Ergebnisbericht Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg DRUCK-Studie Infektions- und Verhaltenssurvey bezogen auf HIV, Hepatitis B und C bei injizierenden Drogengebraucher/innen Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Ergebnisbericht Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg DRUCK-Studie Infektions- und Verhaltenssurvey bezogen auf HIV, Hepatitis B und C bei injizierenden Drogengebraucher/innen Die DRUCK-Studie „Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Deutschland“ wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert. RKI-Projekt-Nummer: 1368-1104 Herausgeber Robert Koch-Institut (RKI) Ansprechpartner Dr. Ruth Zimmermann ([email protected]) Abteilung für Infektionsepidemiologie Fachgebiet HIV / AIDS und andere sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen Druck: RKI-Hausdruckerei Online: Der Bericht und weitere Informationen sind auch unter www.rki.de/druck-studie abrufbar Vorgeschlagene Zitierweise Robert Koch-Institut. Ergebnisbericht der Studie zu Drogen und chronischen Infektionskrankheiten (DRUCK-Studie) in Hamburg, Berlin 2015. 2 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Danksagung Die DRUCK-Studie Hamburg wurde gemeinsam von vielen Akteuren vorbereitet und durchgeführt, bei denen wir uns hiermit ganz herzlich bedanken möchten. Bereits beim Auftakttreffen der DRUCK-Studie waren Peter Möller (Drob Inn) und Tobias Arnold (Stay Alive) eine große Unterstützung beim Mapping der Drogenszene und Einrichtungen der Drogenhilfe in Hamburg. Die Durchführung dieser Studie war nur mit Hilfe einer lokalen Partnerorganisation möglich. Unser großer Dank gilt daher der Einrichtung und den Mitarbeiter/innen von Drob Inn (Jugendhilfe e.V.), in deren Räumlichkeiten die Studie durchgeführt wurde. Wir danken Peter Möller, dem Einrichtungsleiter, der das Vorhaben von Beginn an maßgeblich unterstützt hat, sowie Christine Tügel für den Vorstand des Jugendhilfe e.V.. Schließlich haben sich Tobias Arnold (Stay Alive) und Mitarbeiter des Projekts Thedestraße (Jugendhilfe e.V.) bei der Rekrutierung von Starterpersonen engagiert,- auch dafür herzlichen Dank! Gudrun Greb (Ragazza e.V.) danken wir für die hilfreichen Informationen bei der Vorbereitung der Studie. Als Studienteam in Hamburg wirkten an der Studie die folgenden Personen mit (jeweils in alphabetischer Reihenfolge): die Studienleitung vor Ort übernahmen Katrin Gürtler und Peter Kröger. Als Couponmanager/innen wurden Jan Heutelbeck und Christian Isele eingesetzt. Interviewer/innen waren Florian Bauer, Anna Franke, Vanessa Heitzler, Florian Holz, Katrin Hüther, Mira Kuhlmann und Tristan Zimmermann. Die Blutentnahmen, die Probenvorbereitung und die Laboruntersuchungen führten Anna Polarek, Alena Prüßmann und Amadeus von der Oelsnitz durch. Ruth Petrasch und Hans Timmann wurden als Studienärzte eingesetzt. Auch bei Michael Rack von der AIDS- Hilfe Hamburg e.V., der das Team der Testberater/innen bei der Studieneinrichtung geschult hat, möchten wir uns herzlich bedanken. Als Testberater/innen wurden Rouven Bensmann, Anette Möller, Dirk Ostrich, Hermann Riek und Astrid Steinert eingesetzt. Herr Professor Plettenberg, Institut für interdiszipilinäre Medizin (ifi), hat sich freundlicherweise bereit erklärt, Personen mit im Rahmen der Studie neu entdeckten Infektionen zur Nachtestung und weiteren infektiologischen Versorgung zu übernehmen,- auch dafür herzlichen Dank! Ein besonderer Dank geht an die Labore des RKI: Dr. Claudia Kücherer, PD Dr. Norbert Bannert (FG18, HIV und andere Retroviren) und Prof. Claus-Thomas Bock (FG15, Virale Gastroenteritis- und Hepatitiserreger und Enteroviren) und ihren Teams danken wir für die Testung und Befundung der Blutproben und für ihre Kooperationsbereitschaft unter teils schwierigen Bedingungen bei nicht vorhersagbaren Probenzahlen und wechselnder Probenqualität. Einigen Kolleginnen und Kollegen im FG34 des RKI (HIV/AIDS und andere sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen) gebührt unser Dank für die konzeptionelle, logistische und wissenschaftliche Unterstützung der Studie, darunter Dr. Matthias an der Heiden, Serdar Danis, Martyna Gassowski, Dr. Ulrich Marcus, Stine Nielsen, Claudia Santos-Hövener, Ramona Scheufele und Benjamin Wenz. Serdar Danis als Studienassistent wurde von wechselnden studentischen Mitarbeiter/innen unterstützt: Rieke Barbek, Maria Friedrich, Nicole Hecht und Benjamin Jentzsch, dafür herzlichen Dank! 3 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Vielen Dank an das RKI für die Förderung der Pilotierung 2011 in Berlin und Essen, an die Leitung der Abteilung für Infektionsepidemiologie, Dr. Osamah Hamouda, für die Unterstützung der Studie und die tatkräftige Hilfe bei der Pilotphase durch eine Vielzahl von engagierten Mitarbeiter/innen und Studierenden: Wei Cai, Maria Friedrich, Dr. Ulrich Marcus, Sami Marzougi, Doreen Nitschke, Eva Pederson, Ramona Scheufele, Claudia Santos-Hövener, Judith Stumm, Andrea Teti, Benjamin Wenz und Weidong Zhang. Im Rahmen der Pilotstudie führte das Nationale Referenzzentrum für Hepatitis C in Essen die Vorarbeiten, Testvalidierungen und die Testungen für die Studienstädte Berlin und Essen durch,- dafür gilt unser herzlicher Dank insbesondere Prof. Stefan R Ross. Als Berater/innen bei der Konzeption und logistischen Planung und Durchführung der ersten Pilotierung sowie bei der Entwicklung und PreTestung des Fragebogens waren Kerstin Dettmer und Astrid Leicht von Fixpunkt Berlin e.V. sowie Dirk Schäffer, Deutsche AIDS-Hilfe, eine große Hilfe. Ohne ihre Unterstützung und Expertise hätte die DRUCKStudie nicht so erfolgreich durchgeführt werden können. Unser Dank gilt in dem Rahmen auch dem Engagement und der Geduld aller an der Pilotierung in Berlin beteiligten Mitarbeiter/innen von Fixpunkt, die die logistischen Schwierigkeiten der ersten Pilotierung getragen haben. Schließlich haben Prof. Heino Stöver (Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit) und Dr. Heike Zurhold (Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg) bei der Anpassung des Fragebogens nach der Pilotierung mitgewirkt,- vielen Dank! Dem Bundesministerium für Gesundheit danken wir für die Förderung der Hauptstudie von März 2012 bis Januar 2016. Schließlich möchten wir uns bei allen Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern herzlich für das uns entgegengebrachte Vertrauen bedanken! Berlin, Juli 2015 Dr. Ruth Zimmermann Studienleiterin der DRUCK-Studie am RKI Dr. Viviane Bremer Leiterin des Fachgebietes „HIV/AIDS u. a. sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen“, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Robert Koch-Institut 4 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Inhaltsverzeichnis Danksagung ................................................................................................................................................... 3 I Tabellenverzeichnis ..................................................................................................................................... 7 II Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................................ 8 III Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................................................. 9 1 Zusammenfassung ............................................................................................................................... 10 2 Hintergrund und Public Health-Relevanz der DRUCK-Studie .............................................................. 12 3 Ziele ..................................................................................................................................................... 14 4 Methoden ............................................................................................................................................ 14 5 4.1 Studiendesign .............................................................................................................................. 14 4.2 Einschlusskriterien....................................................................................................................... 14 4.3 Pilot- und Hauptstudie ................................................................................................................ 14 4.4 Fragebogen .................................................................................................................................. 15 4.5 Stichprobenberechnung für die Gesamtstudie ........................................................................... 15 4.6 Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen ............................................................................... 16 4.7 Serologische und molekularbiologische Untersuchungen .......................................................... 17 4.8 Interventionen im Rahmen der DRUCK-Studie ........................................................................... 17 4.9 Studienablauf .............................................................................................................................. 18 4.10 Ethikvotum und Datenschutz ...................................................................................................... 19 4.11 Dateneingabe und Datenvalidierung .......................................................................................... 20 4.12 Operationalisierung von Indikatoren .......................................................................................... 20 4.13 Generelle Aspekte der statistischen Analyse .............................................................................. 22 4.14 RDS-adjustierte Ergebnisse ......................................................................................................... 22 Ergebnisse............................................................................................................................................ 23 5.1 Überblick über die Ergebnisse der Gesamtstudie in acht Städten .............................................. 23 5.2 Ergebnisse der DRUCK-Studie Hamburg ..................................................................................... 27 5.2.1 Soziodemographische Charakteristika der untersuchten Stichprobe ................................. 30 5.2.2 Drogenbezogenes Verhalten, Sexualverhalten und Hafterfahrung .................................... 36 5.2.3 HIV-, HCV-, HBV-Infektionsstatus, Testverhalten und Behandlung .................................... 51 5.2.4 Gesundheitsversorgung und Zugang zum medizinischen System ...................................... 61 5.2.5 Wissen und Informationsquellen zu HIV, HBV und HCV ..................................................... 64 5 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 5.2.6 Gründe für die Studienteilnahme und Inanspruchnahme von Zusatzangeboten der DRUCK-Studie ...................................................................................................................................... 68 6 Diskussion ............................................................................................................................................ 70 6.1 Limitationen der Studie ............................................................................................................... 70 6.2 Zusammenfassende Einschätzung der stadtspezifischen Ergebnisse ......................................... 72 7 Präventions- und Handlungsfelder, die sich aus den Ergebnissen der DRUCK-Studie ergeben ......... 78 8 Literatur ............................................................................................................................................... 80 9 Anhang................................................................................................................................................. 83 Charakteristika der einzelnen Starter-Personen in Hamburg Teilnahmecoupon Fragebogen 6 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg I Tabellenverzeichnis Tab. 1: Definitionen und Operationalisierungen......................................................................................... 21 Tab. 2: Ergebnisse der DRUCK-Gesamt-Studie (n=2077) ............................................................................ 24 Tab. 3: Spanne der erreichten mittleren Wissensscores der Hauptstudie mit Standardabweichung (SD) in den gebildeten Kategorien .......................................................................................................................... 26 Tab. 4: Alter beim ersten i.v.-Konsum und Konsumjahre nach Geschlecht ................................................ 38 Tab. 5: Merkmale zu Konsumgewohnheiten nach Geschlecht ................................................................... 39 Tab. 6: Am häufigsten injizierte Substanzen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht ............................. 39 Tab. 7: Konsumierte Substanzen in % (alle Konsumarten) nach Zeiträumen ............................................. 40 Tab. 8: Konsumort und Konsumpartner/innen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht (n=281, Mehrfachantworten möglich) ..................................................................................................................... 42 Tab. 9: Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht ....................................................... 47 Tab. 10: Merkmale zur Inhaftierung für die gesamte Stichprobe und nach Geschlecht ............................ 48 Tab. 11: I.v.-Konsum in Haft nach Geschlecht............................................................................................. 49 Tab. 12: Gemessener und berichteter HIV-Status sowie berichtete Angabe zur antiretroviralen Behandlung (n=319) .................................................................................................................................... 51 Tab. 13: Berichtetes HIV-Testverhalten (n=319) ......................................................................................... 52 Tab. 14: HCV-Infektionsstatus (gemessener Status) (n=319)...................................................................... 53 Tab. 15: HCV-Testverhalten (n=319) ........................................................................................................... 55 Tab. 16: HBV-Status und HBV-Impfung ....................................................................................................... 57 Tab. 17: Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen .......................................................................................... 