www.greenbuilding-magazin.ch 02|2016 Mauerwerk und Steildach Klassiker mit Zukunft? Moderner Massivbau Innovative Baustoffe – hergestellt in der Schweiz Effiziente Architektur Energetisch intelligent: Es kommt auf den Stein an Alles gut bedacht Ein Juwel erstrahlt in ­neuem Glanz Energiemanagement von Siemens – Überzeugend gut Gebäudesicherheit und Gebäudekomfort aus einer Hand Sie schätzen einen zuverlässigen Partner für Gebäudeinfrastruktur, der Sie kompetent dabei unterstützt, Ihre Unternehmensziele zu erreichen? Sie setzen auf Gebäudetechnologie, die Komfort und Energieeffizienz sowie Schutz und Sicherheit für Ihre Mitarbeiter, Sachwerte und Geschäftsprozesse garantiert? Siemens ist das weltweit einzige Unternehmen, das sämtliche Systeme und Services für die technische Gebäudeinfrastruktur aus einer Hand bietet – und das über den gesamten Lebenszyklus Ihrer Immobilien. Ein Energiemanagementsystem ist ein bewährtes Instrument zur kontinuierlichen Erhöhung der Energieeffizienz und damit zur Senkung der Energiekosten und der CO2-Emissionen. Durch die Implementierung eines Energiemanagementsystems werden die Unternehmen den zeitgemässen ökonomischen und ökologischen Anforderungen gerecht und erhöhen ihre Wettbewerbsfähigkeit. Eine Zertifizierung des Energiemanagementsystems kann zudem zu Steuervergünstigungen führen. Siemens verfolgt einen strukturierten und ganzheitlichen Ansatz, um Sie dabei zu unterstützen, ein Energiemanagementsystem einzuführen. www.siemens.ch/energiemanagement 03 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, In unserer 2. Ausgabe zum Thema «Klassiker mit Zukunft?» wird die wichtige Arbeit der in der Schweiz produzierenden Baustoffhersteller gewürdigt. Es freut mich, dass einige der Exponenten in diesem Heft bereits präsent sind. Vermehrt soll unsere Fachzeitschrift auch das Sprachrohr der in der Schweiz tätigen und produzierenden Unternehmen im Bausektor werden. Dr. Peter Burkhalter In der nachhaltigen Ausgestaltung des Schweizer Baumarktes ist es wichtig, dass wir ein Augenmerk haben auf die aufwendigen Transporte von schweren Baumaterialien und mit den damit verbundenen Ressourcen haushälterisch umgehen. Ideale Transportdistanzen in der Schweiz für schwere Baumaterialien sollten aus ökologischen Gründen zum Beispiel bei Backsteinen etwa 50 km und bei Tondachziegeln etwa 70 km betragen. Die Schweizer Bauwirtschaft braucht Produkte aus der Region für die Region. Diese Aspekte sind im Vergabewesen zunehmend zu berücksichtigen. Mit der hervorragenden Qualität und dem guten lokalen Service, aber auch – wie in dieser Ausgabe dargestellt – mit spannenden Innovationen, gelingt es den Schweizer Herstellern und Verarbeitern mit klassischen Produkten die perfekte Gebäudehülle für heute und morgen für die Schweizer Bauwirtschaft zu realisieren. An dieser Stelle möchten wir die Gelegenheit nutzen, unseren hoch geschätzten Fachpartnern für Ihren Einsatz zugunsten unserer Vision eines nachhaltigen Gebäudeparks in der Schweiz zu danken. Wir sind froh, dass wir Sie zu unseren Mitgliedern zählen dürfen. Im Namen des Vereins Green Building Schweiz und der Redaktion danken wir der Leserschaft für die vielen positiven Rückmeldungen unseres auf die Schweiz fokussierten Neustarts und wünschen allen innovativen Akteuren der Bauwirtschaft gute Geschäfte. Dr. Peter Burkhalter Rechtsanwalt Vorstand Green Building Schweiz 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Inhalt Foto: zvg. Foto: Gebäudehülle Schweiz, Uzwil 04 Titel: Eindrucksvolle Architektur mit Tonziegeln. Der Neubau des Weinguts Wutte in der Südsteiermark ist ein besonderes Projekt. 24 Präzise, handwerkliche Konfektion: Bekleidung in Baguetten aus Ton. Editorial03 Editorial Magazin 06Meldungen Planen & Bauen10Stein mit Füllung 14 Modernes Mauerwerk 16 Das Bauen vereinfachen und verbessern 19 Mörtel: Effizient und sicher in der Verarbeitung 20 Ein Haus für Kinder: Viel Farbe im Spiel 24 Konfektion mit Ton 28 „Aktion Wohnungsbau“ zeigt Ergebnisse 30 Erdbebensicher mit Backstein Bautechnik32 Gebäudeautomation: Das Zusammenspiel entscheidet Baustoffe37Ein Juwel in neuem Glanz 40 Von Grund auf ökonomisch 46 Nachhaltiges Bauen für mehr Lebensqualität... Produkte 48 Effizient, behaglich und starkes Design | Versiegelungssystem im frischen Design | Robuste LED-Bänder für akzentuierte Architektur | Neongrüne Akustikplatten bei Stabilo | Leuchtdauer von Priamos überzeugt | Mit Lichtbeton in Szene gesetzt | Raffstore-Antrieb mit KNX Intelligenz | Souveräne Ausstrahlung durch Travertin 50Impressum 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 05 Foto: Keimfarben GmbH Foto: Tiberius Gracchus/Fotolia Inhalt 34 Bürogebäude in Frankfurt: Ohne Gebäudeautomation ist der Betrieb derart komplexer Immobilien undenkbar. Nachhaltiges Bauen und Sanieren setzt eine energieeffiziente Planung voraus. VEREINS-NEWS Studienreise nach Frankfurt zu DIFNI Am 9. März 2016 ist eine kleine Delegation des Vereins Green Building Schweiz nach Frankfurt gereist, um unser Mitglied DIFNI zu besuchen. Der Schwerpunkt dieser Studienreise lag in der ausführlichen Evaluation von BREEM-in-use direkt vor Ort. Die durch die Reise gewonnenen Erkenntnisse waren äusserst hilfreich und bestärkten uns darin, den Ansatz von BREEAM-in-use unbedingt weiterzuverfolgen. Fachtagung | Congrès eco-bau und NNBS 2016 vom 17. März 2016 Am 17. März 2016 fand im Haus des Sports in Ittigen bei Bern eine Fachtagung des Vereins eco-bau und des Netzwerks Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) zum Thema „Lowtech oder Hightech – Wie viel Technik braucht nachhaltiges Bauen?“ statt. Die Tagung stellte die Frage ins Zentrum, wie viel und welche Technik notwendig ist, damit zukunftsfähige Gebäude über ihren Lebenszyklus möglichst wenig Ressourcen verbrauchen. Dabei sind Lowtech oder Hightech die in diesem Zusammenhang oft verwendeten Begriffe. Sie können sich auf die Ausrüstung der Gebäude, die Bauweise oder die verbauten Materialien beziehen. Anhand von Referaten und Blockveranstaltungen wurden die neusten Forschungsergebnisse und Erfahrungen vermittelt. Parallel dazu konnte der neue Swisscom-Businesspark in Ittigen besichtigt werden, der sowohl High- als auch Lowtech-Lösungen beherbergt. SAVE THE DATE: Workshop für unsere Ingenieure, Vorstandssitzung, Generalversammlung und Fachveranstaltung des Vereins Green Building Schweiz Am 20. Mai 2016 finden von 10.00 bis 16.00 Uhr verschiedene Veranstaltungen des Vereins Green Building Schweiz bei der Saint-Gobain Weber AG in Volketswil statt. Das Thema dieses Green Building Days ist die Nach- 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch haltigkeit im Immobilienbestand unter besonderer Berücksichtigung von BREEAM-In-Use. Lesen Sie mehr auf der nachfolgenden Seite und besuchen Sie uns am 20. Mai 2016 bei der Saint-Gobain Weber AG, Industriestrasse 10 in 8604 Volketswil (ZH). SAVE THE DATE: „Anlass Swiss Green Economy Symposium 2016“ Am 14. November 2016 wird im Kongresshaus Liebestrasse in Winterthur das diesjährige Swiss Green Economy Symposium stattfinden. Der Verein Green Building Schweiz wird die bislang erfolgreiche und äusserst wertvolle Partnerschaft mit dem Swiss Green Economy Symposium weiterführen und sich bei der Gestaltung wieder aktiv und zu einem wesentlichen Teil beteiligen. Zugesagt als Keynote-Speaker haben bereits: • Hansueli Loosli, Verwaltungsratspräsident Swisscom & Coop • Valentin Vogt, VRP Burkhardt Compression, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes In diesem Sinne tragen Sie sich den 14. November 2016 dick in Ihrer Agenda ein und lassen Sie sich von den innovativen Ideen inspirieren. Technical Meeting LEED IN EUROPE, Berlin Herr Christoph Dewald von Amstein + Walthert AG wird als Fachpartner LEED des Vereins Green Building Schweiz am 27. und 28. April 2016 in Berlin am Technical Meeting LEED IN EUROPE teilnehmen. Wir sind schon gespannt über die in Berlin gesammelten Eindrücke und freuen uns auf den entsprechenden Artikel in der nächsten Ausgabe unseres Fachmagazins. In diesem Sinne ganz herzlichen Dank für den tollen Einsatz unseres Mitglieds Amstein + Walthert AG. 06 Magazin „Solararchitektur – Häuser mit solarem Direktgewinn“ weithin sichtbare Zeichen einer umweltgerechten Architektur. Bildquelle: Faktor Verlag Das Buch „Solararchitektur – Häuser mit solarem Direktgewinn“, das im Rahmen der Fachbuchreihe im Faktor Verlag erschienen ist, legt den Fokus auf die direkte Nutzung von Sonneneinstrahlung. Die Autoren Andrea Rüedi, Peter Schürch und Jörg Watter – allesamt Pioniere der Solararchitektur – vermitteln auf 124 Seiten die Grundlagen zum Bau solarer Direktgewinnhäuser und stellen dabei das Wohlbefinden des Menschen und den sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen ins Zentrum. Solararchitektur – Häuser mit solarem Direktgewinn Die Solararchitektur ist eines der zentralen Konzepte in der Entwicklung energiesparender, ganzheitlicher Bauweisen. In Anbetracht der steigenden Umweltbelastung kommt ihr eine doppelte Funktion zu: Sie ermöglicht nachhaltige Häuser und setzt Verschiedene solare Konzepte werden erläutert und deren Funktionsweise anhand von Beispielen gut verständlich und reich bebildert erklärt. Dabei profitieren die Leserinnen und Leser vom reichen Wissensund Erfahrungsschatz der Autoren und erhalten praktische und praxistaugliche Handlungsanweisungen – etwa in Bezug auf die Hausausrichtung, eine effektive Beschattung, die Wärmespeicherung, die durchdachte Gebäudetechnik sowie über die Materialisierung und die Qualität der eingesetzten Baustoffe. Anhand von 13 gebauten Beispielen in der ganzen Schweiz zeigen die Autoren in der zweiten Buchhälfte auf, mit welchen Lösungen sich Energie der Sonne sinnvoll nutzen lässt. Dies nicht allein mit dem Ziel, die Ressourcen zu schonen, sondern auch, um den Bewohnern Behaglichkeit und einen hohen Wohnkomfort zu ermöglichen. Solararchitektur – Häuser mit solarem Direktgewinn Herausgeber: Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut Energie am Bau Autoren: Andrea Rüedi, Peter Schürch, Jörg Watter Faktor Verlag, Zürich, 2016; 124 Seiten, 38 Franken. ISBN: 978-3-905711-39-4 Bezug: www.faktor.ch (Quelle: Faktor Verlag) 20. Mai 2016 – Green Building Day Foto: DIFNI / Projekt C&A Basel Am 20. Mai 2016 findet bei der Saint-Gobain Weber AG in Volketswil ein Green Building Day der speziellen Art statt. Das Motto dieses Tages lautet «Nachhaltigkeit im Immobilienbestand – Ist BREEAM-InUse eine Möglichkeit für die Schweiz?». Unter der Schirmherrschaft des Vereins Green Building Schweiz finden in den topmodernen Räumlichkeiten unseres hoch geschätzten Mitglieds Saint-Gobain Weber AG verschiedene einzigartige Anlässe statt. Starten werden wir um 10.00 bis 11.30 Uhr mit einem Workshop zum Thema «BREEAM-In-Use» für unsere werten Ingenieure. Dabei werden die Fachspezialisten von DIFNI aus Frankfurt anreisen und uns in die Welt von BREEAM-In-Use einführen. Von 12.00 bis 12.45 Uhr wird die Vorstandssitzung des Vereins Green Building Schweiz stattfinden, gefolgt von unserer alljährlichen Generalversammlung von 13.00 bis 13.45 Uhr. Im Anschluss daran wird von 14.00 bis 16.00 Uhr eine hochkarätige Fachveranstaltung zum Thema «Nachhaltigkeit im Immobilienbestand – Ist BREEAM-In-Use eine Möglichkeit für die Schweiz?» tagen. Dabei erwarten Sie spannende und wegweisende Keynote-Speeches von namhaften Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland. Ab 16.00 Uhr werden wir Sie mit eine Apéro riche in entspannter Runde verwöhnen. Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Erscheinen und auf einen angeregten Austausch. Weitere Informationen finden Sie ab 22. April 2016 unter www.greenbuilding.ch 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Magazin 07 Energiegeladen in die Zukunft Foto: Fotolia/ Kalle Kolodziej Am eco2friendly-DAY’16 treffen sich Hersteller, Bauherren, Elektroinstallateure, Architekten, Planer und energieinteressierte Menschen im KKL Luzern. Experten verschiedenster Fachbereiche zeigen in ihren Referaten auf, weshalb innovative EnergieLösungen für die Zukunft unseres Landes immer wichtiger und dringender werden. Die Teilnehmer erhalten Inspirationen, wie mit kreativem Erfindergeist und fundiertem Wissen intelligente StromeffizienzMassnahmen erarbeitet werden, um in der Energiefrage unabhängig zu bleiben. Das Gebäudeprogramm mit deutlich weniger Programm umfasst folgende SchwerpunkFördergesuchen te: Gebäude sind die grössten CO2-VerursaKantone durch eine Erhöhung der Förder• Klimawandel: 2°C sind genug! cher in der Schweiz. Darum sind im aktuelsätze erreichen: Wenn zum Beispiel neu • Kampf um Erdöl und Erdgas im Nahen len CO2-Gesetz 200 Mio. Franken pro Jahr 40 statt 30 Franken pro m2 gedämmte Osten – Krieg in Syrien: Gibt es Alternativorgesehen, um energetische Sanierungen Fassadenfläche ausbezahlt würden, wären energetische Sanierungen für noch ven?zu fördern. Davon wurde im vergangenen Jahr aber gerade einmal die Hälfte ausdeutlich mehr Hausbesitzer auch finanzi• Kraftwerk Schweiz – unser Beitrag zur Energie-Zukunftgeschöpft, wie die veröffentlichte Jahresell attraktiv. Der WWF Schweiz fordert die • Mit 2000 Watt komfortabel leben und Kantone daher auf, die Fördersätze bereits statistik 2015 des nationalen GebäudeproStrom sparengramms zeigt. Gut 8000 Fördergesuche für das laufende Programmjahr spürbar zu • Biosphäre Entlebuch – ein Vorbild für die gingen 2015 bei den Kantonen ein – statt erhöhen. Ausserdem muss das GebäudeWeltder geplanten Zunahme sind das fast 75 programm noch besser in der Öffentlich• Mit dem richtigen Energiekick an die Prozent weniger als zu Programmstart keit bekannt gemacht werden. Auch da Spitze 2010. „Das läuft den geltenden Klimaziesind die Kantone in der Pflicht. Elmar Grosse Ruse: „Bei jeder Gelegenheit pochen die len der Schweiz wie den Beschlüssen der Der eco2friendly-DAY’16 findet am 09. Juni Kantone auf ihre Autonomie, wenn es um Klimakonferenz von Paris diametral zuwi2016 im KKL Luzern statt. Anmeldungen der“, kritisiert Elmar Grosse Ruse, KlimaBauen und Sanieren geht. Dann müssund weitere Informationen sind zu finden und Energieexperte beim WWF Schweiz. ten sie aber auch Verantwortung überunter: www.eco2friendly.ch/day „Die direkte Konsequenz von Paris für die nehmen und schauen, dass es mit dem Schweiz lautet: besser gedämmte GebäuKlimaschutz im Gebäudebereich endlich schneller vorwärts geht.“ Das käme auch dehüllen und der zügige Abschied von Öl(Quelle: eco2friendly) den Kantonen selbst zu Gute, schliesslich und Gasheizungen.“ profitiert die eigene lokale Wirtschaft stark von zusätzlichen Sanierungen. Mehr Gesuche für eine staatlich unterstützte Gebäudesanierung könnten die (Quelle: WWF Schweiz) Fachveranstaltung Verband promur Bauen mit Mauerwerk Bildquelle: eco2friendly Am 16. März 2016 fand bei Gasser Ceramic, Ziegelei 8, 3255 Rapperswil (Kanton Bern) im Anschluss an die GV 2016 eine Fachveranstaltung statt, bei welcher sich die Fachpartner von promur (vorwiegend Lizenznehmer des Verbands promur, Ingenieure, Fachverbände und Generalunternehmen) sowie weitere interessierte Kreise zum gegenseitigen Gedankenaustausch trafen. