Nummer 13

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Das Farbmagazin | Nummer 13
Nummer 13
Lebenswerk Zaha Hadid
Interview mit Prof. Eckhard Gerber, Dortmund
Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau
Villa, Potsdam
Architekturbüro, Gempfing/Rain
Denkmalgeschützte Villa, Freiburg
Brillux Nachmittagsarchitektur
Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück
Brillux | Weseler Straße 401 | 48163 Münster
Tel. +49 251 7188-8799 | Fax +49 251 7188-439 | [email protected] | www.brillux.de
5274/212/31,5/0616 8826.9651.0013
Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn
Museum unter Tage, Bochum
Foto: Prof. Dieter Leistner/Photography, Würzburg
Editorial
„Zaha ist der Diamant der Architektur.
Radikal leuchtend und fließend zugleich ist
ihre Architektur ein Blick in eine optimistische
Zukunft. Zaha hat mit ihren kalligrafischen
Entwürfen und Bauten die Grenzen der
Architektur durchbrochen und neues Terrain
erschlossen. Form und Programm,
Inhalt und Gestalt waren, sind und
bleiben ihr Vermächtnis. Danke, Zaha, Du
warst eine großzügige Freundin.“
Wolf D. Prix, COOP HIMMELB(L)AU, Wien
Brillux colore
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Inhaltsverzeichnis
66-69
26-31
14-18
Inhalt
32-39
4
Lebenswerk Zaha Hadid
„I really believe in the idea of the future.“
4-13
40-45
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Interview mit Prof. Eckhard Gerber
Prof. Eckhard Gerber, Gerber Architekten, Dortmund
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Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau
Gerber Architekten, Dortmund
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Villa, Potsdam
Gewers Pudewill GmbH, Berlin
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Architekturbüro, Gempfing/Rain
Wilhelm Architekten, Gempfing
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Denkmalgeschützte Villa, Freiburg
böwer eith murken vogelsang architekten, Freiburg
52-57
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Brillux Nachmittagsarchitektur
Im Dialog
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Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück
MANGESARCHITEKT BDA, Rheda-Wiedenbrück
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Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn
Dipl.-Ing. Walter Ebeling, Iserlohn
46-51
19-25
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58-65
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Museum unter Tage, Bochum
Situation Kunst
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Impressum Kontakt
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Lebenswerk Zaha Hadid
Foto: Prof. Dieter Leistner/Photography, Würzburg
Zaha Hadid
* 31.10.1950 in Bagdad; † 31.03.2016 in Miami
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Lebenswerk Zaha Hadid
„I used to not like being called a
‚woman architect‘: I‘m an architect,
not just a woman architect. Guys
used to tap me on the head and say,
‚You are okay for a girl.‘ But I see the
incredible amount of need from other
women for reassurance that it could
be done, so I don‘t mind that at all.“
Diese Zitate sind nicht ins Deutsche übersetzt worden, um die Aussagen nicht zu verfälschen.
„Diva“, „Primadonna“, „Sphinx“: Die erfolgreichs-
turpreisen inklusive des Pritzker-Preises und des
te Frau in der exklusiven Welt der internationalen
Praemium Imperiale ausgezeichnet wurde, stieß
Jetset-Architektur begleitete die weltweite Presse
dabei bewusst an die Grenzen des konstruktiv und
stets mit Klischees und Stereotypen. Mindestens
bauphysikalisch Möglichen – und auch darüber
ebenso viel Aufmerksamkeit wie ihr architekto-
hinaus. Hadid brachte die nüchternen Schachteln
nisches Werk fand ihre äußere Präsenz: ihre edel
und rechten Winkel einer von ihr als männlich
verhüllende Garderobe, ihr immer exquisiter Sil-
identifizierten Moderne nicht nur ins Wanken, son-
berschmuck und die legendäre Schuhsammlung
dern zum Schwingen, zum Strudeln und Fliegen.
von rund 500 Paaren. Doch sie hatte immer mehr
Einer höheren Logik gehorchend detonierten ihre
zu bieten als grelle Inszenierungen, spektaku-
Bauten zu scharfkantigen Splittern, schwebenden
läre Auftritte und schillernde Exotik. Zaha Hadid,
Wänden und knotenartigen Verschlingungen. Ihre
die am 31. März in Miami an den Folgen eines
Gebäude scheinen ein einziger Appell zu sein,
Herzinfarkts im Alter von nur 65 Jahren überra-
gewohnte Vorstellungen von Architektur, von einem
schend starb, hinterließ ein wahrhaft gigantisches
Kanon an Formen und tektonischer Ordnung in
Œuvre. Obwohl sie nur gut 20 Jahre bauen konnte
Frage zu stellen.
(zuvor galten ihre Entwürfe als unbaubar), schuf
1950 in Bagdad geboren, wuchs sie in dem
sie mit ihrer zuletzt 400 Mitarbeiter starken Crew
weltoffenen, am Westen orientierten Klima der
Wahrzeichen um Wahrzeichen, Landmark um
Prä-Saddam-Ära auf. Ihr Vater hatte an der
Landmark. Gebäude, die allesamt als Ikonen einer
London School of Economics studiert, war später
globalisierten Gesellschaft gelten können, die
Gründer der Liberal-Demokratischen Partei des
sich am Übergang vom Analogen zum Digitalen
Irak. Die kleine Zaha besuchte eine katholische
befinden. Hadid, die mit allen wichtigen Architek-
Nonnenschule, entwarf ihr Kinderzimmer (und das
Foto: Christian Richters, Berlin
Zaha Hadid
1993 – das Vitra-Feuerwehrhaus in Weil am Rhein war das erste Bauwerk von Zaha Hadid.
Es hat die Architektur des späten 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt.
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Lebenswerk Zaha Hadid
„What‘s nice about
concrete is that it
looks unfinished.“
Fotos: Virgile Simon Bertrand, Hong Kong, China
Zaha Hadid
Foto: Werner Huthmacher, Berlin
2014 – Dongdaemun Design Plaza in Seoul/Südkorea. Der Entwurf war für Zaha Hadid
die wichtigste Schnittstelle zwischen der zeitgenössischen Kultur, der Geschichte und
der Zukunft der Stadt.
2005 – Phaeno Science Centre in Wolfsburg. Zaha Hadid schaffte es, durch ihre besondere Formensprache
die 27.000 m³ Beton schweben zu lassen.
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von zwei ihrer Cousinen) komplett neu und hatte
zeichnet, beschäftigte sie sich mit dem russischen
bereits im zarten Alter von elf Jahren den Wunsch,
Suprematismus. Die von Kasimir Malewitsch und
Architektin zu werden (Ihre älteren Brüder fanden
El Lissitzky propagierte Kunstrichtung erschüt-
sie dagegen geeignet, die erste irakische Kosmo-
terte nicht nur tradierte Ideen von Zeit und Raum,
nautin zu werden). Doch zunächst studierte sie
sondern gab mit ihren isometrischen Perspektiven
nicht Architektur, sondern in Beirut Mathematik.
Hadid ganz praktisch eine Darstellungsform zur
Erst 1972 ging sie an die Architectural Associati-
Hand, mit der sie ihre neuen Raumvorstellungen
on School in London, die sich damals unter dem
grafisch umsetzen konnte.
neuen Direktor Alvin Boyarsky und Professoren
Als die Blätter zu ihrem Projekt „Peak“ in Hong-
wie Rem Koolhaas, Elia Zenghelis und Bernard
kong 1983 publiziert wurden, geriet die Archi-
Tschumi zu einem weltweit einmaligen, ebenso
tekturwelt ins Staunen: keine brav gezeichneten
chaotischen wie inspirierenden Labor für neue
Grundrisse und Ansichten, sondern großformatige
Ideen und Sichtweisen wandelte. Wegen ihres
Ölgemälde, in denen Farben und Formen durch-
Talents schnell auffallend und von ihren Kommilito-
einandergewirbelt wurden. Gebäude, Topografie,
nen nicht ohne Neid als „irakische Prinzessin“ be-
Vegetation wie von Taifunen zerzaust, zerstoben,
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Lebenswerk Zaha Hadid
„I think about architecture
all the time. That‘s the
problem. But I‘ve always
been like that. I dream it
sometimes.“
Foto: Werner Huthmacher, Berlin
Zaha Hadid
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zersplittert. Solche scheinbar an ihrer eigenen Ener- Firmenchef Rolf Fehlbaum wollte sie eigentlich
verschmelzenden Pavillon (1999), auf der anderen
gie explodierenden Gebäude hatte noch niemand
mit dem Design eines neuen Stuhles beauftra-
Rheinseite, in Straßburg-Hoenheim, eine Straßen-
vorher gezeichnet. Geschweige denn gebaut.
gen, doch die Firmenfeuerwehr brauchte eine
bahnhaltestelle (2001). Mittlerweile Professorin
Hadid gewann einen Architektur-Wettbewerb nach
Garage – und bekam ein fiebrig rastloses Gebilde
an der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst
dem anderen, Galerien und Museen in aller Welt
aus taumelnden Scheiben, torkelnden Keilen und
geworden (und diese mit Wolf D. Prix, Greg Lynn
rissen sich um ihre Zeichnungen und Gemälde, ihr
weit auskragenden, auf bleistiftdünnen Stützen
sowie dem deutschen Bauingenieur Klaus Bollin-
wurden Gastprofessuren an renommierten Uni-
ruhenden Dächern. Über den Gebrauchswert des
ger in einen Hotspot der internationalen Architek-
versitäten angeboten, aber niemand wollte mit ihr
Hauses gehen die Meinungen auseinander: Legi-
turszene verwandelnd), erfand Hadid einen völlig
bauen. Bis sie plötzlich in Deutschland eine Chan-
onen von Kritikern bestreiten ihn, Fehlbaum indes
neuartigen Sprungturm mit Aussichtsplattform und
ce bekam. 1993 wurde im Rahmen der IBA Berlin
wird bis in die Gegenwart nicht müde zu behaup-
Restaurant für den Bergisel in Innsbruck (2003) so-
im „Frauenblock“ ein für ihre Verhältnisse eher
ten, dass das Gebäude „ganz prima“ funktionierte
wie vier Stationen für die gegenüberliegende Hun-
zurückhaltendes Wohnhaus mit einer geheimnisvoll (Mittlerweile wird es für Ausstellungen genutzt).
gerburgbahn (2008), deren flügelförmigen Dächer
schimmernden Metallfassade fertiggestellt. Und
Nach einer Pause ging es Schlag auf Schlag: Wie-
aus zweifach gekrümmtem Milchglas scheinbar
fast zeitgleich in Weil am Rhein auf dem Campus
der in Weil baute Hadid für die Landesgartenschau
stets bereit sind abzuheben. Dass diese visionären
des Möbelherstellers Vitra ein Feuerwehrhaus.
einen stromlinienförmigen, mit der Umgebung
Architekturen alle Beteiligten, von den Ingenieuren,
Fotos: Helene Binet, London, United Kingdom
2007 – Hungerburgbahn in Innsbruck/Österreich. Die Architektur wurde von Gletschern inspiriert. Die insgesamt mehr als 1.100
verschiedenen Elemente aus einfachem Floatglas waren durch ihre komplexe Geometrie eine riesige Herausforderung.
