Klassiker mit Zukunft? - Green Building Schweiz

Werbung
www.greenbuilding-magazin.ch
02|2016
Mauerwerk und Steildach
Klassiker mit Zukunft?
Moderner Massivbau
Innovative Baustoffe –
hergestellt in der Schweiz
Effiziente Architektur
Energetisch intelligent:
Es kommt auf den Stein an
Alles gut bedacht
Ein Juwel erstrahlt
in ­neuem Glanz
Energiemanagement von Siemens –
Überzeugend gut
Gebäudesicherheit und Gebäudekomfort aus einer Hand
Sie schätzen einen zuverlässigen Partner für Gebäudeinfrastruktur, der Sie kompetent dabei unterstützt, Ihre
Unternehmensziele zu erreichen? Sie setzen auf Gebäudetechnologie, die Komfort und Energieeffizienz sowie
Schutz und Sicherheit für Ihre Mitarbeiter, Sachwerte und
Geschäftsprozesse garantiert? Siemens ist das weltweit
einzige Unternehmen, das sämtliche Systeme und Services
für die technische Gebäudeinfrastruktur aus einer Hand
bietet – und das über den gesamten Lebenszyklus Ihrer
Immobilien.
Ein Energiemanagementsystem ist ein bewährtes Instrument
zur kontinuierlichen Erhöhung der Energieeffizienz und
damit zur Senkung der Energiekosten und der CO2-Emissionen. Durch die Implementierung eines Energiemanagementsystems werden die Unternehmen den zeitgemässen
ökonomischen und ökologischen Anforderungen gerecht
und erhöhen ihre Wettbewerbsfähigkeit. Eine Zertifizierung
des Energiemanagementsystems kann zudem zu Steuervergünstigungen führen. Siemens verfolgt einen strukturierten und ganzheitlichen Ansatz, um Sie dabei zu unterstützen,
ein Energiemanagementsystem einzuführen.
www.siemens.ch/energiemanagement
03
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
In unserer 2. Ausgabe zum Thema «Klassiker mit Zukunft?» wird die
wichtige Arbeit der in der Schweiz produzierenden Baustoffhersteller
gewürdigt. Es freut mich, dass einige der Exponenten in diesem Heft
bereits präsent sind. Vermehrt soll unsere Fachzeitschrift auch das
Sprachrohr der in der Schweiz tätigen und produzierenden Unternehmen im Bausektor werden.
Dr. Peter Burkhalter
In der nachhaltigen Ausgestaltung des Schweizer Baumarktes ist es
wichtig, dass wir ein Augenmerk haben auf die aufwendigen Transporte von schweren Baumaterialien und mit den damit verbundenen Ressourcen haushälterisch umgehen. Ideale Transportdistanzen
in der Schweiz für schwere Baumaterialien sollten aus ökologischen
Gründen zum Beispiel bei Backsteinen etwa 50 km und bei Tondachziegeln etwa 70 km betragen. Die Schweizer Bauwirtschaft braucht
Produkte aus der Region für die Region. Diese Aspekte sind im Vergabewesen zunehmend zu berücksichtigen.
Mit der hervorragenden Qualität und dem guten lokalen Service, aber
auch – wie in dieser Ausgabe dargestellt – mit spannenden Innovationen, gelingt es den Schweizer Herstellern und Verarbeitern mit klassischen Produkten die perfekte Gebäudehülle für heute und morgen
für die Schweizer Bauwirtschaft zu realisieren.
An dieser Stelle möchten wir die Gelegenheit nutzen, unseren hoch
geschätzten Fachpartnern für Ihren Einsatz zugunsten unserer Vision
eines nachhaltigen Gebäudeparks in der Schweiz zu danken. Wir sind
froh, dass wir Sie zu unseren Mitgliedern zählen dürfen.
Im Namen des Vereins Green Building Schweiz und der Redaktion
danken wir der Leserschaft für die vielen positiven Rückmeldungen
unseres auf die Schweiz fokussierten Neustarts und wünschen allen
innovativen Akteuren der Bauwirtschaft gute Geschäfte.
Dr. Peter Burkhalter
Rechtsanwalt
Vorstand Green Building Schweiz
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Inhalt
Foto: zvg.
Foto: Gebäudehülle Schweiz, Uzwil
04
Titel: Eindrucksvolle Architektur mit Tonziegeln. Der Neubau des Weinguts Wutte in der Südsteiermark
ist ein besonderes Projekt.
24 Präzise, handwerkliche Konfektion: Bekleidung in Baguetten aus Ton.
Editorial03
Editorial
Magazin 06Meldungen
Planen & Bauen10Stein mit Füllung
14
Modernes Mauerwerk
16
Das Bauen vereinfachen und verbessern
19
Mörtel: Effizient und sicher in der Verarbeitung
20 Ein Haus für Kinder: Viel Farbe im Spiel
24
Konfektion mit Ton
28
„Aktion Wohnungsbau“ zeigt Ergebnisse
30
Erdbebensicher mit Backstein
Bautechnik32
Gebäudeautomation: Das Zusammenspiel entscheidet
Baustoffe37Ein Juwel in neuem Glanz
40
Von Grund auf ökonomisch
46 Nachhaltiges Bauen für mehr Lebensqualität...
Produkte 48 Effizient, behaglich und starkes Design | Versiegelungssystem im frischen Design | Robuste LED-Bänder für akzentuierte Architektur | Neongrüne
Akustikplatten bei Stabilo | Leuchtdauer von Priamos überzeugt | Mit Lichtbeton in Szene gesetzt | Raffstore-Antrieb mit KNX Intelligenz |
Souveräne Ausstrahlung durch Travertin
50Impressum
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
05
Foto: Keimfarben GmbH
Foto: Tiberius Gracchus/Fotolia
Inhalt
34 Bürogebäude in Frankfurt: Ohne Gebäudeautomation ist der Betrieb derart komplexer Immobilien undenkbar.
Nachhaltiges Bauen und Sanieren setzt eine energieeffiziente Planung voraus.
VEREINS-NEWS
Studienreise nach Frankfurt zu DIFNI
Am 9. März 2016 ist eine kleine Delegation des Vereins Green Building
Schweiz nach Frankfurt gereist, um unser Mitglied DIFNI zu besuchen.
Der Schwerpunkt dieser Studienreise lag in der ausführlichen Evaluation von BREEM-in-use direkt vor Ort. Die durch die Reise gewonnenen
Erkenntnisse waren äusserst hilfreich und bestärkten uns darin, den
Ansatz von BREEAM-in-use unbedingt weiterzuverfolgen.
Fachtagung | Congrès eco-bau und NNBS 2016 vom 17. März
2016
Am 17. März 2016 fand im Haus des Sports in Ittigen bei Bern eine Fachtagung des Vereins eco-bau und des Netzwerks Nachhaltiges Bauen Schweiz
(NNBS) zum Thema „Lowtech oder Hightech – Wie viel Technik braucht
nachhaltiges Bauen?“ statt. Die Tagung stellte die Frage ins Zentrum, wie
viel und welche Technik notwendig ist, damit zukunftsfähige Gebäude über
ihren Lebenszyklus möglichst wenig Ressourcen verbrauchen. Dabei sind
Lowtech oder Hightech die in diesem Zusammenhang oft verwendeten Begriffe. Sie können sich auf die Ausrüstung der Gebäude, die Bauweise oder
die verbauten Materialien beziehen. Anhand von Referaten und Blockveranstaltungen wurden die neusten Forschungsergebnisse und Erfahrungen vermittelt. Parallel dazu konnte der neue Swisscom-Businesspark in
Ittigen besichtigt werden, der sowohl High- als auch Lowtech-Lösungen
beherbergt.
SAVE THE DATE: Workshop für unsere Ingenieure, Vorstandssitzung, Generalversammlung und Fachveranstaltung des Vereins Green Building Schweiz
Am 20. Mai 2016 finden von 10.00 bis 16.00 Uhr verschiedene Veranstaltungen des Vereins Green Building Schweiz bei der Saint-Gobain Weber AG
in Volketswil statt. Das Thema dieses Green Building Days ist die Nach-
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
haltigkeit im Immobilienbestand unter besonderer Berücksichtigung von
BREEAM-In-Use.
Lesen Sie mehr auf der nachfolgenden Seite und besuchen Sie uns
am 20. Mai 2016 bei der Saint-Gobain Weber AG, Industriestrasse 10
in 8604 Volketswil (ZH).
SAVE THE DATE: „Anlass Swiss Green Economy Symposium 2016“
Am 14. November 2016 wird im Kongresshaus Liebestrasse in Winterthur
das diesjährige Swiss Green Economy Symposium stattfinden. Der Verein
Green Building Schweiz wird die bislang erfolgreiche und äusserst wertvolle Partnerschaft mit dem Swiss Green Economy Symposium weiterführen
und sich bei der Gestaltung wieder aktiv und zu einem wesentlichen Teil
beteiligen. Zugesagt als Keynote-Speaker haben bereits:
• Hansueli Loosli, Verwaltungsratspräsident Swisscom & Coop
• Valentin Vogt, VRP Burkhardt Compression, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes
In diesem Sinne tragen Sie sich den 14. November 2016 dick in Ihrer Agenda
ein und lassen Sie sich von den innovativen Ideen inspirieren.
Technical Meeting LEED IN EUROPE, Berlin
Herr Christoph Dewald von Amstein + Walthert AG wird als Fachpartner
LEED des Vereins Green Building Schweiz am 27. und 28. April 2016 in Berlin
am Technical Meeting LEED IN EUROPE teilnehmen. Wir sind schon gespannt über die in Berlin gesammelten Eindrücke und freuen uns auf den
entsprechenden Artikel in der nächsten Ausgabe unseres Fachmagazins. In
diesem Sinne ganz herzlichen Dank für den tollen Einsatz unseres Mitglieds
Amstein + Walthert AG.
06
Magazin
„Solararchitektur – Häuser mit solarem Direktgewinn“
weithin sichtbare Zeichen einer umweltgerechten Architektur.
Bildquelle: Faktor Verlag
Das Buch „Solararchitektur – Häuser mit
solarem Direktgewinn“, das im Rahmen
der Fachbuchreihe im Faktor Verlag erschienen ist, legt den Fokus auf die direkte
Nutzung von Sonneneinstrahlung. Die
Autoren Andrea Rüedi, Peter Schürch und
Jörg Watter – allesamt Pioniere der Solararchitektur – vermitteln auf 124 Seiten
die Grundlagen zum Bau solarer Direktgewinnhäuser und stellen dabei das Wohlbefinden des Menschen und den sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit den
zur Verfügung stehenden Ressourcen ins
Zentrum.
Solararchitektur – Häuser mit solarem
Direktgewinn
Die Solararchitektur ist eines der zentralen
Konzepte in der Entwicklung energiesparender, ganzheitlicher Bauweisen. In Anbetracht der steigenden Umweltbelastung
kommt ihr eine doppelte Funktion zu: Sie
ermöglicht nachhaltige Häuser und setzt
Verschiedene solare Konzepte werden erläutert und deren Funktionsweise anhand
von Beispielen gut verständlich und reich
bebildert erklärt. Dabei profitieren die Leserinnen und Leser vom reichen Wissensund Erfahrungsschatz der Autoren und
erhalten praktische und praxistaugliche
Handlungsanweisungen – etwa in Bezug
auf die Hausausrichtung, eine effektive
Beschattung, die Wärmespeicherung, die
durchdachte Gebäudetechnik sowie über
die Materialisierung und die Qualität der
eingesetzten Baustoffe.
Anhand von 13 gebauten Beispielen in
der ganzen Schweiz zeigen die Autoren in
der zweiten Buchhälfte auf, mit welchen
Lösungen sich Energie der Sonne sinnvoll
nutzen lässt. Dies nicht allein mit dem Ziel,
die Ressourcen zu schonen, sondern auch,
um den Bewohnern Behaglichkeit und einen hohen Wohnkomfort zu ermöglichen.
Solararchitektur – Häuser mit solarem Direktgewinn Herausgeber: Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut Energie am Bau Autoren: Andrea Rüedi, Peter Schürch, Jörg Watter Faktor Verlag, Zürich, 2016; 124 Seiten, 38 Franken. ISBN: 978-3-905711-39-4
Bezug: www.faktor.ch
(Quelle: Faktor Verlag)
20. Mai 2016 – Green Building Day
Foto: DIFNI / Projekt C&A Basel
Am 20. Mai 2016 findet bei der Saint-Gobain Weber AG in Volketswil ein Green
Building Day der speziellen Art statt. Das
Motto dieses Tages lautet «Nachhaltigkeit
im Immobilienbestand – Ist BREEAM-InUse eine Möglichkeit für die Schweiz?».
Unter der Schirmherrschaft des Vereins
Green Building Schweiz finden in den topmodernen Räumlichkeiten unseres hoch
geschätzten Mitglieds Saint-Gobain Weber AG verschiedene einzigartige Anlässe statt. Starten werden wir um 10.00 bis
11.30 Uhr mit einem Workshop zum Thema «BREEAM-In-Use» für unsere werten
Ingenieure. Dabei werden die Fachspezialisten von DIFNI aus Frankfurt anreisen
und uns in die Welt von BREEAM-In-Use
einführen. Von 12.00 bis 12.45 Uhr wird
die Vorstandssitzung des Vereins Green
Building Schweiz stattfinden, gefolgt von
unserer alljährlichen Generalversammlung
von 13.00 bis 13.45 Uhr. Im Anschluss daran
wird von 14.00 bis 16.00 Uhr eine hochkarätige Fachveranstaltung zum Thema
«Nachhaltigkeit im Immobilienbestand –
Ist BREEAM-In-Use eine Möglichkeit für die
Schweiz?» tagen. Dabei erwarten Sie spannende und wegweisende Keynote-Speeches von namhaften Persönlichkeiten aus
dem In- und Ausland. Ab 16.00 Uhr werden
wir Sie mit eine Apéro riche in entspannter
Runde verwöhnen.
Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Erscheinen und auf einen angeregten Austausch.
Weitere Informationen finden Sie ab 22. April 2016
unter www.greenbuilding.ch
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Magazin
07
Energiegeladen in die Zukunft
Foto: Fotolia/ Kalle Kolodziej
Am eco2friendly-DAY’16 treffen sich Hersteller, Bauherren, Elektroinstallateure,
Architekten, Planer und energieinteressierte Menschen im KKL Luzern. Experten verschiedenster Fachbereiche zeigen in ihren
Referaten auf, weshalb innovative EnergieLösungen für die Zukunft unseres Landes
immer wichtiger und dringender werden.
Die Teilnehmer erhalten Inspirationen, wie
mit kreativem Erfindergeist und fundiertem Wissen intelligente StromeffizienzMassnahmen erarbeitet werden, um in der
Energiefrage unabhängig zu bleiben. Das
Gebäudeprogramm mit deutlich weniger Programm umfasst folgende SchwerpunkFördergesuchen
te:
Gebäude sind die grössten CO2-VerursaKantone durch eine Erhöhung der Förder• Klimawandel: 2°C sind genug!
cher in der Schweiz. Darum sind im aktuelsätze erreichen: Wenn zum Beispiel neu
• Kampf um Erdöl und Erdgas im Nahen len CO2-Gesetz 200 Mio. Franken pro Jahr
40 statt 30 Franken pro m2 gedämmte
Osten – Krieg in Syrien: Gibt es Alternativorgesehen, um energetische Sanierungen
Fassadenfläche ausbezahlt würden, wären energetische Sanierungen für noch
ven?zu fördern. Davon wurde im vergangenen
Jahr aber gerade einmal die Hälfte ausdeutlich mehr Hausbesitzer auch finanzi• Kraftwerk Schweiz – unser Beitrag zur
Energie-Zukunftgeschöpft, wie die veröffentlichte Jahresell attraktiv. Der WWF Schweiz fordert die
• Mit 2000 Watt komfortabel leben und
Kantone daher auf, die Fördersätze bereits
statistik 2015 des nationalen GebäudeproStrom sparengramms zeigt. Gut 8000 Fördergesuche
für das laufende Programmjahr spürbar zu
• Biosphäre Entlebuch – ein Vorbild für die
gingen 2015 bei den Kantonen ein – statt
erhöhen. Ausserdem muss das GebäudeWeltder geplanten Zunahme sind das fast 75
programm noch besser in der Öffentlich• Mit dem richtigen Energiekick an die
Prozent weniger als zu Programmstart
keit bekannt gemacht werden. Auch da
Spitze
2010. „Das läuft den geltenden Klimaziesind die Kantone in der Pflicht. Elmar Grosse Ruse: „Bei jeder Gelegenheit pochen die
len der Schweiz wie den Beschlüssen der
Der eco2friendly-DAY’16 findet am 09. Juni
Kantone auf ihre Autonomie, wenn es um
Klimakonferenz von Paris diametral zuwi2016 im KKL Luzern statt. Anmeldungen
der“, kritisiert Elmar Grosse Ruse, KlimaBauen und Sanieren geht. Dann müssund weitere Informationen sind zu finden
und Energieexperte beim WWF Schweiz.
ten sie aber auch Verantwortung überunter: www.eco2friendly.ch/day
„Die direkte Konsequenz von Paris für die
nehmen und schauen, dass es mit dem
Schweiz lautet: besser gedämmte GebäuKlimaschutz im Gebäudebereich endlich
schneller vorwärts geht.“ Das käme auch
dehüllen und der zügige Abschied von Öl(Quelle: eco2friendly)
den Kantonen selbst zu Gute, schliesslich
und Gasheizungen.“
profitiert die eigene lokale Wirtschaft stark
von zusätzlichen Sanierungen.