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Die Moderation der Fachveranstaltung übernahm Dr. Peter Burkhalter, gefolgt von einem Referat von Frau Prof. Dr. Katrin Beyer, ETH Lausanne zum Thema „Erdbeben und Mauerwerk – Herausforderungen und Chancen“. Die Veranstaltung wurde durch eine offene Diskussionsrunde abgeschlossen. 08 Magazin Eigenverbrauch von Solarstrom im Vormarsch Rund 60.000 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 1,35 GW sind in der Schweiz installiert. Sie decken mehr als 2 Prozent des Strombedarfs. Das ist aber erst der Anfang: In der Schweiz muss bis in spätestens 20 Jahren der heutige Atomstrom-Anteil von 40 Prozent ersetzt werden. Solarstrom kann mindestens zwei Drittel davon liefern. Dafür braucht es eine Fläche von rund 100 Mio. m2, was weniger als einem Viertel der vorhandenen Dachflächen entspricht. Zur fristgerechten Erreichung dieses Ziels müssten jährlich 600 bis 800 MW Photovoltaik-Leistung installiert werden, also mehr als doppelt so viel wie 2015. Mit den in der Energiestrategie 2050 vorgesehenen Fördermassnahmen – insbesondere die Erhöhung der KEV-Abgabe auf 2,3 Rp./kWh – würde die dafür notwendige Voraussetzung geschaffen. Ein Inkrafttreten der neuen Bestimmungen ist leider nicht vor 2018 zu erwarten. Der Eigenverbrauch des selbst produzierten Solarstroms kombiniert mit der Einmalvergütung ermöglicht dank den rasch gesunkenen Kosten den wirtschaftlichen Betrieb von Anlagen und stösst auf rasch wachsendes Interesse – immer öfter auch in Kombination mit dezentralen Stromspeichern. Ab 2018 soll die Einmalvergütung auch für Anlagen über 30 kW (etwa 200 m2) verfügbar sein, womit auch Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft davon profitieren könnten. Ein von Swissolar in Auftrag gegebenes und an der Tagung vorgestelltes Gutachten zeigt auf, dass der Eigenverbrauch von immer mehr Energieversorgern behindert wird. Zu den typischen Gegenmassnahmen zählen tiefe Rückliefertarife für überschüssigen Strom, Leistungstarife, zusätzliche Anschlussgebühren und hohe Zählerkosten. Im Extremfall kann dies eine Solaranlage unrentabel machen. Nationalrat Roger Nordmann, Präsident von Swissolar, kritisiert diese Entwicklung scharf: „Gewisse rückwärtsgewandte Stromunternehmen mit einem sowjetischen Geist hintertreiben den Ausbau der dezentralen Nutzung der erneuerbaren Energien und sabotieren damit die Energiestrategie 2050“. Bildquelle: Morris Breunig Es ist kaum mehr bestritten, dass Photovoltaik zukünftig eine zentrale Rolle in der schweizerischen Stromversorgung spielen wird. Wie rasch dies geschieht, hängt jedoch massgeblich von der Energiestrategie 2050 ab, die zurzeit im Parlament beraten wird. Derweil zeigt sich am Markt ein rasch wachsendes Interesse am Eigenverbrauch des Solarstroms durch die Produzenten. Leider wird diese erwünschte Entwicklung von immer mehr Energieversorgern durch Tarifbestimmungen sabotiert. An der Nationalen Photovoltaiktagung 2016 mit rund 500 Teilnehmenden diskutierten Forscher, Anwender, Politiker und Vertreter der Elektrizitätsbranche über diese und andere aktuelle Themen. PV-Tagung 2016 in Bern Schweizer Forschung und Industrie im Bereich Photovoltaik zählt schon seit Jahren zur Weltspitze. An der Tagung wurden verschiedene aktuelle Entwicklungen zur Steigerung des Wirkungsgrads, zur Anwendung neuer Zellmaterialien und zur optimalen Integration der Anlagen ins Stromnetz vorgestellt. Eine Spezialität der Schweiz ist weiterhin die Integration der Photovoltaik in die Gebäudehülle. Innovation ist auch bei der Elektrizitätswirtschaft und den Solarinstallateuren gefragt, angesichts der sich rasch wandelnden Rahmenbedingungen. Neue Geschäftsmodelle waren deshalb ein weiteres Schwerpunktthema der diesjährigen Tagung, wo etwa der Eigenverbrauch im Mehrfamilienhaus oder der Einbezug von Solar-Überschüssen in Smart Grids vorgestellt wurde. Die jährlich durchgeführte Veranstaltung wird von Swissolar gemeinsam mit dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und dem Bundesamt für Energie (BFE) organisiert. (Quelle: Swissolar) Solarenergiepotenzial von Hausdächern Fotos: BFE Ist das eigene Hausdach geeignet für eine Solaranlage? Diese Frage lässt sich schon bald ganz einfach für jedes beliebige Hausdach der Schweiz beantworten. In einem Gemeinschaftsprojekt arbeiten das Bundesamt für Energie, das Bundesamt für Landestopografie (swisstopo) sowie das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz einen Solarkataster, der für die Öffentlichkeit auf sonnendach. ch zugänglich ist. Dort kann abgefragt werden, ob das eigene Hausdach für die Solarenergienutzung geeignet ist und wieviel Strom sowie Wärme produziert werden könnte. Die Anwendung verknüpft in Zusammenarbeit mit Meteotest Daten von Swisstopo zur Grösse und Orientierung jeder einzelnen Dachfläche mit satellitenbasierten solaren Einstrahlungsdaten von MeteoSchweiz. Heute sind auf sonnendach.ch bereits rund 50 Prozent des Gebäudebestands ab- gebildet, insbesondere in der Zentral- und Nordostschweiz. Halbjährlich werden weitere Regionen hinzugefügt, so dass voraussichtlich Anfang 2018 die Hausdächer der ganzen Schweiz verfügbar sein werden. Die Anwendung wird zudem monatlich mit den aktuellen solaren Einstrahlungsdaten ergänzt. Sonnendach.ch ist eng in das Beratungsangebot von EnergieSchweiz eingebunden, welches Schritt für Schritt den Weg zur eigenen Solaranlage aufzeigt. (Quelle: Bundesamt für Energie) 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Magazin Kantonale Denkmalpflege überabeitet das Bauinventar Das Bauinventar der Kantonalen Denkmalpflege umfasst ohne die Stadt Bern aktuell rund 39.000 schützens- und erhaltenswerte Objekte, was knapp zehn Prozent des gesamten Baubestandes im Kanton Bern entspricht. Das Bauinventar ist in der Kulturpflegestrategie ein zentrales Element für die Priorisierung der denkmalpflegerischen Tätigkeit des Kantons. In der Januarsession 2015 hat der Grosse Rat die Kulturpflegestrategie zur Kenntnis genommen und dazu verschiedene Planungserklärungen verabschiedet. Eine davon beauftragt die Denkmalpflege, innerhalb von fünf Jahren den Status von schutzwürdigen und erhaltenswerten Objekten und Gebäudegruppen im Bauinventar des Kantons und der Gemeinden zu überprüfen. Die Zahl der Gebäude soll nach der Überprüfung sechs Prozent des Gesamtgebäudebestandes nicht überschreiten. Bei der ersten Lesung der Baugesetzrevision legte der Grosse Rat im Januar 2016 einen Prozentsatz von sieben Prozent im Baugesetz fest. Um den Auftrag des Grossen Rates zu erfüllen, wird die Kantonale Denkmalpflege das Bauinventar in den kommenden Jahren etappenweise überarbeiten. Dies mit dem Ziel, die Zahl der Inventarobjekte auf voraussichtlich sieben Prozent zu senken. Noch dieses Jahr wird sie beginnen, • die Zahl der erhaltens- und schützenswerten Baugruppen zu reduzieren, • in den Jahren 2017 bis 2020 wird die Anzahl der erhaltenswerten Objekte überprüft, • 2021 und 2022 erfolgt die Überprüfung der schützenswerten Objekte. Für die Überarbeitung des Bauinventars hat die Erziehungsdirektion diverse Varianten geprüft. Sie hat sich dafür entschieden, die Objekte im kantonalen Quervergleich nach gleichartigen Baugattungen, Regionen und Baujahren zu beurteilen. Die Reduktion des Bauinventars erfolgt nicht linear über alle Kategorien. Bei den erhaltenswerten Bauten ist die Reduktion davon abhängig, wie häufig vergleichbare Objekte, beispielsweise Bauernhäuser, Wohn- und Schulhäuser oder Industriebauten, vorhanden sind. Besonders bei den Bauern- und Wohnhäusern ergibt sich diesbezüglich ein grosses Abbaupotenzial. Bei der Kategorie „schützenswert“ ist der Spielraum klein. Die Überarbeitung des Bauinventars soll im Rahmen von Workshops erfolgen, bei denen jeweils rund 150 Objekte beurteilt werden. Auch für die Beurteilung von historisch gewachsenen Baugruppen sind Workshops vorgesehen, bei denen jeweils 40 Baugruppen überprüft werden. Die gesamten Projektkosten belaufen sich für die Jahre 2016 bis 2020 auf jährlich rund 500.000 Franken. Sie sind in der aktuellen Finanzplanung der Erziehungsdirektion enthalten. Zum Vorgehen bei der Revision des Bauinventars wird die Kantonale Denkmalpflege die Gemeinden informieren. Die Denkmalpflege wird die Gemeinden bei der Revision einbeziehen. (Quelle: Kanton Bern) Schimmelpilztagung SPR / SMGV 2016 Am 17. März 2016 fand im Hotel Geroldswil die zweite Schimmelpilztagung unter Leitung der beiden Verbände SPR Schweiz (Verband Schimmelpilz- und Raumgiftsanierung) und SMGV (Schweizerischer Maler- und Gipserunternehmer-Verband) statt. Dabei informierten Experten über die Ursachen von Schimmelpilzbefall, über 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch gesundheitliche Auswirkungen und vorschriftsgemässe Sanierungen. Zudem wurde aufgezeigt, wie ein Konflikt zwischen Vermieter und Mieter verhindert werden und ob sich ein Verwalter als Mediator dazwischenschalten kann, wenn es bereits Spannungen gibt. 09 Minergie denkt weiter Minergie erneuert sich. Die neue Geschäftsleitung hat mit der Überarbeitung der bekannten Gebäudestandards Minergie, Minergie-P und Minergie-A begonnen. Zurzeit werden unter Einbezug der Branche wesentliche Neuerungen bei Minergie entwickelt. Die neuen Produkte werden am 1. Januar 2017 eingeführt. Für diesen Erneuerungsprozess hat der Geschäftsleiter des Vereins Minergie, Andreas Meyer Primavesi, eine neue Geschäftsleitung zusammengestellt, welche von einem fachtechnischen Expertenteam unterstützt wird. Der Verein Minergie steht vor dynamischen Zeiten. Minergie steht für Komfort, Qualität und Energieeffizienz. Als mit Abstand bekannteste Marke im Energiebereich will Minergie Vorreiter bleiben und greift neue Themenfelder auf. Die wichtigste Aufgabe der Geschäftsleitung besteht nun darin, die Gebäudestandards Minergie, Minergie-P und Minergie-A komplett zu überarbeiten. Die Anpassungen basieren auf einer breit angelegten Umfrage vom Herbst 2015 und werden die schnellen technischen und gesetzgeberischen Entwicklungen der letzten Jahre aufnehmen. Im Rahmen einer Serie von Expertenrunden werden zurzeit Anpassungen und Ergänzungen der Gebäudestandards in der Bau- und Energiebranche offen diskutiert. Auch der Bund und die Kantone sind eng in den Prozess einbezogen. Unter anderem stehen Lösungen für eine optimale Abstimmung von Stromverbrauch und Photovoltaikproduktion im Fokus. Auch die Vor- und Nachteile des Einbezugs neuartiger Technologien wie Batteriespeicher werden gründlich diskutiert und analysiert. Anlässlich der Mitgliederversammlung vom 16. Juni 2016 in Fribourg sollen die Neuerungen erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Lancierung erfolgt am 1. Januar 2017. Aufgefrischt und an aktuellste Entwicklungen angepasst, schreibt Minergie seine Erfolgsgeschichte weiter. (Quelle: Minergie) 10 Planen & Bauen Masse für das Einsteinmauerwerk Stein mit Füllung Auch nach mehreren Jahrtausenden im Einsatz sind noch Backstein-Innovationen möglich. Das beweist der wärmedämmende Leichtbackstein Porotherm für energieeffizienten und nachhaltigen Wohnungsbau. Dank seiner Perlitfüllung ermöglicht er beste Werte ohne Zusatzdämmung und garantiert ein gesundes Raumklima. Text: Samuel Suter, ZZ Wancor AG Fotos: zvg. 1 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Planen & Bauen Die Klimaschutzpolitik und deren Umsetzung sowie der verantwortungsvolle Umgang mit den global knapper werdenden Energie- und Materialressourcen haben auch immer stärkeren Einfluss auf den Mauerwerksbau. Um die stetig steigenden energetischen Anforderungen an Neubauten zu erfüllen, bedarf es der Entwicklung entsprechender zukunftsfähiger Komponenten und vor allem innovativer Systemlösungen. Mit dem perlitgefüllten Einsteinmauerwerk Porotherm T7/T8/S8/ S9 können ohne zusätzliche Aussendämmung und ohne Berücksichtigung von Putzschichten U-Werte von ≤ 0.15 W/(m2K) erreicht werden. Die monolithischen Steine übernehmen die gesamten Funktionen in der einschaligen Aussenwand: Tragen, Dämmen und Schützen. Das Einsteinmauerwerk gewinnt an Masse wie auch an Körper und weist einen starken Trend zum Einfachen auf. Wohngesundheit Rund 90 Prozent unserer Lebenszeit verbringen wir in geschlossenen Räumen. Es ist daher für unser Wohlbefinden wichtig, das Raumklima ideal auf die Bedürfnisse der Bewohner abzustimmen. Seit jeher ist der Backstein dafür bekannt, durch sein hohes Wärmespeichervermögen und die Kapillarität das Innenraumklima natürlich zu regulieren. In Zürich ist das erste Haus für Betroffene von Multiple Chemical Sensitivity (MCS) entstanden. MCS-Kranke reagieren überempfindlich auf Parfümduft, Rauch oder Chemikalien. Die Aussenwände des MCS Hauses sind mit dem Leichtbackstein Porotherm realisiert worden, das ideale Material für die Betroffenen. 11 Innovation Auch wenn seit Jahrtausenden mit Backstein gebaut wird, ist eine weitere Entwicklung noch immer möglich. Dies beweisen die mit Wärmedämmung gefüllten Leichtbacksteine Porotherm. Sie erfüllen sämtliche Anforderungen an den Wärme- und Schallschutz sowie dem Raumklima und der Statik für mehrgeschossige Bauten. Immer mehr Bauherren entscheiden sich für diese nachhaltig massive und innovative Bauweise. Werthaltigkeit Auf dem Hunziker-Areal in Zürich-Nord der Baugenossenschaft „mehr als wohnen“ ist in 2014 ein neuer Quartierteil entstanden. Hier leben und arbeiten rund 1.100 Menschen mit vielfältiger Infrastruktur. Das Projekt richtet sich nach den Zielen der 2.000-Watt-Gesellschaft. Zwei der dreizehn neuen Häuser, geplant von Duplex Architekten Zürich, wurden mit dem perlitgefüllten Porotherm T7/T8 in der Wandstärke 49 Zentimeter realisiert. Die Bauherrschaft und die Bewohner schätzen die Vorteile der gefüllten Produktfamilie: massives Bauen mit Porotherm-Steinen steht für hervorragenden Wärmeschutz, ein angenehmes Raumklima und für Werthaltigkeit. z 1 Hunziker-Areal Zürich: Haus A mit Porotherm T7/T8 2 Mit dem perlitgefüllten Einsteinmauerwerk können U-Werte von ≤ 0.15 W/ (m2K) erreicht werden. 