Aktuell Kongress BUILDING IN PROGRESS – Integrale Prozesse am Bau www.kongress-building-in-progress.de Erstmalig hat eine Veranstaltung alle Entschei­ der, Praktiker und Fachleute der Projektent­ wicklung, des Planens, Bauens und Betreibens zusammengebracht, um über die Anforde­ rungen der Planung über den gesamten Le­ benszyklus hinweg zu diskutieren: Der Kongress BUILDING IN PROGRESS – Integrale Prozesse am Bau am 24. und 25. Juni 2014 in Würzburg. Die Fachtitel DBZ – Deutsche BauZeitschrift, FACILITY MANAGEMENT und tab – Das Fachmedium der TGA-Branche ­luden ­gemeinsam zu dieser Veranstaltung in die hi­ storische Kulisse der Würzburger Residenz. An den zwei Kongresstagen wurden die Möglichkeiten des integralen und prozess­ orientierten Planens, Bauens und Betreibens im Sinne von Ökonomie, Technik und Nach­ haltigkeit thematisiert. Die Teilnehmer wur­ den in Fachvorträgen darüber informiert, wie trotz zunehmender Komplexität und steigen­ der Anforderungen an die Gesamtperfor­ mance von Gebäuden die Ansprüche an die energetische und gestalterische Qualität ebenso erfüllt werden können, wie die an die Wirtschaftlichkeit und Nutzungsqualität. Während der Pausen gab es die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und sich mit den Referenten auszutauschen Prof. Dr. M. Norbert Fisch, TU Braunschweig „Ein guter Bauherr, der bis zum späteren ­ Betrieb eines Gebäudes bei der Stange bleibt, ist die Grundvoraussetzung für ein innovatives Projekt wie z. B. das EnergiePLUS Gebäude in Frank­furt. Dazu benötigt man natürlich einen Architekten, der auf Augen­höhe mit dem In­gen­ieur ein Projekt entwickelt.“ 12 Foto: Bauverlag BV GmbH/Nicolai Stein, Manico TV Prof. Dr. Dr. E.h. Dr. h.c. Werner Sobek „Wenn wir von Integralen Prozessen sprechen, dann wünsche ich mir als erstes, dass wir in­nerhalb des Bauschaffens die Trennung von Planung und Produktion überwinden. Denn dort entstehen die größten Qualitätsverluste und gleichzeitig die größten Probleme. Wenn wir das geschafft haben – oder parallel dazu – sollten wir die Planung restrukturieren, nicht in eine sequentielle, sondern in eine integrale Planung. Das heißt, alle Beteiligten müssen aufgrund einer entsprechenden Kompetenz und nicht durch die Qualifikation „Niedrige Honorarangebote“ zusammengebracht werden, um an diesem gemeinsamen Werk zu arbeiten und das Beste herauszuholen.“ „Ein gemeinsames Planungsziel“ Natürlich zog sich durch alle Vorträge, dass die Integrale Planung für einen ganzheit­ lichen Ansatz zur Planung von Gebäuden steht. Die Erkenntnis ist nicht neu, aber, mit der frühzeitigen Einbindung aller an der Pla­ nung beteiligten Fachdisziplinen schon in der konzeptionellen Phase und deren gleich­ zeitige Mitwirkung und Abstimmung – so wurde deutlich gemacht – verkürzt sich der Planungs- und Entwicklungsprozess, verrin­ gert sich die Anzahl der Planänderungen und lassen sich die Kosten deutlich reduzieren. Dazu gehört, dass die Qualität in Planung und Ausführung gesteigert werden kann. Nicht nur einmal stellten die Referenten Querverweise auf die Probleme der Groß­ projekte in Deutschland her, die aus ihrer Sicht mit dem integralen Ansatz gar nicht entstehen hätten können, oder zumindest nicht in dem Ausmaß. Prof. Dr. Werner Sobek stellte in seinem Vortrag die Rolle Integraler Planung bei der Optimierung von Bauprozessen heraus: „Alle an der Planung Beteiligten müssen von An­ fang an zusammenarbeiten, müssen die Denk­ weise und die Anforderungen der anderen Disziplinen kennen und verstehen. Nur so wird es möglich sein, unsere gebaute Umwelt so zu gestalten, dass sie allen Anforderun­ gen der