2005 Ehent,
– BMW-Werk
Leipzig.Ovitin
Zaha reruptatiam
Hadid entwarf
Typus derqui
IndusLant.
vent deinpellabo.
ea einen
illis quivöllig
con neuen
expe nonsecta
ut
triearchitektur.
Spektakel, dasaut
den
Blick
aller Prozesse
offen volupta
darlegt.
faccae
reium utEin
es dynamisches
mi, oditi que nonecaborem
idunt
untissi
asin eumquas
quo etur atempore volorum,
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Lebenswerk Zaha Hadid
„I don‘t think that architecture is
only about shelter, is only about a
very simple enclosure. It should be
able to excite you, to calm you,
to make you think.“
Foto: Hufton+Crow, Hertford, United Kingdom
Zaha Hadid
950 Projekte in 44 Ländern verzeichnet die Homepage von „Zaha Hadid Architects“ im Jahre 2016.
Von Frankreich wurde sie mit dem Titel „Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres“ ausgezeichnet, von Queen Elisabeth II. zur Dame of
den Tragwerksplanern über die Bauphysiker bis zu
the British Empire geadelt. Hadid wurde ge- und
Interviews betonte, fühlte sie sich als Außenseite-
Das 2005 fertiggestellte Phaeno Science Centre in
rin. Frau, aus Arabien stammend und (liberale)
Wolfsburg, ein „Handschmeichler des Zyklopen“
Muslima: Diese drei Kriterien waren für sie inkom-
laut FAZ, ist nicht einfach ein Wissenschaftsmuse-
patibel mit dem Establishment. Freilich könnte das
um. Es ist eine Skulptur, eine Erlebnislandschaft
ihre größte Leistung sein – folgt man ihrem Freund,
mit 250 Experimentierstationen, der sich kaum
Lehrer, Partner und Kollegen, dem Pritzker-Preis-
jemand – am wenigsten Kinder – entziehen kann,
träger Rem Koolhaas. Er interpretiert Hadis Archi-
und das Haus ist eine Stadtreparatur im allerbes-
tektur nicht als Weiterentwicklung einer wie auch
ten Sinne. Das ein Jahr zuvor eröffnete Zentralge-
immer gearteten westlichen Architektur, sondern
bäude im BMW-Werk in Leipzig, in dem die Autos
als zeitgenössische Weiterentwicklung einer ara-
auf Fließbändern über den Köpfen der Angestellten bisch-muslimischen Architektur. Vielleicht sogar
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fahren, erhielt nicht nur den deutschen Architek-
einer modernen Synthese zwischen beiden. Bei
turpreis, sondern wurde von den renommierten
aller Trauer um ihren Tod wäre dies ein Gedanken,
Managementschulen Insead und WHU als „Beste
der trösten könnte.
Fabrik 2013“ ausgezeichnet.
Enrico Santifaller, Frankfurt am Main
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Foto: Iwan Baan, Amsterdam, Niederlande
tungsfähigkeit trieben, versteht sich von selbst.
Fotos: Helene Binet, London, United Kingdom
den Programmierern, bis an die Grenzen ihrer Leis- verehrt – und doch, wie sie auch in ihren letzten
2012 – Heydar Aliyev Centre in Baku/Aserbaidschan. Die skulpturalen Qualitäten sind
das Markenzeichen von dieser herausragenden Architektin.
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Interview mit Prof. Eckhard Gerber
Prof. Eckhard Gerber
RAUM U ND
IDENTIT AET
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Fotos Interview: Torsten Helmke, Winsen
Interview mit Prof. Eckhard Gerber
Prof. Gerber ist seit fast 50 Jahren Architekt. Ein klassischer Wettbewerbsarchitekt, mit seinem Büro hat er an mehr als 800 Wettbewerben teilgenommen
und viele davon auch gewonnen. Fast jeden seiner Wettbewerbserfolge hat er
selbst gebaut. So sind in den vergangenen fünf Jahrzehnten gut 150 Projekte
entstanden.
Alle seine Bauten zeichnen sich durch einen hohen Ortsbezug aus, haben klare
Raumstrukturen und angemessene Proportionen. Den extrovertierten Solitär findet man in seinem Werkverzeichnis nicht, Ornamente nur sehr selten. Seine Projekte sind modern, aber nicht modisch. Da erscheint es mehr als logisch, dass
Prof. Eckhard Gerber die Erweiterung des Kunst- und Mediencampus Hamburg
in Finkenau gebaut hat, klar positioniert neben der ehemaligen Finkenau-Klinik
von Fritz Schumacher, der er Raum und Identität lässt.
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Interview mit Prof. Eckhard Gerber
Sie sind ja in den vergangenen Jahren auch im
und wie wir miteinander umgehen, richtig ist. Es
Ausland sehr erfolgreich gewesen. Wo vor allem?
gibt eben auch andere Kulturen. Die Menschen
Vor allem in Saudi-Arabien und in den arabischen
dort haben ganz andere Empfindungen und Vor-
Ländern.
stellungen. Auf die gilt es einzugehen.
Wie ist das gelungen?
Welche Ihrer Projekte sind Schlüsselprojekte für
Das war reiner Zufall. Wir haben in Göttingen die
Sie gewesen?
Universitätsbibliothek gebaut. Die wurde in einem
Sicherlich das Harenberg City-Center in Dortmund.
französischen Buch über Bibliotheken veröffent-
Dann die Staats- und Universitätsbibliothek in
licht, was wir gar nicht wussten. Alle Kollegen,
Göttingen, das Haus für den MDR in Magdeburg
deren Bibliotheken hier dargestellt waren, wie
und – wegen der besonderen Funktionalität – die
Snøhetta, Mario Botta, Schmidt Hammer Lassen,
neue Messe in Karlsruhe. Und ganz bestimmt die
wurden von einer Institution in Riad, die sich
King-Fahad-Nationalbibliothek in Riad.
das Buch offensichtlich besorgt hatte, zu einem
internationalen Wettbewerb eingeladen, den wir
Wie entwerfen Sie?
gewonnen haben.
So wie an einer Hochschule entworfen wird. Ich
gehöre nicht zu den Architekten, die ein Konzept
Sie sind heute dort sehr beschäftigt. Gibt es
von vorneherein vorgeben. Unser Entwurfsprozess
Unterschiede in der Art, wie dort Architektur
ist immer ein Teamprozess.
entsteht?
„Mich hat immer der
Zeitgeist interessiert,
nicht die Mode.“
Es ist wichtig, die arabischen Menschen zu ver-
Ist die finale Entscheidung für einen Entwurf Ihre
stehen. Man muss ihnen gut zuhören und lange
Entscheidung oder wird die auch im Team gefällt?
vor Ort sein. Zudem muss man die eigene Haltung
Im Grunde genommen ist es beides. Das Team
kritisch überprüfen. Hier in Europa sind wir ja oft
sollte sich in dem endgültigen Konzept auch
davon überzeugt, dass nur das, was wir machen
wiederfinden. Wenn es wirklich gut ist, ist es auch
Prof. Gerber traf sich zum Gespräch mit dem Autor direkt vor Ort: auf dem von ihm entworfenen Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau.
Ort bezieht, wo das Gebäude stehen soll. Alle Entwurfsgedanken, die für das jeweilige Projekt wichtig
sind, müssen sich zu einer Bauidee vereinen.
Prof. Gerber, warum sind Sie Architekt geworden?
Gibt es etwas Wiederkehrendes in Ihren Bau-
Ich habe gerne handwerklich gearbeitet, das
werken, an dem man einen Bau aus Ihrem Büro
hat mich geprägt und die Ausbildung an der TU
erkennt?
Braunschweig hat das noch verstärkt. Wir sind
Ich teile Architekten in zwei Gruppen. Die einen dort sehr funktional, strukturiert und konstruktiv
haben ein eigenes Gestaltungsprinzip entwickelt,
ausgebildet worden.
das Sie immer wiedererkennen. Kollegen wie
z. B. Mario Botta oder Richard Meier, der immer
Welche Einflüsse wurden später wichtig?
weiße Häuser baut. Die anderen Architekten sind
Beeinflusst worden bin ich durch die unterschied-
immer auf der Suche, etwas ganz Neues zu ent-
lichsten Aufgaben, die wir in der Regel über Wett-
wickeln, so wie Renzo Piano, Herzog & de Meuron
bewerbe bearbeitet haben. Mich hat immer der
oder Snøhetta.
Zeitgeist interessiert, nicht die Mode. Ich bin mir
Das tun wir auch und das haben wir schon immer
heute noch sicher, dass Architekten sich um die-
getan. Uns wurde in den früheren Jahren, als das
sen Zeitgeist bemühen müssen, ihn aufspüren und noch verpönt war, nachgesagt, wir würden alles
dann auch in die Entwürfe einarbeiten müssen.
machen und hätten keinen sogenannten Stil. Aber
wir haben immer nach neuen Dingen gesucht und
Können Sie Ihre Haltung als Architekt noch
diese auch gemacht. Die konzeptionellen Grund-
weiter beschreiben?
gedanken finden Sie in unseren Projekten aber
Wir versuchen immer, aus der jeweiligen Aufgaben-
immer wieder. Zum Beispiel die enge Verknüpfung
stellung eine besondere Gesamtidee herauszuarbei- von Gebäude und Landschaft oder offene und
ten, die das Programm formuliert und sich auf den
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klare Orientierungsstrukturen.
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Interview mit Prof. Eckhard Gerber
„Farbe ist ein
besonderes
Thema für uns.“
Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau
Respekt und Abstand
im Ensemble
Der Kunst- und Mediencampus Hamburg in Finkenau vereint seit 2004 die Hamburger Media School, die Hochschule für
bildende Künste (HFBK), die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und die Miami Ad School.
Seit 2010 stellt die Fakultät Design, Medien und Information (DMI) der HAW Hamburg die größte Gruppe der rund
2.000 Studierenden und Lehrenden auf dem Campus. Inzwischen nutzen auch das Multimedia Kontor Hamburg und
der Sender Tide TV/Tide 96.0 den von Gerber Architekten addierten Neubau.
für alle richtig. Wenn es entscheidende Gegenargumente gibt, suchen wir weiter.
Welche Rolle spielt Farbe in Ihrer Architektur?
Farbe ist ein besonderes Thema. Erst mal haben
alle Materialien ihre eigene natürliche Farbigkeit,
mit der die Architekten in der Regel arbeiten. Das
ist auch sinnvoll. Wenn ein Material keine bestimmte Farbigkeit hat, kann man ihm eine Farbe
geben oder auch Gebäude ganz in eine Farbe
hüllen.
Ein anderes Konzept ist, mit Farbe innen und außen voneinander zu trennen. Wir setzen Farbe
häufig ein, um die verschiedenen Strukturen des
Gebäudes darzustellen. Wichtige Ausbauteile,
beispielsweise der Tresen eines Eingangsbereiches
oder ein wichtiger Raum, können eine besondere
Farbe bekommen.
Der Kunst- und Mediencampus steht neben
der ehemaligen Finkenau-Klinik von Fritz Schumacher, ein Architekt, der hier in Hamburg mit
Fritz Höger zusammen einen enormen Einfluss
Fotos: HG Esch Photography, Hennef — Stadt Blankenberg
auf die Gestalt der Stadt hatte. Wie baut man in
diesem Kontext?