59 Tab. 18: Jemals diagnostizierte Erkrankungen und Infektionen der Studienteilnehmer/innen in Hamburg (n=319) ........................................................................................................................................................ 61 Tab. 19: Angaben zu aktuellen und bisherigen Behandlungen der Drogenabhängigkeit nach Geschlecht 63 Tab. 20: Prozentuale Verteilung der Antworten zu den einzelnen Wissens-Items (n=319) ....................... 64 Tab. 21: Erreichte mittlere Wissensscores mit Standardabweichung in den gebildeten Kategorien ......... 66 Tab. 22: Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests und des Kurzberatungsangebots (n=319)...................... 69 7 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg II Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Studienablauf der DRUCK-Studie .................................................................................................... 19 Abb. 2: Anzahl der Studienteilnehmer/innen je Studientag (n=319) .......................................................... 28 Abb. 3: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen (n=319).......................................................... 29 Abb. 4: Geburtsregionen der Studienteilnehmer/innen (n=319) ............................................................... 30 Abb. 5: Altersverteilung (in %) der Studienteilnehmer/innen (n=319) ....................................................... 31 Abb. 6: Lebensunterhalt in den letzten 12 Monaten (n=319, Mehrfachantworten möglich) .................... 32 Abb. 7: Wohnort der Teilnehmer/innen in Hamburg (n=313) .................................................................... 33 Abb. 8: Detaillierte Ansicht – Zentrum. Häufigster Aufenthaltsort der TN in Hamburg (n=305, Mehrfachantworten möglich) ..................................................................................................................... 34 Abb. 9: Häufigster Aufenthaltsort der TN in Hamburg mit Angabe der Einrichtungen mit Spritzentauschangeboten (n=305, Mehrfachantworten möglich).............................................................. 35 Abb. 10: Zeitraum der besuchten Drogenhilfeeinrichtungen (n=319)........................................................ 36 Abb. 11: Häufigste besuchte Einrichtungen der IVD (n=316, Mehrfachantworten möglich) ..................... 37 Abb. 12: Konsumarten je Substanz ............................................................................................................. 41 Abb. 13: Unsafe use-Verhalten (gruppiert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen (n=282) ..................................................................................................................... 42 Abb. 14: Unsafe use-Verhalten (detailliert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen (n=282) ..................................................................................................................... 43 Abb. 15: Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.Konsum in den letzten 30 Tagen (n=282).................................................................................................... 44 Abb. 16: Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln im Verhältnis zur berichteten Anzahl der Injektionen je TN (Hamburg) (n=265) ......................................................................................................... 45 Abb. 17: Bezugsquellen von Kondomen (n=232, Mehrfachantworten möglich) ........................................ 47 Abb. 18: Art der Säuberung von getauschten Spritzen/ Nadeln in Haft (n=23, Mehrfachantworten möglich) ....................................................................................................................................................... 50 Abb. 19: Häufigste Orte der HIV-Testung (n=287, Mehrfachantworten möglich) ...................................... 52 Abb. 20: HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer.............................. 54 Abb. 21: Orte der häufigsten HCV-Testung (n=203, Mehrfachantworten möglich) ................................... 55 Abb. 22: Gründe für Nicht-Behandlung einer HCV-Infektion (n=108) ........................................................ 56 Abb. 23: Hepatitis B-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution ......................... 58 Abb. 24: Letzter Ort der HBV-Impfungen (n=138) ...................................................................................... 59 Abb. 25: Studiennetzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen nach HIV-HCV-Infektionsstatus in Hamburg (n=319) ........................................................................................................................................ 60 Abb. 26: Am häufigsten besuchte Einrichtung zur med. Versorgung in den letzten 12 Monaten (n=319) 62 Abb. 27: Wichtigste Informationsquellen zu Hepatitiden und HIV (n=289, Mehrfachantworten möglich) 67 Abb. 28: Gründe für die Teilnahme an der Studie (n=319, Mehrfachantworten möglich)......................... 68 8 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg III Abkürzungsverzeichnis ART Antiretrovirale Therapie BADO Basisdatendokumentation BtmG Betäubungsmittelgesetz DBDD Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht DBS Dried Blood Spots DNA Desoxyribonukleinsäure DRUCK Drogen und chronische Infektionskrankheiten HBV Hepatitis B Virus HCV Hepatitis C Virus HIV Humanes Immundefizienz-Virus i.v. intravenös IVD i.v.-Drogengebraucherinnen und i.v.-Drogengebraucher MW Mittelwert OST Opioidsubstitutionstherapie PCR Polymerasekettenreaktion (polymerase chain reaction) PEP Postexpositionsprophylaxe RDS Respondent driven sampling RKI Robert Koch-Institut RNA Ribonukleinsäure SD Standardabweichung STIKO Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut TN Teilnehmerinnen und Teilnehmer der DRUCK-Studie 9 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 1 Zusammenfassung Hintergrund: Bei intravenös (i.v.) konsumierenden Drogengebraucher/innen (IVD) sind Infektionen mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), Hepatitis C (HCV) und Hepatitis B (HBV) deutlich stärker als in der Allgemeinbevölkerung verbreitet. Regionale Studien in Deutschland aus den Neunziger Jahren und Anfang der Zweitausender Jahre zeigen hohe Neuinfektionsraten und sehr hohe Prävalenzen insbesondere für HCV von 50–80%. Auch die HIV-Prävalenz ist mit 3–6% unter IVD hoch. Obwohl die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) eine HBV-Immunisierung für IVD empfiehlt, zeigen ältere regionale Untersuchungen niedrige Impfquoten bei dieser Gruppe. Um Seroprävalenzdaten für HIV, HBV und HCV sowie damit gekoppelte Daten zu Wissen, Risiko- und Präventionsverhalten von IVD in Bezug auf die Infektionen zu erfassen, wurde 2011 vom RKI die DRUCK-Studie („Drogen und chronische Infektionskrankheiten“), ein multizentrischer Sero- und Verhaltenssurvey unter IVD, initiiert. Die Ergebnisse sollen in gezielte Präventionsempfehlungen zum Schutz vor HIV und Hepatitiden bei IVD einfließen. Der vorliegende Bericht enthält die Ergebnisse der DRUCK-Studie Hamburg aus dem Jahr 2014. Methoden: IVD, die innerhalb der letzten 12 Monate in Hamburg Drogen gespritzt haben und mindestens 16 Jahre alt waren, wurden von März bis Mai 2014 durch ein modifiziertes Schneeballverfahren (Respondent driven sampling) rekrutiert und in einer Hamburger Einrichtung der Drogenhilfe untersucht. Neben einem ausführlichen fragebogengestützten Interview wurden Kapillarblutproben auf Filterpapier getropft und anonym auf Marker für HIV, HCV und HBV untersucht. Den Teilnehmer/innen (TN) wurde ein anonymer HIV-Schnelltest angeboten, zusätzlich bestand die Möglichkeit, sich die Ergebnisse der HIV- und HCV-Testungen in einem Beratungsgespräch abzuholen. Ergebnisse: Unter den 319 untersuchten IVD, medianes Alter 40 Jahre, 22% Frauen, und 26% nicht in Deutschland geboren, hatten 88% innerhalb der letzten 30 Tage Drogen injiziert, wobei Kokain (80%) und Heroin (63%) unter den am häufigsten aktuell konsumierten Substanzen waren, gefolgt von Benzodiazepinen (52%), und zusätzlich einzeln Clonazepam (Rivotril) (47%) kategorisiert, sowie Crack (46%). 37% berichteten, aktuell Material beim Drogenkonsum mit anderen geteilt zu haben. Hafterfahrung wurde von 80% berichtet mit einer mittleren Gesamthaftdauer von 5,2 Jahren. 28% der jemals Inhaftierten gaben i.v.-Drogenkonsum in Haft an. Die Seroprävalenz von HIV betrug 5%, von HCV 70%, wobei eine aktive Infektion mit nachweisbarer Virus-RNA in 43% vorlag. Zusätzlich wurden sechs Personen (2%) mit einer HCV-RNA-positiven Probe ohne Nachweis von Antikörpern als Zeichen einer frischen HCV-Infektion identifiziert. HIV-HCV-Ko-Infektionen lagen in 11/16 HIV-positiven Fällen vor. Die HBV-Prävalenz lag bei 27%, darunter waren zwei aktive Infektionen (1%). Die Anti HBs-Seroprävalenz als Marker einer Impfung betrug 42%. 30% wiesen keine HBV-Marker auf und waren somit suszeptibel für eine Infektion. In der Wissensabfrage zeigte sich die Notwendigkeit für eine gezielte Wissensvermittlung, insbesondere bei weniger bekannten Übertragungswegen von HCV, zur HBV-Impfung und zur HIVTherapie und Postexpositionsprophylaxe. 10 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 5% der TN wünschten die Durchführung eines anonymen HIV-Schnelltestes, und 43% nahmen eine Kurzberatung aufgrund von Wissensdefiziten oder ihres Wunsches nach einer Testergebnismitteilung oder Schnelltestung in Anspruch. Schlussfolgerungen: Die hohe HIV- und HCV-Prävalenz und die niedrige HBV-Impfprävalenz der Hamburger Studienpopulation zeigen die Notwendigkeit intensivierter Präventionsstrategien und verstärkter Impfangebote. Die Möglichkeit der Testung von und Beratung zu Infektionskrankheiten sowie ein HIV-Schnelltestangebot in Einrichtungen der Drogenhilfe hat sich als gut akzeptiert erwiesen und sollte in ein Regelangebote überführt werden. Der Kontakt von IVD mit dem medizinischen System (z.B. Opioidsubstitutionstherapie/ Haftaufenthalte) sollte zur Prävention, Testung, Beratung, Impfung sowie die Überweisung in eine Behandlung von Infektionen bei IVD besser genutzt werden. Multivariate Analysen zur Identifikation von schützenden und Risiko-Faktoren werden für die Gesamtstudienpopulation durchgeführt und separat publiziert. 11 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 2 Hintergrund und Public Health-Relevanz der DRUCK-Studie Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) schätzt auf der Basis von Zahlen aus Behandlung, Polizeikontakten und Drogentoten die Zahl problematischer Konsumenten von Heroin im Jahr 2012 in Deutschland auf zwischen 62.000 und 203.000 Menschen(1). Unter „problematischem Drogenkonsum“ wird der „intravenöse oder lang andauernde/regelmäßige Konsum von Opioiden, Kokain oder Amphetaminen“ verstanden (2). Dies entspricht einer Prävalenz von 1,1 bis 3,8 pro 1.000 Einwohner unter den 15-64 Jährigen (1). Genauere Angaben zur Zahl der intravenös Drogen konsumierenden Menschen (IVD) in Deutschland existieren nicht. Bei IVD sind Infektionen mit Hepatitis B (HBV), Hepatitis (HCV) und dem humanen Immundefizienzvirus (HIV) deutlich stärker als in der Allgemeinbevölkerung verbreitet. Für Deutschland sind aus regionalen Studien oder Untersuchungen von „convenience samples“ (willkürliche Stichproben) einer bestimmten Einrichtung zum Teil Seroprävalenzen bestimmt und teilweise nur der selbstberichtete Infektionsstatus analysiert worden. Die meisten dieser Seroprävalenz-Studien wurden in den Neunziger Jahren und Anfang der Zweitausender Jahre (1991 – 2003) durchgeführt und zeigen hohe Neuinfektionsraten und sehr hohe Prävalenzen insbesondere für HCV von 50–80%. Auch die HIV-Prävalenz ist mit 3–6% unter IVD hoch (3-7). HBV ist eine impfpräventable Erkrankung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI empfiehlt diese Impfung u.a. für Drogenkonsumenten (8). Es liegen keine umfassenden Daten über den Anteil der Geimpften und damit über die Umsetzung der STIKO-Empfehlung unter IVD vor. IVD sind aufgrund des teilweise gemeinsamen Gebrauchs von Injektionsutensilien durch blutübertragene Infektionen stark gefährdet. Zusätzliches riskantes Verhalten wie zum Beispiel Sexarbeit können das Risiko für den Erwerb von Infektionen erhöhen. Durch die hohe Stabilität von HCV ist beim Drogenkonsum, bzw. bei der Vorbereitung der Injektion, nicht nur das Teilen von Spritzen und Nadeln risikobehaftet. Auch das Auskochen und Weitergeben von Filtern, die gemeinsame Benutzung eines Wassergefäßes sowie das Teilen von Löffeln oder eines kontaminierten Stauschlauches können ein Risiko darstellen (9). Die Verhaltensweisen werden mit dem Begriff „unsafe use“ zusammengefasst. Das Teilen von Sniefröhrchen kann durch Mikroverletzungen der Nasenschleimhaut eine HCV-Übertragung begünstigen (10). Da eine Hepatitis C häufig asymptomatisch oder unspezifisch verläuft und sehr häufig chronifiziert, die Hepatitis B in einem geringeren Ausmaß ebenfalls, liegen Folgekrankheiten wie Leberzirrhose und Leberzellkarzinom bei einem großen Anteil von Drogenkonsumenten vor (11). Modellierungen zufolge ist in den kommenden Jahren eine zunehmende Krankheitslast durch Spätfolgen von viralen Hepatitiden zu erwarten, die in westeuropäischen Ländern zu einem großen Teil durch frühere Infektionen bei IVD bedingt ist. Es wird angenommen, dass weltweit 27 % aller Fälle von Leberzirrhose und 25 % der Fälle von hepatozellulärem Karzinom auf Hepatitis C zurückzuführen sind (12). Da die meisten Infektionen in der Vergangenheit übertragen wurden, sind Prävalenzdaten geeignet, um die tatsächliche Größe des Problems einzuschätzen (13). 