Angewandte Mathematik Angewandte Mathematik Ausgewählte Kapitel Clemens Aigner, 2011 Clemens Aigner, 2011 Inhaltsverzeichnis 1 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 2 2.1 2.2 2.3 Folgen und Reihen, 9 Begriffe, 11 1.1.1 Folge, 11 1.1.2 Reihe, 11 Arithmetische Folge, 13 1.2.1 Definition, 13 1.2.2 Beispiel, 13 1.2.3 Berechnen von Zahlen der Folge, 13 Geometrische Folge, 15 1.3.1 Definition, 15 1.3.2 Beispiel, 15 1.3.3 Berechnen von Zahlen der Folge, 15 Arithmetische Reihe, 17 1.4.1 Definition, 17 1.4.2 Berechnung von Zahlen der Reihe, 17 Geometrische Reihe, 19 1.5.1 Definition, 19 1.5.2 Berechnung von Zahlen der Reihe, 19 1.5.3 Unendliche geometrische Reihe, 20 Rationale Zahlen, 23 Einleitung, Definitionen, 25 2.1.1 Definition „rationale Zahlen“, 25 2.1.2 Definition „irrationale Zahlen“, 25 2.1.3 Definition „reelle Zahlen“, 26 Reihenentwicklung, 27 2.2.1 Was bedeutet Reihenentwicklung?, 27 2.2.2 Zahlendarstellung mit Nennwerten, 27 2.2.3 Definition „periodische Zahlen“, 29 Periodische Zahlen, 31 2.3.1 Wiederholung, 31 2.3.2 Reihendarstellung rationaler Zahlen, 31 2.3.3 Zusammenfassung, 33 2.3.4 Periodische Zahlen im Zweiersystem, 33 5 Angewandte Mathematik - Ausgewählte Kapitel 3 3.1 3.2 3.3 6 Anhang, 37 Stichwortverzeichnis, 39 Abbildungsverzeichnis, 41 Konfiguration, 43 3.3.1 Dokumentversion, 43 3.3.2 Vorlagenversion, 43 3.3.3 History, 43 1 Folgen und Reihen Clemens Aigner, 2011 1.1 1 Begriffe Wir klären zuerst einmal Begriffe ab. 1.1.1 Folge Definition Eine Folge ist eine geordnete Menge von Zahlen. Beispiel 1 3 12 8 6 9 0 -4 7 Hinweis „Geordnet“ bedeutet bei einer Folge nicht, dass die Zahlen aus dieser Menge selbst der Größe nach geordnet sind. „Geordnet“ bedeutet vielmehr, dass das erste Element dieser Menge von Zahlen stets das erste ist, das zweite Element stets das zweite und so weiter. Wir können diese Folge daher auch anders schreiben: a0 a1 a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 1.1.2 = = = = = = = = = 1 3 12 8 6 9 0 -4 7 Reihe Beispiel Wir nehmen wieder unsere Folge von vorhin her. 1.1 Begriffe 11 1 Angewandte Mathematik - Ausgewählte Kapitel a0 a1 a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 = = = = = = = = = 1 3 12 8 6 9 0 -4 7 Wir definieren nun eine weiter Folge aus Zahlen sn, die wie folgt aus den Zahlen der obigen Folge gebildet wird: s0 s1 s2 s3 s4 s5 = = = = = = a0 a0 + a0 + a0 + a0 + ... a1 a1 + a2 a1 + a2 + a3 a1 + a2 + a3 + a4 s0 s1 s2 s3 s4 = = = = = 1 1 1 1 1 + + + + 3 3 3 3 = + + + 4 12 = 16 12 + 8 = 24 12 + 8 + 6 = 30 Wir haben durch diese systematische Summierung von Zahlen einer Folge an eine weitere Folge sn gebildet. Eine Folge, die durch eine solche Aufsummierung von Folgengliedern entsteht, wird auch als Reihe bezeichnet. Die Zahl, die durch Aufsummierung einer bestimmten Anzahl von Zahlen einer Folge entsteht, wird als Partialsumme dieser Folge bezeichnet. Eine konkrete Zahl einer Reihe ist gleich der entsprechenden Partialsumme der zugehörigen Folge. Definition Eine Reihe ist eine Folge, die aus den Partialsummen einer bestimmten Folge besteht. 