Faszination Erdgeschichte Liebe Gäste, herzlich Willkommen im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und seinem nördlichen Eingangstor, dem UNESCO Welterbe Grube Messel! In der heutigen Zeit, in der wir uns zunehmend mit den Herausforderungen des Klimawandels, mit Fragen immer knapper werdender Ressourcen und dem Schutz unserer Umwelt beschäftigen, interessieren sich die Menschen zunehmend für die Entstehungsgeschichte unseres Planeten. Im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald können Sie eine spannende Zeitreise durch Jahrmillionen Erdgeschichte antreten. Das Besucher- und Informationszentrum des Welterbes Grube Messel vermittelt die Themen Landschaftsentwicklung, Vulkanismus, Regenwald und Evolution. So werden die Entwicklung der Landschaft rund um die Grube Messel, Vulkanismus, Kontinentalverschiebung und Evolution anschaulich vorgestellt. Lassen Sie sich inspirieren und unternehmen Sie spannende Entdeckungsreisen in den Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, der als eines von über einhundert Mitgliedern im Globalen Geopark-Netzwerk der UNESCO für Qualität und Erlebniswert gleichermaßen bürgt. Die mit 626 m höchste Erhebung des Odenwaldes, der Katzenbuckel, ist ein erloschener Vulkan. Seine Auswurfmassen haben Fossilien aus der Jurazeit bedeckt, die dadurch für die Nachwelt erhalten geblieben sind. Der in der Grube Messel anschaulich vorgestellte Vulkanismus wird an den Basaltsäulen des Otzberges buchstäblich begreifbar. In den Sandsteinen des Neckartals haben Dinosaurier-Vorfahren ihre 245 Millionen Jahre alten Spuren hinterlassen. Bergleute haben sich über Jahrhunderte in Gesteinsschichten vorgearbeitet, um wertvolle Bodenschätze ans Tageslicht zu befördern. Die heute stillgelegten Stollen und Gruben erzählen eindrucksvolle Geschichten. Wir wünschen Ihnen unvergessliche Eindrücke in der Region des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald und dem Welterbe Grube Messel mit ihren erdgeschichtlichen und landschaftlichen Schätzen! Odenwald Tourismus GmbH Welterbe Grube Messel gGmbH Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald e.V. Faszination Erdgeschichte Karte Odenwald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Landschaft entdecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald Geopark-Ranger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 UNESCO-Welterbe Grube Messel erleben . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Besucherzentrum Grube Messel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Auf den Spuren der Wissenschaftler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schnuppertour für Einsteiger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fossilien- und Heimatmuseum Messel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wanderung auf dem Urpferdchen-Weg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 16 18 20 22 Felsenmeere durchstreifen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Felsenmeer Reichenbach (Lautertal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Felsenmeer Königsstuhl (Heidelberg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Höhendorf-Wanderung zum Ebersberger Felsenmeer (Erbach) . . . 30 Höhlenwelten ergründen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Eberstadter Tropfsteinhöhle (Buchen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Erdbachversickerung (Erbach) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Bergbau erforschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Besucherbergwerk Grube Ludwig (Wald-Michelbach) . . . . . . . . . . . Besucherbergwerk Grube Marie (Weinheim) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Besucherbergwerk Grube Anna-Elisabeth (Schriesheim) . . . . . . . . . Regionalmuseum Reichelsheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geopark-Pfade: Baustein, Erz und Schwerer Spat (Reichelsheim) 1 + 2 . . . . . . . . . . . . Bergbaulandschaft (Reichelsheim) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kulturhistorischer Wanderweg (Michelstadt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Landschaft im Wandel (Michelstadt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steine, Schluchten, Sagen (Schriesheim/Weinheim) 1 + 2 . . . . . . . . . 4 40 41 42 43 44 48 50 52 54 Steine begreifen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Geopark-Infozentrum: Im Wiesental (Wald-Michelbach) . . . . . . . . Geologischer Garten (Bürstadt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steinbruch Olfen (Beerfelden) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heunesäulen (Miltenberg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geopark-Pfad: Geologischer Lehrpfad (Lindenfels) . . . . . . . . . . . . . . Naturpark-Pfad: Margarethenschlucht (Neckargerach) . . . . . . . . . Geopark-Pfad: Naturerlebnis Schreckberg (Mosbach) . . . . . . . . . . . 60 61 62 63 64 66 68 Vulkanismus aufspüren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Steinbruch Leferenz (Dossenheim) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Basaltsäulen (Otzberg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geopark-Pfad: Weg der Kristalle (Waldbrunn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geopark-Pfad: Feuer und Wasser (Mömlingen) . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 73 74 76 Wasser begleiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Modautaler Uferwanderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Geopark-Pfad: Wasserarmut im regenreichen Gebiet (Rothenberg) 1 + 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Radroute Wassererlebnisband Gersprenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Thermalquelle Bad König . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Informationen, Unterkünfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 5 Odenwald 6 Faszination Erdgeschichte Faszination Erdgeschichte entdecken 1 UNESCO-Welterbe Grube Messel (Geotop 2010) 2 Fossilien- und Heimatmuseum Messel Felsenmeere durchstreifen 3 Geotop 2002: Felsenmeer Reichenbach 4 Felsenmeer Königstuhl 5 Höhendorf-Wanderung zum Ebersberger Felsenmeer Höhlenwelten ergründen 6 Geotop 2006: Eberstadter Tropfsteinhöhle 7 Geotop 2014: Erdbachversickerung Bergbau erforschen 8 Besucherbergwerk Grube Ludwig 9 Besucherbergwerk Grube Marie 10 Besucherbergwerk Grube Anna-Elisabeth 11 Regionalmuseum Reichelsheim Geopark-Pfade: 12 Baustein, Erz und schwerer Spat 1 13 Baustein, Erz und schwerer Spat 2 14 Bergbaulandschaft 15 Kulturhistorischer Wanderweg 16 Landschaft im Wandel 17 Steine, Schluchten, Sagen 1 18 Steine, Schluchten, Sagen 2 Steine begreifen 19 Geopark-Infozentrum: Im Wiesental 20 Geologischer Garten 21 Geotop 2003: Steinbruch Olfen 22 Geotop 2008: Heunesäulen 23 Geopark-Pfad: Geologischer Rundgang Lindenfels 24 Naturpark-Pfad: Margarethenschlucht 25 Geopark-Pfad: Naturerlebnis Schreckberg Vulkanismus aufspüren 26 27 28 29 Geotop 2009: Steinbruch Leferenz Geotop 2005: Basaltsäulen Otzberg Geotop 2013: Katzenbuckel, Weg der Kristalle Geopark-Pfad: Feuer und Wasser Wasser begleiten 0 10 km 30 31 32 Modautaler Uferwanderung Geopark-Pfad: Wasserarmut im regenreichen Gebiet 1 Geopark-Pfad: Wasserarmut im regenreichen Gebiet 2 33 Wassererlebnisband Gersprenz 34 Odenwald-Therme Bad König 7 Landschaft entdecken Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald Zeitreise in die Erd- und Kulturgeschichte einer Region Mit zunehmender Mobilität wird unsere Welt immer kleiner. Wir erkunden ganz selbstverständlich andere Kontinente, bereisen ferne Länder. Mit dem Fernweh wächst das Bedürfnis der Menschen, unseren Planeten zu verstehen, die Geschichte der Erde zu begreifen. Mit den Angeboten des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald liegen wir genau im Trend unserer Zeit. Der Naturpark selbst wurde als einer der ersten in Deutschland im Jahr 1960 gegründet. 2002 wurde er als Europäischer Geopark ausgezeichnet und darüber hinaus seit mehr als 10 Jahren hoch angesehenes Mitglied im von der UNESCO unterstützten Globalen Geopark-Netzwerk. Wer durch die vorliegende Broschüre blättert und sich gemeinsam mit uns auf Entdeckungstouren durch die Erd- und Kulturgeschichte begibt, wird erfahren, wie sich die Landschaft über mehr als 500 Millionen Jahre hinweg zwischen Gebirgen, Wüsten, Meeren und Vulkanen entwickelt hat. 8 Die Reise beginnt im Norden des Geo-Naturparks mit dem UNESCO-Welterbe Grube Messel. Die Geschichte begann vor etwa 48 Millionen Jahren mit einem lauten Knall, ein Maarvulkan entstand und aus ihm entwickelte sich im Laufe der Jahrmillionen eine der bedeutendsten Fossilienfundstätten unserer Erde. Vulkane im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald? Ja, es gab sie – immer wieder in verschiedenen erdgeschichtlichen Zeitaltern. Eine unserer Touren führt Sie auf die höchste Erhebung des Odenwaldes, den Katzenbuckel, Überbleibsel eines erloschenen Vulkans. Den Ausbruch einer ehemals fast 1000 °C heißen Glutwolke können Sie im Steinbruch Leferenz in Dossenheim nachvollziehen. Unweit von Mömlingen befindet sich der Krater eines weiteren Maarvulkans und typische Basaltsäulen zeugen von der vulkanischen Vergangenheit des Otzberges. Vom UNESCO-Welterbe Grube Messel aus können Sie weitere erdgeschichtliche Zeitzeugen im Geo-Naturpark entdecken. Ein ehemaliger Kalksteinbruch in Michelstadt lädt zu einer Reise ins Meer des Erdmittelalters ein. Das Neckartal wartet mit Fußabdrücken von DinosaurierVorfahren auf. Am Weg der Kristalle auf dem Katzenbuckel, auf der höchsten Erhebung des Odenwaldes, erfahren Sie, wie Fossilien aus der Jurazeit in einen Vulkan gelangten. Faszination Erdgeschichte – Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald 9 „Zwischen Zwischen Granit und Buntsandstein“, so lautet das Motto des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald. Im Westen finden Sie den kristallinen Odenwald,während im Osten Buntsandstein dominiert. Doch damit nicht genug. Ergänzt wird die Vielfalt durch Muschelkalk bei Erbach, Michelstadt und im Bauland, am Ostrand des Odenwaldes. Wie das bei Kalksteinen zu erwarten ist, gibt es bei Buchen eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands. Bei Erbach und Michelstadt verschwinden ganze Bäche im Nichts. Grund hierfür sind unterirdische Höhlensysteme. In dieser grandiosen Naturlandschaft hat der Mensch seine Spuren hinterlassen. Es ist erstaunlich, welche Bodenschätze einst im Odenwald abgebaut wurden. Die Palette reicht von Eisen- über Manganerz bis hin zu weißem Buntsandstein, Schwerspat, Feldspat und Glimmer. Bei Wanderungen auf Geopark-Pfaden erfahren Sie spannende Details zum Leben der Bergleute, zu Abbautechniken und können einen Blick in ehemalige Bergbaustollen werfen. Wie lebten die Menschen im Odenwald? Auch da lädt Sie der Geo-Naturpark zu spannenden Zeitreisen zu fast 200 Burgen und Schlössern ein, lässt Sagen wieder lebendig werden, berichtet von heilkundigen Weibchen, die in Felsspalten gehaust haben sollen und macht Spuren der einstigen Wald- und Landnutzung im Odenwald und an der Bergstraße wieder sichtbar. 10 Unterwegs mit den GeoparkRangern Die in der Broschüre beschriebenen Geopark-Pfade und Geopunkte können Sie selbst erkunden. Anschaulicher und spannender wird es jedoch in Begleitung eines Geopark-Rangers. Dies sind Geo-, Forst- und Naturwissenschaftler, die vom Geo-Naturpark eine umfangreiche, nach BANU zertifizierte Zusatzausbildung erhalten haben. Das Wichtigste ist jedoch: Sie sind begeisterte Botschafter des Geo-Naturparks und gewähren Ihnen einmalige Einblicke in Geologie, Landschaft, Fauna und Flora sowie Brauchtum und Geschichte. Mit den Geopark-Rangern lernen Sie Spuren in der Landschaft lesen. Plötzlich werden Bearbeitungsspuren aus der Römerzeit im Granitgestein sichtbar. Sie entdecken Käfer, die Sie vorher nie gesehen haben. Plötzlich spüren Sie, wie sich die Gesteinsschichten unter Ihren Füßen heben und senken. Probieren Sie es aus! Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald e.V. Nibelungenstraße 41 64653 Lorsch Tel. 06251 - 707 990 [email protected] www.geo-naturpark.net Geopark-Ranger Buchung: Tel. 06251 - 707 99 20 [email protected] Faszination Erdgeschichte – Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald 11 Faszination Erdgeschichte entdecken UNESCO-Welterbe Grube Messel Schätze längst vergangener Zeiten Aufgrund der Kontinentaldrift lag das heutige Messeler Hügelland in der Eozänzeit etwa 1000 km südlicher. Artenreiche Regenwälder bedeckten damals die Landschaft. Die Geschichte der Grube Messel beginnt hier vor 48 Millionen Jahren. Sie liest sich wie ein Krimi: Durch Erdspalten steigt glutflüssige Magma auf. In etwa 500 m Tiefe, so die Forscher, trifft es auf Grundwasser. Die Folge: Ein gewaltiger Maarausbruch, der einen Krater von rund zweieinhalb km in die Landschaft reißt. Dieser tiefe Maarkrater füllt sich mit Wasser, ein See entsteht. Für die kaum vorstellbare Zeit von über einer Million Jahre wird er zur tödlichen Falle für unzählige Insekten, Vögel, Reptilien und Säugetiere. Die toten Körper damals im Urwald und auch im See lebender Tiere sowie Pflanzenteile sinken im trüben algenreichen Wasser zum Grund. In der nahezu sauerstofffreien Umgebung können sie nicht verwesen und werden von absinkenden Algenmatten bedeckt. Nur so können wir uns heute die außergewöhnlich gute und vollständige Erhaltung kompletter Skelette, die uns als Fossilien vorliegen, erklären. Nach und nach verfüllte sich der See und die unzähligen Algenmatten sowie feinste Tonschichten verfestigten sich über die Jahrmillionen zu Schwarzpelit. Dieses Gestein nennt man Ölschiefer. 12 Faszination Erdgeschichte – UNESCO-Welterbe Grube Messel Die Grube Messel schreibt Bergbaugeschichte Dass dieser Ort einen weltweit einmaligen Schatz birgt, ahnte bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts niemand. Seine Entdeckung beginnt mit der wechselvollen Bergbaugeschichte, in deren Zuge die Grube Messel entstand, wie wir sie heute sehen: als Tagebaustätte. Zunächst wurde 1859 nach Eisenerz gesucht. Später, heißt es, wurde Braunkohle abgebaut. Schließlich ist von Ölschiefer die Rede. Bergleute haben den schwarzen Tonstein so benannt, weil er aufblättert und damit einem Schiefergestein ähnlich zu sein scheint. Seine Entstehung ist aber eine ganz andere, er ist der verfestigte Algenschlamm am Seeboden des Maarkraters. Ab den 1880er Jahren wird dann der Ölschiefer im großen Stil abgebaut. Durch seine Verschwelung gewann man Erdölprodukte wie Paraffine und Mineralöle. 1 Beim Abbau stieß man erstmals im Jahr 1871 auf Krokodilknochen und fünf Jahre später sogar auf ein komplettes Aligatorenskelett. Weitere Funde folgten und die erste umfassendere wissenschaftliche Abhandlung über die Grube Messel wurde 1898 veröffentlicht. Nach Einstellung des Tagebaus im Jahr 1970 sollte die Grube als Mülldeponie verfüllt werden. Nur durch den Widerstand der engagierten Bürger von Messel, aus anderen Orten und seitens der Gemeinde Messel konnte dies im letzten Moment verhindert werden. Das Engagement hat sich gelohnt: Die wissenschaftlichen Ausgrabungen bringen einen unermesslichen Reichtum ans Licht. Mit bislang weit mehr als 40.000 Funden ist Messel weltweit einer der ergiebigsten Fossilienlagerstätten! Sensationsfunde wie die Messeler Urpferdchen und das Ur-Primatenmädchen "Ida" haben Berühmtheit erlangt. Nirgends sonst dokumentiert eine derartige Menge, Vielfalt und Qualität von Fossilien, insbesondere der Säugetiere, die Entwicklung der Lebewelt in den Ökosystemen der Kontinente im Eozän! Aufgrund dieser Einzigartigkeit wurde die Grube im Jahr 1995 als erste Weltnaturerbestätte Deutschlands in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. 