Mehr Gesuche für eine staatlich unterstützte Gebäudesanierung könnten die
(Quelle: WWF Schweiz)
Fachveranstaltung Verband promur
Bauen mit Mauerwerk
Bildquelle: eco2friendly
Am 16. März 2016 fand bei Gasser Ceramic,
Ziegelei 8, 3255 Rapperswil (Kanton Bern)
im Anschluss an die GV 2016 eine Fachveranstaltung statt, bei welcher sich die Fachpartner von promur (vorwiegend Lizenznehmer des Verbands promur, Ingenieure,
Fachverbände und Generalunternehmen)
sowie weitere interessierte Kreise zum
gegenseitigen Gedankenaustausch trafen.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Die Moderation der Fachveranstaltung
übernahm Dr. Peter Burkhalter, gefolgt von
einem Referat von Frau Prof. Dr. Katrin Beyer, ETH Lausanne zum Thema „Erdbeben
und Mauerwerk – Herausforderungen und
Chancen“. Die Veranstaltung wurde durch
eine offene Diskussionsrunde abgeschlossen.
08
Magazin
Eigenverbrauch von Solarstrom im Vormarsch
Rund 60.000 Photovoltaikanlagen mit
einer Gesamtleistung von 1,35 GW sind in
der Schweiz installiert. Sie decken mehr
als 2 Prozent des Strombedarfs. Das ist
aber erst der Anfang: In der Schweiz muss
bis in spätestens 20 Jahren der heutige
Atomstrom-Anteil von 40 Prozent ersetzt
werden. Solarstrom kann mindestens zwei
Drittel davon liefern. Dafür braucht es eine
Fläche von rund 100 Mio. m2, was weniger
als einem Viertel der vorhandenen Dachflächen entspricht.
Zur fristgerechten Erreichung dieses Ziels
müssten jährlich 600 bis 800 MW Photovoltaik-Leistung installiert werden, also
mehr als doppelt so viel wie 2015. Mit den
in der Energiestrategie 2050 vorgesehenen
Fördermassnahmen – insbesondere die
Erhöhung der KEV-Abgabe auf 2,3 Rp./kWh
– würde die dafür notwendige Voraussetzung geschaffen. Ein Inkrafttreten der neuen Bestimmungen ist leider nicht vor 2018
zu erwarten.
Der Eigenverbrauch des selbst produzierten Solarstroms kombiniert mit der
Einmalvergütung ermöglicht dank den
rasch gesunkenen Kosten den wirtschaftlichen Betrieb von Anlagen und stösst
auf rasch wachsendes Interesse – immer
öfter auch in Kombination mit dezentralen Stromspeichern. Ab 2018 soll die Einmalvergütung auch für Anlagen über 30
kW (etwa 200 m2) verfügbar sein, womit
auch Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft davon profitieren könnten. Ein von
Swissolar in Auftrag gegebenes und an der
Tagung vorgestelltes Gutachten zeigt auf,
dass der Eigenverbrauch von immer mehr
Energieversorgern behindert wird. Zu den
typischen Gegenmassnahmen zählen
tiefe Rückliefertarife für überschüssigen
Strom, Leistungstarife, zusätzliche Anschlussgebühren und hohe Zählerkosten.
Im Extremfall kann dies eine Solaranlage
unrentabel machen. Nationalrat Roger
Nordmann, Präsident von Swissolar, kritisiert diese Entwicklung scharf: „Gewisse
rückwärtsgewandte Stromunternehmen
mit einem sowjetischen Geist hintertreiben den Ausbau der dezentralen Nutzung
der erneuerbaren Energien und sabotieren
damit die Energiestrategie 2050“.
Bildquelle: Morris Breunig
Es ist kaum mehr bestritten, dass Photovoltaik zukünftig eine zentrale Rolle in der
schweizerischen Stromversorgung spielen
wird. Wie rasch dies geschieht, hängt jedoch massgeblich von der Energiestrategie
2050 ab, die zurzeit im Parlament beraten
wird. Derweil zeigt sich am Markt ein rasch
wachsendes Interesse am Eigenverbrauch
des Solarstroms durch die Produzenten.
Leider wird diese erwünschte Entwicklung
von immer mehr Energieversorgern durch
Tarifbestimmungen sabotiert. An der Nationalen Photovoltaiktagung 2016 mit rund
500 Teilnehmenden diskutierten Forscher,
Anwender, Politiker und Vertreter der Elektrizitätsbranche über diese und andere
aktuelle Themen.
PV-Tagung 2016 in Bern
Schweizer Forschung und Industrie im
Bereich Photovoltaik zählt schon seit Jahren zur Weltspitze. An der Tagung wurden
verschiedene aktuelle Entwicklungen zur
Steigerung des Wirkungsgrads, zur Anwendung neuer Zellmaterialien und zur
optimalen Integration der Anlagen ins
Stromnetz vorgestellt. Eine Spezialität der
Schweiz ist weiterhin die Integration der
Photovoltaik in die Gebäudehülle. Innovation ist auch bei der Elektrizitätswirtschaft
und den Solarinstallateuren gefragt, angesichts der sich rasch wandelnden Rahmenbedingungen. Neue Geschäftsmodelle
waren deshalb ein weiteres Schwerpunktthema der diesjährigen Tagung, wo etwa
der Eigenverbrauch im Mehrfamilienhaus
oder der Einbezug von Solar-Überschüssen
in Smart Grids vorgestellt wurde. Die jährlich durchgeführte Veranstaltung wird von
Swissolar gemeinsam mit dem Verband
Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen
(VSE) und dem Bundesamt für Energie
(BFE) organisiert.
(Quelle: Swissolar)
Solarenergiepotenzial von Hausdächern
Fotos: BFE
Ist das eigene
Hausdach geeignet für eine
Solaranlage?
Diese Frage
lässt sich
schon bald
ganz einfach für jedes beliebige Hausdach der Schweiz beantworten. In einem
Gemeinschaftsprojekt arbeiten das Bundesamt für Energie, das Bundesamt für
Landestopografie (swisstopo) sowie das
Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz einen Solarkataster,
der für die Öffentlichkeit auf sonnendach.
ch zugänglich ist.
Dort kann abgefragt werden, ob das eigene Hausdach für die Solarenergienutzung geeignet ist und wieviel Strom sowie
Wärme produziert werden könnte. Die
Anwendung verknüpft in Zusammenarbeit
mit Meteotest Daten von Swisstopo zur
Grösse und Orientierung jeder einzelnen
Dachfläche mit satellitenbasierten solaren
Einstrahlungsdaten von MeteoSchweiz.
Heute sind auf sonnendach.ch bereits
rund 50 Prozent des Gebäudebestands ab-
gebildet, insbesondere in der Zentral- und
Nordostschweiz. Halbjährlich werden weitere Regionen hinzugefügt, so dass voraussichtlich Anfang 2018 die Hausdächer der
ganzen Schweiz verfügbar sein werden.
Die Anwendung wird zudem monatlich
mit den aktuellen solaren Einstrahlungsdaten ergänzt. Sonnendach.ch ist eng in
das Beratungsangebot von EnergieSchweiz
eingebunden, welches Schritt für Schritt
den Weg zur eigenen Solaranlage aufzeigt.
(Quelle: Bundesamt für Energie)
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Magazin
Kantonale Denkmalpflege überabeitet das Bauinventar
Das Bauinventar der Kantonalen Denkmalpflege umfasst ohne die Stadt Bern aktuell
rund 39.000 schützens- und erhaltenswerte Objekte, was knapp zehn Prozent
des gesamten Baubestandes im Kanton
Bern entspricht. Das Bauinventar ist in
der Kulturpflegestrategie ein zentrales
Element für die Priorisierung der denkmalpflegerischen Tätigkeit des Kantons. In der
Januarsession 2015 hat der Grosse Rat die
Kulturpflegestrategie zur Kenntnis genommen und dazu verschiedene Planungserklärungen verabschiedet. Eine davon
beauftragt die Denkmalpflege, innerhalb
von fünf Jahren den Status von schutzwürdigen und erhaltenswerten Objekten
und Gebäudegruppen im Bauinventar des
Kantons und der Gemeinden zu überprüfen. Die Zahl der Gebäude soll nach der
Überprüfung sechs Prozent des Gesamtgebäudebestandes nicht überschreiten. Bei
der ersten Lesung der Baugesetzrevision
legte der Grosse Rat im Januar 2016 einen
Prozentsatz von sieben Prozent im Baugesetz fest.
Um den Auftrag des Grossen Rates zu erfüllen, wird die Kantonale Denkmalpflege
das Bauinventar in den kommenden Jahren etappenweise überarbeiten. Dies mit
dem Ziel, die Zahl der Inventarobjekte auf
voraussichtlich sieben Prozent zu senken.
Noch dieses Jahr wird sie beginnen,
• die Zahl der erhaltens- und schützenswerten Baugruppen zu reduzieren,
• in den Jahren 2017 bis 2020 wird die
Anzahl der erhaltenswerten Objekte überprüft,
• 2021 und 2022 erfolgt die Überprüfung
der schützenswerten Objekte.
Für die Überarbeitung des Bauinventars
hat die Erziehungsdirektion diverse Varianten geprüft. Sie hat sich dafür entschieden, die Objekte im kantonalen Quervergleich nach gleichartigen Baugattungen,
Regionen und Baujahren zu beurteilen.
Die Reduktion des Bauinventars erfolgt
nicht linear über alle Kategorien. Bei den
erhaltenswerten Bauten ist die Reduktion
davon abhängig, wie häufig vergleichbare Objekte, beispielsweise Bauernhäuser,
Wohn- und Schulhäuser oder Industriebauten, vorhanden sind. Besonders bei
den Bauern- und Wohnhäusern ergibt sich
diesbezüglich ein grosses Abbaupotenzial.
Bei der Kategorie „schützenswert“ ist der
Spielraum klein.
Die Überarbeitung des Bauinventars soll
im Rahmen von Workshops erfolgen, bei
denen jeweils rund 150 Objekte beurteilt
werden. Auch für die Beurteilung von historisch gewachsenen Baugruppen sind
Workshops vorgesehen, bei denen jeweils
40 Baugruppen überprüft werden. Die
gesamten Projektkosten belaufen sich für
die Jahre 2016 bis 2020 auf jährlich rund
500.000 Franken. Sie sind in der aktuellen
Finanzplanung der Erziehungsdirektion
enthalten. Zum Vorgehen bei der Revision
des Bauinventars wird die Kantonale Denkmalpflege die Gemeinden informieren. Die
Denkmalpflege wird die Gemeinden bei
der Revision einbeziehen.
(Quelle: Kanton Bern)
Schimmelpilztagung SPR / SMGV 2016
Am 17. März 2016 fand im Hotel Geroldswil die zweite Schimmelpilztagung unter
Leitung der beiden Verbände SPR Schweiz
(Verband Schimmelpilz- und Raumgiftsanierung) und SMGV (Schweizerischer
Maler- und Gipserunternehmer-Verband)
statt. Dabei informierten Experten über
die Ursachen von Schimmelpilzbefall, über
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
gesundheitliche Auswirkungen und vorschriftsgemässe Sanierungen. Zudem wurde aufgezeigt, wie ein Konflikt zwischen
Vermieter und Mieter verhindert werden
und ob sich ein Verwalter als Mediator dazwischenschalten kann, wenn es bereits
Spannungen gibt.
09
Minergie denkt weiter
Minergie erneuert sich. Die neue Geschäftsleitung hat mit der Überarbeitung
der bekannten Gebäudestandards Minergie, Minergie-P und Minergie-A begonnen.
Zurzeit werden unter Einbezug der Branche wesentliche Neuerungen bei Minergie
entwickelt. Die neuen Produkte werden
am 1. Januar 2017 eingeführt. Für diesen
Erneuerungsprozess hat der Geschäftsleiter des Vereins Minergie, Andreas Meyer
Primavesi, eine neue Geschäftsleitung zusammengestellt, welche von einem fachtechnischen Expertenteam unterstützt
wird.
Der Verein Minergie steht vor dynamischen Zeiten. Minergie steht für Komfort,
Qualität und Energieeffizienz. Als mit
Abstand bekannteste Marke im Energiebereich will Minergie Vorreiter bleiben
und greift neue Themenfelder auf. Die
wichtigste Aufgabe der Geschäftsleitung
besteht nun darin, die Gebäudestandards
Minergie, Minergie-P und Minergie-A
komplett zu überarbeiten. Die Anpassungen basieren auf einer breit angelegten
Umfrage vom Herbst 2015 und werden die
schnellen technischen und gesetzgeberischen Entwicklungen der letzten Jahre
aufnehmen. Im Rahmen einer Serie von
Expertenrunden werden zurzeit Anpassungen und Ergänzungen der Gebäudestandards in der Bau- und Energiebranche
offen diskutiert. Auch der Bund und die
Kantone sind eng in den Prozess einbezogen. Unter anderem stehen Lösungen für
eine optimale Abstimmung von Stromverbrauch und Photovoltaikproduktion
im Fokus. Auch die Vor- und Nachteile des
Einbezugs neuartiger Technologien wie
Batteriespeicher werden gründlich diskutiert und analysiert. Anlässlich der Mitgliederversammlung vom 16. Juni 2016 in
Fribourg sollen die Neuerungen erstmals
der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die
Lancierung erfolgt am 1. Januar 2017. Aufgefrischt und an aktuellste Entwicklungen
angepasst, schreibt Minergie seine Erfolgsgeschichte weiter.
(Quelle: Minergie)
10
Planen & Bauen
Masse für das Einsteinmauerwerk
Stein mit Füllung
Auch nach mehreren Jahrtausenden im Einsatz sind noch Backstein-Innovationen möglich.
Das beweist der wärmedämmende Leichtbackstein Porotherm für energieeffizienten und
nachhaltigen Wohnungsbau. Dank seiner Perlitfüllung ermöglicht er beste Werte ohne
Zusatzdämmung und garantiert ein gesundes Raumklima.
Text: Samuel Suter, ZZ Wancor AG
Fotos: zvg.
1
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Planen & Bauen
Die Klimaschutzpolitik und deren Umsetzung sowie der verantwortungsvolle Umgang mit den global knapper werdenden Energie- und Materialressourcen haben auch immer stärkeren Einfluss
auf den Mauerwerksbau. Um die stetig steigenden energetischen
Anforderungen an Neubauten zu erfüllen, bedarf es der Entwicklung entsprechender zukunftsfähiger Komponenten und vor allem
innovativer Systemlösungen.
Mit dem perlitgefüllten Einsteinmauerwerk Porotherm T7/T8/S8/
S9 können ohne zusätzliche Aussendämmung und ohne Berücksichtigung von Putzschichten U-Werte von ≤ 0.15 W/(m2K) erreicht
werden.
Die monolithischen Steine übernehmen die gesamten Funktionen
in der einschaligen Aussenwand: Tragen, Dämmen und Schützen.
Das Einsteinmauerwerk gewinnt an Masse wie auch an Körper
und weist einen starken Trend zum Einfachen auf.
Wohngesundheit
Rund 90 Prozent unserer Lebenszeit verbringen wir in geschlossenen Räumen. Es ist daher für unser Wohlbefinden wichtig, das
Raumklima ideal auf die Bedürfnisse der Bewohner abzustimmen.
Seit jeher ist der Backstein dafür bekannt, durch sein hohes Wärmespeichervermögen und die Kapillarität das Innenraumklima
natürlich zu regulieren.
In Zürich ist das erste Haus für Betroffene von Multiple Chemical
Sensitivity (MCS) entstanden. MCS-Kranke reagieren überempfindlich auf Parfümduft, Rauch oder Chemikalien. Die Aussenwände des MCS Hauses sind mit dem Leichtbackstein Porotherm realisiert worden, das ideale Material für die Betroffenen.
11
Innovation
Auch wenn seit Jahrtausenden mit Backstein gebaut wird, ist eine
weitere Entwicklung noch immer möglich. Dies beweisen die mit
Wärmedämmung gefüllten Leichtbacksteine Porotherm. Sie erfüllen sämtliche Anforderungen an den Wärme- und Schallschutz
sowie dem Raumklima und der Statik für mehrgeschossige Bauten. Immer mehr Bauherren entscheiden sich für diese nachhaltig
massive und innovative Bauweise.
Werthaltigkeit
Auf dem Hunziker-Areal in Zürich-Nord der Baugenossenschaft
„mehr als wohnen“ ist in 2014 ein neuer Quartierteil entstanden. Hier leben und arbeiten rund 1.100 Menschen mit vielfältiger Infrastruktur. Das Projekt richtet sich nach den Zielen der
2.000-Watt-Gesellschaft. Zwei der dreizehn neuen Häuser, geplant von Duplex Architekten Zürich, wurden mit dem perlitgefüllten Porotherm T7/T8 in der Wandstärke 49 Zentimeter realisiert.
Die Bauherrschaft und die Bewohner schätzen die Vorteile der
gefüllten Produktfamilie: massives Bauen mit Porotherm-Steinen
steht für hervorragenden Wärmeschutz, ein angenehmes Raumklima und für Werthaltigkeit. z
1 Hunziker-Areal Zürich: Haus A mit Porotherm T7/T8
2 Mit dem perlitgefüllten Einsteinmauerwerk können U-Werte von ≤ 0.15 W/
(m2K) erreicht werden.
2
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
12
Planen & Bauen
Der in einer Kurve gelegene Heurige macht durch das Steildach optisch auf sich aufmerksam.
Eindrucksvolle Architektur mit Tonziegeln
Auf den Punkt gebracht
Der Neubau des Weinguts Wutte in der Südsteiermark ist ein besonderes Projekt. Nicht nur
architektonisch, sondern auch auf Grund der verwendeten Materialen. Es ist ein Architektonisches
Gesamtkonzept entstanden, das Modernität mit Tradition verbindet.
Text: Tondach Gleinstätten AG | Marc Sommer, ZZ Wancor AG
Fotos: Tondach Gleinstätten AG
Die ZZ Wancor AG ist ein führender Schweizer Hersteller von Tondachziegeln und Teil der Wienerberger Gruppe, deren Erfolgsgeschichte vor 200 Jahren in Österreich begann und die unter dem
Namen Tondach hochwertige Dachziegel in Österreich herstellt
und vertreibt.
