Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg

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Ergebnisbericht
Drogen und chronische Infektionskrankheiten
in Hamburg
DRUCK-Studie
Infektions- und Verhaltenssurvey bezogen auf HIV, Hepatitis B und C
bei injizierenden Drogengebraucher/innen
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Ergebnisbericht Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
DRUCK-Studie
Infektions- und Verhaltenssurvey bezogen auf HIV, Hepatitis B und C bei injizierenden
Drogengebraucher/innen
Die DRUCK-Studie „Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Deutschland“ wird vom
Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert.
RKI-Projekt-Nummer: 1368-1104
Herausgeber
Robert Koch-Institut (RKI)
Ansprechpartner
Dr. Ruth Zimmermann ([email protected])
Abteilung für Infektionsepidemiologie
Fachgebiet HIV / AIDS und andere sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen
Druck: RKI-Hausdruckerei
Online: Der Bericht und weitere Informationen sind auch unter www.rki.de/druck-studie abrufbar
Vorgeschlagene Zitierweise
Robert Koch-Institut. Ergebnisbericht der Studie zu Drogen und chronischen Infektionskrankheiten
(DRUCK-Studie) in Hamburg, Berlin 2015.
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Danksagung
Die DRUCK-Studie Hamburg wurde gemeinsam von vielen Akteuren vorbereitet und durchgeführt, bei
denen wir uns hiermit ganz herzlich bedanken möchten.
Bereits beim Auftakttreffen der DRUCK-Studie waren Peter Möller (Drob Inn) und Tobias Arnold (Stay
Alive) eine große Unterstützung beim Mapping der Drogenszene und Einrichtungen der Drogenhilfe in
Hamburg. Die Durchführung dieser Studie war nur mit Hilfe einer lokalen Partnerorganisation möglich.
Unser großer Dank gilt daher der Einrichtung und den Mitarbeiter/innen von Drob Inn (Jugendhilfe e.V.),
in deren Räumlichkeiten die Studie durchgeführt wurde. Wir danken Peter Möller, dem
Einrichtungsleiter, der das Vorhaben von Beginn an maßgeblich unterstützt hat, sowie Christine Tügel für
den Vorstand des Jugendhilfe e.V.. Schließlich haben sich Tobias Arnold (Stay Alive) und Mitarbeiter des
Projekts Thedestraße (Jugendhilfe e.V.) bei der Rekrutierung von Starterpersonen engagiert,- auch dafür
herzlichen Dank! Gudrun Greb (Ragazza e.V.) danken wir für die hilfreichen Informationen bei der
Vorbereitung der Studie.
Als Studienteam in Hamburg wirkten an der Studie die folgenden Personen mit (jeweils in alphabetischer
Reihenfolge): die Studienleitung vor Ort übernahmen Katrin Gürtler und Peter Kröger. Als
Couponmanager/innen wurden Jan Heutelbeck und Christian Isele eingesetzt. Interviewer/innen waren
Florian Bauer, Anna Franke, Vanessa Heitzler, Florian Holz, Katrin Hüther, Mira Kuhlmann und Tristan
Zimmermann. Die Blutentnahmen, die Probenvorbereitung und die Laboruntersuchungen führten Anna
Polarek, Alena Prüßmann und Amadeus von der Oelsnitz durch. Ruth Petrasch und Hans Timmann
wurden als Studienärzte eingesetzt.
Auch bei Michael Rack von der AIDS- Hilfe Hamburg e.V., der das Team der Testberater/innen bei der
Studieneinrichtung geschult hat, möchten wir uns herzlich bedanken. Als Testberater/innen wurden
Rouven Bensmann, Anette Möller, Dirk Ostrich, Hermann Riek und Astrid Steinert eingesetzt. Herr
Professor Plettenberg, Institut für interdiszipilinäre Medizin (ifi), hat sich freundlicherweise bereit erklärt,
Personen mit im Rahmen der Studie neu entdeckten Infektionen zur Nachtestung und weiteren
infektiologischen Versorgung zu übernehmen,- auch dafür herzlichen Dank!
Ein besonderer Dank geht an die Labore des RKI: Dr. Claudia Kücherer, PD Dr. Norbert Bannert (FG18,
HIV und andere Retroviren) und Prof. Claus-Thomas Bock (FG15, Virale Gastroenteritis- und
Hepatitiserreger und Enteroviren) und ihren Teams danken wir für die Testung und Befundung der
Blutproben und für ihre Kooperationsbereitschaft unter teils schwierigen Bedingungen bei nicht
vorhersagbaren Probenzahlen und wechselnder Probenqualität.
Einigen Kolleginnen und Kollegen im FG34 des RKI (HIV/AIDS und andere sexuell oder durch Blut
übertragbare Infektionen) gebührt unser Dank für die konzeptionelle, logistische und wissenschaftliche
Unterstützung der Studie, darunter Dr. Matthias an der Heiden, Serdar Danis, Martyna Gassowski, Dr.
Ulrich Marcus, Stine Nielsen, Claudia Santos-Hövener, Ramona Scheufele und Benjamin Wenz. Serdar
Danis als Studienassistent wurde von wechselnden studentischen Mitarbeiter/innen unterstützt: Rieke
Barbek, Maria Friedrich, Nicole Hecht und Benjamin Jentzsch, dafür herzlichen Dank!
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Vielen Dank an das RKI für die Förderung der Pilotierung 2011 in Berlin und Essen, an die Leitung der
Abteilung für Infektionsepidemiologie, Dr. Osamah Hamouda, für die Unterstützung der Studie und die
tatkräftige Hilfe bei der Pilotphase durch eine Vielzahl von engagierten Mitarbeiter/innen und Studierenden:
Wei Cai, Maria Friedrich, Dr. Ulrich Marcus, Sami Marzougi, Doreen Nitschke, Eva Pederson, Ramona
Scheufele, Claudia Santos-Hövener, Judith Stumm, Andrea Teti, Benjamin Wenz und Weidong Zhang.
Im Rahmen der Pilotstudie führte das Nationale Referenzzentrum für Hepatitis C in Essen die
Vorarbeiten, Testvalidierungen und die Testungen für die Studienstädte Berlin und Essen durch,- dafür
gilt unser herzlicher Dank insbesondere Prof. Stefan R Ross. Als Berater/innen bei der Konzeption und
logistischen Planung und Durchführung der ersten Pilotierung sowie bei der Entwicklung und PreTestung des Fragebogens waren Kerstin Dettmer und Astrid Leicht von Fixpunkt Berlin e.V. sowie Dirk
Schäffer, Deutsche AIDS-Hilfe, eine große Hilfe. Ohne ihre Unterstützung und Expertise hätte die DRUCKStudie nicht so erfolgreich durchgeführt werden können. Unser Dank gilt in dem Rahmen auch dem
Engagement und der Geduld aller an der Pilotierung in Berlin beteiligten Mitarbeiter/innen von Fixpunkt,
die die logistischen Schwierigkeiten der ersten Pilotierung getragen haben. Schließlich haben Prof. Heino
Stöver (Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit) und Dr.
Heike Zurhold (Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg) bei der Anpassung
des Fragebogens nach der Pilotierung mitgewirkt,- vielen Dank!
Dem Bundesministerium für Gesundheit danken wir für die Förderung der Hauptstudie von März 2012
bis Januar 2016. Schließlich möchten wir uns bei allen Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern
herzlich für das uns entgegengebrachte Vertrauen bedanken!
Berlin, Juli 2015
Dr. Ruth Zimmermann
Studienleiterin der DRUCK-Studie am RKI
Dr. Viviane Bremer
Leiterin des Fachgebietes „HIV/AIDS u. a. sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen“, Abteilung
für Infektionsepidemiologie, Robert Koch-Institut
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Inhaltsverzeichnis
Danksagung ................................................................................................................................................... 3
I Tabellenverzeichnis ..................................................................................................................................... 7
II Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................................ 8
III Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................................................. 9
1
Zusammenfassung ............................................................................................................................... 10
2
Hintergrund und Public Health-Relevanz der DRUCK-Studie .............................................................. 12
3
Ziele ..................................................................................................................................................... 14
4
Methoden ............................................................................................................................................ 14
5
4.1
Studiendesign .............................................................................................................................. 14
4.2
Einschlusskriterien....................................................................................................................... 14
4.3
Pilot- und Hauptstudie ................................................................................................................ 14
4.4
Fragebogen .................................................................................................................................. 15
4.5
Stichprobenberechnung für die Gesamtstudie ........................................................................... 15
4.6
Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen ............................................................................... 16
4.7
Serologische und molekularbiologische Untersuchungen .......................................................... 17
4.8
Interventionen im Rahmen der DRUCK-Studie ........................................................................... 17
4.9
Studienablauf .............................................................................................................................. 18
4.10
Ethikvotum und Datenschutz ...................................................................................................... 19
4.11
Dateneingabe und Datenvalidierung .......................................................................................... 20
4.12
Operationalisierung von Indikatoren .......................................................................................... 20
4.13
Generelle Aspekte der statistischen Analyse .............................................................................. 22
4.14
RDS-adjustierte Ergebnisse ......................................................................................................... 22
Ergebnisse............................................................................................................................................ 23
5.1
Überblick über die Ergebnisse der Gesamtstudie in acht Städten .............................................. 23
5.2
Ergebnisse der DRUCK-Studie Hamburg ..................................................................................... 27
5.2.1
Soziodemographische Charakteristika der untersuchten Stichprobe ................................. 30
5.2.2
Drogenbezogenes Verhalten, Sexualverhalten und Hafterfahrung .................................... 36
5.2.3
HIV-, HCV-, HBV-Infektionsstatus, Testverhalten und Behandlung .................................... 51
5.2.4
Gesundheitsversorgung und Zugang zum medizinischen System ...................................... 61
5.2.5
Wissen und Informationsquellen zu HIV, HBV und HCV ..................................................... 64
5
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
5.2.6
Gründe für die Studienteilnahme und Inanspruchnahme von Zusatzangeboten der
DRUCK-Studie ...................................................................................................................................... 68
6
Diskussion ............................................................................................................................................ 70
6.1
Limitationen der Studie ............................................................................................................... 70
6.2
Zusammenfassende Einschätzung der stadtspezifischen Ergebnisse ......................................... 72
7
Präventions- und Handlungsfelder, die sich aus den Ergebnissen der DRUCK-Studie ergeben ......... 78
8
Literatur ............................................................................................................................................... 80
9
Anhang................................................................................................................................................. 83
Charakteristika der einzelnen Starter-Personen in Hamburg
Teilnahmecoupon
Fragebogen
6
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
I Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Definitionen und Operationalisierungen......................................................................................... 21
Tab. 2: Ergebnisse der DRUCK-Gesamt-Studie (n=2077) ............................................................................ 24
Tab. 3: Spanne der erreichten mittleren Wissensscores der Hauptstudie mit Standardabweichung (SD) in
den gebildeten Kategorien .......................................................................................................................... 26
Tab. 4: Alter beim ersten i.v.-Konsum und Konsumjahre nach Geschlecht ................................................ 38
Tab. 5: Merkmale zu Konsumgewohnheiten nach Geschlecht ................................................................... 39
Tab. 6: Am häufigsten injizierte Substanzen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht ............................. 39
Tab. 7: Konsumierte Substanzen in % (alle Konsumarten) nach Zeiträumen ............................................. 40
Tab. 8: Konsumort und Konsumpartner/innen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht (n=281,
Mehrfachantworten möglich) ..................................................................................................................... 42
Tab. 9: Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht ....................................................... 47
Tab. 10: Merkmale zur Inhaftierung für die gesamte Stichprobe und nach Geschlecht ............................ 48
Tab. 11: I.v.-Konsum in Haft nach Geschlecht............................................................................................. 49
Tab. 12: Gemessener und berichteter HIV-Status sowie berichtete Angabe zur antiretroviralen
Behandlung (n=319) .................................................................................................................................... 51
Tab. 13: Berichtetes HIV-Testverhalten (n=319) ......................................................................................... 52
Tab. 14: HCV-Infektionsstatus (gemessener Status) (n=319)...................................................................... 53
Tab. 15: HCV-Testverhalten (n=319) ........................................................................................................... 55
Tab. 16: HBV-Status und HBV-Impfung ....................................................................................................... 57
Tab. 17: Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen .......................................................................................... 59
Tab. 18: Jemals diagnostizierte Erkrankungen und Infektionen der Studienteilnehmer/innen in Hamburg
(n=319) ........................................................................................................................................................ 61
Tab. 19: Angaben zu aktuellen und bisherigen Behandlungen der Drogenabhängigkeit nach Geschlecht 63
Tab. 20: Prozentuale Verteilung der Antworten zu den einzelnen Wissens-Items (n=319) ....................... 64
Tab. 21: Erreichte mittlere Wissensscores mit Standardabweichung in den gebildeten Kategorien ......... 66
Tab. 22: Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests und des Kurzberatungsangebots (n=319)...................... 69
7
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
II Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Studienablauf der DRUCK-Studie .................................................................................................... 19
Abb. 2: Anzahl der Studienteilnehmer/innen je Studientag (n=319) .......................................................... 28
Abb. 3: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen (n=319).......................................................... 29
Abb. 4: Geburtsregionen der Studienteilnehmer/innen (n=319) ............................................................... 30
Abb. 5: Altersverteilung (in %) der Studienteilnehmer/innen (n=319) ....................................................... 31
Abb. 6: Lebensunterhalt in den letzten 12 Monaten (n=319, Mehrfachantworten möglich) .................... 32
Abb. 7: Wohnort der Teilnehmer/innen in Hamburg (n=313) .................................................................... 33
Abb. 8: Detaillierte Ansicht – Zentrum. Häufigster Aufenthaltsort der TN in Hamburg (n=305,
Mehrfachantworten möglich) ..................................................................................................................... 34
Abb. 9: Häufigster Aufenthaltsort der TN in Hamburg mit Angabe der Einrichtungen mit
Spritzentauschangeboten (n=305, Mehrfachantworten möglich).............................................................. 35
Abb. 10: Zeitraum der besuchten Drogenhilfeeinrichtungen (n=319)........................................................ 36
Abb. 11: Häufigste besuchte Einrichtungen der IVD (n=316, Mehrfachantworten möglich) ..................... 37
Abb. 12: Konsumarten je Substanz ............................................................................................................. 41
Abb. 13: Unsafe use-Verhalten (gruppiert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum in
den letzten 30 Tagen (n=282) ..................................................................................................................... 42
Abb. 14: Unsafe use-Verhalten (detailliert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum in
den letzten 30 Tagen (n=282) ..................................................................................................................... 43
Abb. 15: Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.Konsum in den letzten 30 Tagen (n=282).................................................................................................... 44
Abb. 16: Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln im Verhältnis zur berichteten Anzahl der
Injektionen je TN (Hamburg) (n=265) ......................................................................................................... 45
Abb. 17: Bezugsquellen von Kondomen (n=232, Mehrfachantworten möglich) ........................................ 47
Abb. 18: Art der Säuberung von getauschten Spritzen/ Nadeln in Haft (n=23, Mehrfachantworten
möglich) ....................................................................................................................................................... 50
Abb. 19: Häufigste Orte der HIV-Testung (n=287, Mehrfachantworten möglich) ...................................... 52
Abb. 20: HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer.............................. 54
Abb. 21: Orte der häufigsten HCV-Testung (n=203, Mehrfachantworten möglich) ................................... 55
Abb. 22: Gründe für Nicht-Behandlung einer HCV-Infektion (n=108) ........................................................ 56
Abb. 23: Hepatitis B-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution ......................... 58
Abb. 24: Letzter Ort der HBV-Impfungen (n=138) ...................................................................................... 59
Abb. 25: Studiennetzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen nach HIV-HCV-Infektionsstatus in
Hamburg (n=319) ........................................................................................................................................ 60
Abb. 26: Am häufigsten besuchte Einrichtung zur med. Versorgung in den letzten 12 Monaten (n=319) 62
Abb. 27: Wichtigste Informationsquellen zu Hepatitiden und HIV (n=289, Mehrfachantworten möglich) 67
Abb. 28: Gründe für die Teilnahme an der Studie (n=319, Mehrfachantworten möglich)......................... 68
8
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
III Abkürzungsverzeichnis
ART
Antiretrovirale Therapie
BADO
Basisdatendokumentation
BtmG
Betäubungsmittelgesetz
DBDD
Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht
DBS
Dried Blood Spots
DNA
Desoxyribonukleinsäure
DRUCK
Drogen und chronische Infektionskrankheiten
HBV
Hepatitis B Virus
HCV
Hepatitis C Virus
HIV
Humanes Immundefizienz-Virus
i.v.
intravenös
IVD
i.v.-Drogengebraucherinnen und i.v.-Drogengebraucher
MW
Mittelwert
OST
Opioidsubstitutionstherapie
PCR
Polymerasekettenreaktion (polymerase chain reaction)
PEP
Postexpositionsprophylaxe
RDS
Respondent driven sampling
RKI
Robert Koch-Institut
RNA
Ribonukleinsäure
SD
Standardabweichung
STIKO
Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut
TN
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der DRUCK-Studie
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
1
Zusammenfassung
Hintergrund: Bei intravenös (i.v.) konsumierenden Drogengebraucher/innen (IVD) sind Infektionen mit
dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), Hepatitis C (HCV) und Hepatitis B (HBV) deutlich stärker als
in der Allgemeinbevölkerung verbreitet. Regionale Studien in Deutschland aus den Neunziger Jahren und
Anfang der Zweitausender Jahre zeigen hohe Neuinfektionsraten und sehr hohe Prävalenzen
insbesondere für HCV von 50–80%. Auch die HIV-Prävalenz ist mit 3–6% unter IVD hoch. Obwohl die
Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) eine HBV-Immunisierung für IVD empfiehlt,
zeigen ältere regionale Untersuchungen niedrige Impfquoten bei dieser Gruppe. Um Seroprävalenzdaten
für HIV, HBV und HCV sowie damit gekoppelte Daten zu Wissen, Risiko- und Präventionsverhalten von
IVD in Bezug auf die Infektionen zu erfassen, wurde 2011 vom RKI die DRUCK-Studie („Drogen und
chronische Infektionskrankheiten“), ein multizentrischer Sero- und Verhaltenssurvey unter IVD, initiiert.
Die Ergebnisse sollen in gezielte Präventionsempfehlungen zum Schutz vor HIV und Hepatitiden bei IVD
einfließen.
Der vorliegende Bericht enthält die Ergebnisse der DRUCK-Studie Hamburg aus dem Jahr 2014.
Methoden: IVD, die innerhalb der letzten 12 Monate in Hamburg Drogen gespritzt haben und
mindestens 16 Jahre alt waren, wurden von März bis Mai 2014 durch ein modifiziertes
Schneeballverfahren (Respondent driven sampling) rekrutiert und in einer Hamburger Einrichtung der
Drogenhilfe untersucht. Neben einem ausführlichen fragebogengestützten Interview wurden
Kapillarblutproben auf Filterpapier getropft und anonym auf Marker für HIV, HCV und HBV untersucht.
Den Teilnehmer/innen (TN) wurde ein anonymer HIV-Schnelltest angeboten, zusätzlich bestand die
Möglichkeit, sich die Ergebnisse der HIV- und HCV-Testungen in einem Beratungsgespräch abzuholen.
Ergebnisse: Unter den 319 untersuchten IVD, medianes Alter 40 Jahre, 22% Frauen, und 26% nicht in
Deutschland geboren, hatten 88% innerhalb der letzten 30 Tage Drogen injiziert, wobei Kokain (80%)
und Heroin (63%) unter den am häufigsten aktuell konsumierten Substanzen waren, gefolgt von
Benzodiazepinen (52%), und zusätzlich einzeln Clonazepam (Rivotril) (47%) kategorisiert, sowie Crack
(46%). 37% berichteten, aktuell Material beim Drogenkonsum mit anderen geteilt zu haben.
Hafterfahrung wurde von 80% berichtet mit einer mittleren Gesamthaftdauer von 5,2 Jahren. 28% der
jemals Inhaftierten gaben i.v.-Drogenkonsum in Haft an. Die Seroprävalenz von HIV betrug 5%, von HCV
70%, wobei eine aktive Infektion mit nachweisbarer Virus-RNA in 43% vorlag. Zusätzlich wurden sechs
Personen (2%) mit einer HCV-RNA-positiven Probe ohne Nachweis von Antikörpern als Zeichen einer
frischen HCV-Infektion identifiziert. HIV-HCV-Ko-Infektionen lagen in 11/16 HIV-positiven Fällen vor. Die
HBV-Prävalenz lag bei 27%, darunter waren zwei aktive Infektionen (1%). Die Anti HBs-Seroprävalenz als
Marker einer Impfung betrug 42%. 30% wiesen keine HBV-Marker auf und waren somit suszeptibel für
eine Infektion. In der Wissensabfrage zeigte sich die Notwendigkeit für eine gezielte Wissensvermittlung,
insbesondere bei weniger bekannten Übertragungswegen von HCV, zur HBV-Impfung und zur HIVTherapie und Postexpositionsprophylaxe.
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
5% der TN wünschten die Durchführung eines anonymen HIV-Schnelltestes, und 43% nahmen eine
Kurzberatung aufgrund von Wissensdefiziten oder ihres Wunsches nach einer Testergebnismitteilung
oder Schnelltestung in Anspruch.
Schlussfolgerungen: Die hohe HIV- und HCV-Prävalenz und die niedrige HBV-Impfprävalenz der
Hamburger Studienpopulation zeigen die Notwendigkeit intensivierter Präventionsstrategien und
verstärkter Impfangebote. Die Möglichkeit der Testung von und Beratung zu Infektionskrankheiten
sowie ein HIV-Schnelltestangebot in Einrichtungen der Drogenhilfe hat sich als gut akzeptiert erwiesen
und sollte in ein Regelangebote überführt werden. Der Kontakt von IVD mit dem medizinischen System
(z.B. Opioidsubstitutionstherapie/ Haftaufenthalte) sollte zur Prävention, Testung, Beratung, Impfung
sowie die Überweisung in eine Behandlung von Infektionen bei IVD besser genutzt werden.
Multivariate Analysen zur Identifikation von schützenden und Risiko-Faktoren werden für die
Gesamtstudienpopulation durchgeführt und separat publiziert.
11
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
2
Hintergrund und Public Health-Relevanz der DRUCK-Studie
Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) schätzt auf der Basis von Zahlen
aus Behandlung, Polizeikontakten und Drogentoten die Zahl problematischer Konsumenten von Heroin
im Jahr 2012 in Deutschland auf zwischen 62.000 und 203.000 Menschen(1). Unter „problematischem
Drogenkonsum“ wird der „intravenöse oder lang andauernde/regelmäßige Konsum von Opioiden,
Kokain oder Amphetaminen“ verstanden (2). Dies entspricht einer Prävalenz von 1,1 bis 3,8 pro 1.000
Einwohner unter den 15-64 Jährigen (1).
Genauere Angaben zur Zahl der intravenös Drogen
konsumierenden Menschen (IVD) in Deutschland existieren nicht.
Bei IVD sind Infektionen mit Hepatitis B (HBV), Hepatitis (HCV) und dem humanen Immundefizienzvirus
(HIV) deutlich stärker als in der Allgemeinbevölkerung verbreitet. Für Deutschland sind aus regionalen
Studien oder Untersuchungen von „convenience samples“ (willkürliche Stichproben) einer bestimmten
Einrichtung zum Teil Seroprävalenzen bestimmt und teilweise nur der selbstberichtete Infektionsstatus
analysiert worden. Die meisten dieser Seroprävalenz-Studien wurden in den Neunziger Jahren und
Anfang der Zweitausender Jahre (1991 – 2003) durchgeführt und zeigen hohe Neuinfektionsraten und
sehr hohe Prävalenzen insbesondere für HCV von 50–80%. Auch die HIV-Prävalenz ist mit 3–6% unter
IVD hoch (3-7). HBV ist eine impfpräventable Erkrankung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI
empfiehlt diese Impfung u.a. für Drogenkonsumenten (8). Es liegen keine umfassenden Daten über den
Anteil der Geimpften und damit über die Umsetzung der STIKO-Empfehlung unter IVD vor.
IVD sind aufgrund des teilweise gemeinsamen Gebrauchs von Injektionsutensilien durch
blutübertragene Infektionen stark gefährdet. Zusätzliches riskantes Verhalten wie zum Beispiel Sexarbeit
können das Risiko für den Erwerb von Infektionen erhöhen. Durch die hohe Stabilität von HCV ist beim
Drogenkonsum, bzw. bei der Vorbereitung der Injektion, nicht nur das Teilen von Spritzen und Nadeln
risikobehaftet. Auch das Auskochen und Weitergeben von Filtern, die gemeinsame Benutzung eines
Wassergefäßes sowie das Teilen von Löffeln oder eines kontaminierten Stauschlauches können ein
Risiko darstellen (9). Die Verhaltensweisen werden mit dem Begriff „unsafe use“ zusammengefasst. Das
Teilen von Sniefröhrchen kann durch Mikroverletzungen der Nasenschleimhaut eine HCV-Übertragung
begünstigen (10).
Da eine Hepatitis C häufig asymptomatisch oder unspezifisch verläuft und sehr häufig chronifiziert, die
Hepatitis B in einem geringeren Ausmaß ebenfalls, liegen Folgekrankheiten wie Leberzirrhose und
Leberzellkarzinom bei einem großen Anteil von Drogenkonsumenten vor (11). Modellierungen zufolge
ist in den kommenden Jahren eine zunehmende Krankheitslast durch Spätfolgen von viralen Hepatitiden
zu erwarten, die in westeuropäischen Ländern zu einem großen Teil durch frühere Infektionen bei IVD
bedingt ist. Es wird angenommen, dass weltweit 27 % aller Fälle von Leberzirrhose und 25 % der Fälle
von hepatozellulärem Karzinom auf Hepatitis C zurückzuführen sind (12). Da die meisten Infektionen in
der Vergangenheit übertragen wurden, sind Prävalenzdaten geeignet, um die tatsächliche Größe des
Problems einzuschätzen (13).
12
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Obwohl in den 2010 aktualisierten Leitlinien (14) Drogenkonsum nicht mehr als Kontraindikation für eine
HCV-Therapie definiert ist und sich eine HCV-Therapie gerade bei Opioidsubstituierten als gut machbar
erwiesen hat, werden IVD häufig nicht als Kandidaten für eine antivirale Therapie erwogen (15, 16). Als
Gründe wurden neben Ko-Morbiditäten und der Annahme einer eingeschränkten Compliance auch die
Sorge vor Nebenwirkungen der Interferon/Ribavirin-Therapie genannt. Seit kurzem haben sich die
Behandlungsoptionen der Hepatitis C deutlich verbessert. Neue Medikamente, die hohe Heilungsraten
versprechen bei deutlich besserer Verträglichkeit, kürzeren Therapieregimen und mit teilweise rein
oralen Applikationsformen, sind bereits zugelassen oder stehen kurz vor der Zulassung. Von diesen
neuen
Therapieregimen
können
auch
IVD,
insbesondere
Personen,
die
sich
in
einer
Opioidsubstitutionstherapie (OST) befinden, profitieren.
Illegalisierung
von
Drogenbesitz,
-konsum
und
-verkauf
und
die
damit
einhergehende
Beschaffungskriminalität und -prostitution führen dazu, dass IVD von Teilen der Gesellschaft
stigmatisiert und ausgegrenzt werden. Verarmung und Verelendung sowie das häufige Vorkommen von
psychiatrischen Ko-Erkrankungen erhöhen das Risiko der sozialen Ausgrenzung. Abhängig von der
lokalen Drogenpolitik herrschen in manchen Städte Drogenszenen an festen oder wechselnden Orten
vor. In restriktiven Settings geht die Vertreibung der Szene sogar so weit, dass sich sog.