13 Willkommen im Besucherzentrum Zeit und Messel Welten Grube Messel (mit Besucherzentrum und Grubenführungen) Roßdörferstr. 108 · 64409 Messel Tel. 06159 -71 75 9-0 [email protected] www.grube-messel.de 14 Faszination Erdgeschichte – UNESCO-Welterbe Grube Messel Im modernen Besucherzentrum, zugleich nördliches Geopark-Eingangstor, erwartet Sie eine faszinierende und ungewöhnliche Ausstellung. Die Preisgekrönte Gebäudearchitektur spiegelt die aufgestellte Schichtstruktur des Ölschiefers wider. Betonscheiben gliedern sowohl spannende Grube-MesselThemen als auch deren Handlungszeit. Wer eine Eintrittskarte löst, durchschreitet somit gleichsam Zeiten und Themenwelten. Frei zugänglich sind das Foyer mit Shop und den Themenbereichen Welterbe und Industriegeschichte sowie das Bistro mit einladender Sonnenterrasse und Seerosenteich. G J E Bistro mit Terrasse F Aussichtsfinger D B Themenräume C H A Eingang B Foyer mit Shop C Industriegeschichte D Verwaltung A I 1 G Landschaftsentwicklung E H Kino/Vorträge I Vulkanismus J 2001: Expedition Bohrloch K Bohrkern N L Regenwald mit Aquarium M Evolution K M N Schatzkammer L täglich 10 bis 17 Uhr letzter Einlass 16 Uhr F 24. – 26. und 31. Dezember sowie 01. Januar geschlossen 7,- bis 10,- 3 15 Auf den Spuren der Wissenschaftler – Begeisterung, die ansteckt! Nahezu alles, was der Besucher in der außergewöhnlichen Ausstellung entdeckt, sieht und erfährt, ist das Ergebnis langjähriger akribischer wissenschaftlicher Arbeit. Die hier zusammengetragenen Fragestellungen und Erkenntnisse sind kein althergebrachtes Wissen. Im Gegenteil: viele Antworten sind das Ergebnis der aktuellen Messel-Forschung. Die Grube Messel gleicht einem Riesenpuzzle, an dem viele Menschen aus den unterschiedlichsten Wissens- und Fachbereichen arbeiten. Jede neue Erkenntnis ergänzt, vervollständigt oder verändert das Gesamtbild, dass wir von jener Zeit und Welt vor 48 Millionen Jahren erhalten. Das Puzzle ändert sich daher immer wieder und ist noch lange nicht fertig. Die Triebfeder aller Bemühungen ist die Neugier der Forscher. Wird Neues entdeckt, entsteht Begeisterung. Diese nährt die Energie für das Nachhaken, Vertiefen, Durchhalten. Die Ausstellung im Besucherzentrum folgt den Erkundungsschritten, zeigt die Methoden und Arbeitsweisen der Wissenschaftler anhand der vielfältigen und spannenden Themen rund um die Grube Messel. Auch Sie haben dieses Gespür! Lassen Sie sich anstecken! Auch Sie werden jene Begeisterung empfinden, die dieser faszinierende Ort auslöst. 16 Faszination Erdgeschichte – UNESCO-Welterbe Grube Messel Zeiten- und Weltengarten – wo Verweilen Spaß macht. 1 Menschen aller Nationen, aus verschiedenen Kulturen mit ganz unterschiedlichen Erwartungen kommen zur Grube Messel, um "ihr" Welterbe zu besuchen und zu verstehen. Damit dies über alle Sprachen, Altersgruppen und Kulturkreise hinweg gelingt, wählen wir Kunst und Musik, um die Menschen zu berühren. Sie können der Erde Ihr Gehör schenken! Gesteine klingen – sehen Sie selbst wie die Klangskulpturen schwingen, die sich – direkt und frei vom Parkplatz erreichbar – im Zeitengarten befinden. Sitzgruppen laden zum Picknicken und Verweilen ein, um vielleicht auf ganz persönliche Weise diesen Ort zu genießen. 17 Schnuppertour für Einsteiger – in 60 Minuten durch die Zeit Mit dem Ausstellungsbesuch lässt sich eine 60-minütige Grubenführung kombinieren. Hierzu löst man ein Kombiticket und gelangt unter fachkundiger Führung in die Grube Messel, an dessen südlichen Rand das Besucherzentrum liegt. Die Grube resultiert aus dem Tagebau, der hier bis 1970 stattfand. Sie ist von ovaler Form, gut 800 x 600 m groß und ca. 60 m tief. Betreten darf man sie nur im Rahmen einer Führung. Auch wenn diese Tour nicht bis zur Grubensohle führt, sollte man gut zu Fuß sein. Die Kleidung sollte zur Witterung passen und festes Schuhwerk ist unbedingt erforderlich. Die Tour führt Sie auf der ehemaligen Deponiestraße etwa 30 Höhenmeter in die Grube Messel hinab. Unterwegs erfahren Sie, wie die Grube Messel entstanden ist und wie sich die Landschaft in den letzten 48 Millionen Jahren verändert hat. Das Highlight stellen Originalfossilien zum Anschauen und Berühren dar. Preise und Termine: Bitte siehe www.grube-messel.de 18 Faszination Erdgeschichte – UNESCO-Welterbe Grube Messel Grube Messel Wanderungen – mit allen Sinnen erleben 1 Bei den mehrstündigen geführten Touren gehen Sie der Grube Messel buchstäblich auf den Grund. Das Programmangebot ist vielfältig und umfasst geowissenschaftliche, paläontologische oder auch biologische Themenschwerpunkte, wie etwa eine abendliche Fledermausführung. Neben der Vermittlung von Wissenswertem geht es auch um das gemeinschaftliche Naturerlebnis, denn die Grube ist nicht nur im geowissenschaftlichen Sinne ein außergewöhnlicher Ort. Von Menschen nahezu unberührt haben Pflanzen und Tiere diese ehemalige Tagebaustätte zurückerobert und in ein kleines Naturparadies verwandelt. Jede Jahreszeit verzaubert die Grube aufs Neue und macht sie zum lohnenden Ziel auch für Naturfreunde. Für einen schönen Tourenausklang empfiehlt sich übrigens das Bistro im Besucherzentrum. 19 20 Faszination Erdgeschichte – UNESCO-Welterbe Grube Messel Fossilien- und Heimatmuseum Messel 1 Faszinierende Fossilien und mehr Das ehemalige Fachwerk-Rathaus im Zentrum der Gemeinde Messel beherbergt heute das Fossilien- und Heimatmuseum von Messel. Viele gut erhaltene Fossilien aus der Grube Messel sind hier zum Greifen nahe. Bestaunen Sie die faszinierenden Fossilien eines schuppigen Ur-Krokodils und bunt schillernder Käfer, zarter Pflanzenteile, von Schlangen, Eidechsen und Vögeln. Auch die bekannten MesselUrpferdchen können Sie erleben. Sogar das Original eines Fohlens des kleinen Messel-Urpferdchens ist dabei. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der interessanten Industriegeschichte des Mineralölwerkes Messel zur Verarbeitung des Ölschiefers. In einem gesonderten Raum können Sie anhand von wertvollen Originalstücken eine Reise durch die gesamte Erdgeschichte unternehmen. Langgasse 2 · 64409 Messel Tel. 0 61 59 / 51 19 [email protected] · www.messelmuseum.de April bis Oktober: täglich 11 bis 17 Uhr November bis März: Sa., So. 11 bis 17 Uhr Eintritt frei, Führungen buchbar 21 Urpferdchen-Weg – Rund um die UNESCO-Welterbestätte Grube Messel Der leichte Rundwanderweg lässt Geschichte und Gegenwart der heutigen UNESCO Welterbestätte und der Gemeinde Messel lebendig werden. Sie können mit der Regionalbahn nach Messel anreisen. Der Wanderweg führt Sie vom Bahnhof in die Gemeinde Messel zum Fossilien- und Heimatmuseum. Anschließend geht es durch den Zeilhardter Wald vorbei an Schlackehalden des einstigen Ölschieferbergbaus zum Besucherzentrum Grube Messel. Zum Schluss geht es durch den Darmstädter Forst wieder zum Bahnhof Messel zurück. Der Rundwanderweg führt zunächst nach Messel. Im ehemaligen Fachwerk-Rathaus zeigt das Fossilien- und Heimatmuseum charakteristische Fossilien aus den Funden der UNESCO-Weltnaturerbestätte Grube Messel. Pflanzen und Tiere wurden vor 47 Millionen Jahren in einem Urwaldsee im Seeschlamm eingebettet und sind bis heute buchstäblich mit Haut und Haaren erhalten geblieben. Kurz hinter Messel finden Sie unter alten Eichen einen Rast- und Spielplatz. Hier wurden einst die Schweine gehütet. Weiter geht es über Feldwege, am Waldrand entlang und wieder durch offenes Gelände, bis der Zeilharder Wald erreicht ist. Der Name „Stücksbühl“ weist auf einen keltischen Platz hin. Reste von Vulkanismus aus dem Tertiär sind hier sichtbar. In der schattigen Kühle des dichten Waldes wandern Sie zum Besucherzentrum und zum Weltnaturerbe Grube Messel. Hier gehen Sie auf eine Zeitreise in die Erdgeschichte: Die UNESCO-Weltnaturerbestätte Grube Messel birgt eine schier unglaubliche Vielzahl und Vielfalt an besonders gut erhaltenen Fossilien aus einer Zeit vor 47 Millionen Jahren. Sensationsfunde wie die Messeler Urpferdchen oder das Äffchen „Ida“ sind weltweit berühmt. Geowissenschaftler bergen seit Mitte der 60er Jahre versteinerte Skelette in einzigartiger Erhaltung: Feine Haare, fragile Fischschuppen und die bunten Farben von Käfern sind immer noch erkennbar. Nach Besichtigung des Besucherzentrums wandern Sie ein Stück durch den Kranichsteiner Forst zurück zum Ausgangspunkt am Bahnhof. 22 Faszination Erdgeschichte – UNESCO-Welterbe Grube Messel N e Urpferdchenweg u r o t t Markierung: Rund um die UNESCO-Welterbestätte Grube Messel Länge: 11 km Dauer: ca. 2 3/4 Std. Höhenmeter: 74 Kondition: einfach Sehenswert: Landschaft, UNESCO Welterbe Grube Messel, Fossilien- und Heimatmuseum Messel N e u r o t t 1 Zeilharder Wal d Start: Bahnhof Messel, Am Bahnhof, 64409 Messel Zeilharder Wal d ÖPNV: Bahnhof Messel 2 Einkehr: 11 (1) Gasthaus Laumann, Bahnhofstr. 2, 64409 Messel. Tel. 06159 260. www.gasthaus-laumann.de (2) Restaurant-Cafe „Schneckenschröder“, Dieburger Str. 278 / Außerhalb 30, 64409 Grube Messel, Tel. 06159 70905, www.schnecken-schroeder.de 23 Felsenmeere durchstreifen Als Felsenmeere werden Landschaftsformen bezeichnet, die hauptsächlich aus Steinen oder Felsen bestehen. Diese oftmals urtümlich und sonderbar anmutenden Erscheinungen haben die Menschen seit jeher fasziniert. Zu früherer Zeit konnte man sich Ihre Entstehung nicht recht erklären und so wurden die Felsenmeere zum Schauplatz von phantasievollen Sagen. Heute wissen wir zwar wie sie entstanden sind, ihren Zauber haben sie jedoch behalten. Zu gut können wir uns vorstellen, dass hinter den bemoosten Felsgestalten verwunschene Wesen oder wilde Räuber ihre Zuflucht finden. Das berühmteste der steinernen Meere ist sicher das große Felsenmeer in Lautertal-Reichenbach im Vorderen Odenwald. Am Wochenende und in den Ferien ist es ein gigantischer Abenteuerspielplatz, zu den übrigen Zeiten kehrt Ruhe ein und Wanderer haben Zeit für stillen Naturgenuss. Das Felsenmeer-Informationszentrum erklärt seine Entstehung, seine ehemalige Funktion als römischer Steinbruch und bietet eine breite Palette von thematischen Führungen an. Weitaus ruhiger geht es im Ebersberger Felsenmeer zu: Bei Erbach im Odenwald liegen kantige Blöcke aus verwitterndem Buntsandstein im Wald verstreut und laden zur Entdeckung ein. Zur Erkundung des Felsenmeeres in Ebersberg empfehlen wir die qualitätsgeprüfte Rundwanderung „Höhendorf-Weg“. Sie führt rund um den Erbacher Ortsteil Bullau zu vielen weiteren interessanten Punkten. Nicht weniger interessant ist das Felsenmeer auf dem Königsstuhl bei Heidelberg. Die dortigen Blockschutthalden bieten seltenen Pflanzen und Tieren eine Heimat. 24 Auf den nächsten Seiten stellen wir Ihnen diese drei steinernen Landschaften näher vor. Auch der übrige Odenwald ist reich an größeren und kleineren Felsenmeeren. Bei Wanderungen trifft man an den bewaldeten Berghängen oftmals ganz unvermittelt auf die Zeitzeugen der Erdgeschichte – gehen Sie auf Entdeckungsreise! Faszination Erdgeschichte – Felsenmeere 25 Felsenmeer in Lautertal-Reichenbach Spielplatz für Riesen Das größte Felsenmeer im Odenwald ist eine gigantische Landschaft aus rundlichen Felsblöcken und zieht sich über einen Kilometer lang den Felsberg hinab. Steht man an seinem Fuß, glaubt man, die gewaltigen Brocken könnten jeden Moment mit donnerndem Getöse zu Tal rollen. Aber keine Angst, die imposanten Steingestalten ruhen seit Menschengedenken. Entstehung Im Erdaltertum, vor etwa 340 Mio. Jahren, stießen im Bereich des Vorderen Odenwaldes zwei Kontinente zusammen, wobei sich Gesteinsschmelzen im Untergrund bildeten. In der Kollisionszone, in der sich auch der Felsberg befindet, stiegen diese Gesteinsschmelzen auf und kamen tief unter der Erdoberfläche zum Stillstand. Die Schmelze erkaltete dort langsam und bildete das kristalline Gestein Quarzdiorit. Bei der Erkaltung entstanden erste Schrumpfungsrisse und Klüfte. Vor etwa 50 Millionen Jahren waren die überdeckenden Schichten abgetragen, sodass sich das Gestein an der Erdoberfläche befand. Das damalige Klima war feuchtwarm und sorgte für eine intensive Verwitterung, die viele Meter in die Tiefe reichte. Die Ecken und Kanten der Gesteinsblöcke wurden dabei zersetzt, so dass sie eine rundliche, wollsackähnliche Gestalt annahmen. Sein heutiges Aussehen erlangte das Felsenmeer erst während der Eiszeiten: Damals gab es im Odenwald zwar keine Gletscher, dafür aber eine Tundra-ähnliche Landschaft mit Permafrost und nur spärlichem Pflanzenwuchs. Wenn der Boden auftaute, wurde die Erde an den Hängen abgespült und die rundlich verwitterten Gesteinsblöcke dadurch freigelegt. Sie rollten hinab und sammelten sich im Taleinschnitt. Oder war es ganz anders? Der Sage nach bekamen zwei Riesen auf dem Felsberg und dem gegenüberliegenden Hohenstein Streit und bewarfen sich mit Felsbrocken. Der Hohensteiner hatte mehr Wurfmaterial, so dass der Felsberger Riese bald unter den Blöcken begraben wurde. Mit Glück kann man ihn heute noch murmeln hören. 26 Faszination Erdgeschichte – Felsenmeere 3 Schon die Römer nutzten das Gestein im 3. und 4. Jahrhundert und hinterließen fast 300 unfertige Werkstücke, darunter die gigantische Riesensäule. Noch heute sind ihre Bearbeitungsspuren erkennbar. Werkstücke aus dem Reichenbacher Felsenmeer wurden damals bis nach Trier transportiert und dort verbaut. Felsenmeer Informationszentrum und Veranstaltungen Im Felsenmeer-Informationszentrum der Gemeinde Lautertal und des Geo-Naturparks erhalten Sie spannende Einblicke in Entstehungsgeschichte und Nutzung der uralten Gesteine. Die Koboldklause hält Speisen und Getränke bereit. Für Kinder und Erwachsene sind Führungen, Schatzsuchen und Kindergeburtstage buchbar. Ende September steht das „Felsenmeer in Flammen“: Die große Veranstaltung mit Lasershow und Musik zieht die Besucher jedes Jahr in ihren Bann. 2 20 0 Seifenwiesenweg 59 64686 Lautertal-Reichenbach Tel. 06254 / 940 160 [email protected] www.felsenmeerinformationszentrum.de täglich 10 bis 16 Uhr Eintritt frei 27 Felsenmeer am Königstuhl Hoch über Heidelberg An der Südseite des Neckars überragt der 567 Meter hohe Berg Königsstuhl die Universitätsstadt Heidelberg. Er besteht aus massiven Buntsandstein-Schichten und ist der höchste Berg des „Kleinen Odenwaldes“, südlich des Neckars. An seinem Hang liegen die Ausläufer der Altstadt, das berühmte Heidelberger Schloss und die Bergbahn, die Besuchern den Aufstieg erleichtert. Weniger bekannt dagegen ist das Felsenmeer im Stadtwald. 