Ich habe von meinem Lehrer Dieter Oesterlen
gelernt, dass, wenn man im Kontext zu einem
wichtigen vorhandenen Gebäude arbeitet und
baut, man dieses alte Gebäude möglichst nicht
bedrängt. Das haben wir umgesetzt.
Prof. Gerber, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Boris Schade-Bünsow, Berlin
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Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau
Schnitt, M 1: 500
Zu klein war das dafür zuvor genutzte Bauwerk
te in Hamburg. Das Tropenhaus, die Hochschule
von Hamburgs Stadtbaumeister Fritz Schumacher
für bildende Künste und das heutige Medizin-
bereits 2008. Deswegen wurde 2009 ein Wettbe-
historische Museum in Hamburg sind genau wie
werb für einen Erweiterungsbau ausgelobt, aus
das damals entstandene „Institut für Geburtshilfe“
dem Gerber Architekten als Sieger hervorgingen.
der späteren Klinik Finkenau noch nicht an der
2015 wurde der Bau eröffnet.
Moderne orientiert. Hier herrscht ganz rational die
Schumacher baute hundert Jahre zuvor, 1914, an
regionale Klinkerbauweise mit klar strukturierten
der „Finkenau“ ein Krankenhaus. 250.000 Ham-
Fassaden und zurückhaltender Ornamentik. Das
burger haben in der Geburts- und Frauenklinik das
Gebäude lässt sich deutlich dem Werk von Schu-
Licht der Welt erblickt. Im Jahr 2000 war Schluss,
macher zuordnen. Das gesamte Ensemble liegt
die Klinik wurde geschlossen, das Gebäude ent-
an der Straße Finkenau, die heute einem ganzen
kernt, modernisiert und an die Anforderungen für
Quartier im Stadtteil Uhlenhorst im Norden von
Medienstudiengänge angepasst. Erhalten blieb
Hamburg seinen Namen gibt. Ganz in der Nähe
im Inneren nur der traditionelle Hörsaal, der mit
liegt auch die Hochschule für bildende Künste.
seinen 99 Plätzen in den Anfangsjahren auch die
Der Ergänzungsbau von Gerber Architekten bietet
Hebammenlehranstalt beheimatete.
auf einer zusätzlichen Nutzfläche von 3.620 m²
Fritz Schumacher baute die Klinik noch im Kontext
Raum für Ton- und Videostudios und Labore für
seiner fast zeitgleich entstandenen anderen Projek-
Licht, „Interaction Design“ und zeitbezogene Medien.
Prof. Eckhard Gerber über Respekt und Kommunikation
„Bei unserem Neubau des Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau haben wir ganz bewusst Abstand zum
Foto: Torsten Helmke, Winsen
historischen Gebäude der Frauenklinik von Fritz Schumacher gehalten, denn wir wollten das Bauwerk nicht bedrängen
und ihm – und seinem Baumeister – mit Respekt begegnen. Mit Abstand meine ich nicht nur den räumlichen, sondern
auch den stilistischen. Wir haben ein skulpturales Gebäude entwickelt, das mit dem Abstand zum Altbau sein eigenes
Wesen haben kann und dennoch mit ihm über seinen an den Altbau reichenden Sockelbau und der Ausführung beider
Gebäude in Ziegel zu einer Einheit wird. Den dreigeschossigen Baukörper haben wir vom Sockel abgelöst, sodass dazwischen eine ‚transparente Fuge‘ entsteht. Sie bildet den Raum für ein Foyer, ein Café und Ausstellungsflächen − Orte
Prof. Eckhard Gerber,
Gerber Architekten
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Brillux colore
der Begegnung und Kommunikation. Zusammenkommen und miteinander kommunizieren sind zentrale Aspekte, die
wir mit unserer Architektur anregen wollen.“
Helle, freundliche Atmosphäre: Das großzügige Foyer erschließt Bibliothek, Ausstellungsflächen und Café.
Brillux colore
21
Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau
Die Bibliothek im 1. Obergeschoss umschließt das Atrium.
Die Hörsäle sind funktional und hell.
Hinzu kommen eine Bibliothek, eine Mensa und
Erschlossen ist das Ganze sowohl über eine
ein Café sowie das „Forum Finkenau“.
Rampenanlage auf der Uferseite als auch mit einer
Prof. Eckhard Gerber trägt dem historischen Kon-
breiten Treppe vom Hof aus. Durch diesen Sockel-
text Rechnung. Bei vorhandenen Gebäuden arbei-
bau wird der gesamte Mediencampus als Einheit
tet er immer in einem Kontext und achtet darauf,
wahrgenommen, ohne dass aber die Öffnung zur
dass diese dabei möglichst nicht bedrängt und
Uferstraße ganz aufgegeben wird.
einen entsprechenden Abstand haben. Das ist gelun-
Die formale Anbindung an den dominanten Altbau
gen. Der Bau ergänzt das Ensemble stadträumlich.
gelingt nicht nur über diesen Sockelbau. Das Fas-
Die Blockbebauung ist nun vollständig. In ange-
sadenmaterial Ziegel mit seiner rotbraunen Farbe
messener Entfernung zur benachbarten Finkenau-
erzeugt ebenfalls Nähe zum Fritz-Schumacher-
Klinik gelingt die Anbindung mit einem flachen,
Bau. Die Sockelzone wird von einem dreige-
eingeschossigen Sockelbau entlang der Uferstraße
schossigen Baukörper überragt und schließt den
des Eilbekkanals, der das Areal auf der Hofseite ab-
Campus zum neu entstehenden Wohnquartier im
schließt. Der Höhenversprung ermöglicht
auf dem Sockel eine groß-
Ausblick auf
den Campus
zügige öffentliche Café-
Osten ab. Der Sockel und der darüber liegende
Baukörper sind durch eine „transparente Fuge“
formal voneinander getrennt. In dem dadurch
Terrasse mit Blickachsen
entstandenen Innenraum befinden sich öffentliche
auf den Kanal und den
Räume wie z.B. das Café, von welchem aus auch
Innenhof des Campus.
die Außenterrasse bewirtschaftet wird.
Michael Fuchs über gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten
Foto: Sandy Hochmal,
Creative Moments Photostudio, Erfurt
„Bei dem Projekt Kunst- und Mediencampus Hamburg in Finkenau waren wir für die gesamte Innenraumgestaltung
zuständig. Die schlichte weiße Farbgebung war von den Architekten festgelegt, nur in der Mensa wurde mit einem
kräftigen Grünton gearbeitet. Im Außenbereich haben wir nur vereinzelt Decken gestrichen und die Dämmung auf dem
Dach aufgebracht. Eine besondere Herausforderung im Innenraum war der Eingangsbereich, der in das großzügige
Atrium übergeht, hier verläuft die frei schwebende Treppe. Um die Treppe streichen zu können, wurde das komplette
Atrium eingerüstet. Die Zusammenarbeit mit Gerber Architekten hat reibungslos funktioniert und die Bauleitung vor Ort
war sehr kompetent, so wurden Probleme schnell und effizient gelöst. Mit Brillux arbeiten wir seit Jahren erfolgreich
Michael Fuchs, Malerfachbetrieb Der Streichfuchs
zusammen – da weiß man, was man hat.“
Die Fassade ermöglicht durch viel Tageslicht eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
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Brillux colore
Brillux colore
23
Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau
Charakteristisch ist die schlichte
weiße Farbgebung.
Der Zugang zu diesem Café liegt unter dem aus-
ist die Bibliothek als offener Gesamtraum wahr-
kragenden 1. Obergeschoss. Dessen Decke hat
nehmbar. Mit ihrer großzügigen Verglasung und
exakt die gleiche Farbe wie die Ziegelfassade,
ihrem Farbkonzept entsteht eine helle, freundliche
sodass die gesamte Baumasse monolithisch wahr-
Atmosphäre mit Ausblick in die Natur und auf den
genommen wird. Im Inneren, in dem Café und
Campus.
auch in der Mensa, wechselt diese Farbe, hier do-
Gerber Architekten gelingt mit dem Neubau mehr
miniert helles Grün. Dies erzeugt eine Verbindung
als eine Ergänzung. Der Bau komplettiert das
zu gesundem, ökologischem Essen.
Areal, ohne sich selbst in den Vordergrund zu
Die Bibliothek im 1. Obergeschoss umschließt das
stellen. Er steht dort ganz selbstverständlich und
Atrium, über das die weiteren Geschosse mit dem
selbstbewusst.
Foyer verbunden sind. Durch diese Umschließung
Boris Schade-Bünsow, Berlin
Die Mensa zeigt sich in Maigrün, einer Assoziation zu gesundem Essen.
Projektdaten
Ein klarer Baukörper mit dem Fassadenmaterial Ziegel
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Brillux colore
Objekt Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau
Brandschutz-Sachverständiger IfB Schütte – Ingenieurbüro für Brandschutz, Bremen
Standort Finkenau 35, 22081 Hamburg
Akustik-Planung ISRW Klapdor, Düsseldorf
Bauherr Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hochschulbau (HSB)
Studiotechnik-Planung System Concepts, Handeloh
Brillux Produkte Super Latex ELF 3000, Airless-Spachtel 1890,
Nutzer Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg),
Bodengutachter HanseGeoTech / HPC AG, Harburg
Hydro-PU-Tec Vorlack 2020, Hydro-PU-Spray Seidenmattlack 2188,
Fakultät Design, Medien und Information (DMI)
Verkaufsberater Andreas Kuchinke, Brillux Jena
Floortec 2K-Epoxi-Siegel 848
Architekten/Bauleitung Gerber Architekten, Dortmund
Ausführender Malerbetrieb Malerfachbetrieb Der Streichfuchs, Buttelstedt
Tragwerksplanung Wetzel & von Seht, Hamburg
Nutzfläche 3.620 m² (NF + NF7)
TGA WINTER Ingenieure für Gebäudetechnik GmbH, Düsseldorf
Brutto-Geschossfläche 6.873 m²
Prüfstatiker ELP Eggert Lohrmann Partner Ingenieurbüro für Bauwesen, Hamburg
Brutto-Rauminhalt 29.027 m³
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Villa, Potsdam
Villa, Potsdam
Inszenierung
am See
Für diesen Ort gemacht: Wie eingewachsen in die Natur springen die kubischen Körper vor und zurück,
gerade so, dass sich die Räume zum Wasser öffnen. Innen und außen zeigt der skulpturale Bau der Berliner Architekten Gewers Pudewill eine authentische, zeitlose Farb- und Formensprache.