„Wohnzimmerszenen“ bilden und der Drogenkonsum zu Hause, und damit unerreichbar für die
Prävention abläuft. Eine andere Auswirkung ist das Aufsuchen versteckter Orte zum Drogenkonsum und
des unsicheren Konsums mit dem erhöhten Risiko von Drogennotfällen, Überdosierung und Zunahme
des unsafe use Verhaltens (17). Vulnerable Gruppen mit einem illegalisierten Verhalten wie IVD sind
daher teilweise für Maßnahmen der Prävention, aber auch für Studien schwer erreichbar. Einrichtungen
der Drogenhilfe werden von bestimmten Personen, nicht von der gesamten Szene einer Stadt genutzt.
Ein Convenience sample einer Einrichtung beispielsweise gibt ein Bild der Klientel einer Einrichtung,
nicht jedoch aller Konsumenten einer Stadt. Wegen des regelmäßigen Bezugs zur Szene zum Erwerb von
Drogen, des Zusammenhalts gegen z.B. Polizeirazzien usw. sind IVD jedoch in der Regel untereinander
gut vernetzt. Diese soziale Vernetzung lässt sich für die Rekrutierung von IVD (oder auch anderer
Gruppen) im Rahmen von Erhebungen nutzen, wie auch im Rahmen der DRUCK-Studie (s. Abb. 3
Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen).
IVD als vulnerable Gruppe mit einem stigmatisierten und illegalisierten Verhalten haben zwar von der
Einführung von Nadel- und Spritzentauschprogrammen und der Opioidsubstitutionstherapie (OST)
profitiert, jedoch scheinen die
derzeitigen Maßnahmen zur Bekämpfung und Prävention von
Infektionskrankheiten in dieser Gruppe nicht auszureichen. Die DRUCK-Studie soll dazu beitragen, die
Datenlage diesbezüglich zu aktualisieren und Lücken in der Prävention bei IVD zu identifizieren.
13
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
3
Ziele
Ziele der DRUCK-Studie waren zum einen die Bestimmung der Seroprävalenz von HIV, Hepatitis C (HCV)
und Hepatitis B (HBV) bei IVD in verschiedenen deutschen Städten mit einer größeren Zahl von Drogen
gebrauchenden Menschen, zum anderen die detaillierte Erfassung des infektionsbezogenen Risiko- und
Präventionsverhaltens von IVD. Darüber hinaus sollte deren Wissen zu Merkmalen, Übertragungswegen
und Präventionsmöglichkeiten in Bezug auf diese Infektionskrankheiten erfasst werden. Übergeordnetes
Ziel der Gesamtstudie war die Fokussierung gezielter Präventionsempfehlungen zum Schutz vor HIV und
Hepatitiden bei IVD in Deutschland.
4
Methoden
4.1 Studiendesign
In einer Querschnittsstudie wurden Seroprävalenzen und Infektionsmarker für HIV, HBV und HCV sowie
die Hepatitis B- Impfprävalenz bei IVD in Hamburg als Teil einer bundesweiten Studie in acht Städten
erhoben. Damit verknüpft fand eine Befragung zu Wissen, Einstellungen und Risiko- und
Präventionsverhalten der Studienteilnehmer/innen in Bezug auf die genannten Infektionen statt.
4.2 Einschlusskriterien
Alle Personen, die zum Zeitpunkt der Teilnahme mindestens 16 Jahre alt waren und innerhalb der
letzten 12 Monate in der jeweiligen Studienstadt Drogen injiziert hatten, waren teilnahmeberechtigt.
Dazu gehörten auch Personen, die aktuell in OST waren, aber injizierenden Beikonsum berichteten oder
ehemals Substituierte. Jede Person konnte nur einmal teilnehmen. Die Teilnahme an der Studie war
unabhängig vom Infektionsstatus möglich. Die Teilnahme war freiwillig und anonym und setzte das
dokumentierte Einverständnis der TN, voraus. TN wurden nur eingeschlossen, wenn sie sowohl eine
Blutprobe abgaben als auch das fragebogengestützte Interview absolvierten.
4.3 Pilot- und Hauptstudie
Die Studie wurde im Jahr 2011 zunächst in Berlin pilotiert. Nach einer Evaluierung erfolgten
Anpassungen für eine zweite Pilotierung in Essen, wo verschiedene Interventionen (Schnelltestangebot,
Beratung im Rahmen der Studie) der reinen Datenerhebung hinzugefügt wurden. Beide Pilotierungen
wurden aus Forschungsmitteln des Robert Koch-Instituts finanziert. Die Hauptstudie, die von April 2012
bis März 2015 mit Sonderforschungsmitteln des Bundesministeriums für Gesundheit gefördert wurde,
begann im April 2012 mit einem Studienauftakttreffen (Bericht des Treffens erhältlich unter
www.rki.de/druck-studie). In der Folge wurde die DRUCK-Studie von 2012 bis 2014 in den Städten
Leipzig, Frankfurt am Main, Köln, Hannover, München und Hamburg durchgeführt. Für Auswertungen
14
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
der Gesamtstudie wurden alle acht Städte, soweit die Datenerhebung eine Vergleichbarkeit zulässt,
betrachtet. Ein Abschlusstreffen der Studie fand im Februar 2015 statt.
4.4 Fragebogen
Der standardisierte Fragebogen wurde vor Beginn der DRUCK-Pilotstudie im Jahr 2010/11 in
Zusammenarbeit mit Expertinnen des Berliner Drogenhilfe-Trägers Fixpunkt e.V. und der Deutschen
AIDS-Hilfe nach Empfehlungen der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht
(European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction, EMCDDA) entwickelt. Er wurde mit dem
Bundesministerium für Gesundheit, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der DBDD und
dem European Centre for Disease Prevention and Control abgestimmt und in mehreren Runden nach
Pre-Testung vor Studienbeginn angepasst. Der Fragebogen besteht aus insgesamt 149 Fragen, gegliedert
in die folgenden
Themenbereiche im Fragebogen










Prüfung der Einschlusskriterien und Netzwerkgröße
Behandlung einer Drogenabhängigkeit
Drogenkonsum und konsumierte Substanzen
Konsumpartner und Unsafe use, Zugang zu sauberen Spritzen und Kanülen
Sexpartner/innen und Kondombenutzung
Wissen zu HIV und Hepatitiden, Übertragung und Prävention
Haft und i.v.-Konsum in Haft
HIV und Hepatitis-Testungen und Infektionsstatus
Gesundheitsversorgung allgemein
Demographische Charakteristika
Die Abfrage von Wissen zu den untersuchten Infektionskrankheiten, ihren Übertragungswegen und den
Präventionsmöglichkeiten wurde nach der Pilotierung der DRUCK-Studie mit Experten diskutiert und
grundlegend geändert. In der Hauptstudie erfolgte die Abfrage von Wissen nicht mehr in Form von
Fragen, sondern in Form von wahren Aussagen, die den TN auch als solche präsentiert wurden und zu
denen sie nur angeben sollten, ob sie den Inhalt der wahren Aussage ‚vorher wussten‘, ‚nicht genau
wussten‘ oder ob ihnen diese Aussage völlig ‚neu war‘. Dadurch konnten TN während der
Datenerhebung ihre Wissensdefizite erkennen und erhielten eine Intervention in Form einer wahren
Aussage. Zusätzlich wurde den TN angeboten, eine gezielte Kurzberatung mit geschultem Personal zu
den aufgezeigten Wissenslücken im Anschluss an das Interview in Anspruch zu nehmen.
4.5 Stichprobenberechnung für die Gesamtstudie
Um sicherzustellen, dass die Anzahl der Untersuchten hoch genug war, um statistisch signifikante
Unterschiede in Bezug auf die Prävalenz von HBV, HCV, HIV in verschiedenen Subgruppen ermitteln zu
können, wurde die Stichprobengröße berechnet. Da erwartet wurde, dass die Seroprävalenz von HIV am
niedrigsten ist, erfolgte die Berechnung der Stichprobengröße für die DRUCK-Studie bezüglich HIV.
15
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Aufgrund der bisherigen Studienergebnisse erwarteten wir eine Prävalenz von ca. 4%. Die Stichprobe
sollte so groß sein, dass im Falle einer wahren Prävalenz von 4% das 95%-Konfidenzintervall der
geschätzten Prävalenz mit einer Power von 90% innerhalb des Intervalls von 2,5% bis 5,5% liegt. Falls die
wahre Prävalenz bei 5% liegt, sollte das 95%-Konfidenzintervall der geschätzten Prävalenz mit einer
Power von 90% innerhalb des Intervalls von 3,5% bis 7% liegen.
Dazu benötigten wir eine minimale Gesamt-Stichprobengröße von 2.033 TN für die Gesamtstudie.
4.6
Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen
Die Rekrutierung erfolgte mit der Methode des Respondent driven sampling (RDS). Hierbei handelt es
sich um ein modifiziertes Schneeballverfahren, bei dem Studienteilnehmer/innen weitere TN für die
Studie anwerben können. Die Methode wurde erstmals von Heckathorn als Möglichkeit zum „randomwalk durch die Zielpopulation“ beschrieben (18). Über sogenannte „seeds“ (Keimlinge), Starterpersonen,
die von geschultem Personal aus möglichst verschiedenen Einrichtungen, in denen sie angebunden sind,
ausgewählt werden, starten die Rekrutierungsketten. Jede teilnehmende Person kann über ein
Gutscheinsystem bis zu drei weitere TN rekrutieren, wobei durch die Vergabe von Nummern die
einzelnen Rekrutierungsketten und die Position einer jeden Person in der Kette nachvollziehbar sind. Die
Methode sieht vor, dass sowohl die Teilnahme an der Studie wie auch die erfolgreiche Anwerbung
weiterer Personen belohnt werden. Indem man die Zufallswahrscheinlichkeit, an der Studie
teilzunehmen, gewichtet und bei der statistischen Analyse berücksichtigt, kann durch die RDS-Methode
die Repräsentativität einer Erhebung erhöht werden. In die Berechnung der Gewichtungen geht die
Größe des sozialen Netzwerks einer jeden teilnehmenden Person ein.
In der DRUCK-Studie wurden die Starterpersonen durch geschultes Personal in verschiedenen
Drogenhilfe-Einrichtungen (Konsumräume, Drogenberatungsstellen) rekrutiert. Dabei wurde versucht,
mit den Starterpersonen bereits ein breites Spektrum an Charakteristika (z.B. hinsichtlich Geschlecht,
Alter, Migrationshintergrund, Aufenthaltsort, Hauptsubstanz, Infektionsstatus usw.) abzudecken, um
möglichst unterschiedliche Personen zu erreichen. Die Kriterien wurden vorab festgelegt, und
entsprechende Personen wurden gezielt angesprochen. Über die Vergabe von Gutscheinen und
Gratifikationen wurden über diese Seeds weitere TN in einer zweiten, dritten usw. „Rekrutierungswelle“
für die Teilnahme gewonnen.
16
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
4.7 Serologische und molekularbiologische Untersuchungen
Die Seroprävalenz von Infektionsmarkern für HIV, HBV und HCV wurde bei den TN aus getrockneten
Blutstropfen (Dried Blood Spots, DBS) bestimmt. DBS, die auf spezielle Filterkarten getropft werden,
können nach Trocknung mit der Post als Brief versandt werden und können für einige Wochen bei
Raumtemperatur gelagert werden.
Folgende Parameter wurden bestimmt:
 HIV:
HIV-ELISA , wenn positiv: Immunoblot
 Hepatitis B:
HBV- Polymerasekettenreaktion (PCR), Anti-HBc, Anti-HBs,
(HBs-Antigen: nur Berlin und Essen),
 Hepatitis C:
HCV-Ribonukleinsäure (RNA), Anti-HCV (Immunoassay),
wenn Anti-HCV reaktiv und RNA negativ: Anti-HCV-Immunoblot
Die Testvalidierungen und Durchführung der serologischen Untersuchungen aus DBS führte das
nationale Referenzzentrum für Hepatitis C in Essen im Rahmen der Pilotierung 2011 durch. Die
Ergebnisse der Validierung wurden von Ross et al. ausführlich beschrieben (19).
Die Untersuchungen im Rahmen der Hauptstudie wurden von zwei Laboren im RKI durchgeführt. Die
Testung auf HIV führte das Fachgebiet für HIV und Retrovirologie (FG18) durch, die Untersuchungen auf
Hepatitis B und C das Fachgebiet Virale Gastroenteritis- und Hepatitiserreger und Enteroviren (FG15).
Die Anpassungen im Rahmen der Hauptstudie sind ausführlich beschrieben (20).
4.8 Interventionen im Rahmen der DRUCK-Studie
Über die reine Datenerhebung hinaus wurden ab Pilotstudienstadt 2 (Essen) in die DRUCK-Studie
mehrere Angebote für TN und die durchführenden Einrichtungen im Sinne einer Intervention integriert:
den TN wurde neben der Möglichkeit, die Testergebnisse der Studientestungen für HIV und HCV zwei
Wochen nach Blutentnahme im Rahmen eines ärztlichen Gesprächs zu erfahren, die Option eines
anonymen, kostenlosen HIV-Schnelltestes (Vikia HIV 1/2, Biomerieux) incl. Beratungsgespräch
angeboten. Das Ergebnis des HIV-Schnelltestes konnten die TN unmittelbar nach der Studienteilnahme
in einem persönlichen ärztlichen Beratungsgespräch erfahren. Ein reaktives Schnelltestergebnis wurde
durch eine venöse Blutprobe nachgetestet. Zusätzlich wurde Personal der durchführenden
Drogenhilfeeinrichtung von RKI-Mitarbeiter/innen und der lokalen AIDS-Hilfe geschult, um im Rahmen
der Studie (und in der Folge) als Testberater/innen zu fungieren.
Eine gezielte Kurzberatung zu Wissensdefiziten, die sich im Interview zeigten, wurde den TN auch
unabhängig von der Testung auf Infektionskrankheiten angeboten. Auch in dieser Hinsicht wurden die
Testberater/innen der Drogenhilfeeinrichtungen geschult.
17
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
4.9 Studienablauf
Potentielle TN, die von anderen Personen für die Teilnahme an der Studie angeworben wurden, wurden
zunächst hinsichtlich der Erfüllung der Einschlusskriterien geprüft. Für die Teilnahme war ein gültiger
Teilnahmecoupon, den die Person von einem früheren TN erhalten und mitgebracht hatte, zwingend
erforderlich. Nach Prüfung der Einschlusskriterien erläuterte die Studienleitung vor Ort Bedeutung und
Inhalt der Studie. Es folgte das Unterzeichnen der Einverständniserklärung, die mit der
Teilnehmernummer versehen war. Auch alle weiteren Studiendokumente wurden mit der
Teilnehmernummer beklebt. Es schloss sich das Fragebogen-gestützte Interview an. Darin wurde auch
geklärt, ob der/die TN seine/ihre Testergebnisse in einem persönlichen Gespräch erfahren möchte.
Außerdem wurde dem/der TN die Durchführung eines HIV-Schnelltestes angeboten. Wenn Schnelltest
oder spätere Abholung der Testergebnisse gewünscht wurde, folgte die Test-Vorberatung, ein
persönliches Risiko-Assessment mit ausgebildeten Testberater/innen. Wenn nein, folgte ohne
Beratungsgespräch die Abnahme von Kapillarblut für die Studientestungen im Labor. Falls ein HIVSchnelltest gewünscht wurde, wurde dieser im Anschluss durchgeführt. Die Studienteilnahme war nach
der Blutentnahme beendet, so dass die TN im Anschluss die Aufwandsentschädigung (10€) abholen
konnten. TN erhielten dort auch bis zu drei weitere Teilnahme-Coupons, die sie im Bekanntenkreis an
geeignete Personen verteilen sollten. Für die erfolgreiche Anwerbung weiterer TN wurde eine
Geldprämie in Höhe von 5€ pro erfolgreich geworbener Person gezahlt.
Im Fall eines HIV-Schnelltestes konnte der TN eine halbe Stunde später sein Testergebnis im Rahmen
eines persönlichen Gesprächs mit dem ärztlichen Personal erfahren. Bei einem reaktiven
Schnelltestergebnis wurde venöses Blut abgenommen, sachgerecht verpackt, und per Kurier zur
Bestätigungstestung an das HIV-Studienlabor des RKI geschickt.
Der Ablauf ist in folgender Abbildung verkürzt schematisch dargestellt:
18
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Abb. 1: Studienablauf der DRUCK-Studie
4.10 Ethikvotum und Datenschutz
Vor Teilnahme an der Studie wurde den TN Ablauf und Bedeutung der Studie mündlich und schriftlich
erläutert. Ihr Einverständnis mit der Datenerhebung, der Blutentnahme für die serologische Testung und
der Analyse und Veröffentlichung der Ergebnisse der Studie wurde per Unterschrift (durch den TN selbst
bzw. durch mündliches Einverständnis und Unterschrift durch den Studienleiter) auf der
Einwilligungserklärung dokumentiert.
Die DRUCK-Pilotstudie wurde am 04.05.2011 der Ethikkommission der Charité vorgestellt. Das positive
Votum für die Durchführung des Projekts wurde am 27.06.2011 schriftlich erteilt (EA4/036/11). Das
Amendment der DRUCK-Hauptstudie wurde am 7.11.2012 an die Ethikkommission der Charité gesendet,
und am 19.11.2012 positiv beschieden.
Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit stimmte der Studie mit Datum
vom 19.04.2011 (III-401/008#0035) und den Änderungen im Rahmen der Hauptsstudie am 29.11.2012
zu (III-401/008#0035).
19
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
4.11 Dateneingabe und Datenvalidierung
Zur Eingabe der erhobenen Daten wurde eine Eingabemaske in der Software EpiData (Version 3.1)
entwickelt. Die Dateneingabe erfolgte doppelt zur Identifizierung von Falscheingaben. Falscheingaben
wurden in 2,1% der eingegebenen Fragebögen gefunden.
Die Ergebnisse der Labortestungen für HIV, Hepatitis B und C wurden aus der Labordatenbank nach Excel
exportiert. Beide Datensätze wurden dann in das Statistikprogramm Stata importiert und über den
numerischen Identifier verknüpft. Der Gesamtdatensatz enthält 520 Variablen. Aus den verschiedenen
Testkonstellationen des Labordatensatzes wurden nach einem Algorithmus Bewertungsvariablen
geschaffen. Weitere 47 Variablen wurden neu erstellt bzw. abgeleitet. Plausibilitätskontrollen und
Prüfung auf Vollständigkeit erfolgten bereits in EpiData. Alle Fragebögen waren vollständig. Für alle
befragten Personen lagen Testergebnisse für HIV, HBV und HCV vor. Weitere Plausibilitätskontrollen
wurden im Gesamtdatensatz in STATA und RDS-Analysis durchgeführt.
4.12 Operationalisierung von Indikatoren
Im Folgenden zeigen wir auf, wie wir Informationen aus einzelnen Variablen zusammengeführt haben
um komplexere Konzepte darzustellen. So wird z.B. das Konsumalter aus den Angaben zum
Geburtsmonat und-jahr und dem Alter beim ersten Drogenkonsum errechnet.
20
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Tab. 1: Definitionen und Operationalisierungen
Konsumalter
errechnet aus der Angabe zum Monat und Jahr der Geburt und dem Alter
beim ersten i.v.-Drogenkonsum
sexuelle Orientierung
operationalisiert durch die Frage nach dem Geschlecht der befragten
Person und das Geschlecht ihrer Sexualpartner, dabei wurden
heterosexuelle Kontakte von bisexuellen (mindestens ein männlicher und
ein weiblicher Sexpartner in den letzten 12 Monaten) und homosexuellen
Kontakten (sowohl Mann-Mann als auch Frau-Frau) unterschieden
Anbieten oder
Inanspruchnehmen von
Sexarbeit
Die Frage nach Anbieten oder Inanspruchnehmen von Sexarbeit (Sex im
Tausch gegen Geld oder Drogen) wurde nach der Pilotierung der Studie
grundsätzlich geändert, da direkte Fragen nach Sexarbeit kaum
beantwortet wurden (schambesetztes Thema). Daher wurde beschlossen,
die Frage indirekt zu stellen und nur nach der Häufigkeit des
Kondomgebrauchs bei Sex im Tausch gegen Drogen oder Geld zu fragen.
Die Antwortoption „hatte ich nicht“ wurde interpretiert als: “keine
Sexarbeit“ und die Antwortoptionen „nie“, „selten“, „manchmal“ und
„immer“ wurden gewertet als Angabe von Anbieten oder
Inanspruchnehmen von Sexarbeit (in den letzten 12 Monaten).
Haftdauer
Errechnet aus den Gesamthaftmonaten und –Jahren in verschiedenen
Haftarten
Zahl der Injektionen in den
letzten 30 Tagen
errechnet aus der Zahl der Konsumtage (E3b) und der Zahl der Injektionen
an einem normalen Konsumtag (E3c)
„sichere Injektionen“ und
„unsicheren Injektionen“ in
den letzten 30 Tagen
Generiert aus der Zahl der Injektionen in den letzten 30 Tagen abzüglich der
Zahl der in den letzten 30 Tagen zur Verfügung stehenden sterilen und
unbenutzten Spritzen und Nadeln
Unsafe Use
Zusammengesetzte Variable aus den abgefragten selbst gefährdenden
Verhaltensweisen wie „von anderen gebrauchte Spritzen/Nadeln zu
benutzen“, „von anderen gebrauchte Filter oder Löffel zu benutzen“,
„Wasser zu teilen“ und andere Personen gefährdende Verhaltensweisen
(„Wasser zu teilen“, „Spritzen/Nadeln nach dem Gebrauch an andere
weiterzugeben“ und „Filter oder Löffel nach dem Gebrauch an andere
weiterzugeben“)
Gründe für eine NichtBehandlung der Hepatitis C
Freitextantworten wurden kategorisiert
Abfrage und Operationalisierung von Wissen
Zur Ermittlung des Wissens, das IVD bezüglich HIV, Hepatitis B und C aufweisen, wurden in den sechs
Städten der Hauptstudie den Studienteilnehmer/innen im Interview 25 wahre Aussagen zum Wissen
über HIV, Hepatitis B und C sowie zu Übertragungswegen und Präventionsmöglichkeiten vorgelesen. Die
Teilnehmer/innen wurden gebeten anzugeben, ob sie den Sachverhalt bereits kannten, dieser ganz neu
für sie sei oder ob sie sich nicht sicher waren. Für die Auswertung wurden die Wissens-Aussagen
thematisch in sechs Kategorien eingeordnet. Die Kategorien untergliedern die Aussagen in
21
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
erregerspezifische und erregerübergreifendes Wissen sowie Wissen zu Übertragungswegen und
Behandlungsmöglichkeiten. Es wurde ein Score gebildet, der in den einzelnen Kategorien die Antwort
„wusste ich“ zusammenfasst, wobei ein Score von 10 bedeutet, dass alle TN alle Aussagen dieser
Kategorie mit „wusste ich“ beantwortet haben.
4.13 Generelle Aspekte der statistischen Analyse
Unter Zuhilfenahme deskriptiver Statistik sind in Kapitel 5.2 Ergebnisse der DRUCK-Studie Hamburg
dargelegt und erläutert. Sofern nicht anders im Text angegeben, beziehen sich die Prozentangaben bzw.
Prozentauswertungen der Ergebnisse auf die Anzahl derjenigen TN, die auf die Frage geantwortet hat.
Zudem wurden bei Teilanalysen verschiedene Sub-Gruppen verglichen, wobei immer nach Geschlecht
stratifiziert wurde und je nach Fragestellung auch nach Alter, Herkunftsregion, Substitutionsstatus, i.v.Konsumdauer oder dem Infektionsstatus der TN. Die deskriptiven Analysen wurden mit dem
Statistikprogramm Stata und mit MS Excel durchgeführt.
4.14 RDS-adjustierte Ergebnisse
Mit der RDS-Methode ist eine Form der Adjustierung der Studienergebnisse verbunden, die
verschiedenen Annahmen und Limitationen mit sich bringt. Die RDS-adjustierten Ergebnisse und ein
methodischer Hintergrund zur RDS-Methode werden in wissenschaftlichen Publikationen zur DRUCKStudie publiziert. Im vorliegenden Städtebericht werden die Daten der erreichten Studienpopulation
ungewichtet ausgewertet und dargestellt.
22
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
5
Ergebnisse
5.1 Überblick über die Ergebnisse der Gesamtstudie in acht Städten
Zwischen Mai 2011 und Juli 2014 wurden insgesamt 2077 TN aus acht Städten (Berlin, Essen, Leipzig,
Frankfurt/Main, Köln, Hannover, München, Hamburg) in die Studie eingeschlossen. Die Ergebnisse der
DRUCK-Studie zeigen deutliche Unterschiede zwischen den insgesamt acht Studienstädten und bilden
die Verschiedenheit der Drogenszenen ab. Sowohl in der Alters- und Sozialstruktur, den primär
konsumierten Substanzen als auch in der Prävalenz der getesteten Infektionen sind die Unterschiede
deutlich erkennbar. In Tab. 2 und im folgenden Text werden die Ergebnisse in Form einer Spanne der
Studienstädte (minimaler und maximaler Wert der Studienstädte) vorgestellt.
Eine ausführlichere deskriptive Darstellung der Ergebnisse ist im Epidemiologischen Bulletin 22/2015
publiziert (21).
Der Anteil der Frauen unter den Studienteilnehmer/innen lag zwischen 19% und 35%, während der
Anteil der nicht in Deutschland Geborenen von 9% bis 31% reichte. Der Anteil jüngerer IVD (<25 Jahre)
war in allen Städten bis auf Leipzig gering und lag zwischen 2% und 27%. Zwischen 31% und 66% der TN
waren zum Zeitpunkt der Befragung in Substitutionstherapie. Ein hoher Anteil der IVD gab an, bereits
obdachlos (53% - 77%) und mindestens einmal im Leben inhaftiert (73% - 86%) gewesen zu sein. 18% bis
39% der jemals Inhaftierten gaben an, in Haft auch Drogen gespritzt zu. In den Städten zeigten sich
zudem unterschiedliche Drogenkonsummuster (Drogenkonsum in den letzten 30 Tagen vor der
Befragung), von denen im Folgenden eine Auswahl vorgestellt wird: Während Heroin von den IVD in
allen Städten zum Zeitpunkt der Befragung sehr häufig konsumiert wurde (57% - 85%), gab es deutliche
Unterschiede beim Konsum von Crack, Crystal und Kokain je nach Stadt. Der Anteil der CrackKonsumenten lag zwischen 0,4% und 72%, der Anteil der Crystal-Konsumenten zwischen 0% und 67%
und der Anteil der Kokain-Konsumenten zwischen 18% und 80%. Der Amphetamin-Konsum (7% - 19%)
spielte gegenüber dem Konsum von Benzodiazepinen (40% - 59%) in allen Städten eine deutlich
geringere Rolle. Der Konsum von nicht ärztlich verordneten Methadon/Polamidon (26% - 34%) und
Buprenorphin/Subutex (7% - 35%) verdeutlicht die Unterschiedlichkeit der Konsummuster der IVD.
Auch das berichtete Unsafe use-Verhalten schwankt deutlich zwischen den Studienstädten. TN, die in
den letzten 30 Tagen Drogen injiziert hatten, gaben an, in 17% - 39% der Fälle in diesem Zeitraum täglich
injiziert zu haben. Beim i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen berichteten zwischen 5 und 22%, Spritzen
und/oder Nadeln mit anderen geteilt zu haben, 33 bis 44%, andere Utensilien wie Filter, Pfännchen oder
Wasser geteilt zu haben. Von 37 bis 49% der TN je nach Stadt wurde berichtet, mindestens eine dieser
Unsafe use-Verhaltensweisen innerhalb der letzten 30 Tage praktiziert zu haben.