28 Entstehung Die zum Teil mehrere Meter hohen Sandstein-Blöcke entstanden 4 wie auch beim großen Lautertaler Felsenmeer durch Verwitterung während der Tertiärzeit. Die eher blockartige Form geht auf die Gesteinsart zurück: während kristallines Gestein allseitig verwittert und damit letztlich rundliche Formen annimmt, verwittert der Buntsandstein, der als Ablagerungsgestein schichtig aufgebaut ist, eher in Blockform. Frost- und Auftauvorgänge während der Eiszeiten vollendeten das Werk und sprengten die Blöcke vollends ab. Diese glitten hangabwärts, sammelten sich an den Nordhängen oberhalb von Heidelberg-Schlierbach und bildeten zwei größere Blockhalden aus. Der Ostteil befindet sich in etwa 270 bis 410 m Höhe; der Westteil in etwa 340 bis 480 Metern Höhe. Diese, auch Felsenmeer genannte Ansammlung von Steinen, steht heute unter Naturschutz und kann bei Wanderungen besucht werden. Heimat seltener Pflanzen Das Felsenmeer am Königsstuhl ist die Heimat der seltenen Pflanzengemeinschaft des Karpatenbirken-Ebereschen-Blockwaldes. Die Karpatenbirke ist bereits in der letzten Eiszeit eingewandert und konnte unter den extremen Lebensbedingungen der Steinlandschaft Jahrtausende überdauern. Auch eine Vielzahl bedrohter Moose, Flechten und Insekten siedelten sich zwischen den kargen Felsen an. Die Waldflächen zwischen den Blockhalden bestehen vor allem aus Berg-Ahorn, Edelkastanie, Trauben-Eiche und Wald-Kiefer. Sie entwickeln sich nahezu urwaldartig, da eine forstwirtschaftliche Nutzung zu beschwerlich ist. Die spezialisierten Tier- und Pflanzenarten haben sich den schwierigen Lebensbedingungen angepasst und müssen heute vor Verdrängung durch andere Arten geschützt werden. Erreichbarkeit: Heidelberg: Von der Bergbahnstation Molkenkur oberhalb von Heidelberg führt ein ebener Wanderweg zum Felsenmeer. Heidelberg-Schlierbach: Von der historischen Brunnenanlage Wolfsbrunnen führt die Straße Wolfsbrunnensteige bergan zum Felsenmeer. Faszination Erdgeschichte – Felsenmeere 29 Höhendorf-Wanderung Zwischen Ebersberger Felsenmeer und Bullauer Eutergrund 5 Der schöne Wanderweg führt durch Wälder und Felder rund um das Höhendorf Bullau. Das verwunschene Ebersberger Felsenmeer, das Bullauer Bild und die sanften Wiesentäler Diebsgrund und Eutergrund erwarten die Wanderer. Vom Parkplatz am Sportplatz geht es Richtung Bullau und nach links in die Fortunastraße. Zwischen Streuobstwiesen und Feldern führt der Weg leicht bergab bis zum Waldrand. Hier biegen Sie rechts ein und wandern in sanften Kurven durch die Nadelbäume. Vor einer Linksbiegung taucht am Wegesrand der Rutschstein auf. Wind und Regen haben diesem sagenumwobenen Buntsandsteinblock im Laufe der Jahrtausende weiche, bemooste Konturen gegeben. Weiter geht die Wanderung über den Rösbuckel zur Gebhardshütte. Der Weg macht eine scharfe Rechtskurve und führt zum Ebersberger Felsenmeer hinab. Verstreute und verkeilte Steinquader wirken wie aus dem Boden gewachsene Wesen, die auf Rotkäppchen und den Wolf warten. Die Grundmauern vieler alter Bullauer Häuser und Ställe wurden mit diesen durch Kieselsäure verfestigten Sandsteinen gebaut. Etwa 700 Meter nach Verlassen des Felsenmeeres biegt der Weg rechts ab. Knapp drei Kilometer später erreichen Sie das Bullauer Bild. Der ehemals in einen Baum eingewachsene Bildstock wurde nach seinem Zusammenbruch restauriert. Von hier verläuft der Weg relativ gerade, bis es nach einer Linksschlaufe noch einmal geheimnisvoll wird: Dunkler Wald begleitet Sie bis zum Naturschutzgebiet Eutergrund. Wie ein Dorf aus längst vergangener Zeit breitet sich der Weiler aus. Genießen Sie noch einmal die Idylle der romantischen Täler Diebsgrund und Eutergrund, bevor Sie wieder nach Bullau hinauf wandern. 30 Faszination Erdgeschichte – Felsenmeere Höhendorf-Wanderung Zwischen Ebersberger Felsenmeer und Bullauer Eutergrund Markierung: äm Hellberg 418 400 Re 0 50 Baurück Bauwald nn Bullauer Bild g ru nd Naturschutzgebiet Eutergrund rb ach 500 It te Kohlwald 500 500 400 Bullau P f a f f e n f e l d S c h a n z e n f e l d Rutschstein 400 Ebersberger Felsenmeer 0 1 km 516 m Länge: 14 km Dauer: ca. 4 Std. Höhenmeter: 376 hm Kondition: mittel Rutschstein 750 Ebersberger Felsenmeer Naturschutzgebiet Eutergrund Bullauer Bild 600 450 300 14 km Länge 150 km 2 4 6 8 10 12 Sehenswert: Landschaft, Wehrkirche, Ebersberger Felsenmeer, Bullauer Bild, NSG Eutergrund Start: Parkplatz am Sportplatz, Abzweig Fortunastraße, 64711 Erbach im Odenwald-Bullau ÖPNV: Bushaltestelle Bullau Ort Tipp: Der Weg kann auf dem markierten Verbindungsweg (Bu 1 V) auch in zwei Hälften begangen werden. 14 Höhlen welten ergründen 32 Höhlen sind natürlich entstandene, unterirdische Hohlräume. Sie sind per Definition „groß genug, um von Menschen erkundet zu werden und länger als fünf Meter“. Ihr Vorkommen hängt vor allem von der Gesteinsart ab: So bilden sich Höhlen häufig in erstarrender Lava und in löslichen Gesteinen wie Kalkstein. Im Erdmittelalter war der gesamte Odenwald von Meeresablagerungen aus Muschelkalk bedeckt – ideale Bedingungen für die spätere Bildung von Höhlen. Mit der Hebung des Mittelgebirges wurden die Muschelkalkschichten jedoch weitgehend wieder abgetragen. Heute besteht der Vordere Odenwald vor allem aus kristallinen Gesteinen und der Hintere Odenwald vorwiegend aus Buntsandstein-Ablagerungen. Diese Gesteine bilden im Normalfall keine nennenswerten Höhlen aus, so dass im weitaus größten Teil des Odenwaldes keine Höhlen zu finden sind. Reste von Muschelkalk haben sich nur in zwei Bereichen erhalten: im Erbach-Michelstädter Graben und ganz im Osten, wo der Odenwald in das Bauland übergeht. Das ist eine Landschaft mit weitgespannten Schichtstufen im Nordosten Baden-Württembergs. Hier konnten sich weitläufige Höhlensysteme mit verzweigten Gangsystemen ausbilden. Entstehung der Höhlen Die Höhlen im Muschelkalk sind durch chemische Verwitterung entstanden. Wird im Regenwasser das in Luft und Boden enthaltene Kohlendioxid gelöst, bildet sich Kohlensäure. Diese ist in der Lage, Kalkstein zu lösen. Das Wasser versickert in den Spalten des Muschelkalks und löst zunächst kleinere Hohlräume aus, die sich im Laufe der Zeit zu ausgedehnten Höhlensystemen entwickeln können. Tropfsteinhöhle und Bachschwinden Die berühmteste und einzige Besucher-Höhle im Odenwald ist die Eberstadter Tropfsteinhöhle bei Buchen. Die große Höhle mit ihren beeindruckenden, schneeweißen Tropfsteinen ist Teil eines ausgedehnten Höhlensystems. Regelmäßige Führungen und ein interessantes Informationszentrum bringen Ihnen dieses faszinierende Naturgebilde näher. Ein im Kalkstein ebenfalls auftretendes Phänomen sind Bachschwinden: Bei Erbach verschwindet der Erdbach an mehreren Höhlenlöchern und Versickerungsstellen im Boden, fließt durch ein weit verzweigtes Höhlensystem und tritt an anderer Stelle wieder aus. Bei Michelstadt verschwindet das Kiliansfloß im Erdreich und kommt erst in der Altstadt wieder zum Vorschein (siehe Geopark-Pfad „Landschaft im Wandel“, S. 44). Diese geologischen Besonderheiten sind nur von außen zu besichtigen. Faszination Erdgeschichte – Höhlenwelten 33 Eberstadter Tropfsteinhöhle Ganz in weiß Die beeindruckende Tropfsteinhöhle befindet sich im südöstlichen Odenwald, am Übergang zum Bauland. Bei Sprengarbeiten in einem Kalk-Steinbruch wurde sie 1971 zufällig freigelegt. Ihr Entstehungsalter wird auf ein bis zwei Millionen Jahre geschätzt. Der begehbare Teil schlängelt sich etwa 600 Meter lang durch den Muschelkalk. Reicher Tropfsteinschmuck, schlanke und kegelige Bodentropfsteine, Sinterfahnen, Sinterterrassen und Kristalle zieren die Höhlenwände. Viele Tropfsteingebilde haben einen eigenen Namen. Da geht die „Weiße Frau von Eberstadt“ um, der „Elefantenrüssel“ sucht nach Wasser und der „Vesuv“ steht kurz vor dem Ausbruch. Die „Hochzeitstorte“ ist eines der schönsten Tropfsteingebilde Europas. Da die Führungen von Beginn an bei elektrischem Licht stattfanden, sind die Tropfsteine kalkweiß erhalten. Die älteren deutschen Schauhöhlen wurden hingegen durch den Gebrauch von Kerzen und Fackeln geschwärzt. Die Eberstadter Tropfsteinhöhle gilt daher als eine der schönsten Schauhöhlen in ganz Deutschland. Die Temperatur liegt das ganze Jahr hindurch konstant bei 11 °C, die Luftfeuchtigkeit bei etwa 95 %. 34 Höhlensystem 6 Die Eberstadter Tropfsteinhöhle ist Teil eines größeren Höhlensystems und hat zwei Nachbarhöhlen: Der „Hohle Stein“ wurde bislang auf einer Länge von über 3.000 Metern erkundet. Bei stärkeren Niederschlägen füllt er sich regelmäßig mit Wasser und Lehm und kann deshalb für Besucher nicht geöffnet werden. Die 220 Meter lange Kornäckerhöhle wurde erst 2006 entdeckt. Sie ist besonders schwer zugänglich und darf nur von erfahrenen Höhlenforscher betreten werden. Die drei Höhlen sind vermutlich durch gemeinsame Klüfte miteinander vernetzt und bilden zusammen die "Eberstadter Höhlenwelten". Besucherzentrum und Lehrpfad Das moderne Besucherzentrum, gleichzeitig auch östliches Geopark-Eingangstor, präsentiert die faszinierende Zeit des Muschelkalkmeeres multimedial aufbereitet und leicht verständlich. Kinder erleben die Erdgeschichte mit Hilfe der Höhlenrutsche quasi „auf einen Rutsch“. Die Architektur des Gebäudes symbolisiert die Klüfte und Verwerfungen im Muschelkalk. Am Besucherzentrum beginnt der etwa einen Kilometer lange Geologische Lehrpfad. Er zeigt die Entstehung der Tropfsteinhöhle und die wichtigsten geologischen Formationen in Baden-Württemberg anhand von Gesteinsbrocken. Vom Aussichtspunkt erhält man Einblicke in den aktiven Steinbruch. Besucher-Informationszentrum Höhlenweg 6 · 74722 Buchen-Eberstadt Tel. 06281 - 2780 [email protected] www.tropfsteinhoehle.eu 20 0 6 Mai bis August: tägl. 10 - 16 Uhr März, April, Sept., Okt.: Di. bis So. 10 - 16 Uhr November bis Februar: Sa., So., Feiertage 13 - 16 Uhr. Führungen zur vollen Stunde 3,- bis 4,- 3 Faszination Erdgeschichte – Höhlenwelten 35 Erdbachversickerung bei Erbach 2014 Und weg isser! In der Nähe von Erbach befindet sich ein geologisches Phänomen: die Erdbach-Schwinde, Erdbachversickerung oder auch Erdbach-Einschlupf genannt. Ihr Vorkommen ist für den Odenwald untypisch, denn eigentlich wurden die Muschelkalk-Gesteine in diesem Bereich des Odenwaldes bereits vor langer Zeit abgetragen. Der Untergrund besteht vor allem aus Sandstein. Mit dem Einbruch des großen Oberrheingrabens vor etwa 50 Millionen Jahren entstanden jedoch auch kleinere Grabenbrüche, wie der Erbach-Michelstädter-Graben. Durch seine Absenkung geriet ein kleiner Teil des Muschelkalks in eine tiefere Lage und wurde so vor Verwitterung und Abtragung geschützt. Heute bildet der erhaltene Muschelkalk einen kleinen Bergrücken, der sich zwischen den Erbacher Stadteilen Dorf-Erbach und Stockheim einem Bachlauf entgegen stellt. Der Erdbach verschwindet am Fuße einer kleinen Felswand vollständig in fünf Höhlenlöchern. Er durchfließt eine unterirdische Karsthöhle und taucht etwa 250 Meter weiter nahe der Stockheimer Mühle wieder auf. Das Wasser quillt aus tümpelartigen Verbreiterungen am Fuße des Hangs hervor. Um zu untersuchen wie lange das Wasser braucht, bis es wieder an die Oberfläche gelangt, haben es Wissenschaftler eingefärbt. Dabei wurde herausgefunden, dass es eine dreiviertel Stunde dauert, bis sich das Wasser seinen Weg durch das Höhlensystem gebahnt hat. Frühere Energiegewinnung Ein zweiter Arm des Erdbachs versickert etwa einen Kilometer vor der Felswand auf einer Wiese. Früher wurde das Wasser hier in einen 10 Meter tiefen Schacht geleitet. Durch die Fallhöhe konnte man Wasserkraft gewinnen und die Maschinen einer Elfenbeinschnitzerei betreiben. Nach Stilllegung der Maschinen wird das Wasser des Seitenarms heute in zwei Kanaleinläufen abgefangen und unterirdisch zur unteren Versickerungsstelle geleitet. Das Wasser der oberen Versickerungsstelle ist bis zum Austritt an der Stockheimer Mühle ganze 23 Stunden unterirdisch unterwegs. Man vermutet, dass sich im Untergrund ein verzweigtes Gangsystem und möglicherweise sogar ein See befindet. Höhlenforscher haben dieses bereits auf einer Länge von etwa 400 Metern erkundet. Heute ist der Bereich jedoch mit den Ablagerungen des Erdbaches verfüllt und nicht mehr zugänglich. 36 7 Das Erdbach-Höhlensystem ist eine der größten Karsterscheinungen im südhessischen Raum und damit ein eindrucksvolles und seltenes geologisches Naturdenkmal. Im Höhlenklima fühlen sich Fledermäuse und Höhlenspinnen besonders wohl. Heute steht es unter Naturschutz und ist nur von außen zu besichtigen. Auszeichnung Geotop 2014 im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald 49° 39‘ 52.84“ N 9° 0‘ 15.03“ E Sportgelände zwischen Obere Marktstraße und Eulbacher Straße 64711 Erbach im Odenwald Tel.06062-6480 [email protected] www.erbach.de Faszination Erdgeschichte – Höhlenwelten 37 Bergbau erforschen Der Bergbau im Odenwald blickt auf eine 1.200-jährige Geschichte zurück. Bereits die Römer nutzten Buntsandstein und Granit aus dem Odenwald als Baumaterial. Sie hinterließen Steine mit Inschriften und Reliefs, aber auch die Riesensäule im Lautertaler Felsenmeer. Archäologen erforschen noch heute, wie die Römer die tonnenschweren Werkstücke aus dem Odenwald über weite Entfernungen befördern konnten. Abbau von Erzen und Industriemineralen In den folgenden Jahrhunderten wurden im kristallinen Odenwald Silber, Blei und Kupfer abgebaut. Im Buntsandstein-Odenwald gruben Bergleute erfolgreich nach Eisenerz, Mangan und Schwerspat. Vorkommen von Feldspat wurden für die Porzellanherstellung genutzt. Glimmer fand unter anderem bei Isolatoren in der Elektrotechnik Verwendung. Im Gersprenztal grub man nach schuppigem Hämatit, einem Rohstoff für die Herstellung von Rostschutzfarbe. Die Bergwerke hatten oft mit Wassereinbrüchen zu kämpfen oder waren irgendwann nicht mehr rentabel zu betreiben. 38 In den Eisenhütten fehlte es langfristig an Steinkohle. Ab 1900 ging der Bergbau im Odenwald stark zurück. Der Abbau von Erzen und Industriemineralen wurde schließlich eingestellt. Abbau von Steinen und Erden Heute sind nur noch einige Steinbrüche in Betrieb: Die gewonnenen Steine werden beispielsweise als Bausteine, Grabsteine, Ziersteine oder Schotter verkauft. Entsprechend hoch ist die Zahl der Steinmetzbetriebe in der Region. In der Nähe von Obrigheim befindet sich die größte und älteste Untertage-Gipsgrube Deutschlands. Einige Tongruben bauen noch immer hochwertigen Ton ab. Bergbau erleben Bei genauerem Hinsehen werden Sie auf Ihren Wanderungen im Odenwald oftmals Spuren des Bergbaus entdecken. Einige Bergbaustollen können besichtigt werden. Andernorts künden Stollenmundlöcher, Pingen, Schürfgräben und Abraumhalden von einstiger Betriebsamkeit der Bergleute. Stücke von Erzen und Schwerspat sind im Umfeld der Gruben mühelos zu finden. Durch die Einrichtung von Geopark-Pfaden hat der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald die Spuren des Bergbaus in der Landschaft sichtbar und erlebbar gemacht. Die Pfade entführen Sie in über 1.200 Jahre Odenwälder Bergbaugeschichte. Noch spannender wird Ihre Entdeckungstour, wenn Sie diese gemeinsam mit einem Geopark-Ranger unternehmen. Die AG Altbergbau Odenwald setzt sich darüber hinaus seit vielen Jahren aktiv für den Erhalt der Bergbaurelikte als Zeugen der Kultur- und Wirtschaftsgeschichte im Odenwald ein. Faszination Erdgeschichte – Bergbau 39 Besucherbergwerk Grube Ludwig in Wald-Michelbach 8 Schon seit dem frühen Mittelalter wurde in der Region Überwald Erz abgebaut. Die Lagerstätten entstanden an der Grenze vom Kristallinen zum Sandstein-Odenwald: Auf den älteren Granitgesteinen lagerten sich Schichten eines urzeitlichen Meeres (Zechstein-Meer) ab, die wiederum später von mächtigen Sandstein-Schichten überdeckt wurden. In den Stollen bei UnterWald-Michelbach wurde während der Bergbaublütezeit von 1870 bis zur Jahrhundertwende Manganerz abgebaut. Etwa 300 Bergleute förderten innerhalb von 25 Jahren rund 300.000 Tonnen Erz. Mittels Schwerkraft holte ein Wasserlastenaufzug (als Modell im Überwälder Heimatmuseum ausgestellt) das gebrochene Erz aus dem Stollen. Eine mit Dampfkraft angetriebene Drahtseilbahn beförderte die Bodenschätze zum Bahnhof. Warum die Gruben nach ca. 25-30 Jahren wieder geschlossen wurden ist nicht bekannt. Ende der 1990er Jahre wurde der alte Stollen der „Grube Ludwig" für Besucher zugänglich gemacht: Verbauungen wurden erneuert, Schlamm und Schutt entfernt, Entwässerungsrinnen angelegt und ein Weg befestigt. So konnte ein bedeutendes Industriedenkmal für die Nachwelt erhalten werden. Heute dürfen Besucher den etwa 85 Meter langen Stollen und das liebevoll angelegte Außengelände besichtigen. Alte Gerätschaften am Wegesrand lassen den harten Arbeitsalltag der Bergleute von damals erahnen. 