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Brillux colore
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Villa, Potsdam
Handskizze
Das Grundstück liegt an einem Erlen-Bruchwald,
den die Bauherren in Vals in den Schweizer Alpen
am Ende einer Stichstraße mit unmittelbarem Blick
entdeckt haben, deutet an, mit wie viel Sorgfalt
zum See. Ein Glücksgriff, wenn auch die Bran-
und Bedacht die Architekten das Haus für eine denburgische Bauordnung ein beengtes Baufens-
Familie entwickelten. Nicht nur die Kubatur des
ter vorgab und wenig Spielraum für raffinierte
Hauses, auch Material und Oberflächen wurden
Entwürfe ließ. Nach der Fertigstellung ist von
auf ihre skulpturale Wirkung hin ausgebildet. „Die
derartigen Zwängen nichts mehr zu spüren. Denn
Villa ist von der Wasserseite aus gedacht“, meint
mit ihrer sinnlichen, kontextuellen Architektur ist
Georg Gewers, dessen Entwurf nach alter Schu-
das Berliner Architekturbüro Gewers Pudewill
le auf einer Handskizze basiert, die bereits das
geradezu prädestiniert, ein Bauwerk städtebaulich
ganze künstlerische Wollen und die Haltung der
und inhaltlich so zu entwickeln, wie es dem Ort
Architekten zum Ausdruck bringt. Nicht gegen
und seinen Bedingungen entspricht. In Potsdam
die Natur, vielmehr in sie eingebunden, schieben
stapelten die Architekten mit viel Liebe zum Detail
sich die aufeinander platzierten Volumina in die
und in engem Kontakt zu den Bauherren die aus-
Landschaft und öffnen sich zum Wasser mit wei-
kragenden Baukörper so übereinander, dass fast
ten, schiebbaren Verglasungen. Aus dem Inneren
jeder Raum Blickbeziehungen zum See hat.
betrachtet bilden die Bäume und der schillernde
Von der Straße aus wirkt das Haus mit der
Viel Liebe
zum Detail
Natursteinfassade eher verschlossen;
See den Tiefengrund der großen Raumwirkung.
Die Blickachse führt vom Eingang quer durch das
eine zeitlose Villa, die den Wünschen der
Haus, mit den offenen Grundrissen zum bewalde-
Bewohner nach Privatsphäre entspricht.
ten Ufer. Darüber im exponierten Wohnraum, der
Doch bereits die dem Stahlbetonbau vorge-
sich mit offener Stirnseite weit hinauslehnt, scheint
setzte Steinfassade aus bruchrauem Gneis,
der See greifbar nahe. Vom Zentrum des Hochpar-
Fotos: Stefan Meyer Architekturfotografie, Berlin
Georg Gewers und Henry Pudewill über kontextuelle Architektur
„Die Villa ist genau für diesen Ort gemacht. Wir haben das Raumprogramm für die Familie mit einem räumlich starken,
körperhaften Ansatz und ausgesuchten Materialien realisiert. Bei anspruchsvoller, authentischer Architektur sollten sich
stimmungsvolle Außen- und Innenwelt gegenseitig ergänzen, das wirkt in Potsdam bis in die Farbgestaltung hinein sehr
Foto: Udo Hesse, Berlin
sinnlich. Das Haus lebt mit der Natur, nicht gegen sie. Blickbeziehungen zum See sind ein wichtiger Aspekt. Nachhaltigkeit
und Integration von innovativen Energiekonzepten ein anderer. Hier etwa die Nutzung von Geothermie oder emissionsarmen Farben von Brillux. Wir sehen, dass in und um Berlin das Interesse an hoher Architekturqualität gewachsen ist.
Seit die Stadt aus eigener Kraft lebt und Geld nicht mehr nur von außen kommt, tritt auch das Thema Villenbau wieder in
den Fokus. Bei allen Aufgaben, denen wir uns stellen, sind gleichwohl sinnliche und lebendige Strukturen Bestandteil der
Georg Gewers und Henry Pudewill,
Gewers Pudewill GmbH
28
Brillux colore
Arbeitsweise. Sie findet statt in der Spannung zwischen Intuition und klarem, zeitgenössischem Denkansatz.“
Parkett und Stufen aus Eichenholz, dazu die fein gespachtelten Wände.
Brillux colore
29
Villa, Potsdam
Gneis-Natursteine im Erdgeschoss.
Hochwertiger Innenausbau auch im Badezimmer.
terres führt eine Stahlwendeltreppe elegant nach
Weißnuancen. „Brillux hat eine sehr gute, große
oben. Sie ist so ausgerichtet, dass ihr Treppenlauf
Bandbreite, die unserem Qualitätsanspruch
direkt vis-à-vis zur Glasfassade endet. Brüstungen
entspricht“, so Georg Gewers. Die Architekten
an Galerien sind der Transparenz und Weitsicht
konnten unter hochwertigen Lacken, Putzen und
wegen aus Glas gehalten.
Innenfarben wählen, deren individuelle Anmutung
Dass Architektur und Innenarchitektur aus einer
und Schattenwirkung sie bei Lichteinfall vor Ort
Feder stammen, ist an jeder Einzelheit ables-
abglichen. Nun findet der skulpturale Ansatz mit
bar. Parkett und Stufen aus graubraunem Ei-
seiner lebendig strukturierten Gebäudeoberfläche
chenholz, fugenlos verlegte Gneis-Natursteine
ein Pendant in der dezenten Vielschichtigkeit von
im Badezimmer, flächenbündig in die Wände
Deckenfarben und Wandoberflächen. Jede Einzel-
integrierte Tür- oder weiße Blockzargen sind von
heit ist wohldurchdacht und alles tritt aufeinander
fein gespachtelten und sorgfältig gestrichenen
abgestimmt in einen spannungsreichen Dialog mit
Oberflächen gerahmt. Das dezente Weiß-Grau-
der großzügigen Bauweise.
Farbkonzept arbeitet mit sehr feinen Abstufungen,
Susanne Ehrlinger, Berlin
im Wesentlichen mit zwei Grautönen und drei
Andreas Mießler ist stolz auf seine Arbeit
„Über Material und Farbgestaltung haben wir mit den Architekten und Bauherren intensiv diskutiert. Alle Decken- und
Wandflächen wurden von uns fein gespachtelt, geschliffen und mit diversen zarten Farbwechseln gestrichen. Nach
Rücksprache mit Brillux haben wir Vetrolux eingesetzt, eine Spezial-Innendispersionfarbe für matte Töne, die emissionsarm, lösemittel- und weichmacherfrei und dabei sehr strapazierfähig ist. Die Oberflächen sind samtig und haben eine
große Tiefe. Zum ersten Mal führten wir Tapetentüren aus, da verlaufen die Zargen unter Putz und die Farbe geht fast
nahtlos in die Türflächen über. Mit den ausgewählten Produkten hat das gut funktioniert. Besonders beeindruckt hat
mich die Wendeltreppe mit den gebürsteten Eichenstufen, die individuell gefertigt wurde und deren Stahlwangen wir
in vielen Arbeitsgängen gespritzt, gespachtelt, weiß lackiert und poliert haben. Das ist ein kleines Meisterstück, ein
Eyecatcher, auf den auch wir stolz sind.“
Ein sehr gelungenes Zusammenspiel von Architektur und Innenarchitektur.
Projektdaten
Objekt Villa, Potsdam
Verkaufsberater Karsten Köhler, Brillux Berlin/Charlottenburg
Standort Potsdam
Ausführender Malerbetrieb Kluge & Mießler Malereibetrieb, Wandlitz
Brillux Produkte Vetrolux ELF 3100, Super Latex ELF 3000, Silikat-Innenfarbe ELF 1806,
Bauherr privat
Nutzfläche 204 m²
Silikat-Wandfarbe ELF 1807, Hydro-PU-Spray Filler 2120, Hydro-PU-Spray Seidenmattlack 2188
Nutzer privat
Brutto-Geschossfläche 460 m²
Architekten Gewers Pudewill GmbH, Berlin
Brutto-Rauminhalt 1.330 m³
Offener Blick zum See.
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Brillux colore
Brillux colore
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Architekturbüro, Gempfing/Rain
Architekturbüro, Gempfing/Rain
Wohnen und
Arbeiten auf dem
Dreiseithof
Wo über hundert Jahre lang Rinder, Pferde, Schweine und Hühner gehalten wurden, entwerfen,
zeichnen und planen heute sieben angestellte Architekten und Bauzeichner – die Aufgabe der Landwirtschaft ermöglichte es Rainer Wilhelm, sich sein Büro in dem Bauernhof seiner Schwiegereltern
Foto: © Llinos Mair Pritchard/Alamy – mauritius images
in Gempfing bei Rain einzurichten, wo er mit seiner Familie auch wohnt.
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Brillux colore
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Architekturbüro, Gempfing/Rain
Grundriss EG, M 1:500
Der Hof im schwäbischen Gempfing bei Rain
sie den Stall im Rahmen des Umbaus wieder zu-
war 1896 um einen großen Stall mit Stadel zu ei-
rück: Einbauten wie die Metallaufstallung und die
ner dreiseitig geschlossenen Anlage erweitert und
Gitterboxen wurden ebenso entfernt wie der ehe-
zuletzt in den 1970er-Jahren um mehrere Mast-
malige Treibgang und der Spaltenboden.
schweineställe ergänzt worden. Weil sie im Ver-
Weil für die neue Nutzung – Tierhaltung und Fut-
gleich zu den Haupt- und Nebengebäuden aus
tervorratshaltung sind flächenintensiver als ein
dem 19. Jahrhundert historisch unbedeutend sind,
Architekturbüro – mehr als genug Platz zur Ver-
überlegten die Architekten zunächst, sie durch ei-
fügung stand, konnte auch der derzeit nicht benö-
nen Neubau zu ersetzen, entschieden sich letztlich
tigte Bestand in seinem rohen und robusten Zu-
aber doch für Erhalt und Sanierung – für einen Ab-
stand erhalten werden. Die neuen Einbauten und
bruch war die Bausubstanz zu gut. Auf die führten
Ergänzungen dagegen sind glatt verputzt und fein
detailliert. Weil sie den Bestand nur dort, wo konstruktiv notwendig, berühren, gehen die Räume
Büro über die ehemalige Tenne des alten Stadels;
die beiden links und rechts hinter den freigelegten
Fotos: Sven Rahm Fotografie, Königsbrunn/Augsburg
Foto: Sven Rahm Fotografie, Königsbrunn/Augsburg
Die Bausubstanz
war zu gut.
fließend ineinander über: Besucher betreten das
Rainer Wilhelm über die Wertschätzung des Bestandes
„Eine adäquate Nachnutzung der ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäude hat uns seit Jahren beschäftigt. Dabei
war uns von Anfang an klar, dass wir den Hof nicht auseinanderreißen, sondern in seinem Bestand erhalten wollten –
es ist uns ein großes Anliegen, die Werke unserer Vorfahren zu achten, zu schätzen und mit den neuen Einbauten
auch angemessen zu würdigen. Deshalb haben wir uns auf notwendige Eingriffe beschränkt und ansonsten versucht, mit dem Gebäude so zurechtzukommen, wie wir es vorgefunden haben – im Wesentlichen haben wir nur die
Oberflächen gereinigt. Wenn man als Architekt für sich selbst baut, sollte man auch einmal mehr riskieren als man
es normalerweise für seine Bauherren tun kann: Wir sind mit dem Büro nicht aus Platzmangel umgezogen, sondern
es ging uns im Kern darum, mit dem Umbau zu zeigen, wie wir im ländlichen Raum mit unserem Gebäudebestand
Rainer Wilhelm, Wilhelm Architekten
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Brillux colore
umgehen können.“
Weiß und Schwarz sind die dominierenden Farben im Neubauteil.