12 1 Folgen und Reihen Clemens Aigner, 2011 1.2 1 Arithmetische Folge Unsere erste spezielle Folge. 1.2.1 Definition Eine arithmetische Folge ist eine Folge, bei der aufeinander folgende Zahlen dieser Folge stets jeweils die gleiche Differenz zueinander haben. 1.2.2 Beispiel a0 a1 a2 a3 a4 = = = = = 5 8 11 14 17 Die Differenz zweier aufeinander folgender Zahlenwerte in dieser Folge ist also offensichtlich hier 3. 1.2.3 Berechnen von Zahlen der Folge Im Prinzip kann man sich hier jeden vorhandenen Zahlenwert einer Folge ausrechnen, wenn man neben der Differenz von jeweils zwei Zahlen dieser Folge auch zum Beispiel die erste Zahl dieser Folge weiß. Die soeben gezeigte Folge lässt sich also so eindeutig definieren: a0 = 5 d = 3 a0 ist hierbei die erste Zahl der Folge, d die Differenz von jeweils zwei aufeinander folgenden Zahlen in dieser Folge. 1.2 Arithmetische Folge 13 1 Angewandte Mathematik - Ausgewählte Kapitel Wenn eine arithmetische Folge durch a0 und d definiert ist, so lassen sich alle weiteren Zahlen an dieser Folge wie folgt ausrechnen: an = a0 + n * d 14 1 Folgen und Reihen Clemens Aigner, 2011 1.3 1 Geometrische Folge Noch eine spezielle Folge 1.3.1 Definition Eine geometrische Folge ist eine Folge, bei der aufeinander folgende Zahlen dieser Folge stets jeweils den gleichen Quotienten zueinander haben. 1.3.2 Beispiel b0 b1 b2 b3 b4 = = = = = 2 -6 18 -54 162 Der Quotient zweier aufeinander folgender Zahlenwerte in dieser Folge ist also offensichtlich hier -3. 1.3.3 Berechnen von Zahlen der Folge Im Prinzip kann man sich hier jeden vorhandenen Zahlenwert dieser Folge ausrechnen, wenn man neben dem Quotienten von jeweils zwei Zahlen dieser Folgen auch zum Beispiel die erste Zahl dieser Folge weiß. Die soeben gezeigte Folge lässt sich also so eindeutig definieren: b0 = 2 q = -3 b0 ist hierbei die erste Zahl der Folge, q der Quotient von jeweils zwei aufeinander folgenden Zahlen in dieser Folge. 1.3 Geometrische Folge 15 1 Angewandte Mathematik - Ausgewählte Kapitel Wenn eine geometrische Folge durch b0 und q definiert ist, so lassen sich alle weiteren Zahlen bn dieser Folge wie folgt ausrechnen: bn = b0 * qn 16 1 Folgen und Reihen Clemens Aigner, 2011 1.4 1 Arithmetische Reihe Zur arithmetischen Folge gibt es auch eine arithmetische Reihe. 1.4.1 Definition Eine arithmetische Reihe ist die auf eine arithmetische Folge aufbauende Reihe. 1.4.2 Berechnung von Zahlen der Reihe Zur Berechnung von Zahlen der Reihe greifen wir auf die Berechnungsformel für eine allgemeine Zahl der Folge zurück. Für diese allgemeine Zahl an der Folge gilt. an = a0 + n * d Wir wollen nun eine Formel zur Bestimmung der Zahlen sn der Reihe finden, wenn a0 und d bekannt sind. s0 = a0 s1 = a0 + a1 = = a0 + a0 + d = = 2 * a0 + d s2 = a0 + a1 + a2 = = a0 + a0 + d + a0 + 2 * d = = 3 * a0 + 3 * d s3 = a0 + a1 + a2 + a3 = = a0 + a0 + d + a0 + 2 * d + a0 + 3 * d = = 4 * a0 + 6 * d Wir sehen hier eine gewisse Systematik, können aber noch keine