40 Am Wetzel · 69483 Wald-Michelbach Tel. 06207/947111 [email protected] · www.wald-michelbach.de April bis Oktober, Führung nach Voranmeldung Teilnahme frei, Spenden willkommen Besucherbergwerk Grube Marie in der Kohlbach in Weinheim 9 In diesem ehemaligen Blei- und Silberbergwerk erleben Sie viele Jahrhunderte Bergbaugeschichte. Der Bergbau bei Großsachsen und Hohensachsen reicht mindestens bis in das 13. Jahrhundert zurück, als die Herren von Strahlenberg die Rechte zum Blei- und Silberbergbau erhielten. Die Grube Marie selbst stand Ende des 15. Jahrhunderts sowie zwischen 1740 und 1783 in Betrieb. Verschüttete Schachtöffnungen, Halden und Schürfgruben entlang des Kohlbachs und am Nordhang des Kohlbachtals zeugen von einstigen Bergbauaktivitäten. Nach der Förderung der erzhaltigen Gesteine erfolgte deren Aufbereitung im Poch- und Waschwerk, die anschließende Verhüttung im Schmelzwerk. Aus dem gewonnenen Werkblei konnte schließlich Rohsilber produziert werden. Im Durchschnitt waren etwa 30 Personen in der Förderung und Verarbeitung beschäftigt (Grubensteiger, Hauer, Karrenläufer, Pochknechte, Schmelzer und 10 Waschkinder des Pochwerks), die unter härtesten Bedingungen bei der Erzaufbereitung arbeiteten. Von wissenschaftlichem Interesse und Entdeckergeist getrieben, beförderte die AG Altbergbau Odenwald manch historisches Gerät zu Tage. Seit Mai 2010 ist das ehemalige Silber-Bergwerk für Besucher geöffnet, ausgeschildert ab Wanderparkplatz Kohlbach (ca. 300 m). Wanderparkplatz Kohlbach Kolbach 69469 Weinheim-Hohensachsen Mai - Sept., letzter od. vorletzten Samstag im Monat, jeweils 14 Uhr; Gruppen auch zu individuellen Terminen Anmeldung: Verwaltungsstelle Weinheim-Hohensachsen, Tel. 06201- 592823 [email protected] Teilnahme frei, Spenden willkommen Faszination Erdgeschichte – Bergbau 41 Besucherbergwerk 10 Grube Anna-Elisabeth in Schriesheim Im Besucherbergwerk der Grube Anna-Elisabeth bekommen Sie einen Einblick in 500 Jahre Bergbaugeschichte. Die Arbeitsweise der Bergleute, der Grubenbau und die Außenanlagen werden erläutert. Die Entstehung des Bergwerks hängt wahrscheinlich eng mit dem Bau der Strahlenburg zusammen, dem Wahrzeichen von Schriesheim. Die Ritter von Strahlenberg finanzierten mit den Erlösen aus der Silbermine die Errichtung der Burg und den Ankauf der umliegenden Ortschaften. 1473 wurde das Bergwerk erstmals urkundlich erwähnt und war mit einigen Unterbrechungen bis 1817 in Betrieb. Zwei Jahrhunderte lang wurden hier Silbererze gewonnen. Ab 1701 begann man mit dem Abbau von Vitriol-Erzen und errichtete Ende des 18. Jahrhunderts ein Sudhaus für die Aufbereitung der Erze. Während des 2. Weltkriegs nutzten die Bürger Teile der Grube als Luftschutzbunker. Nach Kriegsende wurden alle Zugänge zu den Stollen und Schächten der Grube verfüllt. Seit 1985 sorgt der Bergwerksverein Schriesheim e.V. für den Erhalt, die Sicherung und den Besucherbetrieb der ehemaligen Grube. Lernen Sie ein wenig Bergmanns-Latein und lassen Sie sich von erfahrenen Bergwerksführern in die Tiefe lotsen. Mit Helm und orangefarbenem Umhang geht es in den Berg. Die Führung ist anschaulich und auch für Kinder geeignet. Untertage herrscht eine Temperatur von konstant 11°C. Talstraße 157 · 69198 Schriesheim Tel. 06203-68167 [email protected] www.bergwerk-schriesheim.de April bis Oktober: Sonn- u. Feiertage (außer Karfreitag, Allerheiligen) 11 bis 16:30 Uhr (letzter Einlass) Individuelle Gruppenführungen werktags auf Anfrage 2,50 3 bis 4,- 3 42 Regionalmuseum Reichelsheim Bergbau und Geologie zum Anfassen 11 Im historischen Rathaus von Reichelsheim wird neben über 100 Jahren Schulgeschichte, der historischen Eisenbahn und regionalem Handwerk auch „Geologie zum Anfassen“ gezeigt. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Bergbau, der hier eine lange Tradition hatte. Fühlkästen laden dazu ein, Gesteine in die Hand zu nehmen. Die unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten sind anschaulich erklärt. Die Ausstellung nimmt dabei immer wieder Bezug auf die interessanten Geopark-Pfade um Reichelsheim. Besucher betreten die Bergbau-Abteilung durch die Nachbildung des historischen Stollenausbaus der Grube Georg. Alte Fotos vermitteln einen Eindruck von den Arbeitsbedingungen der Bergleute. Die Entwicklung vom mittelalterlichen Eisenerzabbau zur industriezeitlichen Manganerzgewinnung für die Stahlveredelung ist anschaulich dargestellt. Auch der hochwertige Ton wird vorgestellt, der an den „VierStöck“ bis ins 16. Jahrhundert abgebaut wurde. Besondere Faszination übt die Mineraliensammlung aus: Eine Vielfalt von Kristallen kann mit Binokular oder Stereomikroskop bewundert werden. Im Dachgiebel stellt ein Stollen-Diorama den Tagstollen einer Eisenerzgrube aus dem 16. Jahrhundert dar. Hier werden die montanarchäologischen Forschungen im Reichelsheimer Umland sichtbar. Rathausplatz 7 · 64385 Reichelsheim Tel. 06164 50826 oder 2369 [email protected] www.museum-reichelsheim.eu Februar bis Dezember: So. 15 bis 17 Uhr, letzter Einlass 16:45 Uhr, Individuelle Führungen nach Vereinbarung. Geschlossen: vierter August-Sonntag, Volkstrauertag, Totensonntag, 2. Advent bis 31. Dezember 0,50 3 bis 2,- 3 Faszination Erdgeschichte – Bergbau 43 Geopark-Pfad 12 „Baustein, Erz und Schwerer Spat“ bei Reichelsheim – Runde 1 Süd Dieser Geopark-Pfad führt rund um das landschaftlich einzigartige Kainsbachtal. Hier trifft kristallines Grundgebirge auf Buntsandstein. Auf vielfältigste Art nutzte der Mensch in den vergangenen Jahrhunderten die unter der Erdoberfläche entstandenen Schätze. Begeben Sie sich auf eine spannende Spurensuche und erfahren Sie Interessantes über Rohstoffgewinnung und Baumaterial. Vom Naturpark-Parkplatz „Totenkirche“ führt diese Teilstrecke des Geopark-Pfades nach Südosten. An der Steinkopfhütte biegen Sie links ab und wandern zunächst über offene Landschaft nach Ober-Kainsbach hinab. Auf der anderen Talseite, am Wald angekommen, erfahren Sie Näheres über den Glimmerbergbau am Hohen Stein. Sie können Spuren des ehemaligen Sprengstofflagers der Grube entdecken. Im weiteren Verlauf am Waldrand entlang treffen Sie auf „Plutos Resteküche“, bevor Sie hinter der alten Gesteinswaage rechts herum das gemeinsame Teilstück der nördlichen Route verlassen. Über offenes Grün geht es zum Waldrand hinauf. Oben führt Sie der Weg zur Haingrube. Sie lernen, wie die Odenwälder früher aus magnesiumhaltigem Dolomit Kalk für den Mörtel gewannen. Hinter der Haingrube macht die Route eine scharfe Rechtsbiegung nach Süden. Sie wandern am Waldrand des Heidelbergs entlang und genießen die herrliche Aussicht. Die Tafel über das geologische Panorama Morsberg erzählt, wie die Landschaftsform bei der Suche nach Erzen half. An der Spreng lohnt sich ein kleiner Abstecher, um das Geheimnis der weißen Sandsteine zu lüften. Über den Michelsberg wandern Sie ein Stück durch den Wald, den Sie am Vierstöck in nördlicher Richtung verlassen. Von der Steinkopf-Hütte sind es dann nur noch wenige Schritte zu Ihrem Ausgangspunkt zurück. 44 Faszination Erdgeschichte – Bergbau Geopark-Pfad Baustein, Erz und Schwerer Spat bei Reichelsheim – Runde 1 Markierung: Wü nsc ch Wünschbach K211 L a t t e r s b e r g L3260 Hoher Stein Kirchberg K211 Gesteinsstrukturen Michelsberg 443 Geologisches Panorama B47 Burgberg Vierstöck St e in br ü cke n b er g 0 40 1 km Spreng Steinbruch Weißer Sandstein L3414 •% 500 H o l le rw al d m Länge: 12,2 km Dauer: ca. 4 Std. Höhenmeter: 290 hm Kondition: mittel ö e ll Heidelberg L3260 • 3 0 H Knösberg S t e i n k o p f 404 Hembach 416 Ober-Kainsbach Wolfsberg 342 B47 300 Haingrube 300 300 • Hutzwiese 400 389 Totenkirche K88 400 E ic h be rg W a l l b r u n n hba Geologisches Panorama Steinbruch Weißer Sandstein Gesteinsstrukturen Totenkirche 600 450 300 150 10,9 km Länge 0 km 2 4 6 8 10 Sehenswert: Landschaft, Bergbauspuren, Totenkirche Start: Naturpark-Parkplatz „Totenkirche“ (ausgeschildert ab B47 bei Hutzwiese), 64385 Reichelsheim/Ober-Kainsbach ÖPNV: Bushaltestelle Gersprenz Hutzwiese, Reichelsheim Infopunkte: (1) Starttafel (2) Glimmerbergbau (3) Pegmatite (4) Gesteinswaage (5) Gesteinsfaltung (6) Kalkbrennerei (7) „Landgewinnung“ (8) Geolog. Panorama Morsberg (9) Weißer Sandstein (10) Trinkwasser (11) Rohstoffe (12) Gesteinsgefüge (13) Geologische Strukturen Geopark-Pfad Baustein, Erz und Schwerer Spat bei Reichelsheim – Runde 2 Markierung: Wa n s t h ö h e Haardt nz Zehntviertel ier St Gersp re L3260 Schnellerts Schmalmühle ba 356 Burgruine Schnellerts Steinberg ch Unter-Gersprenz 200 Wü n sc hb a ch L a t t e r s b e r g L3260 B38 E ic h be rg Gersprenz Hoher Stein H ei d e lb e rg Ober-Gersprenz 389 GlimmerGrube Kitzestein 366 SchwerspatGrube Totenkirche To t e n p l a t z R u h s t e i n B47 Ober-Kainsbach L3260 Hutzwiese 1 km 0 Knösberg S t e i n k o p f m Totenkirche Länge: 12 km Dauer: ca. 4 Std. Höhenmeter: 436 hm Kondition: mittel Burgruine Schnellerts Schwerspat-Grube Glimmer-Grube 600 450 300 150 12 km Länge 0 km 2 4 6 8 10 12 Sehenswert: Landschaft, Bergbauspuren, Totenkirche, Burgruine Schnellerts Start: Naturpark-Parkplatz „Totenkirche“ (ausgeschildert ab B47 bei Hutzwiese), 64385 Reichelsheim/Ober-Kainsbach ÖPNV: Bushaltestelle Gersprenz Hutzwiese, Reichelsheim Infopunkte: (1) Starttafel (2) Geolog. Panorama Oberes Gersprenztal (3) Feldspat und Porzellan (4) Hämatit und Rostschutz (5) Gesteinsverformung (6) Forsthaus (7) Alte Gesteine (8) Schiefer (9) Baustein (10) Gneise (11) Gesteinswaage 46 (12) Glimmerbergbau (13) Pegmatite (14) Schwerspat Geopark-Pfad „Baustein, Erz und Schwerer Spat“ bei Reichelsheim – Runde 2 Nord 13 Auf dem Geopark-Pfad „Baustein, Erz und schwerer Spat“ kommen Sie dem einstigen Bergbauzentrums des Odenwaldes näher. Auf dieser Wanderung durch abwechslungsreiche Landschaft erschließen sich Abbau-Spuren von Bodenschätzen und Baumaterialien. Infotafeln berichten über die Entstehung und Nutzung der Gesteine. Vom Naturpark-Parkplatz „Totenkirche“ wandern Sie in nordwestliche Richtung. Genießen Sie das Panorama des oberen Gersprenztals und lassen Sie sich die dazu gehörenden geologischen Gegebenheiten auf Tafeln erklären. Diese Teilstrecke führt zunächst über die offene Landschaft des „Totenplatzes“. Sie lernen den Weg „Vom Feldspat zum Porzellan“ kennen und wandern dann scharf rechts durch Wald über den Kitzestein. Mehrere Tafeln weisen auf ehemalige Bergbaugruben hin. Auf dem Kreuzweg geht es weiter nach Norden. Sie erfahren, was dieser Untergrund mit Rostschutzfarbe zu tun hat und wie durch Temperaturen und Bewegungen Verwerfungen in der Erdkruste entstehen. Beim Verlassen des Waldes am Steinberg überrascht Sie ein schöner Ausblick. Sie wandern rechts herum und lernen beim Blick auf Fränkisch-Crumbach die ältesten Gesteine des Odenwaldes kennen. Im weiteren Verlauf überqueren Sie die Landstraße und den Kainsbach. Im Süden von Stierbach biegt der Weg erneut rechts ab und Sie durchstreifen den Wald hinauf zur sagenumwobenen Burgruine Schnellerts. Falls Sie das Säbelrasseln des wilden Heeres nicht hören, so sehen Sie hier aber die exotischsten Steine des Odenwaldes. Von der Hütte an der Gesteinswaage genießen Sie erneut einen herrlichen Panoramablick und wandern dann am Waldrand des Hohen Steins Ober-Kainsbach entgegen. Am Steinkopf vorbei geht es rechts herum Ihrem Ausgangspunkt entgegen. Faszination Erdgeschichte – Bergbau 47 Geopark-Pfad 14 „Bergbaulandschaft“ Erzabbau rund um Reichelsheim Abwechslungsreiche Wanderung durch das geologische Panorama zwischen Vierstöck und Rohrbach. Sie entdecken Spuren des Bergbaus und Relikte aus dem Bergbauzeitalter. Führt der Weg anfangs durch den Wald, so überrascht er später mit herrlichen Aussichten in die liebliche Landschaft. Vom Parkplatz aus führt die Tour unmittelbar in den Wald hinein, an der Tongrube vorbei. Nach 400 Metern teilt sich der Weg. Sie halten sich rechts und folgen der L-Markierung etwa anderthalb Kilometer bergab und bergauf, an sechs Infotafeln vorbei durch den Nadelwald. Lassen Sie sich den Wandel der Bergbautechnik vor Augen führen und entdecken Sie Halden und Spuren der älteren Gruben. Eingestürzte Schürfschächte hinterließen unzählige Mulden in der Landschaft. An der Infotafel zur Grube Georg geht es rechts ab. Nach knapp 200 Metern macht der Pfad eine Linksbiegung zur „Handhaspel“. Der Wald wird lichter. Nun führt der Weg am Waldrand entlang und dann etwa 200 Meter durch ein Feuchtgebiet. Ein kleiner Abstecher nach rechts auf der Weide gewährt Ihnen den Einblick in den Alten Stollen der Grube Georg. Über Wiesen und Täler wandern Sie zum Wanderparkplatz südlich von Rohrbach. Nach Bestaunen der „Wollsackverwitterung“ an den abgerundeten Kristallingesteinsblöcken folgen Sie der Landstraße am Friedhof vorbei zum Landgasthof Lärmfeuer. Beim Betrachten des Panoramas unterwegs erahnen Sie den in Talsenken zwischen Sandstein und Granit abgelagerten erzhaltigen Zechstein. Sie verlassen den asphaltierten Weg und biegen rechts ab. Hinter einer scharfen Linkskehre werden Sie wieder zum Wald geleitet. Einen knappen Kilometer später treffen Sie auf das Wegstück vom Anfang. In nördlicher Richtung erreichen Sie dann Ihren Ausgangspunkt. 