Brillux colore
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Architekturbüro, Gempfing/Rain
Die „White Box“ der Toiletten mit ihren bündig in die
Außenwände eingelassenen Ausstellungsvitrinen.
rohen Ziegelwänden liegenden Räume – ehemals
auch als eine Art Erinnerung an seine ursprüngliche
Rinder- und Rossstall – mit ihren historischen Kap-
Nutzung und hat deshalb so viele Gebrauchsspuren
pendecken sind momentan noch ungenutzte Aus-
wie möglich erhalten: In den beiden Büroräumen
baureserve.
dienen weiße Einbauregale – sie greifen das Sys-
Die Decke über dem Eingang musste aus energe-
tem der Gitterboxen wieder auf – als Raumteiler
tischen Gründen geschlossen werden: Gedämmt
zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen. Die neue
wird sie von einer Lage Stroh im alten Standard-
Decke wurde mit einer speziellen Farbe gestrichen,
Ballenformat – ein dezenter Verweis auf die ehe-
der „Mikadoeffekt“ ihrer Balkenlage bietet zwei
malige Nutzung der Tenne. Das Ziegelmauerwerk
Vorteile: Erstens kaschiert er die unterschiedlichen
wurde sandgestrahlt, von Hand gebürstet und an
Wandhöhen – die Stallungen wurden seinerzeit in
den schadhaften Stellen ausgebessert und neu
Etappen errichtet –, zweitens ist die Möblierung
verfugt. Weil der alte Mörtel einen zu geringen
und Beleuchtung der Arbeitsplätze durch den Ver-
Kalkanteil hatte, wurde er mit einem Verfestiger be- zicht auf ein Raster viel flexibler. Der anthrazitfarhandelt. Im oberen Drittel der Wände ermöglicht
bene Fußboden im Farbton 99.FM.03, ein fugen-
eine Festverglasung auf beiden Seiten den Blick
los aufgebrachter mineralischer Estrich, wurde in
in den historischen Dachstuhl.
sechs Schichten aufgetragen, geglättet, gespach-
Als bekennender Sammler von Kunst und Antiquitä-
telt und versiegelt. Unbestrittenes Highlight des
ten versteht Rainer Wilhelm den Gebäudekomplex
Umbaus ist der „Große Saal“: Im ehemals größten
Die weißen Einbauregale greifen
das System der Gitterboxen des
ehemaligen Stalls wieder auf.
Die Decke verzichtet auf ein
regelmäßiges Raster; bestehende Balken sind naturbelassen,
die neue Konstruktion anthrazitfarben getüncht.
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Fotos: Sven Rahm Fotografie, Königsbrunn/Augsburg
Architekturbüro, Gempfing/Rain
Blick in die ehemalige Tenne des Dreiseithofs.
Mastschweinestall ersetzten die Architekten den
te geschoben werden und je nach Bedarf als An-
Gitterrostboden des ehemaligen Güllekanals durch
richte oder als Stellwände für Bilder dienen.
dunkle Eichenbohlen und nutzten die Einbautiefe
Abgesehen davon haben sich die Architekten auch
von 1,20 Metern für zwei, über eine Scherenbüh-
hier auf das Notwendige beschränkt: Die bereits in
ne versenkbare Weinregale, die im abgesenkten
den 1970er-Jahren zweischalig, mit zwischenlie-
Zustand wie in den Boden eingelassene Vitrinen
gender Wärmedämmung ausgeführten Wände wur-
wirken. Der Raum wird nicht nur als Büro, für Be-
den sandgestrahlt und neu gestrichen, größter Ein-
sprechungen und Kundentermine genutzt, son-
griff sind die verschiedenformatigen, neuen Fenster
dern auch als Teeküche, Mitarbeiterkantine – und
und Türen. Ansonsten verleiht der windschief be-
als Bühne für öffentliche Abendveranstaltungen
lassene Dachstuhl dem ehemaligen Stall seinen be-
wie Lesungen, Konzerte oder Ausstellungen. Dafür
sonderen Charakter.
können die mobilen Regalborde auf Rollen zur Sei-
Jochen Paul, Zürich
Frank Richter über die praktische Unterstützung
„Bei dem Projekt waren wir sowohl für die Spachtel- und Anstricharbeiten wie auch für die Beschichtung des Bodens und
Foto: bauroom GmbH & Co. KG
die Steinimprägnierung zuständig; darüber hinaus standen wir dem Auftraggeber bei Fragen der Farbgestaltung beratend
zur Verfügung. Im Zentrum unserer Arbeit stand neben der Herausforderung, die alten Wände perfekt glatt zu spachteln –
infolge der jahrelangen Nutzung des Stadels zur Tierhaltung gab es zahlreiche Ausblühungen, die beseitigt werden mussten
– der mineralische Spachtelboden „Mineralico“ von Brillux. Weil das Produkt gerade eben erst auf den Markt gekommen
war, war bei den Ausführungsarbeiten für uns die technisch-beratende und praktische Unterstützung des Herstellers sehr
hilfreich. Erwähnen möchte ich außerdem den Mut des Bauherrn – wir kennen uns und arbeiten seit Längerem sehr gut
Frank Richter, bauroom
GmbH & Co. KG
Für die versenkbaren Weinregale bauten die Architekten ein Modell aus Spanplatten im Maßstab 1:1.
zusammen – mit dem Boden gemeinsam mit uns etwas Neues zu wagen.“
Projektdaten
Objekt Architekturbüro, Gempfing/Rain
Technischer Berater Wolfgang Köster, Brillux Ingolstadt
Standort Tödtinger Mühlweg 2, 86641 Gempfing
Ausführender Malerbetrieb bauroom GmbH & Co. KG, Donauwörth
Brillux Produkte Super Latex ELF 3000, Airless-Spachtel leicht 1885,
Bauherr Christine Wilhelm, Gempfing
Nutzfläche 450 m²
Floortec 2K-Mineralico SL 470
Nutzer Wilhelm Architekten, Gempfing
Brutto-Geschossfläche Umbauteil ca. 500 m²,
Architekten Wilhelm Architekten, Gempfing
restlicher, nicht ausgebauter Teil ca. 500 m²
Bauleitung Wilhelm Architekten, Gempfing
Brutto-Rauminhalt Umbauteil ca. 1.500 m³,
TGA Wilhelm Architekten, Gempfing
Gesamt mit großem, leerem Dachboden ca. 5.000 m³
Der über 100 Jahre alte Hof besitzt Charakter.
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Brillux colore
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Denkmalgeschützte Villa, Freiburg
Denkmalgeschützte Villa, Freiburg
Authentisch
und stilgerecht
Scheinbar mühelos fügt sich in einer Villa in der Freiburger Mozartstraße das Neue in die wiederbelebte
Ursprünglichkeit. böwer eith murken vogelsang architekten gelang bei der Sanierung des denkmalgeschützten Mehrfamilienhauses im Stil der Gründerzeit beides: der behutsame Umgang mit der Substanz
Foto: © Nuttapong Wongcheronkit – Shutterstock
und das bewusste Hinzufügen von neuen Elementen.
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Brillux colore
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Denkmalgeschützte Villa, Freiburg
Grundriss EG, M 1:300
Sorgfältig aufgearbeitete Stuckelemente spiegeln
die Detailgenauigkeit wider.
Nordöstlich der Freiburger Innenstadt, unweit
bauzeitlichen Elemente wie Kamine, Vertäfelungen
vom Stadtgarten entfernt, in der Mozartstraße 48,
oder Fußböden zurückgebaut. Auch die Bereiche
befindet sich die vom Freiburger Architekturbüro
Heizung, Sanitär und Elektro wurden komplett
böwer eith murken vogelsang architekten komplett
ersetzt. Für eine mögliche Erweiterung entstanden
sanierte und zur Nutzung als Anwaltskanzlei um-
ergänzend dazu im Mansardengeschoss zusätz-
gestaltete denkmalgeschützte Villa. Das zwischen
liche Büroflächen, die aktuell extern vermietet sind.
1905 und 1910 erbaute Mehrfamilienhaus ist Teil
Der Rest der Mansarde mit neuem Zugang zum
eines U-förmigen Gebäudeensembles im Gründer-
Dachgeschoss beherbergt eine Wohnung. Im Rah-
zeitstil. Bearbeitet wurde der südlich orientierte
men der Dacherneuerung gelang den Architekten
Baukörper an der Ecke Mozartstraße und Hansa-
ebenfalls der achtsame Umgang mit der Substanz,
straße: Erdgeschoss und 1. Obergeschoss mit
sodass die ursprünglichen Proportionen beibehal-
jeweils 200 Quadratmetern Grundfläche, das
ten werden konnten.
Mansard- und Dachgeschoss, der Keller sowie die
vorgelagerte Grünfläche mitsamt der bauzeitlichen
Bewusstes Hinzufügen von Neuem
und damit denkmalgeschützten Einfriedung.
Mit ihren modernen Formen schenken die neu
hinzugefügten Gauben und Dachflächenfenster
Behutsamer Umgang mit der Substanz
nicht nur tolle Ausblicke. Zugleich sind sie durch
Im Zuge der Sanierung wurden sämtliche nicht
ihre Gestalt bereits auf den ersten Blick als nicht
Martin Vogelsang über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Malerunternehmen und Brillux
„Die Zusammenarbeit mit den beiden Malerunternehmen war von der Beratung bis zur praktischen Umsetzung
Fotos: Ingeborg F. Lehmann, Märgen
Foto: hopermann fotodesign, Freiburg
sehr gut. Die Firma Heinrich Schmid war für den Innenbereich mit Wänden, Decken, Stuck, Fenstern und Türen
sowie für die Einbaumöbel verantwortlich. Die Zuverlässigkeit, die wir bereits bei früheren Projekten zu schätzen
gelernt haben, hat sich bei diesem Projekt erneut bestätigt. Auch die Zusammenarbeit mit der Firma Albert Kiefer, die den Fassadenanstrich übernommen hatte, überzeugte mit ihrem Ergebnis. Da war es für uns wie für den
Bauherrn hilfreich, dass nach Vorauswahl der von Brillux zur Verfügung gestellten Putzmuster an der Fassade
eine Musterfläche angelegt wurde. Durch dieses Hand-in-Hand-Arbeiten gelang es, die Vorstellungen und Wünsche des Bauherrn unter Berücksichtigung der Auflagen des Denkmalschutzes optimal zu realisieren.“
Martin Vogelsang, böwer eith
murken vogelsang architekten
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Brillux colore
Das äußere Erscheinungsbild entspricht dem Denkmalschutz und ist dabei stilsicher.
Brillux colore
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Denkmalgeschützte Villa, Freiburg
Eine hochwertige Möblierung unterstreicht
den Charakter des Hauses.
bauzeitliche Elemente wahrzunehmen. Um die
Farbe als Kontrapunkt
Kanzleiräume im Erdgeschoss und im 1. Oberge-
Für die aufwendig gestaltete und mit Lisenen,
schoss intern miteinander zu verbinden, fügten die
Säulen und Stuckornamenten verzierte Fassade
Architekten zusätzlich zu den beiden vorhandenen
gab es im Vorfeld keine Informationen hinsicht-
Treppenhäusern ein neues Treppenmöbel hinzu.
lich der bauzeitlichen Farbe. Das bot Bauherrn
Wo früher nur ein Bad-Kern war, befindet sich jetzt
und Architekt Freiheit bei der Farbgestaltung. Der
eine eingestellte weiße Box mit neuen Toiletten
für die Flächen gewählte helle Grauton verleiht der
und einem ebenfalls modernen, sehr schlicht ge-
Villa in Kombination mit dem leicht abgetönten
stalteten Treppenelement, das sich selbst zurück-
Weiß für die Lisenen, Fensterumrahmungen und
nimmt und so erkennbar macht, dass hier etwas
die Stuckornamente ein authentisches, stilge-
Neues eingefügt wurde.
rechtes Erscheinungsbild.