allgemein gültige Formel aufstellen. Wir probieren daher einen anderen Weg. Auf jeden Fall gilt (so wurde ja definiert): sn = a0 + a1 + a2 + ... + an-2 + an-1 + an 1.4 Arithmetische Reihe 17 1 Angewandte Mathematik - Ausgewählte Kapitel Wir multiplizieren mit 2, die rechte Seite der Gleichung schreiben wir aber als Addition mit sich selbst: 2 * sn = a0 + a1 + a2 + ... + an-2 + an-1 + an + + a0 + a1 + a2 + ... + an-2 + an-1 + an Nun ordnen wir die in der zweiten Zeile der Formel stehenden Zahlen genau umgekehrt an: 2 * sn = a0 + a1 + a2 + ... + an-2 + an-1 + an + + an + an-1 + an-2 + ... + a2 + a1 + a0 Wir betrachten nun jeweils zwei genau untereinander stehende Zahlen. Konkret kann man ja sagen, dass jeweils die Zahl ai und die Zahl an-i untereinander steht. Es gilt: ai = a0 + i * d Ebenso gilt an-i = a0 + (n – i) * d Die Summe der beiden Zahlen ist ... ai + an-i = a0 + i * d + a0 + (n – i) * d = 2 * a0 + n * d ... und damit von i unabhängig. Insgesamt gibt es n + 1 „Paare“ von Zahlen untereinander stehen, die aufsummiert werden. Es gilt daher: 2 * sn = (n + 1 ) * (2 * a0 + n * d) Die allgemeine Zahl einer arithmetischen Reihe ergibt sich somit aus a0 und d der dazu gehörenden Folge zu: sn = ((n + 1) / 2) * (2 * a0 + n * d) 18 1 Folgen und Reihen Clemens Aigner, 2011 1.5 1 Geometrische Reihe Nun das selbe in „geometrisch“: Zur geometrischen Folge gibt es auch eine geometrische Reihe. 1.5.1 Definition Eine geometrische Reihe ist die auf eine geometrische Folge aufbauende Reihe. 1.5.2 Berechnung von Zahlen der Reihe Zur Berechnung von Zahlen der Reihe greifen wir auf die Berechnungsformel für eine allgemeine Zahl der Folge zurück. Für diese allgemeine Zahl an der Folge gilt. bn = b0 * qn Es gilt (nach der Definition einer Reihe): sn = b0 + b1 + b2 + ... + bn-1 + bn Anders aufgeschrieben (nur mehr mit b0 und q): sn = b0 + b0 * q + b0 * q2 + ... + b0 * qn-1 + b0 * qn Herausheben: sn = b0 * (1 + q + q2 + ... + qn-1 + qn) [I] Das sei die Gleichung [I]. Nun bilden wir eine zweite Gleichung [II], indem wir diese Gleichung mit q multiplizieren. q * sn = b0 * (q + q2 + q3 ... + qn + qn+1) [II] Wir schreiben jetzt Gleichung [I] und Gleichung [II] untereinander, und zwar so, dass immer die gleichen Potenzen von q untereinander stehen: sn = b0 * (1 + q + q2 + q3.+ ... + qn) q * sn = b0 * ( q + q2 + q3 + ... + qn + qn+1) 1.5 Geometrische Reihe [I] [II] 19 1 Angewandte Mathematik - Ausgewählte Kapitel Nun bilden wir die Differenz, wir subtrahieren die Gleichung [II] von der Gleichung [I]: sn * (1 – q) = b0 * (1 – qn+1) Wir sehen, dass sich hier sehr viele Zahlen bei der Subtraktion gegenseitig aufheben, und so können wir nach einfacher Umformung das Ergebnis schreiben: sn = b0 * (1 – qn+1) / (1 - q) 1.5.3 Unendliche geometrische Reihe Es gibt geometrische Folgen, die unendlich viele Elemente haben. Genauer gesagt kann das ja jede Folge sein, da sich jedes beliebige Element bn mit noch so großem Index n ja aus b0 und q errechnen lässt. bn = b0 * qn Diese Formel kennen wir ja bereits. Nun