Bereits während der zehnmonatigen Bauzeit haben zahlreiche Interessenten die Arbeiten mitverfolgt. Das Projekt mit dem steilen
Tondach, der großen Glasfront und der Ziegelfassade vom Giebel
bis zum Boden ist sehr imposant. In Markus Spitzbart + Partners
hat die junge Winzerfamilie einen Partner für die Architektur und
das Gesamtkonzept gefunden.
Besondere Anforderungen
Wutte im südsteirischen Fresing war eines der letzten Weingüter der Region. Im Jahr 2007 übernahm Mario Wutte mit seiner
Frau Eva den Betrieb und begann zunächst mit der Sanierung von
Kelleranlage, Wirtschaftsgebäude und Hofbereich, bevor er sich
an die größte Herausforderung, die Modernisierung des Gastrau-
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Planen & Bauen
13
mes/des Heurigen, wagte. Dafür gab es zwar eine Reihe von Ideen
und Skizzen, sie erfüllten aber alle nicht die Erwartungen. Erst mit
Markus Spitzbart fand die Familie den richtigen Gesprächspartner, der die besonderen Anforderungen verstand und professionell
auf den Punkt brachte. Die außergewöhnliche Architekturlösung
unter Berücksichtigung der Kostensituation kam bei der Familie
gut an.
Architektur auf den Punkt gebracht
Auffällige Merkmale des Neubaus sind das steile Dach und
die lückenlose Einkleidung des Baukörpers mit Dachziegeln
von Tondach. Verlegt wurden rund 16.000 Stück des Tondach„Altstadtpakets Tasche eckig“ in der Farbe Weiß-Grau-Antik engobiert. Das Produkt zeichnet sich durch die besondere Farbe, die
Oberfläche und die unterschiedlichen Längen aus. Der gesamte
Umfang für Dach und Fassade beträgt rund 525 Quadratmeter.
Rund 16.000 Stück des Tondach-„Altstadtpakets Tasche eckig“ in der Farbe
Weiß-Grau-Antik engobiert wurden verlegt.
Durch das Steildach macht der in einer Kurve gelegene Heurige
optisch auf sich aufmerksam und gibt durch die völlige Verglasung der Front Einblick in die gesamte Tiefe des Gebäudes. Der
eckige, in Weiß-Grau-Antik eingefärbte Dachziegel verleiht dem
Gebäude eine natürliche Struktur und Patina.
Der Innenbereich umfasst den Gastraum mit der dahinterliegenden Küche und die Wohnung der Seniorchefin. Bei der Gestaltung
wurden die Vorstellungen der Familie umgesetzt, die Wert auf
Wärme und Gemütlichkeit im Gastraum legte. Deshalb durfte das
Design nicht zu minimalistisch oder puristisch sein. Über Materialien wie Tonziegel, Lärchenholz und die charakteristische Bodenausführung wurde die Identität des Heurigen hergestellt.
Eine wesentliche Anforderung war auch die Alltagstauglichkeit,
denn der Heurige mit seinen jetzt 40 Plätzen sollte wie bisher von
der Familie selbst bewirtschaftet werden können. Die ganzjährigen Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag von 14 bis 23 Uhr
sind ein Alleinstellungsmerkmal von Wutte, da die Mitbewerber
während des Winters geschlossen haben.
Der eckige, in Weiß-Grau-Antik eingefärbte Dachziegel verleiht dem Gebäude
eine natürliche Struktur und Patina. Der gesamte Umfang für Dach und Fassade beträgt rund 525 Quadratmeter.
Die neue Buschenschenke erweist sich seit der Eröffnung im Juni
als Besuchermagnet. Nicht nur die anfänglich skeptischen Einheimischen kann die Familie bei sich begrüßen, es kommen auch
Kollegen aus den angrenzenden Bundesländern, um sich selbst
ein Bild zu machen. „Wir haben es auf den Punkt gebracht, in der
ganzen Region gibt es nichts annähernd Vergleichbares“, freut sich
Bauherr Mario Wutte. z
Architekt: www.spitzbart.at
Weitere Informationen unter www.zzwancor.ch
Die völlige Verglasung der Front gibt Einblick in die gesamte Tiefe des Gebäudes.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
14
Planen & Bauen
Zeitgemässer Klassiker
Modernes Mauerwerk
Dank permanenter innovativer Weiterentwicklungen ist der bewährte Klassiker
nach wie vor topaktuell: Mit modernem Mauerwerk lassen sich auch heute
(wieder) monolithische Aussenwände fertigen.
Text: Jutta Glanzmann Gut, Faktor Journalisten und Weitere
Fotos: Zur Verfügung gestellt von Mitgliedern von swissbrick.ch
Eine Aussenwand von Wohn- und Bürobauten besteht heute in
der Regel aus einer tragenden Konstruktion im Inneren, die mit
einem weiteren Material aussen gedämmt und dann beidseits
verputzt wird. Es gibt aber auch Baustoffe, die Tragfunktion und
Wärmedämmung vereinen und so die monolithische Bauweise
ermöglichen. Dazu gehört das wärmedämmende Einstein-Mauerwerk aus Backsteinen. Es setzt sich aus wärmedämmenden
Grossblocksteinen mit Mauerstärken von 30, 36.5, 42.5 oder 49 cm
zusammen, die mit Leichtmauermörtel oder Dünnbettmörtel im
Läuferverband vermauert werden.
Vielfältigkeit aus einem Guss
Porotherm der ZZ Wancor AG.
• Wärmedämmung: Wärmedämmende Einsteinmauerwerke erreichen U-Werte von 0.14 bis 0.20 W/m2K. Solche exzellenten Wärmedämmeigenschaften werden u.a. erreicht, wenn die vertikalen
Löcher der Steine mit Dämmmaterial ausgefüllt sind, sei dies mit
Mineralwolle, Perlit oder anderen umweltverträglichen Stoffen.
Zudem werden die Steine geschliffen, um den Einsatz von Dünnbettmörtel in einer Stärke von 1-3 mm zu ermöglichen. Dadurch
wird die „thermische Schwachstelle dieser Bauweise“ – der Mörtel
hat die grössere Rohdichte als der Grossblockstein – minimiert.
• Tragfähigkeit: Einsteinmauerwerke weisen die Tragfähigkeit von
Mauerwerk auf, das Bauten von bis zu vier Etagen ermöglicht. Bei
höheren Geschosszahlen wird in den untersten Geschossen als
Sockellösung das Zweischalenmauerwerk eingesetzt.
• Wohnklima: Der Ton als Grundmaterial des Steines führt zu einer diffusionsoffenen Bauweise. Diese ist verantwortlich für ein
angenehmes Raumklima und eine hohe Behaglichkeit aufgrund
der Feuchteregulierung, wenn durchgängig auch Putz und Farbe
auf mineralischer Basis zur Anwendung kommen.
ThermoPlan MZ90 der AGZ Ziegeleien AG.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Planen & Bauen
• Baubiologisch gesund: Die Steine aus dem natürlich in der
Schweiz vorkommenden Material „Ton“ stehen für ein gesundes
Wohnen dank eines baubiologisch neutralen Ausgangsmaterials.
Überzeugend im Bau und während der Nutzung
Eine Wand aus einem Einsteinmauerwerk will geplant sein. Erprobte konstruktive Details bürgen für eine dauerhafte Qualität.
Durch den Wegfall weiterer Schichten wird die Erstellungszeit
und somit auch die Bauzeit verkürzt. Das Einsteinmauerwerk
vereint Tragfähigkeit, Wärmedämmung und Witterungsschutz in
einem. Es trocknet rasch aus und zeichnet sich durch einen geringen Unterhalt aus. Sekundärkonstruktionen können direkt aufgeschraubt oder – im Falle des Putzes – direkt aufgebracht werden. z
Weitere Informationen und Quellen: www.swissbrick.ch
Der Unipor Coriso der Keller AG Ziegeleien.
Ziegelei-Museum
Eine breite Palette von keramischen Produkten finden Sie auch im ZiegeleiMuseum, Cham Hagendorn, www.ziegelei-museum.ch.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Monobrick ZSK der Ziegelei Schumacher.
Capo 365 von Gasser Ceramic.
15
16
Planen & Bauen
Die perfekte Grundlage für vielfältige Fassaden: Capo 365. Im Bild: Wohnüberbauung Muri, eingehüllt mit dem Gasser Ceramic Biberschwanzziegel Vaudaire glatt braun.
Capo 365
Das Bauen vereinfachen
und verbessern
Die Produktneuheit Capo 365 verspricht, die Gebäudehülle zu revolutionieren. Der „neue Chef
unter den Backsteinen“ ist ein in der Schweiz hergestellter Wärmedämmstein, der in der Summe
seiner Eigenschaften absolut überzeugt. Das macht ihn zum idealen Element für den modernen
Wohnungsbau – insbesondere auch für Mehrfamilienhäuser.
Text und Fotos: Gasser Ceramic
Capo ist die Antwort auf ein klares Marktbedürfnis. Als Monolith
vereint er Druckfestigkeit, Wärmedämmung, Schallschutz und
Befestigungstechnik ideal in einem Stein. Rudolf Gasser, kaufmännischer Leiter bei Gasser Ceramic, spricht von „Innovation“
und „Hochleistungsbackstein»“. Capo sei „der erste Stein, der
diese Werte auf diesem Niveau in dieser Qualität bieten kann“.
Tatsächlich war der Herstellerfirma die Qualität dieses neuen Produktes extrem wichtig. Genauso wie der Nutzen – und zwar auf
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Planen & Bauen
17
allen Ebenen. Schliesslich sollte der Stein nicht nur beste Werte
erzielen, sondern auch in der Verarbeitung überzeugen. „Capo
vereint die alt bewährten Vorteile der Bausteine mit den heutigen
Wärmedämmtechnologien und den gesetzlichen Vorgaben und
Marktansprüchen“, sagt Gasser. Dass er zudem „ein Schweizer
durch und durch ist“, sei das Pünktchen auf dem i.
Ein durchdachtes Produkt
Seit Herbst 2015 ist Capo 365 nun auf dem Markt. Wie denken
Kunden über den innovativen Stein? Patrick Mäusli von der Mäusli
Bau AG, Seedorf, hat sich bei zwei grösseren Wohnbauprojekten 3 MFH mit 19 Wohnungen und eine Überbauung mit total 36 Reihenhäusern – für Capo entschieden. „Jeder, der baut, weiss, dass
man eigentlich so bauen sollte“, sagt er. Mit „so“ meint Mäusli das
Monolithische. Anders als bei anderen Produkten, ist bei Capo die
Dämmung im Stein integriert. Das bedeutet, dass es keine zusätzliche Aussendämmung mehr braucht, ein zusätzlicher Arbeitsschritt entfällt. Das ist mit ein Grund, weshalb sich auch Romeo
Stauffer, Geschäftsleiter des gleichnamigen Architekturbüros, für
Capo entschieden hat. Er setzt den neuen Backstein für den Bau
von 3 MFH, die mit einer Holzfassade verkleidet werden, ein. „Unsere Philosophie ist: Wenn wir etwas bauen, bauen wir etwas Gutes und Nachhaltiges. Dazu gehört eine gute Gebäudehülle.“ Sie
sei die Grundstruktur eines Hauses, somit das Wichtigste und soll
entsprechend überlegt gewählt werden. Das Einsteinmauerwerk
Capo habe ihn überzeugt, weil das Gesamtpaket einfach stimme:
„Capo ist ein durchdachtes Produkt, das auch baustellentauglich
ist.“
Ein starker Typ: Capo 365 vereint die alt bewährten Vorteile der Backsteine
mit den heutigen Wärmedämmtechnologien und den gesetzlichen Vorgaben
und Marktansprüchen.
Und wie schaut es in punkto Preis aus? Ist Capo konkurrenzfähig? Mäusli rechnet gegenüber einer Kompaktfassade mit geringen Mehrkosten. „Wenn man jedoch die gesamten Baukosten
anschaut“, so Mäusli, relativieren sich diese. Stauffer verweist in
diesem Zusammenhang auf den zentralen Mehrwert: „Wer darauf
aus ist, möglichst günstig zu bauen, wählt wohl die Aussendämmung. Wenn bei einem Bau auch die Qualität eine Rolle spielen
soll, dann stimmen Capo und sein Preis.“
Capo - Innovation aus dem Hause Gasser Ceramic
Entwicklungen wie der Backstein Capo sind sehr aufwändig, mit
viel Zeit und hohen Kosten verbunden. Für Gasser Ceramic war es
keine Frage des Ob, sondern mehr des Wann und Wie. Als eines
der führenden Ziegelunternehmen der Schweiz ist Gasser Ceramic seit jeher bestrebt, neue Produkte oder Technologien auf den
Markt zu bringen. „Neuentwicklungen sind ein Muss, wenn man
sich als Unternehmen weiterentwickeln möchte“, sagt Rudolf
Gasser. „Als Familienunternehmen mit bald 100-jähriger Tradition denken wir zudem langfristig und handeln auch so“, ergänzt
Gasser. Capo verkörpere diese Werte gleichsam, er widerspiegle
die für Gasser Ceramic typische Qualität und Nachhaltigkeit. „Wir
sind überzeugt, dass Capo 365 in der Bauwelt eine wichtige Position einnehmen wird, weil er das Bauen vereinfacht und verbessert.“ z
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Der innovative Backstein ist eine Entwicklung von Gasser Ceramic. Für ihn
wurde am Standort Schüpfen eine neue Anlage konzipiert und gebaut. Die
Maschinen und Verfahren, die hier zum Einsatz kamen, wurden weltweit
zum ersten Mal gebaut.
Planen & Bauen
18
1
2
3
5
4
Einsteinmauerwerk Capo 365 auf einen Blick
5
6
3
7
11
8
1
9
2
8
10
9
10
7
11
6
7
7
Capo 365 ist ein plangeschliffener, dämmstoffgefüllter, monolithischer
Hochleistungsbackstein, der das Qualitätsmauerwerk der Zukunft repräsentiert. Capo 365 vereint alle Eigenschaften, die an einen Backstein seiner
Art gestellt werden, auf höchstem Niveau: Er dämmt, speichert und schützt
perfekt und ist absolut stabil. Capo ist ein reines Naturprodukt (Ton + natürlicher Mineralwolle-Dämmstoff), wurde in der Schweiz von Gasser Ceramic
entwickelt und hergestellt und sorgt für Effizienz auf dem Bau. Weil die
Dämmung bereits im Stein enthalten ist, braucht es keine zusätzliche Aussendämmung mehr. Ein weiterer Vorteil von Capo ist seine plan geschliffene
Schnittfläche: Er ist massgenau und kann mit Dünnbettmörtel verarbeitet
werden, was den Bauablauf verkürzt. Diese Effizienz zusammen mit einem
wirtschaftlichen Materialeinsatz machen Capo 365 sehr interessant für den
Bau von qualitativ hochwertigen Ein- und Mehrfamilienhäusern.
Eigenschaften
U-Wert 0.196 W/m2K
λ 0.075 W/mK
R’w 48 dB
5
Brandschutzklasse A1
4
3
REI 180 min
2
1
www.gasserceramic.ch/capo
Wandstein Capo: der Aufbau
„Ein Optimum zu finden, war nicht einfach.“
Hans Gasser, Sie gelten als technischer Vater des Capos, was
macht Capo 365 so besonders? Gasser: Es ist seine Ausgewogenheit. Capo 365 ist ein durchdachter Hochleistungsbackstein – ein robuster Monolith, der einfach
in der Anwendung ist und neue Dimensionen in der Wärmedämmung eröffnet.
Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Gasser: Wir beobachten den Markt seit Jahren. Konkret wurde
die Idee «Capo» vor rund drei Jahren – als Antwort auf ein klares
Marktbedürfnis. Als Erstes galt es, die genauen Bedürfnisse der
Kunden herauszufinden und dann zu schauen, was technisch
überhaupt machbar ist. Gefragt war etwa eine hohe Druckfestigkeit gepaart mit geringer Wärmeleitfähigkeit – zwei Eigenschaften, die sich gegenseitig negativ beeinflussen. Hier ein Optimum
zu finden, war nicht einfach. Es galt auch herauszufinden, wie der
Stein aussehen soll, ob er gefüllt sein soll und – wenn ja – womit.
Neben der reinen Steinentwicklung galt ein grosses Augenmerk
der Produktionsstätte.
Sie haben am Standort Schüpfen für mehrere Millionen Franken
eine neue Anlage konzipiert und gebaut – eigens für Capo. Weshalb war diese Investition nötig? Gasser: Capo ist in seiner Art und auch in seiner Herstellung
einzigartig – genauso ist auch die Anlage, die wir in Schüpfen erstellt haben. Die verwendeten Maschinengruppen und Verfahren
wurden speziell für uns und weltweit zum ersten Mal gebaut. Der
wohl grösste Mehrwert der Anlage ist die Flexibilität: Wir können
verschiedenste Steintypen mit unterschiedlichen Lochbildern herstellen und sie mit beinahe jedem Material befüllen.
Gasser Ceramic ist ein Familienunternehmen, das von Ihnen und
Ihrem Cousin in dritter Generation geführt wird. Welche Rolle
spielt die Erfahrung in der Entwicklung einer solchen Produktinnovation?
Gasser: Ein solches Projekt ist nur mit einem super Team zu bewerkstelligen. Ohne die Erfahrung und das spezifische Fachwissen u.a. aus den Bereichen Keramik, Formenbau, Anlagenbau oder
Bauwesen sowie fundierte Marktkenntnisse wäre ein solches Vorhaben nicht realisierbar.
Mittlerweile ist Capo auf dem Markt, wurde bereits mehrfach
verbaut und ist erste Mauerwerkswahl bei zahlreichen geplanten
Bauprojekten. Ist das Projekt für Sie nun so weit abgeschlossen?
