung schwierig. Kombination aus Moränen- und Schmelzwassermaterial.
 Toteislöcher (Sölle):
entstehen beim Abschmelzen (Zerfall) der Gletscher („Eisrückzug“), wenn Eismassenreste von den
Hauptesmassen getrennt werden. Sie werden von den Schmelzwässern mit Schottern überdeckt und
können sich so noch längere Zeit halten. Nach ihrem Abschmelzen bleiben isolierte Hohlformen
(=Toteislöcher). Je nach Höhe des Grundwasserspiegels können sich in diesen Hohlformen Seen bilden
(=Toteisseen).
 Typische Merkmale von Moränenmaterial (Glaziale Sedimente):
 Unsortiert (feine und grobe Bestandteile)
 Ungeschichtet
 Allenfalls kantengerundet
 Häufig gekritzt
 Glazifluviale Ablagerungen und Formen
 Glazifluviale Ablagerungen sind Ablagerungen glazigenen Materials durch abfließende Schmelzwässer
 Gletschertor: Stell, wo austretende Schmelzwässer mit Geröllfracht den Gletscher verlassen.
 Ablagerung von Sandern bzw. Schotterflächen = Glazifluviale Aufschüttungen unmittelbar vor dem
Eisrand
 Bezeichnung Schotterflächen im Alpenvorland: Kürzerer Transportweg -> geringere Verkleinerung
Glaziale Serie
 Glaziale Serie = modellhafte Abfolge von Grundmoränenlandschaft, Zungenbecken, Endmoräne und
Schotterfläche (Sander)
 Elemente der glazialen Serie in Oberschwaben:
 Verlauf der markanten Endmoräne der letzten Kaltzeit (=Würmkaltzeit)
 Zungenbecken, Drumlinfelder, Schotterflächen bzw. Schmelzwasserabflussrinnen
Gliederung des Pleistozäns





Mehrmaliger Wechsel von wärmeren und kälteren Perioden im Pleistozän
Untergliederung in Kaltzeiten und dazwischen liegende Warmzeiten
Namen der Kaltzeiten: Biber – Donau – Günz – Mindel – Riß – Würm
Entstehung von Schotterterrassen. Schotterterrassen als Beleg für die unterschiedlichen Kaltzeiten
In den verschiedenen Kaltzeiten unterschiedlich weiter Eisvorstoß
 Jungmoränenlandschaft und Altmoränenlandschaft
 Weitester Eisvorstoß in der Rißeiszeit
 Während der Würmeiszeit Nivellierung des Reliefs im Periglazialgebiet
 Unterscheidung zwischen Altmoränenlandschaft (nördliches Oberschwaben)
und Jungmoränenlandschaft (südliches Oberschwaben)
 Merkmale der Jungmoränenlandschaft
 Formen während der letzten Kaltzeit (Würm) entstanden („Formenfrische“)
 hohe, steile Endmoränenwälle
 kuppige Grundmoränengebiete
 unregelmäßiges Gewässernetz
 Merkmale der Altmoränenlandschaft
 Periglazialgebiet während der letzten Kaltzeit: fluviale, solifluviale Abtragungsvorgänge
 flachwelliges Relief
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 Endmoränenzüge nur noch schwach erkennbar
 Gliederung des Eiszeitalters (Pleistozän) in N-Deutschland und Süddeutschland
 In Alpen und Alpenvorland: Günz-Mindel-Riß-Würm
 In Nord-Deutschland: Menap-Elster-Saale-Weichsel
 Ergänzungen zum Quartär Norddeutschlands
 Vereisungsgrenzen in den verschiedenen Kaltzeiten in N-Deutschland
 Urstromtäler und Sander in N-Deutschland
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II.5 Formenbildung an Küsten
Definition Küste
 Küste nennt man die dreidimensionale Kampfzone zwischen Wasser und Land, in der die morphologischen
Kräfte der Meeresbewegung im Zusammenwirken mit dem Wind auf das Land einwirken.
Abgrenzung:
 meerwärts bis zur Linie der einsetzenden Brandung
 landeinwärts bis zum Kliff oder evtl. bis zu den Dünen
Alter der heutigen Küsten
 Jugendliches Alter der meisten Küstenformen
 nacheiszeitlicher Meeresspiegelanstieg um über 100 m vor ca. 5000 - 6000 Jahren = Flandrische
Transgression
Einflussfaktoren der Küstenbildung
 Wellen- und Strömungsdynamik des Meeres
 Unterschiedliche Wirkung z.B. von Brandung bzw. Gezeiten
 geologischen Struktur des Festlandes
 Unterschiedliche Wirkung z.B. von Fels bzw. Lockermaterial
 morphologischen Struktur des Festlandes
 Wenn unterschiedliche Formen überflutet werden, entstehen logischerweise auch unterschiedliche
Küstenformen
Küstentypen an Nord- und Ostsee
 Wattenküste
 An Flachküsten mit Gezeiten
 Ablagerung von Schlick durch die Wirkung von Ebbe und Flut
 Neulandgewinnung, Deichbau
 Ostfriesische und nordfriesische Inseln
 Fördenküste
 Ostseeküste Schleswig-Holsteins: Flensburger Förde, Kieler Förde, …
 Langgestreckte Meeresbuchten im Bereich ehemaliger Zungenbecken oder subglazialer
Schmelzwasserrinnen
 Boddenküste
 Mecklenburg-Vorpommern: Bsp. Insel Rügen
 Überflutete, kuppige Grundmoränenlandschaft
 Haff- und Nehrungsküste
 Ausgleichsküste: „gerade“ Küste (buchtenarm, buchtenfrei)
 Entstehung einer Ausgleichsküste:
 Voraussetzung: Gezeitenarmes Meer, küstenparallele Strömungen,
 Abrasion von Vorsprüngen
 küstenparallele Sedimentbewegungen
 Verbindung von Vorsprüngen durch Nehrungen
 Haffküste als eine Sonderform oder Vorform der Ausgleichsküste
Weitere Küstenformen
 Schärenküste
 An der schwedischen und finnischen Ostseeküste
 Überflutete Rundhöckerlandschaft
 Trockenfallen der Schären durch Hebung des Baltischen Schildes
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 Fjordküste
 Norwegische Ostküste
 Fjorde = ertrunkene Trogtäler
 Tiefen bis über 1000 m!!
