Rückblick 2015 – Ausblick 2016 Anlage-Flash Fokus Im Euro-Raum setzte sich 2015 die Erholung fort, die konjunkturelle Dynamik blieb jedoch verhalten. Eine Wachstumsstütze war der private Konsum. Die Investitionen blieben dagegen bescheiden, was nicht zuletzt den zahlreichen Unsicherheitsfaktoren, wie der Schuldenkrise in Griechenland, geschuldet war. 2016 dürfte die Dynamik im Euro-Raum an Schwung gewinnen. Insbesondere sollte Für die Weltwirtschaft war 2015 ein verhaltenes Jahr. Während die expansive Geldpolitik, der schwache Euro und die verbesserten sich die Konjunktur in den Industrieländern stabilisierte, Kreditbedingungen die Investitionen der Unternehmen erhöhen. erlebten viele Schwellenländer eine markante Abschwächung. Die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft wurde durch den Insgesamt dürfte die Weltwirtschaft 2015 um verhaltene 2,5% ge- Frankenschock geprägt, der vor allem die Exportwirtschaft wachsen sein (2014: +2,7%). Für 2016 ist nur eine leichte Beschleuni- kräftig bremste. Auch 2016 wird der Franken eine grosse gung des globalen Wachstums auf 2,6% zu erwarten (Grafik 1). Herausforderung für die Schweizer Unternehmen bleiben. Auf globaler Ebene dürfte sich zumindest in der Euro-Zone die Franken bremst die Schweizer Wirtschaft konjunkturelle Dynamik erhöhen. In den Schwellenländern Die Schweizer Wirtschaft wurde 2015 durch die massive Aufwertung wird dagegen aufgrund vielfältiger Probleme ein verhaltenes des Frankens nach Aufhebung des Mindestkurses zum Euro ausge- Wachstumstempo erwartet. bremst. Der Frankenschock belastete vor allem den Aussenhandel und den Tourismus sowie mit gewisser Verzögerung auch die Investitionen. Dank des robusten privaten Konsums konnte jedoch Weltwirtschaft eine Rezession vermieden werden. Insgesamt dürfte die Schweizer Krise der Schwellenländer Auch 2016 bleibt der Frankenkurs die grosse Herausforderung Die Entwicklung der Weltwirtschaft blieb auch 2015 hinter den für die Schweizer Wirtschaft. Der hohe Margendruck zwingt viele Erwartungen zurück. Verantwortlich hierfür war vor allem die Unternehmen zu Sparmassnahmen, was sich in sehr verhaltenen schwache Entwicklung der Schwellenländer. Viele unter ihnen Investitionen widerspiegeln wird. Dennoch dürfte die Schweizer sehen sich derzeit hohen Hürden gegenüber. Zu nennen sind die Konjunktur im Jahresverlauf wieder etwas an Schwung gewinnen. stark gesunkenen Rohstoffpreise, die vor allem Länder wie Brasilien Rückenwind ist besonders von der voranschreitenden Erholung in und Russland treffen. Hinzu kommen strukturelle Schwächen und der Euro-Zone zu erwarten, so dass sich die Exportaussichten nach ausgebliebene Reformen, weshalb die rezessive Entwicklung in und nach wieder aufhellen sollten. Zudem bleibt der private Konsum Russland und Brasilien auch 2016 anhalten dürfte. eine wichtige Wachstumsstütze. Zwar steigen die real verfügbaren Wirtschaft 2015 um 0,7% gewachsen sein (2014: +1,9%). Einkommen wohl weiter an, doch der prognostizierte leichte Anstieg Chinas Wirtschaftsjahr 2015 stand im Zeichen der Umstellung auf der Arbeitslosigkeit dämpft die Ausgabenbereitschaft. Alles in allem ein stärker auf den Konsum und hochwertige Investitionen gestütz- könnte das Bruttoinlandprodukt (BIP) 2016 um 1,1% expandieren. tes Wachstumsmodell. Dieser Weg geht jedoch mit tieferen Expansionsraten einher und verläuft auch sonst nicht reibungslos, wie die Börsenturbulenzen verdeutlichen. Aufgrund des vorhandenen Spielraums für eine expansivere Geld- und Fiskalpolitik ist aber zumindest nicht mit einer «harten Landung» zu rechnen. Grafik 1: Jährliches Wachstum des Bruttoinlandprodukts 12% Welt Euro-Zone China 10% Aufwärtstrend in den Industrieländern 8% Etwas besser verlief das Jahr 2015 in den Industriestaaten. Zwar 6% wurde die US-Konjunktur zu Jahresbeginn von Hafenarbeiter- 4% Streiks und vom Wetter gebremst, seitdem sorgte die robuste Binnenkonjunktur jedoch für schwungvolle Wachstumsraten. Der 2% Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt und die steigenden Einkom- 0% men sprechen auch 2016 für eine solide Wirtschaftsentwicklung. Ein -2% 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 (Prognose) Wermutstropfen ist der starke Dollar, der die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie beeinträchtigt. USA Schweiz Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % Quelle: BAKBASEL Clientis Anlage-Flash 2 Rückblick 2015 – Ausblick 2016 Aktien- und Rohstoffmärkte Tabelle 1: Performance-Entwicklung an den Finanzmärkten 31. Dezember 2014 bis 31. Dezember 2015 Volatiles Börsenjahr Land Währung Schweiz USA Euro-Zone Japan Grossbritannien Kanada Australien China CHF USD EUR JPY GBP CAD AUD CNY August ging es jedoch wieder abwärts. Insgesamt lag der Schweizer Welt Welt real nominal Aktienindex SMI Ende Dezember um etwa 2% niedriger als zu *negative Veränderung = Aufwertung des CHF Während zu Jahresbeginn in vielen Ländern steigende Aktienkurse zu verzeichnen waren, kam es im Sommer global zu kräftigen Kursrückgängen. Auslöser war die Sorge über die Entwicklung in China. Seitdem haben sich – zumindest in den Industriestaaten – die Kurse wieder stabilisiert. Für Schweizer Anleger verlief das Jahr 2015 wenig erfreulich. Im Januar kam es nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses zu massiven Kursrückgängen der Schweizer Aktienindizes. Diese Verluste konnten in den Folgemonaten zwar schnell aufgeholt werden, seit Währungs­ veränderung* Aktien Staatsanleihen in CHF in CHF 0.8 % -9.5 % 0.3 % -4.6 % -15.4 % -10.2 % -3.6 % -1.8 % -1.4 % -5.7 % 7.7 % -9.6 % -26.5 % -11.0 % 7.5 % -5.2 % -7.0 % -4.6 % 2.5 % 1.6 % -7.9 % 1.3 % -4.2 % -11.6 % -7.6 % 3.8 % Quelle: BAKBASEL Jahresbeginn (Tabelle 1). 2016 wird die Volatilität an den Börsen voraussichtlich anhalten. Die Schweizerische Nationalbank versucht, mit Hilfe der Negativ- Ein Risikofaktor ist vor allem die Ende 2015 eingeleitete Trend- zinsen den Franken zu schwächen. Auch im Euro-Raum wurde die wende der US-Geldpolitik. Geldpolitik nochmals gelockert und ein monatliches Anleihekaufprogramm eingeführt, um die sehr niedrige Inflation anzukurbeln. Weiter rückläufige Rohstoffpreise 2016 stehen zumindest in den USA weitere Leitzinserhöhungen an. Bei den Rohstoffen setzte sich 2015 der Abwärtstrend fort Im Euro-Raum und in der Schweiz dürfte die Geldpolitik dagegen (Grafik 2). Gründe sind die schwächere Nachfrage und ein stark sehr expansiv bleiben. gewachsenes Angebot. Der Ölpreis sank bis Ende Jahr unter die Marke von 40 USD/Barrel und damit auf den niedrigsten Stand seit Höhenflug des US-Dollars hält an 2008. Er dürfte auch 2016 auf recht niedrigem Niveau bleiben. Der Höhenflug des US-Dollars hielt 2015 an; vor allem gegenüber Schwellenländer-Währungen gewann er nochmals deutlich an Wert. Auch gegenüber dem Euro wertete der Dollar im Jahresverlauf um Devisen- und Kapitalmärkte etwa 10% auf. Angesichts der erwarteten Straffung der US-Geldpoli- Negative Renditen in der Schweiz Franken bleibt 2016 stark Die Renditen von Staatsanleihen verharrten 2015 in den Industrie- Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses führte im Januar 2015 zu ländern auf tiefem Niveau, auch wenn im zweiten Quartal vor allem einer massiven Franken-Aufwertung. In der Folge wertete der Fran- in den Euroländern ein vorübergehender Renditeanstieg zu ver- ken leicht ab und lag zum Jahresende bei 1.09 CHF/Euro. Wegen zeichnen war. In der Schweiz rutschten die Renditen von zehnjähri- der weiter sehr expansiven Politik der Europäischen Zentralbank gen Staatsanleihen 2015 erstmals in den negativen Bereich (Gra- wird 2016 der Franken zum Euro wohl auf hohem Niveau verharren. fik 3). Ein wichtiger Grund für das niedrige Zinsniveau ist die nach Wechselkurs-Entlastung kommt, wie 2015, vom US-Dollar, der zum wie vor sehr expansive Geldpolitik der führenden Notenbanken. Franken weiter aufwerten dürfte. tik dürfte der Dollar den Aufwärtstrend 2016 fortsetzen. Grafik 2: Performance der Aktien- und Rohstoffmärkte 1800 6000 Aktien Welt Grafik 3: Renditen zehnjähriger Staatspapiere 5% Rohstoffe 4% 1600 Schweiz Euro-Zone USA Deutschland 5000 5'000 3% 1400 1200 2% 4000 1000 1% 3000 800 600 0% 09 10 11 12 13 14 15 2000 09 10 11 12 13 14 15 Quelle: BAKBASEL -1% 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: BAKBASEL Informationen, Stand Januar 2016 Dieses Dokument dient ausschliesslich zur Information. Für Richtigkeit und Vollständigkeit wird keine Gewähr übernommen. Die Publikation entstand in Kooperation mit BAKBASEL.