48 Faszination Erdgeschichte – Bergbau Geopark-Pfad Bergbaulandschaft Erzabbau rund um Reichelsheim Markierung: M Infopunkte: Burgberg ar gr B47 404 un 1. Starttafel d 2. Lagerstättengeologie Morsberg 3. Tongrube Heidenroth Reichenberger Hang 500 6. Grubenhunt Leonhardsberg 7. Stollensysteme B r a u e n l r r 8. Zwerge und Bergbau 10. Grube Georg Fo rmbach Ro c hr ba Holzverbau Stutz unter Tage h 465 13. Grube Georg (2. Weltkrieg) 14. Alter Stollen 15. Bergmannsleben 16. Wollsackverwitterung 17. Geolog. Panorama 18. Geleucht Länge: 12,2 km Dauer: ca. 31/2 Std. Höhenmeter: 349 hm Kondition: mittel Grubenhunt und Gleistrasse 300 9. Holzverbau 12. Grube Juno 0 50 5. Gruben Gleiswiese 11. Haspel 517 Steinbach 300 4. Bergbauspuren und -folgen Hoschbachshöhe Bergwerksstollen 474 Rohrbach Reichenberg Alter Steinbruch 1 km 0 m Grubenhunt und Gleistrasse 600 Holzverbau unter Tage Bergwerksstollen Alter Steinbruch 450 300 150 12,2 km Länge 0 km 2 4 6 8 10 Sehenswert: Landschaft, Bergbauspuren (Grubenhunt, Stollen u.a.) Start: Naturpark-Parkplatz Vierstöck, Am Morsberg 20, 64385 Reichelsheim/Ober-Kainsbach ÖPNV: Bushaltestelle Ober-Kainsbach Vierstöck, Reichelsheim/Ober-Kainsbach 12 Geopark-Pfad Kulturhistorischer Wanderweg Michelstadt Schloss, Basilika und Rohstoffe Markierung: Steinich Großer See 300 B45 Einhardquelle ng mli Mü Tannenacker 282 h ac hb Re Einhardsbasilika Steinbach Schloss Fürstenau 300 B47 Steinbach Steinbach B45 Michelstadt 300 Rossert 0 Michelstadt Mümling Eichels 1 km m Länge: 7,9 km Dauer: ca. 21/2 Std. Höhenmeter: 217 hm Kondition: leicht 600 Großer See Einhardsbasilika Steinbach Einhardquelle 450 300 150 7,9 km Länge 0 km 2 4 6 8 Sehenswert: Landschaft, Einhardsbasilika, Schloss Fürstenau, Seen, Einhardsquelle Start: Bahnhof Michelstadt, Hulster Straße, 64720 Michelstadt ÖPNV: Bahnhof Michelstadt Infopunkte: (1) Starttafel (2) Hilderhof (3) Firma Mühlhäuser (4) Sandgrube (5) Adalbertshöhe (6) Wasserversorgung (7) Streuobstwiesen (8) Seckel Löbs Birne (9) Steinbacher Tongrube (10) Forsthaus Acht Buchen (11) Eisenver hüttung (12) Einhardsquelle (13) Bergbau Steinbach (14) Kalksteingrube Geopark-Pfad 15 „Kulturhistorischer Wanderweg Michelstadt“ Schloss, Basilika und Rohstoffe Abwechslungsreiche Rundwanderung auf Wald- und Wiesenstrecken, über Berg und Tal. Neben der berühmten Einhardsbasilika und dem prächtigen Schloss Fürstenau erzählen kleine Sehenswürdigkeiten am Wegesrand Geschichte. Gegenüber der Firma Mühlhäuser gehen Sie ein kleines Stück am Bach entlang, erfahren etwas über ein traditionelles Michelstädter Unternehmen und ein Kunstwerk und überqueren an der Ampel die B47. Der Weg führt am Friedhof vorbei zur Sandgrube hinauf. Hier wird die Veränderung der Landschaft durch den Menschen sichtbar. Auf der Adalbertshöhe erfreuen Sie sich am weiten Ausblick und erfahren, wie der rote Buntsandstein entstanden ist. Über Wiesen und Weiden folgen einige Infotafeln zur Wasserversorgung und zu den Streuobstwiesen. Sie erfahren, was es mit Seckel Löbs Birne auf sich hat. Kurz vor Steinbuch passieren Sie die Landstraße und wandern durch eine offene Wiesenlandschaft weiter bergauf. Werfen Sie einen Blick in die Tongrube und genießen Sie die schöne Aussicht, bevor Sie am Forsthaus Achtbuchen in den Wald eintauchen. Das alte Forsthaus war einst im Besitz der Erbacher Grafen. Schon die Römer wussten den Wildreichtum zu schätzen: In der Nähe wurde ein DianaOpferstein gefunden. Am Ufer des Rehbacher Sees finden sich drei große Schlackebrocken. Sie entstammen einer am Rehbach liegenden Eisenverhüttung aus dem 16. Jh. Nach Überqueren der B47 erwartet Sie im Wald die Einhardsquelle mit einem schönen Rastplatz. Über den Kiesberg geht es zum Ausgangspunkt zurück. Die Besichtigung der Einhardsbasilika und ein Abstecher zum Schloss Fürstenau lohnen sich. Faszination Erdgeschichte – Bergbau 51 Geopark-Pfad 16 „Landschaft im Wandel“ bei Michelstadt Am östlichen Stadtrand von Michelstadt liegen Ihnen Zeugen der Vergangenheit zu Füßen. Schöne Aussichten lassen die Entwicklung der Stadt vor Ihren Augen lebendig werden. Fossilien aus der Triaszeit, Spuren des Eisenerzbergbaus oder oder die Schwinde, ab der das Kiliansfloß unterirdisch entschwindet, befinden sich am Weg. Vom Parkplatz gehen Sie längs der Friedhofsmauer und weiter am Stadtrand entlang. Den ehemaligen Kalksteinbruch erreichen Sie durch einen kurzen Abstecher nach links. In den Meeresablagerungen wurden viele Fossilien gefunden. Infotafeln erläutern die Funde und zeigen die heutigen Pflanzenarten. Alsbald verlassen Sie Michelstadt und wandern über freies Feld zum Wald hinauf. Dort angekommen geht es links am Waldrand weiter. Alte Eichen säumen den Weg und geben immer wieder schöne Blicke auf Michelstadt frei. Sie erfahren, wie das Wachstum einer Stadt die Landschaft verändert und kommen mit dem Eisenerz-Bergbau in Berührung. Nach einer Rechtsbiegung und scharfen Linkskehre können Sie eine am Wegrand liegende Mooreiche bewundern: 1.200 Jahre lang lag sie in der Mümlingaue versteckt. Über schmale Pfade geht es zur Heiligkreuzeiche und der Kiliansquelle hinab. 1502 wurde hier einst die zum Friedhof versetzte Heiligkreuzkapelle für die Bergleute errichtet. Im weiteren Verlauf führt der schmale Pfad zwischen den Abraumhalden der alten Eisenerzgruben hindurch. Von einer der größten Halden genießen Sie einen schönen Panoramablick auf die Stadt und das Mümlingtal. Kurz vor Erreichen der Häuser lohnt ein Abstecher nach links auf die Weide: Beobachten Sie, wie das Kiliansfloß in einem unterirdischen Höhlensystem verschwindet. Anschließend bringt Sie der Wingertsweg zum Stadtring, der Sie links zum Parkplatz am Friedhof zurückführt. 52 Faszination Erdgeschichte – Bergbau Geopark-Pfad Landschaft im Wandel bei Michelstadt Markierung: Hermannstempel Michelstadt H er m an n b er g Kiliansquelle - Kapellwiese Bachschwinde Kiliansfloß Kalksteinbruch 300 Kirchberg Gräsich m Kalksteinbruch Kiliansquelle - Kapellwiese Hermannstempel Bachschwinde Kiliansfloß 600 40 0 Länge: 5,2 km Dauer: 11/2 Std. 0 Höhenmeter: 175 hm Kondition: leicht 450 300 1 km 150 5,2 km Länge 0 km 1 2 3 4 5 Sehenswert: Landschaft, Hermannstempel, Kiliansfloß Start: Parkplatz Friedhof, Friedhofstraße, 64720 Michelstadt ÖPNV: Bushaltestelle Michelstadt Friedhof Infopunkte: (1) Starttafel (2) Ehemaliger Kalksteinbruch (3) Kulturlandschaft im Umbruch (4) Entwicklung Michelstadt (5) Eisenerzbergbau (6) Kiliansquelle (7) Bergbauspuren verschwinden (8) Geologisches Panorama (9) Ackerbau vergangener Zeiten (10) Bachschwinde Kiliansfloß Geopark-Pfad 17 „Steine, Schluchten, Sagen“ bei Schriesheim/Weinheim – Runde 1 Süd Die anspruchsvolle Rundtour ist eine Zeitreise in das vergangene Jahrhundert: Schwerspat und Feldspat wurden hier für die Porzellan- und Farbenindustrie abgebaut. Die Bergbauspuren sind in Form von Stollenmundlöchern, Schürfrinnen, Pingen und Schluchten erhalten. Höhepunkt der Tour ist die beindruckende Schwerspatschlucht. Infotafeln berichten über die enormen Fördermengen, Abbautechniken und das Leben der Bergleute. Vom Naturpark-Parkplatz Ursenbacher Höhe geht es zunächst auf einem steil ansteigenden Feldweg über die Ursenbacher Höhe in Richtung Südwesten. An der Weggabelung geht es geradeaus, zwei bewaldete Bergkuppen werden überquert. Nach etwa drei Kilometern wendet sich der Weg nach Süden und führt steil hinab ins Tal. Ein schmaler Pfad führt als kurzer Abstecher nach links zum Hermannsgrund, einem einstigen Abbauort von Feldspat. Zurück auf dem Weg geht es in mehreren Kehren weiter ins Tal. Kurz nach Überquerung des Weitetalbachs gelangen Sie an die beeindruckende Schwerspatschlucht: Der oberirdische Abbau einer Ader des begehrten Minerals hinterließ einen breiten Einschnitt im Granitgestein. Nach Überqueren des Martinsbaches erreichen Sie den Lange-Schaar-Stollen, wo der Schwerspat damals auch unterirdisch abgebaut wurde. Mühselig wurde das schwere Gestein zuerst in einer Grubenbahn und dann weiter mit einer Hanomag-Zugmaschine nach Ladenburg an den Neckar transportiert. Nun geht es bergauf zur nächsten Station: Hier sind die Überreste von Schürfgräben, Pingen und Stolleneingänge beschrieben. Im Umfeld der Stollen sind Bruchstücke von Schwerspat zu finden. Ein etwa zwei Kilometer langes Wegstück bringt sie zunächst mäßig, später steiler ansteigend wieder zurück zum Ausgangspunkt. 54 Faszination Erdgeschichte – Bergbau Geopark-Pfad Steine, Schluchten, Sagen bei Schriesheim/Weinheim – Runde 1 Wo R ö c k e l s b e r g Moltersberg 0 30 lfe n Markierung: J u d e n b e r g Hohert 419 322 S t e i n b e r g 383 347 Hohe Wald L596 Wanderheim Schriesheimer Hütte 414 352 Ursenbach Bluthecke 455 W e i t t a l 426 0 40 gr u n d e n r B ä ach ch e lb ba 293 Pap p M Schwerspatschlucht ns arti 377 300 Feldspatabbau Herrmannsgrund Wolfshecke M o o l G r. H ac h Obere Griet b eddes 381 Schächte, Schürfgräben und Pingen 227 Stollen Lange Schaar Millnersbach S c h a f p f e r c h 0 30 1 km 0 G r i e t 283 m Länge: 8,6 km Dauer: 31/2 Std. Höhenmeter: 502 hm Kondition: mittel 600 450 Schwerspatschlucht Feldspatabbau Herrmannsgrund L596a Stollen Lange Schaar Schächte, Schürfgräben und Pingen 300 150 8,6 km Länge 0 km 1 2 3 4 5 6 7 8 Achtung: z.T. schmale, steile Pfade; Trittsicherheit und Schwindel freiheit erforderlich Sehenswert: Landschaft, Spatschlucht Start: Parkplatz L 596 zw. Weinheim-Rippenweier und Schries heim-Ursenbach, 69198 Schriesheim-Ursenbach ÖPNV: Bushaltestelle Ursenbach Ort Infopunkte: (1) Starttafel (2) Feldspatabbau (3) Spatschlucht (4) Feldbahntrasse (5) Schacht Obere Griet Geopark-Pfad Steine, Schluchten, Sagen bei Schriesheim/Weinheim – Runde 2 400 428 Steckenheller Steinberg Almosenhag Eichelberg Ursenbach L596 461 479 1 km m Länge: 8,7 km Dauer: ca. 3 Std. Höhenmeter: 357 hm Kondition: mittel Aussichtsturm Eichelberg 522 400 enbach 352 Wildleutestein 525 H a n s e n b ü h l Urs 400 419 0 che h ac B r ü h l Mi e lb ng Gä lb a ch Markierung: Rohrwiese Drei Buchen Steinberg Übelwasser Aussichtsturm Eichelberg Wildleutestein 750 600 450 300 8,7 km Länge 150 km 1 2 3 4 5 6 7 8 Sehenswert: Landschaft, Aussichtsturm Eichelberg, Wildleutestein Start: Parkplatz L 596 zw. Weinheim-Rippenweier und Schries heim-Ursenbach, 69198 Schriesheim-Ursenbach ÖPNV: Bushaltestelle Ursenbach Ort Infopunkte: (1) Starttafel (2) Steinberg (3) Gletscher? (4) Steinreich (5) Wildeleutstein Geopark-Pfad „Steine, Schluchten, Sagen“ bei Schriesheim/Weinheim – Runde 2 Nord Der landschaftlich interessante und abwechslungsreiche Weg führt gleich einer Acht über den Steinberg und den Eichelberg. Große runde Felsbrocken, Felsenmeere und Höhlen regten seit jeher die Phantasie der Menschen an. Immer wieder bieten sich schöne Ausblicke auf den Odenwald und in die Rheinebene. Wissenswertes über Geologie, Sagen und Mythen wird erklärt. 56 Vom Naturpark-Parkplatz „Ursenbacher Höhe“ geht es zunächst am nahegelegenen Bauernhof vorbei bergauf zum Steinberg mit seinen romantischen Felsblöcken. Befand sich 18 hier einst eine keltische Kultstätte? Danach geht es in Wegkehren hinab zu den Ausläufern von Oberflockenbach. Sie wandern weiter über einen Feldweg durch Wiesen bis an den Waldrand, wo sich der Weg gabelt. Nach links tauchen Sie in den Wald ein und gelangen auf zunächst ebenem, später steilen Weg auf den 524 Meter hohen Eichelberg. Unterwegs werden zwei interessante Informationstafeln zu den Themen Felsenmeer und Granit passiert. Um den ehemaligen Arbeitsplatz der Steinhauer zu besichtigen, ist kurz vor dem Gipfel ein kleiner Abstecher notwendig. An den großen Blöcken lassen sich noch Bearbeitungsspuren erkennen. Auf dem Eichelberg steht ein Aussichtsturm des Odenwaldklubs, der an den meisten Sonn- und Feiertagen geöffnet hat. Nun geht es bergab auf schmalen Pfaden zum Wildleutestein: Um die in der Felsformation befindliche Höhle ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden. So sollen am Wildleutestein wilde Menschen gehaust haben, die von den Dorfbewohnern regelmäßig mit Nahrungsmitteln versorgt wurden und dafür allerlei Heilmittel zur Verfügung stellten. Von dort schlängelt sich der Weg weiter bergab, macht einen großen Bogen und erreicht den Waldrand. Durch Wiesen geht es zum Ausgangspunkt zurück. Faszination Erdgeschichte – Bergbau 57 Steine begreifen Im Gegensatz zu anderen Mittelgebirgen weist der Odenwald eine interessante Vielfalt an Gesteinen auf. Ihr Alter und ihre Entstehung unterscheiden sich stark. Einen schönen Überblick gibt der Geologische Garten in Bürstadt. Vorderer oder Kristalliner Odenwald Vor etwa 380 bis 320 Millionen Jahren schoben sich mehrere Kontinente zusammen und bildeten den damaligen Großkontinent Pangaea mit dem Variszischen Gebirge. Im Untergrund stiegen dabei Gesteinsschmelzen auf, die langsam abkühlten und dabei auskristallisierten. So entstanden kristalline Tiefengesteine, wie etwa Granite, Granodiorite, Diorite, Gabbros und Peridotite. In Teilbereichen des Kristallinen Odenwaldes finden sich zudem Gesteine, die zusätzlich unter Druck und Hitze gesetzt wurden, so dass sie ihre Struktur veränderten und zu Umwandlungsgesteinen wurden. Hier sind vor allem Schiefer und Gneise zu nennen. Der Wechsel der verschiedenen Gesteine auf kleinem Raum sorgt für eine abwechslungsreiche Landschaft aus vielen Tälern und Bergkuppen. Der Kristalline Odenwald nimmt etwa ein Drittel des Mittelgebirges ein und beginnt im Westen mit der ersten Bergkette, die aus der Oberrheinebene heraus tritt. Im Osten reicht er etwa bis Brombachtal, Reichelsheim und Wald-Michelbach. Der Geopark-Pfad „Geologischer Rundgang Lindenfels“ gibt anschauliche Einblicke. Das interessante Geopark-Infozentrum „Im Wiesental“ liegt an der Grenze vom Kristallinen zum Buntsandstein-Odenwald. 