lassen wir den Index n immer größer werden, also gegen unendlich gehen. Es lässt sich zeigen, dass hierbei bei immer größer werdenden n die Werte von sn genau dann stets endlich bleiben, wenn der Betrag von q kleiner als 1 ist. Die geometrische Reihe nähert sich dabei in mathematischem Sinn einem Grenzwert. Dieser Grenzwert lässt sich einfach angeben, indem wir unsere Formel für die endliche geometrische Reihe hernehmen ... sn = b0 * (1 – qn+1) / (1 - q) ... und darin n gegen unendlich gehen lassen. Für ein q mit Betrag kleiner als 1 gilt, dass qn (und damit auch qn+1) gegen 0 geht, wenn n gegen unendlich geht. Es gilt also: s = b0 / (1 – q) Das ist die Summe einer unendlichen geometrischen Folge mit Anfangswert b0 und Quotient q, wobei q dem Betrag nach kleiner als 1 sein muss. 20 1 Folgen und Reihen 2 Rationale Zahlen Clemens Aigner, 2011 2.1 2 Einleitung, Definitionen Um welche Zahlen geht es? 2.1.1 Definition „rationale Zahlen“ Definition, Formulierung 1 Eine rationale Zahl ist eine Zahl, die sich als Quotient von zwei ganzen Zahlen darstellen lässt. Definition, Formulierung 2 Eine rationale Zahl ist eine Zahl, zu der es mindestens eine ganze Zahl gibt, sodass das Produkt aus diesen beiden Zahlen ganzzahlig wird. Hinweis Ganze Zahlen (also Zahlen ohne Kommastellen) sind stets auch rationale Zahlen. Die Menge der ganzen Zahlen ist eine Teilmenge der rationalen Zahlen. 2.1.2 Definition „irrationale Zahlen“ Definition, Formulierung 1 Irrationale Zahlen sind Zahlen, die nicht als Quotient zweier ganzer Zahlen dargestellt werden können. Definition, Formulierung 2 Eine irrationale Zahl ist eine Zahl, für die es keine einzige ganze Zahl gibt, sodass das Produkt aus diesen beiden Zahlen ganzzahlig wird. 2.1 Einleitung, Definitionen 25 2 Angewandte Mathematik - Ausgewählte Kapitel 2.1.3 Definition „reelle Zahlen“ Die Menge der reellen Zahlen ist die Vereinigungsmenge der Menge der rationalen Zahlen mit der Menge der irrationalen Zahlen. 26 2 Rationale Zahlen Clemens Aigner, 2011 2.2 2 Reihenentwicklung Wir lernen nun eine spezielle, wenngleich auch durchaus gebräuchliche Darstellung von reellen Zahlen kennen. 2.2.1 Was bedeutet Reihenentwicklung? Für jede reelle Zahl existieren Reihenentwicklungen. Die Reihenentwicklung einer Zahl bedeutet die Angabe einer Folge von Zahlen, deren Summe exakt gleich der gleich der zu entwickelnden Zahl ist. Diese Folge von Zahlen hat nicht immer eine endliche Länge, besteht also nicht immer aus endlich vielen Zahlen. In vielen Fällen ist die Folge von Zahlen, deren Summe gleich der zu entwickelnden Zahl ist, unendlich lang, besteht also aus unendlich vielen Elementen. 2.2.2 Zahlendarstellung mit Nennwerten Die Darstellung einer reellen Zahl mit Hilfe von Nennwerten ist eine spezielle Reihenentwicklung einer reellen Zahl. Die reelle Zahl wird als Summe von rationalen Zahlen dargestellt. Der Nenner jeder dieser rationalen Zahlen ist jeweils ein Stellenwert der Darstellung im jeweiligen Zahlensystem. Beispiel 1 Gegeben ist die rationale Zahl Zahl 3/8. Reihenentwicklung dieser Zahl wird durch Ausführen der Division erstellt. Konkret wird hier in diesem Beispiel das Zehnersystem verwendet. 