Im Innenbereich präsentieren sich Wände, Decken,
Stuck, Fenster und Türen in schlichtem Weiß. In
Hand-in-HandArbeiten
dieser Monochromie kommen die von den Malern
sorgfältig aufgearbeiteten Stuckelemente, Holztüren sowie Einbauschränke und -möbel wieder in
ihrer ursprünglichen Schönheit zur Geltung.
Katja Beiersmann, Altenberge
Foto: Heinrich Schmid GmbH & Co. KG,
Eschbach
Die beteiligten Malerunternehmen über die gute Zusammenarbeit mit Architekt und Bauherr
„Denkmalgeschützte Gebäude stellen immer besondere Anforderungen und sind nicht immer einfach im Handling.
Foto: Albert Kiefer GmbH
Bei der Villa Mozartstraße handelte es sich um ein altes Gebäude, das auf Wunsch des Eigentümers sehr hochwer-
Sandro Seidel, Heinrich
Schmid GmbH + Co. KG
tig saniert werden sollte. Das A und O für eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit ist eine gute Kommunikation.
Und die hat bei der Sanierung der Villa wirklich ausgesprochen gut funktioniert. Sowohl mit dem Architekten als auch
mit dem Bauherrn waren wir ständig in Kontakt. Außen wie innen waren spezielle Farbtöne gewünscht, die von Brillux
nuancengenau angemischt wurden. Um die passenden Farbtöne zu bestimmen, wurden im Vorfeld Musterflächen
Annette Kurz und Lothar
Kiefer, Albert Kiefer GmbH
angelegt. Auch die Farbgestaltung der Fassade erfolgte in enger Abstimmung mit Architekt und Eigentümer.“
Alte Stilelemente im Eingangsbereich wurden fachgerecht restauriert und mit modernen Elementen kombiniert.
Projektdaten
Objekt Denkmalgeschützte Villa, Freiburg
Tragwerksplanung Kremp Ingenieurplanung, Freiburg
Standort Mozartstraße 48, 79104 Freiburg
TGA HLS: Ingenieurbüro Lenz, Hr. Häuser, Umkirch. Elektro: Planungsbüro Schepperle, Lörrach
Brillux Produkte Außen: Silicon-Fassadenfarbe 918 in Protect-Qualität, Innen: Impredur Vorlack
Bauherr Q2 GbR, vertr. durch Prof. Dr. R. Sparwasser und
Technischer Berater Henrik Eiling, Brillux Freiburg
Tix 120, MP-Dickschicht 229, Lacryl Holzlasur 235, Sensocryl ELF 267, Lacryl-PU Seidenmattlack
Frau Dr. V. Sparwasser, Freiburg
Ausführender Malerbetrieb Heinrich Schmid, Eschbach (Innenbereich, Fenster).
270, Super Latex ELF 3000, CreaGlas Gewebekleber ELF 377, 2K-Aqua-Epoxi-Primer 873, Impre-
Nutzer Sparwasser & Heilshorn Rechtsanwälte (EG + 1. OG),
Malerbetrieb Albert Kiefer, Freiburg (Fassade)
dur Seidenmattlack 880, Dolomit ELF Trend 952, Rapidvlies 1525, Silikat-Innenfarbe ELF 1806,
externes Büro (2. OG) und Wohnung (2. OG + DG)
Nutzfläche 766 m² (EG, 1. OG, 2. OG und DG), 195 m² (UG)
Silikat-Wandfarbe ELF 1807, Hydro-PU-Tec Seidenmattlack 2088
Architekten/Bauleitung böwer eith murken vogelsang architekten, Freiburg,
Brutto-Geschossfläche 942 m² (EG, 1. OG, 2. OG und DG), 295 m² (UG)
verantwortlich: Hela Murken und Martin Vogelsang
Brutto-Rauminhalt 3.758 m³ (ohne UG)
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Brillux colore
Die Gründerzeitvilla ist Teil eines U-förmigen
Gebäudeensembles.
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Brillux Nachmittagsarchitektur
Der Name ist Programm: Die Brillux Nachmittagsarchitektur macht auf regionale Architektur aufmerksam. Herzstück der Veranstaltungsreihe sind
spannende Erlebnistouren zu bedeutenden Bauwerken, europaweit bedeutenden Stadtentwicklungsprojekten und herausragenden Bau- und Umbauprojekten. Neben den Außenbesichtigungen
finden auch regelmäßig Innenbesichtigungen statt,
die besonders eindrucksvolle Einblicke hinter die
Kulissen eines Projektes ermöglichen. Ein weiterer
zentraler Bestandteil des erfolgreichen Veranstaltungskonzeptes ist die ebenso fachkundige wie
Brillux Nachmittagsarchitektur
IM DIALOG
authentische Führung durch einen Architekturguide, der die Teilnehmer der Nachmittagsarchitektur mit interessanten Hintergrundinformationen
und spannenden Projektdetails versorgt, die der
Öffentlichkeit in dieser Form meist verborgen bleiben. Zum krönenden Abschluss des Nachmittags
gibt es jeweils am frühen Abend an tollen Locations und in stilvollem Ambiente ein gemütliches
Die Hamburger HafenCity, die Berliner Museumsinsel und der Jazzcampus in Basel – regionale Architektur
Get-together – die perfekte Gelegenheit, um sich
steht im Fokus der „Nachmittagsarchitektur“. Bereits seit 2009 begeistert die von Brillux konzipierte Veranstal-
über die gesammelten Impressionen auszutau-
tungsreihe Planer und Architekten. Den Auftakt in diesem Jahr machte Neuss am 31. Mai, gefolgt von Dessau
schen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Foto: Brillux, Münster
am 7. Juni und Potsdam am 9. Juni.
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Brillux colore
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Brillux Nachmittagsarchitektur
Fotos: Brillux, Münster
Fachkundige Erläuterung der Objekte
Baustellenbesichtigung in Wolfsburg
Architektur
erleben
und verstehen
Hochkarätige Architekturprojekte
Bauhaus und der Bauhausschule präsentierte die
2016 setzt Brillux die Veranstaltungsreihe „Nach-
Veranstaltung mit dem Umweltbundesamt ein
mittagsarchitektur“ mit neuen, interessanten
beispielhaftes Projekt des ökologischen Bauens.
Städten, Projekten und Themen fort. Den Anfang
Der 9. Juni 2016 in Potsdam stand im Zeichen
machte die Nachmittagsarchitektur in Neuss am
historischer Rekonstruktionen. Das Palais Barbe-
31. Mai, bei der die Transformation historischer
rini an einem der schönsten Plätze Europas, der
Hafenareale im Fokus stand. Die strategisch
Landtag Brandenburg und das neue Sport- und
günstig am Rhein gelegene Stadt ist ein spannen-
Freizeitbad in zentraler Lage am Fuße des bekann-
der Logistikstandort, der über eine direkte Ver-
ten Potsdamer Brauhausbergs – dieses waren
kehrsanbindung sowohl über Wasser und Schiene
die Entdeckungen der Nachmittagsarchitektur
als auch Straße verfügt. Industriebetriebe und
Potsdam.
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Brillux colore
aneinander und damit auch stark unterschiedliche
Beste Aussichten
Nutzungsbereiche. Die Neusser Nachmittagsar-
Mit Hannover und Weimar stehen im Herbst 2016
chitektur ermöglichte tiefe Einblicke, wie diese
zwei weitere, hochinteressante Veranstaltungen
Herausforderung für die Stadtentwicklung gelöst
an. Die niedersächsische Landeshauptstadt ist von
wurde.
Burgen, Schlössern, Kirchen und anderen histo-
Dessau = Bauhaus. Die Nachmittagsarchitektur in
rischen Bauten ebenso geprägt wie von Elementen
Dessau spannte am 7. Juni den Bogen zwischen
der Industrialisierung durch bekannte Unternehmen
Architekturgeschichte und Gegenwart. Neben dem
wie Pelikan, Bahlsen, Hanomag und Continental.
Foto: Edward Beierle Fotodesign, München
historische Altstadt grenzen hier unmittelbar
Besichtigung: xxxxxxxxxx
Eine Architekturtour, von Kollegen für Kollegen.
Brillux colore
49
Brillux Nachmittagsarchitektur
Jakobskirche, Neues Bauhausmuseum, Studentenwohnheim „Langer Jakob“ oder die Grundsanierung
und Erweiterung des Goethe-Schiller-Archivs –
auch Weimar wartet mit einer beeindruckenden
Liste architektonisch interessanter Sehenswürdigkeiten auf. Lassen Sie sich überraschen, welche
Highlights die für den Herbst geplanten Nachmittagsarchitekturen für Sie bereithalten!
Neue Perspektiven
Was könnte sich besser dazu eignen, neue Perspektiven zu gewinnen, als an außergewöhnlichen Bauprojekten ganz nah dran zu sein? Mit
der Kombination aus Architekturexkursionen und
spannenden Hintergrundinformationen eröffnet
die Nachmittagsarchitektur nicht selten neue
Perspektiven und liefert wertvolle Inspirationen.
Perfekt abgerundet wird diese Mischung durch
das abschließende Get-together in besonderer
Location, das von den Teilnehmern regelmäßig
begeistert genutzt wird, um in den Dialog zu kommen und den Nachmittag mit anregenden Gesprächen ausklingen zu lassen.
Informationen zu den weiteren Terminen und Programmen der Nachmittagsarchitektur sind auf der
Brillux Internetseite unter der Rubrik Service/Veranstaltungen zu finden. Darüber hinaus bietet der
Brillux Newsletter die Möglichkeit, sich über die
aktuellen Termine einfach und bequem per E-Mail
informieren zu lassen.
Katja Beiersmann, Altenberge
Inspiration
von Architekten für
Architekten
Anmeldung
Nachmittagsarchitektur 2016
Seien Sie dabei!
Wir freuen uns auf Sie!
www.brillux.de/Nachmittagsarchitektur
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Foto: Brillux, Münster
Aktuelle Termine finden Sie unter:
Nachmittagsarchitektur 2015 – Ufertreppe Rheinboulevard, Köln – Planorama Landschaftsarchitektur, Berlin
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Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück
Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück
Erdverbunden
Eingerahmt zwischen Häusern aus den 1920er–Jahren und einem Bungalow von 1972
wartet dieses Wohnhaus, geplant von MANGESARCHITEKT BDA, in Rheda-Wiedenbrück als puristischer Baukörper mit ungewöhnlichen Materialien auf. Ein weiß verputzter Kubus scheint über einer Fassade aus stabförmigen Aluminiumelementen in
Foto: © BarryTuck – Shutterstock
Bronzefarbtönen zu schweben.
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Brillux colore
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Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück
Die Innenecke des Gebäudes und eine halbhohe
Betonmauer bilden einen Vorhof.