Nachhaltigkeit gerecht wird“. In dem Sinne forderte er ein radikales Umdenken im Baubereich und die Reduzierung des Res­ sourcen- und Energieverbrauchs sowie die Entwicklung einer recyclinggerechten Architek­ tur. „Lassen sie uns dickköpfig sein und ge­ meinsam darüber nachdenken, was wir mit dem, was wir tun eigentlich tun“, so Prof. So­ bek weiter. „Es ist unstrittig, dass die Integrale Pla­ nung eine hohe Relevanz für die Nachhaltig­ keit von Gebäuden hat“, stellte Prof. Alexan­ der Rudolphi, Präsident der DGNB, in seinem Vortrag heraus. Die mittlerweile 860 zertifi­ zierten Gebäude der DGNB zeigen eindrucks­ voll die Argumente für die Umsetzung inte­ graler Prozesse auf. Planen, Bauen und Betreiben beinhalten in der Abfolge logische Prozesse, die aber schon in der Konzeptionsphase von unter­ schiedlichen Ansprüchen und Bedarfen der Beteiligten geprägt sind. In der Regel zeigen diese mehr Probleme denn Lösungen auf und leiden vor allem unter mangelnder Kom­ munikation. Diese Barrieren sind nach Prof. Dr. Wiesinger, Architekt, Projektentwickler und Facility Manager, nur dadurch zu ­lösen, dass systemübergreifende Einzeldis­ziplinen prozessoptimiert integriert werden und mit einem Controlling die nötige Prozessqualität sichergestellt wird. „BIM schafft einen deutlichen Mehrwert“ Auf einem Kongress zum Thema Integrales Planen musste die Frage gestellt werden ob BIM, Building Information Modeling, ein ge­ eigneter Weg ist um Bauprozesse transpa­ renter zu machen. Dr.-Ing. Gerd Maurer, Ge­ schäftsführer ATP architekten+ingenieure, erläuterte in seinem Vortrag „Integrale ­Planung mit BIM“, dass ein digitales Gebäu­ demodell die Abläufe und die Zusammenar­ beit der Disziplinen unterstützen kann. Die Kommunikation unter den Betei­ligten muss dabei auf einem jederzeit konsistenten digi­ talen Gebäudemodell basieren. Der ange­ strebte Mehrwert für den Bauherrn und mög­ liche Effizienzgewinne setzen dabei eine stringente Planungsorganisation vo­raus. Die damit verbundenen Herausforderungen kön­ nen nur durch eine Planungskul­tur der Zu­ sammenarbeit auf Augenhöhe gemeistert wer­den. Know-How-Transfer zwischen Planer und ­Industrie In dem Vortrag „Parametrische Fassadenpla­ nung – Neue Möglichkeiten mit Textilbeton“ referierten Prof. Andreas Fuchs, Hochschule RheinMain in Wiesbaden und Architekt Max Bögl, Firmengruppe Max Bögl, gemeinsam über das derzeit im Bau befindliche städte­ bauliche Projekt „Neuer Markt“ in Neumarkt von Bögl Gierer Architekten. Mit dem Projekt wurde das Potential parametrischer Planung aufgezeigt, die neben der Planung auch die Produktion der textil­bewehrten Betonfertig­ teile für die Fassade optimiert. Ausgangs­ punkt für die Überlegungen dazu ist die An­ nahme, dass auf der einen Seite Architektur zunehmend von der seriellen Produktion der verwendeten Materialien und Bausysteme geprägt ist. Andererseits werden individuali­ sierte Lösungen unter dem Begriff des „Mass Customization“ verlangt. Die Möglichkeiten der Tageslichtlenkung unter Berücksichtigung integraler Planungs­ prozesse haben Andreas Danler vom Licht­ planungsbüro Christian Bartenbach, Inns­ bruck, mit Einführung von Patrick Coppée, Leiter Vertrieb und Marketing Okalux, aufge­ zeigt. Die durchdachte Nutzung von Tages­ licht in Innenräumen bietet ein sehr großes Potential an Energieeffizienz und Nachhaltig­ keit und wirkt sich auch auf die Architektur und Raumqualität aus. Gerade für intelli­ gente Tageslichtlösungen bedarf es der Ein­ beziehung vieler Fachbereiche, die nicht im­ mer einfach zu koordinieren sind. „Innovation durch Kooperation – Produkt- und Systemprozesse zwischen