12 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Obwohl in den 2010 aktualisierten Leitlinien (14) Drogenkonsum nicht mehr als Kontraindikation für eine HCV-Therapie definiert ist und sich eine HCV-Therapie gerade bei Opioidsubstituierten als gut machbar erwiesen hat, werden IVD häufig nicht als Kandidaten für eine antivirale Therapie erwogen (15, 16). Als Gründe wurden neben Ko-Morbiditäten und der Annahme einer eingeschränkten Compliance auch die Sorge vor Nebenwirkungen der Interferon/Ribavirin-Therapie genannt. Seit kurzem haben sich die Behandlungsoptionen der Hepatitis C deutlich verbessert. Neue Medikamente, die hohe Heilungsraten versprechen bei deutlich besserer Verträglichkeit, kürzeren Therapieregimen und mit teilweise rein oralen Applikationsformen, sind bereits zugelassen oder stehen kurz vor der Zulassung. Von diesen neuen Therapieregimen können auch IVD, insbesondere Personen, die sich in einer Opioidsubstitutionstherapie (OST) befinden, profitieren. Illegalisierung von Drogenbesitz, -konsum und -verkauf und die damit einhergehende Beschaffungskriminalität und -prostitution führen dazu, dass IVD von Teilen der Gesellschaft stigmatisiert und ausgegrenzt werden. Verarmung und Verelendung sowie das häufige Vorkommen von psychiatrischen Ko-Erkrankungen erhöhen das Risiko der sozialen Ausgrenzung. Abhängig von der lokalen Drogenpolitik herrschen in manchen Städte Drogenszenen an festen oder wechselnden Orten vor. In restriktiven Settings geht die Vertreibung der Szene sogar so weit, dass sich sog. „Wohnzimmerszenen“ bilden und der Drogenkonsum zu Hause, und damit unerreichbar für die Prävention abläuft. Eine andere Auswirkung ist das Aufsuchen versteckter Orte zum Drogenkonsum und des unsicheren Konsums mit dem erhöhten Risiko von Drogennotfällen, Überdosierung und Zunahme des unsafe use Verhaltens (17). Vulnerable Gruppen mit einem illegalisierten Verhalten wie IVD sind daher teilweise für Maßnahmen der Prävention, aber auch für Studien schwer erreichbar. Einrichtungen der Drogenhilfe werden von bestimmten Personen, nicht von der gesamten Szene einer Stadt genutzt. Ein Convenience sample einer Einrichtung beispielsweise gibt ein Bild der Klientel einer Einrichtung, nicht jedoch aller Konsumenten einer Stadt. Wegen des regelmäßigen Bezugs zur Szene zum Erwerb von Drogen, des Zusammenhalts gegen z.B. Polizeirazzien usw. sind IVD jedoch in der Regel untereinander gut vernetzt. Diese soziale Vernetzung lässt sich für die Rekrutierung von IVD (oder auch anderer Gruppen) im Rahmen von Erhebungen nutzen, wie auch im Rahmen der DRUCK-Studie (s. Abb. 3 Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen). IVD als vulnerable Gruppe mit einem stigmatisierten und illegalisierten Verhalten haben zwar von der Einführung von Nadel- und Spritzentauschprogrammen und der Opioidsubstitutionstherapie (OST) profitiert, jedoch scheinen die derzeitigen Maßnahmen zur Bekämpfung und Prävention von Infektionskrankheiten in dieser Gruppe nicht auszureichen. Die DRUCK-Studie soll dazu beitragen, die Datenlage diesbezüglich zu aktualisieren und Lücken in der Prävention bei IVD zu identifizieren. 13 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 3 Ziele Ziele der DRUCK-Studie waren zum einen die Bestimmung der Seroprävalenz von HIV, Hepatitis C (HCV) und Hepatitis B (HBV) bei IVD in verschiedenen deutschen Städten mit einer größeren Zahl von Drogen gebrauchenden Menschen, zum anderen die detaillierte Erfassung des infektionsbezogenen Risiko- und Präventionsverhaltens von IVD. Darüber hinaus sollte deren Wissen zu Merkmalen, Übertragungswegen und Präventionsmöglichkeiten in Bezug auf diese Infektionskrankheiten erfasst werden. Übergeordnetes Ziel der Gesamtstudie war die Fokussierung gezielter Präventionsempfehlungen zum Schutz vor HIV und Hepatitiden bei IVD in Deutschland. 4 Methoden 4.1 Studiendesign In einer Querschnittsstudie wurden Seroprävalenzen und Infektionsmarker für HIV, HBV und HCV sowie die Hepatitis B- Impfprävalenz bei IVD in Hamburg als Teil einer bundesweiten Studie in acht Städten erhoben. Damit verknüpft fand eine Befragung zu Wissen, Einstellungen und Risiko- und Präventionsverhalten der Studienteilnehmer/innen in Bezug auf die genannten Infektionen statt. 4.2 Einschlusskriterien Alle Personen, die zum Zeitpunkt der Teilnahme mindestens 16 Jahre alt waren und innerhalb der letzten 12 Monate in der jeweiligen Studienstadt Drogen injiziert hatten, waren teilnahmeberechtigt. Dazu gehörten auch Personen, die aktuell in OST waren, aber injizierenden Beikonsum berichteten oder ehemals Substituierte. Jede Person konnte nur einmal teilnehmen. Die Teilnahme an der Studie war unabhängig vom Infektionsstatus möglich. Die Teilnahme war freiwillig und anonym und setzte das dokumentierte Einverständnis der TN, voraus. TN wurden nur eingeschlossen, wenn sie sowohl eine Blutprobe abgaben als auch das fragebogengestützte Interview absolvierten. 4.3 Pilot- und Hauptstudie Die Studie wurde im Jahr 2011 zunächst in Berlin pilotiert. Nach einer Evaluierung erfolgten Anpassungen für eine zweite Pilotierung in Essen, wo verschiedene Interventionen (Schnelltestangebot, Beratung im Rahmen der Studie) der reinen Datenerhebung hinzugefügt wurden. Beide Pilotierungen wurden aus Forschungsmitteln des Robert Koch-Instituts finanziert. Die Hauptstudie, die von April 2012 bis März 2015 mit Sonderforschungsmitteln des Bundesministeriums für Gesundheit gefördert wurde, begann im April 2012 mit einem Studienauftakttreffen (Bericht des Treffens erhältlich unter www.rki.de/druck-studie). In der Folge wurde die DRUCK-Studie von 2012 bis 2014 in den Städten Leipzig, Frankfurt am Main, Köln, Hannover, München und Hamburg durchgeführt. Für Auswertungen 14 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg der Gesamtstudie wurden alle acht Städte, soweit die Datenerhebung eine Vergleichbarkeit zulässt, betrachtet. Ein Abschlusstreffen der Studie fand im Februar 2015 statt. 4.4 Fragebogen Der standardisierte Fragebogen wurde vor Beginn der DRUCK-Pilotstudie im Jahr 2010/11 in Zusammenarbeit mit Expertinnen des Berliner Drogenhilfe-Trägers Fixpunkt e.V. und der Deutschen AIDS-Hilfe nach Empfehlungen der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction, EMCDDA) entwickelt. Er wurde mit dem Bundesministerium für Gesundheit, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der DBDD und dem European Centre for Disease Prevention and Control abgestimmt und in mehreren Runden nach Pre-Testung vor Studienbeginn angepasst. Der Fragebogen besteht aus insgesamt 149 Fragen, gegliedert in die folgenden Themenbereiche im Fragebogen Prüfung der Einschlusskriterien und Netzwerkgröße Behandlung einer Drogenabhängigkeit Drogenkonsum und konsumierte Substanzen Konsumpartner und Unsafe use, Zugang zu sauberen Spritzen und Kanülen Sexpartner/innen und Kondombenutzung Wissen zu HIV und Hepatitiden, Übertragung und Prävention Haft und i.v.-Konsum in Haft HIV und Hepatitis-Testungen und Infektionsstatus Gesundheitsversorgung allgemein Demographische Charakteristika Die Abfrage von Wissen zu den untersuchten Infektionskrankheiten, ihren Übertragungswegen und den Präventionsmöglichkeiten wurde nach der Pilotierung der DRUCK-Studie mit Experten diskutiert und grundlegend geändert. In der Hauptstudie erfolgte die Abfrage von Wissen nicht mehr in Form von Fragen, sondern in Form von wahren Aussagen, die den TN auch als solche präsentiert wurden und zu denen sie nur angeben sollten, ob sie den Inhalt der wahren Aussage ‚vorher wussten‘, ‚nicht genau wussten‘ oder ob ihnen diese Aussage völlig ‚neu war‘. Dadurch konnten TN während der Datenerhebung ihre Wissensdefizite erkennen und erhielten eine Intervention in Form einer wahren Aussage. Zusätzlich wurde den TN angeboten, eine gezielte Kurzberatung mit geschultem Personal zu den aufgezeigten Wissenslücken im Anschluss an das Interview in Anspruch zu nehmen. 4.5 Stichprobenberechnung für die Gesamtstudie Um sicherzustellen, dass die Anzahl der Untersuchten hoch genug war, um statistisch signifikante Unterschiede in Bezug auf die Prävalenz von HBV, HCV, HIV in verschiedenen Subgruppen ermitteln zu können, wurde die Stichprobengröße berechnet. Da erwartet wurde, dass die Seroprävalenz von HIV am niedrigsten ist, erfolgte die Berechnung der Stichprobengröße für die DRUCK-Studie bezüglich HIV. 15 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Aufgrund der bisherigen Studienergebnisse erwarteten wir eine Prävalenz von ca. 4%. Die Stichprobe sollte so groß sein, dass im Falle einer wahren Prävalenz von 4% das 95%-Konfidenzintervall der geschätzten Prävalenz mit einer Power von 90% innerhalb des Intervalls von 2,5% bis 5,5% liegt. Falls die wahre Prävalenz bei 5% liegt, sollte das 95%-Konfidenzintervall der geschätzten Prävalenz mit einer Power von 90% innerhalb des Intervalls von 3,5% bis 7% liegen. Dazu benötigten wir eine minimale Gesamt-Stichprobengröße von 2.033 TN für die Gesamtstudie. 4.6 Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen Die Rekrutierung erfolgte mit der Methode des Respondent driven sampling (RDS). Hierbei handelt es sich um ein modifiziertes Schneeballverfahren, bei dem Studienteilnehmer/innen weitere TN für die Studie anwerben können. Die Methode wurde erstmals von Heckathorn als Möglichkeit zum „randomwalk durch die Zielpopulation“ beschrieben (18). Über sogenannte „seeds“ (Keimlinge), Starterpersonen, die von geschultem Personal aus möglichst verschiedenen Einrichtungen, in denen sie angebunden sind, ausgewählt werden, starten die Rekrutierungsketten. Jede teilnehmende Person kann über ein Gutscheinsystem bis zu drei weitere TN rekrutieren, wobei durch die Vergabe von Nummern die einzelnen Rekrutierungsketten und die Position einer jeden Person in der Kette nachvollziehbar sind. Die Methode sieht vor, dass sowohl die Teilnahme an der Studie wie auch die erfolgreiche Anwerbung weiterer Personen belohnt werden. Indem man die Zufallswahrscheinlichkeit, an der Studie teilzunehmen, gewichtet und bei der statistischen Analyse berücksichtigt, kann durch die RDS-Methode die Repräsentativität einer Erhebung erhöht werden. In die Berechnung der Gewichtungen geht die Größe des sozialen Netzwerks einer jeden teilnehmenden Person ein. In der DRUCK-Studie wurden die Starterpersonen durch geschultes Personal in verschiedenen Drogenhilfe-Einrichtungen (Konsumräume, Drogenberatungsstellen) rekrutiert. Dabei wurde versucht, mit den Starterpersonen bereits ein breites Spektrum an Charakteristika (z.B. hinsichtlich Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund, Aufenthaltsort, Hauptsubstanz, Infektionsstatus usw.) abzudecken, um möglichst unterschiedliche Personen zu erreichen. Die Kriterien wurden vorab festgelegt, und entsprechende Personen wurden gezielt angesprochen. Über die Vergabe von Gutscheinen und Gratifikationen wurden über diese Seeds weitere TN in einer zweiten, dritten usw. „Rekrutierungswelle“ für die Teilnahme gewonnen. 16 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 4.7 Serologische und molekularbiologische Untersuchungen Die Seroprävalenz von Infektionsmarkern für HIV, HBV und HCV wurde bei den TN aus getrockneten Blutstropfen (Dried Blood Spots, DBS) bestimmt. DBS, die auf spezielle Filterkarten getropft werden, können nach Trocknung mit der Post als Brief versandt werden und können für einige Wochen bei Raumtemperatur gelagert werden. Folgende Parameter wurden bestimmt: HIV: HIV-ELISA , wenn positiv: Immunoblot Hepatitis B: HBV- Polymerasekettenreaktion (PCR), Anti-HBc, Anti-HBs, (HBs-Antigen: nur Berlin und Essen), Hepatitis C: HCV-Ribonukleinsäure (RNA), Anti-HCV (Immunoassay), wenn Anti-HCV reaktiv und RNA negativ: Anti-HCV-Immunoblot Die Testvalidierungen und Durchführung der serologischen Untersuchungen aus DBS führte das nationale Referenzzentrum für Hepatitis C in Essen im Rahmen der Pilotierung 2011 durch. Die Ergebnisse der Validierung wurden von Ross et al. ausführlich beschrieben (19). Die Untersuchungen im Rahmen der Hauptstudie wurden von zwei Laboren im RKI durchgeführt. Die Testung auf HIV führte das Fachgebiet für HIV und Retrovirologie (FG18) durch, die Untersuchungen auf Hepatitis B und C das Fachgebiet Virale Gastroenteritis- und Hepatitiserreger und Enteroviren (FG15). Die Anpassungen im Rahmen der Hauptstudie sind ausführlich beschrieben (20). 4.8 Interventionen im Rahmen der DRUCK-Studie Über die reine Datenerhebung hinaus wurden ab Pilotstudienstadt 2 (Essen) in die DRUCK-Studie mehrere Angebote für TN und die durchführenden Einrichtungen im Sinne einer Intervention integriert: den TN wurde neben der Möglichkeit, die Testergebnisse der Studientestungen für HIV und HCV zwei Wochen nach Blutentnahme im Rahmen eines ärztlichen Gesprächs zu erfahren, die Option eines anonymen, kostenlosen HIV-Schnelltestes (Vikia HIV 1/2, Biomerieux) incl. Beratungsgespräch angeboten. Das Ergebnis des HIV-Schnelltestes konnten die TN unmittelbar nach der Studienteilnahme in einem persönlichen ärztlichen Beratungsgespräch erfahren. Ein reaktives Schnelltestergebnis wurde durch eine venöse Blutprobe nachgetestet. Zusätzlich wurde Personal der durchführenden Drogenhilfeeinrichtung von RKI-Mitarbeiter/innen und der lokalen AIDS-Hilfe geschult, um im Rahmen der Studie (und in der Folge) als Testberater/innen zu fungieren. Eine gezielte Kurzberatung zu Wissensdefiziten, die sich im Interview zeigten, wurde den TN auch unabhängig von der Testung auf Infektionskrankheiten angeboten. Auch in dieser Hinsicht wurden die Testberater/innen der Drogenhilfeeinrichtungen geschult. 17 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 4.9 Studienablauf Potentielle TN, die von anderen Personen für die Teilnahme an der Studie angeworben wurden, wurden zunächst hinsichtlich der Erfüllung der Einschlusskriterien geprüft. Für die Teilnahme war ein gültiger Teilnahmecoupon, den die Person von einem früheren TN erhalten und mitgebracht hatte, zwingend erforderlich. Nach Prüfung der Einschlusskriterien erläuterte die Studienleitung vor Ort Bedeutung und Inhalt der Studie. Es folgte das Unterzeichnen der Einverständniserklärung, die mit der Teilnehmernummer versehen war. Auch alle weiteren Studiendokumente wurden mit der Teilnehmernummer beklebt. Es schloss sich das Fragebogen-gestützte Interview an. Darin wurde auch geklärt, ob der/die TN seine/ihre Testergebnisse in einem persönlichen Gespräch erfahren möchte. Außerdem wurde dem/der TN die Durchführung eines HIV-Schnelltestes angeboten. Wenn Schnelltest oder spätere Abholung der Testergebnisse gewünscht wurde, folgte die Test-Vorberatung, ein persönliches Risiko-Assessment mit ausgebildeten Testberater/innen. Wenn nein, folgte ohne Beratungsgespräch die Abnahme von Kapillarblut für die Studientestungen im Labor. Falls ein HIVSchnelltest gewünscht wurde, wurde dieser im Anschluss durchgeführt. Die Studienteilnahme war nach der Blutentnahme beendet, so dass die TN im Anschluss die Aufwandsentschädigung (10€) abholen konnten. TN erhielten dort auch bis zu drei weitere Teilnahme-Coupons, die sie im Bekanntenkreis an geeignete Personen verteilen sollten. Für die erfolgreiche Anwerbung weiterer TN wurde eine Geldprämie in Höhe von 5€ pro erfolgreich geworbener Person gezahlt. Im Fall eines HIV-Schnelltestes konnte der TN eine halbe Stunde später sein Testergebnis im Rahmen eines persönlichen Gesprächs mit dem ärztlichen Personal erfahren. Bei einem reaktiven Schnelltestergebnis wurde venöses Blut abgenommen, sachgerecht verpackt, und per Kurier zur Bestätigungstestung an das HIV-Studienlabor des RKI geschickt. Der Ablauf ist in folgender Abbildung verkürzt schematisch dargestellt: 18 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Abb. 1: Studienablauf der DRUCK-Studie 4.10 Ethikvotum und Datenschutz Vor Teilnahme an der Studie wurde den TN Ablauf und Bedeutung der Studie mündlich und schriftlich erläutert. Ihr Einverständnis mit der Datenerhebung, der Blutentnahme für die serologische Testung und der Analyse und Veröffentlichung der Ergebnisse der Studie wurde per Unterschrift (durch den TN selbst bzw. durch mündliches Einverständnis und Unterschrift durch den Studienleiter) auf der Einwilligungserklärung dokumentiert. Die DRUCK-Pilotstudie wurde am 04.05.2011 der Ethikkommission der Charité vorgestellt. Das positive Votum für die Durchführung des Projekts wurde am 27.06.2011 schriftlich erteilt (EA4/036/11). Das Amendment der DRUCK-Hauptstudie wurde am 7.11.2012 an die Ethikkommission der Charité gesendet, und am 19.11.2012 positiv beschieden. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit stimmte der Studie mit Datum vom 19.04.2011 (III-401/008#0035) und den Änderungen im Rahmen der Hauptsstudie am 29.11.2012 zu (III-401/008#0035). 19 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 4.11 Dateneingabe und Datenvalidierung Zur Eingabe der erhobenen Daten wurde eine Eingabemaske in der Software EpiData (Version 3.1) entwickelt. Die Dateneingabe erfolgte doppelt zur Identifizierung von Falscheingaben. Falscheingaben wurden in 2,1% der eingegebenen Fragebögen gefunden. Die Ergebnisse der Labortestungen für HIV, Hepatitis B und C wurden aus der Labordatenbank nach Excel exportiert. Beide Datensätze wurden dann in das Statistikprogramm Stata importiert und über den numerischen Identifier verknüpft. Der Gesamtdatensatz enthält 520 Variablen. Aus den verschiedenen Testkonstellationen des Labordatensatzes wurden nach einem Algorithmus Bewertungsvariablen geschaffen. Weitere 47 Variablen wurden neu erstellt bzw. abgeleitet. Plausibilitätskontrollen und Prüfung auf Vollständigkeit erfolgten bereits in EpiData. Alle Fragebögen waren vollständig. Für alle befragten Personen lagen Testergebnisse für HIV, HBV und HCV vor. Weitere Plausibilitätskontrollen wurden im Gesamtdatensatz in STATA und RDS-Analysis durchgeführt. 4.12 Operationalisierung von Indikatoren Im Folgenden zeigen wir auf, wie wir Informationen aus einzelnen Variablen zusammengeführt haben um komplexere Konzepte darzustellen. So wird z.B. das Konsumalter aus den Angaben zum Geburtsmonat und-jahr und dem Alter beim ersten Drogenkonsum errechnet. 20 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Tab. 1: Definitionen und Operationalisierungen Konsumalter errechnet aus der Angabe zum Monat und Jahr der Geburt und dem Alter beim ersten i.v.-Drogenkonsum sexuelle Orientierung operationalisiert durch die Frage nach dem Geschlecht der befragten Person und das Geschlecht ihrer Sexualpartner, dabei wurden heterosexuelle Kontakte von bisexuellen (mindestens ein männlicher und ein weiblicher Sexpartner in den letzten 12 Monaten) und homosexuellen Kontakten (sowohl Mann-Mann als auch Frau-Frau) unterschieden Anbieten oder Inanspruchnehmen von Sexarbeit Die Frage nach Anbieten oder Inanspruchnehmen von Sexarbeit (Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen) wurde nach der Pilotierung der Studie grundsätzlich geändert, da direkte Fragen nach Sexarbeit kaum beantwortet wurden (schambesetztes Thema). Daher wurde beschlossen, die Frage indirekt zu stellen und nur nach der Häufigkeit des Kondomgebrauchs bei Sex im Tausch gegen Drogen oder Geld zu fragen. Die Antwortoption „hatte ich nicht“ wurde interpretiert als: “keine Sexarbeit“ und die Antwortoptionen „nie“, „selten“, „manchmal“ und „immer“ wurden gewertet als Angabe von Anbieten oder Inanspruchnehmen von Sexarbeit (in den letzten 12 Monaten). Haftdauer Errechnet aus den Gesamthaftmonaten und –Jahren in verschiedenen Haftarten Zahl der Injektionen in den letzten 30 Tagen errechnet aus der Zahl der Konsumtage (E3b) und der Zahl der Injektionen an einem normalen Konsumtag (E3c) „sichere Injektionen“ und „unsicheren Injektionen“ in den letzten 30 Tagen Generiert aus der Zahl der Injektionen in den letzten 30 Tagen abzüglich der Zahl der in den letzten 30 Tagen zur Verfügung stehenden sterilen und unbenutzten Spritzen und Nadeln Unsafe Use Zusammengesetzte Variable aus den abgefragten selbst gefährdenden Verhaltensweisen wie „von anderen gebrauchte Spritzen/Nadeln zu benutzen“, „von anderen gebrauchte Filter oder Löffel zu benutzen“, „Wasser zu teilen“ und andere Personen gefährdende Verhaltensweisen („Wasser zu teilen“, „Spritzen/Nadeln nach dem Gebrauch an andere weiterzugeben“ und „Filter oder Löffel nach dem Gebrauch an andere weiterzugeben“) Gründe für eine NichtBehandlung der Hepatitis C Freitextantworten wurden kategorisiert Abfrage und Operationalisierung von Wissen Zur Ermittlung des Wissens, das IVD bezüglich HIV, Hepatitis B und C aufweisen, wurden in den sechs Städten der Hauptstudie den Studienteilnehmer/innen im Interview 25 wahre Aussagen zum Wissen über HIV, Hepatitis B und C sowie zu Übertragungswegen und Präventionsmöglichkeiten vorgelesen. Die Teilnehmer/innen wurden gebeten anzugeben, ob sie den Sachverhalt bereits kannten, dieser ganz neu für sie sei oder ob sie sich nicht sicher waren. Für die Auswertung wurden die Wissens-Aussagen thematisch in sechs Kategorien eingeordnet. Die Kategorien untergliedern die Aussagen in 21 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg erregerspezifische und erregerübergreifendes Wissen sowie Wissen zu Übertragungswegen und Behandlungsmöglichkeiten. Es wurde ein Score gebildet, der in den einzelnen Kategorien die Antwort „wusste ich“ zusammenfasst, wobei ein Score von 10 bedeutet, dass alle TN alle Aussagen dieser Kategorie mit „wusste ich“ beantwortet haben. 4.13 Generelle Aspekte der statistischen Analyse Unter Zuhilfenahme deskriptiver Statistik sind in Kapitel 5.2 Ergebnisse der DRUCK-Studie Hamburg dargelegt und erläutert. Sofern nicht anders im Text angegeben, beziehen sich die Prozentangaben bzw. Prozentauswertungen der Ergebnisse auf die Anzahl derjenigen TN, die auf die Frage geantwortet hat. Zudem wurden bei Teilanalysen verschiedene Sub-Gruppen verglichen, wobei immer nach Geschlecht stratifiziert wurde und je nach Fragestellung auch nach Alter, Herkunftsregion, Substitutionsstatus, i.v.Konsumdauer oder dem Infektionsstatus der TN. Die deskriptiven Analysen wurden mit dem Statistikprogramm Stata und mit MS Excel durchgeführt. 4.14 RDS-adjustierte Ergebnisse Mit der RDS-Methode ist eine Form der Adjustierung der Studienergebnisse verbunden, die verschiedenen Annahmen und Limitationen mit sich bringt. Die RDS-adjustierten Ergebnisse und ein methodischer Hintergrund zur RDS-Methode werden in wissenschaftlichen Publikationen zur DRUCKStudie publiziert. Im vorliegenden Städtebericht werden die Daten der erreichten Studienpopulation ungewichtet ausgewertet und dargestellt. 22 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 5 Ergebnisse 5.1 Überblick über die Ergebnisse der Gesamtstudie in acht Städten Zwischen Mai 2011 und Juli 2014 wurden insgesamt 2077 TN aus acht Städten (Berlin, Essen, Leipzig, Frankfurt/Main, Köln, Hannover, München, Hamburg) in die Studie eingeschlossen. Die Ergebnisse der DRUCK-Studie zeigen deutliche Unterschiede zwischen den insgesamt acht Studienstädten und bilden die Verschiedenheit der Drogenszenen ab. Sowohl in der Alters- und Sozialstruktur, den primär konsumierten Substanzen als auch in der Prävalenz der getesteten Infektionen sind die Unterschiede deutlich erkennbar. In Tab. 2 und im folgenden Text werden die Ergebnisse in Form einer Spanne der Studienstädte (minimaler und maximaler Wert der Studienstädte) vorgestellt. Eine ausführlichere deskriptive Darstellung der Ergebnisse ist im Epidemiologischen Bulletin 22/2015 publiziert (21). Der Anteil der Frauen unter den Studienteilnehmer/innen lag zwischen 19% und 35%, während der Anteil der nicht in Deutschland Geborenen von 9% bis 31% reichte. Der Anteil jüngerer IVD (<25 Jahre) war in allen Städten bis auf Leipzig gering und lag zwischen 2% und 27%. Zwischen 31% und 66% der TN waren zum Zeitpunkt der Befragung in Substitutionstherapie. Ein hoher Anteil der IVD gab an, bereits obdachlos (53% - 77%) und mindestens einmal im Leben inhaftiert (73% - 86%) gewesen zu sein. 18% bis 39% der jemals Inhaftierten gaben an, in Haft auch Drogen gespritzt zu. In den Städten zeigten sich zudem unterschiedliche Drogenkonsummuster (Drogenkonsum in den letzten 30 Tagen vor der Befragung), von denen im Folgenden eine Auswahl vorgestellt wird: Während Heroin von den IVD in allen Städten zum Zeitpunkt der Befragung sehr häufig konsumiert wurde (57% - 85%), gab es deutliche Unterschiede beim Konsum von Crack, Crystal und Kokain je nach Stadt. Der Anteil der CrackKonsumenten lag zwischen 0,4% und 72%, der Anteil der Crystal-Konsumenten zwischen 0% und 67% und der Anteil der Kokain-Konsumenten zwischen 18% und 80%. Der Amphetamin-Konsum (7% - 19%) spielte gegenüber dem Konsum von Benzodiazepinen (40% - 59%) in allen Städten eine deutlich geringere Rolle. Der Konsum von nicht ärztlich verordneten Methadon/Polamidon (26% - 34%) und Buprenorphin/Subutex (7% - 35%) verdeutlicht die Unterschiedlichkeit der Konsummuster der IVD. Auch das berichtete Unsafe use-Verhalten schwankt deutlich zwischen den Studienstädten. TN, die in den letzten 30 Tagen Drogen injiziert hatten, gaben an, in 17% - 39% der Fälle in diesem Zeitraum täglich injiziert zu haben. Beim i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen berichteten zwischen 5 und 22%, Spritzen und/oder Nadeln mit anderen geteilt zu haben, 33 bis 44%, andere Utensilien wie Filter, Pfännchen oder Wasser geteilt zu haben. Von 37 bis 49% der TN je nach Stadt wurde berichtet, mindestens eine dieser Unsafe use-Verhaltensweisen innerhalb der letzten 30 Tage praktiziert zu haben. 23 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Tab. 2: Ergebnisse der DRUCK-Gesamt-Studie (n=2077) Soziodemographie Spanne der Städte (%) (Min.- Max. Wert) Frauen 18,5 - 35,3 Nicht in Deutschland geboren 9,2 - 30,6 Junge IVD (<25Jahre) 2,1 - 26,9 Obdachlosigkeit (jemals) 52,8 - 76,9 Hafterfahrung (jemals) 72,8 - 85,8 Injizierender Drogenkonsum Haft (jemals) 17,8 - 39,3 Substitutionstherapie (jemals) 54,6 – 88,5 Substitutionstherapie (aktuell) 30,8 - 65,8 Substanzkonsum* (30-Tages-Prävalenz) Heroin 56,8 - 85,4 Kokain 17,7 - 79,9 Crack 0,4 - 71,6 Crystal 0,0 - 67,4 Amphetamine 7,1 - 19,0 Benzodiazepine 39,5 - 58,7 Methadon/Polamidon** 26,2 – 34,2 Buprenorphin/Subutex** 6,5 - 34,9 Infektionsstatus (HIV, HCV, HBV) HIV positiv 0,0 - 9,1 HCV-Prävalenz (abgelaufene oder aktive/chronische Infektion) 42,3 - 75,0 HCV RNA positiv (aktive/chronische Infektion) 23,1 - 54,0 HBV positiv (aktive/chronische Infektion) 0,3 - 2,5 HBV-Prävalenz (Anti HBc oder HBsAg/HBV-DNA) 4,6 - 33,0 Hepatitis B geimpft (Anti HBs) 15,1 - 52,4 HBV suszeptibel (weder geimpft noch infiziert) 15,9 - 69,2 * alle Konsumformen **Als nicht ärztlich verordnete Substanzen; Ergebnisse beziehen sich nur auf die Studienstädte Leipzig, Frankfurt, Köln, Hannover, München und Hamburg, da diese Substanzen in Berlin und Essen nicht ausschließlich zum Beikonsum abgefragt wurden. Deutliche Unterschiede zeigten sich auch in der Prävalenz der untersuchten Infektionskrankheiten (s. Tab. 2). Die HIV-Prävalenz unter IVD schwankte in den Studienstädten zwischen 0 und 9%. Die Hepatitis C-Prävalenz bewegte sich in den Studienstädten zwischen 42 und 75%. Die HCV-RNA-Prävalenz betrug 23 bis 54%. Somit sind bis zu 54% der untersuchten IVD von einer aktiven, potentiell behandlungsbedürftigen Hepatitis C betroffen, die infektiös ist und auf andere Personen übertragen 24 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg werden kann. Die Hepatitis B-Impfprävalenz, gemessen durch Nachweis von Anti HBs, lag zwischen 15 und 52%. Infektionsmarker für den Nachweis einer durchgemachten HBV-Infektion wurden bei 5 bis 33% gefunden. Trotz bestehender Hepatitis B Impfempfehlung der STIKO für injizierende Drogengebraucher/innen zeigten 16 bis 69% weder eine durch abgelaufene Infektion noch durch Impfung erworbene Immunität gegen Hepatitis B. Die Daten zeigen die Notwendigkeit intensivierter Präventionsstrategien und verstärkter Impfangebote für IVD. Der erreichte mittlere Wissensscore bezüglich HIV, Hepatitis B und C, deren Übertragung, Prävention und Behandlung (s. Tab. 3) für alle Aussagen reicht in den sechs Städten von 7,1/10 bis 7,9/10. Betrachtet man die einzelnen Kategorien, ergeben sich stark variierende Wissensscores. Das allgemeine Wissen zu HIV, Hepatitis B und C ist mit 8,9/10 bis 9,3/10 relativ hoch. In dieser Kategorie wurde allgemeines Wissen zu den drei Infektionen, zu gemeinsamen Übertragungsmöglichkeiten und Schutzmöglichkeiten abgefragt. Aussagen zu Hepatitis waren in diesem Bereich weniger gut bekannt als Aussagen zu HIV. Etwas geringer fiel mit 7,0/10 bis 9,0/10 der Score für das allgemeine Wissen zu HCV aus. Besser bekannt waren HCV Übertragungswege, die sich auf Spritzen, Nadeln und Blut bezogen. Es ergab sich ein Score von 8,3/10 bis 8,8/10. Hier werden die Erfolge von Interventions- und Aufklärungsprogrammen zur Notwendigkeit des Spritzen- und Nadeltauschs und zum Blutbewusstsein unter IVD deutlich. Spezifischeres Wissen zu HCV Übertragungsmöglichkeiten beim Drogenkonsum hingegen war weniger präsent, der Score betrug in dieser Kategorie lediglich 6,6/10 bis 8,0/10. Vor allem die HCVInfektionsmöglichkeit beim Sniefen, aber auch durch die gemeinsame Benutzung von Filtern und Wasser sind nicht ausreichend bekannt. Noch weniger ausgeprägt war das Wissen zu HBV, speziell zum Thema Impfen. Hier reicht der Score in den einzelnen Städten lediglich von 5,9/10 bis 6,8/10. Die Kategorie zur HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP)/ HIV-Behandlung war mit einem Score von nur 2,8/10 bis 4,5/10 der Bereich mit dem niedrigsten Score. Weder die Existenz einer PEP, noch die konkrete Durchführung waren ausreichend bekannt. 25 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Tab. 3: Spanne der erreichten mittleren Wissensscores der Hauptstudie mit Standardabweichung (SD) in den gebildeten Kategorien Mittl. Wissensscore SD (Min/Max der Städte) (Min/Max der Städte) Alle Aussagen 7,1 - 7,9 1,3 – 1,7 Allgemeines Wissen zu HIV, Hepatitis B und C 8,9 - 9,3 1,1 -1,6 Allgemeines Wissen zu HCV 7,0 - 9,0 1,9 – 3,0 Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung 8,3 – 8,8 2,0 – 2,3 Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung 6,6 – 7,7 2,7 – 3,3 Allgemeines Wissen zu HBV 5,9 - 6,7 2,9 – 3,2 Wissen zur PEP/HIV-Behandlung 2,8 - 4,5 3,3 – 3,6 Über die Ergebnisse der erhobenen Daten hinaus zeigt die DRUCK-Studie auch die hohe Akzeptanz von Angeboten der Testung auf Infektionsmarker von HIV, HBV und HCV und der Beratung in Einrichtungen der Drogenhilfe, insbesondere in Form von kurzen, gezielten Interventionen. Das HIV-Schnelltestangebot während der DRUCK-Studie wurde in den verschiedenen Städten von bis zu 50% der Teilnehmer/innen angenommen. 