Grundriss, M 1: 350
Eine, durch die Anordnung großformatiger Glas-
Blickbeziehungen
scheiben fugenlos wirkende Eckverglasung rahmt
den Treppenaufgang ins Obergeschoss und
verleiht der Eingangshalle Großzügigkeit. Durch
einen raumhohen Spiegel hat man vom Eingang
aus bereits den Raum mit offener Küche, Ess- und
Der Eingang des Hauses liegt geschützt in einem
Wohnzimmer im Blick. Die Farben der Fassade
kleinen Vorhof, der durch eine halbhohe Beton-
finden sich hier wieder: weiße Wände, Eichenholz-
mauer und die Innenecke des Gebäudes gebil-
fenster, an Schiefer erinnerndes Feinsteinzeug in
det wird. „Das ist eine halböffentliche Zone, als
Küche und Esszimmer, Eichendielen im Wohn-
Trennung zwischen Straßenraum und Haus“,
zimmer und im Obergeschoss. Der Blick aus dem
erklärt Architekt Michael Manges. Die Rampe zur
Esszimmerfenster in den Nachbargarten offenbart,
Eingangstür ist mit dem auskragenden Oberge-
dass die stabförmigen Aluminiumelemente der
schoss überdacht und daher auch im Winter
Fassade die natürlichen Farben der Umgebung
rutschsicher. Das Haus wurde aus Kalksandstein
widerspiegeln.
errichtet, der im Erdgeschoss mit einer hinterlüfteten Fassade aus Aluminiumelementen und im
Abriss und Neubau
Obergeschoss mit einer Steinlamellendämmung
Das neue Gebäude wurde auf dem Grundstück er-
mit mineralischem Aufbau versehen wurde.
richtet, auf dem zuvor das Elternhaus der Bauherrin
Michael Manges über mineralischen Putz und glattes Aluminium
Foto: Ulrike Meywald, Münster
„Für mich ist die Beziehung von Innen- und Außenraum bei einem Haus sehr wichtig. Das betrifft auch die Farbgebung. Bei Haus
Fotos: Christian Eblenkamp, Rietberg
Stork in Rheda-Wiedenbrück kombinierten wir viel Weißfläche mit erdigen Naturfarbtönen und Schwarz – innen und außen. Innen
harmonieren die weißen Wände und weißen Einbauschränke mit hell gefärbten Eichendielen, Eichenfenstern, Feinsteinzeug, das
an die Oberfläche von Schiefer erinnert, und durchsichtigem oder satiniertem Glas. Außen kombinierten wir die weiße, mineralische Putzfassade im Obergeschoss mit einer hinterlüfteten Fassade aus eloxierten Aluminiumelementen im Erdgeschoss. Blickt
man durch die großformatigen Fenster entlang der Alufassade, fällt auf, dass sie die Umgebungsfarben widerspiegelt. Brillux
Michael Manges,
MANGESARCHITEKT BDA
lieferte das Wärmedämm-Verbundsystem für die Putzfassade, bestehend aus einer Steinlamellendämmung mit mineralischem
Aufbau (Glattputz). Wir schätzen den guten Außendienst der Firma Brillux mit Fachberatern wie Herrn Hegemann. Einen zusätzlichen Wert stellt der regionale Bezug dar, denn wir arbeiten gern mit Handwerkern und Herstellern aus der Region zusammen.“
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Ein großzügig überdachter Eingangsbereich.
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Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück
Klare, reduzierte Formen auch im Innenbereich.
stand. Architekt Manges prüfte zunächst, ob sich
Atmosphäre. Im Gegensatz zu vielen modernen
das Bestandsgebäude entsprechend umbauen lie-
Häusern verfügt das Esszimmer mit offener Küche
ße, aber eine gewünschte Einliegerwohnung mit
über eine gute Akustik. Das liegt, neben dem gro-
Fahrstuhl und das übrige Raumprogramm passten
ßen Schallschutzelement über dem Küchenblock,
nicht. Das Bestandsgebäude verfügte außerdem
an der Anordnung der Räume. Diese sind als
über einen Sockel, der die Barrierefreiheit stark
Raumabfolge konzipiert. Auf die Eingangshalle fol2
eingeschränkt hätte. Das neue Haus ist mit 320 m
gen das Esszimmer mit Küche und das Wohnzim-
Wohn- und 140 m2 Nutzfläche nun deutlich größer.
mer. Eingangshalle und Essbereich lassen sich mit
Vorgabe der Bauherren für den Neubau war eine
einer Schiebetür voneinander abtrennen, während
puristische Bauweise mit großformatigen Fenstern
der Durchgang zum Wohnzimmer offen ist. Durch
und Flachdach, ohne Einsatz von Klinker. Mit der
einen Deckenausschnitt fällt Licht von oben in die
gewählten Aluminium- und Putzfassade schuf
Küche und der direkte Blickkontakt zur Galerie vor
Manges eine optische Verbindung zwischen den
dem Schlafzimmer ist möglich. Blickbeziehungen
verklinkerten und verputzten Nachbarhäusern.
innerhalb des Gebäudes und zum Außenraum sind
dem Architekten und dem Bauherren sehr wichtig.
Akustik
Aus allen Zimmern heraus gibt es einen gelenkten
Blick in den ansprechend gestalteten Garten.
Tatsächlich sitzt man am Esstisch in angenehmer
Ulrike Meywald, Münster
Foto: Brentrup GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück
Familie Stork fühlte sich vom ersten Tag an wohl.
Alexander Brentrup,
Brentrup GmbH & Co. KG
Der kleine Vorhof am Eingang des Hauses bildet eine klare Trennung zwischen Straßenraum und Haus.
Alexander Brentrup über außergewöhnliche Putzoberflächen
„Wir haben die Fassade von Haus Stork in vier verschiedenen Dämmstärken mit Mineralwolle gedämmt. Als
Oberputz wurde nach der Armierung der Mineral-Leichtputz G 3679 mit einer Schichtdicke von 3 mm aufgezogen. Abschließend trugen wir Silikat-Fassadenfarbe HP 1801 doppelt auf. Das großflächige Abfilzen des Leichtputzes ist eine Aufgabe, die nur mit entsprechender Personalstärke erfolgreich gestaltet werden kann, denn man
muss den exakten Trocknungszeitpunkt abwarten, um filzen zu können. Das Ergebnis ist eine Oberfläche, auf die
wir in Kundengesprächen gern verweisen, weil sie außergewöhnlich glatt ist und mit ihrem mineralischen Charakter sehr edel aussieht. Mit dem Architekturbüro Manges haben wir gern und eng zusammengearbeitet. Ebenso
mit Brillux. Sowohl die technische Beratung dieses anspruchsvollen Objekts durch den Technischen Berater
Herrn Hegemann als auch die pünktliche und termingerechte Belieferung durch die Niederlassung Gütersloh
haben zum Gelingen des Objekts beigetragen.“
Projektdaten
Objekt Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück
Technischer Berater Claus Hegemann, Brillux Herford
Standort 33378 Rheda-Wiedenbrück
Ausführender Malerbetrieb Brentrup GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück
Brillux Produkte Wärmedämm-Verbundsystem, Mineral-Leichtputz G 3679,
Bauherr Dr. Clemens Stork, Rheda-Wiedenbrück
Nutzfläche 460 m²
Silikat-Fassadenfarbe HP 1801
Nutzer Familie Dr. Clemens Stork, Rheda-Wiedenbrück
Brutto-Geschossfläche 671 m²
Architekten/Bauleitung MANGESARCHITEKT BDA, Rheda-Wiedenbrück
Brutto-Rauminhalt 2.152 m³
Tragwerksplanung Adriaans Ingenieurgesellschaft GmbH, Lage
Eine puristische Bauweise durch große Fenster,
Flachdach und eine Putzfassade.
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Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn
Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn
Im Beispiel Schule
machen
Der Fliesenzubehörhersteller Schlüter-Systems hat auf seinem Iserlohner Firmengelände ein
neues Schulungszentrum von Walter Ebeling Architekten errichtet. Gleichzeitig ist der Bau
Anschauungsobjekt: Es war das erklärte Ziel, eine maximale Produktbandbreite zu verbauen
Foto: © Prisma / Patarino Gian Carl – mauritius images
und entsprechend zu inszenieren.
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Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn
Grundriss EG, M 1: 500
Hochwertige Schulungsräume
Augenfällig sind die großen Riffelblechgitter vor
trum für das fliesenlegende Handwerk. Ein weiterer
den schmalen, zweigeschossigen Fensterstrei-
Aspekt dürfte der Umstand sein, dass das Unter-
fen. Mittels zweier horizontaler Scharniere können
nehmen alle Schulungseinheiten unter einem Dach
sie als passiver Sonnenschutz aufgefaltet werden
konzentriert hat: Die Seminarteilnehmer werden
und die Sonneneinstrahlung um 40 Prozent ver-
zunächst im Erdgeschoss begrüßt, haben dann ei-
mindern. Auch nachts werden sie ganz geschlos-
nen theoretischen Unterricht im Obergeschoss
sen, dienen dann als ausgesprochen robuster Ein-
und erlernen die praktische Umsetzung in den drei
bruchschutz und machen dem Gebäudenamen
Musterwerkstätten im Untergeschoss.
alle Ehre: „WorkBox“.
Hochflexibler Showroom
Schöner schulen
Die „WorkBox“ ist auch ein Showroom in eigener
Tatsächlich bezieht sich der einprägsame Name
Sache. Der Hersteller diverser Fliesenprofile, Ent-
sowohl auf die geometrische Schachtelform als
kopplungs- und Abdichtungslösungen, Fußboden-
auch auf die Funktion als Produktschulungszen-
heizsysteme und weiterer Produkte war bestrebt,
eine umfassende Produktpalette gut sichtbar
unterzubringen. Bei dem Bau handelt es sich um
Alle Schulungseinheiten
unter einem Dach
kernsanierten und umfangreich erweiterten
Bestand, der unmittelbar an eine 100 Meter
lange Fertigungshalle anschließt. Der Bestand
wurde zunächst bis auf sein Stahlbetonskelett
im Erdgeschoss und den Keller zurückgebaut.
Das bestehende Obergeschoss hingegen wurde
Walter Ebeling über hohe Ansprüche
Fotos: Schlüter-Systems, Iserlohn
„Die Produkte, die im Gebäude verwendet worden sind, sind alle nach den DGNB-Kriterien ausgesucht
worden. Hierbei fiel natürlich auf, dass die Produkte der Firma Brillux allen Qualitätsstandards in der Spitze
Foto: Walter Ebeling, privat
entsprechen, durch die Verarbeiter empfohlen wurden und insgesamt – ähnlich wie bei den Produkten der
Firma Schlüter-Systems – als systemrelevant zu betrachten sind. In der Einzelberatung kommt es immer
wieder darauf an, den richtigen Ansprechpartner zu haben; zumal wir im Gebäude hohe Ansprüche an
die Details hatten, sodass die Beratung aus dem Hause Brillux hier zu hoher Qualität mit bestem Standard
geführt hat. Insgesamt rundet eine qualitätsvolle Oberflächengestaltung den Entwurf, der ein Gebäude von
Dipl.-Ing. Walter Ebeling, Architekt BDB
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Brillux colore
innen nach außen prägt, ab.“
Die Unternehmensfarbe Orange findet sich an vielen Stellen im Gebäude wieder.