23
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Tab. 2: Ergebnisse der DRUCK-Gesamt-Studie (n=2077)
Soziodemographie
Spanne der Städte (%) (Min.- Max. Wert)
Frauen
18,5 - 35,3
Nicht in Deutschland geboren
9,2 - 30,6
Junge IVD (<25Jahre)
2,1 - 26,9
Obdachlosigkeit (jemals)
52,8 - 76,9
Hafterfahrung (jemals)
72,8 - 85,8
Injizierender Drogenkonsum Haft (jemals)
17,8 - 39,3
Substitutionstherapie (jemals)
54,6 – 88,5
Substitutionstherapie (aktuell)
30,8 - 65,8
Substanzkonsum* (30-Tages-Prävalenz)
Heroin
56,8 - 85,4
Kokain
17,7 - 79,9
Crack
0,4 - 71,6
Crystal
0,0 - 67,4
Amphetamine
7,1 - 19,0
Benzodiazepine
39,5 - 58,7
Methadon/Polamidon**
26,2 – 34,2
Buprenorphin/Subutex**
6,5 - 34,9
Infektionsstatus (HIV, HCV, HBV)
HIV positiv
0,0 - 9,1
HCV-Prävalenz (abgelaufene oder aktive/chronische
Infektion)
42,3 - 75,0
HCV RNA positiv (aktive/chronische Infektion)
23,1 - 54,0
HBV positiv (aktive/chronische Infektion)
0,3 - 2,5
HBV-Prävalenz (Anti HBc oder HBsAg/HBV-DNA)
4,6 - 33,0
Hepatitis B geimpft (Anti HBs)
15,1 - 52,4
HBV suszeptibel (weder geimpft noch infiziert)
15,9 - 69,2
* alle Konsumformen
**Als nicht ärztlich verordnete Substanzen; Ergebnisse beziehen sich nur auf die Studienstädte Leipzig, Frankfurt,
Köln, Hannover, München und Hamburg, da diese Substanzen in Berlin und Essen nicht ausschließlich zum
Beikonsum abgefragt wurden.
Deutliche Unterschiede zeigten sich auch in der Prävalenz der untersuchten Infektionskrankheiten (s.
Tab. 2). Die HIV-Prävalenz unter IVD schwankte in den Studienstädten zwischen 0 und 9%. Die Hepatitis
C-Prävalenz bewegte sich in den Studienstädten zwischen 42 und 75%. Die HCV-RNA-Prävalenz betrug
23 bis 54%. Somit sind bis zu 54% der untersuchten IVD von einer aktiven, potentiell
behandlungsbedürftigen Hepatitis C betroffen, die infektiös ist und auf andere Personen übertragen
24
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
werden kann. Die Hepatitis B-Impfprävalenz, gemessen durch Nachweis von Anti HBs, lag zwischen 15
und 52%. Infektionsmarker für den Nachweis einer durchgemachten HBV-Infektion wurden bei 5 bis 33%
gefunden. Trotz bestehender Hepatitis B Impfempfehlung der STIKO für injizierende
Drogengebraucher/innen zeigten 16 bis 69% weder eine durch abgelaufene Infektion noch durch
Impfung erworbene Immunität gegen Hepatitis B. Die Daten zeigen die Notwendigkeit intensivierter
Präventionsstrategien und verstärkter Impfangebote für IVD.
Der erreichte mittlere Wissensscore bezüglich HIV, Hepatitis B und C, deren Übertragung, Prävention
und Behandlung (s. Tab. 3) für alle Aussagen reicht in den sechs Städten von 7,1/10 bis 7,9/10.
Betrachtet man die einzelnen Kategorien, ergeben sich stark variierende Wissensscores. Das allgemeine
Wissen zu HIV, Hepatitis B und C ist mit 8,9/10 bis 9,3/10 relativ hoch. In dieser Kategorie wurde
allgemeines Wissen zu den drei Infektionen, zu gemeinsamen Übertragungsmöglichkeiten und
Schutzmöglichkeiten abgefragt. Aussagen zu Hepatitis waren in diesem Bereich weniger gut bekannt als
Aussagen zu HIV. Etwas geringer fiel mit 7,0/10 bis 9,0/10 der Score für das allgemeine Wissen zu HCV
aus. Besser bekannt waren HCV Übertragungswege, die sich auf Spritzen, Nadeln und Blut bezogen. Es
ergab sich ein Score von 8,3/10 bis 8,8/10. Hier werden die Erfolge von Interventions- und
Aufklärungsprogrammen zur Notwendigkeit des Spritzen- und Nadeltauschs und zum Blutbewusstsein
unter IVD deutlich.
Spezifischeres Wissen zu HCV Übertragungsmöglichkeiten beim Drogenkonsum hingegen war weniger
präsent, der Score betrug in dieser Kategorie lediglich 6,6/10 bis 8,0/10. Vor allem die HCVInfektionsmöglichkeit beim Sniefen, aber auch durch die gemeinsame Benutzung von Filtern und Wasser
sind nicht ausreichend bekannt.
Noch weniger ausgeprägt war das Wissen zu HBV, speziell zum Thema Impfen. Hier reicht der Score in
den einzelnen Städten lediglich von 5,9/10 bis 6,8/10. Die Kategorie zur HIV-Postexpositionsprophylaxe
(PEP)/ HIV-Behandlung war mit einem Score von nur 2,8/10 bis 4,5/10 der Bereich mit dem niedrigsten
Score. Weder die Existenz einer PEP, noch die konkrete Durchführung waren ausreichend bekannt.
25
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Tab. 3: Spanne der erreichten mittleren Wissensscores der Hauptstudie mit Standardabweichung (SD)
in den gebildeten Kategorien
Mittl. Wissensscore
SD
(Min/Max der Städte)
(Min/Max der Städte)
Alle Aussagen
7,1 - 7,9
1,3 – 1,7
Allgemeines Wissen zu HIV,
Hepatitis B und C
8,9 - 9,3
1,1 -1,6
Allgemeines Wissen zu HCV
7,0 - 9,0
1,9 – 3,0
Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung
8,3 – 8,8
2,0 – 2,3
Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung
6,6 – 7,7
2,7 – 3,3
Allgemeines Wissen zu HBV
5,9 - 6,7
2,9 – 3,2
Wissen zur PEP/HIV-Behandlung
2,8 - 4,5
3,3 – 3,6
Über die Ergebnisse der erhobenen Daten hinaus zeigt die DRUCK-Studie auch die hohe Akzeptanz von
Angeboten der Testung auf Infektionsmarker von HIV, HBV und HCV und der Beratung in Einrichtungen
der Drogenhilfe, insbesondere in Form von kurzen, gezielten Interventionen. Das HIV-Schnelltestangebot
während der DRUCK-Studie wurde in den verschiedenen Städten von bis zu 50% der Teilnehmer/innen
angenommen.
26
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
5.2 Ergebnisse der DRUCK-Studie Hamburg
In Hamburg wurde als Kooperationspartner für die Durchführung der DRUCK-Studie die Jugendhilfe e.V.
gewonnen. Am 28.01.2014 fand ein gemeinsames Vorbereitungstreffen von Vertretern des RKI und der
Leitung der Jugendhilfe e.V. in den Räumen des Drob Inn, einer Kontakt- und Beratungsstelle für
Drogenabhängige mit integrierten Drogenkonsumräumen, statt. Auf Grund der zentralen Lage in der
Nähe des Hauptbahnhofs ist die Einrichtung für Drogengebraucher/innen gut erreichbar. Darüber hinaus
befindet sich in dem Gebäude das Projekt Nox, eine Erstversorgungseinrichtung der Eingliederungshilfe
gemäß SGB XII, die sich insbesondere an Obdachlose oder von Obdachlosigkeit bedrohte
Drogenabhängige richtet.
Um auch szenefernen IVD die Möglichkeit zur Teilnahme zu ermöglichen, wurde der Zugang zur DruckStudie über die Repsoldstrasse 4 ermöglicht. Somit konnte der Vorplatz und das Kontaktcafé im Drob Inn
von den TN ggf. gemieden werden. Personal des Trägers wurde im Rahmen der Studie als
Studienleiter/in vor Ort, Couponmanager/in, Testberater/in, Studienarzt/ärztin, Laborperson und
Interviewer/in geschult.
Fragebogen und Interview wurden auf Empfehlung der Hamburger Kooperationsparter/innen nur in
deutscher Sprache angeboten.
Die Datenerhebung fand vom 12.03. - 09.05.2014 an vier Tagen pro Woche statt. Die Studienzeiten
wurden montags, mittwochs, donnerstags und freitags von 15 – 19 Uhr abgehalten. In diesen
Studienzeitraum konnten an 30 Studientagen die Datenerhebung für die DRUCK-Studie durchgeführt
werden. Unmittelbar vor Beginn der Rekrutierungsphase wurden alle Mitarbeiter/innen, die an der
DRUCK-Studie beteiligt waren, für ihre jeweiligen Funktionen (Studienleiter/in, Couponmanager/in,
Testberater/in, Interviewer/in) von Mitarbeiter/innen des RKI geschult. Die zweitägige Schulung wurde
am 11. - 12. März in den Räumen der Jugendhilfe e.V. durchgeführt. Vorausgegangen war bereits eine
mehrstündige Schulung für die Testberater/innen durch die AIDS-Hilfe Hamburg e.V..
Rekrutierungsergebnisse
Um für die DRUCK-Studie in Hamburg eine möglichst repräsentative und heterogene Gruppe von IVD zu
erreichen, war die sorgfältige Auswahl der ersten 10-15 Starter-Personen (so genannte „Seeds“)
besonders wichtig. Vor Beginn der Datenerhebung wurden verschiedene Einrichtungen und Träger der
Drogenhilfe in Hamburg über die DRUCK-Studie informiert und um Unterstützung bei der Auswahl von
Starter-Personen gebeten. Folgende Einrichtungen in Hamburg wurden angefragt, sich an der
Vorauswahl Starter-Personen zu beteiligen: Drob Inn, Stay Alive, Projekt NOX, Thedestrasse (Jugendhilfe
e. V.), Abrigado - Freiraum e.V., Ragazza e.V., Therapiehilfe e.V., Malteser Nordlicht-Malteser Werke
gGmbH, Heroinambulanzen (Asklepios Klinik Nord), Brücke e.V., Palette e.V. sowie drei
Substitutionspraxen in Hamburg.
27
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Nachdem alle Vorschläge zu Starter-Personen an das RKI geschickt wurden, konnte in Absprache
zwischen dem RKI und der Studienleitung in Hamburg eine Auswahl getroffen werden. Die ausgewählten
Starter- Personen waren die ersten TN, die weitere Personen aus ihren sozialen Netzwerken als TN
rekrutieren konnten. Folgende Kriterien für die Auswahl von Starter-Personen wurden festgelegt:
(1) intravenöser Drogengebrauch in den letzten 12 Monaten
(2) lebt aktuell in Hamburg oder Umgebung oder konsumiert in Hamburg
(3) hat Thema und Methoden der DRUCK-Studie verstanden und ist in der Lage, sie anderen Personen zu
erklären
(4) zudem mussten die Starter-Personen über ein gutes soziales Netzwerk (von anderen IVD) verfügen,
die auch innerhalb der letzten 12 Monate Drogen injiziert haben.
Außerdem sollten die Starter-Personen möglichst unterschiedlich hinsichtlich folgender Kriterien sein:
Geschlecht, Alter, Substanzkonsum, selbstberichteter HIV-Status, Hafterfahrungen, Erfahrung mit
Sexarbeit, Muttersprache (z.B. russisch, englisch, deutsch etc.). Insgesamt konnten 9 Personen (7
Männer und 2 Frauen) als Starter-Personen eingesetzt werden. Zwei Personen rekrutierten weitere
Studienteilnehmer/innen, die wiederum erfolgreich ihre Gutscheine verteilten, so dass von ihnen
ausgehend ein großes Netzwerk erreicht werden konnte. Mit den anderen Starter-Personen wurden
lediglich kleinere Netzwerke in die Studie eingeschlossen, bzw. die Rekrutierungsketten brachen
frühzeitig ab. (Vgl. Abb. 3)
Anzahl erreichter Studienteilnehmer/innen
Abb. 2: Anzahl der Studienteilnehmer/innen je Studientag (n=319)
20
15
10
5
0
12.3
13.3
14.3
17.3
19.3
20.3
21.3
24.3
26.3
27.3
28.3
31.3
2.4
4.4
7.4
9.4
10.4
11.4
14.4
16.4
17.4
23.4
24.4
25.4
28.4
2.5
5.5
7.5
8.5
9.5
Anzahl der Teilnehmer/innen
25
Studientage
28
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen
In der folgenden Abbildung entspricht jeder Punkt einem TN. Die größeren Punkte sind die StarterPersonen, von denen jeweils die Rekrutierungsketten ausgehen.
Abb. 3: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen (n=319)
Eine Übersicht der einzelnen Starter-Personen in Hamburg befindet sich im Anhang. Insgesamt wurden
in Hamburg 319 TN in die Studie eingeschlossen. Während des Rekrutierungsprozesses in Hamburg
mussten zwei Personen aus der Auswertung ausgeschlossen werden. Grund hierfür war: kein i.v.Drogengebrauch in den letzten 12 Monaten.
Nach der Datenerhebung präsentierte das RKI am 15.10.2014 in Hamburg dem Studienteam erste
vorläufige Studienergebnisse, die gemeinsam diskutiert wurden. Darüber hinaus fand eine Evaluation
der Studiendurchführung statt. Dazu erhielten alle beteiligten Mitarbeiter der Drogenhilfeeinrichtungen
die Möglichkeit, sich vor der Veranstaltung anhand eines Evaluationsfragebogens anonym zur
Zusammenarbeit zu äußern. Im Rahmen der Evaluation konnten die Mitarbeiter/innen sich zu den
Mitarbeiter/innen-Schulungen, der logistischen Durchführung der Studie und zur Akzeptanz sowie zum
Ablauf der Studie äußern.
29
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
5.2.1 Soziodemographische Charakteristika der untersuchten Stichprobe
Geschlecht, Geburtsland und Alter
Von den 319 in die Datenauswertung eingeschlossenen Personen waren 71 ‚Frauen‘ (22%) und 248
‚Männer‘ (78%). Von 26% (84 TN) wurde angegeben, ‚nicht in Deutschland geboren‘ zu sein. Die
häufigsten Herkunftsländer außer Deutschland waren Russland (20 TN), Kasachstan (15 TN), Polen (9
TN) und Türkei (7). Einen Überblick über die Geburtsregionen der Befragten gibt Abb. 4.
Abb. 4: Geburtsregionen der Studienteilnehmer/innen (n=319)
0,3%
1%
Deutschland (n=235)
4%
Westeuropa (n=5)
15%
Zentraleuropa (n=15)
5%
Nachfolgestaaten der Sowjetunion (n=47)
1%
74%
Naher Osten (n=12)
Sonstige* (n=4)
Angabe fehlt (n=1)
*Elfenbeinküste, Eritrea, Ghana, Peru
Unter den in Deutschland Geborenen (235 TN) hatten insgesamt 39 Personen mindestens ein Elternteil,
das nicht in Deutschland geboren wurde. Diese 39 Personen sind somit Migrant/innen der zweiten
Generation. Insgesamt waren 123 der 319 TN (39%) Migrant/innen der ersten oder zweiten Generation.
Das mediane Alter der TN lag bei 40 Jahren, der jüngste TN war 17 Jahre alt, der älteste 65. Der Großteil
der TN war über 30 Jahre alt (85%). Die Altersverteilung der Studienpopulation zeigt Abb. 5.
30
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Abb. 5: Altersverteilung (in %) der Studienteilnehmer/innen (n=319)
38%
40%
33%
30%
20%
14%
12%
10%
0%
0,8%
Jünger als 20J.
3%
20-24J.
25-30J.
31-40J.
41-50J.
50J.+
Schul- und Berufsausbildung
Zwei Fünftel der TN hatten einen ‚Hauptschulabschluss‘ (43%), gefolgt von 30%, die angaben, ‚mittlere
Reife‘ zu haben. Von 12% der TN wurde als höchster Schulabschluss ‚Abitur/Fachabitur‘ angeben und
16% hatten ‚keinen Schulabschluss‘. In Bezug auf den höchsten Ausbildungsabschluss gaben die Hälfte
der TN an eine ‚abgeschlossen Lehre‘ zu haben (53%), gefolgt von 44%, die angaben, ‚keinen Berufs- oder
Schulabschluss‘ zu haben. Ein geringer Anteil der Befragten hatte einen ‚Hochschulabschluss‘ (3%) oder
einen ‚Meisterabschluss‘ (1%).
Lebensunterhalt
Bei der Frage nach dem Lebensunterhalt sollten bis zu zwei Haupteinkommensquellen der letzten 12
Monate angegeben werden. Ihren Lebensunterhalt finanzierten die meisten TN in den letzten 12
Monaten durch den Erhalt von ‚Hartz IV‘ (64%). Ein Fünftel der TN gab an, einer ‚regelmäßigen Arbeit/
Aushilfsjob‘ nachzugehen (22%) und 14% gaben an, den Lebensunterhalt durch den ‚Verkauf von
Drogen‘ zu finanzieren. Weitere Einkommensquellen waren ‚Dealen‘, ‚Betteln‘, ‚Diebstahl‘, ‚Sexarbeit‘‚
‚Unterstützung durch die Familie‘, ‚Rente/Grundsicherung‘, ‚Arbeitslosengeld I‘, oder ‚Zeitungsverkauf‘
(Abb.6).
31
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Abb. 6: Lebensunterhalt in den letzten 12 Monaten (n=319, Mehrfachantworten möglich)
Hartz IV/Arbeitslosengeld (n=220)
69%
Regelmäßiger Job (n=48)
15%
Verkauf von Drogen (n=44)
14%
BettelnFahrkarten/Flaschen/Trödel (n=34)
11%
Rente/Grundsicherung (n=31)
10%
Diebstahl (n=27)
8%
Aushilfsjob (n=23)
7%
Unterstützung Familie (n=20)
6%
Sex gegen Geld (n=18)
6%
Schwarzarbeit (n=11)
3%
Zeitungsverkauf (n=6)
2%
Andere* (n=13)
4%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
* Andere: Sozialleistung (n=3), Arbeiten in Haft (n=3), Eingliederungsmaßnahme (n=2), Betrug (n=2),
Marktforschung (n=1), Medikamentenverkauf (n=1), Taschengeld in Haft (n=1)
Wohnsituation, Obdachlosigkeit und Kinder
Bei der Frage nach der Wohnsituation in den letzten 12 Monaten waren die TN gebeten, ihre häufigste
oder die am häufigsten vorkommenden Wohnsituationen der letzten 12 Monate anzugeben. Die Hälfte
der TN (50%) wohnte in den letzten 12 Monaten in einer ‚eigenen gemieteten Wohnung‘, weitere 20%
bei ‚Eltern, Verwandten oder Freunden‘. 10% der TN waren in den letzten 12 Monaten in einer
‚Notunterkunft/Übernachtungsstelle‘ untergebracht und 8% gaben an, hauptsächlich obdachlos gewesen
zu sein. Weitere 5% der TN gaben an, in einem ‚Wohnheim/Übergangswohnheim‘ gewohnt zu haben,
während 2% in den letzten 12 Monaten in einer ‚Therapieeinrichtung (Reha/Fachklinik)‘ lebten. 6% der
TN waren in den letzten 12 Monaten ‚in Haft‘ untergebracht.
71% der TN gaben an, in ihrem Leben jemals obdachlos gewesen zu sein, definiert als ‚mindestens eine
Woche auf der Straße lebend‘. 22 TN beantworteten diese Frage nicht. Insgesamt gaben 34% der
Befragten an, ‚eigene Kinder unter 14 Jahren‘ zu haben. 17 der Befragten ‚lebten mit diesen in einem
Haushalt ‘.
32
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Wohn- und Hauptaufenthaltsort von IVD in Hamburg
315 TN (99%) haben die Frage zum Wohnort beantwortet. Die meisten TN (96%) wohnen in Hamburg
und 13 TN (4%) gaben an, in 11 verschiedenen Orten in der Umgebung zu wohnen. Zusätzlich gab jeweils
eine Person an, in Uelzen und eine in Schleswig-Holstein zu wohnen. Abb. 7 zeigt die Verteilung der
Wohnorte (ohne Uelzen und Schleswig-Holstein).
Abb. 7: Wohnort der Teilnehmer/innen in Hamburg (n=313)
Zu der Frage „Außer dem Stadtteil, in dem Sie wohnen: In welchem Stadtteil halten Sie sich am meisten
auf“ gaben 219 TN (72%) St Georg, 73 TN (24%) Altona, 54 TN (18%) St Pauli, 32 TN (10%) Wandsbek, 17
TN (6%) Harburg sowie mehrere andere Orten (n<15) an. Die Verteilung der häufigsten Aufenthaltsorte
der TN in Hamburg ist in Abb. 8 und Abb. 9 dargestellt.
33
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Abb. 8: Detaillierte Ansicht – Zentrum. Häufigster Aufenthaltsort der TN in Hamburg (n=305,
Mehrfachantworten möglich)
34
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Abb. 9: Häufigster Aufenthaltsort der TN in Hamburg mit Angabe der Einrichtungen mit
Spritzentauschangeboten (n=305, Mehrfachantworten möglich)
Die Daten zu den angegebenen Spritzentausch-Programmen basieren sowohl auf Angaben der DBDD
(22) als auch auf eigenen Recherchen des RKI (23-28).
Abb. 9 bildet auch die Standorte von Einrichtungen mit aktuellen Spritzentauschangeboten ab (Stand
November 2014). Die acht abgebildeten Standorte in Hamburg mit Spritzentauschangeboten sind:
•
•
•
•
•
•
•
•
Jugendhilfe e. V: DROB INN, Besenbinderhof 71, 20097 Hamburg
Viva Wandsbek, Lotharstraße 2 b, 22041 Hamburg
Stay Alive, Virchowstraße 15, 22767 Hamburg
Abrigado, Schwarzenbergstr. 74, 21073 Hamburg
ragazza e.V., Brennerstraße 19, 20099 Hamburg
KODROBS Altona / Ottensen, Hohenesch 13 - 17, 22765 Hamburg
KODROBS Bergedorf, Lohbrügger Landstraße 6, 21031 Hamburg
KODROBS Süderelbe/ Wilhelmsburg, Weimarer Straße 83-85, 21107 Hamburg
35
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
5.2.2 Drogenbezogenes Verhalten, Sexualverhalten und Hafterfahrung
Inanspruchnahme der niedrigschwelligen Drogenhilfe
Im Rahmen der Datenerhebung wurden die TN zu dem zeitlichen Abstand ihres letzten Besuchs in einer
Drogenhilfeeinrichtung befragt. Der Großteil (89%) gab an, eine Drogenhilfeeinrichtung ‚innerhalb der
letzten 30 Tage‘ besucht zu haben. Die zeitlichen Abstände der Inanspruchnahme der niedrigschwelligen
Drogenhilfe sind in Abb. 10 aufgeführt.
Im Rahmen der Rekrutierung gaben drei Personen an, noch nie eine Einrichtung der Drogenhilfe besucht
zu haben. Zwei dieser Personen waren männlich und zwischen 43-45 Jahre alt. Eine Person war weiblich
und 54 Jahre alt. Alle Personen gaben an, in Deutschland geboren zu sein.
Abb. 10: Zeitraum der besuchten Drogenhilfeeinrichtungen (n=319)
In den letzten 30 Tagen (n=284)
89%
In den letzten 12 Monaten (n=24)
8%
Vor mehr als 12 Monaten (n=8)
3%
Keine Einrichtung besucht (n=3)
1%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90% 100%
Nach der zeitlichen Abfrage der letzten besuchten Drogenhilfeeinrichtung wurde nach dem Namen der
am häufigsten besuchten Einrichtung gefragt. Diese sind in untenstehender Abbildung mit dem
jeweiligen prozentualen Anteil an Nennungen aufgeführt.
36
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Abb. 11: Häufigste besuchte Einrichtungen der IVD (n=316, Mehrfachantworten möglich)
Drob Inn (n=204)
Keine Angabe (n=38)
Stay Alive (n=11)
Abrigado (n=9)
KODROBS**** (n=8)
Palette (n=7)
Nox (Projekt) (n=7)
Subway (n=7)
Asklepios Klinik (n=6)
Thedestraße (n=4)
KRIWO Wandsbek*** (n=4)
Drogenambulanz** (n=4)
Brücke e. V. (n=3)
Substitution (n=2)
Andere* (n=14)
65%
12%
3%
3%
3%
2%
2%
2%
2%
1%
1%
1%
1%
1%
4%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
* Andere: Mendelsohnstr./PSB (n=2), JHJ Diebsteich (n=1), ATS Kaltenkirchen (n=1), AZH (Ambulantes Zentrum
Heinrichstraße - jugend hilft jugend e. V.) (n=1), Aktive Suchthilfe (n=1), Bella Vista (n=1), Do It! Therapiehilfe e. V.
(n=1), Heilsarmee Park-In (n=1), MAEX Therapiehilfe e. V. (n=1), Nordlicht (n=1), Ragazza (n=1), Clean WG (n=1) und
Kodrobs Wilhelmsburg (n=1)
** Holstenstr. (n=2), Kiebitzstr. (n=1), Drogenambulanz (n=1)
*** Krisenwohnung Wandsbek
**** Kontakt- und Drogenberatungsstellen - jugend hilft jugend e. V.
Drogenkonsumgewohnheiten
Im Median haben die TN erstmals mit 20 Jahren i.v. Drogen konsumiert. Ein TN konsumierte bereits mit
11 Jahren, während ein anderer im Alter von 54 Jahren zum erstem Mal Drogen injizierte. 80% der TN
waren zwischen 14 und 31 Jahre alt, als sie mit dem i.v-Konsum begannen. Frauen begannen dabei ihren
i.v-Konsum im Median 3 Jahre früher als Männer (Median: 18 Jahren vs. 21 Jahre). Fast die Hälfte (47%)
der TN war zum Zeitpunkt der ersten Injektion jünger als 20 Jahre. Bei den Frauen war sogar mehr als ein
Drittel (36%) und bei den Männern mehr als ein Viertel (26%) zwischen 11 bis 17 Jahre alt, als sie ihren
i.v.-Konsum begannen.
Die mediane i.v.-Konsumdauer lag zum Zeitpunkt der Befragung bei den TN bei 18 Jahren. Männer
hatten im Median eine zwei Jahre längere i.v.-Konsumdauer als Frauen (Median: 19 Jahre vs. 17 Jahre).
Die meisten TN (81%) konsumierten bereits seit mehr als 10 Jahren. 8% der Frauen und 3% der Männer
hatten innerhalb der letzten zwei Jahre mit ihrem i.v.-Drogenkonsum begonnen. Die Angaben zum Alter
beim ersten i.v.-Konsum und zur Anzahl der Konsumjahre sind in Tab. 4 nach Geschlecht aufgelistet.
37
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Tab. 4: Alter beim ersten i.v.-Konsum und Konsumjahre nach Geschlecht
Alter beim ersten i.v.-Konsum
Median:
11-14 Jahre
15-17 Jahre
18-19 Jahre
20-25 Jahre
26-30 Jahre
>30 Jahre
Konsumjahre:
Median:
Spanne:
≤ 2 Jahre
> 10 Jahre
Gesamt
% (n=317)
Männer
% (n=246)
Frauen
% (n=71)
20 Jahre
12%
17%
18%
32%
12%
10%
21 Jahre
10%
16%
17%
33%
12%
11%
18 Jahre
18%
18%
20%
25%
10%
8%
18 Jahre
0-43 Jahre
4%
81%
19 Jahre
0-44 Jahre
3%
81%
17 Jahre
1-42 Jahre
8%
80%
88% (282 TN) gaben an, ‚in den letzten 30 Tage Drogen gespritzt‘ zu haben. Täglichen i.v.-Konsum in
diesem Zeitraum hatten ein Viertel (25%) dieser TN, während ein weiteres Viertel an ein bis vier Tagen
Drogen in den letzten 30 Tagen injizierte.