58 Hinterer oder Buntsandstein-Odenwald Im Laufe der Jahrmillionen wurde das Variszische Gebirge zu einer flachwelligen Landschaft abgetragen, die sich vor etwa 250 Millionen Jahren in einem großen Inlandbecken befand. Damals herrschte ein halbwüstenartiges Klima. Flüsse transportierten Gesteinsschutt der umliegenden Hochgebiete hinab und bildeten mächtige Kies-, Sandund Tonablagerungen, die den gesamten Odenwald bedeckten. Später überflutete ein Meer dieses Becken und hinterließ fossilienreiche Ablagerungen aus Muschelkalk. Mit dem Einbruch des Oberrheingrabens vor etwa 50 Millionen Jahren wurden die umliegenden Gebiete gehoben und der Abtragung ausgesetzt. Der kristalline Gebirgsrumpf aus dem Erdaltertum wurde im Westen wieder freigelegt. Im Osten hingegen konnten sich die Flussablagerungen des Erdmittelalters erhalten und bilden den leuchtend roten Buntsandstein, der heute den größten Teil des Odenwaldes prägt. Viele Bauwerke sind daraus entstanden. Hier herrschen langgestreckte Höhenrücken vor, die durch tief eingeschnittene, schmale Täler geteilt werden. Die Margaretenschlucht ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Bildung einer „Klinge“ im Buntsandstein, der Steinbruch Olfen zeigt seinen Abbau. Muschelkalk konnte sich nur an den östlichen Rändern des Odenwaldes erhalten und bildet hier in einer Schichtstufe den Übergang zum Bauland. Der Geopark-Pfad „Naturerlebnis Schreckberg“ gibt interessante Einblicke. Siehe auch "Höhlenwelten ergründen" (S. 24). Faszination Erdgeschichte – Steine 59 Geopark-Infozentrum 19 „Im Wiesental“ im Wald-Michelbacher Ortsteil Aschbach „Zwischen Granit und Buntsandstein“ lautet das Motto des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald. In der Gemeinde Wald-Michelbach treffen der Kristalline und der Buntsandstein-Odenwald aufeinander. In den Ortsteilen gab es in den vergangenen Jahrhunderten eine rege Steinindustrie. Das Besondere daran ist, dass sowohl Buntsandstein als auch Granit auf engem Raum abgebaut wurden. Seit 1660 wird darüber hinaus der „Aschbacher Hammer“ zur Verarbeitung von Eisenerz unter Nutzung der Wasserkraft erwähnt. Im Ortsteil Aschbach wurde ein Geopark-Infozentrum eingerichtet, das den Besuchern dieses einmalige Stück Industriegeschichte anschaulich nahe bringt. Auf Informationstafeln werden die Arbeiten sowohl im Granit-Steinbruch, als auch im Buntsandstein-Steinbruch dargestellt. Die einstigen Werkzeuge der Steinhauer und die authentischen Filmbeiträge machen die Ausstellung lebendig. Wer noch mehr über Geschichte, Landschaft und Kultur des Ortes erfahren möchte, begibt sich auf eine Entdeckungsreise ins Wiesental. Der dem Infozentrum angeschlossene Rundweg ist etwa 1,2 Kilometer lang. Für Informationszentrum und Rundweg steht ein Audioführer zur Verfügung. Mittels Smartphone können an den einzelnen Stationen authentische Beiträge zu Steinbrüchen, zum berühmten Aschbacher Hammer, zu den Mühlen und einem Kleinkraftwerk aufgerufen werden. Dabei kommen Zeitzeugen zu Wort. Sie lassen die Vergangenheit in ihren sehr persönlichen Schilderungen wieder lebendig werden. Andere Stationen zeigen die Fauna und Flora des Wiesentals. Begeben Sie sich mit ihrer Familie auf einen interessanten Spaziergang in die Zeitgeschichte. Es lohnt sich! Im Wiesental 10 · 69483 Wald-Michelbach/Aschbach Tel. 0 6207- 9424 0 (Zukunftsoffensive Überwald) www.geo-naturpark.net sonntags 12 bis 16 Uhr 60 Geologischer Garten Bürstadt Erdzeitalter und Gesteine entdecken 20 Wer sich für die Erdgeschichte und die Gesteine im Odenwald interessiert, sollte einen Abstecher nach Bürstadt machen. In einem Teil des Bürgerhausparks hat der Geo-Naturpark einen Geologischer Garten angelegt. Der hübsch bepflanzte Rundweg ist etwa 250 Meter lang und erklärt auf zahlreichen Infotafeln Wissenswertes über die Erdgeschichte. Typische Gesteinsarten aus der Region werden vorgestellt. Ein Zeitstrahl weckt das Gefühl für die enorme Dimension der vergangenen 500 Millionen Jahren Erdgeschichte und erklärt zehn Erdzeitalter. Passend zu den Erdzeitaltern kann man Gesteine aus dem Odenwald bestaunen und anfassen. So lassen sich bei den magmatischen Gesteinen wie Granit, Diorit und Gabbro die einzelnen Kristalle erkennen. Sandstein, der das Gesicht der Berge und vieler historischer Bauten im Hinteren Odenwald prägt, wird ebenso gezeigt, wie Muschelkalk. Dieser stammt aus dem südöstlichsten Winkel des Odenwaldes und bildet dort die berühmte Eberstadter Tropfsteinhöhle. Sechseckig geformte Säulen aus dunklem Basalt, der die markanten ehemaligen Vulkanschlote Rossberg und Otzberg bildet, wurden ebenfalls aufgestellt. Ein weiteres vulkanisches Gestein ist der rötliche Rhyolith, der bei Weinheim in großen Steinbrüchen gewonnen wird. Zu guter Letzt wird auf dem interessanten Rundgang die Wollsackverwitterung erklärt, die dem berühmten Reichenbacher Felsenmeer zu seinem Aussehen verholfen hat. Im gesamten Bürgerpark sind zudem viele Jahrhunderte alte Grenzsteine aufgestellt, auf denen teilweise noch Wappen und Landnamen erkennbar sind. Bürgerhauspark Rathausstr. 2 · 68642 Bürstadt www.buerstadt.de Faszination Erdgeschichte – Steine 61 Steinbruch Olfen 21 Versteinerter Fluss bei Beerfelden Vor etwa 245 Millionen Jahren, im Erdzeitalter des Buntsandsteins, hingen alle Kontinente noch zusammen. Der Odenwald befand sich im Randbereich einer großen Ebene mit halbwüstenartigem Klima. Nur Pflanzen, Reptilien und Urechsen, die an das trocken-warme Klima angepasst waren, konnten dort überleben. Große Flüsse transportieren Schutt, Sand und Ton von den umgebenden Hochgebieten und lagerten diese im Flachland ab. Sande setzten sich vor allem in den Flussrinnen und auf Sandbänken ab, feine Tone in den Überflutungsbereichen. Im Laufe der Zeit verfestigten sich diese Fluss-Ablagerungen und bildeten mächtige Sandstein-Schichten aus. Der Hintere Odenwald, Main- und Neckartal bestehen zu einem Großteil aus den rötlichen Sandsteinen dieses Erdzeitalters. Seit langer Zeit wurden und werden diese in einer Vielzahl von Steinbrüchen abgebaut. Der Olfener Steinbruch ist ein gutes Beispiel dafür: Gewonnen wurde der Sandstein dort schon seit Jahrhunderten durch Spaltung direkt in der Wand. An Stahlseilen, die zwischen Bäumen und dem Kran im Tal gespannt wurden, glitten die rohen Gesteinsblöcke zu Boden. Die Weiterverarbeitung erfolgte auf einem Schwinggatter: Der Sandstein wurde mit horizontal schwingenden Eisenbändern, Wasser und Stahlschrot durchgeschmirgelt und in die passende Größe und Form gebracht. Der Sandstein fand in zahlreichen historischen Bauwerken im Odenwald und weit darüber hinaus als Naturwerkstein Verwendung. 20 0 3 Wanderparkplatz „Olfener Steinbruch“ L 3120 (zw. Wald-Michelbach/Affolterbach u. Beerfelden-Olfen) 64743 Beerfelden-Olfen www.geo-naturpark.net 62 Heunesäulen Geheimnis im Miltenberger Wald 22 Tief im Wald verborgen und von grünen Moospolstern umhüllt, liegen bei Miltenberg fünf geheimnisvolle Säulen im DornröschenSchlaf. Hier ist ein besonders widerstandsfähiges Gestein aus der Buntsandstein-Zeit, der so genannte Kristallsandstein, zu finden. Die Säulen wurden an Ort und Stelle herausgebrochen und behauen. Sie sind sieben Meter lang, haben einen Durchmesser von 1,30 Meter und wurden im Laufe der Jahrhunderte mit vielerlei Zeichen versehen. Monolithische Säulen kannte man in römischer, karolingischer und frühromanischer Zeit. Ihre Entstehungszeit lässt sich vermutlich auf das erste Jahrtausend n. Chr. eingrenzen. Zunächst vermutete man, dass sie, wie die Riesensäule im Reichenbacher Felsenmeer, von den Römern geschaffen wurden. Heute geht man jedoch davon aus, dass die Säulen für den Neubau des Mainzer Doms bestimmt waren, der um 1081 bei einem Feuer zerstört wurde. Bei den vorherigen Baumaßnahmen wurde ähnlicher Sandstein verwendet. Warum die Säulen jedoch nicht abtransportiert wurden, ist unklar. Eine Theorie besagt, dass es an der Kreuzschichtung des Sandsteins gelegen hat: Diese entstand häufig bei versteinerten Sandbänken, die von Flüssen abgelagert wurden und die Belastbarkeit als Baumaterial einschränken. Wer die Heunesäulen wann und zu welchem Zweck bearbeitet hat – dazu gibt es verschiedenen Deutungen. Eine endgültige Antwort wird sich vermutlich aber nicht finden lassen; die Heunesäulen geben ihr Geheimnis bis heute nicht preis. 20 0 8 Wanderparkplatz „Heunesäulen“ MIL 5 Richtung Mainbullau, 63897 Miltenberg Vom Parkplatz erreicht man das beeindruckende Geotop nach einem etwa 3-minütigen Spaziergang. www.geo-naturpark.net Faszination Erdgeschichte – Steine 63 23 „Geologischer Rundgang Lindenfels“ Felsburgen und Panoramablicke Der Geologische Rundweg Lindenfels mit insgesamt 8 GeopunktInformationstafeln verbindet Bismarckwarte und Burg Lindenfels. Unterwegs erfahren Sie Wissenswertes zur Landschaft, zur Geologie, zum Steinabbau, Felsburgen und vielem mehr. Dazwischen bieten sich immer wieder die schönsten Ausblicke. Der Geologische Rundgang stellt die abwechslungsreiche Geologie des Odenwaldes und deren Ursprung vor. Sie erfahren, wie die umliegenden Berge und eindrucksvollen Felsburgen entstanden sind. Start der Wanderung ist der Naturpark-Parkplatz Sauwaad, der einen herrlichen Weitblick bietet. Bergan führt Sie der Weg zur Granit-Steinschleiferei und dem Steinbruch „Im Buch“. Große Gesteinsbrocken mit Bearbeitungsspuren liegen am Wegesrand. Nach einer Rechts-Schleife im Wald geht es wieder auf Lindenfels zu. Mit etwas Glück können Sie bald einem Gleitschirmflieger beim Abflug zuschauen. Lassen Sie sich den großartigen Ausblick über Lindenfels und das Weschnitztal nicht entgehen. Auf dem trutzigen Bismarckturm erwartet Sie der nächste wunderschöne Rundblick, diesmal auch in Richtung Gersprenztal. Nach Verlassen des kleinen Lindenfelser Stadtteils Litzelröder passieren Sie an den Hängen des Schenkenberges natürliche Felsburgen mit weiteren Infopunkten. In Lindenfels angekommen, geht es zunächst durch die Fußgängerzone in Richtung Burg. Das Lindenfelser Museum und das Drachenmuseum laden zum Besuch ein. Gönnen Sie sich zum Abschluss herrliche Ausblicke über Lindenfels und Umgebung von den Mauern der Burgruine. Hier endet der Lehrpfad. Für den Rückweg passieren Sie wieder die Fußgängerzone und wenden sich an der Nibelungenstraße (B47) nach links. Nach etwa 10 Minuten wird der Ausgangspunkt erreicht. 64 Faszination Erdgeschichte – Steine Geopark-Pfad Geologischer Rundgang Lindenfels Felsenburgen und Panoramablicke Markierung: Das Buch B47 585 Steinbruch Im Buch 500 0 40 Granit Steinschleiferei Bismarck-Warte L3399 Litzelröder K206 Schenkenberg 30 0 480 300 B47 Burg Lindenfels Lindenfels Schlierbach 1 km 0 m Länge: 5,3 km Dauer: 21/2 Std. Höhenmeter: 265 hm Kondition: mittel Steinbruch Im Buch Bismarck-Warte Burg Lindenfels 750 600 450 300 5,2 km Länge 150 km 1 2 3 4 5 Sehenswert: Landschaft, Burg Lindenfels, Bismarckturm, Felsen Start: Parkplatz Sauwaad, Nibelungenstraße (B 47) Abzweig Kirschenweg, 64678 Lindenfels ÖPNV: Bushaltestelle Lindenfels Kirschenweg Infopunkte: (1) Starttafel (2) Steinbruch „Im Buch“ (3) Bismarckturm (Geol. Panoramen) (4) Glimmerschiefer (5) Granit-Grus (6) Burgen und Meere aus Fels (7) Erdgeschichte des Oden waldes (8) Burg Lindenfels (Geol. Panoramen) 65 Naturpark-Pfad Margarethenschlucht Durch die wilde Schlucht bei Neckargerach Markierung: Neckargerach 245 Gertberg L527 Schnekenbühl L633 294 200 300 133 Aussichtspunkt Neckargerach Ne cka r G Lazarettfeld a ch r sb Flu k Versteinerte Strömung Guttenbach 292 ic e lb e rg B37 Margarethenschlucht 0 Eisenbusch 500 m m Länge: 7,9 km Dauer: ca. 21/2 Std. Höhenmeter: 217 hm Kondition: leicht Versteinerte Strömung Margarethenschlucht 600 Aussichtspunkt Neckargerach 400 200 0 km 2,9 km Länge 0.5 1 1.5 2 2.5 Sehenswert: Landschaft, Margaretenschlucht, Neckartal, Ausblicke Start: Bahnhof Neckargerach, Bahnhofstr. 69437 Neckargerach ÖPNV: Bahnhof Neckargerach Infopunkte:(1) Zeitreise (2) Pangäa (3) Versteinerte Strömung (4) Neckartal (5) Erosion (6) Reich der Farne (7) Tal der Feuersalamander (8) Schichtstufen (9) Flussgeschichte (10) Zeitstation Gegenwart Naturpark-Pfad Margarethenschlucht Durch die wilde Schlucht bei Neckargerach 24 Auf dieser spannenden Tour durch eine wildromantische Schlucht folgen Sie dem Flursbach, der sich eng in den Buntsandstein eingeschnitten hat. Über acht Wasserfallstufen strömt das Wasser dem Neckar zu. Herrliche Ausblicke über das Neckartal säumen den Weg. Vom Bahnhof in Neckargerach wandern Sie zunächst am Ortsrand zum Wald hinauf. Parallel zur Bahnlinie geht es nun durch den Wald. Ab und zu wird Ihnen ein Blick auf den Neckar gewährt. Einen knappen Kilometer mit leichten An- und Abstiegen nähern Sie sich dem Abenteuer. Das Plätschern des herabfallenden Flursbach kündigt das Erreichen der Schlucht an. Sie tauchen links tiefer in den Wald hinein und beginnen den Aufstieg. Serpentinenartig überqueren Sie immer wieder den Bach. An den jeweiligen Wasserfällen schauen rund 245 Millionen Jahre auf Sie herab. Entdecken Sie in den Felswänden alte Flussablagerungen aus der Buntsandsteinzeit und lassen Sie die mystische Atmosphäre auf sich wirken. Infotafeln vertiefen Ihr hautnahes Erleben der Natur- und Erdgeschichte. Hier wird Ihnen die Entstehung des Neckartals vor Augen geführt. Oben angekommen verlassen Sie den Wald und biegen links auf einen asphaltierten Weg ein. Durch offene Landschaft geht es weiter über das Hochplateau. Herrliche Ausblicke würzen diesen Weg. Am Wanderparkplatz laden überdachte Picknicktische zur Rast ein und Sie genießen einen grandiosen Blick auf die Neckarschlaufe um den Mittelberg. Nach Verlassen der Straße steigen Sie durch den Wald hinab, wieder den ersten Häusern von Neckargerach entgegen, den Bahnhof in Sichtweite. Faszination Erdgeschichte – Steine 67 Geopark-Pfad 25 „Naturerlebnis Schreckberg“ Die Saurier lebten in Mosbach Abwechslungsreiche Rundwanderung am sonnigen Hang über dem Neckar. In Form einer Acht schlängelt sich der Weg durch die seltene Pflanzen- und Insektenwelt. Muschelkalksteine am Wegesrand laden zum Entdecken ein. Vom Parkplatz Schifferdecker geht es hinter einer Rechtskehre steil bergauf durch den Wald. Schon bald biegt die erste Schleife der Wege-Acht rechts ab und gibt den Blick ins Tal frei. Trockenmauern aus Kalk- und Sandsteinen säumen den Weg durch die Weinberge. Erfahren Sie, wie im Laufe von Jahrmillionen der Untergrund entstanden ist und was die heutigen Pflanzen und Vögel damit zu tun haben. Nehmen Sie das Landschaftsbild als Spiegel sich wandelnder Wirtschaftsgeschichte wahr. Nach einer scharfen Linkskurve führt der Pfad wieder steil bergan. Knorrige, bemooste Eichen wachsen am Wegesrand. Sie gelangen auf dem Lehrpfad nach links auf ein Teilstück des Neckarsteigs und erfahren mehr über seltene Heuschrecken. Von der Aussichtsterrasse einer Hotelruine genießen Sie die herrliche Aussicht über den Neckar, bevor Wellen im Kalkstein Ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. An der Weggabelung halten Sie sich rechts und wandern nach dem „Ende des Meeres“ auf das Höhendorf Schreckhof zu. Das offene Infozentrum Milchhäuschen lohnt einen Besuch. Im weiteren Wegverlauf über das Hochplateau gibt es noch mehr über Heuschrecken zu erfahren. Am „Lebensraum Acker“ verlassen Sie die asphaltierte Straße und biegen rechts auf den Wiesenpfad ein. Lassen Sie sich einen Aussichtspunkt nicht entgehen, bevor weitere Infotafeln über Klimawandel, Schaumkalkbänke und Trockenrasen aufklären. Nun laufen Sie über das bekannte Teilstück der ersten Schlaufe und gehen dann am Ende wieder links hinab, Ihrem Ausgangspunkt entgegen. 