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Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn
Eine große Musterausstellung ermöglicht praxisnahen Unterricht.
abgerissen und durch eine 4,50 Meter im Lichten
Beschichtungen innerhalb DGNB-Vorgaben
hohe Stahlkonstruktion ersetzt, da mit dem Vor-
Das erklärte Bauherrenziel war es, das Gebäude
handenen die angestrebte Multifunktionalität und
so nachhaltig wie möglich zu erstellen und dies
Raumflexibilität nicht realisierbar war. Standard-
entsprechend mit einem DGNB-Prädikat in Platin
mäßig sind hier drei gleich große Seminarräume
zertifizieren zu lassen. Doch solch eine Prüfung
nebeneinander angeordnet, deren eine Schmal-
umfasst nicht nur energetische und thermische
seite nach außen orientiert ist. Die Räume können
Aspekte, auch die Nachhaltigkeit aller verwen-
nach Belieben paarweise oder ganz zusammenge-
deten Bauprodukte ist zu belegen. So galt es
schaltet werden; auch ist es möglich, die Wände
auch, möglichst lösemittel- und weichmacherfreie
vollständig in ihre verdeckten Parkstellungen zu
Beschichtungen zu verwenden. Das Gebäude
fahren, um eine offene, gut 400 m² große Tagungs-
wurde am 11.04.2016 von der DGNB mit Platin
fläche zu schaffen.
ausgezeichnet.
Willi Schönenberg über die hohen Anforderungen der DGNB
„Alles, was nicht aus Glas, Blech und Fliesen besteht, haben wir an diesem Objekt mit Produkten der Firma
Foto: STRAHLTec GmbH, Iserlohn
Brillux bearbeitet. Eine besondere Vorgabe bestand darin, dass alle eingesetzten Materialien den hohen
Anforderungen der DGNB entsprechen, besonders in Bezug auf Lösemittel- und Weichmacherfreiheit. Alle
Decken- und Wandflächen sind bis zur Glätte gespachtelt und geschliffen worden, mit einem Glattvlies
tapeziert und mit einer hochwertigen Innendispersionsfarbe beschichtet worden. Hier wurden ausschließlich wasserverdünnbare Produkte eingesetzt. Die Metallflächen der Türrahmen und Geländerkonstruktion
sind in einem dreischichtigen Aufbau ebenfalls mit wässrigen Beschichtungsstoffen ausgeführt worden
sowie die brandschutztechnischen Konstruktionen aus Holzwerkstoffen. Die an uns gestellten Aufgaben
Willi Schönenberg, STRAHLTec GmbH
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konnten wir somit alle erfüllen, basierend auf dem Produktportfolio von Brillux, für eine optimale Lösung.“
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Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn
Aufgang aus dem Untergeschoss.
Im Obergeschoss befinden sich die
multifunktionalen Schulungsräume.
Innenraumlaufmessung
Corporate Identity von Schlüter-Systems inszeniert.
Nach der Fertigstellung wurde durch ein unabhän-
Das Orange als Unternehmensfarbe findet sich
giges Ingenieurbüro an drei verschiedenen Stel-
an zahlreichen Interieurs wieder. Dem ebenfalls
len eine Innenluftmessung durchgeführt, bei der
orangefarbenen Haupteingang vorgelagert ist ein
die Menge der Volatile Organic Compounds (VOCs;
parkartiges Kunstensemble, welches das bekannte
flüchtige organische Stoffe) ermittelt wurde; dies ist
schlütersche Trapez in einer großformatigen
für einen Prädikatserhalt verpflichtend.
Skulptur abbildet. Bei so vielen Blickfängen
Lars Nielinger, der zuständige Projektleiter, und
erfordert es einen ruhigen Hintergrund, um diese
Markus Mundes, der zuständige Bauleiter im
wirken zu lassen. Dazu waren alleine Weiß- und
Architekturbüro Walter Ebeling, erläuterten, dass
Glasflächen geeignet.
der Test anstandslos mit gutem Ergebnis bestan-
Robert Mehl, Aachen
den wurde. In der Architektur wird geschickt die
„Akzente in Orange!“
Eine natürlich wachsende, deckenhohe Grünpflanzenwand ergänzt den Gedanken des ökologischen Bauens und verbessert messbar die Raumluftqualität.
Projektdaten
Objekt Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn
TGA Ingenieurbüro Christian Deitmer, Hemer
Standort Friedrich-Kirchhoff-Straße 16, Iserlohn
Technischer Berater Andreas Schremb, Brillux Hagen
Brillux Produkte Hauptflächen Foyer, Flure, Schulungsräume, Ausstellung:
Bauherr Schlüter-Systems KG, Iserlohn
Ausführender Malerbetrieb STRAHLTec GmbH, Iserlohn
Lacryl Tiefgrund ELF 595, Universal-Handspachtel 1882, CreaGlas Gewebekleber ELF 377,
Nutzer Schlüter-Systems KG, Iserlohn
Nutzfläche 1.601 m²
Rapidvlies 1525, Sensocryl ELF 266, Lacryl-PU Holzsiegel 262
Architekt Dipl.-Ing. Walter Ebeling, Iserlohn
Brutto-Geschossfläche 2.442 m²
Nebenräume, Treppenhaus: Latexfarbe ELF 992, Dolomit ELF 900, Floortec Bodenfinish 905,
Tragwerksplanung Dipl.-Ing. Walter Ebeling, Iserlohn
Brutto-Rauminhalt 10.628 m³
CreaGlas Gewebe Profession 2317
Rund 3.000 Handwerker und Gäste werden pro Jahr in der
„WorkBox“ erwartet.
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Museum unter Tage, Bochum
Ein bekannter Bochumer Galerist entwickelte in den 1980er-Jahren mit dem Kunsthistoriker Max Imdahl die
Idee, Raumkunstwerke bedeutender Künstler (u. a. Richard Serra) den Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum – und damit der Öffentlichkeit – als Schenkung verfügbar zu machen. Das Museumsensemble in
Bochum-Weitmar mit dem Namen „Situation Kunst (für Max Imdahl)“ startete 1990 mit drei hellen Ziegelpavillons und wurde 2006 von Soan Architekten aus Bochum erweitert. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 entstand
inmitten der benachbarten Ruine von Haus Weitmar ein Multifunktionsgebäude – genannt „Kubus“ – nach
Plänen der Münsteraner Architekten Pfeiffer Ellermann Preckel. Als jüngster Erweiterungsbau steht seit
Kurzem das „Museum unter Tage“ (MuT) für Besucher offen.
Fotos: Vervoorts & Schindler Architekten BDA
(für Max Imdahl)
Lageplan, M 1 : 1.500
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Museum unter Tage, Bochum
Andreas Schindler und Thomas Vervoorts,
Vervoorts & Schindler Architekten BDA, Bochum
Die Ausstellung umfasst etwa 350
bedeutende Werke der Landschaftsbetrachtung in der Kunst.
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Nach nur einjähriger Bauzeit wurde das MuT im
konservatorischen Gratwanderung: Zwar lässt sich
November 2015 eröffnet. Das Konzept zur Erwei-
die UV-Strahlung und der ungünstige Lichteinfall
terung in den „Untergrund“ stammt von Prof.
ohne besonderen Aufwand fernhalten, jedoch stell-
Herbert Pfeiffer, realisiert wurde der Bau von den
te die bestehende Erdfeuchte ein Problem da. Die
Bochumer Architekten Vervoorts & Schindler. Um
abzudichtenden Gebäudeteile wurden als weiße
Projekt Museum unter Tage
das Parkgelände nicht zu verstellen, sind die neuen
Wanne ausgebildet. Eine optimierte Lüftungsanlage
Standort Schlossstraße 13 (im Parkgelände von Haus Weitmar),
Ausstellungsräume vollständig in die Erde einge-
leitet die Restfeuchte nach außen, zusätzlich wurde
44795 Bochum
lassen. Das ebenerdige „Dach“ ist mit Basaltsplit
im Innenraum vor den Außenwänden eine hinter-
Architekten Vervoorts & Schindler Architekten BDA, Bochum +
belegt und bildet den Rahmen für ein Environment
lüftete Verkleidung angebracht, sodass die Bilder
aus fünf farbigen Säulen, die der Künstler Erich
auf einem trockenen Untergrund hängen. Die 1.350
Reusch eigens für diesen Ort entwarf. Drei kleine
Quadratmeter große Ausstellungsfläche kann ent-
1890, Haftgrund ELF 3720, Glasfaser-Spachtelvlies, Floortec 2K-Epoxi-
Pavillons markieren drei Ecken des unterirdischen
lang zweier Stützenreihen relativ flexibel unterteilt
Siegel 848, 2K-Aqua-Epoxi-Primer 873
Quaders: Haupteingang und Technikbereich sind
werden. In den ersten beiden Räumen der Dau-
Weitere Informationen unter: www.situation-kunst.de
mit dunkelgrauem Eifelbasalt verkleidet, das
erausstellung wurden die Wände in einem hellen
notwendige zweite Treppenhaus mit opakem Glas
Grüngrau gestrichen, um die eher gedeckten Far-
(ähnlich dem Kubus in der Ruine). Steigt man
ben der holländischen Meisterwerke besser zur
hinab, so überrascht zunächst das Tageslicht,
Geltung zu bringen. Alle übrigen Wandflächen sind
das über die Dachverglasung des Eingangspavil-
in neutralem Weiß gehalten, was ein konzentriertes
lons bis nach unten ins Foyer gelangt. Hier beginnt
Betrachten der Werke unterstützt. Dass dabei der
der Rundgang durch die Wechselausstellung sowie
Blick in die Welt, die künstlerische Beschäftigung
durch die Dauerausstellung „Weltsichten“, in der
mit der Landschaft, in einem vollkommen fenster-
Landschaftsmalereien in der Kunst aus sechs Jahr-
losen Raum inszeniert wird, ist für den Betrachter
eine zusätzliche Pointe.
werke unter der Erde zu präsentieren, gleicht einer
Nils Ballhausen, Berlin
Prof. Herbert Pfeiffer
Malerbetrieb Concept-Farbe Ltd. & Co. KG, München
Produkt CreaGlas Gewebe VG K, Glemalux ELF 1000, Airless-Spachtel
Foto: Ingo Otto/FUNKE Foto Services, Essen
hunderten gezeigt werden. Empfindliche Kunst-
Projektdaten
Brillux colore
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silver 2014
2009, 2010, 2011, 2012
Kontakt
Weitere Informationen erhalten Sie unter
www.brillux.de oder per E-Mail an [email protected]
Impressum
Herausgeber Brillux GmbH & Co. KG, Münster
Redaktion + Konzept Bauverlag BV GmbH, Gütersloh
Grafisches Konzept + Layout formba – grafikdesign + konzeption, Hamburg
colore Ausgabe Nr. 13, Juni 2016
Das Farbmagazin | Nummer 13
Nummer 13
Lebenswerk Zaha Hadid
Interview mit Prof. Eckhard Gerber, Dortmund
Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau
Villa, Potsdam
Architekturbüro, Gempfing/Rain
Denkmalgeschützte Villa, Freiburg
Brillux Nachmittagsarchitektur
Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück
Brillux | Weseler Straße 401 | 48163 Münster
Tel. +49 251 7188-8799 | Fax +49 251 7188-439 | [email protected] | www.brillux.de
5274/212/31,5/0616 8826.9651.0013
Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn
Museum unter Tage, Bochum
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