Planern und Industrie“ hieß das spannende Thema, das von Stephan Verkuijlen, Architekt und Partner bei Foster + Partners, London/GB, mit Chri­ stian Krüger, Velux, vorgestellt wurde. Dabei ging es um ein gemeinsames Entwicklungs­ projekt, in dem von der Idee bis zum fertigen Produkt auf enge Teamarbeit gesetzt wurde. Das Resultat ist das Velux Modulare Ober­ licht-System (VMS). Die Co-Kreation erfor­ derte ein hohes Maß an Offenheit sowie ­geteilter Leidenschaft bei allen Projektbetei­ ligten. Das Team aus Architekten und Pro­ duktentwicklern arbeitete sehr eng zusam­ men und erlebte, dass man gemeinsam etwas völlig Neues schaffen kann. Netzwerk-Lounges: Synergien genutzt Besonders intensiv und ganz im Sinne des Kongresstitels war der Austausch in den so­ genannten Netzwerk-Lounges. Die drei Vor­ träge unserer Kooperatiospartner Max Bögl, Okalux und Velux wurden am Schluss des er­ sten Tages im kleinen Rahmen weitergeführt, DBZ 8 | 2014 DBZ.de die innovativen Ansätze vertieft und die An­ forderungen an Prozesse diskutiert. Dr.-Ing. Gerd Maurer, ATP architekten+ingenieure, München „Was ist Integrale Planung – und was ist BIM? Kann man eigentlich Integrale Planung noch ohne BIM machen? Das ist die Frage schlecht­ hin. Wir praktizieren BIM schon bei über 2 200 Projekten. Es geht einfach darum Schnitt­ stellen zu vermeiden und aus den Schnitt­ stellen, die es gibt zwischen Verarbeitern, Ar­ chitekten, Ingenieren, Tragwerksplanern, Haustechnikern, Nahtstellen zu bilden.“ Prof. Alexander Rudolphi, Präsident DGNB „Nachhaltiges Planen unterstellt, dass man sehr früh Ziele definiert, dass man Benchmarks definiert, dass man Eigenschaften eines Gebäu­ des definiert und zwar möglichst vollständig. Um hier auf die möglicherweise drohenden Zielkonflikte der zahlreichen einzelnen Fachdis­ ziplinen rechtzeitig zu kommen, braucht man das direkte Gespräch und am besten natürlich eine transparente, gleichzeitige Planung.“ Alfred Schelenz, Head of Achitecture, capricorn DEVELOPMENT „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bei jedem Gebäude, das wir entwickeln, einen Innova­ tionssprung zu schaffen. Das kann nur in einem integralen Zusammenspiel aller Betei­ ligten von Beginn an gelingen“ Transparenz bei den Schnittstellen Den Anfang des zweiten Kongresstages machte Patrick Theis, Geschäftsführer bei Drees & Sommer. Er plädierte in seinem Vor­ trag zum Thema „LCM – Lean Construction Management“ für die Fortführung der Inte­ gralen Planung auf der Baustelle und die Ein­ beziehung sämtlicher Gewerke in den kom­ munikativen Prozess. Alfred Schelenz, Head of Architecture Ca­ pricorn DEVELOPMENT, präsentierte sich als Projektentwickler und Bauherr und formu­ lierte seine Ansprüche an das Entwickeln, Pla­ nen, Bauen, Vermieten und Betreiben. Capri­ corn ist bekanntermaßen der neue Eigner des Nürburgrings und will dort eine ressour­ censchonende Quartiersgestaltung als Clu­ ster für Zukunft und Forschung errichten. Für ihn und damit für Capricorn bilden ökonomische, ökologische, ästhetische und den Nutzerkomfort betreffende Aspekte den Rahmen für den zwingend erforderlichen in­ tegralen Planungsprozess. Unter Berücksich­ tigung gesellschaftlicher Veränderungen und technologischer Innovationen werden funkti­ onale Abläufe und integrale Bauteile optimiert und führen dann zu den flexiblen Lösungen, die im Lebenszyklus einen ressourcenscho­ nenden Betrieb gewährleisten. Raumklimatechnik als integraler Bestand­ teil eines Entwurfprozesses war das Thema von Prof. Dirk Müller, Leiter des Instituts für Gebäude- und Raumklimatechnik, RWTH Aa­ chen und Mitglied der Geschäftsführung