Gasser: Ganz und gar nicht. Es gilt nun, Erfahrungen zu sammeln
und diese in die Weiterentwicklung des Capo einfliessen zu lassen.
Hans Gasser
Technische Leitung Gasser Ceramic
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Planen & Bauen
19
Mörtel
Effizient und sicher
in der Verarbeitung
Fotos: Gasser Ceramic
Capo 365 macht das Bauen einfacher. Er kann mit den klassischen
Verfahren wie „Kleben“ und „Deckeln“ verarbeitet werden. Oder
mit der Innovation „Mörtelpad“. Das Mörtelpad gilt als kleine Sensation auf dem Bau, verkürzt und vereinfacht es doch das Mauern
um ein Vielfaches. Dank einer 1 mm Lagerfuge beim Kleben und
Deckeln ist der Feuchteeintrag zudem minimal – das Mauerwerk
trocknet sehr rasch aus. Das Mörtelpad gibt es bei Gasser Ceramic. z
Mörtelpad – so einfach geht’s:
1
Stein befeuchten.
4
Bewässern.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
2
Mörtelpad auflegen.
5
Stein auflegen.
3
Bei Bedarf zuschneiden.
6
Ausrichten.
20
Planen & Bauen
Ein Haus für Kinder
Viel Farbe im Spiel
Lakritzkonfekt? Ganz klar: Lakritzkonfekt. Zumindest optisch
erinnert die Fassade des neuen Kinderhauses „Buntspecht“ in
Spardorf genau daran. Konstruktiv verbirgt sich dahinter ein
Konzept, das den zweigeschossigen Baukörper in verschieden
farbigen Wandscheiben auflöst.
Fotos: Deutsche Poroton / Matthias Rotter und djb-Architekten
1
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Planen & Bauen
21
3
2
Die Wände des Neubaus entstanden in monolithischer Ziegelbauweise. Ohne zusätzliche Dämmschichten wird dadurch ein hoher
Wärmeschutz erzielt. Die Ziegel übernehmen somit neben der
tragenden Wirkung auch den Wärmeschutz der Aussenwand. So
entstehen nachhaltige und bauphysikalisch bewährte Wandkonstruktionen mit homogenem Aufbau, wie sie den klassischen Massivbau seit jeher auszeichnen.
Verantwortlich für den Entwurf zeichnet sich das Erlanger Büro
von djb-Architekten. „Die gestalterische Idee bei einem solchen
Projekt muss natürlich von Kindern als spätere Nutzer ausgehen“,
beschreibt djb-Projektleiter Matthias Bettmann die Anfänge der
Planung. „Kinder lieben Süssigkeiten und sie lieben Farbe! Also
haben wir uns von einem Lakritzkonfekt inspirieren lassen. Die
monolithische Baumasse wurde optisch in einzelne farbige Wandscheiben aufgelöst, zwischen denen sich senkrechte, geschossübergreifende Fensterelemente befinden, die mit ihrer dunklen
Farbe sozusagen für die Lakritze im Konfekt stehen.“
Dass es sich um monolithisches Ziegelmauerwerk handelt, ist auf
den ersten Blick nicht zu sehen und überrascht selbst noch beim
zweiten Hinschauen. Die Architekten griffen mit dieser Bauweise
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
4
1 Der Blick von oben auf das neue Kinderhaus in Spardorf zeigt die Struktur
der Wandscheiben. Die Aussen- und die tragenden Innenwände entstanden
aus Ziegelmauerwerk. Auf dem Dach befindet sich eine PV-Anlage.
2 Zwei weisse freistehende Stützen markieren den Eingangsbereich des
zweigeschossigen Gebäudes. Ihr oberer Anschluss an die Attika vermeidet
Wärmebrücken in der monolithischen Hülle.
3 Alle Wandscheiben der Gebäudehülle entstanden aus monolithischem Ziegelmauerwerk. Die freistehenden Bauteile aus Beton sind in das Farbkonzept
integriert.
4 Kinder lieben Farbe, aber auch Süssigkeiten, was die Planer zu einem Assoziationsspiel mit Lakritzkonfekt inspirierte: Dunkle Fensterbänder wechseln
sich in der Fassade bewusst unregelmässig mit farbigen Wandscheiben ab.
22
Planen & Bauen
6
5 Neben einer Grundschule entstand in Spardorf das Kinderhaus Buntspecht
mit Betreuungsmöglichkeiten für Hort- und Kitakinder.
6 Rechts eine verputzte Ziegelaussenwand (Poroton-T7) ohne zusätzliche
Wärmedämmschicht, links eine der außerhalb des beheizten Gebäudes stehenden Wände, die den zusätzlichen Fluchtweg begrenzt und geschützten
Freiraum schafft.
5
einerseits die Tradition des vorhandenen Ziegelwerks in der Gemeinde Spardorf auf. Andererseits erhielten sie einen durchgängigen mineralischen Grund für den Putz, der gerade in Bereichen
mit spielenden Kindern einen hohen Schutz gegen mechanische
Beschädigungen durch Ballwürfe oder angelehnte Fahrräder bietet. Gleichzeitig leitet der aufgebrachte Putz thermische Spannungen durch Sonnenerwärmung der farbintensiven Flächen sicher
in das Mauerwerk ab. Zur erhöhten Risssicherheit der Putzoberflächen wurde zusätzlich eine Gewebeeinlage im mineralischen
Putzaufbau verarbeitet.
Wärmebrückenoptimiert
Die Aussenwände entstanden aus dem verfüllten Poroton-Ziegel
T7-MW in den Stärken 49 Zentimeter und 42,5 Zentimeter. Der mit
Mineralwolle verfüllte Leichthochlochziegel mit der Wärmeleitfähigkeit λ=0,07 W/mK kann selbst in KfW-Effizienz- und Passivhäusern für hochwärmedämmende monolithische Außenwände
verwendet werden. Bei 49 Zentimetern Mauerwerksstärke sowie
zwei Zentimetern äußerem Leichtputz und 1,5 Zentimetern Kalkgipsputz innen wird damit ein U-Wert von 0,14 W/m²K erreicht.
Auch die tragenden Innenwände des Kinderhauses entstanden
aus Ziegelmauerwerk, hier in den Stärken zwischen 17,5 und 24
Zentimetern. Sie unterstützen ein gesundes Raumklima, da porosierter Ton Feuchtigkeit und Hitze aufnimmt und zeitversetzt wieder abgibt. Für Gebäude, in denen sich Kinder und Betreuer aufhalten, ein sehr großer Vorteil. Auf den Ziegelwänden ruhten die
Decke des Erdgeschosses sowie das Flachdach über dem Obergeschoss. Dieses Dach schliesst mit einer umlaufenden Betonattika
ab, der die Planer gleich mehrere Funktionen zuwiesen – statisch
und im Sinne eines wärmebrückenfreien Aufbaus.
Die Attika wirkt als Ringanker, der die Horizontalkräfte am oberen
Gebäudeabschluss aufnimmt. Dadurch war es möglich, die dunklen Fensterbänder zwischen den Wandscheiben, also die „Lakritze im Konfekt“, tatsächlich von unten bis oben als durchlaufende
Fensterbänder ohne klassischen Sturz auszuführen. Geschosshohe, dreifach verglaste Fenster mit Lamellen im Scheibenzwischenraum sorgen auch für einen effektiven Überhitzungsschutz im
Sommer. Durch die Stellung der Lamellen entstehen zudem spannende Lichtstimmungen zu jeder Jahreszeit.
Man kann eine gewisse Ironie darin sehen, dass die Attika des
Flachdachs, die ja selbst im kalten Bereich liegt, zugleich Teil des
Wärmeschutzkonzeptes des Gebäudes ist, wie Matthias Bettmann von djb-Architekten erklärt: „Die jeweils äusserste Wandscheibe links beziehungsweise rechts begrenzt die Fluchttreppen
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Planen & Bauen
23
und schafft geschützte Freibereiche. Diese Wände stehen ausserhalb des beheizten Gebäudekubus. Auch im Eingangsbereich
haben wir mit zwei freistehenden Stützen gearbeitet, ebenso bei
den rückwärtigen Terrassen des Obergeschosses. Diese „kalten“‘
Bauteile sind wärmebrückenfrei in die Konstruktion eingebunden,
damit deren homogener Aufbau an keiner Stelle energetisch geschwächt wird. Das ist uns mit Verbindungen ausschliesslich am
oberen Abschluss zur ohnehin „kalten“ Attika gelungen.“
Die Besucher des Kinderhauses Spardorf betreten zwischen den
beiden freistehenden weissen Stützen das Gebäude und gelangen
in die zentrale Eingangshalle mit der Treppe. Auf der einen Seite
schliessen sich Speisesaal und Mehrzweckraum an, gegenüber liegen die ersten Gruppenräume, die sich im Obergeschoss fortsetzen. Insgesamt konnte auf 1.280 Quadratmetern Netto-Grundfläche ein Raumprogramm mit insgesamt fünf Gruppenräumen für
Kinderkrippe, -garten und -hort sowie einem Intensivraum, zwei
Schlafräumen, einem Werkraum und dem Personalbereich mit der
Küche verwirklicht werden. 2014 zogen die Kinder des kommunalen Kinderhauses Buntspecht als Hausherren ein. Für die ersten
Jahre wird ausserdem der evangelische Kindergarten Spatzennest
zu Gast sein, dessen Gebäude gerade saniert wird. z
7
7 Blick in den Sportraum, der die kräftige Farbgestaltung aufnimmt. Bauherr und Architekten war die Auswahl des Ziegels als Wandbaustoff
wichtig, sorgt er doch für ein gesundes Raumklima.
8 Die Fensterbänder in den aufgelösten Wänden ermöglichen eine grosszügige Belichtung der Gruppenräume. Die Dreifachverglasung mit Jalousien innerhalb des Scheibenaufbaus schafft ein angenehmes Raumklima bei jedem
Sonnenstand und zu jeder Jahreszeit.
8
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
24
Planen & Bauen
1
Neuer Anbau
Konfektion mit Ton
Das Gerichtsgebäude in Münchwilen (TG) wurde mit einem neuen Anbau
ergänzt, dessen Bekleidung aus Terrakotta-Baguetten gefertigt ist.
Text: Hans-Ruedi Amrein-Gerber
Abbildungen: Gebäudehülle Schweiz, Uzwil
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Planen & Bauen
Das um den Anbau erweiterte Gerichtsgebäude in Münchwilen
erlaubt es, die gerichtlichen Aktivitäten nun konzentriert an einem Standort durchzuführen. Zum einen wurde dazu das aus
dem Jahr 1906 stammende, bekannte Gerichtsgebäude denkmalpflegerisch erneuert und zum anderen ein neuer Anbau als Erweiterung erstellt. Der südwestlich vorgesetzte Anbau nimmt die architektonischen Charakteristika des originalen Gerichtsgebäudes
– seine Farbigkeit, Struktur und Form – wieder auf und zeigt sie
neu in zeitgenössisch-repräsentativer Architektur. Die Verbindung
zwischen Neu und Alt ist hier vortrefflich gelungen.
25
sierbare und beständige Form zu bringen und im Detail zu lösen.
Moderne Fassaden und Dächer sind in diesem Sinne oft handwerkliche Kunstwerke und deswegen viel mehr als „nur“ energieeffiziente, dichte Bauteile.
In diesem Fall sah das Gestaltungskonzept einen über Dach und
Wand des Anbaus gezogenen „Vorhang“ aus Ton-Baguetten vor,
der mit dem Ziegeldach des bereits bestehenden Gerichtsbaus
farblich korrespondiert. Zudem durften technische Erfordernisse wie Dachentwässerung, Blitzschutz und Absturzsicherung das
Gesamtbild des Tonkleides nicht stören.
Vorhang-Effekt
Anspruchsvolle Realisationen erfordern ein professionelles und
entwickeltes Handwerk. Ein Blick hinter die Fassaden zeigt immer
wieder, dass Architektur, Technik und Handwerk gemeinsam hervorragende Lösungen entwickeln und finden können. Technik und
Handwerk sind hier zuverlässige Diener der Architektur. Dabei
geht es darum, neue Gestaltungsideen in eine praktisch reali-
1 Ansicht von der Hofseite aus: Alt und Neu – Ton in Ton.
2 Ansicht des Anbaus und des bestehenden Gerichtsgebäudes. Der neue Anbau mit der Bekleidung in Baguetten aus Ton.
2
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
26
Planen & Bauen
Bei der Planung wurden Form und Abstände der Terrakotta-Baguetten auf den Baukörper abgestimmt und die Flächenwirkung
der speziellen Bekleidung an einem 3-D-Modell überprüft. An Ort
erstellte 1:1-Modelle des Fassadenaufbaus erlaubten daneben die
Überprüfung der Montagevorgänge und Details sowie die genaue
Bestimmung des Terrakotta-Farbtons.
Vorfertigung
Werkseits hergestellte, gedämmte Holzelemente erlaubten hier
eine zügige und exakte Herstellung der Fassaden und Dachschrägen. Diese Holzelemente sind zugleich Tragwerk. Zwischen
ihnen liegen jeweils raumhohe Fenster. Dachrinnen sind innenliegend angeordnet. Die Funktion der wasserdichten Dachhaut
übernimmt eine EPDM-Bahn. Und zur wandseitigen Wasser- und
4
3 Dach und Fassade im Detail: Präzise, handwerkliche Konfektion.
4 Unterkonstruktion: Spezielle Halter erlaubten das lineare Verlegen der Baguetten im Zickzackverlauf.
BAUTAFEL
Bauherrschaft Politische Gemeinde Münchwilen (TG)
Architekten Abraha Achermann Architekten, Zürich
Baurealisation2013/14
Gebäudehülle:
Unterkonstruktion Gasser Fassadentechnik AG, St. Gallen (Kooperationspartner Gebäudehülle Schweiz)
Ausführung Brändle Gebäudehüllen AG, Sirnach (Mitglied Gebäudehülle Schweiz)
3
Fläche 400 m2
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Planen & Bauen
Querschnitt-Skizze des Details Wand/Dach:
9
1 Holzelement
2 Holzfaserplatte, 30 mm
3 Fassadenbahn, schwarz
4 Kantkonsole, Aluminium 4 mm, verschweisst
5 Halteprofil, durchgehend
6 Einschubstück, genietet
8
7 Baguetten-Halter
8 Rinnenblech, CNS
9 Dachdichtungsbahn, EPDM
10
10 Ton-Baguetten, 100 mm/60 mm
2
1
3
4
5
6
7
Winddichtheit wurde eine Fassadenbahn eingesetzt. Durch die
ab Wandfuss bis zum First genau in Linie liegenden und zudem in
leichter Zickzackprofilierung gesetzten, schmalen Ton-Baguetten
ergibt sich der so spezielle tektonische Effekt. Montiert sind die
Tonelemente auf einer eigens dafür entwickelten Unterkonstruktion aus Aluminium. Neben den vorgefertigten Holzelementen
übernehmen Holzbetonverbunddecken sowie massive Wandscheiben tragende Funktionen im Anbau. z
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Hans-Ruedi Amrein-Gerber
Technische Redaktion „Bau“
27
Planen & Bauen
Foto: Carsten Krohn
28
Vielfach prämiert – ein Ziegelbau mit Modellcharakter: „Jules et Jim“ in Neu-Ulm.
Ziegel Zentrum Süd
„Aktion Wohnungsbau“
zeigt Ergebnisse
Die „Aktion Wohnungsbau“ des Ziegel Zentrum Süd e.V. (München) verweist auf kostengünstige
Wohnungsbauprojekte, die in Planung oder bereits gebaut sind. Das bayerische Innenministerium –
auch für das Bauwesen zuständig – hatte in einer Serie von regionalen Wohnungsbaukonferenzen
„mehr Wohnraum für alle“ propagiert.
Mit den Akteuren aus den bayerischen Städten und Gemeinden
wurde über die Vorgehensweise diskutiert, die potentielle Barrieren zur zügigen Realisierung von „mehr Wohnraum“ beseitigen
sollen. Unterdessen haben Investoren bereits Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment verwirklicht, andere sind schon
am Bauen. Eine modulare und massive Bauweise erleichtert spätere Umplanungen und ist die Basis für leicht zu bewerkstelligendes Umbauen für neue Nutzungen.
Die durch den grossen Flüchtlingszustrom in Deutschland in den
vergangenen Monaten angeregten Debatten über den extrem angespannten Wohnungsmarkt brachten neben politischen Sofortprogrammen („Wohnungspakt Bayern“, „Bündnis für bezahlbares
Wohnen und Bauen“ der Bundesregierung) auch erste Ergebnisse aus der Praxis. Das Ziegel Zentrum Süd e.V. (ZZS), das seit über
zehn Jahren Lehrende und Studierende der Architektur und des
Bauingenieurwesens in deren Arbeit unterstützt, befasst sich seit
Beginn der Diskussionen im Herbst 2015 mit seiner „Aktion Wohnungsbau“ intensiv mit konkreten Lösungsansätzen im Bereich
Massivbauten. Auf seiner Homepage zeigt das ZZS erste bereits
verwirklichte Konzepte wirtschaftlich vernünftiger, nachhaltiger
und flexibel nutzbarer Wohnungsbauprojekte in monolithischer
Ziegelbauweise. Darunter finden sich zwei Bauvorhaben, die nach
nur vier bis fünf Monaten Bauzeit schlüsselfertig übergeben werden konnten. Der Rohbau eines der beiden Wohnheime wurde in
Ziegel-Elementbauweise errichtet, der andere in konventioneller
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Planen & Bauen
29
Foto: www.redbloc-elemente.de
Bauweise mit porosierten Planziegeln. „Dies ist erst der Anfang“,
so Geschäftsführerin Waltraud Vogler, „wir sammeln Ideen und
neue Konzepte, veröffentlichen bereits verwirklichte Projekte und
informieren Bauschaffende, Entscheider und Multiplikatoren.“
Das ZZS stellt Fachinformationen und Downloads zu Projekten zur
Verfügung, damit bezahlbarer Wohnraum schnell und kostengünstig errichtet werden kann und gleichzeitig eine Umnutzung
und Verwendbarkeit von Gemeinschaftsunterkünften als adäquate, dauerhafte Wohnungen in späteren Jahren durch weitsichtige
Planung gesichert ist.