2.2 Reihenentwicklung 27 2 Angewandte Mathematik - Ausgewählte Kapitel 3 : 8 = 0,375 30 60 40 0 Die Zahl 3/8 lässt sich also so schreiben: 3 3 7 5 = 1 2 3 8 10 10 10 Beispiel 2 Gegeben ist die rationale Zahl 2/3. Die Dezimalbruchentwicklung dieser Zahl wird durch Ausführen der Division erstellt, auch hier kommt wieder das Zehnersystem zum Einsatz. 2 : 3 = 0,66 20 20 2 Wir sehen hier, dass wir offensichtlich unendlich viele Stellen rechts vom Komma benötigen, um diese Zahl exakt darzustellen. Wir schreiben für die Zahl 2/3 also: 2 6 6 6 = ... 3 101 102 103 Durch die abschließenden Punkte soll hier angezeigt werden, dass es sich hierbei um eine Reihe aus unendliche vielen Zahlen handelt. Die gleichen Punkte können wir auch so schreiben: 2/3 = 0,666... Beide Schreibweisen mit den Punkten sind aber unschön. Konkret wird ja nur ausgesagt, dass hier noch etwas fehlt, es wird aber nicht ausgesagt, was denn hier eigentlich fehlt. Aus diesem Grund hat sich eine andere Schreibweise eingebürgert. Wir schreiben nur den ersten der unendlich vielen gleichen Zahlenwerte (Nennwerte), und machen einen Strich darüber: 2/3 = 0,6 Beispiel 3 Wir betrachten den gleichen Sachverhalt mit der rationalen Zahl 5/7. 5 : 7 = 0,714285 50 10 30 20 60 40 5 Wir sehen hier erst nach einigen Divisionsschritten, dass wieder der gleiche Rest wie schon zuvor einmal auftritt. Aus rechnerischen Gründen wiederholt sich daher die Zahlenfolge ab diesem Zeitpunkt immer wieder: 28 2 Rationale Zahlen Clemens Aigner, 2011 2 5/7 = 0, 714285 714285 714285 ... Auch hier schreiben wir wieder mit einem Strich darüber: 5/7 = 0,714285 Beispiel 4 Wir betrachten nun den gleichen Sachverhalt mit der rationalen Zahl 82/300. 82 : 300 = 0,2733 820 2200 1000 1000 100 Nun sehen wir, dass nach einigen Schritten stets der gleiche Rest auftritt, was natürlich dazu führt, dass ab dieser Stelle auch stets der gleiche Nennwert auftritt. Wir schreiben die Zahl daher so: 82/300 = 0,273 Der Strich über dem letzten Nennwert bedeutet, dass sich ab da genau dieser Nennwert wiederholt. Beispiel 5 Nun nehmen wir eine irrationale Zahl her, konkret die Wurzel aus 3 (√3). Wir rechnen wieder: √3 = 1,73205 200 : 27 1100 : 343 07100 : 3462 017600 : 34640 1760000 : 346405 027975 Wir können wieder mit unseren Punkten arbeiten: √3 = 1,73205... 3=1 7 10 1 3 10 2 2 3 10 0 10 4 5 10 5 ... Unsere Darstellung mit dem Strich über den Zahlen können wir aber vergessen. Wir wissen nämlich nicht, ob sich hier eine Zahlenfolge wiederholt Das wussten wir nur bei den Beispielen mit den rationalen Zahlen. Dort hat das Auftreten eines Divisionsrests, der schon vorher einmal aufgetreten ist, automatisch gleiche Nennwerte wie zuvor erzwungen. 2.2.3 Definition „periodische Zahlen“ Begriff Wir bezeichnen reelle Zahlen als periodisch, wenn ihre Reihenentwicklung mit Hilfe von Stellenwerten eines Zahlensystems ein wiederkehrendes Muster erzeugt. 