der Trox GmbH. Prof. Müller stellte in seinem Vor­ trag die Bedürfnisse des Menschen als Maß­ stab für die Planung der Raumklimatechnik in den Vordergrund. Für ihn führt eine inte­ grale Planung dabei zu guten technischen und wirtschaftlichen Lösungen. Als gutes Beispiel für ein optimales Zu­ sammenspiel von Planern und Industrie gilt das schon vor gut 10 Jahren gebaute „Capricorn-Haus“ von Gatermann+Schossig. Seinerzeit haben die Architekten Elmar Schossig und Alfred Schelenz zusammen mit Dr. Winfried Heusler, Schüco, und Falk Schiesser, Trox, gemeinsam die Fassade ge­ plant und realisiert. Schelenz und Dr. Heus­ ler, beide Teilnehmer auf unserem Kongress, präsentierten noch mal eindrucksvoll die be­ sondere Qualität der Zusammenarbeit. Zu den integralen Prozessen gehört ein Bereich, der erst beginnt, wenn ein Projekt 13 Aktuell Prof. Andreas Fuchs, HS RheinMain, Leiter FATLAB, Universität Stuttgart „Dieser Kongress belegt eine ganz neue und spannende Schnittstelle in der Architektur. Ich denke, dass – vielleicht ist das ein bisschen zu hoch gesprochen – dies fast eine Revolution in der Planung darstellt, weil es die Möglichkeit abbildet, endlich die alte geträumte Theorie des Zusammenbringens der unterschiedlichen Pla­ nungsgewerke an einen Tisch, an ein Thema, an ein Modell, an ein Haus und an eine Planung zu verwirklichen und in der Zukunft auch in der Planungskultur durchzusetzen.“ Patrick Theis, Drees & Sommer Prozessberatung „Integrale Planung bedeutet für uns – gerade zwischen der Baustelle und der Planung – das wir es hinbekommen, die Informationen, die wir auf der Baustelle brauchen, dann da zu haben, wenn wir sie brauchen. Das heißt „Justin-time“ nicht nur Material zu liefern, sondern auch „Just-in-time“ Informationen zu liefern und die Firmen in die Möglichkeit zu bringen, die Prozesse sauber durchlaufen zu lassen.“ Stephan Verkuijlen, Foster + Partners, London/GB „Integrales Bauen macht es möglich, dass Leu­ te zusammen etwas realisieren, was man vor­ her gar nicht für möglich gehalten hat. Das ist die Kraft, die darin steckt.“ Premiumpartner 14 erstellt ist, der aber die Lebenszykluskosten erheblich beeinflusst: Das Facility Manage­ ment. Auch das muss von Anfang an in den Prozess integriert werden. Bernd Hanke, Bereichsleiter Technisches Facility Management bei der Fraport AG, hat die Betreiberverantwortung auf dem Frank­ furter Flughafen. Das technische und infrastrukturelle Fa­ cility Management der Terminals, Büro- und Verwaltungsgebäude, Parkhäuser und der sonstigen Gebäude sind bei einem Großflug­ hafen wie Frankfurt die Hauptthemen, um den reibungslosen, ununterbrochenen, sicheren und darüber hinaus auch wirt­ schaftlichen Betrieb zu gewährleisten. Eine besondere Herausforderung dabei ist, dass sämtliche Veränderungen nur im laufenden Betrieb umgesetzt werden können. EnergiePlus-Gebäude werden zum Standard Prof. Dr. M. Norbert Fisch steht als Ingenieur beispielhaft für das integrale Zusammenspiel mit Architekten. „So einer“ muss natürlich sein Wissen und vor allem seine praktische Erfahrung in das Kongressforum tragen. Er berichtete gemeinsam mit Andreas Wiege, Vorstand HHS Planer+Architekten AG über„Best Practice Beispiele – Erste Energie­ PLUS Gebäude“. Nach den positiven Erfahrungen mit der Planung und dem Betrieb von Einfamilien­ häusern sind jetzt die ersten Mehrfamilien­ häuser im EnergiePLUS-Standard im Bau. Hierzu wurden die architektonischen und technischen Herausforderungen und Lösun­ gen zweier Mehrfamilienhäuser in Frankfurt a. M. präsentiert und die Weiterentwicklung des EnergiePLUS-Stan­dards für urbane Quar­tie­re