97% (308 TN) beantworteten die Frage nach der Anzahl der Injektionen an einem normalen
Drogenkonsumtag. 61% der TN injizierten nach eigenen Angaben zwischen zwei bis fünf Mal pro Tag.
Einmal täglichen i.v.-Konsum berichteten hingegen ein Fünftel der TN (21%).
Die Frage nach Alkoholkonsum in Verbindung mit i.v.-Drogenkonsum beantworteten 41% der TN mit
‚nie‘, 23% mit ‚manchmal‘ und 36% mit ‚regelmäßig‘. Männer gaben im Vergleich zu Frauen häufiger an
Alkohol in Verbindung mit Drogen zu konsumieren. Die Angaben finden sich in Tab. 5.
38
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Tab. 5: Merkmale zu Konsumgewohnheiten nach Geschlecht
Anzahl i.v. Konsumtage
in den letzten 30 Tagen
Täglich (30 Tage)
20-29 Tage
10-19 Tage
5-9 Tage
1-4 Tage
Anzahl der Injektionen pro Tag
1 mal
2-3 mal
4-5 mal
> 5 mal
Alkoholkonsum in Verbindung mit
Drogenkonsum
nie
manchmal
regelmäßig
Gesamt
Männer
Frauen
(n=279)
25%
13%
23%
15%
26%
(n=220)
23%
13%
21%
15%
27%
(n=59)
22%
12%
29%
15%
22%
(n=308)
25%
41%
20%
14%
(n=237)
27%
41%
18%
14%
(n=71)
20%
38%
28%
14%
(n=318)
41%
23%
36%
(n=247)
38%
25%
37%
(n=71)
52%
17%
31%
Injizierte Substanzen
Die Frage nach der am häufigsten injizierten Substanz in den letzten 30 Tagen wurde wie folgt von den
TN beantwortet: Am häufigsten wurde Kokain injiziert (50%) gefolgt von Heroin (30%), Methadon (9%).
Subutex (4%), andere Substanzen (4%) und ein Cocktail aus Heroin und Kokain (3%). In Tab. 6 sind die am
häufigsten injizierten Substanzen nach Geschlecht aufgelistet.
Tab. 6: Am häufigsten injizierte Substanzen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht
Kokain
Heroin
Methadon
Subutex
Cocktail (Heroin + Kokain)
Andere Substanzen
Gesamt
% (n=282)
50%
30%
9%
4%
3%
4%
Männer
% (n=223)
50%
31%
8%
5%
3%
4%
Frauen
% (n=59)
53%
25%
14%
2%
3%
3%
Substanzkonsum (alle Konsumarten)
Bei der Abfrage unter Berücksichtigung aller Konsumformen wurden „harte“ Drogen wie Kokain (80%)
und Heroin (63%) in den letzten 30 Tagen am häufigsten konsumiert. Andere sehr häufig konsumierte
Substanzen waren Alkohol (69%), Marijuana (67%), Crack (46%) und Amphetamine (13%). Nicht ärztlich
verschriebene Substitute wie Methadon (32%) und Buprenorphin (19%) wurden zudem als weitere
39
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
aktuell konsumierte Substanzen von den TN angegeben. Von 52% der TN wurden aktuell
verschreibungspflichtige Benzodiazepine und von 47% zusätzlich der Konsum von Clonazepam (Rivotril)
angegeben. Pregabalin-Konsum (Lyrica) wurde aktuell von 7% berichtet, Opioid-Analgetika wie
Tilidin/Tramadol und Fentanyl fielen mit 3% und 2% aktuell weniger ins Gewicht. Weitere Substanzen
wie LSD und MDMA (z.B. Ecstasy) wurden zwar für länger zurückliegende Zeiträume (länger als 6
Monate her) in höheren Anzahlen berichtet, spielten jedoch offenbar aktuell keine Rolle. Substanzen wie
Steroide/Anabolika und Badesalze sind in der Vergangenheit und auch in kürzer zurückliegenden
Zeiträumen nur in sehr geringem Maße konsumiert worden (siehe Tab. 7).
Tab. 7: Konsumierte Substanzen in % (alle Konsumarten) nach Zeiträumen
N
In den letzten
30 Tagen
Heroin
318
63%
Methadon*
311
32%
Buprenorphin*
313
19%
Kokain
319
80%
Crack
318
46%
Benzodiazepine
319
52%
Clonazepam (Rivotril) 318
47%
Amphetamine
319
13%
Metamphetamin
319
2%
Pregabalin (Lyrica)
318
7%
Tilidin/Tramadol
318
3%
Fentanyl
318
2%
Badesalz
317
0%
Spice
314
1%
LSD
319
3%
MDMA
319
6%
Steroide/Anabolika
317
1%
Marijuana
319
67%
Alkohol
316
69%
Andere Substanzen
40
* nicht ärztlich verordnet (als Beikonsum)
In den letzten 6
Monaten
14%
7%
6%
7%
9%
5%
10%
7%
3%
7%
4%
1%
2%
1%
5%
5%
1%
6%
3%
-
Vor > 6 Monaten
Nie
21%
17%
23%
9%
19%
12%
9%
34%
8%
6%
19%
8%
0,3%
6%
46%
40%
4%
17%
11%
-
1%
44%
52%
4%
26%
30%
34%
45%
87%
81%
74%
89%
98%
90%
46%
49%
94%
10%
16%
-
40 TN gaben an, auch weitere Substanzen konsumiert zu haben. Zu diesen Angaben wurde jedoch keine
Zeitangabe des letzten Konsums erhoben. Unter den berichteten Substanzen waren u.a. insbesondere
Halluzinogene (Psilocybinhaltige Pilze oder Stechäpfel) und Meskalin. Medikamente wie Methylphenidat
(Ritalin), Ketamin, sowie Schmerztabletten wurden nur von jeweils 1 oder 2 TN berichtet.
Substanzkonsum nach Applikationsformen
Auf die Frage nach der häufigsten Konsumform der jeweiligen Substanz zeigte sich, dass Heroin von 81%
der TN injiziert und nur zu geringen Anteilen geraucht oder gesnieft wurde. Reines Kokain wurde zu 81%
injiziert, zu 10% geraucht und zu 9% gesnieft. Crack wurde von fast allen Konsumenten geraucht (99%)
und in 1% der Fälle injiziert. Methadon wurde von fast 50% der Personen, die es in Form von Beikonsum
40
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
konsumierten, injiziert, Buprenorphin von 21%. Eine orale Einnahme nicht ärztlich verordneter
Substitute (als Beikonsum) wurde in 52% für Methadon und 31% für Buprenorphin angegeben.
Benzodiazepine wurden von etwa einem Sechstel derjenigen Personen, die diese Substanz
konsumierten, injiziert und in 84% der Fälle oral eingenommen. Tilidin und Tramadol wurden
hauptsächlich (92%) oral eingenommen, lediglich von 8% injiziert, wohingegen Fentanyl von 40% (nach
Lösung der Substanz aus einem Fentanylpflaster) injiziert wurde.
Abb. 12: Konsumarten je Substanz
Heroin (n=314)
47%
Methadon* (n=173)
21%
Buprenorphin* (n=150)
Kokain (n=306)
Crack (n=234) 1%
14%
Benzodiazepine (n=221)
Alkohol (n=263)
10%
Amphetamine (n=173)
MDMA (n=163) 1%
24%
Metamphetamin (n=42)
LSD (n=170)
Marijuana (n=286)
Steroide/Anabolika (n=18)
8%
Tilidin/Tramadol (n=84)
40%
Fentanyl (n=35)
Lyrica (n=59) 5%
Rivtotril (n=207) 4%
33%
Badesalz (n=6)
Spice (n=26) 4%
0%
Injizieren
20%
Rauchen/Inhalieren
81%
81%
83%
40%
Essen/Trinken
60%
Schnupfen/Schniefen
80%
100%
Andere Arten
Drogenkonsumpartner/innen und –orte
Auf die Frage nach Konsumpartner/innen und –orten in den letzten 30 Tagen antworteten insgesamt
281 TN. Dies sind 88% der Studienpopulation. Am häufigsten gaben die TN ‚im Konsumraum‘ (61%) oder
‚alleine zu Hause‘ (52%) an. In beiden Fällen gaben Männer dies häufiger als Frauen an (64% vs. 52% und
54% vs. 43%). Gut ein Viertel hatte ‚mit guten Bekannten‘ konsumiert (28%) und 13% ‚mit festem/r
Partner/in‘. Gemeinsamer Konsum ‚mit festem/r Partner/in‘ wurde häufiger von Frauen (28%) als von
Männern (9%) angegeben. 10% der TN konsumierten ‚allein an anderen Orten‘. 17 TN hatten in den
letzten 30 Tagen Konsumpartner/innen, die sie ‚kaum‘ (5%) oder ‚gar nicht‘ kannten (1%) (vgl. Tab. 8).
41
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Tab. 8: Konsumort und Konsumpartner/innen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht (n=281,
Mehrfachantworten möglich)
Alleine zu Hause
Gesamt
% (n=281)
52% (146)
Männer
% (n=223)
54% (121)
Frauen
% (n=58)
43% (25)
Im Konsumraum
61% (172)
64% (142)
52% (30)
Allein an anderen Orten
10% (27)
11% (24)
5% (3)
Mit guten Bekannten
28% (79)
29% (65)
24% (14)
Mit festem/r Partner/in
13% (37)
9% (21)
28% (16)
Mit Leuten, die ich kaum kenne
5% (14)
6% (13)
2% (1)
Mit Leuten, die ich nicht kenne
1% (3)
1% (3)
0% (0)
Tausch von Drogenkonsum-Utensilien
In der Auswertung zu Unsafe use-Verhalten wurden Angaben von TN mit berichtetem i.v.-Konsum in den
letzten 30 Tagen erfasst. 29 TN (11%) berichteten den Erhalt oder die Weitergabe von ‚unsterilen
Spritzen/Nadeln‘. 33% der TN gaben an, ‚unsterile Utensilien‘ (wie Filter, Löffel, Wasser) mit anderen
geteilt zu haben. Insgesamt wurde von 98 TN (37%) berichtet, eine dieser Utensilien beim i.v. Konsum in
den letzten 30 Tagen geteilt zu haben, also ‚unsterile Spritzen/Nadeln oder andere Utensilien‘ von
anderen erhalten oder an andere weitergegeben zu haben (vgl. Abb. 13).
Abb. 13: Unsafe use-Verhalten (gruppiert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum
in den letzten 30 Tagen (n=282)
Unsterile Spritzen/Nadeln erhalten oder
weitergegeben (n=29)
11%
Unsterile Utensilien* erhalten oder weitergegeben
(n=87)
33%
Unsterile Spritzen/Nadeln oder andere Utensilien*
erhalten oder weitergegeben (n=98)
37%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
* Löffel, Filter, Wasser oder ähnliche Utensilien
42
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Das Unsafe use-Verhalten ist detailliert für einzelne Verhaltensweisen in Abb. 14 dargestellt.
Abb. 14: Unsafe use-Verhalten (detailliert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum
in den letzten 30 Tagen (n=282)
Unsterile Nadeln/Spritzen genutzt (n=14)
5%
Unsterile Löffel/Filter genutzt (n=38)
14%
Wasser geteilt (n=53)
20%
Unsterile Spritzen/Nadeln weitergegeben (n=21)
8%
Unsterile Löffel/Filter weitergegeben (n=54)
19%
Unsterile Nadeln/Spritzen/Löffel/Filter/Wasser
genutzt (n=74)
28%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
Zugang zu sterilen Nadeln und Spritzen
Für 287 TN (90%) der Hamburger Studienpopulation war es in den letzten 12 Monaten einfach, ‚saubere
Spritzen und Nadeln‘ zu besorgen. 32 Personen gaben an, dass es für sie nicht einfach war. Als Gründe
für den unzureichenden Zugang zu sterilen Nadeln und Spritzen wurden folgende Hürden genannt:
‚Öffnungszeiten des Konsumraums‘, ‚Preis der Nadeln und Spritzen‘, ‚keine Spritzen zum Tausch‘, ‚zu
wenig Automaten/ Orte, die Tausch anbieten‘.
Die Frage nach dem Ort, an dem in den letzten 30 Tagen sterile Nadeln und Spritzen besorgt wurden,
wurde nur an die 282 TN gerichtet, die von i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen berichteten. 282 TN
beantworteten diese Frage. Von 222 TN (79%) wurde die ‚Kontakt/Beratungsstelle‘ (gleichbedeutend mit
Drogenkonsumraum) und von 47 TN (17%) die ‚Apotheke‘ als Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen
angegeben. Andere Hauptquellen wie ‚Freunde/Angehörige‘, ‚andere Drogengebraucher/innen‘,
‚Stehlen‘, ‚Streetworker‘ oder ‚andere Quellen‘ wurden lediglich von 1 bis 4 TN genannt (siehe Abb. 15).
43
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Abb. 15: Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.Konsum in den letzten 30 Tagen (n=282)
Kontakt/Beratungsstelle (n=222)
79%
Apotheke (n=47)
17%
Freunde/Angehörige (n=4)
1%
Andere Drogengebraucher (n=3)
1%
Stehlen (n=1)
0,4%
Streetworker (n=1)
0,4%
Andere* (n=2)
1%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
* Andere: Arzt (n=1), Substitutionsprogramm (n=1)
Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln
Abb. 16 zeigt das Verhältnis zwischen der angegebenen Anzahl der Injektionen in den letzten 30 Tagen
und der Anzahl an sterilen Nadeln, die nach Angabe der Teilnehmenden in den letzten 30 Tagen zur
Verfügung standen. Die Diagonale (grün) stellt die ideale Versorgung mit jeweils einer sterilen Nadel pro
Injektion dar. Jeder Punkt entspricht der Angabe eines Teilnehmenden. TN, die auf oder oberhalb dieser
Linie liegen, waren ausreichend versorgt, während TN unter der Diagonalen ungenügend mit sterilen
Nadeln versorgt waren. Die blaue Linie zeigt eine Annäherung an das tatsächliche Verhältnis zwischen
Bedarf und Zugang zu sterilen Nadeln aller TN. 42% der TN verfügten in den letzten 30 Tagen über keine
ausreichende Versorgung mit sterilen Nadeln für die getätigten Injektionen. Allerdings zeigt die
Darstellung auch, dass Personen, die nur wenige Injektionen in den letzten 30 Tagen getätigt haben,
besonders gut mit sterilen Nadeln versorgt sind und sogar mehr sterile Nadeln zur Verfügung haben, als
sie nach eigenen Angaben benutzt haben. Bei mehr als etwa 25 Injektionen pro Monat beginnt die
Versorgung nicht mehr auszureichen.
44
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
0
Anzahl verfügbarer Nadeln (30T)
100
200
300
Abb. 16: Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln im Verhältnis zur berichteten Anzahl der
Injektionen je TN (Hamburg) (n=265)
0
Daten
200
100
Anzahl berichteter Injektionen (30T)
Korrelation
300
Diagonale
Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch
237 TN (74%) bejahten die Frage nach Sex (definiert als Anal- oder Vaginalverkehr) in den letzten 12
Monaten, wobei Frauen dies häufiger angaben als Männer (Frauen: 85% vs. Männer: 71%). Die
nachfolgenden Ergebnisse beziehen sich nur auf diejenigen TN mit berichtetem Sex in den letzten 12
Monaten.
Die meisten TN, die angaben, Sex in den letzten 12 Monaten gehabt zu haben, berichteten über
heterosexuelle Sexpartner. Zwei Männer und zwei Frau gaben ausschließlich gleichgeschlechtlichen Sex
an, 11 Personen berichteten über bisexuelle Kontakte.
60% der TN gaben an, nur ‚eine/n Sexpartner/in‘ in den letzten 12 Monaten gehabt zu haben (Männer:
56% vs. Frauen: 72%). Männliche TN mit der Angabe ‚mehrerer Partner/innen‘ berichteten über eine
mittlere Anzahl von 3 Partner/innen (Spanne: 2-20; Mittelwert (MW): 4), und weibliche TN über eine
mittle Anzahl von 4 Partner/innen (Spanne: 2-70; MW: 15).
Kondomgebrauch beim letzten Sex ‚mit dem/r festen Partner/in‘ bejahten 25%. 22% der TN gaben an,
‚keine/n feste/n Partner/in‘ gehabt zu haben. Auf die Frage nach Kondombenutzung beim letzten Sex mit
einem/r ‚nicht-festen Partner/in‘ antworteten 57% der Personen, sie hätten ein Kondom benutzt.
45
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
60% derjenigen, die Sex ‚mit mehreren Sexpartner/innen‘ in den letzten 12 Monaten berichteten, gaben
an, beim letzten Sex ein Kondom benutzt zu haben, wohingegen Personen, die ‚nur eine/n Sexpartner/in‘
hatten, in 32% der Fälle Kondome verwendeten.
Die Hälfte der TN, die Sex in den letzten 12 Monaten bejahten, gab an, dass der/die letzte
Sexpartner/in i.v. Drogen konsumierte oder dies früher getan habe (Frauen: 64% vs. Männer: 45%).
3% der TN gaben an, dass ihr letzte/r Sexpartner/in HIV infiziert sei und 29%, dass ihr Partner/in
HCV infiziert sei. Von den Personen, die zuletzt Sex mit einem/r HIV bzw. HCV positiven Partner/in
hatten, gaben 4 (57%) bzw. 24 (35%) an, dass sie beim letzten Mal ein Kondom benutzt hätten.
Die Frage nach Kondombenutzung beim Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen wurde von allen TN
(n=237) beantwortet, die Sex in den letzten 12 Monaten berichteten. Bei 16% von denjenigen, die diese
Frage beantworteten, kann auf Ausübung oder Inanspruchnahme von Sexarbeit geschlossen werden
(bei 39% der Frauen und 8% der Männer). Das entspricht 34% der weiblichen und 6% der männlichen
1
Studienpopulation . Frauen haben damit deutlich häufiger Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen
angegeben als Männer.
Von den 39 Personen, die auf die Frage nach Kondombenutzung bei Sexarbeit antworteten, antworteten
77% mit ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘ und 23% mit ‚immer‘. Dabei unterschieden sich die Antworten
von Männern und Frauen: während Frauen in 83% der Fälle angaben, ‚immer‘ ein Kondom bei der Sex
im Tausch gegen Geld oder Drogen zu benutzen, und 17% ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘, verhielten
sich Männer häufiger unsafe dabei: bei den Männern gaben 67% an, ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘ ein
Kondom beim Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen zu benutzen, und nur 33% benutzten ‚immer‘
Kondome.
In Tab. 9 sind die berichteten Ergebnisse zu Sexualpartnern/innen und Kondomgebrauch nach
Geschlecht aufgeführt.
1
Diese Angabe ist widersprüchlich zu der Anzahl von TN, die bei der Frage nach den Einkommensquellen, von denen man gelebt
habe, Sexarbeit berichteten. Möglicherweise kam es bei der Frage nach der‚Kondombenutzung beim Sex im Tausch gegen Geld
oder Drogen‘ durch die Form der Abfrage zu einer Überschätzung der Angabe bzgl. Sexarbeit.
46
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Tab. 9: Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht
Gesamt
% (n=319)
74% (237)
60% (143)
39% (93)
Männer
% (n=248)
71% (177)
56% (100)
42% (75)
Frauen
% (n=71)
85% (60)
72% (43)
30% (18)
Kondomgebrauch beim letzten Sex
mit festem/r Partner/in
Kondomgebrauch beim letzten Sex
mit nicht festem/r Partner/in
25% (41)
28% (30)
20% (11)
57% (76)
56% (62)
61% (14)
Kondomgebrauch beim letzten Sex
bei TN mit 1 Sexpartner/in
Kondomgebrauch beim letzten Sex
bei TN mit >2 Sexpartner/inen
32% (46)
45% (45)
33% (14)
60% (56)
75% (56)
72% (13)
Letzte/r Sexpartner/in jemals i.v.-Konsum
50% (118)
45% (79)
64% (39)
Sex in den letzten 12 Monaten
1 Sexpartner/in
> 2 Sexpartner/innen
Bezugsquellen von Kondomen
Die Frage nach den Bezugsquellen für Kondome wurde nur denjenigen TN gestellt, die über
Sexualkontakte in den letzten 12 Monaten berichteten. Es zeigte sich, dass jeweils ein Drittel der TN ihre
Kondome über die ‚Drogenberatungsstelle‘ bezog oder die Kondome ‚selbst kaufte‘. ‚AIDSBeratungsstellen‘, ‚Gesundheitsämter‘ oder ‚andere Bezugsquellen‘ spielten nur eine geringe Rolle. Die
Angabe ‚Ich benutze keine Kondome‘ wurde von 36% der TN bejaht (vgl. Abb. 17).
Abb. 17: Bezugsquellen von Kondomen (n=232, Mehrfachantworten möglich)
Drogenberatungsstelle (n=77)
33%
Ich kaufe sie (n=74)
32%
Von Partner/in (n=12)
5%
AIDS-Beratungsstelle (n=8)
3%
Gesundheitsamt (n=1)
0,4%
Andere Stelle* (n=11)
5%
Ich benutze keine Kondome (n=84)
36%
0%
10%
20%
30%
40%
* Andere Stelle: Hotel (n=4), Streetworker (n=2), Bekannte (n=2), Bewährungshilfe (n=2), Präventionsaktion (n=1)
47
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Hafterfahrung
254 TN (80%) gaben an, bereits in Haft gewesen zu sein (82% der männlichen und 70% der weiblichen
TN). Im Median waren TN im Alter von 21 Jahren zum ersten Mal inhaftiert (MW: 23 Jahre; Spanne: 1450 Jahre). Männer gaben an, im Mittel im Alter von 22 Jahren (Median: 21 Jahre; Spanne: 14-50 Jahre)
erstmals inhaftiert gewesen zu sein, Frauen hatten ein mittleres Alter von 25 Jahren (Median: 23 Jahre;
Spanne: 14-46 Jahre). Die Summe berichteter Haftaufenthalte (Jugendarrest, Jugendhaftanstalt,
Untersuchungshaft, Strafhaft und Maßregelvollzug) zeigt, dass die TN mit Hafterfahrung im Median fünf
Mal inhaftiert waren (MW: 5,8; Spanne: 1-36 Haftaufenthalte). Die Gesamthaftdauer für alle Haftarten
lag zwischen einem Monat und 20 Jahren, mit einer mittleren Gesamt-Inhaftierungszeit von 5,2 Jahren
(Median: 4,1 Jahre). Männer waren im Median fünf Jahre (MW: 5,8 Jahre; Spanne: 1 Monat-20 Jahre)
und Frauen 18 Monate (MW: 2,9 Jahre; Spanne: 1 Monat-17 Jahre) inhaftiert (vgl. hierzu Tab. 10).
Tab. 10: Merkmale zur Inhaftierung für die gesamte Stichprobe und nach Geschlecht
Jemals inhaftiert
Alter bei ersten
Inhaftierung (Jahre)
Gesamt-Haftjahre
Anzahl Inhaftierungen
Median:
MW:
Spanne:
Median:
MW:
Spanne
Median:
MW:
Spanne
Gesamt
% (n=319)
80% (254)
21 J
23 J
14 – 50 J
4,1 J (49 M)
5,2 J (62 M)
1 M – 20 J
5
6,6
1-36
Männer
% (n=248)
82% (204)
21 J
22 J
14 – 50 J
5J
5,8 J
1 M – 20 J
6
7,1
1-36
Frauen
% (n=71)
70% (50)
23 J
25 J
14 – 46 J
1,5 J
2,9 J
1 M – 17 J
3
4,8
1-18
Die letzte Haftentlassung lag bei den TN im Median 3,4 Jahre zurück (MW: 5,5 Jahre). 224 TN machten
Angaben zu ihrer letzten Haftentlassung. 61 TN (27%) waren noch innerhalb der letzten 12 Monate vor
der Studienteilnahme inhaftiert. Bei 25 TN (11%) lag der letzte Haftaufenthalt bis zu zwei Jahre, bei 49
TN (22%) bis zu 5 Jahre und bei 89 TN (40%) länger als 5 Jahre zurück.
I.v.-Drogenkonsum in Haft
70 TN gaben an, in Haft Drogen intravenös konsumiert zu haben, das entspricht 28% der TN, die
angegeben haben, bereits inhaftiert gewesen zu sein. Von diesen 70 TN gaben 29 TN (41%) an, auch bei
ihrem letzten Haftaufenthalt Drogen injiziert zu haben. Intravenöser Drogenkonsum in Haft wurde
häufiger von Männern als von Frauen berichtet (29% der jemals inhaftierten Männer und 20% der jemals
inhaftierten Frauen). Von denjenigen, die i.v.-Drogenkonsum in Haft praktizierten, berichteten 8 TN
(11%) mit dem i.v.-Drogenkonsum in Haft begonnen zu haben.
48
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Unsafe use-Verhalten in Haft
Bei der Frage nach Unsafe use-Verhalten beim i.v.-Konsum während des letzten Haftaufenthaltes wurde
sowohl nach dem Tausch von Nadeln oder Spritzen, als auch nach dem gemeinsamen Gebrauch von
Löffeln und Filtern gefragt. Auf diese Fragen antworteten 70 Personen. Mindestens ein Risikoverhalten
bezüglich des Tauschs (von Nadeln/Spritzen oder Löffel/Filter) wurde beim letzten Haftaufenthalt mit
i.v.-Konsum von 29 TN (41%) berichtet.
26 TN gaben an, mit anderen Personen Nadeln oder Spritzen in Haft getauscht zu haben, während 23 TN
den Tausch von Löffeln oder Filtern bei ihrem letzten Haftaufenthalt, bei dem sie i.v.-Konsum hatten,
berichteten. 70 TN (28%) mit Hafterfahrung ließen sich unter nicht professionellen Bedingungen in Haft
tätowieren (30% der Männer und 10% der Frauen). Vgl. hierzu Tab. 11.
Tab. 11: I.v.-Konsum in Haft nach Geschlecht
Jemals inhaftiert
Jemals i.v.-Konsum in Haft
I.v.-Konsum in Haft begonnen
Unsafe use* in Haft
Tattoo in Haft
Gesamt
% (n=254)
28% (70/254)
11% (8/70)
41% (29/70)
28% (70/254)
Männer
% (n=204)
29% (60/254)
13% (8/60)
40% (24/60)
30% (62/204)
Frauen
% (n=50)
20% (10/50)
0% (0/10)
50% (5/10)
10% (8/50)
*Tausch von Drogenkonsum-Utensilien (Nadeln/Spritzen/Löffel/Filter/Wasser)
Die Frage nach der Art der Säuberung von getauschten Nadeln/ Spritzen in Haft wurde von 23 TN
beantwortet. Die häufigste Art der Säuberung bestand laut sieben TN (30%) darin, die Spritzen/Nadeln in
‚kochendes Wasser‘ zu legen. Jeweils sechs TN (26%) gaben an, ‚Alkohol/ Desinfektionsmittel‘ zur
Säuberung zu verwenden oder die Nadeln/Spritzen mit ‚kaltem Wasser durchzuspülen‘. Weitere fünf TN
(22%) spülten die Nadeln/Spritzen mit ‚heißem‘ und drei TN (13%) mit ‚warmem Wasser‘ durch. Die
Arten der Säuberung sind in Abb. 18 dargestellt.
49
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Abb. 18: Art der Säuberung von getauschten Spritzen/ Nadeln in Haft (n=23, Mehrfachantworten
möglich)
In kochendes Wasser gelegt (n=7)
30%
Mit Alkohol/Desinfektionsmittel gesäubert (n=6)
26%
Mit kaltem Wasser durchgespült (n=6)
26%
Mit heißem Wasser durchgespült (n=5)
22%
Mit warmem Wasser durchgespült (n=3)
13%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
Ungeschützter Anal- oder Vaginalverkehr in Haft wurde von einem Großteil der TN, die jemals inhaftiert
waren, verneint. Fünf Frauen (10%) und acht Männer (4%) gaben an, ungeschützten Sex in Haft gehabt
zu haben.