68 Faszination Erdgeschichte – Steine Geopark-Pfad „Naturerlebnis Schreckberg“ Die Saurier lebten in Mosbach Markierung: k n g e n Winterhälde li d Lu o s lf k 293 161 Gesteinsfaltung Schreckhof 20 0 Infozentrum Schreckberg im Milchhäusel Hotelruine Ne 276 ck a r Weinbau Kieseläcker Untere Allmend B37 136 Diedesheim 500 m 0 m Länge: 5,3 km Dauer: 2 Std. Höhenmeter: 256 hm Kondition: mittel Weinbau Gesteinsfaltung Hotelruine 450 Infozentrum Schreckberg im Milchhäusel 300 150 0 5,2 km Länge km 1 2 3 4 5 Sehenswert: Neckartal, Gesteinsaufschlüsse, Ausblicke, Insekten Start: Naturpark-Parkplatz Schifferdecker ÖPNV: Bushaltestelle Diedesheim-Schifferdecker, 74821 Mosbach-Schreckhof Infopunkte: (1) Alte und neue Gesteine (2) Starttafel (3) Saurier am Schreckberg (4) Früher Salzsümpfe, heute Hügel (5) Muscheln, Kopffüßer und Fischsaurier (6) Weinberg und Weinbergmauern (7) Leben im oberen Stockwerk (8) Erdbeben und die Entstehung der Alpen, Hotelruine (9) Falten im Kalkstein (10) Ende des Meeres (11) Allerweltsbürger Grashüpfer (12) Infozentrum Milchhäusel (13) Heuschrecken (14) Kinder des Sommers (15) Lebensraum Acker (16) Klimawandel (17) Schaumkalk (18) Trockenrasen (19) Heuschrecken auf Trockenrasen Vulkanismus aufspüren Auch der heute so friedlich erscheinende Odenwald wurde vor langer Zeit von gewaltigen Vulkanausbrüchen erschüttert. Sie fanden in unterschiedlichen Erdzeitaltern statt. Noch heute sind die Überreste dieser Vulkane in der Landschaft sichtbar. Im späten Erdaltertum vor etwa 290 Millionen Jahren wurden Vulkane vor allem im Bereich der südlichen Bergstraße aktiv. An alten, durch die frühere Gebirgsbildung entstandenen Störungszonen, fanden teils explosive Vulkanausbrüche statt. Im Gebiet um Weinheim, Schriesheim und Dossenheim schleuderten die Vulkane Tuffe aus ihren Kratern und gossen Lava auf die Erdoberfläche. In den Vulkanschloten erstarrten die Schmelzen zu widerstandsfähigen Gesteinen, die teilweise noch heute in großen Steinbrüchen abgebaut werden. Ein beeindruckendes Beispiel ist der Steinbruch Leferenz bei Dossenheim. Vor etwa 70 bis 20 Millionen Jahren kam erneut Bewegung in die Erdkruste: Mit der Gebirgsbildung der Alpen kam es zu Dehnungen im Bereich Odenwald-Bergstraße. Der beeindruckende Oberrheingraben und zahlreiche Verwerfungen entstanden. Diese dienten teilweise auch als Aufstiegsbahnen für Magma und führten zur Entstehung von zahlreichen Vulkanen. So ist auch der Katzenbuckel, der höchste Berg des Odenwaldes, ein Vulkan. Er liegt im südlichen Odenwald bei Waldbrunn und ist 626 Meter hoch. Seine Phonolith- und Nephelinsyenitlava durchdrang die überlagernden Sedimente vor etwa 65 Millionen Jahren. Auf dem interessanten „Weg der Kristalle“ erfährt man mehr über seine Entstehung und besucht den Aussichtsturm, der einen schönen Rundblick bietet. Im nördlichen Odenwald bilden die erstarrten Schlotfüllungen ehemaliger Vulkane heutzutage noch immer markante Erhebungen in der Landschaft: So thront die Veste Otzberg auf vulkanischem Gestein, welches beeindruckende sechseckige Basaltsäulen gebildet hat. An den Hängen des Roßberg-Vulkans wird heute Wein angebaut. Das Mühlhansenloch, ein ehemaliger Maarvulkan ist bei Mömlingen im bayerischen Odenwald ausgebrochen. Der Geopark-Pfad „Feuer und Wasser“ führt direkt an ihm vorbei. Und natürlich ist auch die berühmte UNESCO-Welterbestätte Grube Messel (siehe S. 12) vulkanischen Ursprungs: Das ehemalige Seebecken war ein Maarkratersee, der ebenfalls durch einen explosiven Vulkanausbruch entstanden ist. 70 Katzenbuckel Otzberg Mühlhansenloch UNESCO-Welterbe Grube Messsel Faszination Erdgeschichte – Vulkanismus 71 26 Steinbruch Leferenz in Dossenheim Zeuge einer Vulkankatastrophe Schaut man von der Rheinebene auf die Kuppen der Bergstraße, leuchten rund um Dossenheim zahlreiche Steinbrüche aus dem Grün der Wälder. Sie haben das Landschaftsbild geprägt und sind eng mit der Geschichte der Gemeinde verwoben. Auf Schautafeln werden die Geschichte der Dossenheimer Steinbrüche und das entbehrungsreiche Leben der Arbeiter anschaulich dargestellt. Eindrucksvolle Schaustücke wie die Brecheranlage, die Feldbahn oder der Schutzraum des Sprengmeisters lassen den Rundgang im Steinbruch zum Erlebnis werden. An bestimmten Wochenenden werden die Feldbahnen in Betrieb genommen. Besucher sind dann zum Mitfahren eingeladen. Bitte informieren Sie sich vorab. Der Künstler Knut Hüneke nutzt den Steinbruch als Atelier. Seine Figuren fügen sich in die Landschaft ein, als gehörten sie schon immer hier her. Der Steinbruch Leferenz ist ein wichtiges Denkmal der Industriegeschichte, aber auch ein Schaufenster in die Erdgeschichte. Vor 290 Millionen Jahren gab es an dieser Stelle einen gewaltigen Vulkanausbruch. Zeuge dieser Katastrophe ist das rötlich-gelbe Rhyolithgestein (Quarzporphyr), das in den Steinbrüchen um Dossenheim abgebaut wurde. Infotafeln des Geo-Naturparks machen die geologischen Vorgänge sichtbar. Im Steinbruch kann man den Magmafluss nachvollziehen und Schichten mit Gasblasen entdecken. Am Ende des Weges 20 0 9 bietet sich ein imposanter Ausblick in die Rheinebene, zu dem ein geologisches Panoramabild Erläuterungen gibt. Steinbruch Leferenz in Dossenheim – Zeuge einer Vulkankatastrophe Länge: 2 km Dauer: 1 Std. Höhenmeter: 105 hm Kondition: einfach Dossenheim 200 Brecheranlage 300 Sehenswert: Landschaft, Steinbruch, Industriedenkmal Start: Parkplatz Steinbruch Leferenz, FriedrichEbert-Straße, 69221 Dossenheim 72 ÖPNV: Bf Dossenheim Süd 230 Infopunkt Vulkankatastrophe Haspel Wolfsgrund L531 0 500 m Sarg 280 Basaltsäulen Otzberg 27 Symmetrie von Zauberhand? Der Otzberg ist ein 367 Meter hoher erloschener Vulkan, der die sanfte Hügellandschaft des nördlichen Odenwaldes überragt. Bekannt ist er vor allem durch die Veste Otzberg: Die Burg aus dem 13. Jahrhundert thront weithin sichtbar auf dem Berggipfel. Während sich die Erdkruste vor etwa 50 Millionen Jahren bei der Gebirgsbildung im Bereich der Alpen zusammenschob, 20 0 5 wurde sie im Bereich des heutigen Odenwaldes und der Bergstraße gedehnt. Dabei entstanden zahlreiche Verwerfungen, die als Aufstiegsbahnen für das Magma dienten. Dies führte zur Entstehung von Vulkanen wie etwa bei Roßdorf und Messel. Nach einer langen Ruhephase wurden die Verwerfungen vor etwa 22 Millionen Jahren erneut aktiviert: Eine über 1.100 °C heiße Gesteinsschmelze bahnte sich ihren Weg nach oben und der Otzberg-Vulkan brach aus. Mittlerweile sind der Vulkankrater und die ausgeflossenen Lavaströme längst abgetragen. Der Otzberg wie wir ihn heute kennen, besteht nur noch aus dem Basalt, der damals im Schlot des Vulkanes erkaltet ist. Dieser ist besonders widerstandsfähig und hat die nachfolgenden Jahrmillionen als „Härtling“ überdauert. Am Südost-Hang des Otzbergs ist ein interessantes Phänomen zu sehen: Nahezu symmetrische, fünf- bis siebeneckige Basaltsäulen scheinen dort aus der Erde zu wachsen. Wenn das Volumen der heißen Basaltschmelze bei der Abkühlung abnimmt, bilden sich Schrumpfrisse, ähnlich wie beim Ton in einer austrocknenden Pfütze. Wenn die Abkühlung in die Tiefe wandert, setzen sich die Risse weiter fort und erweitern sich zu Klüften. So entsteht die Struktur der Basaltsäulen, deren Bruchflächen rechtwinklig zur Abkühlungsfläche stehen. Parkplatz Veste Otzberg Im Finkenhäuschen 64853 Otzberg-Hering Vom Parkplatz den Weg Richtung Veste nehmen. Faszination Erdgeschichte – Vulkanismus 73 28 Naturpark-Pfad „Weg der Kristalle“ Rund um den Katzenbuckel Der leichte „Weg der Kristalle“ führt auf den Katzenbuckel, der mit 626 Metern der höchste Berg des Odenwaldes ist. Er eignet sich auch für Familien mit Kindern. Der ehemalige Vulkan weist viele interessante geologische Punkte auf. Vom Aussichtsturm bietet sich ein beeindruckender Ausblick auf die Höhenzüge des Odenwaldes. Der Weg startet am Naturpark-Parkplatz in der Nähe des Gasthauses „Turmschenke“. Vom Parkplatz aus lohnt sich ein Abstecher an den Steinbruch-See. Große Felsblöcke liegen im kristallklaren Wasser. Hier wurde das vulkanische Gestein als Schotter abgebaut. Nach einer Sprengung im Jahr 1970 trat Grundwasser zu Tage, füllte den Grund des Steinbruchs und bildete den Katzenbuckelsee. Der Weg der Kristalle führt rechts am See vorbei. Die folgenden Infotafeln behandeln die Besonderheiten der Katzenbuckel-Mineralien, vulkanische Bomben, Fossilienfunde und weitere interessante Themen. Es lohnt sich also, die markierten Abstecher zu erkunden. 3 1 Beeindruckend ist auch die Sprungschanze mit dem heu0 2 te verschwundenen „Gaffstein“. Bald geht es bergauf an moosbewachsenen Gesteinsblöcken vorbei zum 18 Meter hohen Katzenbuckelturm aus dem Jahre 1821. Unterwegs erläutert eine Infotafel die botanischen Besonderheiten der Vulkankuppe. Eine Turmbesteigung sollte man nicht verpassen: Bei klarer Sicht reicht der Blick vom Odenwald bis in den Taunus, den Spessart und die Pfalz. Nach dem Besteigen des Aussichtsturmes und dem Genießen der einmaligen Aussicht nimmt man für den Rückweg am besten den mit gelbem Kreuz markierten Weg, der direkt zur Turmschenke zurück führt. Unterwegs gibt es weitere schöne Ausblicke. 74 Faszination Erdgeschichte – Vulkanismus Naturpark-Pfad „Weg der Kristalle“ Rund um den Katzenbuckel Markierung: 487 431 500 Krappenäcker E b n e t 516 K3925 520 600 Skisprungschanze Katzenbuckel 626 m Katzenbuckel-Turm 469 SteinbruchSee Frondberg 552 Me e Winterfeld Waldkatzenbach G r a m f e l d 515 500 i se n k li n g e 531 1 km 0 m Länge: 2 km Dauer: 1 Std. Höhenmeter: 126 hm Kondition: einfach 510 Hoffeld 469 Steinbruch-See Skisprungschanze Katzenbuckel-Turm 900 750 600 450 2 km Länge 300 km 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 Sehenswert: Landschaft, Steinbruchsee, Skisprungschanze, Katzenbuckel-Turm Start: Parkplatz Katzenbuckel, Katzenbuckelstraße 28, 69429 Waldbrunn-Waldkatzenbach ÖPNV: Bushaltestelle Waldkatzenbach Ort Infopunkte: (1) Starttafel (2) Katzenbuckel-Vulkan (3) Steinbruch-See (4) Mineralien, Kristalle, Gesteine (5) Mineralien Katzen buckel (6) Vulkanbomben (7) Fossilien (8) Sprungschanze (9) Gaffstein (10) Gipfel Katzenbuckel Geopark-Pfad „Feuer und Wasser“ Vulkanismus und Bergbau bei Mömlingen Markierung: MIL33 200 0 20 225 Eisenerzgrube Berta E i c h e l s b e r g 253 Grundwasser-Messstelle Eichenwäldchen Schwedenschanze Mömlingen 260 Maarvulkan Mühlhansenloch 200 Grenzberg B426 G r o ß e r Wa l d ing 250 l öm B426 M 1 km 0 m Eisenerzgrube Berta Grundwasser-Messstelle Maarvulkan Mühlhansenloch Schwedenschanze 600 400 200 4,7 km Länge 0 km 0.5 1 1.5 2 Länge: 4,7 km Dauer: ca. 11/2 Std. 2.5 3 3.5 4 4.5 Höhenmeter: 86 hm Kondition: einfach Sehenswert: Landschaft, Infopunkte Start: Parkplatz Wanderheim, Am Ziegelrain, 63853 Mömlingen ÖPNV: Bushaltestelle Schöne Aussicht, Mömlingen Infopunkte: (1) Starttafel (2) Landwehr (3) Eisenerzgrube Berta (4) Mühlhansen-Maar (5) Erdfälle (6) Schwedenschanze (7) Grundwasser-Messstelle Geopark-Pfad 29 „Feuer und Wasser“ Vulkanismus und Bergbau bei Mömlingen Die Themen dieses Geopark-Pfades sind Vulkanismus, Bergbau und Trinkwassergewinnung. Der Weg verläuft teils durch Wald und teils übers Feld auf dem ebenen Bergrücken zwischen Holzberg und Eichelberg oberhalb von Mömlingen. Sie starten Ihren Spaziergang am Wanderheim auf dem Holzberg. Schon nach wenigen Schritten durchs „Eichenwäldchen“ werden Sie auf die Mainzer Landwehr aufmerksam gemacht. Dieser um 1490 angelegte Grabenwall zur Sicherung des Herrschaftsgebiets ist nur noch schwach erkennbar. Einige Meter weiter treffen Sie auf die ehemalige Eisenerzlagerstätte. Die 1826 erschlossene Grube Berta wurde nach einem Wassereinbruch schon 12 Jahre später wieder still gelegt. In einem kleinen Waldstück neben offenem Feld erinnert das Mühlhansenloch an einen explosiven Vulkanausbruch vor vielen Millionen Jahren. Der ehemalige Krater füllte sich nach und nach mit Wasser und verlandete schließlich. Bald erreichen Sie im Wald den nächsten Infopunkt. An dieser Mulde wären Sie vielleicht achtlos vorbei gegangen. Dabei handelt es sich um einen seltenen Erdfall im Buntsandstein, der durch das Zusammenbrechen von Hohlräumen im Untergrund entstanden ist. Hinter einer Rechtskurve halten Sie Ausschau nach einer 300 Meter langen natürlichen Grabenstruktur. Diese galt lange Zeit als Verteidigungsgraben aus dem 30-jährigen Krieg und wurde daher Schwedenschanze genannt. Der Weg wendet sich nach rechts und führt wieder auf den bekannten Feldweg. Der letzte Infopunkt wird durch einen kurzen Abstecher nach links in die Felder erreicht: An dieser Messstelle wird die Höhe des Grundwasserspiegels gemessen, auch Wasserproben werden entnommen. Wieder zurück auf dem Feldweg geht es geradeaus und bald durch den Wald wieder zum Ausgangspunkt. Faszination Erdgeschichte – Vulkanismus 77 Wasser begleiten Wasser hat viel dazu beigetragen, unsere Landschaft zu gestalten. Seine Kraft hat in Jahrmillionen Fluss- und Bachtäler gebildet, Gesteinsschichten abgetragen und Schluchten eingeschnitten. Gerne folgen wir heute kleinen Bächen durch idyllische Wiesentäler und rasten an erfrischenden Quellplätzen. Im Odenwald entspringen zahlreiche Quellen, deren Flüsse und Bäche die Täler des Mittelgebirges durchfließen. Sie münden in Rhein, Main und Neckar, die den Odenwald von drei Seiten umgeben. Während der Rhein sein Bett im ebenen Boden des Oberrheingrabens hat, fließen Main und Neckar durch romantische Flusstäler im Sandstein. Viele der Odenwälder Flüsse und Bäche sind naturnah erhalten und schlängeln sich durch Wiesentäler mit ökologisch wertvollen Feuchtgebieten. Alte Mühlen zeugen von der einstigen Bedeutung als Energiequelle. Zudem ist das weiche Odenwälder Quellwasser auch als Trinkwasser begehrt. Größere Seen konnten sich im Odenwald hingegen nicht bilden: Die beiden größten Badeseen Marbach-Stausee und Eutersee wurden von Menschenhand geschaffen. 78 Die beiden Naturräume des Odenwaldes sorgen auch dafür, dass das Gewässernetz unterschiedlich ausgeprägt ist: Der Vordere oder Kristalline Odenwald ist durch vielfältige kleine Täler und Bergkuppen geprägt und von zahlreichen Quellbächen und Fließgewässern durchzogen. Auf Grund der wasserundurchlässigen, kristallinen Gesteine ist das Gewässernetz engmaschiger und feiner verzweigt als im Sandstein-Odenwald. Die Täler sind oft breit und haben fruchtbare, geräumige Talauen. Im Hinteren oder Buntsandstein-Odenwald herrschen langgestreckte Höhenrücken vor. Sie werden durch tief eingeschnittene, schmale Täler geteilt. Das Täler- und Gewässernetz ist weitmaschiger als im Vorderen Odenwald. Durch den spaltenreichen Sandstein kann Regenwasser schnell versickern und sammelt sich weniger in Bachläufen. Der Bundsandstein-Odenwald weist auch weniger Quellen auf. Ausnahmen bilden wasserstauende Ton-Schichten: Hier sammelt sich das versickerte Wasser und tritt als Schichtquelle wieder aus. Unternehmen Sie schöne Wanderungen auf den Spuren des Wassers: Auf dem Qualitätswanderweg „Modautaler Uferwanderung“ folgen Sie ein Stück dem idyllischen Bachlauf der Modau. Sie ist mit 42 Kilometern der fünftlängste Fluss des Odenwaldes und mündet in den Rhein. Wenn Sie dem zweigeteilten Geopark-Pfad „Wasserarmut in einem wasserreichen Gebiet“ rund um Rothenberg folgen, erfahren Sie Interessantes zur Wasserversorgung im Buntsandstein-Odenwald und passieren alte Brunnen und viele Naturphänomene. Faszination Erdgeschichte – Wasser 79 30 Modautaler Uferwanderung Unterwegs am idyllischen Bachlauf Abwechslungsreiche Streckenwanderung durch schöne Wälder und idyllische Bachauen entlang des Flüsschens Modau im nördlichen Odenwald. Der Weg weist kaum Steigungen auf. Der Weg beginnt am großen Parkplatz vor dem Hotel-Restaurant „Höhenhaus“ in Modautal-Neunkirchen. Von hier ist bei klarer Sicht sogar die Frankfurter Skyline zu sehen. An der Kreuzung Ortsstraße/ Neunkirchen befindet sich die ehemalige Wallfahrtskirche, die 1347 zum ersten Mal erwähnt wurde. Heilwirkendes Wasser führte ehemals zum Bau dieser Kapelle, die einst Ziel zahlreicher Wallfahrten war. Schutzpatrone der heutigen Barockkirche von 1742 sind die legendären arabischen Ärzte Cosmas und Damian. Nach der Überquerung der L 3099 biegen Sie am Waldrand rechts ab zur Modauquelle. Die Modau, die dem Tal ihren Namen gab, ist 43 Kilometer lang und mündet bei Stockstadt in den Altrhein. Von der Quelle führt der Wanderweg durch den Wald abwärts nach Brandau. Eine alte Mühle mit Mühlrad, ein Museum und das alte Rathaus mit seiner Turmuhr mit nur einem Zeiger schmücken das idyllische Dörfchen. Von Brandau laufen Sie über den Mühlberg – mit herrlichen Ausblicken – bis zum Waldrand des Mandelberges. Dort biegen Sie links ab, überqueren die L 3099 und folgen einem Waldpfad nach Hoxhohl. Am Ortsende verläuft der Wanderweg teilweise als schmaler Pfad durch ein idyllisches Bachtal dicht an der Modau entlang. Nach Überquerung der K 136 folgen Sie einem Feldweg bis nach Ernsthofen. Die alte Wasserburg, deren Anfänge bis ins frühe Mittelalter zurückreichen, kann von außen besichtigt werden. 