26 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 5.2 Ergebnisse der DRUCK-Studie Hamburg In Hamburg wurde als Kooperationspartner für die Durchführung der DRUCK-Studie die Jugendhilfe e.V. gewonnen. Am 28.01.2014 fand ein gemeinsames Vorbereitungstreffen von Vertretern des RKI und der Leitung der Jugendhilfe e.V. in den Räumen des Drob Inn, einer Kontakt- und Beratungsstelle für Drogenabhängige mit integrierten Drogenkonsumräumen, statt. Auf Grund der zentralen Lage in der Nähe des Hauptbahnhofs ist die Einrichtung für Drogengebraucher/innen gut erreichbar. Darüber hinaus befindet sich in dem Gebäude das Projekt Nox, eine Erstversorgungseinrichtung der Eingliederungshilfe gemäß SGB XII, die sich insbesondere an Obdachlose oder von Obdachlosigkeit bedrohte Drogenabhängige richtet. Um auch szenefernen IVD die Möglichkeit zur Teilnahme zu ermöglichen, wurde der Zugang zur DruckStudie über die Repsoldstrasse 4 ermöglicht. Somit konnte der Vorplatz und das Kontaktcafé im Drob Inn von den TN ggf. gemieden werden. Personal des Trägers wurde im Rahmen der Studie als Studienleiter/in vor Ort, Couponmanager/in, Testberater/in, Studienarzt/ärztin, Laborperson und Interviewer/in geschult. Fragebogen und Interview wurden auf Empfehlung der Hamburger Kooperationsparter/innen nur in deutscher Sprache angeboten. Die Datenerhebung fand vom 12.03. - 09.05.2014 an vier Tagen pro Woche statt. Die Studienzeiten wurden montags, mittwochs, donnerstags und freitags von 15 – 19 Uhr abgehalten. In diesen Studienzeitraum konnten an 30 Studientagen die Datenerhebung für die DRUCK-Studie durchgeführt werden. Unmittelbar vor Beginn der Rekrutierungsphase wurden alle Mitarbeiter/innen, die an der DRUCK-Studie beteiligt waren, für ihre jeweiligen Funktionen (Studienleiter/in, Couponmanager/in, Testberater/in, Interviewer/in) von Mitarbeiter/innen des RKI geschult. Die zweitägige Schulung wurde am 11. - 12. März in den Räumen der Jugendhilfe e.V. durchgeführt. Vorausgegangen war bereits eine mehrstündige Schulung für die Testberater/innen durch die AIDS-Hilfe Hamburg e.V.. Rekrutierungsergebnisse Um für die DRUCK-Studie in Hamburg eine möglichst repräsentative und heterogene Gruppe von IVD zu erreichen, war die sorgfältige Auswahl der ersten 10-15 Starter-Personen (so genannte „Seeds“) besonders wichtig. Vor Beginn der Datenerhebung wurden verschiedene Einrichtungen und Träger der Drogenhilfe in Hamburg über die DRUCK-Studie informiert und um Unterstützung bei der Auswahl von Starter-Personen gebeten. Folgende Einrichtungen in Hamburg wurden angefragt, sich an der Vorauswahl Starter-Personen zu beteiligen: Drob Inn, Stay Alive, Projekt NOX, Thedestrasse (Jugendhilfe e. V.), Abrigado - Freiraum e.V., Ragazza e.V., Therapiehilfe e.V., Malteser Nordlicht-Malteser Werke gGmbH, Heroinambulanzen (Asklepios Klinik Nord), Brücke e.V., Palette e.V. sowie drei Substitutionspraxen in Hamburg. 27 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Nachdem alle Vorschläge zu Starter-Personen an das RKI geschickt wurden, konnte in Absprache zwischen dem RKI und der Studienleitung in Hamburg eine Auswahl getroffen werden. Die ausgewählten Starter- Personen waren die ersten TN, die weitere Personen aus ihren sozialen Netzwerken als TN rekrutieren konnten. Folgende Kriterien für die Auswahl von Starter-Personen wurden festgelegt: (1) intravenöser Drogengebrauch in den letzten 12 Monaten (2) lebt aktuell in Hamburg oder Umgebung oder konsumiert in Hamburg (3) hat Thema und Methoden der DRUCK-Studie verstanden und ist in der Lage, sie anderen Personen zu erklären (4) zudem mussten die Starter-Personen über ein gutes soziales Netzwerk (von anderen IVD) verfügen, die auch innerhalb der letzten 12 Monate Drogen injiziert haben. Außerdem sollten die Starter-Personen möglichst unterschiedlich hinsichtlich folgender Kriterien sein: Geschlecht, Alter, Substanzkonsum, selbstberichteter HIV-Status, Hafterfahrungen, Erfahrung mit Sexarbeit, Muttersprache (z.B. russisch, englisch, deutsch etc.). Insgesamt konnten 9 Personen (7 Männer und 2 Frauen) als Starter-Personen eingesetzt werden. Zwei Personen rekrutierten weitere Studienteilnehmer/innen, die wiederum erfolgreich ihre Gutscheine verteilten, so dass von ihnen ausgehend ein großes Netzwerk erreicht werden konnte. Mit den anderen Starter-Personen wurden lediglich kleinere Netzwerke in die Studie eingeschlossen, bzw. die Rekrutierungsketten brachen frühzeitig ab. (Vgl. Abb. 3) Anzahl erreichter Studienteilnehmer/innen Abb. 2: Anzahl der Studienteilnehmer/innen je Studientag (n=319) 20 15 10 5 0 12.3 13.3 14.3 17.3 19.3 20.3 21.3 24.3 26.3 27.3 28.3 31.3 2.4 4.4 7.4 9.4 10.4 11.4 14.4 16.4 17.4 23.4 24.4 25.4 28.4 2.5 5.5 7.5 8.5 9.5 Anzahl der Teilnehmer/innen 25 Studientage 28 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen In der folgenden Abbildung entspricht jeder Punkt einem TN. Die größeren Punkte sind die StarterPersonen, von denen jeweils die Rekrutierungsketten ausgehen. Abb. 3: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen (n=319) Eine Übersicht der einzelnen Starter-Personen in Hamburg befindet sich im Anhang. Insgesamt wurden in Hamburg 319 TN in die Studie eingeschlossen. Während des Rekrutierungsprozesses in Hamburg mussten zwei Personen aus der Auswertung ausgeschlossen werden. Grund hierfür war: kein i.v.Drogengebrauch in den letzten 12 Monaten. Nach der Datenerhebung präsentierte das RKI am 15.10.2014 in Hamburg dem Studienteam erste vorläufige Studienergebnisse, die gemeinsam diskutiert wurden. Darüber hinaus fand eine Evaluation der Studiendurchführung statt. Dazu erhielten alle beteiligten Mitarbeiter der Drogenhilfeeinrichtungen die Möglichkeit, sich vor der Veranstaltung anhand eines Evaluationsfragebogens anonym zur Zusammenarbeit zu äußern. Im Rahmen der Evaluation konnten die Mitarbeiter/innen sich zu den Mitarbeiter/innen-Schulungen, der logistischen Durchführung der Studie und zur Akzeptanz sowie zum Ablauf der Studie äußern. 29 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 5.2.1 Soziodemographische Charakteristika der untersuchten Stichprobe Geschlecht, Geburtsland und Alter Von den 319 in die Datenauswertung eingeschlossenen Personen waren 71 ‚Frauen‘ (22%) und 248 ‚Männer‘ (78%). Von 26% (84 TN) wurde angegeben, ‚nicht in Deutschland geboren‘ zu sein. Die häufigsten Herkunftsländer außer Deutschland waren Russland (20 TN), Kasachstan (15 TN), Polen (9 TN) und Türkei (7). Einen Überblick über die Geburtsregionen der Befragten gibt Abb. 4. Abb. 4: Geburtsregionen der Studienteilnehmer/innen (n=319) 0,3% 1% Deutschland (n=235) 4% Westeuropa (n=5) 15% Zentraleuropa (n=15) 5% Nachfolgestaaten der Sowjetunion (n=47) 1% 74% Naher Osten (n=12) Sonstige* (n=4) Angabe fehlt (n=1) *Elfenbeinküste, Eritrea, Ghana, Peru Unter den in Deutschland Geborenen (235 TN) hatten insgesamt 39 Personen mindestens ein Elternteil, das nicht in Deutschland geboren wurde. Diese 39 Personen sind somit Migrant/innen der zweiten Generation. Insgesamt waren 123 der 319 TN (39%) Migrant/innen der ersten oder zweiten Generation. Das mediane Alter der TN lag bei 40 Jahren, der jüngste TN war 17 Jahre alt, der älteste 65. Der Großteil der TN war über 30 Jahre alt (85%). Die Altersverteilung der Studienpopulation zeigt Abb. 5. 30 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Abb. 5: Altersverteilung (in %) der Studienteilnehmer/innen (n=319) 38% 40% 33% 30% 20% 14% 12% 10% 0% 0,8% Jünger als 20J. 3% 20-24J. 25-30J. 31-40J. 41-50J. 50J.+ Schul- und Berufsausbildung Zwei Fünftel der TN hatten einen ‚Hauptschulabschluss‘ (43%), gefolgt von 30%, die angaben, ‚mittlere Reife‘ zu haben. Von 12% der TN wurde als höchster Schulabschluss ‚Abitur/Fachabitur‘ angeben und 16% hatten ‚keinen Schulabschluss‘. In Bezug auf den höchsten Ausbildungsabschluss gaben die Hälfte der TN an eine ‚abgeschlossen Lehre‘ zu haben (53%), gefolgt von 44%, die angaben, ‚keinen Berufs- oder Schulabschluss‘ zu haben. Ein geringer Anteil der Befragten hatte einen ‚Hochschulabschluss‘ (3%) oder einen ‚Meisterabschluss‘ (1%). Lebensunterhalt Bei der Frage nach dem Lebensunterhalt sollten bis zu zwei Haupteinkommensquellen der letzten 12 Monate angegeben werden. Ihren Lebensunterhalt finanzierten die meisten TN in den letzten 12 Monaten durch den Erhalt von ‚Hartz IV‘ (64%). Ein Fünftel der TN gab an, einer ‚regelmäßigen Arbeit/ Aushilfsjob‘ nachzugehen (22%) und 14% gaben an, den Lebensunterhalt durch den ‚Verkauf von Drogen‘ zu finanzieren. Weitere Einkommensquellen waren ‚Dealen‘, ‚Betteln‘, ‚Diebstahl‘, ‚Sexarbeit‘‚ ‚Unterstützung durch die Familie‘, ‚Rente/Grundsicherung‘, ‚Arbeitslosengeld I‘, oder ‚Zeitungsverkauf‘ (Abb.6). 31 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Abb. 6: Lebensunterhalt in den letzten 12 Monaten (n=319, Mehrfachantworten möglich) Hartz IV/Arbeitslosengeld (n=220) 69% Regelmäßiger Job (n=48) 15% Verkauf von Drogen (n=44) 14% BettelnFahrkarten/Flaschen/Trödel (n=34) 11% Rente/Grundsicherung (n=31) 10% Diebstahl (n=27) 8% Aushilfsjob (n=23) 7% Unterstützung Familie (n=20) 6% Sex gegen Geld (n=18) 6% Schwarzarbeit (n=11) 3% Zeitungsverkauf (n=6) 2% Andere* (n=13) 4% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% * Andere: Sozialleistung (n=3), Arbeiten in Haft (n=3), Eingliederungsmaßnahme (n=2), Betrug (n=2), Marktforschung (n=1), Medikamentenverkauf (n=1), Taschengeld in Haft (n=1) Wohnsituation, Obdachlosigkeit und Kinder Bei der Frage nach der Wohnsituation in den letzten 12 Monaten waren die TN gebeten, ihre häufigste oder die am häufigsten vorkommenden Wohnsituationen der letzten 12 Monate anzugeben. Die Hälfte der TN (50%) wohnte in den letzten 12 Monaten in einer ‚eigenen gemieteten Wohnung‘, weitere 20% bei ‚Eltern, Verwandten oder Freunden‘. 10% der TN waren in den letzten 12 Monaten in einer ‚Notunterkunft/Übernachtungsstelle‘ untergebracht und 8% gaben an, hauptsächlich obdachlos gewesen zu sein. Weitere 5% der TN gaben an, in einem ‚Wohnheim/Übergangswohnheim‘ gewohnt zu haben, während 2% in den letzten 12 Monaten in einer ‚Therapieeinrichtung (Reha/Fachklinik)‘ lebten. 6% der TN waren in den letzten 12 Monaten ‚in Haft‘ untergebracht. 71% der TN gaben an, in ihrem Leben jemals obdachlos gewesen zu sein, definiert als ‚mindestens eine Woche auf der Straße lebend‘. 22 TN beantworteten diese Frage nicht. Insgesamt gaben 34% der Befragten an, ‚eigene Kinder unter 14 Jahren‘ zu haben. 17 der Befragten ‚lebten mit diesen in einem Haushalt ‘. 32 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Wohn- und Hauptaufenthaltsort von IVD in Hamburg 315 TN (99%) haben die Frage zum Wohnort beantwortet. Die meisten TN (96%) wohnen in Hamburg und 13 TN (4%) gaben an, in 11 verschiedenen Orten in der Umgebung zu wohnen. Zusätzlich gab jeweils eine Person an, in Uelzen und eine in Schleswig-Holstein zu wohnen. Abb. 7 zeigt die Verteilung der Wohnorte (ohne Uelzen und Schleswig-Holstein). Abb. 7: Wohnort der Teilnehmer/innen in Hamburg (n=313) Zu der Frage „Außer dem Stadtteil, in dem Sie wohnen: In welchem Stadtteil halten Sie sich am meisten auf“ gaben 219 TN (72%) St Georg, 73 TN (24%) Altona, 54 TN (18%) St Pauli, 32 TN (10%) Wandsbek, 17 TN (6%) Harburg sowie mehrere andere Orten (n<15) an. Die Verteilung der häufigsten Aufenthaltsorte der TN in Hamburg ist in Abb. 8 und Abb. 9 dargestellt. 33 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Abb. 8: Detaillierte Ansicht – Zentrum. Häufigster Aufenthaltsort der TN in Hamburg (n=305, Mehrfachantworten möglich) 34 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Abb. 9: Häufigster Aufenthaltsort der TN in Hamburg mit Angabe der Einrichtungen mit Spritzentauschangeboten (n=305, Mehrfachantworten möglich) Die Daten zu den angegebenen Spritzentausch-Programmen basieren sowohl auf Angaben der DBDD (22) als auch auf eigenen Recherchen des RKI (23-28). Abb. 9 bildet auch die Standorte von Einrichtungen mit aktuellen Spritzentauschangeboten ab (Stand November 2014). Die acht abgebildeten Standorte in Hamburg mit Spritzentauschangeboten sind: • • • • • • • • Jugendhilfe e. V: DROB INN, Besenbinderhof 71, 20097 Hamburg Viva Wandsbek, Lotharstraße 2 b, 22041 Hamburg Stay Alive, Virchowstraße 15, 22767 Hamburg Abrigado, Schwarzenbergstr. 74, 21073 Hamburg ragazza e.V., Brennerstraße 19, 20099 Hamburg KODROBS Altona / Ottensen, Hohenesch 13 - 17, 22765 Hamburg KODROBS Bergedorf, Lohbrügger Landstraße 6, 21031 Hamburg KODROBS Süderelbe/ Wilhelmsburg, Weimarer Straße 83-85, 21107 Hamburg 35 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 5.2.2 Drogenbezogenes Verhalten, Sexualverhalten und Hafterfahrung Inanspruchnahme der niedrigschwelligen Drogenhilfe Im Rahmen der Datenerhebung wurden die TN zu dem zeitlichen Abstand ihres letzten Besuchs in einer Drogenhilfeeinrichtung befragt. Der Großteil (89%) gab an, eine Drogenhilfeeinrichtung ‚innerhalb der letzten 30 Tage‘ besucht zu haben. Die zeitlichen Abstände der Inanspruchnahme der niedrigschwelligen Drogenhilfe sind in Abb. 10 aufgeführt. Im Rahmen der Rekrutierung gaben drei Personen an, noch nie eine Einrichtung der Drogenhilfe besucht zu haben. Zwei dieser Personen waren männlich und zwischen 43-45 Jahre alt. Eine Person war weiblich und 54 Jahre alt. Alle Personen gaben an, in Deutschland geboren zu sein. Abb. 10: Zeitraum der besuchten Drogenhilfeeinrichtungen (n=319) In den letzten 30 Tagen (n=284) 89% In den letzten 12 Monaten (n=24) 8% Vor mehr als 12 Monaten (n=8) 3% Keine Einrichtung besucht (n=3) 1% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Nach der zeitlichen Abfrage der letzten besuchten Drogenhilfeeinrichtung wurde nach dem Namen der am häufigsten besuchten Einrichtung gefragt. Diese sind in untenstehender Abbildung mit dem jeweiligen prozentualen Anteil an Nennungen aufgeführt. 36 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Abb. 11: Häufigste besuchte Einrichtungen der IVD (n=316, Mehrfachantworten möglich) Drob Inn (n=204) Keine Angabe (n=38) Stay Alive (n=11) Abrigado (n=9) KODROBS**** (n=8) Palette (n=7) Nox (Projekt) (n=7) Subway (n=7) Asklepios Klinik (n=6) Thedestraße (n=4) KRIWO Wandsbek*** (n=4) Drogenambulanz** (n=4) Brücke e. V. (n=3) Substitution (n=2) Andere* (n=14) 65% 12% 3% 3% 3% 2% 2% 2% 2% 1% 1% 1% 1% 1% 4% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% * Andere: Mendelsohnstr./PSB (n=2), JHJ Diebsteich (n=1), ATS Kaltenkirchen (n=1), AZH (Ambulantes Zentrum Heinrichstraße - jugend hilft jugend e. V.) (n=1), Aktive Suchthilfe (n=1), Bella Vista (n=1), Do It! Therapiehilfe e. V. (n=1), Heilsarmee Park-In (n=1), MAEX Therapiehilfe e. V. (n=1), Nordlicht (n=1), Ragazza (n=1), Clean WG (n=1) und Kodrobs Wilhelmsburg (n=1) ** Holstenstr. (n=2), Kiebitzstr. (n=1), Drogenambulanz (n=1) *** Krisenwohnung Wandsbek **** Kontakt- und Drogenberatungsstellen - jugend hilft jugend e. V. Drogenkonsumgewohnheiten Im Median haben die TN erstmals mit 20 Jahren i.v. Drogen konsumiert. Ein TN konsumierte bereits mit 11 Jahren, während ein anderer im Alter von 54 Jahren zum erstem Mal Drogen injizierte. 