2.2 Reihenentwicklung 29 2 Angewandte Mathematik - Ausgewählte Kapitel Rationale Zahlen und Periodizität Rationale Zahlen sind stets periodische Zahlen. Beweis Der Beweis dafür wurde schon begonnen: • Wir wissen ja, dass eine Periode dadurch entsteht, dass bei der Division ein Rest auftritt, der bereits vorher schon einmal aufgetreten ist. Das ist aber noch kein Beweis, dass ein Rest wiederholt auftritt. Es ist aber tatsächlich so, und zwar aus folgendem Grund: • Bei einer Division durch eine Zahl n können nur Reste im Bereich von 0 bis n-1 auftreten. Es gibt also n verschiedene Reste. Und damit muss spätestens nach n Schritten ein Rest auftreten, der vorher schon einmal aufgetreten ist. Hinweis Wenn bei der Division der Rest 0 auftritt, sind (auf Grund der Rechenregeln der Division) alle weiteren Nennwerte gleich 0. Die Zahl hat also endlich viele (von 0 verschiedene) Stellen und ist daher auf den ersten Blick keine periodische Zahl. Auf den zweiten Blick sieht die Sache anders aus. Eine Zahl mit endlich vielen Stellen kann als periodische Zahl angesehen werden, wobei die Periode aus der Zahl 0 besteht. Beispiel: 3/8 = 0,375 = 0,3750 In diesem Sinne kann also mit Sicherheit gesagt werden, dass jede rationale Zahl eine periodische Zahl ist. Umgekehrt ist auch jede periodische Zahl automatisch eine rationale Zahl. Irrationale Zahlen und Periodizität Es sei ohne Beweis angegeben, dass irrationale Zahlen niemals periodische Zahlen sind. 30 2 Rationale Zahlen Clemens Aigner, 2011 2.3 2 Periodische Zahlen Wir wollen nun periodische (also rationale) Zahlen näher beleuchten. Unser Ziel ist es, aus der Kenntnis der Reihenentwicklung einer rationalen Zahl (mit oder ohne Periode) auf die Darstellung als Bruch ganzer Zahlen zu schließen. 2.3.1 Wiederholung Entwicklung reeller Zahlen Wir haben schon festgestellt, dass alle reellen Zahlen (also sowohl die rationalen als auch die irrationalen Zahlen) stets in eine Reihe aus rationalen Zahlen entwickelt werden können. • Eine spezielle Reihenentwicklung ist dabei die, bei der die Nenner der Zahlen der Reihe die Potenzen der Basis eines Zahlensystems sind. Wir haben uns bisher auf diese eine Reihenentwicklung beschränkt und werden das auch weiter tun. Entwicklung rationaler Zahlen Dies Reihen, die rationale, also periodische Zahlen darstellen, haben noch eine weitere Eigenschaft, nämlich: • Die Zähler der auftretenden Zahlen der Reihe kehren nach einem periodischen Muster wieder. 2.3.2 Reihendarstellung rationaler Zahlen Beispiel 1 Wir nehmen einmal eine ganz einfache periodische Zahl z her: z = 0,3 Oder, anders geschrieben: 2.3 Periodische Zahlen 31 2 Angewandte Mathematik - Ausgewählte Kapitel z= 3 10 1 3 10 2 3 10 3 3 10 4 3 10 5 ... Wir sehen hier eine unendliche geometrische Reihe. Eine unendliche geometrische Reihe ist durch ihren Anfangswert b0 und durch den Quotienten von zwei aufeinander folgenden Werten q bestimmt. Für unseren Fall gilt: b1 = 3/10 q = 1/10 Es gilt daher: 3 3 10 10 3 1 z= = = = = 