2 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 12 Planen & Bauen Der in einer Kurve gelegene Heurige macht durch das Steildach optisch auf sich aufmerksam. Eindrucksvolle Architektur mit Tonziegeln Auf den Punkt gebracht Der Neubau des Weinguts Wutte in der Südsteiermark ist ein besonderes Projekt. Nicht nur architektonisch, sondern auch auf Grund der verwendeten Materialen. Es ist ein Architektonisches Gesamtkonzept entstanden, das Modernität mit Tradition verbindet. Text: Tondach Gleinstätten AG | Marc Sommer, ZZ Wancor AG Fotos: Tondach Gleinstätten AG Die ZZ Wancor AG ist ein führender Schweizer Hersteller von Tondachziegeln und Teil der Wienerberger Gruppe, deren Erfolgsgeschichte vor 200 Jahren in Österreich begann und die unter dem Namen Tondach hochwertige Dachziegel in Österreich herstellt und vertreibt. Bereits während der zehnmonatigen Bauzeit haben zahlreiche Interessenten die Arbeiten mitverfolgt. Das Projekt mit dem steilen Tondach, der großen Glasfront und der Ziegelfassade vom Giebel bis zum Boden ist sehr imposant. In Markus Spitzbart + Partners hat die junge Winzerfamilie einen Partner für die Architektur und das Gesamtkonzept gefunden. Besondere Anforderungen Wutte im südsteirischen Fresing war eines der letzten Weingüter der Region. Im Jahr 2007 übernahm Mario Wutte mit seiner Frau Eva den Betrieb und begann zunächst mit der Sanierung von Kelleranlage, Wirtschaftsgebäude und Hofbereich, bevor er sich an die größte Herausforderung, die Modernisierung des Gastrau- 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Planen & Bauen 13 mes/des Heurigen, wagte. Dafür gab es zwar eine Reihe von Ideen und Skizzen, sie erfüllten aber alle nicht die Erwartungen. Erst mit Markus Spitzbart fand die Familie den richtigen Gesprächspartner, der die besonderen Anforderungen verstand und professionell auf den Punkt brachte. Die außergewöhnliche Architekturlösung unter Berücksichtigung der Kostensituation kam bei der Familie gut an. Architektur auf den Punkt gebracht Auffällige Merkmale des Neubaus sind das steile Dach und die lückenlose Einkleidung des Baukörpers mit Dachziegeln von Tondach. Verlegt wurden rund 16.000 Stück des Tondach„Altstadtpakets Tasche eckig“ in der Farbe Weiß-Grau-Antik engobiert. Das Produkt zeichnet sich durch die besondere Farbe, die Oberfläche und die unterschiedlichen Längen aus. Der gesamte Umfang für Dach und Fassade beträgt rund 525 Quadratmeter. Rund 16.000 Stück des Tondach-„Altstadtpakets Tasche eckig“ in der Farbe Weiß-Grau-Antik engobiert wurden verlegt. Durch das Steildach macht der in einer Kurve gelegene Heurige optisch auf sich aufmerksam und gibt durch die völlige Verglasung der Front Einblick in die gesamte Tiefe des Gebäudes. Der eckige, in Weiß-Grau-Antik eingefärbte Dachziegel verleiht dem Gebäude eine natürliche Struktur und Patina. Der Innenbereich umfasst den Gastraum mit der dahinterliegenden Küche und die Wohnung der Seniorchefin. Bei der Gestaltung wurden die Vorstellungen der Familie umgesetzt, die Wert auf Wärme und Gemütlichkeit im Gastraum legte. Deshalb durfte das Design nicht zu minimalistisch oder puristisch sein. Über Materialien wie Tonziegel, Lärchenholz und die charakteristische Bodenausführung wurde die Identität des Heurigen hergestellt. Eine wesentliche Anforderung war auch die Alltagstauglichkeit, denn der Heurige mit seinen jetzt 40 Plätzen sollte wie bisher von der Familie selbst bewirtschaftet werden können. Die ganzjährigen Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag von 14 bis 23 Uhr sind ein Alleinstellungsmerkmal von Wutte, da die Mitbewerber während des Winters geschlossen haben. Der eckige, in Weiß-Grau-Antik eingefärbte Dachziegel verleiht dem Gebäude eine natürliche Struktur und Patina. Der gesamte Umfang für Dach und Fassade beträgt rund 525 Quadratmeter. Die neue Buschenschenke erweist sich seit der Eröffnung im Juni als Besuchermagnet. Nicht nur die anfänglich skeptischen Einheimischen kann die Familie bei sich begrüßen, es kommen auch Kollegen aus den angrenzenden Bundesländern, um sich selbst ein Bild zu machen. „Wir haben es auf den Punkt gebracht, in der ganzen Region gibt es nichts annähernd Vergleichbares“, freut sich Bauherr Mario Wutte. z Architekt: www.spitzbart.at Weitere Informationen unter www.zzwancor.ch Die völlige Verglasung der Front gibt Einblick in die gesamte Tiefe des Gebäudes. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 14 Planen & Bauen Zeitgemässer Klassiker Modernes Mauerwerk Dank permanenter innovativer Weiterentwicklungen ist der bewährte Klassiker nach wie vor topaktuell: Mit modernem Mauerwerk lassen sich auch heute (wieder) monolithische Aussenwände fertigen. Text: Jutta Glanzmann Gut, Faktor Journalisten und Weitere Fotos: Zur Verfügung gestellt von Mitgliedern von swissbrick.ch Eine Aussenwand von Wohn- und Bürobauten besteht heute in der Regel aus einer tragenden Konstruktion im Inneren, die mit einem weiteren Material aussen gedämmt und dann beidseits verputzt wird. Es gibt aber auch Baustoffe, die Tragfunktion und Wärmedämmung vereinen und so die monolithische Bauweise ermöglichen. Dazu gehört das wärmedämmende Einstein-Mauerwerk aus Backsteinen. Es setzt sich aus wärmedämmenden Grossblocksteinen mit Mauerstärken von 30, 36.5, 42.5 oder 49 cm zusammen, die mit Leichtmauermörtel oder Dünnbettmörtel im Läuferverband vermauert werden. Vielfältigkeit aus einem Guss Porotherm der ZZ Wancor AG. • Wärmedämmung: Wärmedämmende Einsteinmauerwerke erreichen U-Werte von 0.14 bis 0.20 W/m2K. Solche exzellenten Wärmedämmeigenschaften werden u.a. erreicht, wenn die vertikalen Löcher der Steine mit Dämmmaterial ausgefüllt sind, sei dies mit Mineralwolle, Perlit oder anderen umweltverträglichen Stoffen. Zudem werden die Steine geschliffen, um den Einsatz von Dünnbettmörtel in einer Stärke von 1-3 mm zu ermöglichen. Dadurch wird die „thermische Schwachstelle dieser Bauweise“ – der Mörtel hat die grössere Rohdichte als der Grossblockstein – minimiert. • Tragfähigkeit: Einsteinmauerwerke weisen die Tragfähigkeit von Mauerwerk auf, das Bauten von bis zu vier Etagen ermöglicht. Bei höheren Geschosszahlen wird in den untersten Geschossen als Sockellösung das Zweischalenmauerwerk eingesetzt. • Wohnklima: Der Ton als Grundmaterial des Steines führt zu einer diffusionsoffenen Bauweise. Diese ist verantwortlich für ein angenehmes Raumklima und eine hohe Behaglichkeit aufgrund der Feuchteregulierung, wenn durchgängig auch Putz und Farbe auf mineralischer Basis zur Anwendung kommen. ThermoPlan MZ90 der AGZ Ziegeleien AG. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Planen & Bauen • Baubiologisch gesund: Die Steine aus dem natürlich in der Schweiz vorkommenden Material „Ton“ stehen für ein gesundes Wohnen dank eines baubiologisch neutralen Ausgangsmaterials. Überzeugend im Bau und während der Nutzung Eine Wand aus einem Einsteinmauerwerk will geplant sein. Erprobte konstruktive Details bürgen für eine dauerhafte Qualität. Durch den Wegfall weiterer Schichten wird die Erstellungszeit und somit auch die Bauzeit verkürzt. Das Einsteinmauerwerk vereint Tragfähigkeit, Wärmedämmung und Witterungsschutz in einem. Es trocknet rasch aus und zeichnet sich durch einen geringen Unterhalt aus. Sekundärkonstruktionen können direkt aufgeschraubt oder – im Falle des Putzes – direkt aufgebracht werden. z Weitere Informationen und Quellen: www.swissbrick.ch Der Unipor Coriso der Keller AG Ziegeleien. Ziegelei-Museum Eine breite Palette von keramischen Produkten finden Sie auch im ZiegeleiMuseum, Cham Hagendorn, www.ziegelei-museum.ch. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Monobrick ZSK der Ziegelei Schumacher. Capo 365 von Gasser Ceramic. 15 16 Planen & Bauen Die perfekte Grundlage für vielfältige Fassaden: Capo 365. Im Bild: Wohnüberbauung Muri, eingehüllt mit dem Gasser Ceramic Biberschwanzziegel Vaudaire glatt braun. Capo 365 Das Bauen vereinfachen und verbessern Die Produktneuheit Capo 365 verspricht, die Gebäudehülle zu revolutionieren. Der „neue Chef unter den Backsteinen“ ist ein in der Schweiz hergestellter Wärmedämmstein, der in der Summe seiner Eigenschaften absolut überzeugt. Das macht ihn zum idealen Element für den modernen Wohnungsbau – insbesondere auch für Mehrfamilienhäuser. Text und Fotos: Gasser Ceramic Capo ist die Antwort auf ein klares Marktbedürfnis. Als Monolith vereint er Druckfestigkeit, Wärmedämmung, Schallschutz und Befestigungstechnik ideal in einem Stein. Rudolf Gasser, kaufmännischer Leiter bei Gasser Ceramic, spricht von „Innovation“ und „Hochleistungsbackstein»“. Capo sei „der erste Stein, der diese Werte auf diesem Niveau in dieser Qualität bieten kann“. Tatsächlich war der Herstellerfirma die Qualität dieses neuen Produktes extrem wichtig. Genauso wie der Nutzen – und zwar auf 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Planen & Bauen 17 allen Ebenen. Schliesslich sollte der Stein nicht nur beste Werte erzielen, sondern auch in der Verarbeitung überzeugen. „Capo vereint die alt bewährten Vorteile der Bausteine mit den heutigen Wärmedämmtechnologien und den gesetzlichen Vorgaben und Marktansprüchen“, sagt Gasser. Dass er zudem „ein Schweizer durch und durch ist“, sei das Pünktchen auf dem i. Ein durchdachtes Produkt Seit Herbst 2015 ist Capo 365 nun auf dem Markt. Wie denken Kunden über den innovativen Stein? Patrick Mäusli von der Mäusli Bau AG, Seedorf, hat sich bei zwei grösseren Wohnbauprojekten 3 MFH mit 19 Wohnungen und eine Überbauung mit total 36 Reihenhäusern – für Capo entschieden. „Jeder, der baut, weiss, dass man eigentlich so bauen sollte“, sagt er. Mit „so“ meint Mäusli das Monolithische. Anders als bei anderen Produkten, ist bei Capo die Dämmung im Stein integriert. Das bedeutet, dass es keine zusätzliche Aussendämmung mehr braucht, ein zusätzlicher Arbeitsschritt entfällt. Das ist mit ein Grund, weshalb sich auch Romeo Stauffer, Geschäftsleiter des gleichnamigen Architekturbüros, für Capo entschieden hat. Er setzt den neuen Backstein für den Bau von 3 MFH, die mit einer Holzfassade verkleidet werden, ein. „Unsere Philosophie ist: Wenn wir etwas bauen, bauen wir etwas Gutes und Nachhaltiges. Dazu gehört eine gute Gebäudehülle.“ Sie sei die Grundstruktur eines Hauses, somit das Wichtigste und soll entsprechend überlegt gewählt werden. Das Einsteinmauerwerk Capo habe ihn überzeugt, weil das Gesamtpaket einfach stimme: „Capo ist ein durchdachtes Produkt, das auch baustellentauglich ist.“ Ein starker Typ: Capo 365 vereint die alt bewährten Vorteile der Backsteine mit den heutigen Wärmedämmtechnologien und den gesetzlichen Vorgaben und Marktansprüchen. Und wie schaut es in punkto Preis aus? Ist Capo konkurrenzfähig? Mäusli rechnet gegenüber einer Kompaktfassade mit geringen Mehrkosten. „Wenn man jedoch die gesamten Baukosten anschaut“, so Mäusli, relativieren sich diese. Stauffer verweist in diesem Zusammenhang auf den zentralen Mehrwert: „Wer darauf aus ist, möglichst günstig zu bauen, wählt wohl die Aussendämmung. Wenn bei einem Bau auch die Qualität eine Rolle spielen soll, dann stimmen Capo und sein Preis.“ Capo - Innovation aus dem Hause Gasser Ceramic Entwicklungen wie der Backstein Capo sind sehr aufwändig, mit viel Zeit und hohen Kosten verbunden. Für Gasser Ceramic war es keine Frage des Ob, sondern mehr des Wann und Wie. Als eines der führenden Ziegelunternehmen der Schweiz ist Gasser Ceramic seit jeher bestrebt, neue Produkte oder Technologien auf den Markt zu bringen. „Neuentwicklungen sind ein Muss, wenn man sich als Unternehmen weiterentwickeln möchte“, sagt Rudolf Gasser. „Als Familienunternehmen mit bald 100-jähriger Tradition denken wir zudem langfristig und handeln auch so“, ergänzt Gasser. Capo verkörpere diese Werte gleichsam, er widerspiegle die für Gasser Ceramic typische Qualität und Nachhaltigkeit. „Wir sind überzeugt, dass Capo 365 in der Bauwelt eine wichtige Position einnehmen wird, weil er das Bauen vereinfacht und verbessert.“ z 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Der innovative Backstein ist eine Entwicklung von Gasser Ceramic. Für ihn wurde am Standort Schüpfen eine neue Anlage konzipiert und gebaut. Die Maschinen und Verfahren, die hier zum Einsatz kamen, wurden weltweit zum ersten Mal gebaut. Planen & Bauen 18 1 2 3 5 4 Einsteinmauerwerk Capo 365 auf einen Blick 5 6 3 7 11 8 1 9 2 8 10 9 10 7 11 6 7 7 Capo 365 ist ein plangeschliffener, dämmstoffgefüllter, monolithischer Hochleistungsbackstein, der das Qualitätsmauerwerk der Zukunft repräsentiert. Capo 365 vereint alle Eigenschaften, die an einen Backstein seiner Art gestellt werden, auf höchstem Niveau: Er dämmt, speichert und schützt perfekt und ist absolut stabil. Capo ist ein reines Naturprodukt (Ton + natürlicher Mineralwolle-Dämmstoff), wurde in der Schweiz von Gasser Ceramic entwickelt und hergestellt und sorgt für Effizienz auf dem Bau. Weil die Dämmung bereits im Stein enthalten ist, braucht es keine zusätzliche Aussendämmung mehr. Ein weiterer Vorteil von Capo ist seine plan geschliffene Schnittfläche: Er ist massgenau und kann mit Dünnbettmörtel verarbeitet werden, was den Bauablauf verkürzt. Diese Effizienz zusammen mit einem wirtschaftlichen Materialeinsatz machen Capo 365 sehr interessant für den Bau von qualitativ hochwertigen Ein- und Mehrfamilienhäusern. Eigenschaften U-Wert 0.196 W/m2K λ 0.075 W/mK R’w 48 dB 5 Brandschutzklasse A1 4 3 REI 180 min 2 1 www.gasserceramic.ch/capo Wandstein Capo: der Aufbau „Ein Optimum zu finden, war nicht einfach.“ Hans Gasser, Sie gelten als technischer Vater des Capos, was macht Capo 365 so besonders? Gasser: Es ist seine Ausgewogenheit. Capo 365 ist ein durchdachter Hochleistungsbackstein – ein robuster Monolith, der einfach in der Anwendung ist und neue Dimensionen in der Wärmedämmung eröffnet. Wie kam es zu dieser Entwicklung? Gasser: Wir beobachten den Markt seit Jahren. Konkret wurde die Idee «Capo» vor rund drei Jahren – als Antwort auf ein klares Marktbedürfnis. Als Erstes galt es, die genauen Bedürfnisse der Kunden herauszufinden und dann zu schauen, was technisch überhaupt machbar ist. Gefragt war etwa eine hohe Druckfestigkeit gepaart mit geringer Wärmeleitfähigkeit – zwei Eigenschaften, die sich gegenseitig negativ beeinflussen. Hier ein Optimum zu finden, war nicht einfach. Es galt auch herauszufinden, wie der Stein aussehen soll, ob er gefüllt sein soll und – wenn ja – womit. Neben der reinen Steinentwicklung galt ein grosses Augenmerk der Produktionsstätte. Sie haben am Standort Schüpfen für mehrere Millionen Franken eine neue Anlage konzipiert und gebaut – eigens für Capo. Weshalb war diese Investition nötig? Gasser: Capo ist in seiner Art und auch in seiner Herstellung einzigartig – genauso ist auch die Anlage, die wir in Schüpfen erstellt haben. Die verwendeten Maschinengruppen und Verfahren wurden speziell für uns und weltweit zum ersten Mal gebaut. Der wohl grösste Mehrwert der Anlage ist die Flexibilität: Wir können verschiedenste Steintypen mit unterschiedlichen Lochbildern herstellen und sie mit beinahe jedem Material befüllen. Gasser Ceramic ist ein Familienunternehmen, das von Ihnen und Ihrem Cousin in dritter Generation geführt wird. Welche Rolle spielt die Erfahrung in der Entwicklung einer solchen Produktinnovation? Gasser: Ein solches Projekt ist nur mit einem super Team zu bewerkstelligen. Ohne die Erfahrung und das spezifische Fachwissen u.a. aus den Bereichen Keramik, Formenbau, Anlagenbau oder Bauwesen sowie fundierte Marktkenntnisse wäre ein solches Vorhaben nicht realisierbar. Mittlerweile ist Capo auf dem Markt, wurde bereits mehrfach verbaut und ist erste Mauerwerkswahl bei zahlreichen geplanten Bauprojekten. Ist das Projekt für Sie nun so weit abgeschlossen? Gasser: Ganz und gar nicht. Es gilt nun, Erfahrungen zu sammeln und diese in die Weiterentwicklung des Capo einfliessen zu lassen. Hans Gasser Technische Leitung Gasser Ceramic 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Planen & Bauen 19 Mörtel Effizient und sicher in der Verarbeitung Fotos: Gasser Ceramic Capo 365 macht das Bauen einfacher. Er kann mit den klassischen Verfahren wie „Kleben“ und „Deckeln“ verarbeitet werden. Oder mit der Innovation „Mörtelpad“. Das Mörtelpad gilt als kleine Sensation auf dem Bau, verkürzt und vereinfacht es doch das Mauern um ein Vielfaches. Dank einer 1 mm Lagerfuge beim Kleben und Deckeln ist der Feuchteeintrag zudem minimal – das Mauerwerk trocknet sehr rasch aus. Das Mörtelpad gibt es bei Gasser Ceramic. z Mörtelpad – so einfach geht’s: 1 Stein befeuchten. 