Kostengünstig gebaut
Foto: Ziegel Zentrum Süd e.V.
In Mamming wurde ein Wohnheim in Ziegelelementbauweise realisiert.
Monolithische Ziegelbauten in der Funkkaserne in München.
Foto: Ziegel Zentrum Süd e.V.
Als Beispiel wird ein dreigeschossiges Wohnheim in Mamming
(Niederbayern) mit 100 Appartements in Ziegelelementbauweise
vorgestellt, das in einer Rekordbauzeit von 16 Wochen – von Baubeginn bis zur fertig möblierten Übergabe – errichtet wurde. Das
Projekt besteht aus zwei gegenüberliegenden Gebäuderiegeln,
die über nicht überdachte Laubengänge und Treppenanlagen erschlossen sind. Die Ein-Zimmer-Wohnungen, hier für jeweils vier
Personen gedacht, sind komplett möbliert und mit Fertigbadelementen und Küchenzeilen ausgestattet. Die Baukosten für dieses
dreigeschossige Gebäude, das nach den anerkannten Regeln der
Technik errichtet wurde, liegen bei ca. 2,8 Millionen Euro netto –
komplett inklusive Erdbau, Kanal, Fundamenten, Bodenplatten,
Laubengänge, Treppen und Dächern. Umgerechnet pro Wohneinheit also nur ca. 28.000 Euro netto. Kosten könnten problemlos
u.a. durch Sammelduschen und WC-Anlagen weiter eingespart
werden. Eine weniger dichte Belegung dieser Einzimmerwohnungen – z.B. durch Studierende – ist natürlich ohne Weiteres machbar. Mit wenig baulichem Aufwand können kleine Wohneinheiten
später zu grösseren Wohnungen zusammengelegt und für Familien verwendet werden. Die Gebäudehülle aus porosierten Wärmedämmziegeln bietet dabei besten Brand- und Wärmeschutz.
Nachhaltig und wirtschaftlich sind die lange Lebensdauer und die
geringen Instandhaltungskosten eines verputzten Massivbaus.
Rege Bautätigkeit im geförderten und freien Wohnungsbau
Neben dem vielfach prämierten Wohnungsbauprojekt „Jules et
Jim“ in Neu-Ulm von Kleine Metz Architekten aus Berlin, einem
Modellvorhaben „IQ-Innerstädtische Wohnquartiere“, bereitet
das ZZS die Präsentation weiterer interessanter Projekte in ganz
Bayern und später auch darüber hinaus vor. In München entsteht
zum Beispiel auf dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne ein
neues Stadtviertel, in dem sozialer Wohnungsbau neben frei finanzierten Wohnbauten untergebracht werden soll. Zurzeit kann
man die Entstehung monolithischer Ziegelbauten beider Segmente dort beobachten. Eher knapp kalkulierte, bis zu fünfgeschossige, urban anmutende Wohnblöcke städtischer Wohnungsbaugesellschaften bauen ebenso auf die positiven Eigenschaften des
Ziegelmauerwerks, wie eine Baugemeinschaft direkt nebenan, die
hochwertige Wohnbauten im KfW-Effizienzhaus-Standard 40 bereits weitestgehend im Rohbau fertiggestellt hat. z
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Schnell, kostengünstig und wertstabil: Bauen mitZiegeln, hier ein Wohnheim
in konventioneller Ziegelbauweise.
Das Ziegel Zentrum Süd
Das Ziegel Zentrum Süd hat die Aufgabe, Lehrende und Studierende der
Architektur und des Bauingenieurwesens in ihrer Arbeit an den Hochschulen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland
zu unterstützen und als Vermittler für Bauschaffende und Bauwillige zu
fungieren, die sich über alle Aspekte des Bauens mit Ziegel informieren
möchten. Nähere Informationen zum Ziegel Zentrum Süd e. V. finden Sie
auf der Internet-Seite: www.ziegel.com.
30
Planen & Bauen
Spezielle Erdbebensteine
Erdbebensicher mit Backstein
Hierzulande kommen stärkere Erdbeben eher selten vor. Letztlich bleibt aber immer ein Restrisiko. In bestimmten Regionen wie Basel oder im Wallis beispielsweise ist dieses Risiko höher. Nicht zuletzt
deshalb hat erdbebensicheres Bauen an Bedeutung gewonnen. Normenwerke wie die Norm SIA 261
(Einwirkungen auf Tragwerke) und die Norm 266 (Mauerwerk) wurden deshalb eingehend revidiert
und den aktuellen Bedürfnissen angepasst.
Text und Fotos: AGZ Ziegeleien AG
1
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Planen & Bauen
31
2
Spezielle Erdbebensteine erlauben die Herstellung von tragendem, erdbebensicherem Mauerwerk.
Sicherheit als Massstab
Um tragendes Backsteinmauerwerk erdbebensicher herstellen zu
können, hat die Ziegelei-Industrie neue Systeme entwickelt und
sie nach geltenden Standards geprüft und patentiert. Dazu gehört
auch der von der AGZ Ziegeleien AG und der Ziegelei Hochdorf AG
angebotene ES ErdbebenStein.
Steine mit Nut und Kamm
Dieser ist in Horizontalrichtung oben mit einem Kamm und unten
mit einer Nut versehen. Beim Aufmauern von Wänden wird die
Nut jeweils über den Kamm gesetzt und auf diese Weise ein erdbebenfestes, stabiles Mauerwerk erstellt. Neben dem zwölf Kilo
schweren Mauerstein (L x B x H = 290 x 175 x 190 mm) umfasst
das Steinsortiment auch Kopf-, Fuss- und Ecksteine, mit denen die
entsprechenden Mauerwerks-An- und -Abschlüsse sowie -Ecken
gemauert werden.
Zur Herstellung von einem Quadratmeter Mauerwerk braucht es
rund 22 Steine und 23 Liter Mörtel. (Der Kamm des Steins wird
nicht vermörtelt.) Zudem verfügt ein Mauerwerk aus ES ErdbebenSteinen dank eines Gewichts von 300 Kilogramm pro Quadratmeter über eine optimale Schalldämm- und Wärmespeicherwirkung.
Im Zusammenhang mit Objektausführungen bietet die Herstellerin den Anwendern eine Unterstützung im Rahmen einer
Beratung und bei der statischen Nachweisführung zur Erdbebensicherheit des Mauerwerks. Umfangreiche Tests am bekannten
Prüf- und Forschungsinstitut Sursee bestätigen die Praxistauglichkeit des ES ErdbebenSteins. Mit dem von der Ziegelei Hochdorf
AG entwickelten Stein wurden bereits diverse Objekte erfolgreich
ausgeführt. Die Exklusiv-Lizenz für die Herstellung und den Vertrieb des Steins besitzt die AGZ Ziegeleien AG (agz.ch, ziegelei.
hochdorf.ch). z
1 Mauerwerk aus ES ErdbebenSteinen. Das System ist patentiert und CEzertifiziert.
2 Mit den ES ErdbebenSteinen ist erdbebensicheres Backsteinmauerwerk
einfach und rationell herstellbar (Verwendung bei einem EFH).
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
32
Bautechnik
Gebäudeautomation
Das Zusammenspiel entscheidet
In einem modernen Haus müssen Gebäudekonstruktion, Anlagentechnik und Ausstattung optimal
aufeinander abgestimmt sein. Gebäudeautomation ist dabei immer häufiger ein integraler Bestandteil.
Foto: Tiberius Gracchus/Fotolia
Text: Bettina Gehbauer-Schumacher, Viktor Grinewitschus
Bürogebäude in Frankfurt: Ohne Gebäudeautomation ist der Betrieb derart komplexer Immobilien undenkbar.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Bautechnik
Mit Hilfe der Gebäudeautomation kann der nachhaltige Betrieb
von Immobilien und damit ein adäquater Umgang mit Energie gelingen, wenn Gebäude nicht nur rechnerisch einem bestimmten
Standard genügen, sondern ihn auch bei der realen Nutzung erfüllen. Dafür müssen während der Entwurfs- und Bauzeit die einzelnen Gewerke verstehen, was der jeweils andere tut. Während
des Betriebs muss dann wiederum der Nutzer die Auswirkungen
seines Verhaltens richtig beurteilen können.
Ziel der Energiepolitik der Europäischen Union ist, die Energieeffizienz bis 2030 um mindestens 27 Prozent zu verbessern. Gesetzliche Schritte dahin sind Anforderungen an bautechnische
Lösungen und die Optimierung von (Anlagen-)Prozessen. Deshalb fordert der deutsche Gesetzgeber über die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 erstmals automatische Regelungs- oder
Abschaltfunktionen. Um die ab diesem Jahr vorgeschriebene
Senkung des Energiebedarfs um 25 Prozent zu erzielen, muss eine
Immobilie entweder den Automationsanforderungen der Verordnung entsprechen oder diese über weitere Optimierung von
Gebäudehülle oder Anlagentechnik kompensieren - sofern dies
technisch möglich und ökonomisch sinnvoll ist. Hier hilft der bedarfsgeführte Betrieb der technischen Ausrüstung über eine Gebäudeautomation, die Ansprüche zu erfüllen. Wenn sie mit einem
Energiemanagement kombiniert ist, kann sie Energiebedarfe von
Anlagen und Einrichtungen erfassen, auswerten und optimieren.
Die VDI-Richtlinie 4602 definiert „Energiemanagement“ als „die
vorausschauende, organisierte und systematisierte Koordination
von Beschaffung, Wandlung, Verteilung und Nutzung von Energie
zur Deckung der Anforderungen unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Zielsetzungen.“ Dies ist mit speziellem
Service verbunden, wenn die Gebäude- und Geräteautomation
integriert sind. So können einzelne Gebäudeteile, Regelungsgruppen oder Geräte durch Bussysteme per Kabel, Powerline oder Funk
angesteuert werden.
Rahmenbedingungen und Standards der Automation
Klassisch betrachtet besteht die Gebäudeautomation aus drei
miteinander kommunizierenden Ebenen: Feldgeräte, Automation
und Management/Gebäudeleittechnik. Sie führen Funktionsabläufe gewerkeübergreifend, automatisch und nach vorgegebenen
Parametern durch. Auch sollen Abläufe überwacht und deren Bedienung vereinfacht werden. Meist steht dem Nutzer hierfür ein
Bedienpanel zur Verfügung. Bei diesem kann er selbst aus Szenarien wählen, zum Beispiel die energiesparendste Betriebsweise in
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
33
einem Raum oder eine individuelle Lichtstimmung. In Büros kann
eine Visualisierung und Steuerung über den Arbeitsplatzrechner
bereitgestellt werden. Im Wohnungsbau geht der Trend zur intuitiven Bedienung mit mobilen Endgeräten wie Smartphones oder
Tablets. Zahlreiche Hersteller bieten entsprechende Apps für die
Hausautomation an.
Physikalische Grössen, wie Temperatur oder Feuchte, wurden
bisher auf Feldebene über Sensoren erfasst und analog an Steuereinheiten auf der Automationsebene zur Auswertung übermittelt. Diese Direct Digital Control (DDC) griff dann analog auf
Aktoren zur Steuerung, zum Beispiel von Lüftung und Heizung, zu.
Mehrere DDCs können über einen Feldbus miteinander und mit
der Gebäudeleittechnik vernetzt sein. Heute kommt zunehmend
eine universelle Netzwerkarchitektur nach dem TCP/IP-Standard
(Transmission Control Protocol / Internet Protocol) mit intelligenten Feldgeräten zum Einsatz, die Steuer- und Regelaufgaben
dezentral erledigen können. Die Geräte sind dafür direkt digital
an den Feldbus angebunden und per Kabel oder Funk ansteuerbar. Diese aus Computernetzwerken bekannte Ethernet- und
WLAN-Technologie ersetzt verstärkt feldbusspezifische Kommunikationsprotokolle, denn so entfallen Zusatzinvestitionen in die
Bustechnik. Nach wie vor gilt aber, die Daten- und Störsicherheit
zu beachten.
Gängige feldbusspezifische Standards wie KNX oder LON bezeichnen kabelbasierte Busprotokolle. Bei ihnen bindet nur ein einziges
Kabel alle Sensoren und Aktoren im Gebäude ein. Dies kann entfallen, wenn funkbasierte Busprotokolle, wie EnOcean (ISO/IEC
14543-3-10), zum Einsatz kommen. Bei ihnen muss die Qualität der
Funkübertragung sorgfältig geplant werden. Im Vergleich zu kon-
Zertifikatslehrgang
Ab dem 15. April startet bei der VDI Wissensforum GmbH ein neuer Jahrgang des Zertifikatslehrgangs zum „Fachingenieur Gebäudeautomation
VDI“. Er richtet sich an alle Planer und technischen Führungskräfte, die sich
im Bereich der Gebäudeautomation weiterbilden und qualifizieren möchten. Ziel der Fortbildung ist, ein gewerkeübergreifendes Verständnis für die
Technische Gebäudeausrüstung und die Schnittstellen zum Hochbau zu
vermitteln, so dass die zukünftig gesetzlich geforderten, energieoptimierten
Gebäude ganzheitlich geplant werden können. Dabei passt sich der Lehrgang dem individuellen Arbeits- und Lernprozess an. Denn wann die einzelnen Module, die in verschiedenen deutschen Städten angeboten werden,
absolviert werden, legen die Teilnehmer selbst fest. Nähere Informationen
unter: www.vdi-wissensforum.de/de/fachingenieur-gebaeudeautomation
34
Bautechnik
ventionellen Systemen sind sie oft in der Anschaffung günstiger,
erleichtern Nach- und Umrüstungen und reduzieren die Brandlast. Noch wirkungsvoller werden sie mit batterielosen Modulen,
die ihren Strombedarf selbst decken - beispielsweise durch Solarzellen. Sie ermöglichen wartungsfreie Lösungen für Immobilen
und Anlagen.
Foto: Grinewitschus
Ganzheitliche, individuelle Lösungen sind gefragt
Foto: Grinewitschus
1
Damit die Technik leicht miteinander interagieren kann, geht
der Trend zu einer herstellerübergreifenden Kompatibilität. Die
entsprechenden Teile sind jedoch noch relativ teuer. Auf Automationsebene wird für grosse Nichtwohngebäude, wie Bürohäuser, Hotels, Kliniken oder Flughäfen, meist das System „BACnet“
eingesetzt. Dieses ist in internationalen Normen beschrieben.
Es erlaubt so eine einheitliche Steuerung von Komponenten verschiedener Hersteller, solange diese Elemente normkonform sind.
Durch leistungsstarke Steuercontroller im Schaltschrank etablieren sich zunehmend auch die sich auf die auf der offenen OSGiSoftwareplattform basierende Gebäudebetriebssysteme, die eine
wesentlich einfachere javabasierte Programmierung über entsprechende Frameworks erlauben.
Damit ein System funktioniert, müssen die Planung und Installation von Hardware, Software und Datenübertragungstechnologien
aufeinander abgestimmt sein. Welche Features hier einen Mehrwert bringen, hängt von der jeweiligen Bauaufgabe ab. Dabei lässt
sich generell sagen, dass für das nachhaltige Facility Management
eines großen Bürogebäudes oder Hotels Heizung, Lüftung, Klima,
Licht- und Jalousiesteuerung miteinander verbunden sein sollten.
Eine Automation kann so bei ganzheitlicher Planung und bewusster Nutzung dazu beitragen, Einsparpotenziale von 14 bis 62 Prozent bei thermischer Energie und 4 bis 21 Prozent bei elektrischer
Energie zu erschliessen.
2
Im Branchenvergleich weisen Hotels sehr hohe Energiebedarfe
auf. Dabei fallen grob gesagt rund 70 Prozent bei der Wärmeversorgung und etwa 30 Prozent für die elektrische Energie an. Da
Strom wesentlich teurer als beispielsweise Gas ist, lassen sich
etwa 65 Prozent der Kosten auf die elektrische Energie zurückführen. Um mit der wertvollsten Energieform sorgfältig hauszuhalten, kann beispielsweise das Tageslicht über einen Lichtsensor
plus Dimmtechnik automatisiert genutzt werden oder es können
effiziente Computer und Fernseher zum Einsatz kommen. Da bis
zu 20 Prozent der Energie zu Lasten der Kühlung gehen, sollten
korrekte Temperaturen gewählt, Kondensatoren regelmässig gereinigt und Eis an den Innenseiten der entsprechenden Geräte
entfernt werden. Aber auch Lüftungs- und Klimaanlagen gilt es zu
optimieren, sie regelmässig zu warten und ihre Filter zu reinigen,
denn diese Anlagen bringen bis zu 40 Prozent des Strombedarfs
mit sich.
2 Dezentralität wird in der Energieversorgung zunehmend eine Rolle spielen.
Das Blockheizkraftwerk leistet dazu einen wichtigen Beitrag.
Was das Thema Wärme betrifft, so stehen einerseits bewährte
Massnahmen wie das Erneuern der Heizungsanlage, das Umstellen auf alternative Brennstoffe und das Dämmen der Aussenwän-
1 Früher galt: Läuft im Winter, im Sommer ist sie aus – heute sind Heizungsanlagen Teil einer umfassenden energetischen Gesamtkonzeption.
3 Analyse des Zusammenhangs zwischen Aussen- und Vorlauftemperatur.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Bautechnik
de und des Rohrleitungsnetzes zur Verfügung. Anderseits bietet
die Gebäudeautomation speziell für Hotels praxisrelevante Lösungen. So kann ein Kontaktschalter im Zimmer dafür sorgen, dass
sich bei Fensteröffnung die Heizung herunter regelt. Mit einem
vernetzten System könnte wiederum das Buchungsprogramm
freie Zimmer niedriger temperieren als gerade genutzte.