1−q 1 9 9 3 1− 10 10 b1 Wir haben hier also mit der Formel für die unendliche geometrische Reihe die Reihendarstellung einer rationalen Zahl in die Bruchdarstellung umgewandelt. Beispiel 2 Wir nehmen einmal eine ganz einfache periodische Zahl z her: z = 0,27 Oder, anders geschrieben: z= 2 10 1 7 10 2 2 10 3 7 10 4 2 10 5 7 10 6 ... Bruchdarstellung - Möglichkeit 1 Eine Möglichkeit, hier eine Bruchdarstellung für z zu gewinnen, ist, hier zwei Reihen z1 und z2 zu sehen, wobei z = z1 + z2 gilt. z 1= z 2= 2 10 1 2 7 10 2 10 3 4 7 10 2 10 5 ... 6 ... 7 10 Berechnung von z1 - es gilt: b11= 2/10 q1 = 1/100 2 2 10 10 20 z 1= = = = 1−q 1 1 99 99 1− 100 100 b 11 Berechnung von z2 - es gilt: b12= 7/100 q2 = 1/100 7 7 100 100 7 z 2= = = = 1−q 2 1 99 99 1− 100 100 b 12 Berechnung von z: 32 2 Rationale Zahlen Clemens Aigner, 2011 z=z 1 z 2= 2 20 7 27 = 99 99 99 Bruchdarstellung - Möglichkeit 2 z= 2 10 1 7 10 2 2 10 3 7 10 4 2 10 5 7 10 6 ... Wir fassen jeweils 2 Terme zusammen: z= 2 10 1 7 10 2 2 3 1 10 7 10 4 2 ⋅ 2 10 5 7 6 10 ... Herausheben: z= 2 10 1 7 10 2 2 10 7 10 1 2 10 2 10 1 7 10 2 ⋅ 1 10 4 ... Noch einmal herausheben: z= 2 10 1 7 10 2 ⋅1 1 10 2 1 10 4 ... Wir erkennen daher: b1= 2/10 + 7/100 = 27/100 q = 1/100 Berechnung von z: 27 27 100 100 27 z= = = = 1−q 1 99 99 1− 100 100 b1 2.3.3 Zusammenfassung Mit den Regeln für die unendliche geometrische Reihe ist es möglich, eine periodische (rationale) Zahl, die in einer Reihendarstellung vorliegt, als Bruchzahl darzustellen. Die Methode dazu ist, aus der Reihendarstellung eine unendliche geometrische Reihe herauszulösen und auf diese dann die Summenformel anzuwenden. 2.3.4 Periodische Zahlen im Zweiersystem Der soeben gezeigte Zusammenhang zwischen der Reihendarstellung einer periodischen Zahl und ihrer Darstellung als Bruchzahl gilt natürlich für alle Zahlensysteme. Im Speziellen gilt er auch für das Zweiersystem. Als Beispiel dazu wollen wir eine im Zweiersystem dargestellte periodische Zahl als Bruchzahl aus ganzen, im Zehnersystem dargestellten Zahlen darstellen. Gegeben sei die im Zweiersystem dargestellte periodische Zahl z. z = 0,1001 z= 1 1 2 0 2 2 0 2 3 1 2 4 1 5 2 ...= 1 2 1 1 4 2 1 5 2 2.3 1 8 2 1 2 9 1 2 12 ... Periodische Zahlen 33 2 Angewandte Mathematik - Ausgewählte Kapitel Herausheben, so wie vorhin: z= 1 2 1 1 4 2 ⋅1 1 4 2 1 8 2 1 12 2 ... Wir erkennen : b1= 1/2 + 1/16 = 9/16 q = 1/16 Berechnung von z: 9 9 16 16 9 3 z= = = = = 1−q 1 15 15 5 1− 16 16 b1 Man beachte, dass die ganze Rechnung im Zehnersystem ausgeführt wurde und das Ergebnis daher klarerweise bereits im Zehnersystem dargestellt ist. 34 2 Rationale Zahlen 3 Anhang Clemens Aigner, 2011 3.1 3 Stichwortverzeichnis 3.1 Stichwortverzeichnis 39 Clemens Aigner, 2011 3.2 3 Abbildungsverzeichnis 3.2 Abbildungsverzeichnis 41 Clemens Aigner, 2011 3.3 3 Konfiguration Vorlagenversion, Dokumentversion 3.3.1 Dokumentversion Version 1.0 - 15.2.2011 3.3.2 Vorlagenversion Version 1.7 - 2.2.2011 3.3.3 History Version 1.0 – 15.2.2011 Erstentwurf 3.3 Konfiguration 43