4 Bewässern. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 2 Mörtelpad auflegen. 5 Stein auflegen. 3 Bei Bedarf zuschneiden. 6 Ausrichten. 20 Planen & Bauen Ein Haus für Kinder Viel Farbe im Spiel Lakritzkonfekt? Ganz klar: Lakritzkonfekt. Zumindest optisch erinnert die Fassade des neuen Kinderhauses „Buntspecht“ in Spardorf genau daran. Konstruktiv verbirgt sich dahinter ein Konzept, das den zweigeschossigen Baukörper in verschieden farbigen Wandscheiben auflöst. Fotos: Deutsche Poroton / Matthias Rotter und djb-Architekten 1 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Planen & Bauen 21 3 2 Die Wände des Neubaus entstanden in monolithischer Ziegelbauweise. Ohne zusätzliche Dämmschichten wird dadurch ein hoher Wärmeschutz erzielt. Die Ziegel übernehmen somit neben der tragenden Wirkung auch den Wärmeschutz der Aussenwand. So entstehen nachhaltige und bauphysikalisch bewährte Wandkonstruktionen mit homogenem Aufbau, wie sie den klassischen Massivbau seit jeher auszeichnen. Verantwortlich für den Entwurf zeichnet sich das Erlanger Büro von djb-Architekten. „Die gestalterische Idee bei einem solchen Projekt muss natürlich von Kindern als spätere Nutzer ausgehen“, beschreibt djb-Projektleiter Matthias Bettmann die Anfänge der Planung. „Kinder lieben Süssigkeiten und sie lieben Farbe! Also haben wir uns von einem Lakritzkonfekt inspirieren lassen. Die monolithische Baumasse wurde optisch in einzelne farbige Wandscheiben aufgelöst, zwischen denen sich senkrechte, geschossübergreifende Fensterelemente befinden, die mit ihrer dunklen Farbe sozusagen für die Lakritze im Konfekt stehen.“ Dass es sich um monolithisches Ziegelmauerwerk handelt, ist auf den ersten Blick nicht zu sehen und überrascht selbst noch beim zweiten Hinschauen. Die Architekten griffen mit dieser Bauweise 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 4 1 Der Blick von oben auf das neue Kinderhaus in Spardorf zeigt die Struktur der Wandscheiben. Die Aussen- und die tragenden Innenwände entstanden aus Ziegelmauerwerk. Auf dem Dach befindet sich eine PV-Anlage. 2 Zwei weisse freistehende Stützen markieren den Eingangsbereich des zweigeschossigen Gebäudes. Ihr oberer Anschluss an die Attika vermeidet Wärmebrücken in der monolithischen Hülle. 3 Alle Wandscheiben der Gebäudehülle entstanden aus monolithischem Ziegelmauerwerk. Die freistehenden Bauteile aus Beton sind in das Farbkonzept integriert. 4 Kinder lieben Farbe, aber auch Süssigkeiten, was die Planer zu einem Assoziationsspiel mit Lakritzkonfekt inspirierte: Dunkle Fensterbänder wechseln sich in der Fassade bewusst unregelmässig mit farbigen Wandscheiben ab. 22 Planen & Bauen 6 5 Neben einer Grundschule entstand in Spardorf das Kinderhaus Buntspecht mit Betreuungsmöglichkeiten für Hort- und Kitakinder. 6 Rechts eine verputzte Ziegelaussenwand (Poroton-T7) ohne zusätzliche Wärmedämmschicht, links eine der außerhalb des beheizten Gebäudes stehenden Wände, die den zusätzlichen Fluchtweg begrenzt und geschützten Freiraum schafft. 5 einerseits die Tradition des vorhandenen Ziegelwerks in der Gemeinde Spardorf auf. Andererseits erhielten sie einen durchgängigen mineralischen Grund für den Putz, der gerade in Bereichen mit spielenden Kindern einen hohen Schutz gegen mechanische Beschädigungen durch Ballwürfe oder angelehnte Fahrräder bietet. Gleichzeitig leitet der aufgebrachte Putz thermische Spannungen durch Sonnenerwärmung der farbintensiven Flächen sicher in das Mauerwerk ab. Zur erhöhten Risssicherheit der Putzoberflächen wurde zusätzlich eine Gewebeeinlage im mineralischen Putzaufbau verarbeitet. Wärmebrückenoptimiert Die Aussenwände entstanden aus dem verfüllten Poroton-Ziegel T7-MW in den Stärken 49 Zentimeter und 42,5 Zentimeter. Der mit Mineralwolle verfüllte Leichthochlochziegel mit der Wärmeleitfähigkeit λ=0,07 W/mK kann selbst in KfW-Effizienz- und Passivhäusern für hochwärmedämmende monolithische Außenwände verwendet werden. Bei 49 Zentimetern Mauerwerksstärke sowie zwei Zentimetern äußerem Leichtputz und 1,5 Zentimetern Kalkgipsputz innen wird damit ein U-Wert von 0,14 W/m²K erreicht. Auch die tragenden Innenwände des Kinderhauses entstanden aus Ziegelmauerwerk, hier in den Stärken zwischen 17,5 und 24 Zentimetern. Sie unterstützen ein gesundes Raumklima, da porosierter Ton Feuchtigkeit und Hitze aufnimmt und zeitversetzt wieder abgibt. Für Gebäude, in denen sich Kinder und Betreuer aufhalten, ein sehr großer Vorteil. Auf den Ziegelwänden ruhten die Decke des Erdgeschosses sowie das Flachdach über dem Obergeschoss. Dieses Dach schliesst mit einer umlaufenden Betonattika ab, der die Planer gleich mehrere Funktionen zuwiesen – statisch und im Sinne eines wärmebrückenfreien Aufbaus. Die Attika wirkt als Ringanker, der die Horizontalkräfte am oberen Gebäudeabschluss aufnimmt. Dadurch war es möglich, die dunklen Fensterbänder zwischen den Wandscheiben, also die „Lakritze im Konfekt“, tatsächlich von unten bis oben als durchlaufende Fensterbänder ohne klassischen Sturz auszuführen. Geschosshohe, dreifach verglaste Fenster mit Lamellen im Scheibenzwischenraum sorgen auch für einen effektiven Überhitzungsschutz im Sommer. Durch die Stellung der Lamellen entstehen zudem spannende Lichtstimmungen zu jeder Jahreszeit. Man kann eine gewisse Ironie darin sehen, dass die Attika des Flachdachs, die ja selbst im kalten Bereich liegt, zugleich Teil des Wärmeschutzkonzeptes des Gebäudes ist, wie Matthias Bettmann von djb-Architekten erklärt: „Die jeweils äusserste Wandscheibe links beziehungsweise rechts begrenzt die Fluchttreppen 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Planen & Bauen 23 und schafft geschützte Freibereiche. Diese Wände stehen ausserhalb des beheizten Gebäudekubus. Auch im Eingangsbereich haben wir mit zwei freistehenden Stützen gearbeitet, ebenso bei den rückwärtigen Terrassen des Obergeschosses. Diese „kalten“‘ Bauteile sind wärmebrückenfrei in die Konstruktion eingebunden, damit deren homogener Aufbau an keiner Stelle energetisch geschwächt wird. Das ist uns mit Verbindungen ausschliesslich am oberen Abschluss zur ohnehin „kalten“ Attika gelungen.“ Die Besucher des Kinderhauses Spardorf betreten zwischen den beiden freistehenden weissen Stützen das Gebäude und gelangen in die zentrale Eingangshalle mit der Treppe. Auf der einen Seite schliessen sich Speisesaal und Mehrzweckraum an, gegenüber liegen die ersten Gruppenräume, die sich im Obergeschoss fortsetzen. Insgesamt konnte auf 1.280 Quadratmetern Netto-Grundfläche ein Raumprogramm mit insgesamt fünf Gruppenräumen für Kinderkrippe, -garten und -hort sowie einem Intensivraum, zwei Schlafräumen, einem Werkraum und dem Personalbereich mit der Küche verwirklicht werden. 2014 zogen die Kinder des kommunalen Kinderhauses Buntspecht als Hausherren ein. Für die ersten Jahre wird ausserdem der evangelische Kindergarten Spatzennest zu Gast sein, dessen Gebäude gerade saniert wird. z 7 7 Blick in den Sportraum, der die kräftige Farbgestaltung aufnimmt. Bauherr und Architekten war die Auswahl des Ziegels als Wandbaustoff wichtig, sorgt er doch für ein gesundes Raumklima. 8 Die Fensterbänder in den aufgelösten Wänden ermöglichen eine grosszügige Belichtung der Gruppenräume. Die Dreifachverglasung mit Jalousien innerhalb des Scheibenaufbaus schafft ein angenehmes Raumklima bei jedem Sonnenstand und zu jeder Jahreszeit. 8 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 24 Planen & Bauen 1 Neuer Anbau Konfektion mit Ton Das Gerichtsgebäude in Münchwilen (TG) wurde mit einem neuen Anbau ergänzt, dessen Bekleidung aus Terrakotta-Baguetten gefertigt ist. Text: Hans-Ruedi Amrein-Gerber Abbildungen: Gebäudehülle Schweiz, Uzwil 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Planen & Bauen Das um den Anbau erweiterte Gerichtsgebäude in Münchwilen erlaubt es, die gerichtlichen Aktivitäten nun konzentriert an einem Standort durchzuführen. Zum einen wurde dazu das aus dem Jahr 1906 stammende, bekannte Gerichtsgebäude denkmalpflegerisch erneuert und zum anderen ein neuer Anbau als Erweiterung erstellt. Der südwestlich vorgesetzte Anbau nimmt die architektonischen Charakteristika des originalen Gerichtsgebäudes – seine Farbigkeit, Struktur und Form – wieder auf und zeigt sie neu in zeitgenössisch-repräsentativer Architektur. Die Verbindung zwischen Neu und Alt ist hier vortrefflich gelungen. 25 sierbare und beständige Form zu bringen und im Detail zu lösen. Moderne Fassaden und Dächer sind in diesem Sinne oft handwerkliche Kunstwerke und deswegen viel mehr als „nur“ energieeffiziente, dichte Bauteile. In diesem Fall sah das Gestaltungskonzept einen über Dach und Wand des Anbaus gezogenen „Vorhang“ aus Ton-Baguetten vor, der mit dem Ziegeldach des bereits bestehenden Gerichtsbaus farblich korrespondiert. Zudem durften technische Erfordernisse wie Dachentwässerung, Blitzschutz und Absturzsicherung das Gesamtbild des Tonkleides nicht stören. Vorhang-Effekt Anspruchsvolle Realisationen erfordern ein professionelles und entwickeltes Handwerk. Ein Blick hinter die Fassaden zeigt immer wieder, dass Architektur, Technik und Handwerk gemeinsam hervorragende Lösungen entwickeln und finden können. Technik und Handwerk sind hier zuverlässige Diener der Architektur. Dabei geht es darum, neue Gestaltungsideen in eine praktisch reali- 1 Ansicht von der Hofseite aus: Alt und Neu – Ton in Ton. 2 Ansicht des Anbaus und des bestehenden Gerichtsgebäudes. Der neue Anbau mit der Bekleidung in Baguetten aus Ton. 2 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 26 Planen & Bauen Bei der Planung wurden Form und Abstände der Terrakotta-Baguetten auf den Baukörper abgestimmt und die Flächenwirkung der speziellen Bekleidung an einem 3-D-Modell überprüft. An Ort erstellte 1:1-Modelle des Fassadenaufbaus erlaubten daneben die Überprüfung der Montagevorgänge und Details sowie die genaue Bestimmung des Terrakotta-Farbtons. Vorfertigung Werkseits hergestellte, gedämmte Holzelemente erlaubten hier eine zügige und exakte Herstellung der Fassaden und Dachschrägen. Diese Holzelemente sind zugleich Tragwerk. Zwischen ihnen liegen jeweils raumhohe Fenster. Dachrinnen sind innenliegend angeordnet. Die Funktion der wasserdichten Dachhaut übernimmt eine EPDM-Bahn. Und zur wandseitigen Wasser- und 4 3 Dach und Fassade im Detail: Präzise, handwerkliche Konfektion. 4 Unterkonstruktion: Spezielle Halter erlaubten das lineare Verlegen der Baguetten im Zickzackverlauf. BAUTAFEL Bauherrschaft Politische Gemeinde Münchwilen (TG) Architekten Abraha Achermann Architekten, Zürich Baurealisation2013/14 Gebäudehülle: Unterkonstruktion Gasser Fassadentechnik AG, St. Gallen (Kooperationspartner Gebäudehülle Schweiz) Ausführung Brändle Gebäudehüllen AG, Sirnach (Mitglied Gebäudehülle Schweiz) 3 Fläche 400 m2 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Planen & Bauen Querschnitt-Skizze des Details Wand/Dach: 9 1 Holzelement 2 Holzfaserplatte, 30 mm 3 Fassadenbahn, schwarz 4 Kantkonsole, Aluminium 4 mm, verschweisst 5 Halteprofil, durchgehend 6 Einschubstück, genietet 8 7 Baguetten-Halter 8 Rinnenblech, CNS 9 Dachdichtungsbahn, EPDM 10 10 Ton-Baguetten, 100 mm/60 mm 2 1 3 4 5 6 7 Winddichtheit wurde eine Fassadenbahn eingesetzt. Durch die ab Wandfuss bis zum First genau in Linie liegenden und zudem in leichter Zickzackprofilierung gesetzten, schmalen Ton-Baguetten ergibt sich der so spezielle tektonische Effekt. Montiert sind die Tonelemente auf einer eigens dafür entwickelten Unterkonstruktion aus Aluminium. Neben den vorgefertigten Holzelementen übernehmen Holzbetonverbunddecken sowie massive Wandscheiben tragende Funktionen im Anbau. z 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Hans-Ruedi Amrein-Gerber Technische Redaktion „Bau“ 27 Planen & Bauen Foto: Carsten Krohn 28 Vielfach prämiert – ein Ziegelbau mit Modellcharakter: „Jules et Jim“ in Neu-Ulm. Ziegel Zentrum Süd „Aktion Wohnungsbau“ zeigt Ergebnisse Die „Aktion Wohnungsbau“ des Ziegel Zentrum Süd e.V. (München) verweist auf kostengünstige Wohnungsbauprojekte, die in Planung oder bereits gebaut sind. Das bayerische Innenministerium – auch für das Bauwesen zuständig – hatte in einer Serie von regionalen Wohnungsbaukonferenzen „mehr Wohnraum für alle“ propagiert. Mit den Akteuren aus den bayerischen Städten und Gemeinden wurde über die Vorgehensweise diskutiert, die potentielle Barrieren zur zügigen Realisierung von „mehr Wohnraum“ beseitigen sollen. Unterdessen haben Investoren bereits Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment verwirklicht, andere sind schon am Bauen. Eine modulare und massive Bauweise erleichtert spätere Umplanungen und ist die Basis für leicht zu bewerkstelligendes Umbauen für neue Nutzungen. Die durch den grossen Flüchtlingszustrom in Deutschland in den vergangenen Monaten angeregten Debatten über den extrem angespannten Wohnungsmarkt brachten neben politischen Sofortprogrammen („Wohnungspakt Bayern“, „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ der Bundesregierung) auch erste Ergebnisse aus der Praxis. Das Ziegel Zentrum Süd e.V. (ZZS), das seit über zehn Jahren Lehrende und Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens in deren Arbeit unterstützt, befasst sich seit Beginn der Diskussionen im Herbst 2015 mit seiner „Aktion Wohnungsbau“ intensiv mit konkreten Lösungsansätzen im Bereich Massivbauten. Auf seiner Homepage zeigt das ZZS erste bereits verwirklichte Konzepte wirtschaftlich vernünftiger, nachhaltiger und flexibel nutzbarer Wohnungsbauprojekte in monolithischer Ziegelbauweise. Darunter finden sich zwei Bauvorhaben, die nach nur vier bis fünf Monaten Bauzeit schlüsselfertig übergeben werden konnten. Der Rohbau eines der beiden Wohnheime wurde in Ziegel-Elementbauweise errichtet, der andere in konventioneller 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Planen & Bauen 29 Foto: www.redbloc-elemente.de Bauweise mit porosierten Planziegeln. „Dies ist erst der Anfang“, so Geschäftsführerin Waltraud Vogler, „wir sammeln Ideen und neue Konzepte, veröffentlichen bereits verwirklichte Projekte und informieren Bauschaffende, Entscheider und Multiplikatoren.