 Riasküste
 Namengebend: Costa de Rias Altes (Galicien)
 Überflutete küstennahe Talsysteme
 Kaltzeitliche Absenkung des Meeresspiegels, Talsysteme richten sich auf diesen Meeresspiegel hin aus
 Überflutung während des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstiegs
 Mangrovenküste
 Im Bereich tropischer Gezeitenmeere
 Mangrovenküste = „außertropische Wattenküste“
 Anpassung der Bäume an wechselfeuchte Lebensbedingungen
 weit ausladende Stelzwurzeln zur Verankerung
 Wurzeln und Äste als Schlickfänger
 Atoll - Sonderform der Korallenriffküste
 Atolle = Sonderform der Korallenriffküsten
 Entstehung von Korallenriffen:
 Kalkabscheidung von Hohltieren
 Vor.: warmes (>20°C), sauerstoffreiches, klares sauberes, lichtreiches Wasser
 In der Nähe von Küsten/Inseln
 Geschwindigkeit von Senkungsbewegungen entscheidend für Riffwachstum:
 u.U. Riffgenerationen übereinander
 Atoll: Hauptinsel bereits untergegangen, Riffkranz noch an der Oberfläche
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II.6 Formenbildung in Karstgebieten
Begriffsdefinitionen
 Karst = geomorphologischer Landschaftstyp, der lösliche Gesteine (v.a. Kalk, Dolomit und Gips) aufweist,
die der Lösungsverwitterung unterliegen (Name abgeleitet vom Gebirge „Karst“ nordöstlich von Triest)
 Verkarstung = geomorphologische Formenbildung durch Lösungsverwitterung
Karstformenschatz
 Karren, Dolinen, Trockentäler, Höhlen, ...
 Sinterbildungen
 Gesteinsgeregelter Wasserhaushalt
 kaum Oberflächengewässer
 komplizierte Karstwassersysteme im Untergrund
 Karren(feld)
 Rinnenartige Vertiefungen in freigelegtem Kalkgestein (nackter Karst)
 lösende Wirkung des stets gleichgerichteten Wasserabflusses
 Gesteinsklüfte, Fugen, Fallrichtung für den Verlauf der Karren entscheidend
 Synonym: Schratten (s. Schrattenkalke der nördl. Kalkalpen)
 Dolinen(feld)
 Trichter- oder kesselförmige Hohlformen
 Entstehung durch Lösungsverwitterung
 Dolinentypen
 Unterscheidung zwischen Lösungsdolinen und Einsturzdolinen
 Trockental
 Wasserlose Täler
 Versickern des Oberflächenwassers
 Vorzeitformen:
 Entstanden in Zeiten geringerer Verkarstung bzw. während der Kaltzeiten (Plombierung der
Karsthohlformen durch gefrorenen Untergrund)
 Flussschwinden
 Wenn Flüsse Höhlensysteme oder Klüfte im Gestein schneiden
 Nur bei starker Wasserführung kein Trockenfallen
 Zutagetreten des Versickerungswassers in Karstquellen
 Bsp.: Versickerungsstellen zwischen Immendingen und Tuttlingen
 Schichtquelle
 Quellen über einer wasserstauenden Gesteinsschicht
 wenn die wasserstauende Schicht vom Tal angeschnitten wird
 häufig flächenhafter Austritt
 große Schwankungen in der Wasserschüttung
 Karstquellen
 Besonderheit: Karstquelle (Bsp. Aachtopf, Blautopf)
 System der kommunizierenden Röhren
 Schüttung, falls Karstwasserspiegel höher liegt
 Quellsinter
 Aufnahmefähigkeit des Wassers für CO2:
 Je wärmer das Wasser, umso weniger CO2 kann im Wasser gelöst werden
 Je höher der CO2-Partialdruck, desto mehr CO2 kann im Wasser gelöst werden
 Erwärmung und Oberflächenvergrößerung beim Austritt: Entweichen von CO2
 Photosynthese von Pflanzen (Algen, Mose): Weiterer CO2-Entzug
 Folge: Kalkausfällung, Bildung von Kalksinter an Steinen und Pflanzenresten (Kalktuffbildungen)
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Kurzskripte zur Physischen Geographie
 Uracher Wasserfall – ein Ergebnis von Quellsinterbildungen
 Sinterterrassen im Yellowstone Nationalpark
 Wasserhöhle
 Tiefgelegene Höhle mit Höhlenöffnung
 Höhlenbach fließt als oberflächliches Gewässer weiter
 Höhlen befahrbar (Bsp.: Wimsener Höhle bei Zwiefalten)
 Polje
 Weite in die Landschaft eingesenkte Hohlformen
 Entstehungsmöglichkeiten:
 Zusammenwachsen großer Dolinen
 seitliche Ausdehnung von Talzügen
 ebener Poljeboden meist mit fruchtbaren Lehmen
 Häufig Fluss mit Karstquelle und Schluckloch (Ponor)
 ständige Vergrößerung durch Lösung an den Flanken
 Tropischer Kegelkarst
 Besonders wirksame Verkarstung von der Oberfläche her durch CO2-Reichtum der Luft und organische
Säuren im Boden
 Isolierte Kuppen als Restberge
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