Vor dem Hintergrund sinkender Preise für Technik und steigender Preise für Energie kann sich eine höhere Investition in die
Gebäudeautomation für Gewerbe und Industrie teilweise schnell
amortisieren. Da es am Markt zahlreiche Akteure gibt, sollte ein
Fachplaner von Anfang an ein integratives Gesamtsystem aus
hochentwickelten Elementen angehen. Dabei ist natürlich auch
auf die Zukunftssicherheit und Erweiterbarkeit der Automationstechnik zu achten.
Chancen für Planer und Energieberater
Bestandsgebäude, die vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung errichtet wurden, wird etwa dreimal so viel
Energie benötigt wie bei Neubauten. Dabei könnten bereits einfache Optimierungsmassnahmen, wie ein hydraulischer Abgleich,
schnell und kostengünstig Einsparpotenziale heben.
Eine generell sinnvolle Vorgehensweise beim Konzipieren von
Neubauten und Sanierungen ist, zuerst den Energiebedarf zu minimieren. Dazu wird die thermische Hülle durch hoch wärmedämmende und luftdichte Bauteile optimiert. Zudem kann das Gebäude mit einer geregelten Lüftung und Wärmerückgewinnung
ausgestattet werden. In einem zweiten Schritt wird die Energiebereitstellung und -verteilung verbessert. Dann kann durch
Photovoltaik an den Aussenseiten der Energiegewinn maximiert
werden. Das macht auch deshalb Sinn, weil gemäß EU-Gebäuderichtlinie ab 2021 ausschließlich Gebäude errichtet werden sollen,
die ihren sehr geringen Energiebedarf überwiegend selbst decken
(„Niedrigstenergiegebäude“). Bei öffentlichen Bauten soll dies bereits ab 2019 der Fall sein.
Darüber hinaus sind alle größeren Unternehmen nach dem Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) 2015 verpflichtet, die Durchfüh-
Grafik: Grinewitschus
Eine Energieeffizienz-Optimierung fängt aber stets bei der Sensibilisierung der Planer und Nutzer an. Zudem entsprechen rund
zwei Drittel der Immobilien in Deutschland nicht mehr den
heutigen energetischen Anforderungen: Zur Beheizung dieser
35
3
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Bautechnik
Grafik: Grinewitschus
36
Stichwort „Speicher“: Wirkungsgrad in Abhängigkeit von der Jahreszeit.
rung von systematischen Untersuchungen ihrer Energieflüsse
und ihrer Energieeffizienz nachzuweisen. Dies betrifft mehr als
50.000 Unternehmen, die nicht in die EU-Definition für kleine und
mittlere Unternehmen (KMU) fallen - zum Beispiel Hotels, Banken
und öffentliche Einrichtungen. Die Untersuchung kann nach DIN
EN 16247, im Rahmen des Einführens eines zertifizierten Energiemanagementsystems nach ISO 50001 oder des „Eco-Management
and Audit Scheme“ gemäss EG-Verordnung Nummer 1221/2009
(EMAS) erfolgen. Die drei Möglichkeiten stellen unterschiedlich
hohe Anforderungen. Sie sind jährlich oder im Turnus von vier Jahren auszuführen.
Ein Energiemanagement kann den Energiebedarf um durchschnittlich rund 20 Prozent verringern. Mit der Hilfe von qualifizierten Planern und Energieberatern kann der geschulte
Immobilieneigentümer/-nutzer die Vorteile durch eine digitale
Mess-, Steuer-, Regel- und Leittechnik für die technische Gebäudeausrüstung ausschöpfen: Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Komfort, Flexibilität und Sicherheit.
Dem gegenüber stehen aber zur Zeit beispielsweise eine unzureichende Effizienz von Massnahmen an der Gebäudehülle durch die
Nichtanpassung der Anlagentechnik der Wärmeerzeugung, -verteilung und -abgabe. So wird das Ausschöpfen eines Einsparpotenzials energetischer Massnahmen meist dem Zufall überlassen.
Denn deren Erfolg stellt sich nicht automatisch durch die Verbesserung von einzelnen Bauteilen oder durch den Austausch/die Ergänzung von Anlagenteilen ein. Vielmehr zählt ihre Abstimmung
aufeinander im Gesamtsystem „Gebäude“, was alle Beteiligten
von Anfang an konsequent beachten müssen. z
Bettina Gehbauer-Schumacher
Architekturstudium an der TU Darmstadt und berufsbegleitendes Fernstudium PR+plus; ab 2001 Verantwortung
und Leitung von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit; seit
2006 Inhaberin des Büros „Smart Skript – Fachkommunikation für Architektur und Energie“
[email protected]
Prof. Dr.-Ing. Viktor Grinewitschus
2001-2012 Leitung des Fraunhofer-inHaus-Zentrum für
intelligente Raum- und Gebäudesysteme Duisburg; seit
2011 Professor an der Hochschule Ruhr West, Institut
Energiesysteme und Energiewirtschaft, Lehrgebiet: Technische Gebäudeausrüstung; seit 2012 zusätzlich Professor
an der EBZ Business School, Energiemanagement in der
Immobilienwirtschaft.
[email protected]
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Baustoffe
37
1
Dachsanierung
Ein Juwel in neuem Glanz
La Tour-de-Peilz am Genfersee besitzt eine Vielzahl hochwertiger villenartiger Bauten. Eines dieser Gebäude erstrahlt durch die Sanierung des Mansardendaches in neuem Glanz.
Text und Fotos: AGZ Ziegeleien AG
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
38
Baustoffe
1 Durch die Sanierung des Daches erstrahlt eines der Gebäude in La Tour-dePeilz in neuem Glanz.
2 Vor der Sanierung besass das Dach erhebliche Altersspuren. Davon ist heute nichts mehr zu sehen.
3 Das Dach wurde mit naturroten Ziegeln neu eingedeckt.
2
La Tour-de-Peilz: Ein Ort mit über 11.000 Einwohnern am Genfersee, gelegen zwischen dem geschäftigen Vevey und dem mondänen Montreux, bietet in der bevorzugten Tourismusregion der
Waadtländer Riviera seinen Einwohnern eine ausgesprochen hohe
Wohnqualität. Der Bausubstanz vieler älterer, schmucker Objekte
im villenartigen Baustil wird daher ganz besonders Sorge getragen. Ein derartiges Juwel wurde im vorletzten Winter umfassend
saniert.
Zu den Massnahmen zählten eine sanfte, gezielte Renovation
tragender und verkleidender Holzelemente, eine zeitgemässe
Wärmedämmung für den Dachstuhl und die Aussenwände mit
entsprechenden Dampfbremsen und Winddichtungen, aufwendige Spenglerarbeiten sowie eine komplette Neueindeckung der
Dachfläche.
Altersbedingte Schäden
Der Aufwand bei diesem Mansarden-Walmdach mit seinen eingreifenden Lukarnen und Quergiebeln war für alle Arbeitsgattungen gewohntermassen umfangreich und zeitaufwendig: An
verwinkelten Gebäudeteilen galt es das alte Holzwerk zu ersetzen
oder aufzuarbeiten, die Dampfsperren und die Wärmedämmung
mussten korrekt befestigt werden, eine hochwirksame Winddichtung wurde notwendig und das wasserführende Unterdach
im flachen oberen Dachbereich galt es über die Kupferbleche im
Am Mansardendach musste die Bauherrschaft eine Vielzahl altersbedingter Schäden konstatieren und entschied sich deshalb,
der gealterten Krone auf dem Haus mit umfangreichen Massnahmen zu Leibe zu rücken. Unternehmer Patric Muller und sein Team
erarbeiteten ein umfassendes Konzept. Es folgte eine komplette
Sanierung des Daches.
Hoher Aufwand
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Baustoffe
Mansardenknick zu entwässern. Zudem war die Verkleidung der
Dachlukarnen an den diversen Anschlussbereichen, beispielsweise bei den neuen Storenkästen, sehr aufwendig.
Substanzerhaltende Massnahmen
Die wertvollen, substanzerhaltenden Arbeiten wurden mit der
Neueindeckung abgeschlossen. Anstelle der alten Faserzementplatten wählte der Unternehmer zusammen mit der Bauherrschaft einen naturroten „Gettnauer FS 37 Flachschiebeziegel“ für
den flachen, nur von oben sichtbaren Dachbereich. Das steilere
und sichtbare Mansardendach erhielt einen naturroten „Gettnauer BR Biberschwanzziegel rund“.
Schutz und Geborgenheit
Die aufwendigen Renovationsarbeiten wurden im Frühjahr 2014
abgeschlossen. Seither strahlt das aufgewertete Dach in neuem
39
Glanz und harmoniert ideal mit der attraktiven Umgebung. Dank
einer fachlich ausgezeichneten Ausführung, anforderungs- und
lösungsorientierter Baumaterialien sowie einer motivierten Bauherrschaft bietet dieses Haus seinen Bewohnern viele weitere
Jahrzehnte Schutz und Geborgenheit. z
Daten und Fakten
Objekt
PPE Bélvedère, 1814 La Tour-de-Peilz
Bedachungsarbeiten Muller Toitures Sàrl, 1852 Roche
Ziegelhersteller
AGZ Ziegeleien AG, 6142 Gettnau
Dachziegel
Gettnauer FS 37 Flachschiebeziegel
Gettnauer BR Biberschwanzziegel rund
3
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
40
Baustoffe
Langer Werterhalt
Von Grund auf ökonomisch
Die Anforderungen an einen modernen Wandbaustoff sind hoch: Gesetzliche Rahmenbedingungen
regeln die Energieeffizienz und die Sicherheit von Gebäuden. Zugleich ist auch die Wirtschaftlichkeit
bei der Bauplanung und Durchführung entscheidendes Auswahlkriterium. Eine Studie der ARGE für
zeitgemässes Bauen e.V. (Kiel, Deutschland) bestätigt, dass Bauen mit massivem Mauerwerk hierbei die wirtschaftlichste Variante ist.
Text: Dr.-Ing. Thomas Fehlhaber
Fotos: Unipor
Im Vergleich zu Bauweisen mit Holz oder Beton erweist sich Mauerwerk als deutlich kostengünstiger. Auch der mineralische Mauerziegel überzeugt bei seiner Verarbeitung, Nutzung und Wartung
mit hoher Wirtschaftlichkeit, so das Ergebnis der Studie. Rund 75
Prozent aller Wände für den Neubau von Wohnhäusern werden
derzeit aus Mauerwerk errichtet. Aktuelle Erhebungen bestätigen
immer wieder die Beliebtheit des Mauerwerks. Knapp die Hälfte
aller in Deutschland verbauten Mauerwerksprodukte bestehen
dabei aus mineralischen Mauerziegeln. Der grösste Vorwurf an
moderne, hoch wärmedämmende Mauerziegel ist jedoch oft der
angeblich hohe Kostenfaktor. Doch der massive Mauerwerksbau
erweist sich im Vergleich zum Bau mit Holz und Beton in Deutschland als der Wirtschaftlichste, wie eine Studie der ARGE für zeitgemässes Bauen e.V. (Kiel) belegt. Massive Mauerwerksbauweisen
garantieren einen schnellen Baufortschritt, bei denen der Rohbau
je nach Geschosszahl in wenigen Wochen fertiggestellt werden
kann. Im Vergleich zu Ausbauzeiten von mehreren Monaten sind
die Rohbauzeiten vernachlässigbar. Damit stellt sich die Ziegelbauweise sowohl in der Erstellungs- als auch in der Nutzungsphase als besonders ökonomisch dar. Elementierte Bauweisen
im massiven Mauerwerk haben sich in der Vergangenheit als anwenderfreundlich erwiesen. Jedoch konnten diese nicht kostengünstiger abschneiden als der klassische Mauerwerksbau auf der
Baustelle. Der stabile Werterhalt der massiven Immobilie ergänzt
die positive Bilanz der Ziegelbauweise.
Je länger der Nutzungszeitraum, desto höher der Marktwert: Nicht selten
erreichen Ziegelhäuser Standzeiten von 100 Jahren. Der geringe Wartungsaufwand und eine hohe Energieeffizienz erhöhen die Wirtschaftlichkeit noch
einmal.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Baustoffe
Mauerwerk als besonders wirtschaftliche Bauweise
Um die Wirtschaftlichkeit einer Baumassnahme zu ermitteln,
muss diese stets im Vergleich zu alternativen Vorhaben beurteilt
werden. Aus diesem Grund hat die ARGE für zeitgemässes Bauen e.V. in ihrer Studie „Massiv- und Holzbau bei Wohngebäuden“
Mauerwerksbauten, Holzfertighäuser und Stahlbetonkonstruktionen gegenübergestellt. Eine beispielhafte Kalkulation zeigt
hier, wie sich die Kosten pro Quadratmeter Aussenwandfläche bei
wechselnden Wandbaustoffen verändern. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Aussenwände eines gemauerten Mehrfamilienhauses
sind im Mittel elf Prozent günstiger als bei Konstruktionen mit
Stahlbeton. Im Vergleich zur Holzbauweise können Bauherren mit
Mauerwerk 15 Prozent einsparen. Auch Einfamilienhäuser lassen
sich im massiven Mauerwerksbau um neun bis zwölf Prozent kostengünstiger erstellen als in Stahlbeton- oder Holzbauweise. Hierbei ist zu beachten: Der Ziegel wurde in dieser Betrachtung als
monolithisches wärmedämmendes Mauerwerk berechnet. Mauerwerk aus Kalksandstein ist bei dieser Kalkulation mit zusätzlicher Aussendämmung (WDVS) angesetzt. Auch bei Stahlbetonwänden kommt regelmässig eine zusätzliche Aussendämmung
mit WDV-Systemen zum Einsatz. Rechnerische Schwankungen bei
Holzaussenwänden entstehen, da diese häufig in Mischbauweise
im Verbund mit Folien und Gipsplatten erstellt werden.
Effizient in der Nutzung
Wer sich für den Wandbaustoff Mauerziegel entschieden hat,
baut daher nachweislich preisgünstiger. Die Erstellungskosten
machen jedoch langfristig gesehen nur einen verhältnismässig
kleinen Teil der Gesamtkosten eines Gebäudes aus. Dass sich die
monolithische Ziegelbauweise auch als zukunftssichere Investition erweist, liegt unter anderem an ihren niedrigen Folgekosten.
Denn insbesondere seine Langlebigkeit macht das Ziegelmauerwerk so rentabel. Um die verschiedenen Wandsysteme sicher
41
vergleichen zu können, wurden in der Kieler Studie die Betriebskosten daher weitestgehend gleich gehalten. Die Bauerhaltungsmassnahmen der unterschiedlichen Wandbilder, wie etwa die
Wartung, unterscheiden sich dagegen deutlich. Auch bei der
Untersuchung der technischen Möglichkeiten zeigt die Studie die
Vorteile von Mauerwerksbauten auf. Denn dank seiner bauphysikalischen Eigenschaften garantiert der mineralische Mauerziegel
eine hohe Energieeffizienz. Diese macht sich in niedrigen Betriebskosten bemerkbar. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Mauerziegel vor allem in ihrer Wärmedämmung stetig optimiert. Dank
dieser kontinuierlichen Entwicklungsarbeit ist der moderne Ziegel
auch in einschaliger Bauweise allen aktuellen energetischen Anforderungen sicher gewachsen. Bereits 2007 hat die Unipor-Gruppe (München) als erster Hersteller Deutschlands gefüllte Mauerziegel auf den Markt gebracht, bei denen die rein mineralische
Dämmstoff-Füllung praktisch in jedes bestehende Ziegel-Lochbild
integriert werden kann. Sowohl die Wärmedämmwerte als auch
den Schallschutz ihrer Ziegel konnte die Unipor-Gruppe auf diese Weise deutlich verbessern. Da so weiterhin keinerlei zusätzliche Aussendämmung nötig ist, hat Unipor die Wirtschaftlichkeit
seiner Ziegel gesichert. Der mineralisch gefüllte „Unipor W07
Coriso“-Mauerziegel ermöglicht sogar den einschaligen Bau bis
hin zum Passivhausstandard. Doch nicht nur im Winter, ebenso
während der Sommermonate trägt die gute thermische Speicherfähigkeit der Mauerziegel zu niedrigen Betriebskosten bei. Denn
auch ohne Klimaanlage vermindern massive Ziegelwände eine
Überhitzung der Innenräume – geregelt nach DIN 4108-2. Erst bei
kühlerer Umgebungsluft gibt der massive Wandbaustoff die tagsüber gespeicherte Wärme wieder ab. So sorgen die bauphysikalischen Eigenschaften des Mauerziegels für minimale Heizkosten
und können bei geeigneter Planung des sommerlichen Wärmeschutzes (Verschattung) kostenintensive Klimatechnik überflüssig
machen. Gleichzeitig zeichnen sich Ziegelbauten durch einen hohen Schall- und Brandschutz sowie sehr gutes Tragverhalten aus.
Eine aktuelle Studie der ARGE für zeitgemässes Bauen e.V. (Kiel) bestätigt: Im
Vergleich zu Bauweisen mit Holz oder Beton ist der Mauerwerksbau deutlich
kostengünstiger.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
42
Baustoffe
Wertstabiles Ziegelhaus: Laut Gutachten der DIA Consulting AG bestätigen
mehr als 90 Prozent der Makler, dass der Verkauf eines Massivhauses einfacher ist als der eines Hauses in Leichtbauweise. Grafik: UNIPOR, München.
Langfristiger Werterhalt
Die durchschnittliche Lebensdauer von Wohngebäuden in Massivbauweise beträgt laut Kieler Studie etwa 80 Jahre. In der Praxis
können jedoch deutlich längere Standzeiten erzielt werden.