“ Das ZZS stellt Fachinformationen und Downloads zu Projekten zur Verfügung, damit bezahlbarer Wohnraum schnell und kostengünstig errichtet werden kann und gleichzeitig eine Umnutzung und Verwendbarkeit von Gemeinschaftsunterkünften als adäquate, dauerhafte Wohnungen in späteren Jahren durch weitsichtige Planung gesichert ist. Kostengünstig gebaut Foto: Ziegel Zentrum Süd e.V. In Mamming wurde ein Wohnheim in Ziegelelementbauweise realisiert. Monolithische Ziegelbauten in der Funkkaserne in München. Foto: Ziegel Zentrum Süd e.V. Als Beispiel wird ein dreigeschossiges Wohnheim in Mamming (Niederbayern) mit 100 Appartements in Ziegelelementbauweise vorgestellt, das in einer Rekordbauzeit von 16 Wochen – von Baubeginn bis zur fertig möblierten Übergabe – errichtet wurde. Das Projekt besteht aus zwei gegenüberliegenden Gebäuderiegeln, die über nicht überdachte Laubengänge und Treppenanlagen erschlossen sind. Die Ein-Zimmer-Wohnungen, hier für jeweils vier Personen gedacht, sind komplett möbliert und mit Fertigbadelementen und Küchenzeilen ausgestattet. Die Baukosten für dieses dreigeschossige Gebäude, das nach den anerkannten Regeln der Technik errichtet wurde, liegen bei ca. 2,8 Millionen Euro netto – komplett inklusive Erdbau, Kanal, Fundamenten, Bodenplatten, Laubengänge, Treppen und Dächern. Umgerechnet pro Wohneinheit also nur ca. 28.000 Euro netto. Kosten könnten problemlos u.a. durch Sammelduschen und WC-Anlagen weiter eingespart werden. Eine weniger dichte Belegung dieser Einzimmerwohnungen – z.B. durch Studierende – ist natürlich ohne Weiteres machbar. Mit wenig baulichem Aufwand können kleine Wohneinheiten später zu grösseren Wohnungen zusammengelegt und für Familien verwendet werden. Die Gebäudehülle aus porosierten Wärmedämmziegeln bietet dabei besten Brand- und Wärmeschutz. Nachhaltig und wirtschaftlich sind die lange Lebensdauer und die geringen Instandhaltungskosten eines verputzten Massivbaus. Rege Bautätigkeit im geförderten und freien Wohnungsbau Neben dem vielfach prämierten Wohnungsbauprojekt „Jules et Jim“ in Neu-Ulm von Kleine Metz Architekten aus Berlin, einem Modellvorhaben „IQ-Innerstädtische Wohnquartiere“, bereitet das ZZS die Präsentation weiterer interessanter Projekte in ganz Bayern und später auch darüber hinaus vor. In München entsteht zum Beispiel auf dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne ein neues Stadtviertel, in dem sozialer Wohnungsbau neben frei finanzierten Wohnbauten untergebracht werden soll. Zurzeit kann man die Entstehung monolithischer Ziegelbauten beider Segmente dort beobachten. Eher knapp kalkulierte, bis zu fünfgeschossige, urban anmutende Wohnblöcke städtischer Wohnungsbaugesellschaften bauen ebenso auf die positiven Eigenschaften des Ziegelmauerwerks, wie eine Baugemeinschaft direkt nebenan, die hochwertige Wohnbauten im KfW-Effizienzhaus-Standard 40 bereits weitestgehend im Rohbau fertiggestellt hat. z 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Schnell, kostengünstig und wertstabil: Bauen mitZiegeln, hier ein Wohnheim in konventioneller Ziegelbauweise. Das Ziegel Zentrum Süd Das Ziegel Zentrum Süd hat die Aufgabe, Lehrende und Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens in ihrer Arbeit an den Hochschulen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland zu unterstützen und als Vermittler für Bauschaffende und Bauwillige zu fungieren, die sich über alle Aspekte des Bauens mit Ziegel informieren möchten. Nähere Informationen zum Ziegel Zentrum Süd e. V. finden Sie auf der Internet-Seite: www.ziegel.com. 30 Planen & Bauen Spezielle Erdbebensteine Erdbebensicher mit Backstein Hierzulande kommen stärkere Erdbeben eher selten vor. Letztlich bleibt aber immer ein Restrisiko. In bestimmten Regionen wie Basel oder im Wallis beispielsweise ist dieses Risiko höher. Nicht zuletzt deshalb hat erdbebensicheres Bauen an Bedeutung gewonnen. Normenwerke wie die Norm SIA 261 (Einwirkungen auf Tragwerke) und die Norm 266 (Mauerwerk) wurden deshalb eingehend revidiert und den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Text und Fotos: AGZ Ziegeleien AG 1 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Planen & Bauen 31 2 Spezielle Erdbebensteine erlauben die Herstellung von tragendem, erdbebensicherem Mauerwerk. Sicherheit als Massstab Um tragendes Backsteinmauerwerk erdbebensicher herstellen zu können, hat die Ziegelei-Industrie neue Systeme entwickelt und sie nach geltenden Standards geprüft und patentiert. Dazu gehört auch der von der AGZ Ziegeleien AG und der Ziegelei Hochdorf AG angebotene ES ErdbebenStein. Steine mit Nut und Kamm Dieser ist in Horizontalrichtung oben mit einem Kamm und unten mit einer Nut versehen. Beim Aufmauern von Wänden wird die Nut jeweils über den Kamm gesetzt und auf diese Weise ein erdbebenfestes, stabiles Mauerwerk erstellt. Neben dem zwölf Kilo schweren Mauerstein (L x B x H = 290 x 175 x 190 mm) umfasst das Steinsortiment auch Kopf-, Fuss- und Ecksteine, mit denen die entsprechenden Mauerwerks-An- und -Abschlüsse sowie -Ecken gemauert werden. Zur Herstellung von einem Quadratmeter Mauerwerk braucht es rund 22 Steine und 23 Liter Mörtel. (Der Kamm des Steins wird nicht vermörtelt.) Zudem verfügt ein Mauerwerk aus ES ErdbebenSteinen dank eines Gewichts von 300 Kilogramm pro Quadratmeter über eine optimale Schalldämm- und Wärmespeicherwirkung. Im Zusammenhang mit Objektausführungen bietet die Herstellerin den Anwendern eine Unterstützung im Rahmen einer Beratung und bei der statischen Nachweisführung zur Erdbebensicherheit des Mauerwerks. Umfangreiche Tests am bekannten Prüf- und Forschungsinstitut Sursee bestätigen die Praxistauglichkeit des ES ErdbebenSteins. Mit dem von der Ziegelei Hochdorf AG entwickelten Stein wurden bereits diverse Objekte erfolgreich ausgeführt. Die Exklusiv-Lizenz für die Herstellung und den Vertrieb des Steins besitzt die AGZ Ziegeleien AG (agz.ch, ziegelei. hochdorf.ch). z 1 Mauerwerk aus ES ErdbebenSteinen. Das System ist patentiert und CEzertifiziert. 2 Mit den ES ErdbebenSteinen ist erdbebensicheres Backsteinmauerwerk einfach und rationell herstellbar (Verwendung bei einem EFH). 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 32 Bautechnik Gebäudeautomation Das Zusammenspiel entscheidet In einem modernen Haus müssen Gebäudekonstruktion, Anlagentechnik und Ausstattung optimal aufeinander abgestimmt sein. Gebäudeautomation ist dabei immer häufiger ein integraler Bestandteil. Foto: Tiberius Gracchus/Fotolia Text: Bettina Gehbauer-Schumacher, Viktor Grinewitschus Bürogebäude in Frankfurt: Ohne Gebäudeautomation ist der Betrieb derart komplexer Immobilien undenkbar. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Bautechnik Mit Hilfe der Gebäudeautomation kann der nachhaltige Betrieb von Immobilien und damit ein adäquater Umgang mit Energie gelingen, wenn Gebäude nicht nur rechnerisch einem bestimmten Standard genügen, sondern ihn auch bei der realen Nutzung erfüllen. Dafür müssen während der Entwurfs- und Bauzeit die einzelnen Gewerke verstehen, was der jeweils andere tut. Während des Betriebs muss dann wiederum der Nutzer die Auswirkungen seines Verhaltens richtig beurteilen können. Ziel der Energiepolitik der Europäischen Union ist, die Energieeffizienz bis 2030 um mindestens 27 Prozent zu verbessern. Gesetzliche Schritte dahin sind Anforderungen an bautechnische Lösungen und die Optimierung von (Anlagen-)Prozessen. Deshalb fordert der deutsche Gesetzgeber über die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 erstmals automatische Regelungs- oder Abschaltfunktionen. Um die ab diesem Jahr vorgeschriebene Senkung des Energiebedarfs um 25 Prozent zu erzielen, muss eine Immobilie entweder den Automationsanforderungen der Verordnung entsprechen oder diese über weitere Optimierung von Gebäudehülle oder Anlagentechnik kompensieren - sofern dies technisch möglich und ökonomisch sinnvoll ist. Hier hilft der bedarfsgeführte Betrieb der technischen Ausrüstung über eine Gebäudeautomation, die Ansprüche zu erfüllen. Wenn sie mit einem Energiemanagement kombiniert ist, kann sie Energiebedarfe von Anlagen und Einrichtungen erfassen, auswerten und optimieren. Die VDI-Richtlinie 4602 definiert „Energiemanagement“ als „die vorausschauende, organisierte und systematisierte Koordination von Beschaffung, Wandlung, Verteilung und Nutzung von Energie zur Deckung der Anforderungen unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Zielsetzungen.“ Dies ist mit speziellem Service verbunden, wenn die Gebäude- und Geräteautomation integriert sind. So können einzelne Gebäudeteile, Regelungsgruppen oder Geräte durch Bussysteme per Kabel, Powerline oder Funk angesteuert werden. Rahmenbedingungen und Standards der Automation Klassisch betrachtet besteht die Gebäudeautomation aus drei miteinander kommunizierenden Ebenen: Feldgeräte, Automation und Management/Gebäudeleittechnik. Sie führen Funktionsabläufe gewerkeübergreifend, automatisch und nach vorgegebenen Parametern durch. Auch sollen Abläufe überwacht und deren Bedienung vereinfacht werden. Meist steht dem Nutzer hierfür ein Bedienpanel zur Verfügung. Bei diesem kann er selbst aus Szenarien wählen, zum Beispiel die energiesparendste Betriebsweise in 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 33 einem Raum oder eine individuelle Lichtstimmung. In Büros kann eine Visualisierung und Steuerung über den Arbeitsplatzrechner bereitgestellt werden. Im Wohnungsbau geht der Trend zur intuitiven Bedienung mit mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets. Zahlreiche Hersteller bieten entsprechende Apps für die Hausautomation an. Physikalische Grössen, wie Temperatur oder Feuchte, wurden bisher auf Feldebene über Sensoren erfasst und analog an Steuereinheiten auf der Automationsebene zur Auswertung übermittelt. Diese Direct Digital Control (DDC) griff dann analog auf Aktoren zur Steuerung, zum Beispiel von Lüftung und Heizung, zu. Mehrere DDCs können über einen Feldbus miteinander und mit der Gebäudeleittechnik vernetzt sein. Heute kommt zunehmend eine universelle Netzwerkarchitektur nach dem TCP/IP-Standard (Transmission Control Protocol / Internet Protocol) mit intelligenten Feldgeräten zum Einsatz, die Steuer- und Regelaufgaben dezentral erledigen können. Die Geräte sind dafür direkt digital an den Feldbus angebunden und per Kabel oder Funk ansteuerbar. Diese aus Computernetzwerken bekannte Ethernet- und WLAN-Technologie ersetzt verstärkt feldbusspezifische Kommunikationsprotokolle, denn so entfallen Zusatzinvestitionen in die Bustechnik. Nach wie vor gilt aber, die Daten- und Störsicherheit zu beachten. Gängige feldbusspezifische Standards wie KNX oder LON bezeichnen kabelbasierte Busprotokolle. Bei ihnen bindet nur ein einziges Kabel alle Sensoren und Aktoren im Gebäude ein. Dies kann entfallen, wenn funkbasierte Busprotokolle, wie EnOcean (ISO/IEC 14543-3-10), zum Einsatz kommen. Bei ihnen muss die Qualität der Funkübertragung sorgfältig geplant werden. Im Vergleich zu kon- Zertifikatslehrgang Ab dem 15. April startet bei der VDI Wissensforum GmbH ein neuer Jahrgang des Zertifikatslehrgangs zum „Fachingenieur Gebäudeautomation VDI“. Er richtet sich an alle Planer und technischen Führungskräfte, die sich im Bereich der Gebäudeautomation weiterbilden und qualifizieren möchten. Ziel der Fortbildung ist, ein gewerkeübergreifendes Verständnis für die Technische Gebäudeausrüstung und die Schnittstellen zum Hochbau zu vermitteln, so dass die zukünftig gesetzlich geforderten, energieoptimierten Gebäude ganzheitlich geplant werden können. Dabei passt sich der Lehrgang dem individuellen Arbeits- und Lernprozess an. Denn wann die einzelnen Module, die in verschiedenen deutschen Städten angeboten werden, absolviert werden, legen die Teilnehmer selbst fest. Nähere Informationen unter: www.vdi-wissensforum.de/de/fachingenieur-gebaeudeautomation 34 Bautechnik ventionellen Systemen sind sie oft in der Anschaffung günstiger, erleichtern Nach- und Umrüstungen und reduzieren die Brandlast. Noch wirkungsvoller werden sie mit batterielosen Modulen, die ihren Strombedarf selbst decken - beispielsweise durch Solarzellen. Sie ermöglichen wartungsfreie Lösungen für Immobilen und Anlagen. Foto: Grinewitschus Ganzheitliche, individuelle Lösungen sind gefragt Foto: Grinewitschus 1 Damit die Technik leicht miteinander interagieren kann, geht der Trend zu einer herstellerübergreifenden Kompatibilität. Die entsprechenden Teile sind jedoch noch relativ teuer. Auf Automationsebene wird für grosse Nichtwohngebäude, wie Bürohäuser, Hotels, Kliniken oder Flughäfen, meist das System „BACnet“ eingesetzt. Dieses ist in internationalen Normen beschrieben. Es erlaubt so eine einheitliche Steuerung von Komponenten verschiedener Hersteller, solange diese Elemente normkonform sind. Durch leistungsstarke Steuercontroller im Schaltschrank etablieren sich zunehmend auch die sich auf die auf der offenen OSGiSoftwareplattform basierende Gebäudebetriebssysteme, die eine wesentlich einfachere javabasierte Programmierung über entsprechende Frameworks erlauben. Damit ein System funktioniert, müssen die Planung und Installation von Hardware, Software und Datenübertragungstechnologien aufeinander abgestimmt sein. Welche Features hier einen Mehrwert bringen, hängt von der jeweiligen Bauaufgabe ab. Dabei lässt sich generell sagen, dass für das nachhaltige Facility Management eines großen Bürogebäudes oder Hotels Heizung, Lüftung, Klima, Licht- und Jalousiesteuerung miteinander verbunden sein sollten. Eine Automation kann so bei ganzheitlicher Planung und bewusster Nutzung dazu beitragen, Einsparpotenziale von 14 bis 62 Prozent bei thermischer Energie und 4 bis 21 Prozent bei elektrischer Energie zu erschliessen. 2 Im Branchenvergleich weisen Hotels sehr hohe Energiebedarfe auf. Dabei fallen grob gesagt rund 70 Prozent bei der Wärmeversorgung und etwa 30 Prozent für die elektrische Energie an. Da Strom wesentlich teurer als beispielsweise Gas ist, lassen sich etwa 65 Prozent der Kosten auf die elektrische Energie zurückführen. Um mit der wertvollsten Energieform sorgfältig hauszuhalten, kann beispielsweise das Tageslicht über einen Lichtsensor plus Dimmtechnik automatisiert genutzt werden oder es können effiziente Computer und Fernseher zum Einsatz kommen. Da bis zu 20 Prozent der Energie zu Lasten der Kühlung gehen, sollten korrekte Temperaturen gewählt, Kondensatoren regelmässig gereinigt und Eis an den Innenseiten der entsprechenden Geräte entfernt werden. Aber auch Lüftungs- und Klimaanlagen gilt es zu optimieren, sie regelmässig zu warten und ihre Filter zu reinigen, denn diese Anlagen bringen bis zu 40 Prozent des Strombedarfs mit sich. 2 Dezentralität wird in der Energieversorgung zunehmend eine Rolle spielen. Das Blockheizkraftwerk leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Was das Thema Wärme betrifft, so stehen einerseits bewährte Massnahmen wie das Erneuern der Heizungsanlage, das Umstellen auf alternative Brennstoffe und das Dämmen der Aussenwän- 1 Früher galt: Läuft im Winter, im Sommer ist sie aus – heute sind Heizungsanlagen Teil einer umfassenden energetischen Gesamtkonzeption. 3 Analyse des Zusammenhangs zwischen Aussen- und Vorlauftemperatur. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Bautechnik de und des Rohrleitungsnetzes zur Verfügung. Anderseits bietet die Gebäudeautomation speziell für Hotels praxisrelevante Lösungen. So kann ein Kontaktschalter im Zimmer dafür sorgen, dass sich bei Fensteröffnung die Heizung herunter regelt. Mit einem vernetzten System könnte wiederum das Buchungsprogramm freie Zimmer niedriger temperieren als gerade genutzte. Vor dem Hintergrund sinkender Preise für Technik und steigender Preise für Energie kann sich eine höhere Investition in die Gebäudeautomation für Gewerbe und Industrie teilweise schnell amortisieren. Da es am Markt zahlreiche Akteure gibt, sollte ein Fachplaner von Anfang an ein integratives Gesamtsystem aus hochentwickelten Elementen angehen. Dabei ist natürlich auch auf die Zukunftssicherheit und Erweiterbarkeit der Automationstechnik zu achten. Chancen für Planer und Energieberater Bestandsgebäude, die vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung errichtet wurden, wird etwa dreimal so viel Energie benötigt wie bei Neubauten. Dabei könnten bereits einfache Optimierungsmassnahmen, wie ein hydraulischer Abgleich, schnell und kostengünstig Einsparpotenziale heben. Eine generell sinnvolle Vorgehensweise beim Konzipieren von Neubauten und Sanierungen ist, zuerst den Energiebedarf zu minimieren. Dazu wird die thermische Hülle durch hoch wärmedämmende und luftdichte Bauteile optimiert. Zudem kann das Gebäude mit einer geregelten Lüftung und Wärmerückgewinnung ausgestattet werden. In einem zweiten Schritt wird die Energiebereitstellung und -verteilung verbessert. Dann kann durch Photovoltaik an den Aussenseiten der Energiegewinn maximiert werden. Das macht auch deshalb Sinn, weil gemäß EU-Gebäuderichtlinie ab 2021 ausschließlich Gebäude errichtet werden sollen, die ihren sehr geringen Energiebedarf überwiegend selbst decken („Niedrigstenergiegebäude“). Bei öffentlichen Bauten soll dies bereits ab 2019 der Fall sein. Darüber hinaus sind alle größeren Unternehmen nach dem Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) 2015 verpflichtet, die Durchfüh- Grafik: Grinewitschus Eine Energieeffizienz-Optimierung fängt aber stets bei der Sensibilisierung der Planer und Nutzer an. Zudem entsprechen rund zwei Drittel der Immobilien in Deutschland nicht mehr den heutigen energetischen Anforderungen: Zur Beheizung dieser 35 3 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Bautechnik Grafik: Grinewitschus 36 Stichwort „Speicher“: Wirkungsgrad in Abhängigkeit von der Jahreszeit. rung von systematischen Untersuchungen ihrer Energieflüsse und ihrer Energieeffizienz nachzuweisen. Dies betrifft mehr als 50.000 Unternehmen, die nicht in die EU-Definition für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) fallen - zum Beispiel Hotels, Banken und öffentliche Einrichtungen. Die Untersuchung kann nach DIN EN 16247, im Rahmen des Einführens eines zertifizierten Energiemanagementsystems nach ISO 50001 oder des „Eco-Management and Audit Scheme“ gemäss EG-Verordnung Nummer 1221/2009 (EMAS) erfolgen. Die drei Möglichkeiten stellen unterschiedlich hohe Anforderungen. Sie sind jährlich oder im Turnus von vier Jahren auszuführen. Ein Energiemanagement kann den Energiebedarf um durchschnittlich rund 20 Prozent verringern. Mit der Hilfe von qualifizierten Planern und Energieberatern kann der geschulte Immobilieneigentümer/-nutzer die Vorteile durch eine digitale Mess-, Steuer-, Regel- und Leittechnik für die technische Gebäudeausrüstung ausschöpfen: Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Komfort, Flexibilität und Sicherheit. Dem gegenüber stehen aber zur Zeit beispielsweise eine unzureichende Effizienz von Massnahmen an der Gebäudehülle durch die Nichtanpassung der Anlagentechnik der Wärmeerzeugung, -verteilung und -abgabe. So wird das Ausschöpfen eines Einsparpotenzials energetischer Massnahmen meist dem Zufall überlassen. Denn deren Erfolg stellt sich nicht automatisch durch die Verbesserung von einzelnen Bauteilen oder durch den Austausch/die Ergänzung von Anlagenteilen ein. Vielmehr zählt ihre Abstimmung aufeinander im Gesamtsystem „Gebäude“, was alle Beteiligten von Anfang an konsequent beachten müssen. z Bettina Gehbauer-Schumacher Architekturstudium an der TU Darmstadt und berufsbegleitendes Fernstudium PR+plus; ab 2001 Verantwortung und Leitung von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit; seit 2006 Inhaberin des Büros „Smart Skript – Fachkommunikation für Architektur und Energie“ [email protected] Prof. Dr.-Ing. Viktor Grinewitschus 2001-2012 Leitung des Fraunhofer-inHaus-Zentrum für intelligente Raum- und Gebäudesysteme Duisburg; seit 2011 Professor an der Hochschule Ruhr West, Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft, Lehrgebiet: Technische Gebäudeausrüstung; seit 2012 zusätzlich Professor an der EBZ Business School, Energiemanagement in der Immobilienwirtschaft. [email protected] 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Baustoffe 37 1 Dachsanierung Ein Juwel in neuem Glanz La Tour-de-Peilz am Genfersee besitzt eine Vielzahl hochwertiger villenartiger Bauten. Eines dieser Gebäude erstrahlt durch die Sanierung des Mansardendaches in neuem Glanz. Text und Fotos: AGZ Ziegeleien AG 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 38 Baustoffe 1 Durch die Sanierung des Daches erstrahlt eines der Gebäude in La Tour-dePeilz in neuem Glanz. 2 Vor der Sanierung besass das Dach erhebliche Altersspuren. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. 3 Das Dach wurde mit naturroten Ziegeln neu eingedeckt. 2 La Tour-de-Peilz: Ein Ort mit über 11.000 Einwohnern am Genfersee, gelegen zwischen dem geschäftigen Vevey und dem mondänen Montreux, bietet in der bevorzugten Tourismusregion der Waadtländer Riviera seinen Einwohnern eine ausgesprochen hohe Wohnqualität. Der Bausubstanz vieler älterer, schmucker Objekte im villenartigen Baustil wird daher ganz besonders Sorge getragen. Ein derartiges Juwel wurde im vorletzten Winter umfassend saniert. Zu den Massnahmen zählten eine sanfte, gezielte Renovation tragender und verkleidender Holzelemente, eine zeitgemässe Wärmedämmung für den Dachstuhl und die Aussenwände mit entsprechenden Dampfbremsen und Winddichtungen, aufwendige Spenglerarbeiten sowie eine komplette Neueindeckung der Dachfläche. Altersbedingte Schäden Der Aufwand bei diesem Mansarden-Walmdach mit seinen eingreifenden Lukarnen und Quergiebeln war für alle Arbeitsgattungen gewohntermassen umfangreich und zeitaufwendig: An verwinkelten Gebäudeteilen galt es das alte Holzwerk zu ersetzen oder aufzuarbeiten, die Dampfsperren und die Wärmedämmung mussten korrekt befestigt werden, eine hochwirksame Winddichtung wurde notwendig und das wasserführende Unterdach im flachen oberen Dachbereich galt es über die Kupferbleche im Am Mansardendach musste die Bauherrschaft eine Vielzahl altersbedingter Schäden konstatieren und entschied sich deshalb, der gealterten Krone auf dem Haus mit umfangreichen Massnahmen zu Leibe zu rücken. Unternehmer Patric Muller und sein Team erarbeiteten ein umfassendes Konzept. Es folgte eine komplette Sanierung des Daches. Hoher Aufwand 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Baustoffe Mansardenknick zu entwässern. Zudem war die Verkleidung der Dachlukarnen an den diversen Anschlussbereichen, beispielsweise bei den neuen Storenkästen, sehr aufwendig. Substanzerhaltende Massnahmen Die wertvollen, substanzerhaltenden Arbeiten wurden mit der Neueindeckung abgeschlossen. Anstelle der alten Faserzementplatten wählte der Unternehmer zusammen mit der Bauherrschaft einen naturroten „Gettnauer FS 37 Flachschiebeziegel“ für den flachen, nur von oben sichtbaren Dachbereich. Das steilere und sichtbare Mansardendach erhielt einen naturroten „Gettnauer BR Biberschwanzziegel rund“. Schutz und Geborgenheit Die aufwendigen Renovationsarbeiten wurden im Frühjahr 2014 abgeschlossen. Seither strahlt das aufgewertete Dach in neuem 39 Glanz und harmoniert ideal mit der attraktiven Umgebung. Dank einer fachlich ausgezeichneten Ausführung, anforderungs- und lösungsorientierter Baumaterialien sowie einer motivierten Bauherrschaft bietet dieses Haus seinen Bewohnern viele weitere Jahrzehnte Schutz und Geborgenheit. z Daten und Fakten Objekt PPE Bélvedère, 1814 La Tour-de-Peilz Bedachungsarbeiten Muller Toitures Sàrl, 1852 Roche Ziegelhersteller AGZ Ziegeleien AG, 6142 Gettnau Dachziegel Gettnauer FS 37 Flachschiebeziegel Gettnauer BR Biberschwanzziegel rund 3 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 40 Baustoffe Langer Werterhalt Von Grund auf ökonomisch Die Anforderungen an einen modernen Wandbaustoff sind hoch: Gesetzliche Rahmenbedingungen regeln die Energieeffizienz und die Sicherheit von Gebäuden. Zugleich ist auch die Wirtschaftlichkeit bei der Bauplanung und Durchführung entscheidendes Auswahlkriterium. Eine Studie der ARGE für zeitgemässes Bauen e.V. (Kiel, Deutschland) bestätigt, dass Bauen mit massivem Mauerwerk hierbei die wirtschaftlichste Variante ist. Text: Dr.-Ing. Thomas Fehlhaber Fotos: Unipor Im Vergleich zu Bauweisen mit Holz oder Beton erweist sich Mauerwerk als deutlich kostengünstiger. Auch der mineralische Mauerziegel überzeugt bei seiner Verarbeitung, Nutzung und Wartung mit hoher Wirtschaftlichkeit, so das Ergebnis der Studie. Rund 75 Prozent aller Wände für den Neubau von Wohnhäusern werden derzeit aus Mauerwerk errichtet. Aktuelle Erhebungen bestätigen immer wieder die Beliebtheit des Mauerwerks. Knapp die Hälfte aller in Deutschland verbauten Mauerwerksprodukte bestehen dabei aus mineralischen Mauerziegeln. Der grösste Vorwurf an moderne, hoch wärmedämmende Mauerziegel ist jedoch oft der angeblich hohe Kostenfaktor. Doch der massive Mauerwerksbau erweist sich im Vergleich zum Bau mit Holz und Beton in Deutschland als der Wirtschaftlichste, wie eine Studie der ARGE für zeitgemässes Bauen e.V. (Kiel) belegt. Massive Mauerwerksbauweisen garantieren einen schnellen Baufortschritt, bei denen der Rohbau je nach Geschosszahl in wenigen Wochen fertiggestellt werden kann. Im Vergleich zu Ausbauzeiten von mehreren Monaten sind die Rohbauzeiten vernachlässigbar. Damit stellt sich die Ziegelbauweise sowohl in der Erstellungs- als auch in der Nutzungsphase als besonders ökonomisch dar. Elementierte Bauweisen im massiven Mauerwerk haben sich in der Vergangenheit als anwenderfreundlich erwiesen. Jedoch konnten diese nicht kostengünstiger abschneiden als der klassische Mauerwerksbau auf der Baustelle. Der stabile Werterhalt der massiven Immobilie ergänzt die positive Bilanz der Ziegelbauweise. Je länger der Nutzungszeitraum, desto höher der Marktwert: Nicht selten erreichen Ziegelhäuser Standzeiten von 100 Jahren. Der geringe Wartungsaufwand und eine hohe Energieeffizienz erhöhen die Wirtschaftlichkeit noch einmal. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Baustoffe Mauerwerk als besonders wirtschaftliche Bauweise Um die Wirtschaftlichkeit einer Baumassnahme zu ermitteln, muss diese stets im Vergleich zu alternativen Vorhaben beurteilt werden. Aus diesem Grund hat die ARGE für zeitgemässes Bauen e.V. in ihrer Studie „Massiv- und Holzbau bei Wohngebäuden“ Mauerwerksbauten, Holzfertighäuser und Stahlbetonkonstruktionen gegenübergestellt. Eine beispielhafte Kalkulation zeigt hier, wie sich die Kosten pro Quadratmeter Aussenwandfläche bei wechselnden Wandbaustoffen verändern. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Aussenwände eines gemauerten Mehrfamilienhauses sind im Mittel elf Prozent günstiger als bei Konstruktionen mit Stahlbeton. Im Vergleich zur Holzbauweise können Bauherren mit Mauerwerk 15 Prozent einsparen. Auch Einfamilienhäuser lassen sich im massiven Mauerwerksbau um neun bis zwölf Prozent kostengünstiger erstellen als in Stahlbeton- oder Holzbauweise. Hierbei ist zu beachten: Der Ziegel wurde in dieser Betrachtung als monolithisches wärmedämmendes Mauerwerk berechnet. Mauerwerk aus Kalksandstein ist bei dieser Kalkulation mit zusätzlicher Aussendämmung (WDVS) angesetzt. Auch bei Stahlbetonwänden kommt regelmässig eine zusätzliche Aussendämmung mit WDV-Systemen zum Einsatz. Rechnerische Schwankungen bei Holzaussenwänden entstehen, da diese häufig in Mischbauweise im Verbund mit Folien und Gipsplatten erstellt werden. Effizient in der Nutzung Wer sich für den Wandbaustoff Mauerziegel entschieden hat, baut daher nachweislich preisgünstiger. Die Erstellungskosten machen jedoch langfristig gesehen nur einen verhältnismässig kleinen Teil der Gesamtkosten eines Gebäudes aus. Dass sich die monolithische Ziegelbauweise auch als zukunftssichere Investition erweist, liegt unter anderem an ihren niedrigen Folgekosten. Denn insbesondere seine Langlebigkeit macht das Ziegelmauerwerk so rentabel. Um die verschiedenen Wandsysteme sicher 41 vergleichen zu können, wurden in der Kieler Studie die Betriebskosten daher weitestgehend gleich gehalten. Die Bauerhaltungsmassnahmen der unterschiedlichen Wandbilder, wie etwa die Wartung, unterscheiden sich dagegen deutlich. Auch bei der Untersuchung der technischen Möglichkeiten zeigt die Studie die Vorteile von Mauerwerksbauten auf. Denn dank seiner bauphysikalischen Eigenschaften garantiert der mineralische Mauerziegel eine hohe Energieeffizienz. Diese macht sich in niedrigen Betriebskosten bemerkbar. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Mauerziegel vor allem in ihrer Wärmedämmung stetig optimiert. Dank dieser kontinuierlichen Entwicklungsarbeit ist der moderne Ziegel auch in einschaliger Bauweise allen aktuellen energetischen Anforderungen sicher gewachsen. Bereits 2007 hat die Unipor-Gruppe (München) als erster Hersteller Deutschlands gefüllte Mauerziegel auf den Markt gebracht, bei denen die rein mineralische Dämmstoff-Füllung praktisch in jedes bestehende Ziegel-Lochbild integriert werden kann. Sowohl die Wärmedämmwerte als auch den Schallschutz ihrer Ziegel konnte die Unipor-Gruppe auf diese Weise deutlich verbessern. Da so weiterhin keinerlei zusätzliche Aussendämmung nötig ist, hat Unipor die Wirtschaftlichkeit seiner Ziegel gesichert. Der mineralisch gefüllte „Unipor W07 Coriso“-Mauerziegel ermöglicht sogar den einschaligen Bau bis hin zum Passivhausstandard. Doch nicht nur im Winter, ebenso während der Sommermonate trägt die gute thermische Speicherfähigkeit der Mauerziegel zu niedrigen Betriebskosten bei. Denn auch ohne Klimaanlage vermindern massive Ziegelwände eine Überhitzung der Innenräume – geregelt nach DIN 4108-2. Erst bei kühlerer Umgebungsluft gibt der massive Wandbaustoff die tagsüber gespeicherte Wärme wieder ab. So sorgen die bauphysikalischen Eigenschaften des Mauerziegels für minimale Heizkosten und können bei geeigneter Planung des sommerlichen Wärmeschutzes (Verschattung) kostenintensive Klimatechnik überflüssig machen. Gleichzeitig zeichnen sich Ziegelbauten durch einen hohen Schall- und Brandschutz sowie sehr gutes Tragverhalten aus. Eine aktuelle Studie der ARGE für zeitgemässes Bauen e.V. (Kiel) bestätigt: Im Vergleich zu Bauweisen mit Holz oder Beton ist der Mauerwerksbau deutlich kostengünstiger. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 42 Baustoffe Wertstabiles Ziegelhaus: Laut Gutachten der DIA Consulting AG bestätigen mehr als 90 Prozent der Makler, dass der Verkauf eines Massivhauses einfacher ist als der eines Hauses in Leichtbauweise. Grafik: UNIPOR, München. Langfristiger Werterhalt Die durchschnittliche Lebensdauer von Wohngebäuden in Massivbauweise beträgt laut Kieler Studie etwa 80 Jahre. In der Praxis können jedoch deutlich längere Standzeiten erzielt werden. Ein langer Nutzungszeitraum mit gleichzeitig geringen Wartungskosten ist ein Garant für wirtschaftliche Nachhaltigkeit und erhöht den Marktwert einer Immobilie. Bei einem Wiederverkauf oder als private Altersvorsorge ist der Restwert der Gebäudesubstanz entscheidend. Ziegel weisen gegenüber anderen Bauweisen hier einen erhöhten Wert auf. Das Gutachten zur „Entwicklung von Marktwerten in Abhängigkeit von der Bauweise“ der DIA Consult AG bestätigt: Mehr als 90 Prozent der Makler versichern, dass der Verkauf eines massiv gebauten Ein- und Zweifamilienhauses einfacher ist als der eines in Leichtbauweise. Zudem bedarf der Ziegelbau in seiner gesamten Lebensdauer besonders wenig Wartung. Ziegelwände sind robust, witterungsbeständig und weder anfällig für Pilze noch für Algen. Daher ist es beim Ziegelgebäude deutlich kostengünstiger, die Gebäudequalität zu bewahren als bei den meisten anderen Bauweisen. Ein niedriger Aufwand zur Instandhaltung ist auch einer der Gründe, warum Wohnungsbaugesellschaften fast immer auf die Massivbauweise zurückgreifen. kurzen Transportwege in der Region überzeugt der Mauerziegel während seiner ganzen Lebensdauer mit einer optimalen Umweltbilanz. Anschließend kann er problemlos recycelt werden. Auch die Menge des eingesetzten Wandbaustoffs beeinflusst die Baukosten enorm. Je weniger Material für das gleiche Objekt benötigt wird, umso mehr optimieren sich Ressourceneffizienz und Flächennutzung. Energieeffizientes Außenmauerwerk gewährleistet eine optimale Wohnraumausnutzung des Baugrundes. Das sichert die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der Massnahme. Besonders in Ballungsgebieten, mit hohem Wohnraumbedarf und teuren Grundstückspreisen, erweist sich dieser Aspekt oftmals als Auswahlkriterium. Ein aktuelles Bauobjekt von Mehrfamilienhäusern in München-Ramersdorf beweist: Mehr gewünschte Wohnfläche erforderte eine massvolle Nachverdichtung. Kosten und Mit Ziegeln wirtschaftlich planen Wirtschaftliches Bauen beginnt bereits mit der Planung. Mittlerweile fließen auch immer mehr ökologische Aspekte in die wirtschaftliche Bewertung eines Objektes ein. Denn auch die Nachhaltigkeit eines Wandbaustoffes erhöht die Wirtschaftlichkeit einer Immobilie. Das Ziel einer wirtschaftlichen Planung ist somit unter anderem, Ressourcen und Mittel so effizient und schonend wie möglich einzusetzen. Dank seiner natürlichen Rohstoffe und Niedrige Betriebskosten dank Passivhausziegel: Der rein mineralisch gefüllte „Unipor W07 Coriso“-Mauerziegel ermöglicht wirtschaftliches Wohnen. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Baustoffe bauphysikalische Eigenschaften sprachen hier für die monolithische Ziegelbauweise. Mit der einschaligen Bauweise aus gefüllten „Unipor Coriso“-Mauerziegeln konnte die Gesamtwohnfläche gegenüber der zuvor abgerissenen Bausubstanz um 940 Quadratmeter erweitert werden. Rohbau ist kein Kostentreiber im Wohnungsbau Obwohl die Wandbaustoffe meist den größten Teil der Gebäudehülle einnehmen, sind es andere Faktoren, die die Gesamtkosten eines Gebäudes in die Höhe treiben. Das verdeutlicht auch eine weitere Analyse – „Kostentreiber für den Wohnungsbau“ – der ARGE für zeitgemäßes Bauen e.V. Die Studie belegt, dass die Bauwerkskosten rund um den Neubau von Mehrfamilienhäusern zwischen den Jahren 2000 und 2014 insgesamt um nahezu 40 Prozent gestiegen sind. Das bedeutet zum Beispiel einen Anstieg von 983 auf 1.432 Euro pro Quadratmeter bei einem mehrgeschossigen Wohnungsbau. Diese Preissteigerung basiert überwie- gend auf staatlichen Ursachen: Länder und Kommunen haben den Neubau durch zahlreiche Gesetze, Verordnungen, Auflagen, Steuern und Anforderungen an die Baukonstruktionen verteuert. Diese lassen sich auf vier zentrale Schwerpunkte zusammenfassen: Die Bauwerks- und Planungskosten machen hier den größten Posten aus und haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Zurückzuführen ist dies insbesondere auf zusätzlich notwendig gewordene Fach- und Expertenplanungen wie Sachverständigennachweise für Förderprogramme oder Schallund Brandschutzgutachter. Das macht sich daher auch bei den Bauwerkskosten eines Gebäudes deutlich bemerkbar. Allein die Energieeinspar-verordnung wurde seit 2000 viermal novelliert. Die EnEV-Verschärfung seit Januar 2016 wird den Anstieg der reinen Baukosten sogar auf über 45 Prozent hochtreiben. Steuern und bauordnungsrechtliche Vorgaben haben die Ausgaben in den letzten Jahren ebenfalls gesteigert. Gewachsene Baulandkosten und erhöhte Auflagen von Seiten der Kommunen verantworten weitere Anstiege. Mehr Wohnraum schaffen: Mit einschaliger Bauweise aus Unipor-Mauerziegeln erweitert sich bei einer Wohnanlage in München-Ramersdorf die Gesamtwohnfläche gegenüber der zuvor abgerissenen Bausubstanz um 940 Quadratmeter. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 43 44 Baustoffe Der Rohbau hingegen bleibt bei diesen gestiegenen Belastungen aussen vor: Während sich die Ausbaukosten zwischen den Jahren 2000 und 2014 von 456 auf 774 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche um fast 70 Prozent erhöht haben, sind die Rohbaukosten von 527 auf 658 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche deutlich geringer angestiegen (25 Prozent). Das entspricht dem normalen Anstieg der Lebenshaltungskosten. Der Kostenschwerpunkt hat sich somit vom Rohbau entfernt und in den Ausbau verlagert. Der Anteil des reinen Rohbaus ist bis 2014 im Verhältnis zu den Gesamtbaukosten von 54 auf 46 Prozent gesunken. Damit ist der Rohbau im Laufe der Jahre kostengünstiger geworden, da sich gleichzeitig die Wärmedämmleistung von zum Beispiel Unipor-Mauerziegeln um 100 Prozent verbessert hat. Auch in Sachen Statik, Schallschutz und Nachhaltigkeit hat das moderne Hochleistungsprodukt „Ziegel“ seine Leistungsfähigkeit in dieser Zeit deutlich steigern können. Zeit und Kosten sparen auf der Baustelle Neben hochwertigem Material und einer optimierten Planung müssen auch die Möglichkeiten der Verarbeitung herangezogen werden, um die Wirtschaftlichkeit eines Wandbaustoffes zu beurteilen. Produkte, die einfach und schnell einzusetzen sind, reduzieren Arbeitsschritte und vermindern Zeit und Kosten. Auch sparen sie Material, Ressourcen und Logistikaufwand. Sonderprodukte können die Verarbeitung diesbezüglich optimieren. Hier gibt es gerade im Ziegelbereich viele Möglichkeiten: Mit dem Einsatz von Höhenausgleichsziegeln beispielsweise entfallen Sägearbeiten und somit komplette Arbeitsschritte. Das spart Zeit. Da die Menge der benötigten Mauerziegel genau an die Höhe der Wände angepasst werden kann, verringert sich der Produkteinsatz. Weniger Verschnitt sorgt schließlich für geringeren Entsorgungsaufwand. Da Ausgleichsziegel zugleich Mischmauerwerk verhindern, tragen sie zur Robustheit der Wand bei. Deutlich weniger Schäden erhöhen die Langlebigkeit des Gebäudes. Auch mit sogenannten Deckenrandelementen lässt sich – neben der Energieeffizienz – die Wirtschaftlichkeit auf der Baustelle steigern. Konzipiert sind diese Elemente für den Anschluss der Betondecke als optimierte Wärmebrücke gemäß Beiblatt 2 zur DIN 4108. Bestehend aus einer Ziegelschale und Dämmkomponenten bieten sie hervorragende Wärmedämmung, hochwertige vertikale Schalldämmung sowie sehr gute Tragfähigkeit. Ihre wirtschaftlichen Vorteile machen sich besonders in der anwenderfreundlichen Verarbeitung bemerkbar. Der schichtweise Aufbau und das leichte Gewicht reduziert die Verlegung auf nur einen Arbeitsschritt. Da Abschalarbeiten entfallen, reduzieren sich hier Zeitaufwand und Kosten. Auch andere Sonderprodukte wie Ziegel-Rollladenkästen, Ziegelstürze oder Laibungsziegel verhindern Mischmauerwerk, verhelfen zu einer robusten Gebäudehülle und gewährleisten eine schnelle Verarbeitung. Fazit Die Wirtschaftlichkeit eines Wandbaustoffes lässt sich am besten im Vergleich beurteilen. Die Studie der ARGE für zeitgemässes Bauen e.V. belegt, dass der Mauerwerksbau im Vergleich zu Bauweisen mit Holz oder Stahlbeton die wirtschaftlichste ist. Die Kosten liegen hier um neun bis 15 Prozent niedriger als bei den anderen Bauweisen. Doch um die Wirtschaftlichkeit eines Wandbaustoffes in seiner Gesamtheit zu bewerten, müssen viele Aspekte berücksichtigt werden. Neben der Erstellung des Gebäudes spielen auch die energieeffiziente Nutzung und der lange Werterhalt Wirtschaftlicher Rohbau: Der Anteil des Rohbaus ist bei der Verteilung der Bauwerkskosten zwischen den Jahren 2000 bis 2014 von 54 auf 46 Prozent gesunken. Die Wärmedämmleistung der Aussenwand konnte hingegen um bis zu 100 Prozent gesteigert werden. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Baustoffe der Immobilie eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung. Insbesondere der mineralische Mauerziegel bietet bei diesen Aspekten beste Voraussetzungen für ein ökonomisches Gebäudekonzept. Die bauphysikalischen Eigenschaften des Ziegels und seine optimalen Verarbeitungsmöglichkeiten können die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes deutlich erhöhen. Schlussendlich ist es aber nicht der Wandbaustoff, der im Wohnungsbau den Schwerpunkt der Kosten ausmacht: Allein die gestiegenen Ausbaukosten, besonders der technischen Gebäudeausrüstung, QUELLEN [1] Walberg, Dietmar. Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. (Hg): „Massiv- und Holzbau bei Wohngebäuden. Vergleich von massiver Bauweise mit Holzfertigbauten aus kostenseitiger, bautechnischer und nachhaltiger Sicht“. Kiel. Januar 2015. [2] Walberg, Dietmar; Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. (Hg): „Kostentreiber für den Wohnungsbau. Untersuchung und Betrachtung der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Gestehungskosten und auf die^ aktuellsten Kostenentwicklung von Wohnraum in Deutschland“. Kiel. April 2015. [3] Massiv – Mein Haus aus Mauerwerk. DGfM Service GmbH (Hg.): „Zeit für nachhaltiges Bauen. Ein- und Zweifamilienhäuser mit massivem Mauerwerk“. Berlin. November 2014. [4] DIA Consulting AG (Hg.): „Ein- und Zweifamilienhäuser: Entwicklung von Marktwerten in Abhängigkeit von der Bauweise, der Existenz eines Kellers sowie alternativen Heizungssystemen“. Freiburg. 2009. [5] Statistisches Bundesamt (Hg.): Baupreise und Baukosten 2014. 2015. Eine anwenderfreundliche Verarbeitung von Ziegelprodukten erhöht die Wirtschaftlichkeit bereits auf der Baustelle. Sonderprodukte wie Deckenrandelemente oder Höhenausgleichsziegel sparen Arbeitsschritte und Material. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 45 neben kommunalen Auflagen und steuerlichen Vorgaben treiben die Gesamtausgaben am Bau in die Höhe. Gerade weil Ziegelmauerwerk hingegen nicht teurer geworden ist – seine Wärmedämmleistung aber um 100 Prozent verbessert hat – können monolithische Ziegelwände die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes nachhaltig erhöhen. z Der Autor ist Geschäftsführer der Unipor-Ziegel-Gruppe (München) 46 Baustoffe Eines der Highlights im Aussenbereich: der Schwimmteich. Mineralfarben Nachhaltiges Bauen für mehr Lebensqualität ... Ob Neubau oder Altbau – nachhaltiges Bauen und Sanieren setzt eine energieeffiziente Planung und die Auswahl dauerhafter, schadstofffreier und entsorgungsfreundlicher Materialien voraus. Neben dem Energieeinsatz, den die Errichtung und Nutzung eines Gebäudes erfordert, ist die Materialwahl einer der wichtigsten Aspekte, wenn es um die ökologische Optimierung des Bauens geht. Fotos: Keimfarben GmbH Auch wenn sie mengenmässig nur einen geringen Anteil am Materialbedarf ausmachen, sind Farben für Fassaden und Innenräume in ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen. Neben direkten Auswirkungen durch die Belastung der Raumluft mit Schadstoffen oder durch Emissionen beim Verarbeiten, tragen Faktoren wie Ressourceneinsatz und Langlebigkeit spürbar zur Ökobilanz bei. Mineralfarben sind hier eine gute Wahl – sie bestehen aus natürlichen Rohstoffen und sind systembedingt frei von Lösemitteln, Weichmachern, Bioziden und Konservierungsmitteln. Hinzu kommt ihre ausserordentliche Dauerhaftigkeit: Silikatfarben sind diffusionsoffen, was Feuchtestau vermeidet und Schäden langfristig vorbeugt. Das natürliche Bindemittel Wasserglas ist extrem 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Baustoffe witterungsbeständig, weil es sich chemisch fest mit dem Untergrund verbindet. Und dank der ebenfalls mineralischen, UV-stabilen Pigmente bleiben die Farbtöne lange erhalten, die Oberfläche kreidet nicht und verschmutzt weit weniger als bei Dispersionsfarben. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch Ressourcen, denn es muss viel seltener renoviert werden. Nachhaltige Architektur Architekt Volker Schwab ist von der Qualität eines mineralischen Bautenschutzes überzeugt: „Wir arbeiten wenn irgend möglich mit mineralischen Produkten aus dem Hause Keim. Die bauphysikalisch idealen, weil höchst diffusionsfähigen Anstriche überzeugen uns und unsere Bauherren unter ökologischen, langfristig aber auch unter ökonomischen Gesichtspunkten.“ In Weiden in der Oberpfalz (Bayern) entwickelte der Architekt – dem Wunsch des Bauherrn nach Transparenz bei gleichzeitiger Privatheit folgend – ein Atriumhaus, dessen einfache und klare Architektur sich auf eindrucksvolle Weise mit der Natur verzahnt. Drei zur Strasse hin geschlossene Baukörper mit Wohnebene und je einem aufgesetzten Schlaf- und Bürotrakt gruppieren sich um einen 15 m langen Schwimmteich. Herzstück des offenen Raumgefüges ist das rundum verglaste Atrium mit den Funktionen Küche, Essen und Wohnen. Von hier aus öffnet sich das Gebäude komplett zum Wasser und zur Natur hin, eine Wand aus Cortenstahl im Süden und neu gepflanzte Bäume schützen vor Blicken und sorgen für Geborgenheit. 47 Ausführung Die Sichtbetonaussenwände der hochwärmegedämmten Gebäudehülle sind 40 cm stark und in den Überständen massiv ausgeführt. Der Wandaufbau zu den Innenräumen hin besteht aus einer lediglich 10 cm starken Betonaussenschale und einer Holzständerwand mit 30 cm Zellulosedämmung. Eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt zuverlässig für den notwendigen Luftaustausch in den Räumen und verringert Energieverluste durch Fensterlüftung. Die Warmwasserbereitung übernimmt eine konventionelle Gastherme, die auch als Heizkessel genutzt wird. Als wasserabweisende Schutzbehandlung wurden die Betonoberflächen im Aussenbereich mit KEIM Silan 100 beschichtet, einer lösemittelfreien Hydrophobierung auf Silanbasis. Die Innenwände wurden mit unbehandelten Lärchenholzleisten horizontal verschalt oder mit mineralischen Farben weiss gestrichen. „Wir haben uns hier bewusst für die ökologische Innenraumfarbe Keim Biosil entschieden“, erläutert der Architekt. „Neben den wohngesunden Eigenschaften und der für Allergiker geeigneten Formulierung war uns auch die ästhetische Qualität der mineralisch-matten Oberfläche wichtig.