50
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
5.2.3 HIV-, HCV-, HBV-Infektionsstatus, Testverhalten und Behandlung
HIV-Infektions-Status und Abgleich mit berichtetem Status
Von allen TN wurden 16 Personen im Labor HIV-positiv getestet, das entspricht einer HIV-Prävalenz von
5%. Bei Männern lag der Anteil HIV-Positiver mit 5% etwas höher als bei Frauen (4%).14 Personen
berichteten im Interview, dass sie bereits zuvor positiv auf HIV getestet wurden. Zwei Personen, die
einen negativen HIV Status berichteten, wurden im Rahmen der Studie positiv auf HIV getestet. Bei
diesen beiden TN kann von neu entdeckten HIV Infektionen ausgegangen werden.
HIV-Diagnosezeitpunkt und antiretrovirale Therapie
Von 10 TN konnte der HIV-Diagnosezeitpunkt erhoben werden. Zwei TN (20%) gaben an in den letzten
fünf Jahren und drei TN (30%) berichteten in den letzten 10 Jahren von ihrer HIV-Diagnose erfahren zu
haben. Fünf TN (50%) gaben an, bereits länger als 10 Jahre ihre HIV-Diagnose zu kennen. Von den 14
Personen mit bekannter HIV-Infektion (und durch serologische Testung bestätigt) gaben 10 TN (71%) an,
aktuell eine antiretrovirale Therapie (ART) zu erhalten, zwei TN waren zum Zeitpunkt der Befragung in
Therapie-Pause und zwei TN hatten noch nie eine ART erhalten. In Tab. 12 sind die gemessenen und die
berichteten Angaben zum HIV-Status stratifiziert nach Geschlecht aufgetragen.
Tab. 12: Gemessener und berichteter HIV-Status sowie berichtete Angabe zur antiretroviralen
Behandlung (n=319)
Gesamt
% (n=319)
Männer
% (n=248)
Frauen
% (n=71)
HIV-positiv
5% (16)
5% (13)
4% (3)
HIV-positiv (berichtet im Fragebogen)
4% (14)
4% (11)
4% (3)
Neu entdeckte HIV-Infektionen
0,6% (2)
0,8% (2)
0% (0)
Antiretroviral behandelt (aktuell)
71% (10)
73% (8)
67% (2)
HIV-Testhäufigkeit
Die Frage zu bisherigen HIV-Tests wurde von 301 TN (94%) bejaht. 18 TN (6%) gaben an, zuvor noch nie
auf HIV getestet worden zu sein. Von 294 TN wurde eine Information über die Anzahl der bisher
durchgeführten Testungen angegeben. Die TN berichteten eine mittlere Anzahl von vier HIV-Tests
(Spanne: 1-40; MW: 6,6).
Von 284 TN (ohne TN mit berichtetem positivem HIV Serostatus) können Angaben zur bisherigen HIVTesthäufigkeit gemacht werden. 16 TN (6%) berichteten ‚einmalig‘ getestet worden zu sein, während
173 (61%) sich ‚unregelmäßig‘ und 95 (33%) sich ‚regelmäßig‘ testen ließen. 197 TN (65%) hatten sich
innerhalb der letzten 12 Monate testen lassen. Dies sind 62% der gesamten Studienpopulation. Bei
weiteren 30 TN (9%) der Studienpopulation lag der letzte HIV-Test ein bis zwei Jahre zurück, weitere 27
51
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
TN (8%) wurden zuletzt vor zwei bis fünf Jahren getestet. Bei den anderen 18 TN (6%) lag der letzte HIVTest mehr als fünf Jahre zurück. Das Testverhalten ist in Tab. 13 abgebildet.
Tab. 13: Berichtetes HIV-Testverhalten (n=319)
HIV-Testverhalten
Gesamt
% (n=319)
94% (301)
Männer
% (n=248)
94% (233)
Frauen
% (n=71)
96% (68)
HIV-Test (nie)
6% (18)
6% (15)
4% (3)
HIV-Testhäufigkeit*
(n=284)
(n=219)
(n=65)
6% (16)
5% (10)
9% (6)
unregelmäßig
61% (173)
66% (145)
43% (28)
regelmäßig**
33% (95)
29% (64)
48% (31)
65% (197)
62% (148)
72% (49)
HIV-Test (jemals)
einmalig
HIV-Test in den letzten 12 Monaten*
* (ohne TN mit berichtetem positivem HIV Serostatus (n=305))
** (alle 3 Monate, alle 6 Monate, jährlich oder alle 2 Jahre)
Von 287 TN, die sich mindestens einmal auf HIV haben testen lassen, wurde eine Angabe zum Ort der
häufigsten Testung erhoben. Die meisten TN gaben ‚Krankenhaus‘ (35%), gefolgt von
‚Substitutionsambulanz/Praxis‘ (23%) als häufigsten Ort der HIV-Testung an. Ein geringerer Anteil der TN
ließ sich in ‚Haft‘ (18%) oder in ‚Arztpraxen ohne Suchttherapie‘ (17%) auf HIV testen. 6 % der TN ließen
sich während der ‚Reha/ Langzeittherapie‘ und jeweils 4% in ‚Drogenberatungsstellen‘ oder im
‚Haftkrankenhaus‘ testen. Das ‚Gesundheitsamt‘ (0,4%) und ‚andere Orte‘ (1%) spielten eine
untergeordnete Rolle bei der HIV-Testung der TN. Die Angaben zum häufigsten Ort der Testung sind in
Abb. 19 aufgeführt.
Abb. 19: Häufigste Orte der HIV-Testung (n=287, Mehrfachantworten möglich)
Krankenhaus (n=100)
35%
Substitutionsambulanz oder Praxis (n=66)
23%
Haft (n=50)
18%
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=48)
17%
Reha/Langzeittherapie (n=17)
6%
Drogenberatungsstelle (n=11)
4%
Haftkrankenhaus (n=10)
4%
Entgiftung (n=7)
2%
Gesundheitsamt (n=1)
0,4%
Andere* (n=2)
1%
0%
10%
20%
30%
40%
* Andere: Entzug (n=1), Polizei (n=1)
52
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Hepatitis C-Infektions-Status
Die HCV-Prävalenz lag unter den untersuchten Hamburger TN insgesamt bei 70%. Bei Männern lag die
HCV-Prävalenz mit 71% höher als bei Frauen (65%). Insgesamt fanden sich bei 79 Personen (25%)
lediglich Antikörper gegen HCV, entsprechend einer früheren Infektion, die entweder spontan geheilt
oder behandelt worden war oder die sich zum Zeitpunkt der Messung in einem inaktiven Stadium mit
nicht nachweisbarer Viruslast befand. Bei weiteren 137 TN (43%) waren neben Antikörpern auch VirusRNA in der PCR nachweisbar, als Zeichen einer aktiven Infektion, die übertragen werden kann und
potentiell behandlungsbedürftig ist. Weitere 6 Personen (2%) hatten ebenfalls nachweisbare
Viruskopien, aber keine Antikörper und wurden als frische Infektionen im Stadium der Serokonversion
gewertet. Bei 97 TN (30%) waren weder Antikörper noch Virus-RNA nachweisbar, diese TN können als
HCV-negativ bewertet werden.
Die Antikörperprävalenz unter den Hamburger TN betrug damit 68%. Die Prävalenz replizierender HCV
unter den Antikörperpositiven betrug 63%, unter allen Studienteilnehmer/innen bei 45%.
Tab. 14: HCV-Infektionsstatus (gemessener Status) (n=319)
Hepatitis C
HCV-Prävalenz (Anti-HCV oder HCV-RNA oder beides)
Gesamt
% (n=319)
70% (222)
Männer
% (n=248)
71% (176)
Frauen
% (n=71)
65% (46)
Abgelaufene HCV-Infektion (nur Anti-HCV)
25% (79)
23% (57)
31% (22)
Aktive (chronische) HCV-Infektion (Anti-HCV und HCVRNA)
HCV-Serokonverter (HCV-RNA)
43% (137)
46% (115)
31% (22)
2% (6)
2% (4)
3% (2)
Abgleich zwischen berichtetem und gemessenem HCV-Infektionsstatus
Bei der folgenden Betrachtung von berichtetem und gemessenem HCV-Infektionsstatus wurden nur
diejenigen TN berücksichtigt, die im Interview berichteten entweder ‚nie positiv‘ oder ‚noch nie zuvor‘
auf Hepatitis C getestet worden zu sein. Von diesen 91 TN wurde ein Abgleich zwischen berichtetem und
gemessenem HCV-Serostatus vorgenommen. Bei 19 (21%) von 91 TN konnte in der Labortestung
Hepatitis C Virus RNA nachgewiesen werden. 11 TN (12%) wurde positiv auf HCV-Antikörper getestet
und bei 61 TN (67%) wurden weder HCV-Antikörper noch Hepatitis C Virus RNA nachgewiesen.
HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer
Abb. 20 zeigt Anteile ‚aktiv/chronischer HCV-Infektionen‘, ‚abgelaufener HCV-Infektionen‘ und ‚HCVnegativer‘ Personen nach Alter, Geburtsland, Haftdauer und Dauer des i.v.-Konsums. Die Ergebnisse
zeigen, dass 27% der TN mit einer i.v.-Konsumdauer von mehr als 10 Jahren eine ‚abgelaufene HCVInfektion‘ aufwiesen, während TN mit einer i.v.-Konsumdauer von weniger als 10 Jahren in 13% der Fälle
53
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
eine ‚abgelaufene HCV-Infektion‘ hatten. Eine ‚aktive/chronische HCV-Infektion‘ hatten TN mit einer i.v.Konsumdauer von mehr als 10 Jahren und von weniger als 10 Jahren ähnlich häufig (47% vs. 44%).
TN, die berichteten, bereits länger als zwei Jahre in Haft gewesen zu sein, hatten in 30% der Fälle eine
‚abgelaufene HCV-Infektion‘, während bei TN mit einer Haftdauer von weniger als zwei Jahren in 19%
der Fälle eine ‚abgelaufene HCV-Infektion‘ nachweisbar war.
Die Altersklasse der ≥ 25jährigen hatte erwartungsgemäß gegenüber den jüngeren TN (< 25 Jahren)
einen höheren Anteil von Personen, die bereits Marker einer ‚abgelaufenen HCV-Infektion‘ aufwiesen
(25% vs. 15%). Bei der Gegenüberstellung der Altersklassen muss berücksichtigt werden, dass die Anzahl
der TN in der jüngeren Altersklasse (< 25 Jahren) sehr klein ist (n=13).
TN, die in ‚Deutschland‘ geboren waren, hatten in 40% der Fälle eine ‚aktive/chronische HCV-Infektion’,
während im Vergleich dazu TN aus einem ‚anderen Land‘ in 58% der Fälle eine ‚aktive/chronische HCVInfektion’ aufwiesen.
Alter Geburtsland Haftdauer
Dauer i.v.Konsum
Abb. 20: HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer
< 10 Jahre (n=60)
≥ 10 Jahre (n=259)
50%
30%
20%
Deutschland (n=235)
< 25 Jahre (n=13)
31%
≥ 25 Jahre (n=306)
30%
10%
58%
19%
23%
0%
40%
27%
33%
Anderes Land (n=84)
46%
19%
35%
≥ 2 Jahre (n=174)
44%
27%
28%
< 2 Jahre (n=79)
47%
13%
40%
20%
54%
15%
44%
25%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90% 100%
HCV negativ
Abgelaufene HCV-Infektion (Anti-HCV) positiv
Aktive/chronische HCV-Infektion (Anti-HCV und HCV-RNA) positiv
Hepatitis C-Testverhalten
269 TN (84%) berichteten bereits zuvor ‚mindestens einmal‘ auf Hepatitis C Antikörper getestet worden
zu sein. 30 TN (9%) hatten noch ‚nie‘ einen HCV-Test durchführen lassen. Von den TN mit HCVTesterfahrung konnten 255 TN eine Angabe zum Datum des letzten Antikörpertestes machen. 188 TN
54
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
(59%) berichteten, dass sie zuletzt ‚innerhalb der letzten 12 Monate‘ getestet worden seien. Bei 67 TN
(21%) lag der letzte HCV-Antikörpertest länger als 12 Monate zurück. (Vgl. Tab. 15)
Tab. 15: HCV-Testverhalten (n=319)
Hepatitis C
Gesamt
% (n=319)
84% (269)
Männer
% (n=248)
83% (207)
Frauen
% (n=71)
87% (62)
HCV-Antikörper-Test (nie)
9% (30)
9% (22)
11% (8)
HCV Testung (Abstand zum letzten Test)
(n=255)
(n=196)
(n=59)
HCV-Test in den letzten 12 Monaten
59% (188)
59% (146)
59% (42)
HCV-Test vor mehr als 12 Monaten
21% (67)
20% (50)
24% (17)
HCV-Antikörper-Test (jemals)
Die TN wurden gefragt, wo die meisten ihrer bisherigen HCV-Testungen durchgeführt wurden. Die Frage
wurde von 203 TN beantwortet. Wie Abb. 21 zeigt, gaben die TN als häufigsten Ort der HCV-Testung
sowohl das medizinische System als auch ‚Haft‘ an. 36% der Befragten gab an, im ‚Krankenhaus‘ und je
23% in ‚Substitutionspraxen‘ bzw. ‚Arztpraxen ohne Substitution‘ getestet worden zu sein. Weitere 13%
der TN wurden in ‚Haft‘ auf HCV getestet. ‚Drogenhilfeeinrichtungen‘, ‚‘Haftkrankenhaus‘,
‚Gesundheitsamt‘. ‚Entgiftung‘ oder ‚Reha/Langzeittherapieeinrichtungen‘ spielten mit jeweils weniger
als 5% für die Testung auf eine HCV-Infektion nur eine untergeordnete Rolle.
Abb. 21: Orte der häufigsten HCV-Testung (n=203, Mehrfachantworten möglich)
Krankenhaus (n=73)
36%
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=46)
23%
Substitutionsambulanz oder Praxis (n=46)
23%
Haft (n=26)
13%
Drogenberatungsstelle (n=8)
4%
Haftkrankenhaus (n=5)
2%
Gesundheitsamt (n=4)
2%
Entgiftung (n=4)
2%
Reha/Langzeittherapie (n=3)
1%
Andere* (n=3)
1%
0%
10%
20%
30%
40%
* Andere: Institut für interdisziplinäre Medizinforschung (n=1), Ragazza (n=1), RKI (n=1)
55
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Hepatitis C-Behandlung und Gründe der Nicht-Behandlung
Von den 200 TN mit Angabe eines positiven Antikörper-Testergebnis in der Vergangenheit
beantworteten 173 TN die Frage zu Erfahrungen einer HCV-Therapie mit Interferon. 119 TN der 173 TN
(67%) hatten keine Behandlungserfahrung mit Interferon und fünf TN (1%) konnten sich an bisherige
HCV-Behandlungen nicht erinnern. Von 54 TN (31%), die eine Interferonbehandlung in der
Vergangenheit berichteten, gaben 36 TN an, ‚erfolgreich behandelt‘ worden zu sein, und 10 TN ‚einmal‘
und 1 TN ‚mehrmals ohne Erfolg‘ behandelt worden zu sein. Sieben TN berichteten, ‚derzeit in
Behandlung‘ zu sein. 28 TN berichteten von einer ‚Spontanheilung‘. Die Aussagen der TN zeigen, dass
mehr als zwei Drittel der TN aus den verschiedensten Gründen bisher nicht behandelt wurde. Diese TN
wurden nach den Gründen der Nicht-Behandlung befragt, die in Abb. 22 aufgeführt sind.
Abb. 22: Gründe für Nicht-Behandlung einer HCV-Infektion (n=108)
Keine Indikation (n=16)
17%
Grund fehlt (n=15)
16%
Wurde nie angeboten (n=15)
16%
Kontraindikation* (n=13)
14%
Keine Lust, keine Gelegenheit (n=13)
14%
Warte auf neue Medikamente (n=8)
9%
Angst vor Nebenwirkungen (n=8)
9%
Hoffnung auf Spontanheilung (n=2)
2%
Genotyp schwer behandelbar (n=1)
1%
Wegen HIV-Koinfektion (n=1)
1%
Invasive Diagnostik (n=1)
1%
0%
2%
4%
6%
8%
10% 12% 14% 16% 18% 20%
* (Alkohol, Beikonsum, Drogenkonsum)
** (ohne festen Wohnsitz, in Haft, kein stabiles Umfeld)
56
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Hepatitis B-Serostatus
Die HBV-Prävalenz der Hamburger Studienpopulation lag unter allen TN bei 27% (Männern: 28% vs.
Frauen: 24%). Bei zwei TN (1%) lag eine aktive HBV-Infektion vor und es konnte HBVDesoxyribonukleinsäure (DNA) nachgewiesen werden. Bei 46 TN (14%) konnten Anti HBc und Anti HBs
Marker als Zeichen einer abgelaufenen HBV-Infektion nachgewiesen werden, während bei weiteren 39
TN (12%) lediglich Anti HBc ohne Anti HBs nachweisbar war. Aufgrund der Methode der Testung aus
DBS, die mit einem Verdünnungsschritt verbunden ist, wird vermutet, dass bei diesen 39 TN das Anti HBs
aufgrund der niedrigen Konzentration nicht mehr nachgewiesen werden konnte, und es sich auch um
abgelaufene HBV-Infektionen handelt. Differentialdiagnostisch kann es sich auch um eine okkulte
Infektion ohne derzeitige Virämie handeln. Durch den Verdünnungsschritt bei der Testung der
Filterblutproben und die einzeitige Messung sind diese Ergebnisse nicht klar zu interpretieren und
werden deshalb als „Anti HBc only“ bezeichnet. 135 TN (42%) zeigten eine durch Impfung erworbene
Immunität mit alleinigem Nachweis von Anti HBs. Bei der Labormethode kann jedoch nicht die
Effektivität und die Titerhöhe der vorhandenen Antikörper bewertet werden. 97 TN (30%) waren weder
gegen HBV geimpft noch gab es Hinweise auf eine aktuelle oder frühere HBV-Infektion. Der Anteil der
Ungeimpften ist bei beiden Geschlechtern ähnlich hoch (Männer: 30% vs. Frauen: 31%).
Tab. 16: HBV-Status und HBV-Impfung
Hepatitis B
Gesamt
% (n=319)
27% (87)
Männer
% (n=248)
28% (70)
Frauen
% (n=71)
24% (17)
1% (2)
0,4% (1)
1% (1)
Abgelaufene HBV Infektion (Anti HBc und Anti HBs)
V.a. abgelaufene Infektion (Anti HBc only*)
HBV geimpft (Anti HBs)
14% (46)
12% (39)
42% (135)
15% (38)
13% (31)
42% (103)
11% (8)
11% (8)
45% (32)
HBV suszeptibel (weder geimpft noch infiziert)
*s. Erläuterung zu „Anti HBc only“ im Text
30% (97)
30% (75)
31% (22)
HBV-Prävalenz (Anti HBc oder HBsAg/HBV-DNA)
Aktive HBV Infektion (HBsAg oder HBV-DNA)
HBV-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution
Abb. 23 zeigt Anteile zum HBV-Serostatus (‚Immunität durch HBV-Impfung‘; ‚erworbene Immunität nach
durchgemachter HBV-Infektion‘; ‚akute/chronische HBV- Infektion‘ und ‚HBV suszeptibel‘) der TN nach
Substitutionserfahrung, Dauer des i.v.-Konsums, Geschlecht und Alter. 39% der TN mit
Substitutionserfahrung wiesen Marker einer HBV-Impfung auf, während in der Gruppe der TN ohne
Substitutionserfahrung ein Anteil von 53% Marker einer HBV-Impfung hatten. Der Anteil von TN mit
‚erworbener Immunität nach durchgemachter HBV-Infektion‘ war in der Gruppe der TN mit einer i.v.Konsumdauer (≥ 10 Jahre) größer als in der Gruppe mit kürzerer i.v.-Konsumdauer (< 10 Jahre) (31% vs.
10%). Der Vergleich der zwei Altersgruppen zeigt, dass die Gruppe der < 25-jährigen gegenüber der
Gruppe der ≥ 25-jährigen einen höheren Anteil an HBV-geimpften IVD aufwies (69% vs. 41%).
57
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Alter
Geschlecht I.v.-Konsum Substitution
Abb. 23: Hepatitis B-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution
Jemals (n=254)
Nie (n=65)
1%
29%
39%
42%
Frauen (n=71)
45%
< 25 Jahre (n=13)
1%
30%
28%
0,4%
30%
23%
1%
31%
31%
39%
Männer (n=248)
32%
10%
58%
≥ 10 Jahre (n=259)
27%
18%
53%
< 10 Jahre (n=60)
31%
69%
≥ 25 Jahre (n=306)
28%
41%
0%
20%
31%
40%
60%
1%
30%
80%
100%
Immunität durch Impfung (Anti HBs)
Immunität nach durchgemachter HBV Infektion
Akute/chronische HBV-Infektion
Suszeptibilität (weder geimpt noch infiziert)
Berichtete Angaben zum HBV-Impfstatus
Von 319 TN gaben 143 TN (45%) an, bereits jemals zuvor gegen HBV geimpft worden zu sein, während
42% der Studienpopulation angaben, noch nie zuvor gegen HBV geimpft worden zu sein. 13% der TN
konnten sich an bisherige HBV-Impfungen nicht mehr erinnern.
Letzter Ort der HBV-Impfung
Von 138 TN, die angaben, gegen HBV geimpft worden zu sein, konnten 131 TN eine Angabe zum Ort der
letzten HBV-Impfung berichten. Die meisten TN gaben ‚Arztpraxen ohne Suchttherapie‘ (33%), gefolgt
von ‚Substitutionsambulanz/Praxis‘ (22%) oder ‚Krankenhaus‘ (21%) als letzten Ort der HBV-Impfung an.
Ein geringerer Anteil der TN ließ sich in ‚Haft‘ (6%), während der ‚Reha/Langzeittherapie‘ (4%) oder im
‚Krisenzentrum/Drogenhilfe‘ (4%) impfen. ‚Haftkrankenhaus‘ (3%) und ‚Gesundheitsamt‘ (1%) spielten
eine untergeordnete Rolle bei der HBV-Impfung der TN. Die Angaben zum häufigsten Ort der letzten
HBV-Impfung sind in Abb. 24 aufgeführt.
58
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Abb. 24: Letzter Ort der HBV-Impfungen (n=138)
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=45)
33%
Substitutionsambulanz oder Praxis (n=31)
22%
Krankenhaus (n=29)
21%
Haft (n=8)
6%
Reha/Langzeittherapie (n=6)
4%
Drogenberatungsstelle (n=5)
4%
Haftkrankenhaus (n=3)
2%
Gesundheitsamt (n=2)
1%
Andere* (n=10)
7%
0%
10%
20%
30%
40%
* Andere: Schule (n=4), Bundeswehr (n=2), Entgiftung (n=1), Gefängnis in England (n=1), Impfzentrum (n=1), KRIWO
Wandsbek (n=1)
Ko-Infektionen
Von 16 HIV-positiven Personen waren 11 gleichzeitig mit HCV ko-infiziert, darunter sechs Personen mit
replizierender Hepatitis C. Eine der HIV-HCV-Ko-Infizierten war gleichzeitig auch mit HBV infiziert. Eine
HIV-HBV-Ko-Infektion wurde gefunden. Sieben HIV-positive TN waren gegen Hepatitis B geimpft und
fünf waren HBV negativ. Unter den HCV-Positiven waren 178 Monoinfizierte und 33 HBV-Ko-Infizierte.
Tab. 17: Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen
Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen
Anzahl der TN
Anteil in %
HIV-Monoinfektion
4
1,3
HBV-Monoinfektion
6
1,9
HCV-Monoinfektion
178
56,1
HIV-HBV-Ko-Infektion
1
0,3
HIV-HCV-Ko-Infektion
10
3,4
HBV-HCV-Ko-Infektion
33
10,0
HIV-HBV-HCV-Koinfektion
1
0,0
Keine Infektion
86
27,0
59
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Abb. 25: Studiennetzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen nach HIV-HCV-Infektionsstatus in
Hamburg (n=319)
60
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
5.2.4 Gesundheitsversorgung und Zugang zum medizinischen System
Weitere Infektionen und Erkrankungen
Häufig bei IVD vorkommende weitere Infektionen und Erkrankungen wurden aktiv abgefragt, zusätzlich
bestand die Möglichkeit, im Freitext weitere Erkrankungen, die jemals aufgetreten waren, anzugeben.
41% der Befragten gaben ‚Lungenentzündung‘, 26% eine ‚sexuell übertragbare Infektion‘ und 19%
‚Krätze‘ an. Außerdem wurden ‚Thrombose‘ (15%), ‚Leberzirrhose‘ (9%), ‚Endokarditis‘ (5%) und
‚Tuberkulose‘ (4%) genannt. Unter ‚andere‘ Krankheiten wurden vor allem virale, bakterielle oder
parasitäre Erkrankungen genannt (1%) (Tab. 18).
Tab. 18: Jemals diagnostizierte Erkrankungen und Infektionen der Studienteilnehmer/innen in
Hamburg (n=319)
Berichtete Erkrankung oder Infektion
Anzahl der TN
Anteil in %
Sexuell übertragbare Infektionen (Syphilis,
Gonorrhoe/Tripper, Genitalherpes, Feigwarzen, Chlamydien)
84
26%
Leberzirrhose
30
9%
Tuberkulose
13
4%
Endokarditis (Herzentzündung)
16
5%
Krätze (Skabies)
61
19%
Thrombose (Blutgerinnsel)
48
15%
Lungenentzündung
131
41%
8
3%
Broncho-pulmonale Erkrankungen
1
0,3%
Dermatologische Erkrankungen
2
0,6%
Sonstige internistische Erkrankungen
1
0,3%
Virale, bakterielle, parasitäre Infektionen
4
1%
Andere genannte Erkrankungen
Andere aufgeschlüsselt:
Angaben zu Überdosis
54% der TN berichteten ‚jemals eine Überdosis (mit Atemstillstand)‘ gehabt zu haben. Von 46 Personen,
die angaben, innerhalb der letzten 12 Monate eine Überdosis erlebt zu haben, war das bei 21 TN mehr
als einmal und bei drei Personen mehr als fünf Mal vorgekommen.
Subjektiver Gesundheitszustand
Ihren Gesundheitszustand beschrieb ein Großteil der TN als ‚gut‘ (34%) oder ‚ok‘ (33%), wobei 16% ihn
als ‚schlecht‘ und 13% als ‚stark schwankend‘ bewerteten. 4% der Befragten empfanden ihren
Gesundheitszustand als ‚sehr gut‘.
61
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Zugang zur medizinischen Versorgung
Auf die Frage nach der am häufigsten besuchten Einrichtung zur medizinischen Versorgung gaben 39%
der TN an, in den letzten 12 Monaten am häufigsten ‚Substitutionsambulanzen oder –Praxen‘ und 32%
‚Drogenberatungsstellen‘ aufgesucht zu haben. Weitere 12% der TN nannten das ‚Krankenhaus‘ und 9%
eine ‚Arztpraxis ohne Suchttherapie‘ als die am häufigsten aufgesuchte Einrichtung.
‚Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung‘ (3%) oder ‚Haftkrankenhaus‘ (2%) spielten eine weniger
wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung (vgl. Abb. 26).