am ersten AktivPlus-Gebäude aufge­ zeigt, das von dem Büro HHS, Prof. Hegger, geplant und von Prof. Fisch energetisch be­ gleitet und darüber hinaus gemonitort wird. Letzteres entsteht im Sinne des Aktiv­ Plus e.V., einer gemeinnützigen Initiative von Planern und Wissenschaftlern (gegrün­ det u.a. von Prof. Hegger, Prof. Fisch, Prof. Hauser, Prof. Hausladen uam.) mit dem Ziel, einen zukunftsfähigen Standard für Ge­ bäude und Quartiere zu entwickeln und in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu eta­ Förderer blieren. Der ganzheitliche Ansatz der Aktiv­ Plus-Gebäude berücksichtigt nicht nur den Energieverbrauch eines Gebäudes, son­ dern auch die Bedürfnisse der Bewohner, das heißt u.a. Nutzerkomfort, optimierter und flexibler Raumbedarf, Wohngesundheit, Wohlbefinden, Raumklima und Tageslicht. Zum Abschluss des Kongresses stellte ­ Dr. Hans-Peter Ebert das Energy Ef­ficiency Center (EEC) des ZAE ­Bayern in Würzburg vor. Direkt im Anschluss an seinen Vortrag bot sich Interessierten die Möglichkeit zur Besichtigung. Der Kongress BUILDING IN PROGRESS – Integrale Prozesse am Bau war ein erstes Netzwerktreffen der Branche und bot eine Plattform für den direkten Austausch von Teil­ nehmern, Referenten und Kooperationspart­ nern. Daran werden wir weiter arbeiten und die Veranstaltung für 2016 qualitativ und quantitativ weiter ausbauen. Der Dank an dieser Stelle gilt allen Koope­ rationspartnern, Referenten und Teilnehmern an diesem Kongress, die es erst ermöglich­ ten, ein uneingeschränkt positives Resümee zum Thema der „Integralen Planung und Pro­ zesse“ zu ziehen. Denn trotz zunehmender Komplexität und steigender Anforderungen an die Gesamtperformance von Gebäuden sind die integralen Prozesse am Bau Garant für das Gelingen zukunftsweisender Gebäu­ de auch im Sinne der Nachhaltigkeit. Abschließender Höhepunkt der zweitägi­ gen Veranstaltung war der feierliche Festakt der Verleihung des Balthasar-NeumannPreises 2014 – siehe nächste Seite. Erstmals wurde der Balthasar-NeumannPreis für das Zusammen­spiel von Architek­ tur, Tragwerksplanung und Energiekonzept ausgezeichnet. Der Preisträger wie auch die Auszeichnungen zeigen eindrucksvoll, dass mit dem integralen Planungs- und Prozes­ sansatz herausragende Projekte entstehen können. Der nächste Kongress BUILDING IN PRO­ GRESS findet wieder zeitgleich zur Verlei­ hung des Balthasar-Neumann-Preises 2016 in der Residenz in Würzburg statt. BF Verbände Balthasar-Neumann-Preis 2014 | Aktuell Preisverleihung Balthasar-Neumann-Preis 2014 www.DBZ.de Die Würzburger Residenz wurde von dem damals jungen Architekten Balthasar Neumann errichtet Prof. Eckhard Gerber hielt die Laudatio und würdigte Preisträger und Auszeichnungen das neue Landesarchiv, so Gerber, zu einer unverwechselbaren Ikone mit kraftvoll skulp­ turaler Zeichenhaftigkeit. Mit dem Landesar­ chiv NRW sei ein hochgradig intelligentes Gebäude entstanden, das in seinem integra­ tiven Zusammenwirken von Architektur, Trag­ werk und Energiekonzept in Verbindung mit der Bauherrenschaft zu einem optimalen Er­ gebnis geführt habe und das den Intentionen des Balthasar-Neumann-Preises 2014 in be­ ster Weise entspräche. Der diesjährige Preisträger steht damit auch stellvertretend dafür, wie eine sehr kom­ plexe Aufgabe hervorragend und intelligent gemeinsam gelöst werden kann und wie mit selbstverständlicher Würde moderne Archi­ tektur mit traditionellem Duktus verbunden werden kann. – Hans-Sachs-Haus, Gelsenkirchen: gmp Ar­ chitekten, Hamburg – Kempen Krause In­ genieure, Aachen – Winter, Beratende In­ genieure, Düsseldorf – Lifecycle Tower LCT One, Dornbirn/AT: ­Architekten Hermann Kaufmann ZT, Schwarzach/AT – EGS-plan Ingenieurge­ sellschaft, Stuttgart – merz kley partner ZT, Dornbirn/AT – Neues Gymnasium Bochum: HASCHER JEHLE Planungsgesellschaft, Berlin – ­Ingenieurgesellschaft bsp, Düsseldorf – Weischede, Herrmann und Partner, Bera­ tende Ingenieure, Stuttgart – Kunstmuseum Ravensburg: LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart – Vogt und Feist Planungs- und Ingenieurbüro, Ra­ vensburg – Herz & Lang, Schongau Die Jury entschied sich, neben dem Preisträ­ ger fünf weitere Wettbewerbsbeiträge mit ei­ ner Auszeichnung zu versehen: – Baakenhafenbrücke, Hamburg: Happold Ingenieurbüro, Berlin – Wilkinson Eyre Ar­ chitects, London/GB – HafenCity Hamburg Mit insgesamt 64 Wettbewerbsbeiträgen aus fünf Ländern konnte der Balthasar-NeumannPreis ein hervorragendes quantitatives Ergeb­ nis erzielen, das durch die hohe Qualität der eingereichten Projekte eine intensive Ausein­ andersetzung der Jury mit jedem einzelnen Beitrag abverlangte. Nachdem der Balthasar-Neumann-Preis aufgrund ungeklärter juristischer Fragen seit 2008 nicht mehr verliehen werden konnte, war allen Beteiligten die Freude anzumerken, dass der traditionsreiche Preis endlich wie­ derbelebt worden ist. Dementsprechend ver­ kündete BDB-Präsident Wagner in seiner Rede stolz: „Wir sind wieder daheim, wir sind wieder in Würzburg“. Unter dem kräftigen Beifall aller Anwesenden, darunter der Würz­ burger Bürgermeister Dr. Adolf Bauer und der Würzburger Stadtbaurat Prof. Christian Baumgart (auch diesjähriges Jurymitglied), die sich beide ebenfalls in Vorträgen an die Gäste wandten, kündigte Wagner an, dass der Preis künftig wieder alle zwei Jahre in Würzburg verliehen werden wird. Fotos (3): Bauverlag BV GmbH/Nicolai Stein, Manico TV Am 25. Juni wurde zum 9. Mal, erstmals wie­ der seit 2008, der Balthasar-Neumann-Preis verliehen. Der Europäische Preis für Architek­ ten- und Ingenieurleistungen wurde von der DBZ Deutsche BauZeitschrift und dem BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure gemeinsam ausgelobt. Was liegt näher, als den Preis dort zu verleihen, wo der Namensgeber des Preises sein Erstlingswerk errichtete, in der Residenz zu Würzburg. Über 100 Teilnehmer kamen, um in würdigem Rahmen an dem Festakt der Verleihung des Balthasar-Neumann-Preises teilzunehmen. Die mit 10 000 € dotierte Auszeichnung er­ hielten die Planer des Landesarchivs NRW in Duisburg: O&O Baukunst Berlin (Architektur), OSD GmbH & Co. KG (Tragwerksplanung) und Arup GmbH (TGA/Energiekonzept). Sie nahmen die Urkunden aus den Händen von DBZ-Chefredakteur B ­ urkhard Fröhlich und BDB-Präsident Hans Georg Wagner entgegen. Das Besondere am Balthasar-NeumannPreis ist der integrale, partnerschaftliche Pla­ nungsansatz. Der Preis wird für Architektur, Tragwerk und Energiekonzept gleichberech­ tigt verliehen. Dieses Auslobungskonzept fe­ stigt den hohen ganzheitlichen Anspruch an Architektur und Ingenieurbaukunst, an das Planen, Bauen und Betreiben und an die An­ sprüche der Baukultur. Juryvorsitzender Prof. Eckhard Gerber wür­ digte in seiner Laudatio die Preisträger und erläuterte die Beweggründe, die die Jury zu ihrer Entscheidung veranlasst hatten. Die Wiederverwertung eines alten Speicherge­ bäudes als neuem Archivspeicher und die geniale Bauidee, mitten aus dem Volumen dieser alten Baustruktur einen höheren Spei­ cherturm herauswachsen zu lassen, mache Die Planer des Landesarchivs NRW, Duisburg, O & O Baukunst, Berlin, Köln, Wien – OSD office for structural design, Frankfurt am Main – Brian Cody TU Graz, Arup nahmen den Preis gemeinsam entgegen DBZ 8 | 2014 DBZ.de 15