80% der TN waren zwischen 14 und 31 Jahre alt, als sie mit dem i.v-Konsum begannen. Frauen begannen dabei ihren i.v-Konsum im Median 3 Jahre früher als Männer (Median: 18 Jahren vs. 21 Jahre). Fast die Hälfte (47%) der TN war zum Zeitpunkt der ersten Injektion jünger als 20 Jahre. Bei den Frauen war sogar mehr als ein Drittel (36%) und bei den Männern mehr als ein Viertel (26%) zwischen 11 bis 17 Jahre alt, als sie ihren i.v.-Konsum begannen. Die mediane i.v.-Konsumdauer lag zum Zeitpunkt der Befragung bei den TN bei 18 Jahren. Männer hatten im Median eine zwei Jahre längere i.v.-Konsumdauer als Frauen (Median: 19 Jahre vs. 17 Jahre). Die meisten TN (81%) konsumierten bereits seit mehr als 10 Jahren. 8% der Frauen und 3% der Männer hatten innerhalb der letzten zwei Jahre mit ihrem i.v.-Drogenkonsum begonnen. Die Angaben zum Alter beim ersten i.v.-Konsum und zur Anzahl der Konsumjahre sind in Tab. 4 nach Geschlecht aufgelistet. 37 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Tab. 4: Alter beim ersten i.v.-Konsum und Konsumjahre nach Geschlecht Alter beim ersten i.v.-Konsum Median: 11-14 Jahre 15-17 Jahre 18-19 Jahre 20-25 Jahre 26-30 Jahre >30 Jahre Konsumjahre: Median: Spanne: ≤ 2 Jahre > 10 Jahre Gesamt % (n=317) Männer % (n=246) Frauen % (n=71) 20 Jahre 12% 17% 18% 32% 12% 10% 21 Jahre 10% 16% 17% 33% 12% 11% 18 Jahre 18% 18% 20% 25% 10% 8% 18 Jahre 0-43 Jahre 4% 81% 19 Jahre 0-44 Jahre 3% 81% 17 Jahre 1-42 Jahre 8% 80% 88% (282 TN) gaben an, ‚in den letzten 30 Tage Drogen gespritzt‘ zu haben. Täglichen i.v.-Konsum in diesem Zeitraum hatten ein Viertel (25%) dieser TN, während ein weiteres Viertel an ein bis vier Tagen Drogen in den letzten 30 Tagen injizierte. 97% (308 TN) beantworteten die Frage nach der Anzahl der Injektionen an einem normalen Drogenkonsumtag. 61% der TN injizierten nach eigenen Angaben zwischen zwei bis fünf Mal pro Tag. Einmal täglichen i.v.-Konsum berichteten hingegen ein Fünftel der TN (21%). Die Frage nach Alkoholkonsum in Verbindung mit i.v.-Drogenkonsum beantworteten 41% der TN mit ‚nie‘, 23% mit ‚manchmal‘ und 36% mit ‚regelmäßig‘. Männer gaben im Vergleich zu Frauen häufiger an Alkohol in Verbindung mit Drogen zu konsumieren. Die Angaben finden sich in Tab. 5. 38 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Tab. 5: Merkmale zu Konsumgewohnheiten nach Geschlecht Anzahl i.v. Konsumtage in den letzten 30 Tagen Täglich (30 Tage) 20-29 Tage 10-19 Tage 5-9 Tage 1-4 Tage Anzahl der Injektionen pro Tag 1 mal 2-3 mal 4-5 mal > 5 mal Alkoholkonsum in Verbindung mit Drogenkonsum nie manchmal regelmäßig Gesamt Männer Frauen (n=279) 25% 13% 23% 15% 26% (n=220) 23% 13% 21% 15% 27% (n=59) 22% 12% 29% 15% 22% (n=308) 25% 41% 20% 14% (n=237) 27% 41% 18% 14% (n=71) 20% 38% 28% 14% (n=318) 41% 23% 36% (n=247) 38% 25% 37% (n=71) 52% 17% 31% Injizierte Substanzen Die Frage nach der am häufigsten injizierten Substanz in den letzten 30 Tagen wurde wie folgt von den TN beantwortet: Am häufigsten wurde Kokain injiziert (50%) gefolgt von Heroin (30%), Methadon (9%). Subutex (4%), andere Substanzen (4%) und ein Cocktail aus Heroin und Kokain (3%). In Tab. 6 sind die am häufigsten injizierten Substanzen nach Geschlecht aufgelistet. Tab. 6: Am häufigsten injizierte Substanzen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht Kokain Heroin Methadon Subutex Cocktail (Heroin + Kokain) Andere Substanzen Gesamt % (n=282) 50% 30% 9% 4% 3% 4% Männer % (n=223) 50% 31% 8% 5% 3% 4% Frauen % (n=59) 53% 25% 14% 2% 3% 3% Substanzkonsum (alle Konsumarten) Bei der Abfrage unter Berücksichtigung aller Konsumformen wurden „harte“ Drogen wie Kokain (80%) und Heroin (63%) in den letzten 30 Tagen am häufigsten konsumiert. Andere sehr häufig konsumierte Substanzen waren Alkohol (69%), Marijuana (67%), Crack (46%) und Amphetamine (13%). Nicht ärztlich verschriebene Substitute wie Methadon (32%) und Buprenorphin (19%) wurden zudem als weitere 39 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg aktuell konsumierte Substanzen von den TN angegeben. Von 52% der TN wurden aktuell verschreibungspflichtige Benzodiazepine und von 47% zusätzlich der Konsum von Clonazepam (Rivotril) angegeben. Pregabalin-Konsum (Lyrica) wurde aktuell von 7% berichtet, Opioid-Analgetika wie Tilidin/Tramadol und Fentanyl fielen mit 3% und 2% aktuell weniger ins Gewicht. Weitere Substanzen wie LSD und MDMA (z.B. Ecstasy) wurden zwar für länger zurückliegende Zeiträume (länger als 6 Monate her) in höheren Anzahlen berichtet, spielten jedoch offenbar aktuell keine Rolle. Substanzen wie Steroide/Anabolika und Badesalze sind in der Vergangenheit und auch in kürzer zurückliegenden Zeiträumen nur in sehr geringem Maße konsumiert worden (siehe Tab. 7). Tab. 7: Konsumierte Substanzen in % (alle Konsumarten) nach Zeiträumen N In den letzten 30 Tagen Heroin 318 63% Methadon* 311 32% Buprenorphin* 313 19% Kokain 319 80% Crack 318 46% Benzodiazepine 319 52% Clonazepam (Rivotril) 318 47% Amphetamine 319 13% Metamphetamin 319 2% Pregabalin (Lyrica) 318 7% Tilidin/Tramadol 318 3% Fentanyl 318 2% Badesalz 317 0% Spice 314 1% LSD 319 3% MDMA 319 6% Steroide/Anabolika 317 1% Marijuana 319 67% Alkohol 316 69% Andere Substanzen 40 * nicht ärztlich verordnet (als Beikonsum) In den letzten 6 Monaten 14% 7% 6% 7% 9% 5% 10% 7% 3% 7% 4% 1% 2% 1% 5% 5% 1% 6% 3% - Vor > 6 Monaten Nie 21% 17% 23% 9% 19% 12% 9% 34% 8% 6% 19% 8% 0,3% 6% 46% 40% 4% 17% 11% - 1% 44% 52% 4% 26% 30% 34% 45% 87% 81% 74% 89% 98% 90% 46% 49% 94% 10% 16% - 40 TN gaben an, auch weitere Substanzen konsumiert zu haben. Zu diesen Angaben wurde jedoch keine Zeitangabe des letzten Konsums erhoben. Unter den berichteten Substanzen waren u.a. insbesondere Halluzinogene (Psilocybinhaltige Pilze oder Stechäpfel) und Meskalin. Medikamente wie Methylphenidat (Ritalin), Ketamin, sowie Schmerztabletten wurden nur von jeweils 1 oder 2 TN berichtet. Substanzkonsum nach Applikationsformen Auf die Frage nach der häufigsten Konsumform der jeweiligen Substanz zeigte sich, dass Heroin von 81% der TN injiziert und nur zu geringen Anteilen geraucht oder gesnieft wurde. Reines Kokain wurde zu 81% injiziert, zu 10% geraucht und zu 9% gesnieft. Crack wurde von fast allen Konsumenten geraucht (99%) und in 1% der Fälle injiziert. Methadon wurde von fast 50% der Personen, die es in Form von Beikonsum 40 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg konsumierten, injiziert, Buprenorphin von 21%. Eine orale Einnahme nicht ärztlich verordneter Substitute (als Beikonsum) wurde in 52% für Methadon und 31% für Buprenorphin angegeben. Benzodiazepine wurden von etwa einem Sechstel derjenigen Personen, die diese Substanz konsumierten, injiziert und in 84% der Fälle oral eingenommen. Tilidin und Tramadol wurden hauptsächlich (92%) oral eingenommen, lediglich von 8% injiziert, wohingegen Fentanyl von 40% (nach Lösung der Substanz aus einem Fentanylpflaster) injiziert wurde. Abb. 12: Konsumarten je Substanz Heroin (n=314) 47% Methadon* (n=173) 21% Buprenorphin* (n=150) Kokain (n=306) Crack (n=234) 1% 14% Benzodiazepine (n=221) Alkohol (n=263) 10% Amphetamine (n=173) MDMA (n=163) 1% 24% Metamphetamin (n=42) LSD (n=170) Marijuana (n=286) Steroide/Anabolika (n=18) 8% Tilidin/Tramadol (n=84) 40% Fentanyl (n=35) Lyrica (n=59) 5% Rivtotril (n=207) 4% 33% Badesalz (n=6) Spice (n=26) 4% 0% Injizieren 20% Rauchen/Inhalieren 81% 81% 83% 40% Essen/Trinken 60% Schnupfen/Schniefen 80% 100% Andere Arten Drogenkonsumpartner/innen und –orte Auf die Frage nach Konsumpartner/innen und –orten in den letzten 30 Tagen antworteten insgesamt 281 TN. Dies sind 88% der Studienpopulation. Am häufigsten gaben die TN ‚im Konsumraum‘ (61%) oder ‚alleine zu Hause‘ (52%) an. In beiden Fällen gaben Männer dies häufiger als Frauen an (64% vs. 52% und 54% vs. 43%). Gut ein Viertel hatte ‚mit guten Bekannten‘ konsumiert (28%) und 13% ‚mit festem/r Partner/in‘. Gemeinsamer Konsum ‚mit festem/r Partner/in‘ wurde häufiger von Frauen (28%) als von Männern (9%) angegeben. 10% der TN konsumierten ‚allein an anderen Orten‘. 17 TN hatten in den letzten 30 Tagen Konsumpartner/innen, die sie ‚kaum‘ (5%) oder ‚gar nicht‘ kannten (1%) (vgl. Tab. 8). 41 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Tab. 8: Konsumort und Konsumpartner/innen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht (n=281, Mehrfachantworten möglich) Alleine zu Hause Gesamt % (n=281) 52% (146) Männer % (n=223) 54% (121) Frauen % (n=58) 43% (25) Im Konsumraum 61% (172) 64% (142) 52% (30) Allein an anderen Orten 10% (27) 11% (24) 5% (3) Mit guten Bekannten 28% (79) 29% (65) 24% (14) Mit festem/r Partner/in 13% (37) 9% (21) 28% (16) Mit Leuten, die ich kaum kenne 5% (14) 6% (13) 2% (1) Mit Leuten, die ich nicht kenne 1% (3) 1% (3) 0% (0) Tausch von Drogenkonsum-Utensilien In der Auswertung zu Unsafe use-Verhalten wurden Angaben von TN mit berichtetem i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen erfasst. 29 TN (11%) berichteten den Erhalt oder die Weitergabe von ‚unsterilen Spritzen/Nadeln‘. 33% der TN gaben an, ‚unsterile Utensilien‘ (wie Filter, Löffel, Wasser) mit anderen geteilt zu haben. Insgesamt wurde von 98 TN (37%) berichtet, eine dieser Utensilien beim i.v. Konsum in den letzten 30 Tagen geteilt zu haben, also ‚unsterile Spritzen/Nadeln oder andere Utensilien‘ von anderen erhalten oder an andere weitergegeben zu haben (vgl. Abb. 13). Abb. 13: Unsafe use-Verhalten (gruppiert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen (n=282) Unsterile Spritzen/Nadeln erhalten oder weitergegeben (n=29) 11% Unsterile Utensilien* erhalten oder weitergegeben (n=87) 33% Unsterile Spritzen/Nadeln oder andere Utensilien* erhalten oder weitergegeben (n=98) 37% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% * Löffel, Filter, Wasser oder ähnliche Utensilien 42 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Das Unsafe use-Verhalten ist detailliert für einzelne Verhaltensweisen in Abb. 14 dargestellt. Abb. 14: Unsafe use-Verhalten (detailliert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen (n=282) Unsterile Nadeln/Spritzen genutzt (n=14) 5% Unsterile Löffel/Filter genutzt (n=38) 14% Wasser geteilt (n=53) 20% Unsterile Spritzen/Nadeln weitergegeben (n=21) 8% Unsterile Löffel/Filter weitergegeben (n=54) 19% Unsterile Nadeln/Spritzen/Löffel/Filter/Wasser genutzt (n=74) 28% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% Zugang zu sterilen Nadeln und Spritzen Für 287 TN (90%) der Hamburger Studienpopulation war es in den letzten 12 Monaten einfach, ‚saubere Spritzen und Nadeln‘ zu besorgen. 32 Personen gaben an, dass es für sie nicht einfach war. Als Gründe für den unzureichenden Zugang zu sterilen Nadeln und Spritzen wurden folgende Hürden genannt: ‚Öffnungszeiten des Konsumraums‘, ‚Preis der Nadeln und Spritzen‘, ‚keine Spritzen zum Tausch‘, ‚zu wenig Automaten/ Orte, die Tausch anbieten‘. Die Frage nach dem Ort, an dem in den letzten 30 Tagen sterile Nadeln und Spritzen besorgt wurden, wurde nur an die 282 TN gerichtet, die von i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen berichteten. 282 TN beantworteten diese Frage. Von 222 TN (79%) wurde die ‚Kontakt/Beratungsstelle‘ (gleichbedeutend mit Drogenkonsumraum) und von 47 TN (17%) die ‚Apotheke‘ als Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen angegeben. Andere Hauptquellen wie ‚Freunde/Angehörige‘, ‚andere Drogengebraucher/innen‘, ‚Stehlen‘, ‚Streetworker‘ oder ‚andere Quellen‘ wurden lediglich von 1 bis 4 TN genannt (siehe Abb. 15). 43 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Abb. 15: Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.Konsum in den letzten 30 Tagen (n=282) Kontakt/Beratungsstelle (n=222) 79% Apotheke (n=47) 17% Freunde/Angehörige (n=4) 1% Andere Drogengebraucher (n=3) 1% Stehlen (n=1) 0,4% Streetworker (n=1) 0,4% Andere* (n=2) 1% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% * Andere: Arzt (n=1), Substitutionsprogramm (n=1) Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln Abb. 16 zeigt das Verhältnis zwischen der angegebenen Anzahl der Injektionen in den letzten 30 Tagen und der Anzahl an sterilen Nadeln, die nach Angabe der Teilnehmenden in den letzten 30 Tagen zur Verfügung standen. Die Diagonale (grün) stellt die ideale Versorgung mit jeweils einer sterilen Nadel pro Injektion dar. Jeder Punkt entspricht der Angabe eines Teilnehmenden. TN, die auf oder oberhalb dieser Linie liegen, waren ausreichend versorgt, während TN unter der Diagonalen ungenügend mit sterilen Nadeln versorgt waren. Die blaue Linie zeigt eine Annäherung an das tatsächliche Verhältnis zwischen Bedarf und Zugang zu sterilen Nadeln aller TN. 42% der TN verfügten in den letzten 30 Tagen über keine ausreichende Versorgung mit sterilen Nadeln für die getätigten Injektionen. Allerdings zeigt die Darstellung auch, dass Personen, die nur wenige Injektionen in den letzten 30 Tagen getätigt haben, besonders gut mit sterilen Nadeln versorgt sind und sogar mehr sterile Nadeln zur Verfügung haben, als sie nach eigenen Angaben benutzt haben. Bei mehr als etwa 25 Injektionen pro Monat beginnt die Versorgung nicht mehr auszureichen. 44 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 0 Anzahl verfügbarer Nadeln (30T) 100 200 300 Abb. 16: Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln im Verhältnis zur berichteten Anzahl der Injektionen je TN (Hamburg) (n=265) 0 Daten 200 100 Anzahl berichteter Injektionen (30T) Korrelation 300 Diagonale Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch 237 TN (74%) bejahten die Frage nach Sex (definiert als Anal- oder Vaginalverkehr) in den letzten 12 Monaten, wobei Frauen dies häufiger angaben als Männer (Frauen: 85% vs. Männer: 71%). Die nachfolgenden Ergebnisse beziehen sich nur auf diejenigen TN mit berichtetem Sex in den letzten 12 Monaten. Die meisten TN, die angaben, Sex in den letzten 12 Monaten gehabt zu haben, berichteten über heterosexuelle Sexpartner. Zwei Männer und zwei Frau gaben ausschließlich gleichgeschlechtlichen Sex an, 11 Personen berichteten über bisexuelle Kontakte. 