Abb. 26: Am häufigsten besuchte Einrichtung zur med. Versorgung in den letzten 12 Monaten (n=319)
Substitutionsambulanz (n=126)
39%
Drogenberatungsstelle (n=101)
32%
Krankenhaus (n=37)
12%
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=32)
9%
Reha/Übergangseinrichtung (n=9)
3%
Haftkrankenhaus (n=7)
2%
Andere* (n=2)
1%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
* Andere: Tagesklinik (n=1), Winternotprogramm (n=1)
Behandlung der Drogenabhängigkeit
287 TN (90%) gaben an, ihre Drogenabhängigkeit bereits ‚mindestens einmal behandelt‘ haben zu lassen.
Die häufigsten Therapieformen stellten mit je 80% ‚ambulante Substitutionstherapie (jemals)‘ sowie die
‚Entzugstherapie (ambulant/stationär)‘ dar. ‚Aktuell in ambulanter Substitutionstherapie‘ gaben
geringfügig mehr Frauen (59%) als Männer (55%) an. 59% der TN gaben an, bereits eine
‚Entwöhnungstherapie (Reha - ambulant/stationär)‘ begonnen zu haben. Weitere 32% der TN gaben an,
jemals eine s.g. ‚Therapie statt Strafe - gemäß §35 Betäubungsmittelgesetz (BtMG)‘ begonnen zu haben.
In geringem Maße wurde auch die ‚Heroinambulanz‘ von den TN genannt. Eine Übersicht über die jemals
und aktuell durchgeführten Therapien der TN stratifiziert nach Geschlecht ist in Tab. 19 aufgeführt.
62
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Tab. 19: Angaben zu aktuellen und bisherigen Behandlungen der Drogenabhängigkeit nach Geschlecht
Substitution
(ambulant)
Entzugstherapie/Entgiftung
(ambulant/stationär)
Entwöhnungstherapie (Reha)
(ambulant/stationär)
„Therapie statt Strafe“
gemäß §35 (BtMG)
Gesamt
% (n=319)
Männer
% (n=248)
Frauen
% (n=71)
Jemals
80%
78%
86%
Aktuell
56%
55%
59%
Jemals
80%
78%
86%
Jemals
59%
59%
59%
Jemals
32%
33%
29%
Von den 287 TN, die die Frage nach der Anzahl begonnener Drogenbehandlungen (‚kalter Entzug‘ wurde
dabei nicht berücksichtigt) beantworteten, gab ein Drittel an, eine Therapie ein- bis fünf Mal begonnen
zu haben. Die anderen zwei Drittel gaben an, eine Therapie bereits mehr als fünf Mal begonnen zu
haben.
Ziele der letzten und aktuellen Behandlung
281 TN beantworteten die Frage nach den Zielen der letzten/aktuellen Behandlung. Das häufigste Ziel
der aktuellen Behandlung war für die Meisten TN (63%) das ‚Loskommen von illegalen Drogen‘. 57% der
TN äußerten das Ziel, ‚das eigene Leben besser in den Griff zu bekommen‘, weitere 28% der TN gaben an,
ihren ‚Beikonsum reduzieren‘ zu wollen. 15% der TN gaben an, durch die Therapie ‚Haftstrafen zukünftig
vermeiden‘ zu wollen. Bei 5% der TN waren weitere Ziele die ‚Ausbildung/Arbeit‘, die ‚Familie‘ oder
‚gesundheitliche Gründe ‘.
63
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
5.2.5 Wissen und Informationsquellen zu HIV, HBV und HCV
Wissen zu HIV, HBV, HCV, ihrer Übertragung und Prävention
Wie geschildert, wurde der Wissensstand zu den untersuchten Infektionen und ihre Übertragungswege
nicht in Form von Wissensfragen abgefragt, sondern durch das angekündigte Vorlesen von wahren
Aussagen, zu denen die TN angeben sollten, ob sie diesen Sachverhalt „wussten“, ob er ihnen „nicht so
klar“ war oder ob er „neu“ für sie war.
Die folgende Tabelle zeigt die Einzelergebnisse aller abgefragten Wissensaussagen in Prozent der TN. Die
meisten Fragen wurden von fast allen TN beantwortet. Die Spanne der antwortenden TN je Frage liegt
zwischen n=313-319. In der untenstehenden Tabelle wird die Anzahl der TN, die geantwortet haben
(„n“), extra aufgeführt, wenn die Abweichung ≥ 5 beträgt.
Tab. 20: Prozentuale Verteilung der Antworten zu den einzelnen Wissens-Items (n=319)
W01
W08
W10
W11
W12
W13
W17
W19
W20
W24
W25
W26
W03
W07
W09
Allgemeines Wissen zu HIV, Hepatitis B und C
HBV, HCV und HIV können durch Benutzung fremder
Spritzen und Nadeln übertragen werden.
HIV und HCV werden nicht durch Küssen übertragen, da
Speichel HIV und HCV nicht überträgt.
HIV und HBV können durch ungeschützten Sex und durch
Blut übertragen werden.
Durch Kondome kann man sich vor der sexuellen
Übertragung von HIV und Hepatitis schützen.
AIDS wird durch ein Virus verursacht, das HIV heißt.
Man kann nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen,
ob jemand HIV hat.
Eine infektiöse Hepatitis wird vor allem durch die
Hepatitis-Viren A, B und C verursacht.
Eine chronische Hepatitis kann man nicht am äußeren
Erscheinungsbild erkennen. (n=313)
Allgemeines Wissen zu HCV
Eine Hepatitis C wird sehr häufig chronisch. (n=314)
Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung. (n=313)
Eine chronische Hepatitis C kann wirksam behandelt
werden.
Wenn eine Hepatitis C ausgeheilt ist (egal, ob von allein
oder mit einer Therapie), kann man sich wieder neu mit
Hepatitis C anstecken.
Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung
Es genügt nicht, fremde Spritzen und Nadeln
durchzuspülen, um sich vor HCV zu schützen.
HCV kann bei Verunreinigung der Injektionsstelle mit
fremdem Blut (Stauschlauch) übertragen werden.
HCV wird v.a. durch Blut und nur selten sexuell
übertragen.
Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung
Wusste
ich
War mir
nicht so
klar
Ist neu
für mich
98%
1%
2%
75%
11%
13%
92%
3%
4%
97%
3%
1%
94%
92%
2%
3%
4%
5%
82%
8%
10%
81%
9%
10%
75%
80%
89%
9%
3%
3%
17%
18%
8%
82%
3%
15%
89%
5%
6%
90%
3%
7%
79%
11%
9%
64
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
W02
W04
W05
W06
W21
W22
W23
W16
W28
W29
Hepatitis C kann beim Drogengebrauch auch durch
fremde Filter übertragen werden.
HCV kann übertragen werden durch gemeinsames
Benutzen eines Wassergefäßes.
86%
3%
11%
81%
5%
14%
Eine Übertragung von HCV kann durch gemeinsames
Benutzen von Löffel passieren.
Beim Sniefen kann HCV durch gemeinsames Benutzen
von Röhrchen übertragen werden.
85%
4%
11%
52%
11%
37%
55%
85%
13%
5%
33%
10%
51%
12%
36%
46%
15%
39%
27%
5%
68%
20%
5%
75%
Allgemeines Wissen zu HBV
Eine Hepatitis B wird selten chronisch.
Vor Hepatitis A und B kann man sich durch eine Impfung
schützen.
Eine Hepatitis B Impfung muss mindestens 3x gegeben
werden, um ausreichend zu schützen. (n=313)
Wissen zur PEP/HIV-Behandlung
Die wirksame Behandlung einer HIV-Infektion reduziert
das Risiko einer Übertragung. (n=314)
Es gibt Medikamente gegen HIV, die man nach einer
Risikosituation zum Schutz vor einer Infektion einnehmen
kann (Postexpositionsprophylaxe, PEP).
Bei der HIV-PEP muss man die Medikamente direkt nach
der Risikosituation für 4 Wochen einnehmen.
Um das abgefragte Wissen differenziert betrachten zu können, wurden die 25 Aussagen in sechs
verschiedene Kategorien unterteilt. Diese Kategorien untergliedern die Aussagen in erregerspezifisches
und erregerübergreifendes Wissen sowie Wissen zu Übertragungswegen und
Behandlungsmöglichkeiten. Es wurde ein Score gebildet, der in den einzelnen Kategorien die Antwort
„wusste ich“ zusammenfasst, wobei ein Score von 10 bedeutet, dass alle TN alle Aussagen dieser
Kategorie mit „wusste ich“ beantwortet haben.
Das allgemeine Wissen zu HIV, Hepatitis B und C war mit einem Score von 8,9/10 relativ hoch. In dieser
Kategorie wurde allgemeines Wissen zu den drei Infektionen, zu gemeinsamen
Übertragungsmöglichkeiten und Schutzmöglichkeiten abgefragt. Aussagen zu Hepatitis waren in diesem
Bereich weniger gut bekannt als Aussagen zu HIV. Je nachdem, welcher Bereich genauer abgefragt
wurde, zeigten sich variierende Wissens-Scores: Das allgemeine Wissen zu HCV lag mit einem Score von
8,1 im oberen Drittel. Dennoch zeigten sich Wissensdefizite: ein Viertel der TN wussten nicht, dass eine
Hepatitis C sehr häufig chronifiziert und einem Fünftel war nicht bewusst, dass es keine Impfung gegen
Hepatitis C gibt. Besser bekannt war das allgemeine Wissen zur HCV Übertragung, der Score lag hier bei
8,6/10. Allgemeine Übertragungswege beziehen sich auf Spritzen und Nadeln sowie auf Blut.
Spezifischeres Wissen zu HCV Übertragungsmöglichkeiten war hingegen deutlich weniger präsent. Der
Score lag hier bei 7,6/10. Vor allem das gemeinsame Benutzen von Röhrchen beim Sniefen (52%) als
HCV-Infektionsmöglichkeit war nicht ausreichend bekannt. Das Wissen zu HBV, insbesondere auch zur
Impfung war noch weniger ausgeprägt: 85% der TN wussten zwar, dass es eine Impfung gegen Hepatitis
A und B gibt, jedoch wusste lediglich die Hälfte der TN, dass eine HBV-Impfung mindestens drei Mal
65
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
gegeben werden muss und 46% war nicht klar, dass eine HBV Infektion selten chronifiziert. Der Score für
diese Kategorie lag mit 6,4/10 deutlich im mittelschlechten Bereich. Noch weniger bekannt waren die
Aussagen zur HIV-Behandlung und Postexpositionsprophylaxe (PEP): nur etwas mehr als ein Viertel
(27%) der TN wusste, dass es eine HIV-PEP gibt und einem Fünftel war bekannt, dass diese Medikamente
rasch nach der Risikosituation und für 4 Wochen eingenommen werden müssen. Der Score für diesen
Wissenskomplex betrug 3,1/10 und war damit der am wenigsten bekannte unter den abgefragten
Bereichen. Die Ergebnisse der erreichten mittleren Wissens-Scores sowie die Standardabweichung der
einzelnen Wissensbereiche sind in Tab. 21 dargestellt.
Tab. 21: Erreichte mittlere Wissensscores mit Standardabweichung in den gebildeten Kategorien
Wissensbereich
Item-Nr.
Alle Aussagen
25 Aussagen
Allgemeines Wissen zu HIV,
W01, W08, W10, W11,
Hepatitis B und C
W12, W13, W17, W19
Allgemeines Wissen zu HCV
W20, W24, W25, W26
Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung
W03, W07, W09
Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung
W02, W04, W05, W06
Allgemeines Wissen zu HBV
W21, W22, W23
Wissen zur PEP/HIV-Behandlung
W16, W28, W29
Mittl.
Wissensscore
SD
7,6
1,6
8,9
1,6
8,1
2,5
8,6
2,2
7,6
2,8
6,4
3,1
3,1
3,3
Wissen und Informationsquellen zu Hepatitis und HIV
Auf die Frage nach den wichtigsten Orten, an denen die TN sich über Hepatitis und HIV informiert
hatten, gaben die meisten TN ihre eigene ‚Ärzte‘ (46%), ‚Drogenberatungsstelle‘ (20%),
‚Broschüren/Flyer‘ (17%) und das ‚Internet‘ (13%) an. Aber auch ‚Fernsehen/Radio‘ (8%) und
‚Freunde/Bekannte‘ (7%) waren wichtige Informationsquellen der TN (vgl. Abb. 27).
66
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Abb. 27: Wichtigste Informationsquellen zu Hepatitiden und HIV (n=289, Mehrfachantworten möglich)
Mein Arzt/meine Ärztin (n=146)
46%
Drogenberatungsstelle (n=65)
20%
Broschüren/Flyer/Plakate (n=54)
17%
Internet (n=41)
13%
Fernsehen/Radio (n=27)
8%
Freunde/Bekannte (n=22)
7%
Schule/Ausbildung (n=10)
3%
Anderen Drogenkonsument/innen (n=9)
3%
AIDS-Hilfe (n=8)
3%
Stationäre Eingliederungshilfe (n=4)
1%
Entgiftung (n=2)
1%
Andere* (n=13)
4%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
* Andere: Therapie (n=7), Bundeswehr (n=1), Erkrankte (n=1), Zuhause (n=1), eigenes Interesse (n=1),
Gesundheitsamt (n=1), Haft/Maßregelvollzug (n=1)
Bekanntheit von Milzbrandfällen
22% der TN hatten von den Milzbrandfällen unter Drogengebraucher/innen in den Jahren 2009, 2010
und 2012 gehört. Von den Personen, denen die Fälle bekannt waren, gaben 16% an, ihr
Konsumverhalten geändert zu haben. Die meisten hatten ihren ‚Konsum zeitweise eingeschränkt‘ (n=7)
oder das ‚Problem in der Szene diskutiert‘ (n=1). Andere (n=4) Strategien beinhalteten ‚vorsichtig sein‘,
bzw. ‚Drogenquelle bewusst wählen‘.
67
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
5.2.6 Gründe für die Studienteilnahme und Inanspruchnahme von Zusatzangeboten
der DRUCK-Studie
Gründe für die Studienteilnahme
Die erhaltene Aufwandsentschädigung war für die meisten TN (64%) ein Anreiz für die Teilnahme an der
Studie. Weitere 36% meldeten sich ‚aus Interesse‘ als Proband/in. Ein Fünftel der TN nahm aufgrund der
‚Relevanz der Studie‘ teil und je 18% nutzten die Studienteilnahme, ‚um sich zu informieren‘ bzw. sich
‚testen zu lassen (inkl. Hepatitis)‘. Weitere Motive für die Studienteilnahme waren die ‚Beteiligung von
Freunden/Bekannten‘ (13%), der ‚HIV-Schnelltest‘ (10%) oder ‚weil Zeit und nichts anderes zu tun war‘
(5%) (vgl. Abb. 28).
Abb. 28: Gründe für die Teilnahme an der Studie (n=319, Mehrfachantworten möglich)
Wegen des Geldes (n=203)
64%
Aus Interesse (n=116)
36%
Finde Studie wichtig (n=65)
20%
Um sich zu informieren (n=58)
18%
Wegen der Tests (inkl. Hep) (n=57)
18%
Weil Freunde/Bekannte mitmachen (n=40)
13%
Wegen des HIV-Schnelltests (n=31)
10%
Hatte Zeit und nichts anderes vor (n=17)
5%
Andere* (n=4)
1%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
* Andere: Behandlung/Beratung (n=3), Unterstützung Drogenhilfeprojekt (n=1)
68
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Inanspruchnahme von Zusatzangeboten im Rahmen der DRUCK-Studie: HIV-Schnelltest und
Beratung
An jeweils vier Studientagen pro Woche konnte zusätzlich zu den Testungen im Rahmen der Studie ein
HIV-Schnelltest angeboten werden. Die TN wurden im Rahmen des Interviews bei unbekanntem oder
negativem Infektionsstatus darauf aufmerksam gemacht. Es handelte sich um ein freiwilliges, anonymes
und kostenloses Zusatzangebot, verbunden mit einem persönlichen Beratungsgespräch und einer
ärztlichen Ergebnismitteilung. Darüber hinaus konnten TN auch ihre im Interview aufgezeigten
Wissenslücken durch freiwillige und kostenlose Inanspruchnahme einer Kurzberatung decken lassen.
138 TN (43%) nahmen an einer Kurzberatung zu Übertragungswegen von HIV, Hepatitis B und C, Safer
Use Verhalten, zu den Infektionen und ihrem Verlauf sowie zu Präventionsmöglichkeiten und
Therapiemöglichkeiten teil. 17 TN (5%) nahmen zusätzlich die Möglichkeit an, einen anonymen HIVSchnelltest durchführen zu lassen, davon 6% der Frauen und 5% der Männer. Von diesen
Testergebnissen war kein HIV-Schnelltest reaktiv. Die Angaben zur Inanspruchnahme der HIVSchnelltestung sowie der Kurzberatung sind in Tab. 22 aufgeführt.
Tab. 22: Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests und des Kurzberatungsangebots (n=319)
HIV – Schnelltest –Angebot
Anzahl n (%)
an 4 von 4 Studientagen möglich
Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests
Kurzberatung im Rahmen der Studie
Anzahl der versandten Laborbefunde
Abholung der Studienergebnisse durch TN
17 (5%)
138 (43%)
197 (62%)
15-20 (8-10%)
69
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
6
Diskussion
6.1 Limitationen der Studie
Eine Reihe wichtiger Limitationen und Herausforderungen mussten bereits bei der Planung der Studie in
Kauf genommen werden. IVD sind eine stigmatisierte, schwer erreichbare Gruppe. Thema dieser Studie
sind Blut- und sexuell übertragene Infektionen. Bei der Durchführung von Studien, die diese von der
Öffentlichkeit stigmatisierten Infektionen untersuchen, sind zusätzliche Barrieren zu überwinden (27).
Trotz der Anonymisierung der erhobenen Daten und der Zusicherung der vertraulichen Behandlung
derselben mag es sein, dass Personen Schwierigkeiten hatten, sensible Daten, beispielweise zum
Sexualverhalten, zu Inhaftierung, Infektionsstatus oder Unsafe use-Verhalten zu berichten. Neben den
Verhaltensdaten kann auch die Erhebung von biologischen Proben und die Testung auf
Infektionskrankheiten die Teilnahmewilligkeit eingeschränkt haben. Personen, die im Rahmen von
Studien um die Bereitstellung einer biologischen Probe gebeten werden, lehnen häufiger die Teilnahme
ab als bei reinen Befragungsstudien (27). Solche Personen wurden unter Umständen nicht erreicht. Eine
Non-Responder-Analyse war im Setting der Studie nicht möglich. TN der Studie haben möglicherweise
bestimmte Teile des Interviews nicht beantworten wollen oder haben nicht wahrheitsgemäß
geantwortet. Zwar wurden die Interviewer/innen entsprechend geschult und es wurde darauf geachtet,
dass es sich nicht um Personen handelt, die im Alltag TN der Studie betreuen, dennoch sind sozial
erwünschte Antworten bei bestimmten Fragen nicht auszuschließen. Auch die nicht zu umgehende
Einverständniserklärung mag eine Hürde für Personen dargestellt und so zu einer Selektionsverzerrung
geführt haben. Ein anderer Aspekt betrifft die Frage der Genauigkeit der berichteten Daten bei teilweise
bis zu fünf Jahren zurückliegenden abgefragten Zeiträumen.
Die Methode des Respondent driven sampling wurde explizit gewählt, um auch Personen für die Studie
zu gewinnen, die nicht an Einrichtungen der Drogenhilfe angebunden sind und durch ein Convenience
sample der Einrichtung hätten erreicht werden können (18). In manchen Städten mit längeren
Rekrutierungszeiträumen und/oder langen Ketten von TN, die weitere TN geworben haben, ist dies auch
gelungen, in anderen weniger. Teilweise hat möglicherweise die Rekrutierungszeit nicht ausgereicht, um
in die Tiefen des Netzwerks vorzudringen und diejenigen, die nicht in Kontakt mit dem Hilfesystem sind,
zu erreichen. Eine genaue Analyse der erreichten TN sprengt den Rahmen dieses Berichtes und wird in
der Folge durchgeführt.
Darüber hinaus besteht die Einschränkung der Studiengröße bei den Auswertungen für eine einzelne
Studienstadt. Für stratifizierte Analysen von Subgruppen wurde eine Gesamt-Stichprobe von 2.033
Personen berechnet. Diese sowie multivariate Analysen zu Assoziationen zwischen Infektionsstatus und
soziodemografischen und Verhaltens- Faktoren werden nur für die Gesamtstudienpopulation
durchgeführt. Für die einzelnen Städte mit Teilnahmerzahlen zwischen 130 und 350 Personen werden
zwar stratifizierte, aber rein deskriptive Analysen vorgenommen.
70
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Wegen des Designs als Querschnittsstudie kann darüber hinaus mit dieser Studie keine Bewertung von
bereits implementierten Präventionsmaßnahmen erfolgen. Den Erfolg einer Intervention kann man nur
in Studien mit mehreren Messzeitpunkten direkt prüfen.
Interventionen, die während der Durchführung der Hauptstudie in den sechs Studienstädten in die
DRUCK-Studie integriert wurden, waren in den Pilotstudienstädten noch nicht bzw. nur teilweise
implementiert. Auch hing das konkrete Angebot von lokalen Faktoren ab, so dass eine Vergleichbarkeit
der einzelnen Studienstädte hierzu eingeschränkt ist.
71
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
6.2 Zusammenfassende Einschätzung der stadtspezifischen Ergebnisse
Insgesamt wurden 319 Personen, die in Hamburg Drogen konsumieren und die innerhalb der letzten 12
Monate mindestens ein Mal Drogen injiziert hatten, für die Studie rekrutiert. Die gewünschte
Teilnehmerzahl von 350 Personen wurde im festgelegten Studienzeitraum fast erreicht. Die Daten der
Hamburger DRUCK-Studie lassen sich mit Daten der Vergleichsgruppe (Personen mit opiatbezogenen
Problemen), die in der Hamburger Basisdatendokumentation (BADO-Bericht 2013) erfasst sind,
vergleichen (30). Der BADO-Bericht basiert auf Auswertungen von knapp 20.000 Betreuungsverläufen
von circa 16.000 verschiedenen Personen, die in 58 Suchthilfeeinrichtungen und -projekten in Hamburg
im Jahre 2013 beraten und betreut wurden, und erfasst u.a. Daten einer Subgruppe von 4.528 Personen,
die auf Grund opiatbezogener Probleme in den Beratungsstellen betreut wurden. Die Daten der
Hamburger DRUCK-Studie werden im Folgenden hinsichtlich soziodemographischer Charakteristika mit
den Daten dieser Subgruppe verglichen.
Das Durchschnittsalter der Opiatklientinnen und -klienten (nicht nur) im Hamburger ambulanten
Suchthilfesystem steigt seit Jahren an und liegt im Mittel bei Betreuungsbeginn bei 42 Jahren. In der
DRUCK-Studie lag das mediane Alter der TN bei 40 Jahren. Die DRUCK-Studie verzeichnet einen
geringfügig höheren Anteil jüngerer IVD (ein Sechstel der TN war unter 30 Jahre alt), während in der
BADO-Erhebung nur 7% jünger als 28 Jahre alt waren. Das Verhältnis von rekrutierten Frauen zu
Männern in der DRUCK-Studie war 22% zu 78%. Die meisten TN der DRUCK-Studie wohnten im
Stadtgebiet Hamburg. Einige TN, die in Hamburg konsumieren, gaben einen Wohnort in der Umgebung
von Hamburg an (Stade, Pinneberg, Quickborn, Kisdorf, Ahrensburg, Reinbek und Lüneburg). Als
Hauptaufenthaltsort wurde von den meisten TN erwartungsgemäß St. Georg angegeben. Weitere
Aufenthaltsorte, die relativ häufig genannt wurden, waren Altona-Altstadt, St. Pauli, gefolgt von
Wandsbek, Harburg/Heimfeld, Billstedt, Wilhelmsburg, Barmbek-Nord und Veddel. Weniger häufig
wurden Bahrenfeld, Winterhude, Horn und Rothensburgsort genannt. Die Aufenthaltsorte decken sich
mit den Orten der Drogenhilfeeirichtungen, in denen auch Tausch von Konsumutensilien möglich ist. Ein
Großteil der TN der DRUCK-Studie gaben an, in den letzten 30 Tagen eine Drogenhilfeeinrichtung
besucht zu haben, lediglich 3 Personen gaben an, noch nie in einer solchen Einrichtung gewesen zu sein,
und bei 8 Personen lag der letzte Besuch schon länger zurück. Daraus kann gefolgert werden, dass das
Hamburger Hilfesystem gut ausgebaut ist und IVD damit gut erreicht werden. Nur ein geringer Anteil der
DRUCK-Studien-TN scheint nicht (regelmäßig) Einrichtungen der Drogenhilfe in Anspruch zu nehmen.
Der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund betrug in der DRUCK-Studie Hamburg zwei Fünftel,
wobei etwa ein Viertel der TN nicht in Deutschland geboren war (v.a. in den Nachfolgestaaten der
Sowjetunion) und ein knappes Zehntel Migrant/innen der 2. Generation war. In der BADODokumentation wurde ein Drittel der Klient/innen und damit geringfügig weniger Klient/innen mit
Migrationsanteil erfasst. Dieser Unterschied könnte darauf zurückzuführen sein, dass bestimmte
Betreuungsangebote des Hamburger Hilfesystems von Migrant/innen weniger in Anspruch genommen
werden als von Personen ohne Migrationserfahrung. Die Hälfte der TN der DRUCK-Studie hatte in den
72
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
letzten 12 Monaten hauptsächlich in einer eigenen (gemieteten) Wohnung gelebt, während dieser Anteil
in der BADO-Dokumentation mit 60% höher lag. Dieser Umstand lässt vermuten, dass mit dem
Studiendesign der DRUCK-Studie eher IVD erreicht wurden, die in prekäreren Lebensverhältnissen leben
als Personen, die auf Grund ihrer opiatbezogener Probleme bereits ihren Weg in Beratungsstellen oder
in die Versorgung gefunden haben. Die Daten der DRUCK-Studie zeigen zudem, dass knapp drei Viertel
der TN bereits jemals in ihrem Leben obdachlos waren und knapp ein Fünftel in den letzten 12 Monaten
hauptsächlich auf der Straße oder in Notschlafstellen gelebt hat. Ein hoher Anteil der untersuchten IVD
in Hamburg bestritt in den letzten 12 Monaten den Lebensunterhalt durch staatliche Hilfen,
insbesondere Arbeitslosengeld II. Einer regelmäßigen Tätigkeit oder Nebentätigkeit ging lediglich ein
Sechstel der TN nach. Insgesamt kann man damit die Hamburger TN als eine Population beschreiben, die
mit hohen Anteilen an ungesicherten Lebens- und Wohnverhältnissen von Verelendung und Armut
bedroht ist. Eigene Kinder leben zum größten Teil nicht bei ihren drogenkonsumierenden Eltern.
Ein hoher Anteil (88%) der TN hatte nicht nur im letzten Jahr, sondern auch innerhalb der letzten 30
Tage Drogen injiziert, von diesen wiederum ein Viertel täglich. Bei der betrachteten Population handelt
es sich damit um aktuell injizierende Drogenkonsument/innen. Vier Fünftel der TN konsumierten bereits
seit mehr als 10 Jahren intravenös. Mehr als ein Drittel der Frauen startete schon in einem Alter von 11
bis 17 Jahren, mehr als die Hälfte der Studienteilnehmerinnen war maximal 19 Jahre alt bei der ersten
Injektion. Der Anteil von Männern, die im sehr jungen Lebensalter (max. 19 Jahre) den i.v.-Konsum
begannen, war etwas geringer (42%). Unter den TN waren außerdem anteilig mehr Frauen (8%) als
Männer (3%), die zum Zeitpunkt der Befragung erst kürzlich (innerhalb der letzten zwei Jahre) ihren i.v.Drogenkonsum begonnen hatten. Wegen des besonders hohen Risikos, in den ersten Jahren nach
Beginn des i.v.-Konsums eine HCV Infektion zu erwerben, werden solche „new injectors“ als
Hochrisikogruppe ausgewiesen, die man versuchen sollte, durch Präventionsmaßnahmen zu erreichen.