“ z Materialien wie Sichtbeton, Stahl und unbehandeltes Lärchenholz unterstützen die natürliche, harmonische Wirkung des Gebäudes. Aspekte wie Energieeffizienz durch die hochwärmegedämmte Fassade, natürliche Belichtung und kontrollierte Belüftung mit Wärmerückgewinnung ergeben ein individuelles Nachhaltigkeitskonzept. Keim Biosil sorgt in diesem Wohnhaus in Weiden/Oberpfalz auf ganz natürliche Weise für ein ideales Raumklima. Wandfarben haben einen erheblichen Einfluss auf die Qualität der Raumluft – und auf das Ambiente. 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Innen- und Aussenräume greifen bei diesem aussergewöhnlichen Gebäude ineinander. 48 Produkte Effizient, behaglich und starkes Design Versiegelungssystem im frischen Design Robuste LED-Bänder für akzentuierte Architektur Foto: Dölken Lighting Belastbares Licht Foto: Bona Bona Foto: AEG Haustechnik Natursteinheizung AEG Natursteinheizungen gibt es in acht Steinvarianten. Perfekt aufeinander abgestimmtes System: Versiegelung von Bona. Vielfältige Möglichkeiten der Architekturinszenierung durch massgeschneiderte LED-Bänder von Döllken Lighting. Moderne Natursteinheizungen liegen im Trend: Sie passen als Blickfang in private Wohnräume, Küchen und Bäder genauso gut wie in die Hotellobby und in den Konferenzraum eines Büros, sie lassen sich flexibel positionieren und stellen die Wärme sofort zur Verfügung. Besonders gut eignen sich die Steinheizkörper für die nachträgliche Installation, weil diese schnell und einfach erfolgen kann. Ein vorhandener Stromanschluss oder eine 230-Volt-Steckdose reichen für die Montage aus. Fürs Niedrigenergie- oder Passivhaus ist die AEG Natursteinheizung ideal, weil hier nur sehr geringe Heizleistungen benötigt werden. Ein oder zwei Strahlungsplatten pro Raum – je nach Raumgrösse – genügen als einzige Wärmequelle. Bei Wärmeanforderung reagieren die im Stein eingelegten elektrischen Heizleitungen unmittelbar und erwärmen die Räume zügig und zugfrei. Ähnlich wie bei einem Kachelofen durchdringen die Wärmestrahlen die Luft und erwärmen die Umgebung. Daraus resultieren ein sehr angenehmes Wärmeempfinden und eine hohe Energieeffizienz. AEG Natursteinheizungen sind Unikate mit langer Lebensdauer. Sie werden aus Dolomit, Kalkstein und Granit in 8 Farbstellungen hochwertig verarbeitet. Mit flacher Form und nicht sichtbarer Befestigung passt eine AEG Natursteinheizung perfekt ins Interieur. Bona stellt nun ihr neues Versiegelungssystem vor – Das Bona Oberflächen-System. Das Unternehmen hat ihr bestehendes Sortiment höchst leistungsfähiger Lacke und Grundierungen sowie einige neue Produkte in ein aussergewöhnliches und perfekt aufeinander abgestimmtes System zusammengefasst. Das neue System umfasst die bereits bewährten Lacke – Novia, Mega und Traffic HD – sowie drei neue Produkte mit verbesserter Formulierung – Bona Mega Natural und Bona Traffic Natural sowie Bona Traffic HD Anti-slip. Bona Mega Natural und Bona Traffic Natural verleihen dem Holzboden die gleiche Ästhetik - eine besonders natürliche Optik – und unterscheiden sich lediglich bei der Beständigkeit. Bona Traffic HD Anti-slip erfüllt höchste Anforderungen im Bereich Rutschfestigkeit und bietet die wie Bona Traffic HD eine besonders schnelle Aushärtung. Das Sortiment bietet für jede Anforderung die richtige Lösung: Egal ob es sich um einen Boden im privaten Bereich, in einem Restaurant oder Museum handelt, das Bona Oberflächen-System bietet für jedes Einsatzgebiet den passenden Lack mit der richtigen Verschleissbeständigkeit – und das in zahlreichen Glanzgraden. Mit seinem neuartigen Infinite Light System erweitert Döllken Lighting die Möglichkeiten des Architekten um eine vierte Dimension. Denn die in endloser Länge produzierbaren LED-Bänder sind so konstruiert, dass sie hohen optischen, technischen und funktionalen Erfordernissen entsprechen und bislang nicht planbare Lichtinszenierungen ermöglichen. Hierdurch wird der Planer in die Lage versetzt, seine Vorstellungen ohne Kompromisse umzusetzen und ihm wichtige Bereiche durch das Element Licht zu betonen. Erreicht wird dies durch einen systemischen Konstruktionsaufbau, der auf der Kernkompetenz des Mutterunternehmens, der Extrusion, beruht. Bei der Produktion werden die qualitativ hochwertigen und in Deutschland gefertigten Leiterfilme in einen hochbelastbaren und hochgradig umweltresistenten Kunststoff eingebettet. Bei dem eingesetzten Material handelt es sich um ein vollständig PVC- und halogenfreies Thermoplast, das es möglich macht, perfekt ausgebildete und TÜV-zertifizierte IP68 Anschlüsse und Endkappen in der gleichen Grösse des Bandes auszubilden. www.eht-haustechnik.de www.bona.com www.doellken-lighting.com 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Produkte Therme Neongrüne Akustikplatten bei Stabilo Leuchtdauer von Priamos überzeugt Mit Lichtbeton in Szene gesetzt Foto: Lucem Foto: LEDExchange Lichtbandsystem Foto: Knauf Knauf AMF 49 So grün wie ein Textmarker: Die Akustikplatten Knauf AMF im neuen Stabilo-Verwaltungsgebäude. Line Light Priamos: die in Deutschland gefertigte Leuchte ist mit 33 hochwertigen Samsung LEDChips pro Platine ausgestattet. Ein beschwimmbarer Kristall, der von innen strahlt: Die Obermain-Therme mit Lichtbeton von Lucem. Im neuen Verwaltungsgebäude „Stabilo Cube“ des internationalen Schreibgeräteherstellers arbeiten rund 100 Mitarbeiter aus Marketing und Vertrieb in bestem Akustikambiente. Möglich machen das Heradesign-Akustikplatten des Deckenspezialisten Knauf AMF. Der architektonische Clou: Sie sind eingefärbt. In einem knalligen Grün, das an die berühmten Textmarker erinnert. Der rund 15,5 Millionen Euro teure Neubau für die Schreibgeräte-Sparte vereint mit innovativem Design und ökologisch nachhaltigem Konzept moderne Arbeitswelten, Rechenzentrum und Stabilo-Marken-Shop unter einem Dach. Das Gebäude bietet rund 100 Mitarbeitern Platz für kreatives Arbeiten abseits der Norm. In den drei Obergeschossen gibt es offene Büros und Kommunikationsflächen mit Sofa- und Sitzgruppen. Die Architekten des Kölner Büros mvarchitekt + starkearchitektur haben 250 Quadratmeter Akustikplatten an die Wand neben der Treppe montieren lassen. Als Wandbekleidung kommen „Heradesign superfine“ zum Einsatz – einlagige Holzwolle-Akustikplatten des Deckenspezialisten Knauf AMF, die für Innenräume und überdachte Aussenbereiche prädestiniert sind und den Lärmpegel im Atrium des STABILO CUBE senken. Wie? Indem sie einen Grossteil der Schallenergie durch Reibung in Wärme verwandeln und nur einen geringen Teil reflektieren. Das innovative LED-Lichtbandsystem Line Light Priamos der Bonner Unternehmensgruppe LEDExchange GmbH ist europaweit die wirtschaftlichste LED-Leuchte auf dem Markt. Priamos überzeugt vor allem beim Einsatz in grossen Lager- oder Sporthallen. Mit einer Leuchtdauer von 100.000 Stunden und einer Leistung von 220 Lumen pro Watt sorgt sie von früh bis spät für angenehme Lichtverhältnisse und damit für eine gute und sichere Arbeitsumgebung. Zum Vergleich: Eine Glühbirne bringt es auf gerade einmal 1.000 Stunden Betriebszeit, eine Leuchtstoffröhre schafft immerhin 12.000 Stunden. Bei einer herkömmlichen LED-Leuchte sind es 50.000 Stunden. Bei der Lichtleistung sieht es ähnlich aus. Während T8 Leuchtstoffröhren nur 90 Lumen pro Watt aufbringen, liefert Line Light Priamos mit 220 Lumen pro Watt deutlich helleres Licht bei deutlich geringerem Stromverbrauch. Die Priamos-Serie stammt aus der eigenen Entwicklung der Bonner Lichtexperten, unter deren Federführung bereits zahlreiche deutsche Markenprodukte entstanden sind. In dem mit einer Ulbricht-Kugel ausgestatteten firmeneigenen Lichtlabor wird sie kontinuierlich optimiert und ihre Leuchtleistung verbessert. Das Produkt ist VDE-geprüft und trägt das Siegel für Qualität und Sicherheit. Die blendfreie Leuchte wirft so gut wie keinen Schatten, lässt sich dimmen und ist durch ihre Tageslicht- und Bewegungssensoren besonders sparsam. Die Obermain Therme Bad Staffelstein ist Bayerns wärmste und stärkste Thermalsole. Über 1.600 m² Wasserfläche und über 15.000 m² Saunalandschaft laden zum Verweilen ein. Im Rahmen einer gross angelegten Modernisierung der Badehalle wurde auch das Innenbecken umgestaltet. Das Highlight bildet nun eine Grotte in Form eines stilisierten Salzkristalls aus Lucem Lichtbeton, die mit Farbwechseln, sanften Klängen und zahlreichen Massagedüsen für eine völlig neue Wohlfühlatmosphäre sorgt. Das ursprüngliche Innenbecken der Obermain Therme Bad Staffelstein verfügte u.a. über eine Naturstein-Grotte mit Kunst-Palmen. Diese war bei den Besuchern aufgrund der heimeligen Atmosphäre sehr beliebt. Im Zuge der Modernisierung der Badehalle sollte die Grotte das Thema Thermalsole auch optisch aufgreifen und zu einem stilisierten Salzkristall werden – beschwimmbar und von innen und aussen leuchtend, quasi aus sich heraus strahlend. Für dieses Vorhaben wählte das planende Architekturbüro Krieger Architekten Ingenieure GmbH, Velbert, Lichtbeton als perfekt geeignetes Material. Denn der transluzente Beton verbindet eine optisch ansprechende und im Thermalbereich resistente Oberfläche mit der Lichtleitung durch tausende feine, eingebettete lichtleitende Fasern. Im Resultat strahlt der Lichtbeton bei entsprechender Hinterleuchtung faszinierend von innen heraus. www.knauf.de www.led-ex.de www.lucem.de 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch 50 Produkte Smart Home Neubau der DVAG Raffstore-Antrieb mit KNX-Intelligenz Souveräne Ausstrahlung durch Travertin Impressum ISSN: 2198-6665 Herausgeber (v.i.S.d.P.) Verein Green Building Schweiz Elfenstrasse 19, Postfach CH-3000 Bern 6 Tel.: +41 (31) 356 57 70 E-Mail: [email protected] Internet: www.greenbuilding.ch Geschäftsführer Harald Rauh, Karl-Michael Mehnert Foto: Traco Foto: Rademacher Verlag Fachverlag Schiele & Schön GmbH Markgrafenstrasse 11, D-10969 Berlin Tel.: +49 (30) 25 37 52-0; Fax: +49 (30) 25 37 52-99 E-Mail: [email protected] Internet: www.greenbuilding-magazin.ch Intelligenter Sonnenschutz: der neue RaffstoreAntrieb von Rademacher und Geiger. Travertin prägt den Neubau der DVAG in Marburg. Raffstoren sind immer häufiger die erste Wahl, wenn es um energieeffizienten Sonnen- und Blendschutz und eine nachhaltige Tageslichtnutzung geht. Insbesondere in Bürogebäuden und im Objektgeschäft, aber auch im privaten Wohnungsbau sorgen sie für ein perfektes Lichtambiente und gutes Raumklima bei gleichzeitiger Einsparung von Energie- und Heizkosten. Besonderen Komfort und optimale Energieeffizienzwerte bringen eine automatisierte, jahreszeitlich angepasste Steuerung der Raffstore-Lamellen, zum Beispiel durch eine KNX-Anbindung. Die Rademacher Geräte-Elektronik hat zusammen mit der Geiger Antriebstechnik einen neuartigen KNX-Raffstore-Antrieb entwickelt, der einfach und kostensparend zu installieren ist. Beim Raffstore-Antrieb sitzt die Intelligenz direkt in der Platine. Damit entfällt der Einbau eines gesonderten KNX-Aktors, wie seither erforderlich. Die innovative Technik minimiert so den Verkabelungsaufwand, bringt erhebliche Platzersparnis im Verteilerkasten und garantiert damit eine kostensparende Installation. Mit der integrierten Intelligenz ist zudem eine „echte“ Statusmeldung, also ein unmittelbares Live-Feedback, garantiert, so dass sich eine Referenzfahrt zur Laufzeitmessung erübrigt. Die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) hat auf einem 7.000 m² grossen Gelände in Marburg (Deutschland) ein neues Informations- und Kongresszentrum errichtet. Eine zentrale Rolle bei der Gestaltung von Fassaden und Aussenanlagen spielte der Natursteinklassiker Travertin. Das markanteste Merkmal des bereits von römischen Baumeistern geschätzten Kalksteins sind die unterschiedlich grossen und langen Poren, die ihm ein spannendes Erscheinungsbild verleihen. In Verbindung mit dem Farbspektrum, das je nach Herkunft und Bearbeitung zwischen hellgelb, ockerfarben und verschiedenen Beigetönen variiert, geht eine besonders warme Ausstrahlung vom Travertin aus. Aufgrund dieser Eigenschaften wurde er für das Projekt ausgewählt. Das Prunkstück des DVAG-Projekts ist die Aussenanlage, auf der insgesamt 2.500 m² und bis zu 16 cm dicke Platten und Pflastersteine aus Bauhaus Travertin verlegt wurden. Dieser Natursteinklassiker ist sowohl befahrbar, als auch frostbeständig und rutschfest. In verschiedenen Mustern verlegt versprüht er gleichzeitig Harmonie und Faszination. Auch bei der Möblierung des Areals kam der Stein in grossen Mengen zum Einsatz, wodurch sich die Gestaltung des Raumes an der Architektur orientiert. www.rademacher.de www.traco.de Verlagsleiterin Viola Heinrich Tel.: +49 (30) 25 37 52-29; Fax: +49 (30) 25 37 52-88z E-Mail: [email protected] Gültig ist die Anzeigenpreisliste Nr. 7 vom 1. Januar 2015 Anzeigenleiterin Emilie Bloh Tel.: +49 (30) 25 37 52-78; Fax: +49 (30) 25 37 52-88 E-Mail: [email protected] Anzeigen Schweiz Simone Ammann Verein Green Building Schweiz c/o WellCom Advertising AG Blumenweg 6, CH-3063 Ittigen Tel.: +41 (31) 917 10 13; Fax: +41 (31) 917 10 20 E-Mail: [email protected] Internet: www.greenbuilding.ch Redaktion Dipl.-Ing. Harald Link Rothmundstrasse 6, D-80337 München Tel.: +49 (89) 41 14 09 04 E-Mail: [email protected] Redaktion Schweiz Faktor Journalisten AG Hardstrasse 322a, CH-8005 Zürich Tel.: +41 (44) 316 10 60; Fax: +41 (44) 316 10 61 E-Mail: [email protected] Abonnement-Service und Vertrieb Nathalie Wegner Tel.: +49 (30) 25 37 52-24; Fax: +49 (30) 25 37 52-99 E-Mail: [email protected] Layout Annika Fromm, redaktion3, Hannover Druckerei Druckhaus Gera GmbH, Gera Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht unbe­ dingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Alle verwendeten Namen und Bezeichnungen können Marken oder eingetragene Marken ihrer jeweiligen Eigen­ tümer sein. Die nächste Ausgabe erscheint am 08.08.2016 02|16 greenbuilding · www.greenbuilding-magazin.ch Nachhaltigkeit im Immobilienbestand – Ist BREEAM-In-Use eine Möglichkeit für die Schweiz? Lernen Sie das international anerkannte Label BREEAM-In-Use kennen und erfahren Sie mehr über dessen Verwendungsmöglichkeit in der Schweiz. Ort Saint-Gobain Weber AG, Industriestrasse 10 8604 Volketswil (ZH) Datum Presenting-Partner: Freitag, 20. Mai 2016 Zeit 14.00 – 16.00 Uhr mit anschliessendem Apéro riche Weitere Informationen zum Programm finden Sie ab 22. April 2016 unter: www.greenbuilding.ch Melden Sie sich schon jetzt unter [email protected] für diese kostenlose Veranstaltung an. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt! Mitglieder von Green Building Schweiz geniessen Vorrang. © Bild Dominique Marc Wehrli Fachveranstaltung W EI ZER Q UA L IT ÄT D E M C S ER AU AMI C SC H STARK IM ELEMENT. HA USE GAS SE R CAPO 365 SACKSTARK! TONPRODUKTE FÜR DIE GEBÄUDEHÜLLE SOLAR FÜRS DACH Bardonnex I Morandi I Panotron I Ziegelei Rapperswil BARDONNEX Gasser Ceramic ist einer der führenden Schweizer Hersteller von Tonprodukten. 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