Ein langer Nutzungszeitraum mit gleichzeitig geringen Wartungskosten ist ein Garant für wirtschaftliche Nachhaltigkeit und
erhöht den Marktwert einer Immobilie. Bei einem Wiederverkauf
oder als private Altersvorsorge ist der Restwert der Gebäudesubstanz entscheidend. Ziegel weisen gegenüber anderen Bauweisen
hier einen erhöhten Wert auf. Das Gutachten zur „Entwicklung
von Marktwerten in Abhängigkeit von der Bauweise“ der DIA Consult AG bestätigt: Mehr als 90 Prozent der Makler versichern, dass
der Verkauf eines massiv gebauten Ein- und Zweifamilienhauses
einfacher ist als der eines in Leichtbauweise. Zudem bedarf der
Ziegelbau in seiner gesamten Lebensdauer besonders wenig Wartung. Ziegelwände sind robust, witterungsbeständig und weder
anfällig für Pilze noch für Algen. Daher ist es beim Ziegelgebäude
deutlich kostengünstiger, die Gebäudequalität zu bewahren als
bei den meisten anderen Bauweisen. Ein niedriger Aufwand zur
Instandhaltung ist auch einer der Gründe, warum Wohnungsbaugesellschaften fast immer auf die Massivbauweise zurückgreifen.
kurzen Transportwege in der Region überzeugt der Mauerziegel
während seiner ganzen Lebensdauer mit einer optimalen Umweltbilanz. Anschließend kann er problemlos recycelt werden.
Auch die Menge des eingesetzten Wandbaustoffs beeinflusst die
Baukosten enorm. Je weniger Material für das gleiche Objekt benötigt wird, umso mehr optimieren sich Ressourceneffizienz und
Flächennutzung. Energieeffizientes Außenmauerwerk gewährleistet eine optimale Wohnraumausnutzung des Baugrundes. Das
sichert die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der Massnahme.
Besonders in Ballungsgebieten, mit hohem Wohnraumbedarf und
teuren Grundstückspreisen, erweist sich dieser Aspekt oftmals als
Auswahlkriterium. Ein aktuelles Bauobjekt von Mehrfamilienhäusern in München-Ramersdorf beweist: Mehr gewünschte Wohnfläche erforderte eine massvolle Nachverdichtung. Kosten und
Mit Ziegeln wirtschaftlich planen
Wirtschaftliches Bauen beginnt bereits mit der Planung. Mittlerweile fließen auch immer mehr ökologische Aspekte in die wirtschaftliche Bewertung eines Objektes ein. Denn auch die Nachhaltigkeit eines Wandbaustoffes erhöht die Wirtschaftlichkeit
einer Immobilie. Das Ziel einer wirtschaftlichen Planung ist somit
unter anderem, Ressourcen und Mittel so effizient und schonend
wie möglich einzusetzen. Dank seiner natürlichen Rohstoffe und
Niedrige Betriebskosten dank Passivhausziegel: Der rein mineralisch gefüllte
„Unipor W07 Coriso“-Mauerziegel ermöglicht wirtschaftliches Wohnen.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Baustoffe
bauphysikalische Eigenschaften sprachen hier für die monolithische Ziegelbauweise. Mit der einschaligen Bauweise aus gefüllten „Unipor Coriso“-Mauerziegeln konnte die Gesamtwohnfläche
gegenüber der zuvor abgerissenen Bausubstanz um 940 Quadratmeter erweitert werden.
Rohbau ist kein Kostentreiber im Wohnungsbau
Obwohl die Wandbaustoffe meist den größten Teil der Gebäudehülle einnehmen, sind es andere Faktoren, die die Gesamtkosten
eines Gebäudes in die Höhe treiben. Das verdeutlicht auch eine
weitere Analyse – „Kostentreiber für den Wohnungsbau“ – der
ARGE für zeitgemäßes Bauen e.V. Die Studie belegt, dass die Bauwerkskosten rund um den Neubau von Mehrfamilienhäusern
zwischen den Jahren 2000 und 2014 insgesamt um nahezu 40
Prozent gestiegen sind. Das bedeutet zum Beispiel einen Anstieg
von 983 auf 1.432 Euro pro Quadratmeter bei einem mehrgeschossigen Wohnungsbau. Diese Preissteigerung basiert überwie-
gend auf staatlichen Ursachen: Länder und Kommunen haben
den Neubau durch zahlreiche Gesetze, Verordnungen, Auflagen,
Steuern und Anforderungen an die Baukonstruktionen verteuert. Diese lassen sich auf vier zentrale Schwerpunkte zusammenfassen: Die Bauwerks- und Planungskosten machen hier den
größten Posten aus und haben in den letzten Jahren deutlich
zugenommen. Zurückzuführen ist dies insbesondere auf zusätzlich notwendig gewordene Fach- und Expertenplanungen wie
Sachverständigennachweise für Förderprogramme oder Schallund Brandschutzgutachter. Das macht sich daher auch bei den
Bauwerkskosten eines Gebäudes deutlich bemerkbar. Allein die
Energieeinspar-verordnung wurde seit 2000 viermal novelliert.
Die EnEV-Verschärfung seit Januar 2016 wird den Anstieg der reinen Baukosten sogar auf über 45 Prozent hochtreiben. Steuern
und bauordnungsrechtliche Vorgaben haben die Ausgaben in den
letzten Jahren ebenfalls gesteigert. Gewachsene Baulandkosten
und erhöhte Auflagen von Seiten der Kommunen verantworten
weitere Anstiege.
Mehr Wohnraum schaffen: Mit einschaliger Bauweise aus Unipor-Mauerziegeln erweitert sich bei einer Wohnanlage in
München-Ramersdorf die Gesamtwohnfläche gegenüber der zuvor abgerissenen Bausubstanz um 940 Quadratmeter.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
43
44
Baustoffe
Der Rohbau hingegen bleibt bei diesen gestiegenen Belastungen
aussen vor: Während sich die Ausbaukosten zwischen den Jahren
2000 und 2014 von 456 auf 774 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche um fast 70 Prozent erhöht haben, sind die Rohbaukosten von
527 auf 658 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche deutlich geringer
angestiegen (25 Prozent). Das entspricht dem normalen Anstieg
der Lebenshaltungskosten. Der Kostenschwerpunkt hat sich somit vom Rohbau entfernt und in den Ausbau verlagert. Der Anteil
des reinen Rohbaus ist bis 2014 im Verhältnis zu den Gesamtbaukosten von 54 auf 46 Prozent gesunken. Damit ist der Rohbau im
Laufe der Jahre kostengünstiger geworden, da sich gleichzeitig die
Wärmedämmleistung von zum Beispiel Unipor-Mauerziegeln um
100 Prozent verbessert hat. Auch in Sachen Statik, Schallschutz
und Nachhaltigkeit hat das moderne Hochleistungsprodukt „Ziegel“ seine Leistungsfähigkeit in dieser Zeit deutlich steigern können.
Zeit und Kosten sparen auf der Baustelle
Neben hochwertigem Material und einer optimierten Planung
müssen auch die Möglichkeiten der Verarbeitung herangezogen
werden, um die Wirtschaftlichkeit eines Wandbaustoffes zu beurteilen. Produkte, die einfach und schnell einzusetzen sind, reduzieren Arbeitsschritte und vermindern Zeit und Kosten. Auch sparen
sie Material, Ressourcen und Logistikaufwand. Sonderprodukte
können die Verarbeitung diesbezüglich optimieren. Hier gibt es
gerade im Ziegelbereich viele Möglichkeiten: Mit dem Einsatz von
Höhenausgleichsziegeln beispielsweise entfallen Sägearbeiten
und somit komplette Arbeitsschritte. Das spart Zeit. Da die Menge
der benötigten Mauerziegel genau an die Höhe der Wände angepasst werden kann, verringert sich der Produkteinsatz. Weniger
Verschnitt sorgt schließlich für geringeren Entsorgungsaufwand.
Da Ausgleichsziegel zugleich Mischmauerwerk verhindern, tragen sie zur Robustheit der Wand bei. Deutlich weniger Schäden
erhöhen die Langlebigkeit des Gebäudes. Auch mit sogenannten
Deckenrandelementen lässt sich – neben der Energieeffizienz –
die Wirtschaftlichkeit auf der Baustelle steigern. Konzipiert sind
diese Elemente für den Anschluss der Betondecke als optimierte
Wärmebrücke gemäß Beiblatt 2 zur DIN 4108. Bestehend aus einer
Ziegelschale und Dämmkomponenten bieten sie hervorragende
Wärmedämmung, hochwertige vertikale Schalldämmung sowie
sehr gute Tragfähigkeit. Ihre wirtschaftlichen Vorteile machen sich
besonders in der anwenderfreundlichen Verarbeitung bemerkbar.
Der schichtweise Aufbau und das leichte Gewicht reduziert die
Verlegung auf nur einen Arbeitsschritt. Da Abschalarbeiten entfallen, reduzieren sich hier Zeitaufwand und Kosten. Auch andere
Sonderprodukte wie Ziegel-Rollladenkästen, Ziegelstürze oder
Laibungsziegel verhindern Mischmauerwerk, verhelfen zu einer
robusten Gebäudehülle und gewährleisten eine schnelle Verarbeitung.
Fazit
Die Wirtschaftlichkeit eines Wandbaustoffes lässt sich am besten im Vergleich beurteilen. Die Studie der ARGE für zeitgemässes Bauen e.V. belegt, dass der Mauerwerksbau im Vergleich zu
Bauweisen mit Holz oder Stahlbeton die wirtschaftlichste ist. Die
Kosten liegen hier um neun bis 15 Prozent niedriger als bei den anderen Bauweisen. Doch um die Wirtschaftlichkeit eines Wandbaustoffes in seiner Gesamtheit zu bewerten, müssen viele Aspekte
berücksichtigt werden. Neben der Erstellung des Gebäudes spielen auch die energieeffiziente Nutzung und der lange Werterhalt
Wirtschaftlicher Rohbau: Der Anteil des Rohbaus ist bei der Verteilung der
Bauwerkskosten zwischen den Jahren 2000 bis 2014 von 54 auf 46 Prozent
gesunken. Die Wärmedämmleistung der Aussenwand konnte hingegen um
bis zu 100 Prozent gesteigert werden.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Baustoffe
der Immobilie eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung. Insbesondere der mineralische Mauerziegel bietet bei diesen Aspekten
beste Voraussetzungen für ein ökonomisches Gebäudekonzept.
Die bauphysikalischen Eigenschaften des Ziegels und seine optimalen Verarbeitungsmöglichkeiten können die Nachhaltigkeit
und Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes deutlich erhöhen. Schlussendlich ist es aber nicht der Wandbaustoff, der im Wohnungsbau
den Schwerpunkt der Kosten ausmacht: Allein die gestiegenen
Ausbaukosten, besonders der technischen Gebäudeausrüstung,
QUELLEN
[1] Walberg, Dietmar. Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen
e.V. (Hg): „Massiv- und Holzbau bei Wohngebäuden. Vergleich von
massiver Bauweise mit Holzfertigbauten aus kostenseitiger, bautechnischer und nachhaltiger Sicht“. Kiel. Januar 2015.
[2] Walberg, Dietmar; Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. (Hg): „Kostentreiber für den Wohnungsbau. Untersuchung
und Betrachtung der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Gestehungskosten und auf die^ aktuellsten Kostenentwicklung von
Wohnraum in Deutschland“. Kiel. April 2015.
[3] Massiv – Mein Haus aus Mauerwerk. DGfM Service GmbH
(Hg.): „Zeit für nachhaltiges Bauen. Ein- und Zweifamilienhäuser
mit massivem Mauerwerk“. Berlin. November 2014.
[4] DIA Consulting AG (Hg.): „Ein- und Zweifamilienhäuser: Entwicklung von Marktwerten in Abhängigkeit von der Bauweise,
der Existenz eines Kellers sowie alternativen Heizungssystemen“.
Freiburg. 2009.
[5] Statistisches Bundesamt (Hg.): Baupreise und Baukosten 2014.
2015.
Eine anwenderfreundliche Verarbeitung von Ziegelprodukten erhöht die
Wirtschaftlichkeit bereits auf der Baustelle. Sonderprodukte wie Deckenrandelemente oder Höhenausgleichsziegel sparen Arbeitsschritte und Material.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
45
neben kommunalen Auflagen und steuerlichen Vorgaben treiben
die Gesamtausgaben am Bau in die Höhe. Gerade weil Ziegelmauerwerk hingegen nicht teurer geworden ist – seine Wärmedämmleistung aber um 100 Prozent verbessert hat – können
monolithische Ziegelwände die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes
nachhaltig erhöhen. z
Der Autor ist Geschäftsführer der Unipor-Ziegel-Gruppe
(München)
46
Baustoffe
Eines der Highlights im Aussenbereich: der Schwimmteich.
Mineralfarben
Nachhaltiges Bauen für mehr Lebensqualität ...
Ob Neubau oder Altbau – nachhaltiges Bauen und Sanieren setzt eine energieeffiziente Planung und
die Auswahl dauerhafter, schadstofffreier und entsorgungsfreundlicher Materialien voraus. Neben dem Energieeinsatz, den die Errichtung und Nutzung eines Gebäudes erfordert, ist die Materialwahl einer der wichtigsten Aspekte, wenn es um die ökologische Optimierung des Bauens geht.
Fotos: Keimfarben GmbH
Auch wenn sie mengenmässig nur einen geringen Anteil am Materialbedarf ausmachen, sind Farben für Fassaden und Innenräume in ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen. Neben direkten
Auswirkungen durch die Belastung der Raumluft mit Schadstoffen oder durch Emissionen beim Verarbeiten, tragen Faktoren wie
Ressourceneinsatz und Langlebigkeit spürbar zur Ökobilanz bei.
Mineralfarben sind hier eine gute Wahl – sie bestehen aus natürlichen Rohstoffen und sind systembedingt frei von Lösemitteln, Weichmachern, Bioziden und Konservierungsmitteln. Hinzu
kommt ihre ausserordentliche Dauerhaftigkeit: Silikatfarben sind
diffusionsoffen, was Feuchtestau vermeidet und Schäden langfristig vorbeugt. Das natürliche Bindemittel Wasserglas ist extrem
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Baustoffe
witterungsbeständig, weil es sich chemisch fest mit dem Untergrund verbindet. Und dank der ebenfalls mineralischen, UV-stabilen Pigmente bleiben die Farbtöne lange erhalten, die Oberfläche
kreidet nicht und verschmutzt weit weniger als bei Dispersionsfarben. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch Ressourcen, denn es muss viel seltener renoviert werden.
Nachhaltige Architektur
Architekt Volker Schwab ist von der Qualität eines mineralischen
Bautenschutzes überzeugt: „Wir arbeiten wenn irgend möglich
mit mineralischen Produkten aus dem Hause Keim. Die bauphysikalisch idealen, weil höchst diffusionsfähigen Anstriche überzeugen uns und unsere Bauherren unter ökologischen, langfristig
aber auch unter ökonomischen Gesichtspunkten.“ In Weiden in
der Oberpfalz (Bayern) entwickelte der Architekt – dem Wunsch
des Bauherrn nach Transparenz bei gleichzeitiger Privatheit folgend – ein Atriumhaus, dessen einfache und klare Architektur sich
auf eindrucksvolle Weise mit der Natur verzahnt. Drei zur Strasse
hin geschlossene Baukörper mit Wohnebene und je einem aufgesetzten Schlaf- und Bürotrakt gruppieren sich um einen 15 m
langen Schwimmteich. Herzstück des offenen Raumgefüges ist
das rundum verglaste Atrium mit den Funktionen Küche, Essen
und Wohnen. Von hier aus öffnet sich das Gebäude komplett zum
Wasser und zur Natur hin, eine Wand aus Cortenstahl im Süden
und neu gepflanzte Bäume schützen vor Blicken und sorgen für
Geborgenheit.
47
Ausführung
Die Sichtbetonaussenwände der hochwärmegedämmten Gebäudehülle sind 40 cm stark und in den Überständen massiv ausgeführt. Der Wandaufbau zu den Innenräumen hin besteht aus
einer lediglich 10 cm starken Betonaussenschale und einer Holzständerwand mit 30 cm Zellulosedämmung.
Eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
sorgt zuverlässig für den notwendigen Luftaustausch in den Räumen und verringert Energieverluste durch Fensterlüftung. Die
Warmwasserbereitung übernimmt eine konventionelle Gastherme, die auch als Heizkessel genutzt wird.
Als wasserabweisende Schutzbehandlung wurden die Betonoberflächen im Aussenbereich mit KEIM Silan 100 beschichtet, einer
lösemittelfreien Hydrophobierung auf Silanbasis.
Die Innenwände wurden mit unbehandelten Lärchenholzleisten horizontal verschalt oder mit mineralischen Farben weiss
gestrichen. „Wir haben uns hier bewusst für die ökologische Innenraumfarbe Keim Biosil entschieden“, erläutert der Architekt.
„Neben den wohngesunden Eigenschaften und der für Allergiker
geeigneten Formulierung war uns auch die ästhetische Qualität
der mineralisch-matten Oberfläche wichtig.“ z
Materialien wie Sichtbeton, Stahl und unbehandeltes Lärchenholz
unterstützen die natürliche, harmonische Wirkung des Gebäudes. Aspekte wie Energieeffizienz durch die hochwärmegedämmte Fassade, natürliche Belichtung und kontrollierte Belüftung mit
Wärmerückgewinnung ergeben ein individuelles Nachhaltigkeitskonzept.
Keim Biosil sorgt in diesem Wohnhaus in Weiden/Oberpfalz auf ganz natürliche Weise für ein ideales Raumklima.
Wandfarben haben einen erheblichen Einfluss auf die Qualität der Raumluft
– und auf das Ambiente.
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Innen- und Aussenräume greifen bei diesem aussergewöhnlichen Gebäude
ineinander.
48
Produkte
Effizient, behaglich und starkes Design
Versiegelungssystem im frischen Design
Robuste LED-Bänder für
akzentuierte Architektur
Foto: Dölken Lighting
Belastbares Licht
Foto: Bona
Bona
Foto: AEG Haustechnik
Natursteinheizung
AEG Natursteinheizungen gibt es in acht Steinvarianten.