Studien zeigten, dass eine HCV-Infektion oftmals kurz nach Beginn des i.v.-Drogenkonsums erworben
wird, und dass ein Viertel der Personen sich innerhalb von zwei Jahren nach der ersten Injektion infiziert
(31). Oftmals sind aber gerade diese Personen noch nicht an Einrichtungen der Drogenhilfe angebunden
und daher besonders schwer zu erreichen. Frauen gaben darüber hinaus häufiger als Männer an, dass
ihr Partner ebenfalls Drogen spritze. Des Weiteren kann bei einem wesentlich höheren Anteil von Frauen
(39% vs. 8% der Männer) auf Sexarbeit geschlossen werden. Dieser Wert ist vermutlich nur eine
Annäherung, da Sexarbeit ein schambesetztes Thema ist und daher in der DRUCK-Studie möglicherweise
untererfasst wurde. Die geschilderten Daten unterstreichen die besondere Vulnerabilität von Frauen.
Die beiden am häufigsten aktuell konsumierten „harten“ Substanzen waren in Hamburg Kokain (80% der
TN) und Heroin (63% der TN), gefolgt von Benzodiazepinen (52%) und Crack (46%). Der aktuelle Konsum
von Clonazepam (Rivotril) wurde auch außerhalb der Kategorie der Benzodiazepine häufig berichtet
(47%). Heroin wurde von den meisten Personen injiziert, Crack meistens geraucht, und nur von wenigen
TN ebenfalls injiziert. Ähnlich geprägt war das Konsumverhalten der Klient/innen der Hamburger
Basisdatendokumentation. Die Hauptdrogen der Klient/innen waren hier außer Opiaten waren neben
Kokain, Crack, Alkohol sowie Cannabis. Hamburg ist neben Frankfurt und Hannover eine der wenigen
73
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Städte in Deutschland, in der Crackkonsum besonders verbreitet ist. In Hamburg wird in erster Linie
Freebase konsumiert. Crack und Freebase sind rauchbare Formen von Kokain, die aus Kokain hergestellt
werden, indem Kokainsalz mit Natriumhydrogencarbonat bzw. Ammoniak vermischt und erhitzt wird
(www.drugcom.de). Da Freebase im Interview der DRUCK-Studie nicht explizit als Substanz abgefragt
wurde, aber in Hamburg vorrangig konsumiert wird, ist anzunehmen, dass diese Substanz als Konsum
von Crack erhoben wurde. Wegen ihres sehr kurzen, aber intensiven Rauschs (‘Flash’), der innerhalb von
Sekunden einsetzt, und des abrupten „Runterkommens“ haben Crack/Freebase ein sehr hohes
Abhängigkeitspotential. Durch die kurze stimmungsaufhellende, euphorisierende Wirkung und das
abrupte Ende des Rauschs wird von manchen Konsumenten Crack/Freebase mehr als zehn Mal am Tag
konsumiert (32). Knapp ein Sechstel der TN der DRUCK-Studie schilderten mehr als 5 Injektionen pro Tag
in den letzten 30 Tagen. Wird Crack nicht geraucht, sondern injiziert, besteht darüber hinaus verstärkte
Infektionsgefahr, da zum Auflösen der Substanz kaltes Wasser, welches häufig nicht abgekocht wurde,
und Ascorbinsäure benutzt werden. Weitere aktuell konsumierte Substanzen waren nicht ärztlich
verordnete Substitutionsmittel (als Beikonsum): die Hälfte der TN gab an, aktuell Buprenorphin oder
Methadon im Beigebrauch zu konsumieren. Opiatderivate (Tilidin, Tramadol und Fentanyl) spielten
aktuell keine große Rolle (5%). Marijuana- und Alkohol-Ko-Konsum wurden jeweils von zwei Drittel der
TN angegeben.
Unsafe use-Verhaltensweisen wie das Teilen von Nadeln oder Spritzen wurde in den letzten 30 Tagen
von einem nicht unerheblichen Anteil (11%) der TN praktiziert. Der Tausch von anderen Utensilien wie
Löffel und Filter sowie das Teilen von Wasser scheint noch wesentlich häufiger praktiziert zu werden: ein
Drittel der TN gab an, in den letzten 30 Tagen beim i.v.-Konsum mindestens eines der Utensilien geteilt
zu haben. Gründe können neben dem nicht ausreichendem Zugang zu sterilem Material, insbesondere
bei sehr hochfrequentem Konsum von nur kurz wirkenden Substanzen wie Crack, auch Wissensdefizite
über weniger gut bekannte Übertragungswege vor allem von HCV durch Löffel, Filter, Wasser sein. Nur
58% der TN waren ausreichend mit sterilen Nadeln je Injektion in den letzten 30 Tagen versorgt,
insbesondere TN mit vielen Injektionen waren deutlich unterversorgt. Es ist allerdings anzunehmen, dass
häufig selbst benutztes Material wiederverwendet wird, denn der Zugang zu sterilen Spritzen und
Nadeln wurde von der überwiegenden Mehrheit als gut empfunden. Die meisten TN besorgten sich
diese in einer Einrichtung der Drogenhilfe, nur einige wenige scheinen sie hauptsächlich in Apotheken zu
kaufen.
Der Großteil der TN war bereits mindestens einmal im Leben inhaftiert, die meisten jedoch mehrfach,
wobei Männer häufigere Haftaufenthalte und wesentlich längere Gesamthaftzeiten als Frauen angaben.
Ein gutes Viertel der jemals inhaftierten TN gab an, in Haft Drogen intravenös konsumiert zu haben. Ein
Großteil hatte auch beim letzten Haftaufenthalt Drogen injiziert und 11% der Inhaftierten mit Angabe
von Drogeninjektion in Haft hatten ihren i.v.-Konsum in Haft begonnen. Eine Drogenabhängigkeit ist eine
chronische Suchterkrankung, die auch im restriktiven Haftsetting weiter besteht. Alle Angebote und
Maßnahmen, die extramural verfügbar sind, bestehen in Haft größtenteils nicht (33), so dass
entsprechend von mehr als einem Drittel der TN mit Angabe von i.v.-Konsum in Haft Unsafe use74
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Verhaltensweisen in Haft angegeben wurde. Auch Tätowierung unter unsterilen Bedingungen in Haft
wurde häufig berichtet (mehr als ein Viertel der jemals Inhaftierten). Sowohl i.v.-Konsum in Haft als auch
Tätowierung in Haft haben sich in Studien als mit einer HCV-Infektion assoziierte Faktoren erwiesen (34,
35), so auch in einer Studie unter Insassen von sechs deutschen Haftanstalten (36-38). Da Tätowierung
im Gefängnis eine verbreitete Praxis ist, und hier oftmals kein steriles Werkzeug zur Verfügung steht,
liegt das Risiko für HCV-Übertragungen auf der Hand.
Mit einer HIV-Prävalenz von 5% in der Hamburger Studienpopulation liegt die Prävalenz deutlich über
der der Allgemeinbevölkerung in Deutschland und im Rahmen der unter IVD erwarteten Prävalenz von
3-6% (6). Die HIV-Prävalenz bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland liegt Schätzungen
zufolge bei <1 pro 1.000 Einwohner (39). Das Netzwerkbild der erreichten TN mit HIV-HCV KoInfektionen in Hamburg (s. Abb. 25) zeigt, dass die Rekrutierungsketten bei zehn von 16 TN, die eine HIVInfektion haben, enden und diese TN keine weiteren TN mehr rekrutiert haben. Dies könnte darauf
hindeuten, dass mit der in der DRUCK-Studie erreichten Population in Hamburg möglicherweise die HIV
Prävalenz unterschätzt wurde. Die meisten diagnostizierten HIV-Infektionen waren den Betroffenen
bereits seit langem bekannt und knapp drei Viertel gaben an, antiretroviral behandelt zu werden. Fast
alle TN berichteten, jemals in ihrem Leben einen HIV-Test gemacht zu haben, und zwei Drittel hatten
sich innerhalb des letzten Jahres testen lassen, dennoch wurden insgesamt zwei HIV-Infektionen im
Rahmen der Studie neu entdeckt. Leider wurde keines dieser positiven Testergebnisse von den TN
abgeholt und konnte in einem Beratungsgespräch erläutert werden. Im Jahr 2013 wurden für Hamburg
vier HIV-Neudiagnosen mit Übertragungsweg i.v.-Drogengebrauch nach Infektionsschutzgesetz an das
RKI gemeldet (40), tatsächlich gab auch ein TN an, vor 18 Monaten seine/ihre HIV-Diagnose erhalten zu
haben. Der Anteil neu entdeckter Infektionen ist als niedrig einzustufen, weist aber auf das zwar auf
niedrigem Niveau, aber dennoch fortbestehende HIV-Infektionsgeschehen unter IVD hin.
Unter den TN der DRUCK-Studie Hamburg fand sich, wie erwartet, eine im Vergleich zur
Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhte Hepatitis C-Prävalenz. Mehr als zwei Drittel hatten Marker, die
für einen Kontakt mit HCV sprechen, wobei Männer eine höhere Prävalenz als Frauen aufwiesen. In der
deutschen erwachsenen Allgemeinbevölkerung betrug die HCV Prävalenz 0,3% (41), das bedeutet, eine
HCV-Infektion ist bei den untersuchten IVD über 200 Mal so häufig wie in der nicht exponierten
Allgemeinbevölkerung. Unter den Antikörper-Positiven war der Anteil RNA-Positiver mit 63% relativ
hoch, unter allen TN 45%. Dieser Anteil der HCV-Infektionen ist chronisch aktiv oder erst kürzlich
erworben worden. Frische HCV-Infektionen noch im Stadium der Serokonversion fanden sich bei 2% (6
Personen), was auf ein aktuell fortbestehendes Infektionsgeschehen hindeutet. Knapp die Hälfte der
untersuchten IVD in Hamburg weist demnach eine ansteckende HCV-Infektion auf, die auf andere
übertragen werden kann.
Über 80% der TN sind zuvor bereits auf HCV getestet worden, allerdings lag auch hier der Anteil von
Personen mit einem aktuellen Test in den letzten 12 Monaten nur bei 59%, eine vergleichsweise niedrige
Testrate. Unter Personen, die nie eine Hepatitis C Diagnose erhalten hatten, wurde bei einem Fünftel
75
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
eine virämische Infektion festgestellt. Dieser hohe Anteil von unbekannten virämischen HCV-Infektionen
ist alarmierend und gibt Hinweise auf eine ungenügende Testfrequenz, eine unzureichende Erläuterung
des Infektionsstatus sowie fehlendes Wissen über Infektionsrisiken bzw. unzureichenden Zugang zu
Präventionsmaßnahmen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch O’Brien et al. in ihrer Untersuchung
von 149 IVD in Australien (43). Sie heben auch hervor, dass oft Verwirrung angesichts der verschiedenen
Marker der HCV Infektion herrsche und der eigene Infektionsstatus trotz hoher Testraten nicht wirklich
gut bekannt sei (43).
Ein knappes Drittel der Personen, denen ihre HCV-Infektion bekannt war, gab InterferonTherapieerfahrung an, allerdings nur in zwei Drittel der Behandelten nach eigenen Angaben mit Erfolg.
Die Mehrheit ist bisher insbesondere wegen eines fehlenden Angebots oder fehlender Gelegenheit nicht
behandelt worden. Es ist anzunehmen, dass dieser niedrige Anteil von Behandelten zukünftig aufgrund
der Verfügbarkeit neuer, nebenwirkungsarmer und interferonfreier Therapieregime mit hoher
Wahrscheinlichkeit auch ohne aktive Maßnahmen steigen wird.
Die Prävalenz für eine aktuelle oder zurückliegende HBV-Infektion lag mit 27% ebenfalls deutlich über
der im letzten Gesundheitssurvey in der deutschen erwachsenen Allgemeinbevölkerung gemessenen
von 5,1% (41). Bei 1% der Hamburger-DRUCK-Studie-TN zeigten sich Zeichen einer aktuellen,
virämischen Infektion, verglichen mit 0,3% in der Allgemeinbevölkerung. Die Ergebnisse bestätigen, dass
IVD um ein Vielfaches mehr von dieser Infektion betroffen sind.
Es wurden hohe Anteile von Ko-Infektionen zweier oder sogar von allen drei getesteten Infektionen
nachgewiesen. Bei Ko-Infizierten potenziert sich die leberschädigende Wirkung, und die
Krankheitsprogression verläuft deutlich schneller (42).
HBV-Impfantikörper fanden sind bei 42% der TN. 30% der Hamburger TN erwiesen sich als suszeptibel
für eine HBV-Infektion. Die Hepatitis B Impfung wird von der STIKO als Indikationsimpfung für Gruppen
mit erhöhtem Risiko empfohlen (8) und damit von den Krankenkassen getragen. IVD und auch Personen
in Haft gehören explizit zu diesen Indikationsgruppen für eine Impfung. Ein sehr großer Teil der TN
berichtete über Substitutionserfahrung, und mehr als die Hälfte berichtete, aktuell in OST zu sein.
Obwohl IVD durch einen hohen Anteil Substituierter häufig mit dem medizinischen System in Kontakt
kommen, scheint die Impfempfehlung nicht umfassend umgesetzt zu werden. Personen, die bereits in
OST gewesen waren, hatten tendenziell schlechtere Impfraten als nicht-Substituierte, wobei der Einfluss
des Alters (Jüngere sind aufgrund der allgemeinen Impfempfehlung (1995) besser geimpft als Ältere) den
Einfluss der OST evtl. abschwächt. Insgesamt zeigte sich ebenso wie bei der Testung von HIV und HCV
dennoch die Wichtigkeit des medizinischen Systems für den Zugang zur Impfung. Die meisten Testungen
und Impfungen wurden in Arztpraxen ohne Suchttherapie oder in Substitutionspraxen sowie im
Krankenhaus durchgeführt. Diese und Drogenberatungsstellen waren auch die Einrichtungen, die TN in
den letzten 12 Monaten am häufigsten zur medizinischen Versorgung aufgesucht hatten. Relevante Orte
für die HIV und HCV-Testung waren darüber hinaus auch Haftanstalten.
76
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
Zwar war das allgemeine Wissen zu den Infektionen gut, jedoch bei Aussagen, die speziellere, jedoch für
IVD relevante Aspekte benennen, zum Teil nur mäßig ausgeprägt. Dass HCV durch kontaminierte
Spritzen und Nadeln übertragen werden kann, war sehr gut bekannt, hingegen zeigten sich deutlich
Wissenslücken bei anderen Übertragungswegen (durch Filter, Löffel, Wasser), wo bis zu einem Fünftel
der TN Unsicherheit oder Unwissen angab. Das die gemeinsame Nutzung von Sniefröhrchen auch ein
Übertragungsweg für HCV darstellt, war sogar fast der Hälfte der TN neu oder nicht so klar. Angesichts
der hohen HCV-Prävalenz und der langen medianen Konsumdauer der TN von fast 20 Jahren ist diese
Tatsache alarmierend, und es zeigt sich hier dringend notwendiger Interventionsbedarf. Das Wissen zu
Hepatitis B und der HBV-Impfung war sehr wenig ausgeprägt: zwar wussten die meisten TN, dass man
sich vor Hepatitis B mit einer Impfung schützen kann, jedoch war nur der Hälfte klar, dass diese
mindestens drei Mal gegeben werden muss. Auch der Abgleich mit dem selbstberichteten HBVInfektions- und Impfstatus zeigte insgesamt nur sehr wenig Übereinstimmung mit dem gemessenen
Status. Diese Tatsache unterstreicht die Wichtigkeit der differenzierten Beratung zu den verschiedenen
Infektionen und bestätigt, wie wenig bekannt HBV in der Hochrisikogruppe der IVD ist. Ein weiteres Feld
für zukünftige Vermittlung von Wissen betrifft die antiretrovirale Therapie und HIVPostexpositionsprophylaxe. Dass eine Möglichkeit der medikamentösen PEP existiert, war weniger als
einem Drittel der TN bekannt, und nur ein Fünftel der Zeitraum der Einnahme. Die Indikationsstellung
für eine PEP in Deutschland umfasst auch IVD, die eine Risikosituation hatten, also direkten oder
indirekten Blut- oder Sexualkontakt mit einer HIV-positiven Person (44).
Im Rahmen der DRUCK-Studie wurde den TN bei Wissenslücken im Interview direkt im Anschluss eine
gezielte Kurzberatung dazu durch geschulte Berater/innen angeboten. Dieses Angebot nahm knapp die
Hälfte der TN an. Das Angebot einer Schnelltestung auf HIV mit dazu gehöriger Beratung wurde im
Rahmen der Studie nur von 5% der TN angenommen, obwohl es an allen Studientagen angeboten
wurde. Dieses Angebot war offenbar nur für eine Minderheit interessant, oder es bestanden Vorbehalte
gegenüber einer Testung in diesem Setting. Die fokussierte Kurzberatung stieß dahingegen auf eine
hohe Akzeptanz und sollte als Regelangebot in Drogenhilfeeinrichtungen erwogen werden.
77
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
7
Präventions- und Handlungsfelder, die sich aus den Ergebnissen der DRUCKStudie ergeben
Folgende Präventions- und Handlungsfelder wurden aus Ergebnissen der DRUCK-Studie identifiziert:
1. Unsafe-use-Verhalten
•
Der Tausch und die Weitergabe von Spritzen und Nadeln, aber insbesondere das Teilen von
unsterilen Drogenkonsum-Utensilien wie Filter/Löffel/Wasser wird von einem beträchtlichen
Anteil der Teilnehmer/innen auch aktuell praktiziert
•
Die Versorgung mit sterilen Spritzen/Nadeln und weiteren Konsumutensilien deckt den Bedarf
nicht
2. Wissen
•
Es bestehen Wissensdefizite zu:
o spezifischem Wissen zur drogenkonsum-assoziierten HCV Übertragung,
o spezifischem Wissen zur HBV Impfung (3 Impfdosen nötig),
o zur Heilung/Immunität und Therapiemöglichkeiten von HIV, HBV, HCV
o HIV-Postexpositionsprophylaxe und zur präventiven Wirkung der HIV-Behandlung
(Reduktion der Viruslast und damit Senkung des Übertragungsrisikos)
•
Ärzt/innen werden als die wichtigste Informationsquelle genannt.
3. Kenntnis des eigenen Infektionsstatus
•
Bei hohem Anteil der TN besteht Unklarheit über den eigenen HBV- und HCV-Infektionsstatus
•
Auch bei Personen unter OST ist der Anteil derer, die ihren Infektions-Status nicht kennen, hoch.
4. Inanspruchnahme von HIV-und HCV-Tests
•
HIV- und HCV-Tests werden häufig situationsbedingt (im Krankenhaus und in Haft) und nicht
ausreichend regelmäßig durchgeführt
•
gleichzeitig zeigt die gute Inanspruchnahme des HIV-Schnelltestangebots im Rahmen der
DRUCK-Studie die Akzeptanz von niedrigschwelligen Beratungs- und Testangeboten im
Drogenhilfesystem
5. HIV-und HCV-Therapieerfahrung
•
Ein relativ hoher Anteil von TN mit bekannt positivem HIV-Serostatus ist ohne
Therapieerfahrung
•
Vorbehalte gegenüber der Interferon-basierten HCV-Therapie und dementsprechend wenig
HCV-Therapieerfahrungen (mit Interferon) und schlechtes Therapie-Image
78
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
6. Hepatitis-B-Impfung
•
Ungenügende Hepatitis-B Seroprotektion durch Impfung, obwohl häufige Kontakte zum
medizinischen System (insbesondere Substitutions-Therapie) berichtet werden und die
Hepatitis-B Impfung als Indikationsimpfung von der STIKO für Gruppen mit erhöhtem Risiko
empfohlen wird
7. Haft und Drogenkonsum in Haft
•
Injizierender Drogenkonsum findet in Haft statt und wird unter unsterilen Bedingungen
praktiziert
Spezifische Präventionsempfehlungen werden nach den explorativen Analysen der DRUCK-Studiendaten
für die gesamte Studienpopulation formuliert und im Abschlussbericht der DRUCK-Studie Anfang 2016
veröffentlicht.
79
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
8
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82
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
9
Anhang
83
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
84
Charakteristika der einzelnen Starter-Personen in Hamburg
Seednummer
Geburtsjahr
Geschlecht m/w
Einrichtung
Hauptdroge
Muttersprache
Berichteter
HIV-Status
Hafterfahrung
Sexarbeit
10.000
1969
W
k. A.
Heroin und
Benzodiazepine
Deutsch
Neg.
Ja
Nein
11.000
1954
M
Drob Inn
Stein
Iran
Neg.
Ja
Nein
12.000
1978
M
k. A.
Heroin
Deutsch
Neg.
Nein
Nein
13.000
1974
W
Stay Alive
Methadict/Polamidon
Vater: Marokko
Mutter: Deutsch
Neg.
Ja
Nein
14.000
1975
M
Stay Alive
Heroin
Deutsch
Neg.
Ja
k. A.
15.000
1968
M
Keine Angabe
Diacetylmorphin
Polen
Neg.
Ja
k. A.
16.000
1957
M
Drob Inn
Kokain
Deutsch
Neg.
Ja
Nein
17.000
1987
M
Thedestraße
k. A.
Deutsch
Neg.
Ja
k. A.
18.000
1977
M
Drob Inn
Heroin
Kasachstan /
Russland
Neg.
Ja
Nein
Anm.: berichteter HIV-Status der Teilnehmer/innen
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
86
Interviewer Kode (Initialen)
Eingangsdatum RKI
T T MM J J J J
Datum der Befragung
T T MM J J J J
Teilnehmer-Nr. der befragten Person
Druck-Studie
Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg
A: Einschlusscheck und Intro
A1. Haben Sie in den letzten 12 Monaten Drogen gespritzt?
ja
nein >Ausschluss
A2. Leben Sie in
Hamburg
Umgebung (wo?):
will nicht antworten
A3. Außer dem Stadtteil, in dem Sie wohnen: In welchem Stadtteil von Hamburg halten Sie sich am meisten auf?
An wie vielen Tagen pro Woche?
Tage pro Woche (1-7)
Tage pro Woche (1-7)
Tage pro Woche (1-7)
Tage pro Woche (1-7)
will nicht antworten
A4. Wann haben Sie zuletzt eine Drogenhilfeeinrichtung besucht?
innerhalb der letzten 30 Tage
innerhalb der letzten 5 Jahre
weiß nicht
innerhalb der letzten 6 Monate
länger als 5 Jahre her
will nicht antworten
innerhalb der letzten 12 Monate
nie
Name der am häufigsten besuchten Einrichtung: ________________________________________
C: Netzwerk
C1. Wie viele Personen in Hamburg, die in den letzten 12 Monaten Drogen gespritzt haben, kennen Sie persönlich
(und diese kennen Sie)? [wenn keine/n, dann bitte „0" eintragen]
Männer
Frauen
C2. Wie viele von diesen Personen denken Sie für die Teilnahme an dieser Studie gewinnen zu können?
Männer
Frauen
D: Behandlung einer Drogenabhängigkeit
D1. Haben Sie Ihre Drogenabhängigkeit / Ihren Drogengebrauch schon einmal behandeln lassen?
(z.B. Entgiftung, Entwöhnung, Substitution, Psychotherapie, Gruppentherapie)
ja >D2
nein >D1a >E1
will nicht antworten >E1
D1a. Wenn nein, warum nicht?
kenne keine Angebote
Behandlung ist nicht nötig
Drogenkonsum soll nicht bekannt werden
andere Gründe: ____________________________________
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
1/14
D2. Welche Behandlung(en) oder Therapie(n) haben Sie bisher schon gemacht? [Mehrfachantworten möglich]
Stationärer Entzug (Entgiftung)
jemals
Ambulanter Entzug (Entgiftung)
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
Substitution (ambulant)
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
Stationäre Entwöhnung (Reha)
jemals
wie oft begonnen:
mal
Ambulante Entwöhnung (Reha)
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
„Therapie statt Strafe“ (gemäß §35 BtMG)
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
„Heroinambulanz“
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
andere (bitte angeben): __________________________
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
wie oft begonnen:
weiß nicht mehr >D4
mal
will nicht antworten >D4
D4. Was
D4.
Was war
war // ist
ist für
für Sie
Sie das
das Ziel
Ziel der
der letzten
letzten // aktuellen
aktuellen Behandlung?
Behandlung? (Mehrfachantworten
[Mehrfachantworten möglich)
möglich]
Haftstrafe
vermeiden
Reduktion
Haftstrafen vermeiden
Reduktion des
des Beikonsums
Beikonsums
weiß nicht
von
von illegalen
illegalen Drogen
Drogen loskommen
loskommen
mein Leben besser in den Griff bekommen
mein Leben besser in den Griff bekommen
anderes, bitte angeben:
_________________________________
will nicht
antworten
will nicht antworten
weiß nicht
E: Drogenkonsum
E1. Wann und wie haben Sie die folgenden Stoffe zuletzt konsumiert?
[Mehrfachantworten möglich]
Konsumarten:
Häufigste Konsumart bitte in fettes Kästchen eintragen, ggf. weitere Konsumart in dünnes Kästchen
1
2
3
4
5
= gespritzt
= geraucht, inhaliert, geschnüffelt
= gegessen / getrunken
= geschnupft / gesnieft
= andere Arten
Heroin
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Methadon / Polamidon
(nur Beikonsum)
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Buprenorphin / Subutex /
Suboxone (nur Beikonsum)
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Kokain
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Crack / „Stein“
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Benzodiazepine
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Alkohol
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Speed (Amphetamine)
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
MDMA (Ecstasy) +
verwandte Substanzen
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Crystal / Methamphetamin
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
LSD
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Marijuana/Cannabis/Dope
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Steroide / Anabolika
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Tilidin/Tramadol
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Fentanyl
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Lyrica
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Rivotril
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Badesalz
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Spice
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
andere Substanzen
(bitte angeben):
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
weiß nicht mehr
will nicht antworten
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
2/14
E3a. Haben Sie in den letzten 30 Tagen Drogen gespritzt?
nein >E2
ja
will nicht antworten >E2
E3b. An wie vielen Tagen haben Sie Drogen gespritzt?
weiß nicht mehr
Anzahl der Tage
will nicht antworten
E1b. Welchen von den in den letzten 30 Tagen gespritzten Stoffen haben Sie am häufigsten konsumiert?
weiß nicht mehr
will nicht antworten
E2. Wie alt waren Sie, als Sie zum ersten Mal Drogen gespritzt haben?
will nicht antworten
weiß nicht mehr
Jahre
E3c. Wie oft spritzen Sie Drogen an einem normalen Konsumtag?
mal (Anzahl)
weiß nicht
will nicht antworten
ja, regelmäßig
will nicht antworten
E4. Trinken Sie Alkohol in Verbindung mit Drogen?
ja, manchmal
nein, nie
F: Spritzentausch
F1. Mit wem haben Sie in den letzten 30 Tagen meistens (i.v.) konsumiert? [Mehrfachantworten möglich]
(nur wenn der Teilnehmer in den letzten 30 Tagen i.v. konsumiert hat)
allein zu Hause
mit guten Bekannten
im Konsumraum
mit festem/r Partner/in
allein (an anderen Orten)
mit Leuten, die ich kaum kenne
mit Leuten, die ich nicht kenne
will nicht antworten
F2a. Wann haben Sie zuletzt gebrauchte Spritzen oder Nadeln zur Drogeninjektion benutzt, die Ihnen geschenkt, geliehen
oder verkauft wurden?
vor mehr als 5 Jahren
… 30 Tage >F2a+ >F2b
Innerhalb der letzten…
nie
… 6 Monate
… 12 Monate
weiß nicht
… 5 Jahre
will nicht antworten
F2a+. Wann haben Sie zuletzt beim Teilen einer Drogenlösung mit einer anderen Person eine benutzte fremde Spritze
verwendet („back- oder frontloading“?)
vor mehr als 5 Jahren >F5
… 30 Tage >F2b
aktiv
Innerhalb der letzten…
nie >F6a
… 6 Monate >F5
passiv
… 12 Monate >F5
weiß nicht >F5
beides
… 5 Jahre >F5
will nicht antworten >F5
keine Angabe
F2b. Wie häufig haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Nadeln zur Drogeninjektion oder zum Teilen
einer Drogenlösung benutzt?
manchmal
selten
F3.
meistens
will nicht antworten
Von wie vielen verschiedenen Personen haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Nadeln erhalten?