80 Faszination Erdgeschichte – Wasser Modautaler Uferwanderung Unterwegs am idyllischen Bachlauf Markierung: Asbach Schloßkirche Ernsthofen Rämsterberg Ernsthofen Mühlberg Steinernfirst 295 328 Herchenrode Kirchberg Modautal 383 Mandelberg da Ro Hasenberg 372 ach zelb Lüt L3101 Webern Johannesberg Hoxhohl h ac rB ue 425 400 M oda u Altes L3102 Rathaus Brandau Neumühle Brandau h ac nb te Streiterberg Lohberg L3099 h Klein-Bieberau u Fisc h Mod a Junkernkopf Lohberg Ro da ue rB ac L3099 Ho t Buchteich Meisenberg Asbach 300 356 h bac Lützelbach E n w a l d L3399 Neunkirchen 400 L3099 Oberwald Modauquelle Hühnerwald Heidenberg Hinkelstein Lautern 0 387 1 km Kirche Neunkirchen ach H ü t t e n w a l d kelb Wi n B47 Neunkircher Höhe 605 Länge: 12 km Dauer: 31/2 Std. Höhenmeter: 176 hm Kondition: einfach Sehenswert: Landschaft, Kirche Neunkirchen, Modauquelle, Schlosskirche Ernsthofen Start: Parkplatz Neunkirchen, Ortsstraße, 64397 Modautal-Neunkirchen ÖPNV: Bushaltestelle Modautal-Neunkirchen Heilquelle Geopark-Pfad 31 „Wasserarmut im regenreichen Gebiet“ Rothenberg-Runde 1 Süd Auf dem Wasserweg rund um Rothenberg ist das Plätschern des Wassers Ihr ständiger Begleiter. Ob im tiefen Nadelwald oder in der offenen Landschaft – immer wieder sprudelt auf dieser abwechslungsreichen Tour eine Quelle am Wegesrand. Sie starten am Naturparkplatz Hömrichsbrunnen. Der Lehrpfad folgt zunächst ein Stück der Landstraße nach Rothenberg, bevor er auf der anderen Seite durch den Nadelwald hinabführt. Am ersten Infopunkt sehen Sie eine Schichtquelle im Buntsandstein. Weiter leicht bergab wird der Wald lichter und bald blicken Sie auf den Talort Hainbrunn. Dieser Ausblick bleibt Ihnen noch eine Weile erhalten, bis Sie rechts ein kleines Stück in den Wald eintauchen. Nach einer scharfen Linksbiegung geht es weiter durch den Wald hinab. Hier erfahren Sie, wie Baumarten die Wasserqualität prägen. Am tiefsten Punkt der Tour erreichen Sie die bemooste Sandsteinanlage Matzenbrunnen. Diese Quelle sicherte im 19. Jahrhundert das Überleben der Rothenberger während der großen Dürre, als viele andere Quellen ausgetrocknet waren. Sie wandern zügig bergan durch den Heiligenwald auf die ersten Weiden von Rothenberg zu. Im Ort angekommen, passieren Sie den Krämersbrunnen und das St-Martins-Kirchlein und laufen in den Ort. Nicht weit hinter dem Kindergarten befindet sich der Eckbüschelbrunnen. Um seine Geschichte zu erfahren, lohnt der kurze Abstecher rechts hinab. Am Ortsende geht es weiter am Steinkreuz vorbei über die offene Höhe der Heumatte. Links scheint der Katzenbuckel zum Greifen nah. Bei schönem Wetter dürfen Sie sich auf die „Himmelsaugen“ freuen. An der Hütte biegen Sie rechts ab und gehen geradewegs durch den Wald und dann auf schmalen Treppengassen durch Kortelshütte hinunter. Genießen Sie die wunderbare Aussicht, bevor Sie dann wieder rechts durch den Wald Ihrem Ausgangspunkt entgegen wandern. 82 Faszination Erdgeschichte – Wasser Geopark-Pfad „Wasserarmut im regenreichen Gebiet“ Rothenberg-Runde 1 Markierung: 300 Sägewerk L3410 Z wi ckl i ch Matzenbrunnen L3119 200 Fi nken b a ch H ei l ig e n wa ld 400 Ebene B u ch w al d Krämersbrunnen Mühlberg Rothenberg 494 330 L3119 300 200 400 B an n h o l z Ober-Hainbrunn H o m e r i c h L3410 Schichtquellen im Buntsandstein 173 Zweigrund 486 Himmelsaugen Rott L3119 1 km m Länge: 10,8 km Dauer: 4 Std. Höhenmeter: 425 hm Kondition: schwer Kortelshütte 600 479 Himmelsaugen Wassermotor 750 477 Z w e i g r u n d Unter-Hainbrunn 0 Wassermotor Schichtquellen im Buntsandstein Krämersbrunnen Matzenbrunnen 450 300 150 km 10,8 km Länge 2 4 6 8 10 Sehenswert: Landschaft, Quellen, Wassermotor, Brunnen Start: Naturpark-Parkplatz Oberer Hömrichsbrunnen, L 3410 zwischen Rothenberg und Kortelshütte, 64757 Rothenberg ÖPNV: Bushaltestelle Rothenberg Sparkasse Infopunkte: (1) Wassermotor (2) Schichtquellen (3) Hainbrunn (4) Waldquellen (5) Matzenbrunnen (6) Krämersbrunnen (7) Eckbüschelbrunnen (8) Berndsbrunnen (9) Himmelsaugen 83 Geopark-Pfad „Wasserarmut im regenreichen Gebiet“ Finkenbach-Runde 2 Markierung: K37 Kneipp-Becken mit Barfußpfad 40 0 Wetterberg 386 Finkenbach L3119 Unter-Finkenbach Gotischer Bildstock 400 0 30 B ee rw al d G ro ß e r B au w al d 30 0 F in ke nb a H ö r l e n b a c h Waldnutzung Infopunkte: (2) Blockgletscher G u t e l L3119 360 Al t e Sch läg e L e i sb e rg (3) Wiesenwässerung St (4) Waldnutzung S c h ö n t a l (6) Matzenbrunnen e in Matzenbrunnen L3119 m nd Steinberg 312 Sägewerk 0 Länge: 10,1 km Dauer: c a. 3 Std. Höhenmeter: 347 hm Kondition: mittel L3410 L ei s be rg gr u 200 (5) Bach in Bewegung K o be l s t rei ch 0 40 (1) Perlen B ö s eb er g ch Neuberg 369 1 km Waldnutzung H ei l ig e n wa ld L3410 Kneipp-Becken mit Barfußpfad Gotischer Bildstock 600 Matzenbrunnen 450 300 150 10,1 km Länge 0 km 2 4 6 8 10 Sehenswert: Landschaft, Brunnen, Bildstöcke Start: Parkplatz gegenüber Sägewerk Ihrig, Talstraße 24, 64757 Rothenberg/Ober-Hainbrunn ÖPNV: Bushaltestelle Ober-Hainbrunn Sägewerk Ihrig Geopark-Pfad „Wasserarmut im regenreichen Gebiet“ Finkenbach-Runde 2 Nord 32 Entlang des Finkenbachtals bieten sich schöne Ausblicke auf den Bachlauf und den Rothenberger Ortsteil Hainbrunn. Infopunkte öffnen Ihre Augen für den Wasser-Reichtum und die historischen Bewässerungssysteme in diesem Tal. Erfahren Sie, wie intensiv das Land in den vergangenen Jahrhunderten genutzt wurde. Vom Parkplatz des Sägewerkes Ihrig überqueren Sie die Straße und folgen dem markierten Weg, der das Werksgelände durchquert und den Finkenbach überschreitet. Parallel zum Waldrand wandern Sie talaufwärts. Eine weitere Geopark-Infotafel informiert unterwegs über die Bewässerung der Wiesen. Während auf der Hochfläche von Rothenberg oftmals akuter Wassermangel herrschte, konnten die Bauern im Finkenbachtal aus dem Vollen schöpfen. Achten Sie auf die Bewässerungssysteme, die teilweise heute noch Anwendung finden. Knorrig-wulstige Wurzelstöcke und merkwürdige Baumgestalten säumen den Weg: Zur Gewinnung der Eichenrinde für die Lohgerberei war in dieser Gegend die Niederwaldwirtschaft üblich. An einem weiteren, tief eingeschnittenen Seitental treffen Sie auf den Kapellenbildstock am Pilgerweg nach Walldürn. Am Ortsrand von Unterfinkenbach wird eine Infotafel zur Landschaftsveränderung durch den Finkenbach passiert. Weiter geht der Weg in die Ortsmitte: Hier dürfen Sie Ihre Füße in der Kneippanlage erfrischen. Sie überqueren den Bach und folgen ein Stück der Landstraße, um dann auf der anderen Talseite in den Wald hinauf zu gehen. Ein gotischer Bildstock lässt sich bestaunen. Parallel zum Finkenbach wandern Sie wieder in südliche Richtung. Breite Waldwege führen Sie schließlich zum Matzenbrunnen. Von dort geht es in Schleifen ins Tal hinab zum Ausgangpunkt. Faszination Erdgeschichte – Wasser 85 30 Wassererlebnisband Gersprenz Radtour am Fluss von Stockstadt nach Reichelsheim Der Themenradweg „Wassererlebnisband Gersprenz" begleitet das Flüsschen Gersprenz von Reichelsheim bis zu seiner Mündung in den Main. An über 80 Erlebnispunkten vermitteln Schautafeln und Audioguides interessante Informationen über Natur und Geschichte entlang des Flusses. Eine Besonderheit sind die zahlreichen Mühlen an der Gersprenz. Der Themenradweg beginnt im bayerischen Städtchen Stockstadt an der Eisenbahnbrücke über den Main. Gleich in Stockstadt führt der Weg an der Dölzer-Mühle und der Ruine der ehemaligen Papiermühle vorbei. Über Harreshausen geht es weiter nach Babenhausen mit der sehenswerten historischen Altstadt. Über Münster führt die Radroute nach Dieburg. Entlang der Route folgen zahlreiche Mühlen. Die Langsmühle in Münster am Bahnhof wurde als Museum eingerichtet und ist einen Aufenthalt wert. Die Strecke zwischen Babenhausen und Münster ist auch Heimat des Weißstorches. Aufmerksame Radler können die Storchenfamilie beobachten. Die Stadt Dieburg lohnt für einen längeren Aufenthalt. Sehenswert ist neben dem Stadtpark vor allem das Museum im Schloss Fechenach. Die Orte Klein-Zimmern und Groß-Zimmern warten mit Mühlen auf. Bekannt ist das Naturschutzgebiet Reinheimer Teich. An der Naturschutzscheune lohnt es sich, vom Rad abzusteigen und eine der Ausstellungen oder das Natur-Erlebnis-Gelände rund um die Scheune zu besuchen. Ab Groß-Bieberau wird es zunehmend hügeliger. Der Odenwald ist erreicht. Durch das malerische Gersprenztal führt die Route über Brensbach, Fränkisch-Crumbach schließlich nach Reichelsheim. Zahlreiche Mühlen säumen den Weg. Zur Tour kann man über www.geo-naturpark.net im Menü „Wege in die Landschaft“ einen Audioführer herunterladen und anhören. 86 Faszination Erdgeschichte – Wasser Wassererlebnisband Gersprenz Radtour am Fluss von Stockstadt nach Reichelsheim B45 B486 Babenhausen B45 Eppertshausen Mainaschaff B8 3 au Ro d Rödermark Lache Main Stockstadt a. Main Hist. Altstadt Babenhausen B26 B469 B26 Schaafheim Großostheim Münster Dieburg B26 Museum Schloss Fechenbach GroßZimmern Groß-Umstadt Naturschutzgebiet Reinheimer Teich B38 Alte Höhe Mömlingen 358 M öm l B45 Reinheim ing B426 Otzberg B426 Breuberg B426 Klingelskopf Höchst i. Odw. Groß-Bieberau 361 Brensbach Lützelbach eu Fischbachtal FränkischCrumbach Reichelsheim (Odenwald) Bad König Brombachtal Morsberg Vielbrunn Regionalmuseum 517 Reichelsheim Länge: 54 km Dauer: 4 Std. Höhenmeter: 300 hm Kondition: mittel m B45 B47 5 km 0 Museum Schloss Fechenbach Hist. Altstadt Babenhausen Naturschutzgebiet Reinheimer Teich 450 Regionalmuseum Reichelsheim 300 150 0 54,1 km Länge km 10 20 30 40 50 Sehenswert: Historische Altstadt Babenhausen, Langsmühle in Münster, Schloss Fechenbach in Dieburg, Naturschutz scheune Reinheimer Teich, Sarolta-Kapelle Fränkisch Crumbach, Heimatmuseum Fränkisch-Crumbach, Regionalmuseum Reichelsheim, Schloss Reichenberg in Reichelsheim Start: Stockstadt, Brücke Mainbrücke ÖPNV: Buslinie 693 von Reichelsheim nach Reinheim, Regionalbahn von Reinheim nach Stockstadt Faszination Erdgeschichte – Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald 87 Odenwald Therme, Elisabethenstr. 13 64732 Bad König, Tel. 06063/57850 [email protected] w ww.odenwaldtherme.dde 88 Sonntag bis Donnerstag 09 bis 22 Uhr Freitag und Samstag 09 bis 23 Uhr Bad König Heilkräfte aus der Tiefe der Erde 32 Die Entdeckung seiner Heilquellen verdankt das einzige Heilbad im Odenwald, die Stadt Bad König, eher einem Zufall. Ein Gastwirt lies in seinem 1892 gebauten Haus einen eigenen Brunnen bohren. Nachdem er feststellte, dass seine Gläser stets von einer hässlichen bräunlichen Schicht überzogen waren, lies er das Wasser auf Anraten eines Arztes 1896 vom Chemischen Untersuchungsamt in Darmstadt untersuchen. Diese bescheinigte, dass es sich um ein eisen- und manganhaltiges Heilwasser handelt. Damit begann die Kurgeschichte von Bad König. Infolge des entstehenden Kurbetriebes, des Aufbaus von Kurkliniken und eines Krankenhauses erhielt König im Januar 1948 das Prädikat „Bad“. Seit 1980 ist Bad König auch Stadt, obwohl die notwendige Einwohnerzahl von 10.000 nicht ganz erreicht wurde. Aufgrund der zahlreichen Betten in den Kurkliniken und Hotels sowie anderer Faktoren wurde diese Entscheidung möglich. Heute können Kurgäste in der Wandelhalle das Heilwasser des Gustavbrunnens für Trinkkuren nutzen. Ein Meilenstein in der Stadtgeschichte war die im Jahr 1972 durchgeführte Bohrung. Sie förderte aus einer Tiefe von 370 m Thermalwasser mit einer Temperatur von 21 Grad Celsius zutage. Die Thermalquelle schüttet pro Minute 85 Liter Thermalwasser aus. Aufgrund der geologischen Lage zirkuliert das Wasser bei Bad König besonders tief im Gestein und wird dadurch aufgeheizt. Je weiter man in die Tiefe vordringt, umso größer ist die Erdwärme. Das Thermalwasser in Bad König ist reich an Natrium, Calcium und Magnesium. Es enthält einen hohen Anteil an Hydrogencarbonaten, Sulfat und Chlorid. Mit dem Thermalwasser werden heute die Innen- und Außenbecken der Odenwald Therme in Bad König gespeist. Die Odenwald Therme ist mit ihrer großzügigen Bade- und Saunalandschaft heute eine Oase der Ruhe und Entspannung. Faszination Erdgeschichte – Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald 89 Liebe Gäste! Schön, dass Sie sich für die Region des Geo-Naturparks BergstraßeOdenwald als Ausflugs- und Urlaubsziel interessieren. Gerne unterstützen wir Sie bei Ihrer Planung: • Informationen über das Reiseziel Odenwald • Buchung von Unterkünften und Pauschalen • Erstellung von Angeboten für Gruppen Kontakt Odenwald Tourismus GmbH Marktplatz 1 64720 Michelstadt Tel. 06061-965970 Fax 06061-9659720 [email protected] www.odenwald.de Weitergehende Informationen zum Geo-Naturpark, zur Erd- landschaftsund Kulturgeschichte sowie zu den Geopark-Informationseinrichtungen, Geopark-Pfaden, Geopunkten und Geotopen erhalten Sie in der Geschäftsstelle des Geo-Naturparks BergstraßeOdenwald in Lorsch (Tel.: 06251-70799-0, [email protected], www.geo-naturpark.net) Interaktive Karte Odenwald Die interaktiven Karte (www.odenwald.de -> Menüpunkt: Karte | Tourenportal) bietet Ihnen viele interessante Informationen: Wander-, Radtouren, Themenwege: Wegbeschreibungen, Karten und Fotos Ausflugsziele: Informationen und Fotos Tracks für GPS-Geräte Buchung von Unterkünften Individuelle Anfahrtsbeschreibungen (PKW | Nahverkehr) Persönlicher Merkzettel Community 90 Nahverkehr Odenwald mobil - RMV-Mobilitätszentrale Michelstadt Tel. 06061 / 97 99 88 www.odenwaldmobil.de Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) Tel. 01801 / 76 84 636 (Festnetz 3,9 ct/Min., Mobilfunk max. 42 ct/Min.) www.rmv.de Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) Tel. 01805 / 87 64 636 (Festnetz 14 ct/Min., Mobilfunk max. 42 ct/Min.) www.vrn.de Deutsche Bahn Tel. 0180 / 6 99 66 33 (Festnetz 20 ct/Anruf, Mobilfunk max. 60 ct/Anruf) [email protected] www.bahn.de Impressum Herausgeber: Odenwald Tourismus GmbH Marktplatz 1, 64720 Michelstadt Tel. 06061-965 97 0 [email protected] www.odenwald.de Kartengrundlagen: ALPSTEIN Tourismus GmbH & Co.KG Geoinformationen der © Vermessungsverwaltungen der Bundesländer und BKG (www.bkg.bund.de) Satz und Gestaltung: CUBE Werbung GmbH www.cube-werbung.de Kreativ-Agentur W & S GmbH ws-werbeagentur.de Fotos: Odenwald Tourismus GmbH, Welterbe Grube Messel gGmbH, Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald e.V., lebensform GmbH, Lothar Weinrauch, Stadtmarketing Erbach, AG Altbergbau Odenwald, Bergwerksverein Schriesheim e.V. Diese Broschüre entstand in enger Zusammenarbeit der OdenwaldTourismus GmbH, des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald e.V. und der Welterbe Grube Messel gGmbH. 91 ErdgeFsasczination hichte im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und dem Welterbe Grube Messel Projektpartner: Welterbe Grube Messel gGmbH Roßdörferstr. 108 · 65509 Messel Tel. 06159 -717590 [email protected] www.grube-messel.de Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald Nibelungenstraße 41 · 64653 Lorsch Tel. 06251 -707990 [email protected] www.geo-naturpark.net Odenwald Tourismus GmbH Marktplatz 1 · 64720 Michelstadt Tel. 06061 - 965970 [email protected] www.tourismus-odenwald.de