60% der TN gaben an, nur ‚eine/n Sexpartner/in‘ in den letzten 12 Monaten gehabt zu haben (Männer: 56% vs. Frauen: 72%). Männliche TN mit der Angabe ‚mehrerer Partner/innen‘ berichteten über eine mittlere Anzahl von 3 Partner/innen (Spanne: 2-20; Mittelwert (MW): 4), und weibliche TN über eine mittle Anzahl von 4 Partner/innen (Spanne: 2-70; MW: 15). Kondomgebrauch beim letzten Sex ‚mit dem/r festen Partner/in‘ bejahten 25%. 22% der TN gaben an, ‚keine/n feste/n Partner/in‘ gehabt zu haben. Auf die Frage nach Kondombenutzung beim letzten Sex mit einem/r ‚nicht-festen Partner/in‘ antworteten 57% der Personen, sie hätten ein Kondom benutzt. 45 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 60% derjenigen, die Sex ‚mit mehreren Sexpartner/innen‘ in den letzten 12 Monaten berichteten, gaben an, beim letzten Sex ein Kondom benutzt zu haben, wohingegen Personen, die ‚nur eine/n Sexpartner/in‘ hatten, in 32% der Fälle Kondome verwendeten. Die Hälfte der TN, die Sex in den letzten 12 Monaten bejahten, gab an, dass der/die letzte Sexpartner/in i.v. Drogen konsumierte oder dies früher getan habe (Frauen: 64% vs. Männer: 45%). 3% der TN gaben an, dass ihr letzte/r Sexpartner/in HIV infiziert sei und 29%, dass ihr Partner/in HCV infiziert sei. Von den Personen, die zuletzt Sex mit einem/r HIV bzw. HCV positiven Partner/in hatten, gaben 4 (57%) bzw. 24 (35%) an, dass sie beim letzten Mal ein Kondom benutzt hätten. Die Frage nach Kondombenutzung beim Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen wurde von allen TN (n=237) beantwortet, die Sex in den letzten 12 Monaten berichteten. Bei 16% von denjenigen, die diese Frage beantworteten, kann auf Ausübung oder Inanspruchnahme von Sexarbeit geschlossen werden (bei 39% der Frauen und 8% der Männer). Das entspricht 34% der weiblichen und 6% der männlichen 1 Studienpopulation . Frauen haben damit deutlich häufiger Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen angegeben als Männer. Von den 39 Personen, die auf die Frage nach Kondombenutzung bei Sexarbeit antworteten, antworteten 77% mit ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘ und 23% mit ‚immer‘. Dabei unterschieden sich die Antworten von Männern und Frauen: während Frauen in 83% der Fälle angaben, ‚immer‘ ein Kondom bei der Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen zu benutzen, und 17% ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘, verhielten sich Männer häufiger unsafe dabei: bei den Männern gaben 67% an, ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘ ein Kondom beim Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen zu benutzen, und nur 33% benutzten ‚immer‘ Kondome. In Tab. 9 sind die berichteten Ergebnisse zu Sexualpartnern/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht aufgeführt. 1 Diese Angabe ist widersprüchlich zu der Anzahl von TN, die bei der Frage nach den Einkommensquellen, von denen man gelebt habe, Sexarbeit berichteten. Möglicherweise kam es bei der Frage nach der‚Kondombenutzung beim Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen‘ durch die Form der Abfrage zu einer Überschätzung der Angabe bzgl. Sexarbeit. 46 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Tab. 9: Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht Gesamt % (n=319) 74% (237) 60% (143) 39% (93) Männer % (n=248) 71% (177) 56% (100) 42% (75) Frauen % (n=71) 85% (60) 72% (43) 30% (18) Kondomgebrauch beim letzten Sex mit festem/r Partner/in Kondomgebrauch beim letzten Sex mit nicht festem/r Partner/in 25% (41) 28% (30) 20% (11) 57% (76) 56% (62) 61% (14) Kondomgebrauch beim letzten Sex bei TN mit 1 Sexpartner/in Kondomgebrauch beim letzten Sex bei TN mit >2 Sexpartner/inen 32% (46) 45% (45) 33% (14) 60% (56) 75% (56) 72% (13) Letzte/r Sexpartner/in jemals i.v.-Konsum 50% (118) 45% (79) 64% (39) Sex in den letzten 12 Monaten 1 Sexpartner/in > 2 Sexpartner/innen Bezugsquellen von Kondomen Die Frage nach den Bezugsquellen für Kondome wurde nur denjenigen TN gestellt, die über Sexualkontakte in den letzten 12 Monaten berichteten. Es zeigte sich, dass jeweils ein Drittel der TN ihre Kondome über die ‚Drogenberatungsstelle‘ bezog oder die Kondome ‚selbst kaufte‘. ‚AIDSBeratungsstellen‘, ‚Gesundheitsämter‘ oder ‚andere Bezugsquellen‘ spielten nur eine geringe Rolle. Die Angabe ‚Ich benutze keine Kondome‘ wurde von 36% der TN bejaht (vgl. Abb. 17). Abb. 17: Bezugsquellen von Kondomen (n=232, Mehrfachantworten möglich) Drogenberatungsstelle (n=77) 33% Ich kaufe sie (n=74) 32% Von Partner/in (n=12) 5% AIDS-Beratungsstelle (n=8) 3% Gesundheitsamt (n=1) 0,4% Andere Stelle* (n=11) 5% Ich benutze keine Kondome (n=84) 36% 0% 10% 20% 30% 40% * Andere Stelle: Hotel (n=4), Streetworker (n=2), Bekannte (n=2), Bewährungshilfe (n=2), Präventionsaktion (n=1) 47 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Hafterfahrung 254 TN (80%) gaben an, bereits in Haft gewesen zu sein (82% der männlichen und 70% der weiblichen TN). Im Median waren TN im Alter von 21 Jahren zum ersten Mal inhaftiert (MW: 23 Jahre; Spanne: 1450 Jahre). Männer gaben an, im Mittel im Alter von 22 Jahren (Median: 21 Jahre; Spanne: 14-50 Jahre) erstmals inhaftiert gewesen zu sein, Frauen hatten ein mittleres Alter von 25 Jahren (Median: 23 Jahre; Spanne: 14-46 Jahre). Die Summe berichteter Haftaufenthalte (Jugendarrest, Jugendhaftanstalt, Untersuchungshaft, Strafhaft und Maßregelvollzug) zeigt, dass die TN mit Hafterfahrung im Median fünf Mal inhaftiert waren (MW: 5,8; Spanne: 1-36 Haftaufenthalte). Die Gesamthaftdauer für alle Haftarten lag zwischen einem Monat und 20 Jahren, mit einer mittleren Gesamt-Inhaftierungszeit von 5,2 Jahren (Median: 4,1 Jahre). Männer waren im Median fünf Jahre (MW: 5,8 Jahre; Spanne: 1 Monat-20 Jahre) und Frauen 18 Monate (MW: 2,9 Jahre; Spanne: 1 Monat-17 Jahre) inhaftiert (vgl. hierzu Tab. 10). Tab. 10: Merkmale zur Inhaftierung für die gesamte Stichprobe und nach Geschlecht Jemals inhaftiert Alter bei ersten Inhaftierung (Jahre) Gesamt-Haftjahre Anzahl Inhaftierungen Median: MW: Spanne: Median: MW: Spanne Median: MW: Spanne Gesamt % (n=319) 80% (254) 21 J 23 J 14 – 50 J 4,1 J (49 M) 5,2 J (62 M) 1 M – 20 J 5 6,6 1-36 Männer % (n=248) 82% (204) 21 J 22 J 14 – 50 J 5J 5,8 J 1 M – 20 J 6 7,1 1-36 Frauen % (n=71) 70% (50) 23 J 25 J 14 – 46 J 1,5 J 2,9 J 1 M – 17 J 3 4,8 1-18 Die letzte Haftentlassung lag bei den TN im Median 3,4 Jahre zurück (MW: 5,5 Jahre). 224 TN machten Angaben zu ihrer letzten Haftentlassung. 61 TN (27%) waren noch innerhalb der letzten 12 Monate vor der Studienteilnahme inhaftiert. Bei 25 TN (11%) lag der letzte Haftaufenthalt bis zu zwei Jahre, bei 49 TN (22%) bis zu 5 Jahre und bei 89 TN (40%) länger als 5 Jahre zurück. I.v.-Drogenkonsum in Haft 70 TN gaben an, in Haft Drogen intravenös konsumiert zu haben, das entspricht 28% der TN, die angegeben haben, bereits inhaftiert gewesen zu sein. Von diesen 70 TN gaben 29 TN (41%) an, auch bei ihrem letzten Haftaufenthalt Drogen injiziert zu haben. Intravenöser Drogenkonsum in Haft wurde häufiger von Männern als von Frauen berichtet (29% der jemals inhaftierten Männer und 20% der jemals inhaftierten Frauen). Von denjenigen, die i.v.-Drogenkonsum in Haft praktizierten, berichteten 8 TN (11%) mit dem i.v.-Drogenkonsum in Haft begonnen zu haben. 48 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Unsafe use-Verhalten in Haft Bei der Frage nach Unsafe use-Verhalten beim i.v.-Konsum während des letzten Haftaufenthaltes wurde sowohl nach dem Tausch von Nadeln oder Spritzen, als auch nach dem gemeinsamen Gebrauch von Löffeln und Filtern gefragt. Auf diese Fragen antworteten 70 Personen. Mindestens ein Risikoverhalten bezüglich des Tauschs (von Nadeln/Spritzen oder Löffel/Filter) wurde beim letzten Haftaufenthalt mit i.v.-Konsum von 29 TN (41%) berichtet. 26 TN gaben an, mit anderen Personen Nadeln oder Spritzen in Haft getauscht zu haben, während 23 TN den Tausch von Löffeln oder Filtern bei ihrem letzten Haftaufenthalt, bei dem sie i.v.-Konsum hatten, berichteten. 70 TN (28%) mit Hafterfahrung ließen sich unter nicht professionellen Bedingungen in Haft tätowieren (30% der Männer und 10% der Frauen). Vgl. hierzu Tab. 11. Tab. 11: I.v.-Konsum in Haft nach Geschlecht Jemals inhaftiert Jemals i.v.-Konsum in Haft I.v.-Konsum in Haft begonnen Unsafe use* in Haft Tattoo in Haft Gesamt % (n=254) 28% (70/254) 11% (8/70) 41% (29/70) 28% (70/254) Männer % (n=204) 29% (60/254) 13% (8/60) 40% (24/60) 30% (62/204) Frauen % (n=50) 20% (10/50) 0% (0/10) 50% (5/10) 10% (8/50) *Tausch von Drogenkonsum-Utensilien (Nadeln/Spritzen/Löffel/Filter/Wasser) Die Frage nach der Art der Säuberung von getauschten Nadeln/ Spritzen in Haft wurde von 23 TN beantwortet. Die häufigste Art der Säuberung bestand laut sieben TN (30%) darin, die Spritzen/Nadeln in ‚kochendes Wasser‘ zu legen. Jeweils sechs TN (26%) gaben an, ‚Alkohol/ Desinfektionsmittel‘ zur Säuberung zu verwenden oder die Nadeln/Spritzen mit ‚kaltem Wasser durchzuspülen‘. Weitere fünf TN (22%) spülten die Nadeln/Spritzen mit ‚heißem‘ und drei TN (13%) mit ‚warmem Wasser‘ durch. Die Arten der Säuberung sind in Abb. 18 dargestellt. 49 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Abb. 18: Art der Säuberung von getauschten Spritzen/ Nadeln in Haft (n=23, Mehrfachantworten möglich) In kochendes Wasser gelegt (n=7) 30% Mit Alkohol/Desinfektionsmittel gesäubert (n=6) 26% Mit kaltem Wasser durchgespült (n=6) 26% Mit heißem Wasser durchgespült (n=5) 22% Mit warmem Wasser durchgespült (n=3) 13% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% Ungeschützter Anal- oder Vaginalverkehr in Haft wurde von einem Großteil der TN, die jemals inhaftiert waren, verneint. Fünf Frauen (10%) und acht Männer (4%) gaben an, ungeschützten Sex in Haft gehabt zu haben. 50 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 5.2.3 HIV-, HCV-, HBV-Infektionsstatus, Testverhalten und Behandlung HIV-Infektions-Status und Abgleich mit berichtetem Status Von allen TN wurden 16 Personen im Labor HIV-positiv getestet, das entspricht einer HIV-Prävalenz von 5%. Bei Männern lag der Anteil HIV-Positiver mit 5% etwas höher als bei Frauen (4%).14 Personen berichteten im Interview, dass sie bereits zuvor positiv auf HIV getestet wurden. Zwei Personen, die einen negativen HIV Status berichteten, wurden im Rahmen der Studie positiv auf HIV getestet. Bei diesen beiden TN kann von neu entdeckten HIV Infektionen ausgegangen werden. HIV-Diagnosezeitpunkt und antiretrovirale Therapie Von 10 TN konnte der HIV-Diagnosezeitpunkt erhoben werden. Zwei TN (20%) gaben an in den letzten fünf Jahren und drei TN (30%) berichteten in den letzten 10 Jahren von ihrer HIV-Diagnose erfahren zu haben. Fünf TN (50%) gaben an, bereits länger als 10 Jahre ihre HIV-Diagnose zu kennen. Von den 14 Personen mit bekannter HIV-Infektion (und durch serologische Testung bestätigt) gaben 10 TN (71%) an, aktuell eine antiretrovirale Therapie (ART) zu erhalten, zwei TN waren zum Zeitpunkt der Befragung in Therapie-Pause und zwei TN hatten noch nie eine ART erhalten. In Tab. 12 sind die gemessenen und die berichteten Angaben zum HIV-Status stratifiziert nach Geschlecht aufgetragen. Tab. 12: Gemessener und berichteter HIV-Status sowie berichtete Angabe zur antiretroviralen Behandlung (n=319) Gesamt % (n=319) Männer % (n=248) Frauen % (n=71) HIV-positiv 5% (16) 5% (13) 4% (3) HIV-positiv (berichtet im Fragebogen) 4% (14) 4% (11) 4% (3) Neu entdeckte HIV-Infektionen 0,6% (2) 0,8% (2) 0% (0) Antiretroviral behandelt (aktuell) 71% (10) 73% (8) 67% (2) HIV-Testhäufigkeit Die Frage zu bisherigen HIV-Tests wurde von 301 TN (94%) bejaht. 18 TN (6%) gaben an, zuvor noch nie auf HIV getestet worden zu sein. Von 294 TN wurde eine Information über die Anzahl der bisher durchgeführten Testungen angegeben. Die TN berichteten eine mittlere Anzahl von vier HIV-Tests (Spanne: 1-40; MW: 6,6). Von 284 TN (ohne TN mit berichtetem positivem HIV Serostatus) können Angaben zur bisherigen HIVTesthäufigkeit gemacht werden. 16 TN (6%) berichteten ‚einmalig‘ getestet worden zu sein, während 173 (61%) sich ‚unregelmäßig‘ und 95 (33%) sich ‚regelmäßig‘ testen ließen. 197 TN (65%) hatten sich innerhalb der letzten 12 Monate testen lassen. Dies sind 62% der gesamten Studienpopulation. Bei weiteren 30 TN (9%) der Studienpopulation lag der letzte HIV-Test ein bis zwei Jahre zurück, weitere 27 51 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg TN (8%) wurden zuletzt vor zwei bis fünf Jahren getestet. Bei den anderen 18 TN (6%) lag der letzte HIVTest mehr als fünf Jahre zurück. Das Testverhalten ist in Tab. 13 abgebildet. Tab. 13: Berichtetes HIV-Testverhalten (n=319) HIV-Testverhalten Gesamt % (n=319) 94% (301) Männer % (n=248) 94% (233) Frauen % (n=71) 96% (68) HIV-Test (nie) 6% (18) 6% (15) 4% (3) HIV-Testhäufigkeit* (n=284) (n=219) (n=65) 6% (16) 5% (10) 9% (6) unregelmäßig 61% (173) 66% (145) 43% (28) regelmäßig** 33% (95) 29% (64) 48% (31) 65% (197) 62% (148) 72% (49) HIV-Test (jemals) einmalig HIV-Test in den letzten 12 Monaten* * (ohne TN mit berichtetem positivem HIV Serostatus (n=305)) ** (alle 3 Monate, alle 6 Monate, jährlich oder alle 2 Jahre) Von 287 TN, die sich mindestens einmal auf HIV haben testen lassen, wurde eine Angabe zum Ort der häufigsten Testung erhoben. Die meisten TN gaben ‚Krankenhaus‘ (35%), gefolgt von ‚Substitutionsambulanz/Praxis‘ (23%) als häufigsten Ort der HIV-Testung an. Ein geringerer Anteil der TN ließ sich in ‚Haft‘ (18%) oder in ‚Arztpraxen ohne Suchttherapie‘ (17%) auf HIV testen. 