Personen
F4.
weiß nicht
weiß nicht
will nicht antworten
Von wem haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Nadeln erhalten? [Mehrfachantworten möglich]
von einem/r dauerhaften (Sex)Partner/in
von einem/r Dealer/in
weiß nicht
von einem/r Gelegenheits-(Sex)Partner/in
in Haft von einem/r anderen Gefangenen
will nicht antworten
von einem/r engen Freund/in
von jemandem, den ich nicht kenne
von einem/r Bekannten
andere Person:
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
3/14
F5. Wie haben Sie die letzte Spritze / Nadel gesäubert, die Sie von einer anderen Person erhalten haben?
[Mehrfachantworten möglich]
gar nicht gesäubert
mit Haushaltsbleiche
mit kaltem Wasser durchgespült
mit warmem Wasser durchgespült
mit heißem Wasser durchgespült
mit Alkohol / Desinfektionsmittel
anders:
weiß nicht mehr
in kochendes Wasser gelegt
will nicht antworten
mit Seife / Spülmittel / Haushaltsreiniger
F6a. Wann haben Sie zuletzt gebrauchte Löffel oder Filter von anderen Personen zur Vorbereitung des Drucks benutzt?
Innerhalb der letzten...
vor mehr als 5 Jahren >F8a
… 30 Tage >F6b
… 6 Monate >F8a
nie >F8a
… 12 Monate >F8a
weiß nicht >F8a
… 5 Jahre >F8a
will nicht antworten >F8a
F6b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Löffel oder Filter von anderen Personen zur Vorbereitung des
Drucks benutzt?
selten
F7.
meistens
manchmal
weiß nicht
will nicht antworten
Von wem haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Löffel oder Filter erhalten? [Mehrfachantworten möglich]
von einem/r dauerhaften (Sex)Partner/in
von einem/r Bekannten
von jemandem, den ich nicht kenne
von einem/r Gelegenheitspartner/in
von einem/r Dealer/in
andere Person:
von einem/r engen Freund/in
in Haft v. einem/r anderen Gefangenen
will nicht antworten
F8a. Wann haben Sie zuletzt Wasser aus einem Gefäß benutzt, aus dem schon jemand anderes Wasser genommen hatte?
vor mehr als 5 Jahren >F9a
… 30 Tage >F8b
Innerhalb der letzten…
nie >F9a
… 6 Monate >F9a
… 12 Monate >F9a
weiß nicht >F9a
… 5 Jahre >F9a
will nicht antworten >F9a
F8b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Wasser aus einem Gefäß benutzt, aus dem schon jemand anderes Wasser
genommen hatte?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F9a. Wann haben Sie zuletzt Spritzen oder Nadeln, die Sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben, verliehen oder
verkauft?
vor mehr als 5 Jahren >F10
… 30 Tage >F9b
Innerhalb der letzten...
… 6 Monate >F10
nie >F11a
… 12 Monate >F10
weiß nicht >F11a
… 5 Jahre >F10
will nicht antworten >F11a
F9b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Spritzen oder Nadeln, die Sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben,
verliehen oder verkauft?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F10. An wen haben Sie diese weitergegeben? [Mehrfachantworten möglich]
an meine/n Partner/in (dauerhafte/r Sexpartner/in)
an eine/n Bekannte/n
an jemandem, den ich nicht kenne
an eine/n Gelegenheitspartner/in
an eine/n Dealer/in
andere Person:
an eine/n enge/n Freund/in
einem/r anderen Gefangenen
will nicht antworten
F11a. Wann haben Sie zuletzt Löffel, Filter oder ähnliche Utensilien, die Sie selbst benutzt haben, an andere
weitergegeben, verliehen oder verkauft?
vor mehr als 5 Jahren >F12
… 30 Tage >F11b
Innerhalb der letzten...
nie >G1
… 6 Monate >F12
… 12 Monate >F12
weiß nicht >G1
… 5 Jahre >F12
will nicht antworten >G1
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
4/14
F11b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Löffel, Filter oder ähnliche Utensilien, die Sie selbst benutzt haben,
an andere weitergegeben, verliehen oder verkauft?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F12. An wen haben Sie diese weitergegeben? [Mehrfachantworten möglich]
an eine/n dauerhaften (Sex)Partner/in
an eine/n Bekannte/n
an jemanden, den ich nicht kenne
an eine/n Gelegenheitspartner/in
an eine/n Dealer/in
andere Person:
an eine/n enge/n Freund/in
an eine/n andere/n Gefangene/n
will nicht antworten
G: Saubere Spritzen und Kanülen
G1. War es für Sie in den letzten 12 Monaten immer einfach, sterile und unbenutzte Spritzen und Nadeln zu besorgen?
ja
nein, weil __________________________________________________________
weiß nicht mehr
will nicht antworten
G2. Wie viele sterile und unbenutzte Spritzen / Nadeln haben Sie ungefähr in den letzten 30 Tagen verwendet?
Anzahl Spritzen
Anzahl Nadeln
G3. Wo haben Sie sich in den letzten 30 Tagen sterile und unbenutzte Spritzen und Nadeln hauptsächlich besorgt?
Und wo außerdem?
Drogenberatungsstellen
ja
Hauptquelle
bei Streetworkern
ja
Hauptquelle
bei Freunden / Angehörigen
ja
Hauptquelle
bei anderen Drogengebrauchern
ja
Hauptquelle
in einer Apotheke gekauft
ja
Hauptquelle
gestohlen (Apotheke, Laden, Praxis, Krankenhaus)
bei einem Dealer / Freier
ja
ja
Hauptquelle
Hauptquelle
über das Internet bezogen
ja
Hauptquelle
anderswo (bitte angeben):
ja
Hauptquelle
ja
Hauptquelle
H: Sex
H1. Hatten Sie in den letzten 12 Monaten Sex (Anal- oder Vaginalverkehr)?
nein >W1
ja
weiß nicht mehr >W1
will nicht antworten >W1
H2. Bitte geben Sie Geschlecht und Anzahl der Personen an, mit denen Sie in den letzten 12 Monaten Sex hatten:
1 Mann
mehrere Männer
Anzahl
weiß nicht mehr
will nicht antworten
1 Frau
mehrere Frauen
Anzahl
weiß nicht mehr
will nicht antworten
H3. Haben Sie beim letzten (vaginalen oder analen) Sex (innerhalb der letzten 12 Monate) ein Kondom benutzt?
nein
ja
weiß nicht mehr
will nicht antworten
H5. Wurde bei Ihrem letzten Sex mit Ihrem festen Partner / Ihrer festen Partnerin ein Kondom benutzt?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
hatte keine/n feste/n Partner/in in den letzten 12 Monaten
H6. Wurde bei Ihrem letzten Sex mit einem nicht festen Partner / einer nicht festen Partnerin ein Kondom benutzt?
[Frage entfällt, wenn es nur einen Partner gab, der der feste Partner ist]
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
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H7. Woher bekommen Sie Ihre Kondome? [Mehrfachantworten möglich]
Ich benutze keine
bei einer AIDS-Beratungsstelle
Ich kaufe sie
Ich besorge sie im Gesundheitsamt
muss mein/e Partner/in für sorgen
bei einer anderen Stelle, nämlich:
bei der Drogenberatungsstelle
will nicht antworten
H8. Wenn Sie in den letzten 12 Monaten Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen hatten:
wie häufig wurden dabei Kondome benutzt?
nie…
selten...
hatte keinen Sex im Tausch
...Kondome benutzt
gegen Geld oder Drogen
manchmal...
weiß nicht mehr
will nicht antworten
immer...
H9. Ist Ihr/e letzte/r Sexpartner/in HIV-infiziert?
ja
nein
interessiert mich nicht >H11
weiß nicht >H11
will nicht antworten >H11
H10. Woher wissen Sie das? [Mehrfachantworten möglich]
wir haben darüber gesprochen
ich vermute es, weiß es aber nicht genau
ich weiß es aus anderer Quelle
will nicht antworten
Test gemacht
H11. Ist Ihr/e letzte/r Sexpartner/in mit Hepatitis C infiziert?
ja
nein
interessiert mich nicht >H13
weiß nicht >H13
will nicht antworten >H13
H12. Woher wissen Sie das? [Mehrfachantworten möglich]
wir haben darüber gesprochen
ich vermute es, weiß es aber nicht genau
ich weiß es aus anderer Quelle
Test gemacht
will nicht antworten
H13. Hat er / sie jemals Drogen gespritzt?
ja
nein
weiß nicht
will nicht antworten
Wissensfragen – Teil 1:
Ich lese Ihnen jetzt eine Reihe von Aussagen zu den Übertragungswegen von HIV, Hepatitis B
und C vor. Diese Aussagen sind alle richtig. Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie das schon
wussten oder ob Sie das noch nicht so genau wussten oder ob das völlig neu für Sie ist.
W01. Hepatitis B, Hepatitis C und HIV können durch die Benutzung fremder Spritzen und Nadeln übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
gilt für alle 3 Infektionen
gilt nur für: _________________
W02. Hepatitis C kann beim Drogengebrauch auch durch das Benutzen von fremden Filtern übertragen werden.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
W03. Es genügt nicht, fremde Spritzen und Nadeln durchzuspülen, um sich vor einer Hepatitis C zu schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W04. Hepatitis C kann durch gemeinsames Benutzen eines Wassergefäßes zum Aufziehen von Wasser für die Injektion
übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
(gilt das für alle drei Infektionen gleichmaßen?)
W05. Hepatitis C kann beim Drogengebrauch durch das gemeinsame Benutzen von Löffeln übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W06. Hepatitis C kann beim Sniefen durch das gemeinsamen Benutzen von Röhrchen übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
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W07. Hepatitis C kann bei Verunreinigung der Injektionsstelle mit fremdem Blut (z.B. über Stauschlauch) übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W08. HIV und Hepatitis C werden nicht durch Küssen übertragen, da Speichel HIV und Hepatitis C-Viren nicht überträgt.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
gilt für beide Infektionen
gilt nur für: _______________________________
W09. Hepatitis C wird vor allem durch Blut und nur selten sexuell übertragen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W10. HIV und Hepatitis B können durch ungeschützten Vaginal- und Analverkehr und über Blut übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
gilt für beide Infektionen
gilt nur für: ________________________________
W11. Durch Benutzung von Kondomen kann man sich vor der sexuellen Übertragung von HIV und Hepatitis schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
I: Haft
I1. Waren Sie jemals inhaftiert?
nein >J1
ja
will nicht antworten >J1
I2. Wie oft waren Sie schon in Haft?
Jugendarrest / Jugendhaftanstalt
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Untersuchungshaft
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Strafhaft
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Maßregelvollzug
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I3. Wie alt waren Sie, als Sie das erste Mal inhaftiert waren?
Jahre
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I4. Wie lange sind Sie insgesamt bereits inhaftiert gewesen?
MM
I4a. Von wann bis wann waren Sie zuletzt inhaftiert?
MMJ J
J J
Monate
bis
MMJ J
Jahre
(Monat/Jahr bis Monat/Jahr)
I5. Haben Sie jemals in Haft Drogen gespritzt?
ja
nein >I9
weiß nicht mehr >I9
will nicht antworten >I9
I6. Haben Sie bei Ihrem letzten Haftaufenthalt Drogen gespritzt?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I7. Haben Sie in Haft angefangen Drogen zu spritzen?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I8. Haben Sie während des letzten Haftaufenthalts, bei dem Sie Drogen gespritzt haben,
ausschließlich eigene Spritzutensilien benutzt?
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
Nadeln
will nicht antworten
Spritzen
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Löffel
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Filter
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
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I8a. Das letzte Mal, als Sie in Haft eine fremde Spritze / Nadel benutzt haben, wie haben Sie sie gesäubert?
[Mehrfachantworten möglich]
Ich habe beim Spritzen in Haft nie fremde
Spritzen / Nadeln benutzt
in kochendes Wasser gelegt
gar nicht gesäubert
mit Seife / Spülmittel / Haushaltsreiniger
mit kaltem Wasser durchgespült
mit Haushaltsbleiche
mit warmem Wasser durchgespült
mit Alkohol / Desinfektionsmittel
mit heißem Wasser durchgespült
anders: ____________________________________________________
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I9. Hatten Sie in Haft jemals ungeschützten Anal- / Vaginalverkehr?
nein >J1
ja
weiß nicht >J1
will nicht antworten >J1
I9a. Hat dieser ungeschützte Verkehr mit Ihrem/r damaligen festen Partner/in stattgefunden?
weiß nicht
nein
teils-teils
ja
will nicht antworten
J: HIV und Hepatitis
J1. Sind Sie schon mal auf HIV getestet worden?
nein >J8a
ja
J2. Wenn ja: wie oft?
weiß nicht mehr >J8a
will nicht antworten >J8a
mal
J3. Wie war das letzte Testergebnis?
bin mit HIV infiziert (positiv) >J5a
weiss es noch nicht
bin nicht mit HIV infiziert (negativ)
will nicht antworten
J4a. Wo wurden die meisten Ihrer bisherigen Tests durchgeführt?
Krankenhaus
Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung
andere: ________________________
Substitutionsambulanz oder Praxis
Gesundheitsamt
weiß nicht mehr >J5a
Arztpraxis ohne Suchttherapie
Gefängnis
will nicht antworten >J5a
Drogenberatungssstelle
Haftkrankenhaus
J4b. Wie häufig werden Sie auf HIV getestet?
alle 3 Monate
jährlich
unregelmäßig
weiß nicht mehr
alle 6 Monate
alle 2 Jahre
einmalig
will nicht antworten
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J5a. Wann war der letzte negative HIV-Test?
MM
J J J J
Monat/Jahr
J5b. nur HIV+: Wann war der erste positive HIV-Test?
MM
J J J J
Monat/Jahr
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J6a. nur HIV+: Wie war die Helferzellzahl (CD4) zum Zeitpunkt der Erstdiagnose der HIV-Infektion?
>500
200-350
weiß nicht
350-500
<200
will nicht antworten
Virus nachweisbar
weiß nicht
J6b. nur HIV+: Wie hoch war Ihre letzte Viruslast?
unter der Nachweisgrenze
will nicht antworten
J7a. nur HIV+: Erhalten Sie eine Therapie gegen Ihre HIV-Infektion oder haben Sie mal eine HIV-Therapie erhalten?
ja, aktuell
nein, noch nie >J8a
ja, aber ich pausiere zur Zeit
will nicht antworten >J8a
>J7a
>J7a
J7b. nur HIV+: Seit wann werden Sie behandelt?
MM
J J J J
Monat/Jahr
will nicht antworten
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
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Hepatitis C
J8a. Sind Sie schon mal auf Hepatitis C-Antikörper getestet worden?
ja
nein >J14a
weiß nicht mehr >J14a
will nicht antworten >J14a
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J8c. Wann zuletzt?
MM
J J J J
Monat/Jahr
J8d. Wie war das Ergebnis?
negativ >J9
positiv (d.h. Kontakt mit Virus gehabt) >J10a
weiß nicht mehr
habe Ergebnis nicht erhalten
will nicht antworten
J9. Haben Sie jemals ein positives Hepatitis C-Antikörper-Testergebnis erhalten (d.h. Kontakt mit Virus gehabt)?
ja
nein >J11a
weiß nicht mehr >J11a
will nicht antworten >J11a
J10a. Wurde auch eine PCR durchgeführt / Viruslast bestimmt?
ja
nein >J12b
weiß nicht mehr >J12b
will nicht antworten >J12b
J10b. Wie war das Ergebnis?
Virus nicht nachweisbar
Virus nachweisbar
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J11a. Wo wurde der Test / wurden die meisten Tests durchgeführt? [Mehrfachantworten möglich]
Krankenhaus
Gesundheitsamt
Substitutionsambulanz oder Praxis
Gefängnis
Arztpraxis ohne Suchttherapie
Haftkrankenhaus
Drogenberatungsstelle
andere: _________________________
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung
J11b. Wie häufig werden Sie auf Hepatitis C getestet?
jährlich
alle 3 Monate
alle 6 Monate
alle 2 Jahre
unregelmäßig
einmalig
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J12b. nur HepC+: Wie lange sind Sie schon Hepatitis C infiziert?
Seit…
… weniger als 30 Tagen
… weniger als 5 Jahren
weiß nicht
… weniger als 6 Monaten
… mehr als 5 Jahren
will nicht antworten
… weniger als 12 Monaten
J13. nur HepC+: Ist Ihre Hepatitis C jemals behandelt worden? (mit Interferon-Injektionen)
nein, wollte nicht, weil _______________________________________
ja, mit Erfolg
ich bin zurzeit in Behandlung
nein, wurde mir nie angeboten
ja, einmal ohne Erfolg
nein, Spontanheilung
weiß nicht mehr
will nicht antworten
ja, mehrmals ohne Erfolg
Hepatitis B
J14a. Ist bei Ihnen jemals eine Hepatitis B-Infektion festgestellt worden?
ja
nein >J15
weiß nicht mehr >J15
will nicht antworten >J15
J14b. nur HepB+: Was genau ist festgestellt worden?
Infektion durchgemacht und ausgeheilt
chronische Infektion
weiß nicht mehr
akute frische Infektion
unbestimmt
will nicht antworten
J15. Sind Sie jemals gegen Hepatitis B geimpft worden?
ja
nein >J18
weiß nicht mehr >J18
will nicht antworten >J18
J16. Wie viele Impfdosen haben Sie erhalten?
eine
drei
zwei
vier oder mehr
weiß nicht mehr
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
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J17. Wo sind Sie zuletzt gegen Hepatitis B geimpft worden?
Krankenhaus >W12
Gesundheitsamt >W12
Substitutionsambulanz oder Praxis >W12
Gefängnis >W12
Arztpraxis ohne Suchttherapie >W12
>W12
Drogenberatungsstelle
Haftkrankenhaus >W12
weiß nicht mehr >W12
will nicht antworten >W12
andere: _________________________ >W12
Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung >W12
J18. Wurde Ihnen jemals eine Hepatitis B-Impfung angeboten?
ja, von ____________________________
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Wissensfragen – Teil 2:
Ich lese Ihnen jetzt einige Aussagen zu HIV, Hepatitis B und C vor. Diese Aussagen sind alle
richtig. Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie das schon wussten oder ob Sie das noch nicht so
genau wussten oder ob das völlig neu für Sie ist.
W12. AIDS wird durch einen Virus übertragen, das HIV heißt.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W13. Man kann nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen, ob jemand HIV hat oder nicht.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W16. Die wirksame Behandlung einer HIV-Infektion reduziert das Risiko einer HIV-Übertragung.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W17. Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die verschiedene Ursachen haben kann.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W17a. Eine infektiöse Hepatitis wird vor allem durch die Hepatitis-Viren A, B und C verursacht.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
W19. Eine chronische Hepatitis kann man nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W20. Eine Hepatitis C wird sehr häufig chronisch..
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W21. Eine Hepatitis B wird selten chronisch.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W22. Vor Hepatitis A und Hepatitis B kann man sich durch eine Impfung schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W23. Eine Hepatitis B-Impfung muss mindestens drei Mal gegeben werden, um ausreichend zu schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W24. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W25. Eine chronische Hepatitis C kann wirksam behandelt werden.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
10/14
W26. Wenn eine Hepatitis C ausgeheilt ist (egal, ob von alleine oder mit einer Therapie), kann man sich wieder neu mit
Hepatitis C anstecken.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
W28. Es gibt Medikamente gegen HIV, die man nach einer Risikosituation (Sex ohne Kondom mit einer HIV-infizierten Person
oder unsafe use) zum Schutz vor einer Infektion einnehmen kann (PEP / Postexpositionsprophylaxe).
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W29. Bei der HIV-PEP muss man die Medikamente direkt nach der Risikosituation für 4 Wochen einnehmen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
K: Gesundheitsversorgung
K1. Wurde bei Ihnen jemals eine der folgenden Infektionen / Erkrankungen diagnostiziert ?
[Mehrfachantworten möglich]
Tuberkulose
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Endokarditis (Herzentzündung)
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Lungenentzündung
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Leberzirrhose
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Thrombose (Blutgerinnsel)
ja
nein
weiß nicht mehr
Syphilis
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Gonorrhoe / Tripper
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Genitalherpes
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Feigwarzen
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Chlamydieninfektion
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Milzbrand
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Krätze (Skabies)
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
will nicht antworten
andere (bitte angeben):
K2. Hatten Sie schon mal eine Überdosis (mit Atemstillstand)?
nein >K4
ja
weiß nicht mehr >K4
will nicht antworten >K4
K3. Wie oft ist das in den letzten 12 Monaten vorgekommen?
mal
nie
weiß nicht mehr
will nicht antworten
K4. Wann waren Sie zuletzt in medizinischer Behandlung (auch wegen nicht-drogenbezogener medizinischer Probleme)?
MM
J J J J
Monat/Jahr
K5. In welcher Art von Einrichtung war das?
Krankenhaus
Reha / Langzeittherapie / Übergangseinrichtung
Gesundheitsamt
weiß nicht mehr
Arztpraxis ohne Suchttherapie
Haftkrankenhaus
will nicht antworten
Drogenberatungsstelle
andere:
Substitutionsambulanz oder Praxis
K6. Wegen welchem Problem waren Sie dort?
weiß nicht mehr
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
will nicht antworten
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K7. In welcher dieser Einrichtungen sind Sie in den letzten 12 Monaten am häufigsten gewesen?
Krankenhaus
Reha / Langzeittherapie / Übergangseinrichtung
Substitutionsambulanz oder Praxis
Gesundheitsamt
weiß nicht mehr
Arztpraxis ohne Suchttherapie
Haftkrankenhaus
will nicht antworten
Drogenberatungsstelle
andere:
K8. Wie würden Sie Ihren derzeitigen Gesundheitszustand beschreiben?
sehr gut
gut
ok
schlecht
stark schwankend
will nicht antworten
K9. Haben Sie sich irgendwann unter nicht-professionellen Bedingungen (von Freunden, Bekannten, nicht in einem TattooStudio) eine Tätowierung oder ein Piercing machen lassen?
in Haft?
Wenn ja:
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
außer Haft?
L: Wissen und Informationsquellen
L1. Wo haben Sie sich über Hepatitis und HIV informiert? [Mehrfachantworten möglich]
Internet
Gesundheitsamt
Streetworker
Fernsehen / Radio
stat. Eingliederungshilfe
bisher habe ich mich nicht informiert >L3
Broschüren / Flyer / Plakate
Drogenberatungsstelle
will nicht antworten
bei anderen Drogenkonsumierenden
Betreutes Wohnen
bei Freunden / Bekannten
AIDS-Hilfe / Beratungsstelle
bei meinem Arzt / meiner Ärztin
andere Stelle:
L2. Welches sind für Sie die wichtigsten Informationsquellen? [Mehrfachantworten möglich]
Internet
Gesundheitsamt
Fernsehen / Radio
stat. Eingliederungshilfe
Broschüren / Flyer / Plakate
Drogenberatungsstelle
bei anderen Drogenkonsumierenden
Betreutes Wohnen
bei Freunden / Bekannten
AIDS-Hilfe / Beratungsstelle
bei meinem Arzt / meiner Ärztin
andere Stelle:
Streetworker
will nicht antworten
L3. Haben Sie von den Milzbrandfällen bei Drogenkonsumenten in den Jahren 2009, 2010 und 2012 gehört?
nein >M1
ja
L4. Wenn ja: Hat das Ihr Konsumverhalten beeinflusst? [Mehrfachantworten möglich]
ja, ich habe meinen Drogengebrauch (zeitweise) eingeschränkt
ja, ich habe meine Drogenquelle gewechselt
in der Szene Problem diskutiert
ich habe mich von meinem Arzt / Betreuer beraten lassen
ich habe versucht, das Drogenbesteck besser zu sterilisieren
anderes:
nein, keine Veränderungen
will nicht antworten
M: Demografische Charakteristika
M1. Wann wurden Sie geboren?
MM
Monat
J J J J
Jahr
M2. Geschlecht:
männlich
weiblich
transgender
will nicht antworten
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
12/14
M3. Sind Sie in Deutschland geboren?
ja >M5
nein
will nicht antworten
M4. In welchem Land sind Sie geboren?
will nicht antworten
M5. In welchem Land sind Ihre Eltern geboren?
Vater:
unbekannt
will nicht antworten
Mutter:
unbekannt
will nicht antworten
M6. Was waren während der letzten 12 Monate Ihre Einkommensquellen, von denen Sie gelebt haben?
[Mehrfachantworten möglich]
regelmäßiger Job (Voll- oder Teilzeit)
Zeitungsverkauf
Nebentätigkeit / Aushilfsjob
Betteln
Arbeitslosengeld 2 (ALG II)
Verkauf von Drogen
Arbeitslosengeld 1 (ALG I)
Sex gegen Geld
Grundsicherung
Diebstahl
Rente
anderes (z.B. Flaschen sammeln, Schwarzarbeit) bitte angeben:
will nicht antworten
Unterstützung durch Eltern / Familie / Freunde
M7. Wo haben Sie während der letzten 12 Monate hauptsächlich gewohnt?
[falls mehrere zutreffen, Beschränkung auf die 2 mit der längsten Dauer]
in eigener / gemieteter Wohnung
Wohnheim
betreutes Einzelwohnen
Notunterkunft / Übernachtungsstelle
bei meinen Eltern
JVA / Maßregel / Sicherheitsverwahrung
bei Freunden / feste/r Partner/in
obdachlos >M9
bei Verwandten
andere Wohneinrichtung
stat. Eingliederungshilfe
anderes (bitte angeben):
Fachklinik / stationäre Reha
will nicht antworten
M8. Waren Sie jemals obdachlos?:
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
M9. Haben Sie eigene Kinder unter 14 Jahren?
ja
nein
will nicht antworten
M10. Mit wie vielen Kindern unter 14 Jahren wohnen Sie im selben Haushalt?
[bitte „0" angeben, wenn mit keinem Kind unter 14 Jahren zusammenlebend]
Anzahl:
will nicht antworten
M11. Höchster Schulabschluss?
habe keinen Schulabschluss
Abitur / Fachabitur
bin noch in Schulausbildung
anderer Schulabschluss:
Hauptschule
will nicht antworten
mittlere Reife (Realschule / Polytechnische Oberschule)
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
13/14
M12. Höchster Ausbildungsabschluss?
derzeit in Hochschul- oder Berufsausbildung
Meister / Techniker
keine Hochschul- oder Berufsausbildung
abgeschlossen
Hochschulabschluss
abgeschlossene Lehre / Ausbildung
anderer Berufsabschluss:
will nicht antworten
Wir möchten uns an dieser Stelle bei Ihnen für Ihre Teilnahme an der
Studie bedanken. Um weitere Studien besser planen zu können,
möchten wir von Ihnen nur noch wissen, aus welchem Grund Sie an
dieser Studie teilgenommen haben.
M13. Warum haben Sie an dieser Studie teilgenommen?
[Mehrfachantworten möglich]
wegen des Geldes
weil ich Zeit und nichts anderes vor hatte
wegen der HIV-Schnelltestmöglichkeit
um mich zu informieren
wegen der Tests (inkl. Hepatitis)
weil meine Freunde / Bekannte mitmachen
aus Interesse
andere Gründe:
weil ich die Studie wichtig finde
will nicht antworten
M14. Von wem haben Sie diesen Coupon?
von meinem/meiner festen PartnerIn
von jemandem, den ich nicht so gut kenne
von einem guten Bekannten / Freund
kein Coupon (Seed / Starter-Person)
Anmerkungen
V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg
14/14
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