Perfekt aufeinander abgestimmtes System: Versiegelung von Bona.
Vielfältige Möglichkeiten der Architekturinszenierung durch massgeschneiderte LED-Bänder von
Döllken Lighting.
Moderne Natursteinheizungen liegen im
Trend: Sie passen als Blickfang in private
Wohnräume, Küchen und Bäder genauso gut wie in die Hotellobby und in den
Konferenzraum eines Büros, sie lassen
sich flexibel positionieren und stellen die
Wärme sofort zur Verfügung. Besonders
gut eignen sich die Steinheizkörper für
die nachträgliche Installation, weil diese
schnell und einfach erfolgen kann. Ein
vorhandener Stromanschluss oder eine
230-Volt-Steckdose reichen für die Montage aus. Fürs Niedrigenergie- oder Passivhaus ist die AEG Natursteinheizung ideal,
weil hier nur sehr geringe Heizleistungen
benötigt werden. Ein oder zwei Strahlungsplatten pro Raum – je nach Raumgrösse – genügen als einzige Wärmequelle. Bei Wärmeanforderung reagieren die im
Stein eingelegten elektrischen Heizleitungen unmittelbar und erwärmen die Räume
zügig und zugfrei. Ähnlich wie bei einem
Kachelofen durchdringen die Wärmestrahlen die Luft und erwärmen die Umgebung.
Daraus resultieren ein sehr angenehmes
Wärmeempfinden und eine hohe Energieeffizienz. AEG Natursteinheizungen
sind Unikate mit langer Lebensdauer. Sie
werden aus Dolomit, Kalkstein und Granit
in 8 Farbstellungen hochwertig verarbeitet. Mit flacher Form und nicht sichtbarer
Befestigung passt eine AEG Natursteinheizung perfekt ins Interieur.
Bona stellt nun ihr neues Versiegelungssystem vor – Das Bona Oberflächen-System. Das Unternehmen hat ihr bestehendes Sortiment höchst leistungsfähiger
Lacke und Grundierungen sowie einige
neue Produkte in ein aussergewöhnliches
und perfekt aufeinander abgestimmtes
System zusammengefasst. Das neue System umfasst die bereits bewährten Lacke
– Novia, Mega und Traffic HD – sowie drei
neue Produkte mit verbesserter Formulierung – Bona Mega Natural und Bona Traffic Natural sowie Bona Traffic HD Anti-slip.
Bona Mega Natural und Bona Traffic Natural verleihen dem Holzboden die gleiche
Ästhetik - eine besonders natürliche Optik
– und unterscheiden sich lediglich bei der
Beständigkeit. Bona Traffic HD Anti-slip
erfüllt höchste Anforderungen im Bereich
Rutschfestigkeit und bietet die wie Bona
Traffic HD eine besonders schnelle Aushärtung. Das Sortiment bietet für jede Anforderung die richtige Lösung: Egal ob es sich
um einen Boden im privaten Bereich, in
einem Restaurant oder Museum handelt,
das Bona Oberflächen-System bietet für
jedes Einsatzgebiet den passenden Lack
mit der richtigen Verschleissbeständigkeit
– und das in zahlreichen Glanzgraden.
Mit seinem neuartigen Infinite Light System erweitert Döllken Lighting die Möglichkeiten des Architekten um eine vierte
Dimension. Denn die in endloser Länge
produzierbaren LED-Bänder sind so konstruiert, dass sie hohen optischen, technischen und funktionalen Erfordernissen
entsprechen und bislang nicht planbare
Lichtinszenierungen ermöglichen. Hierdurch wird der Planer in die Lage versetzt,
seine Vorstellungen ohne Kompromisse
umzusetzen und ihm wichtige Bereiche
durch das Element Licht zu betonen. Erreicht wird dies durch einen systemischen
Konstruktionsaufbau, der auf der Kernkompetenz des Mutterunternehmens,
der Extrusion, beruht. Bei der Produktion
werden die qualitativ hochwertigen und
in Deutschland gefertigten Leiterfilme in
einen hochbelastbaren und hochgradig
umweltresistenten Kunststoff eingebettet.
Bei dem eingesetzten Material handelt es
sich um ein vollständig PVC- und halogenfreies Thermoplast, das es möglich macht,
perfekt ausgebildete und TÜV-zertifizierte
IP68 Anschlüsse und Endkappen in der
gleichen Grösse des Bandes auszubilden.
www.eht-haustechnik.de
www.bona.com
www.doellken-lighting.com
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Produkte
Therme
Neongrüne Akustikplatten
bei Stabilo
Leuchtdauer von Priamos überzeugt
Mit Lichtbeton in Szene gesetzt
Foto: Lucem
Foto: LEDExchange
Lichtbandsystem
Foto: Knauf
Knauf AMF
49
So grün wie ein Textmarker: Die Akustikplatten
Knauf AMF im neuen Stabilo-Verwaltungsgebäude.
Line Light Priamos: die in Deutschland gefertigte
Leuchte ist mit 33 hochwertigen Samsung LEDChips pro Platine ausgestattet.
Ein beschwimmbarer Kristall, der von innen
strahlt: Die Obermain-Therme mit Lichtbeton von
Lucem.
Im neuen Verwaltungsgebäude „Stabilo
Cube“ des internationalen Schreibgeräteherstellers arbeiten rund 100 Mitarbeiter aus Marketing und Vertrieb in bestem
Akustikambiente. Möglich machen das
Heradesign-Akustikplatten des Deckenspezialisten Knauf AMF. Der architektonische
Clou: Sie sind eingefärbt. In einem knalligen Grün, das an die berühmten Textmarker erinnert. Der rund 15,5 Millionen Euro
teure Neubau für die Schreibgeräte-Sparte
vereint mit innovativem Design und ökologisch nachhaltigem Konzept moderne Arbeitswelten, Rechenzentrum und
Stabilo-Marken-Shop unter einem Dach.
Das Gebäude bietet rund 100 Mitarbeitern Platz für kreatives Arbeiten abseits
der Norm. In den drei Obergeschossen
gibt es offene Büros und Kommunikationsflächen mit Sofa- und Sitzgruppen. Die
Architekten des Kölner Büros mvarchitekt
+ starkearchitektur haben 250 Quadratmeter Akustikplatten an die Wand neben
der Treppe montieren lassen. Als Wandbekleidung kommen „Heradesign superfine“
zum Einsatz – einlagige Holzwolle-Akustikplatten des Deckenspezialisten Knauf
AMF, die für Innenräume und überdachte
Aussenbereiche prädestiniert sind und den
Lärmpegel im Atrium des STABILO CUBE
senken. Wie? Indem sie einen Grossteil der
Schallenergie durch Reibung in Wärme
verwandeln und nur einen geringen Teil
reflektieren.
Das innovative LED-Lichtbandsystem Line
Light Priamos der Bonner Unternehmensgruppe LEDExchange GmbH ist europaweit die wirtschaftlichste LED-Leuchte
auf dem Markt. Priamos überzeugt vor
allem beim Einsatz in grossen Lager- oder
Sporthallen. Mit einer Leuchtdauer von
100.000 Stunden und einer Leistung von
220 Lumen pro Watt sorgt sie von früh
bis spät für angenehme Lichtverhältnisse und damit für eine gute und sichere
Arbeitsumgebung. Zum Vergleich: Eine
Glühbirne bringt es auf gerade einmal
1.000 Stunden Betriebszeit, eine Leuchtstoffröhre schafft immerhin 12.000 Stunden. Bei einer herkömmlichen LED-Leuchte
sind es 50.000 Stunden. Bei der Lichtleistung sieht es ähnlich aus. Während T8
Leuchtstoffröhren nur 90 Lumen pro Watt
aufbringen, liefert Line Light Priamos mit
220 Lumen pro Watt deutlich helleres Licht
bei deutlich geringerem Stromverbrauch.
Die Priamos-Serie stammt aus der eigenen
Entwicklung der Bonner Lichtexperten,
unter deren Federführung bereits zahlreiche deutsche Markenprodukte entstanden sind. In dem mit einer Ulbricht-Kugel
ausgestatteten firmeneigenen Lichtlabor
wird sie kontinuierlich optimiert und ihre
Leuchtleistung verbessert. Das Produkt ist
VDE-geprüft und trägt das Siegel für Qualität und Sicherheit. Die blendfreie Leuchte
wirft so gut wie keinen Schatten, lässt sich
dimmen und ist durch ihre Tageslicht- und
Bewegungssensoren besonders sparsam.
Die Obermain Therme Bad Staffelstein ist
Bayerns wärmste und stärkste Thermalsole. Über 1.600 m² Wasserfläche und über
15.000 m² Saunalandschaft laden zum Verweilen ein. Im Rahmen einer gross angelegten Modernisierung der Badehalle wurde auch das Innenbecken umgestaltet. Das
Highlight bildet nun eine Grotte in Form
eines stilisierten Salzkristalls aus Lucem
Lichtbeton, die mit Farbwechseln, sanften
Klängen und zahlreichen Massagedüsen
für eine völlig neue Wohlfühlatmosphäre sorgt. Das ursprüngliche Innenbecken
der Obermain Therme Bad Staffelstein
verfügte u.a. über eine Naturstein-Grotte
mit Kunst-Palmen. Diese war bei den Besuchern aufgrund der heimeligen Atmosphäre sehr beliebt. Im Zuge der Modernisierung der Badehalle sollte die Grotte
das Thema Thermalsole auch optisch
aufgreifen und zu einem stilisierten Salzkristall werden – beschwimmbar und von
innen und aussen leuchtend, quasi aus
sich heraus strahlend. Für dieses Vorhaben wählte das planende Architekturbüro Krieger Architekten Ingenieure GmbH,
Velbert, Lichtbeton als perfekt geeignetes
Material. Denn der transluzente Beton verbindet eine optisch ansprechende und im
Thermalbereich resistente Oberfläche mit
der Lichtleitung durch tausende feine, eingebettete lichtleitende Fasern. Im Resultat
strahlt der Lichtbeton bei entsprechender
Hinterleuchtung faszinierend von innen
heraus.
www.knauf.de
www.led-ex.de
www.lucem.de
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
50
Produkte
Smart Home
Neubau der DVAG
Raffstore-Antrieb mit KNX-Intelligenz
Souveräne Ausstrahlung
durch Travertin
Impressum
ISSN: 2198-6665
Herausgeber (v.i.S.d.P.)
Verein Green Building Schweiz
Elfenstrasse 19, Postfach CH-3000 Bern 6
Tel.: +41 (31) 356 57 70
E-Mail: [email protected]
Internet: www.greenbuilding.ch
Geschäftsführer
Harald Rauh, Karl-Michael Mehnert
Foto: Traco
Foto: Rademacher
Verlag
Fachverlag Schiele & Schön GmbH
Markgrafenstrasse 11, D-10969 Berlin
Tel.: +49 (30) 25 37 52-0; Fax: +49 (30) 25 37 52-99
E-Mail: [email protected]
Internet: www.greenbuilding-magazin.ch
Intelligenter Sonnenschutz: der neue RaffstoreAntrieb von Rademacher und Geiger.
Travertin prägt den Neubau der DVAG in Marburg.
Raffstoren sind immer häufiger die erste
Wahl, wenn es um energieeffizienten Sonnen- und Blendschutz und eine nachhaltige Tageslichtnutzung geht. Insbesondere
in Bürogebäuden und im Objektgeschäft,
aber auch im privaten Wohnungsbau sorgen sie für ein perfektes Lichtambiente
und gutes Raumklima bei gleichzeitiger
Einsparung von Energie- und Heizkosten.
Besonderen Komfort und optimale Energieeffizienzwerte bringen eine automatisierte, jahreszeitlich angepasste Steuerung der Raffstore-Lamellen, zum Beispiel
durch eine KNX-Anbindung. Die Rademacher Geräte-Elektronik hat zusammen mit
der Geiger Antriebstechnik einen neuartigen KNX-Raffstore-Antrieb entwickelt, der
einfach und kostensparend zu installieren
ist. Beim Raffstore-Antrieb sitzt die Intelligenz direkt in der Platine. Damit entfällt
der Einbau eines gesonderten KNX-Aktors,
wie seither erforderlich. Die innovative
Technik minimiert so den Verkabelungsaufwand, bringt erhebliche Platzersparnis
im Verteilerkasten und garantiert damit
eine kostensparende Installation. Mit der
integrierten Intelligenz ist zudem eine
„echte“ Statusmeldung, also ein unmittelbares Live-Feedback, garantiert, so dass
sich eine Referenzfahrt zur Laufzeitmessung erübrigt.
Die Deutsche Vermögensberatung AG
(DVAG) hat auf einem 7.000 m² grossen
Gelände in Marburg (Deutschland) ein
neues Informations- und Kongresszentrum errichtet. Eine zentrale Rolle bei der
Gestaltung von Fassaden und Aussenanlagen spielte der Natursteinklassiker Travertin. Das markanteste Merkmal des bereits
von römischen Baumeistern geschätzten
Kalksteins sind die unterschiedlich grossen
und langen Poren, die ihm ein spannendes
Erscheinungsbild verleihen. In Verbindung
mit dem Farbspektrum, das je nach Herkunft und Bearbeitung zwischen hellgelb,
ockerfarben und verschiedenen Beigetönen variiert, geht eine besonders warme
Ausstrahlung vom Travertin aus. Aufgrund dieser Eigenschaften wurde er für
das Projekt ausgewählt. Das Prunkstück
des DVAG-Projekts ist die Aussenanlage,
auf der insgesamt 2.500 m² und bis zu 16
cm dicke Platten und Pflastersteine aus
Bauhaus Travertin verlegt wurden. Dieser
Natursteinklassiker ist sowohl befahrbar,
als auch frostbeständig und rutschfest. In
verschiedenen Mustern verlegt versprüht
er gleichzeitig Harmonie und Faszination.
Auch bei der Möblierung des Areals kam
der Stein in grossen Mengen zum Einsatz,
wodurch sich die Gestaltung des Raumes
an der Architektur orientiert.
www.rademacher.de
www.traco.de
Verlagsleiterin
Viola Heinrich
Tel.: +49 (30) 25 37 52-29; Fax: +49 (30) 25 37 52-88z
E-Mail: [email protected]
Gültig ist die Anzeigenpreisliste Nr. 7 vom 1. Januar 2015
Anzeigenleiterin
Emilie Bloh
Tel.: +49 (30) 25 37 52-78; Fax: +49 (30) 25 37 52-88
E-Mail: [email protected]
Anzeigen Schweiz
Simone Ammann
Verein Green Building Schweiz
c/o WellCom Advertising AG
Blumenweg 6, CH-3063 Ittigen
Tel.: +41 (31) 917 10 13; Fax: +41 (31) 917 10 20
E-Mail: [email protected]
Internet: www.greenbuilding.ch
Redaktion
Dipl.-Ing. Harald Link
Rothmundstrasse 6, D-80337 München
Tel.: +49 (89) 41 14 09 04
E-Mail: [email protected]
Redaktion Schweiz
Faktor Journalisten AG
Hardstrasse 322a, CH-8005 Zürich
Tel.: +41 (44) 316 10 60; Fax: +41 (44) 316 10 61
E-Mail: [email protected]
Abonnement-Service und Vertrieb
Nathalie Wegner
Tel.: +49 (30) 25 37 52-24; Fax: +49 (30) 25 37 52-99
E-Mail: [email protected]
Layout
Annika Fromm, redaktion3, Hannover
Druckerei
Druckhaus Gera GmbH, Gera
Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht unbe­
dingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.
Alle verwendeten Namen und Bezeichnungen können
Marken oder eingetragene Marken ihrer jeweiligen Eigen­
tümer sein.
Die nächste Ausgabe erscheint am 08.08.2016
02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch
Nachhaltigkeit im Immobilienbestand –
Ist BREEAM-In-Use eine Möglichkeit
für die Schweiz?
Lernen Sie das international anerkannte Label BREEAM-In-Use kennen und erfahren
Sie mehr über dessen Verwendungsmöglichkeit in der Schweiz.
Ort
Saint-Gobain Weber AG, Industriestrasse 10
8604 Volketswil (ZH)
Datum
Presenting-Partner:
Freitag, 20. Mai 2016
Zeit
14.00 – 16.00 Uhr mit anschliessendem Apéro riche
Weitere Informationen zum Programm finden Sie ab 22. April 2016 unter: www.greenbuilding.ch
Melden Sie sich schon jetzt unter [email protected] für diese kostenlose Veranstaltung an.
Die Teilnehmerzahl ist beschränkt! Mitglieder von Green Building Schweiz geniessen Vorrang.
© Bild Dominique Marc Wehrli
Fachveranstaltung
W
EI
ZER
Q UA L
IT
ÄT
D
E
M
C
S
ER
AU
AMI
C
SC
H
STARK
IM ELEMENT.
HA
USE GAS
SE
R
CAPO 365
SACKSTARK!
TONPRODUKTE FÜR DIE GEBÄUDEHÜLLE
SOLAR FÜRS DACH
Bardonnex I Morandi I Panotron I Ziegelei Rapperswil
BARDONNEX
Gasser Ceramic ist einer der führenden Schweizer Hersteller von Tonprodukten. Unser
MORANDI
Sortiment umfasst Tondachziegel, Backsteine und Tonbodenplatten sowie das innovative
PANOTRON
Solarsystem Panotron, die an 5 Standorten mit 11 Produktionslinien und 7 Öfen hergestellt
ZIEGELEI RAPPERSWIL
werden. In unserem Alltag verbinden wir Beständigkeit mit Weitsicht, setzen auf lang­
jährige Erfahrung und das Know­how von rund 250 kompetenten Mitarbeitenden, damit
Sie von jenem Service und jenen Produkten profitieren, die Sie rundum überzeugen.
Herunterladen