6 % der TN ließen sich während der ‚Reha/ Langzeittherapie‘ und jeweils 4% in ‚Drogenberatungsstellen‘ oder im ‚Haftkrankenhaus‘ testen. Das ‚Gesundheitsamt‘ (0,4%) und ‚andere Orte‘ (1%) spielten eine untergeordnete Rolle bei der HIV-Testung der TN. Die Angaben zum häufigsten Ort der Testung sind in Abb. 19 aufgeführt. Abb. 19: Häufigste Orte der HIV-Testung (n=287, Mehrfachantworten möglich) Krankenhaus (n=100) 35% Substitutionsambulanz oder Praxis (n=66) 23% Haft (n=50) 18% Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=48) 17% Reha/Langzeittherapie (n=17) 6% Drogenberatungsstelle (n=11) 4% Haftkrankenhaus (n=10) 4% Entgiftung (n=7) 2% Gesundheitsamt (n=1) 0,4% Andere* (n=2) 1% 0% 10% 20% 30% 40% * Andere: Entzug (n=1), Polizei (n=1) 52 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Hepatitis C-Infektions-Status Die HCV-Prävalenz lag unter den untersuchten Hamburger TN insgesamt bei 70%. Bei Männern lag die HCV-Prävalenz mit 71% höher als bei Frauen (65%). Insgesamt fanden sich bei 79 Personen (25%) lediglich Antikörper gegen HCV, entsprechend einer früheren Infektion, die entweder spontan geheilt oder behandelt worden war oder die sich zum Zeitpunkt der Messung in einem inaktiven Stadium mit nicht nachweisbarer Viruslast befand. Bei weiteren 137 TN (43%) waren neben Antikörpern auch VirusRNA in der PCR nachweisbar, als Zeichen einer aktiven Infektion, die übertragen werden kann und potentiell behandlungsbedürftig ist. Weitere 6 Personen (2%) hatten ebenfalls nachweisbare Viruskopien, aber keine Antikörper und wurden als frische Infektionen im Stadium der Serokonversion gewertet. Bei 97 TN (30%) waren weder Antikörper noch Virus-RNA nachweisbar, diese TN können als HCV-negativ bewertet werden. Die Antikörperprävalenz unter den Hamburger TN betrug damit 68%. Die Prävalenz replizierender HCV unter den Antikörperpositiven betrug 63%, unter allen Studienteilnehmer/innen bei 45%. Tab. 14: HCV-Infektionsstatus (gemessener Status) (n=319) Hepatitis C HCV-Prävalenz (Anti-HCV oder HCV-RNA oder beides) Gesamt % (n=319) 70% (222) Männer % (n=248) 71% (176) Frauen % (n=71) 65% (46) Abgelaufene HCV-Infektion (nur Anti-HCV) 25% (79) 23% (57) 31% (22) Aktive (chronische) HCV-Infektion (Anti-HCV und HCVRNA) HCV-Serokonverter (HCV-RNA) 43% (137) 46% (115) 31% (22) 2% (6) 2% (4) 3% (2) Abgleich zwischen berichtetem und gemessenem HCV-Infektionsstatus Bei der folgenden Betrachtung von berichtetem und gemessenem HCV-Infektionsstatus wurden nur diejenigen TN berücksichtigt, die im Interview berichteten entweder ‚nie positiv‘ oder ‚noch nie zuvor‘ auf Hepatitis C getestet worden zu sein. Von diesen 91 TN wurde ein Abgleich zwischen berichtetem und gemessenem HCV-Serostatus vorgenommen. Bei 19 (21%) von 91 TN konnte in der Labortestung Hepatitis C Virus RNA nachgewiesen werden. 11 TN (12%) wurde positiv auf HCV-Antikörper getestet und bei 61 TN (67%) wurden weder HCV-Antikörper noch Hepatitis C Virus RNA nachgewiesen. HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer Abb. 20 zeigt Anteile ‚aktiv/chronischer HCV-Infektionen‘, ‚abgelaufener HCV-Infektionen‘ und ‚HCVnegativer‘ Personen nach Alter, Geburtsland, Haftdauer und Dauer des i.v.-Konsums. Die Ergebnisse zeigen, dass 27% der TN mit einer i.v.-Konsumdauer von mehr als 10 Jahren eine ‚abgelaufene HCVInfektion‘ aufwiesen, während TN mit einer i.v.-Konsumdauer von weniger als 10 Jahren in 13% der Fälle 53 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg eine ‚abgelaufene HCV-Infektion‘ hatten. Eine ‚aktive/chronische HCV-Infektion‘ hatten TN mit einer i.v.Konsumdauer von mehr als 10 Jahren und von weniger als 10 Jahren ähnlich häufig (47% vs. 44%). TN, die berichteten, bereits länger als zwei Jahre in Haft gewesen zu sein, hatten in 30% der Fälle eine ‚abgelaufene HCV-Infektion‘, während bei TN mit einer Haftdauer von weniger als zwei Jahren in 19% der Fälle eine ‚abgelaufene HCV-Infektion‘ nachweisbar war. Die Altersklasse der ≥ 25jährigen hatte erwartungsgemäß gegenüber den jüngeren TN (< 25 Jahren) einen höheren Anteil von Personen, die bereits Marker einer ‚abgelaufenen HCV-Infektion‘ aufwiesen (25% vs. 15%). Bei der Gegenüberstellung der Altersklassen muss berücksichtigt werden, dass die Anzahl der TN in der jüngeren Altersklasse (< 25 Jahren) sehr klein ist (n=13). TN, die in ‚Deutschland‘ geboren waren, hatten in 40% der Fälle eine ‚aktive/chronische HCV-Infektion’, während im Vergleich dazu TN aus einem ‚anderen Land‘ in 58% der Fälle eine ‚aktive/chronische HCVInfektion’ aufwiesen. Alter Geburtsland Haftdauer Dauer i.v.Konsum Abb. 20: HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer < 10 Jahre (n=60) ≥ 10 Jahre (n=259) 50% 30% 20% Deutschland (n=235) < 25 Jahre (n=13) 31% ≥ 25 Jahre (n=306) 30% 10% 58% 19% 23% 0% 40% 27% 33% Anderes Land (n=84) 46% 19% 35% ≥ 2 Jahre (n=174) 44% 27% 28% < 2 Jahre (n=79) 47% 13% 40% 20% 54% 15% 44% 25% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% HCV negativ Abgelaufene HCV-Infektion (Anti-HCV) positiv Aktive/chronische HCV-Infektion (Anti-HCV und HCV-RNA) positiv Hepatitis C-Testverhalten 269 TN (84%) berichteten bereits zuvor ‚mindestens einmal‘ auf Hepatitis C Antikörper getestet worden zu sein. 30 TN (9%) hatten noch ‚nie‘ einen HCV-Test durchführen lassen. Von den TN mit HCVTesterfahrung konnten 255 TN eine Angabe zum Datum des letzten Antikörpertestes machen. 188 TN 54 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg (59%) berichteten, dass sie zuletzt ‚innerhalb der letzten 12 Monate‘ getestet worden seien. Bei 67 TN (21%) lag der letzte HCV-Antikörpertest länger als 12 Monate zurück. (Vgl. Tab. 15) Tab. 15: HCV-Testverhalten (n=319) Hepatitis C Gesamt % (n=319) 84% (269) Männer % (n=248) 83% (207) Frauen % (n=71) 87% (62) HCV-Antikörper-Test (nie) 9% (30) 9% (22) 11% (8) HCV Testung (Abstand zum letzten Test) (n=255) (n=196) (n=59) HCV-Test in den letzten 12 Monaten 59% (188) 59% (146) 59% (42) HCV-Test vor mehr als 12 Monaten 21% (67) 20% (50) 24% (17) HCV-Antikörper-Test (jemals) Die TN wurden gefragt, wo die meisten ihrer bisherigen HCV-Testungen durchgeführt wurden. Die Frage wurde von 203 TN beantwortet. Wie Abb. 21 zeigt, gaben die TN als häufigsten Ort der HCV-Testung sowohl das medizinische System als auch ‚Haft‘ an. 36% der Befragten gab an, im ‚Krankenhaus‘ und je 23% in ‚Substitutionspraxen‘ bzw. ‚Arztpraxen ohne Substitution‘ getestet worden zu sein. Weitere 13% der TN wurden in ‚Haft‘ auf HCV getestet. ‚Drogenhilfeeinrichtungen‘, ‚‘Haftkrankenhaus‘, ‚Gesundheitsamt‘. ‚Entgiftung‘ oder ‚Reha/Langzeittherapieeinrichtungen‘ spielten mit jeweils weniger als 5% für die Testung auf eine HCV-Infektion nur eine untergeordnete Rolle. Abb. 21: Orte der häufigsten HCV-Testung (n=203, Mehrfachantworten möglich) Krankenhaus (n=73) 36% Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=46) 23% Substitutionsambulanz oder Praxis (n=46) 23% Haft (n=26) 13% Drogenberatungsstelle (n=8) 4% Haftkrankenhaus (n=5) 2% Gesundheitsamt (n=4) 2% Entgiftung (n=4) 2% Reha/Langzeittherapie (n=3) 1% Andere* (n=3) 1% 0% 10% 20% 30% 40% * Andere: Institut für interdisziplinäre Medizinforschung (n=1), Ragazza (n=1), RKI (n=1) 55 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Hepatitis C-Behandlung und Gründe der Nicht-Behandlung Von den 200 TN mit Angabe eines positiven Antikörper-Testergebnis in der Vergangenheit beantworteten 173 TN die Frage zu Erfahrungen einer HCV-Therapie mit Interferon. 119 TN der 173 TN (67%) hatten keine Behandlungserfahrung mit Interferon und fünf TN (1%) konnten sich an bisherige HCV-Behandlungen nicht erinnern. Von 54 TN (31%), die eine Interferonbehandlung in der Vergangenheit berichteten, gaben 36 TN an, ‚erfolgreich behandelt‘ worden zu sein, und 10 TN ‚einmal‘ und 1 TN ‚mehrmals ohne Erfolg‘ behandelt worden zu sein. Sieben TN berichteten, ‚derzeit in Behandlung‘ zu sein. 28 TN berichteten von einer ‚Spontanheilung‘. Die Aussagen der TN zeigen, dass mehr als zwei Drittel der TN aus den verschiedensten Gründen bisher nicht behandelt wurde. Diese TN wurden nach den Gründen der Nicht-Behandlung befragt, die in Abb. 22 aufgeführt sind. Abb. 22: Gründe für Nicht-Behandlung einer HCV-Infektion (n=108) Keine Indikation (n=16) 17% Grund fehlt (n=15) 16% Wurde nie angeboten (n=15) 16% Kontraindikation* (n=13) 14% Keine Lust, keine Gelegenheit (n=13) 14% Warte auf neue Medikamente (n=8) 9% Angst vor Nebenwirkungen (n=8) 9% Hoffnung auf Spontanheilung (n=2) 2% Genotyp schwer behandelbar (n=1) 1% Wegen HIV-Koinfektion (n=1) 1% Invasive Diagnostik (n=1) 1% 0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% 14% 16% 18% 20% * (Alkohol, Beikonsum, Drogenkonsum) ** (ohne festen Wohnsitz, in Haft, kein stabiles Umfeld) 56 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Hepatitis B-Serostatus Die HBV-Prävalenz der Hamburger Studienpopulation lag unter allen TN bei 27% (Männern: 28% vs. Frauen: 24%). Bei zwei TN (1%) lag eine aktive HBV-Infektion vor und es konnte HBVDesoxyribonukleinsäure (DNA) nachgewiesen werden. Bei 46 TN (14%) konnten Anti HBc und Anti HBs Marker als Zeichen einer abgelaufenen HBV-Infektion nachgewiesen werden, während bei weiteren 39 TN (12%) lediglich Anti HBc ohne Anti HBs nachweisbar war. Aufgrund der Methode der Testung aus DBS, die mit einem Verdünnungsschritt verbunden ist, wird vermutet, dass bei diesen 39 TN das Anti HBs aufgrund der niedrigen Konzentration nicht mehr nachgewiesen werden konnte, und es sich auch um abgelaufene HBV-Infektionen handelt. Differentialdiagnostisch kann es sich auch um eine okkulte Infektion ohne derzeitige Virämie handeln. Durch den Verdünnungsschritt bei der Testung der Filterblutproben und die einzeitige Messung sind diese Ergebnisse nicht klar zu interpretieren und werden deshalb als „Anti HBc only“ bezeichnet. 135 TN (42%) zeigten eine durch Impfung erworbene Immunität mit alleinigem Nachweis von Anti HBs. Bei der Labormethode kann jedoch nicht die Effektivität und die Titerhöhe der vorhandenen Antikörper bewertet werden. 97 TN (30%) waren weder gegen HBV geimpft noch gab es Hinweise auf eine aktuelle oder frühere HBV-Infektion. Der Anteil der Ungeimpften ist bei beiden Geschlechtern ähnlich hoch (Männer: 30% vs. Frauen: 31%). Tab. 16: HBV-Status und HBV-Impfung Hepatitis B Gesamt % (n=319) 27% (87) Männer % (n=248) 28% (70) Frauen % (n=71) 24% (17) 1% (2) 0,4% (1) 1% (1) Abgelaufene HBV Infektion (Anti HBc und Anti HBs) V.a. abgelaufene Infektion (Anti HBc only*) HBV geimpft (Anti HBs) 14% (46) 12% (39) 42% (135) 15% (38) 13% (31) 42% (103) 11% (8) 11% (8) 45% (32) HBV suszeptibel (weder geimpft noch infiziert) *s. Erläuterung zu „Anti HBc only“ im Text 30% (97) 30% (75) 31% (22) HBV-Prävalenz (Anti HBc oder HBsAg/HBV-DNA) Aktive HBV Infektion (HBsAg oder HBV-DNA) HBV-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution Abb. 23 zeigt Anteile zum HBV-Serostatus (‚Immunität durch HBV-Impfung‘; ‚erworbene Immunität nach durchgemachter HBV-Infektion‘; ‚akute/chronische HBV- Infektion‘ und ‚HBV suszeptibel‘) der TN nach Substitutionserfahrung, Dauer des i.v.-Konsums, Geschlecht und Alter. 39% der TN mit Substitutionserfahrung wiesen Marker einer HBV-Impfung auf, während in der Gruppe der TN ohne Substitutionserfahrung ein Anteil von 53% Marker einer HBV-Impfung hatten. Der Anteil von TN mit ‚erworbener Immunität nach durchgemachter HBV-Infektion‘ war in der Gruppe der TN mit einer i.v.Konsumdauer (≥ 10 Jahre) größer als in der Gruppe mit kürzerer i.v.-Konsumdauer (< 10 Jahre) (31% vs. 10%). Der Vergleich der zwei Altersgruppen zeigt, dass die Gruppe der < 25-jährigen gegenüber der Gruppe der ≥ 25-jährigen einen höheren Anteil an HBV-geimpften IVD aufwies (69% vs. 41%). 57 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Alter Geschlecht I.v.-Konsum Substitution Abb. 23: Hepatitis B-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution Jemals (n=254) Nie (n=65) 1% 29% 39% 42% Frauen (n=71) 45% < 25 Jahre (n=13) 1% 30% 28% 0,4% 30% 23% 1% 31% 31% 39% Männer (n=248) 32% 10% 58% ≥ 10 Jahre (n=259) 27% 18% 53% < 10 Jahre (n=60) 31% 69% ≥ 25 Jahre (n=306) 28% 41% 0% 20% 31% 40% 60% 1% 30% 80% 100% Immunität durch Impfung (Anti HBs) Immunität nach durchgemachter HBV Infektion Akute/chronische HBV-Infektion Suszeptibilität (weder geimpt noch infiziert) Berichtete Angaben zum HBV-Impfstatus Von 319 TN gaben 143 TN (45%) an, bereits jemals zuvor gegen HBV geimpft worden zu sein, während 42% der Studienpopulation angaben, noch nie zuvor gegen HBV geimpft worden zu sein. 13% der TN konnten sich an bisherige HBV-Impfungen nicht mehr erinnern. Letzter Ort der HBV-Impfung Von 138 TN, die angaben, gegen HBV geimpft worden zu sein, konnten 131 TN eine Angabe zum Ort der letzten HBV-Impfung berichten. Die meisten TN gaben ‚Arztpraxen ohne Suchttherapie‘ (33%), gefolgt von ‚Substitutionsambulanz/Praxis‘ (22%) oder ‚Krankenhaus‘ (21%) als letzten Ort der HBV-Impfung an. Ein geringerer Anteil der TN ließ sich in ‚Haft‘ (6%), während der ‚Reha/Langzeittherapie‘ (4%) oder im ‚Krisenzentrum/Drogenhilfe‘ (4%) impfen. ‚Haftkrankenhaus‘ (3%) und ‚Gesundheitsamt‘ (1%) spielten eine untergeordnete Rolle bei der HBV-Impfung der TN. Die Angaben zum häufigsten Ort der letzten HBV-Impfung sind in Abb. 24 aufgeführt. 58 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Abb. 24: Letzter Ort der HBV-Impfungen (n=138) Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=45) 33% Substitutionsambulanz oder Praxis (n=31) 22% Krankenhaus (n=29) 21% Haft (n=8) 6% Reha/Langzeittherapie (n=6) 4% Drogenberatungsstelle (n=5) 4% Haftkrankenhaus (n=3) 2% Gesundheitsamt (n=2) 1% Andere* (n=10) 7% 0% 10% 20% 30% 40% * Andere: Schule (n=4), Bundeswehr (n=2), Entgiftung (n=1), Gefängnis in England (n=1), Impfzentrum (n=1), KRIWO Wandsbek (n=1) Ko-Infektionen Von 16 HIV-positiven Personen waren 11 gleichzeitig mit HCV ko-infiziert, darunter sechs Personen mit replizierender Hepatitis C. Eine der HIV-HCV-Ko-Infizierten war gleichzeitig auch mit HBV infiziert. Eine HIV-HBV-Ko-Infektion wurde gefunden. Sieben HIV-positive TN waren gegen Hepatitis B geimpft und fünf waren HBV negativ. Unter den HCV-Positiven waren 178 Monoinfizierte und 33 HBV-Ko-Infizierte. Tab. 17: Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen Anzahl der TN Anteil in % HIV-Monoinfektion 4 1,3 HBV-Monoinfektion 6 1,9 HCV-Monoinfektion 178 56,1 HIV-HBV-Ko-Infektion 1 0,3 HIV-HCV-Ko-Infektion 10 3,4 HBV-HCV-Ko-Infektion 33 10,0 HIV-HBV-HCV-Koinfektion 1 0,0 Keine Infektion 86 27,0 59 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Abb. 25: Studiennetzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen nach HIV-HCV-Infektionsstatus in Hamburg (n=319) 60 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 5.2.4 Gesundheitsversorgung und Zugang zum medizinischen System Weitere Infektionen und Erkrankungen Häufig bei IVD vorkommende weitere Infektionen und Erkrankungen wurden aktiv abgefragt, zusätzlich bestand die Möglichkeit, im Freitext weitere Erkrankungen, die jemals aufgetreten waren, anzugeben. 41% der Befragten gaben ‚Lungenentzündung‘, 26% eine ‚sexuell übertragbare Infektion‘ und 19% ‚Krätze‘ an. Außerdem wurden ‚Thrombose‘ (15%), ‚Leberzirrhose‘ (9%), ‚Endokarditis‘ (5%) und ‚Tuberkulose‘ (4%) genannt. Unter ‚andere‘ Krankheiten wurden vor allem virale, bakterielle oder parasitäre Erkrankungen genannt (1%) (Tab. 18). Tab. 18: Jemals diagnostizierte Erkrankungen und Infektionen der Studienteilnehmer/innen in Hamburg (n=319) Berichtete Erkrankung oder Infektion Anzahl der TN Anteil in % Sexuell übertragbare Infektionen (Syphilis, Gonorrhoe/Tripper, Genitalherpes, Feigwarzen, Chlamydien) 84 26% Leberzirrhose 30 9% Tuberkulose 13 4% Endokarditis (Herzentzündung) 16 5% Krätze (Skabies) 61 19% Thrombose (Blutgerinnsel) 48 15% Lungenentzündung 131 41% 8 3% Broncho-pulmonale Erkrankungen 1 0,3% Dermatologische Erkrankungen 2 0,6% Sonstige internistische Erkrankungen 1 0,3% Virale, bakterielle, parasitäre Infektionen 4 1% Andere genannte Erkrankungen Andere aufgeschlüsselt: Angaben zu Überdosis 54% der TN berichteten ‚jemals eine Überdosis (mit Atemstillstand)‘ gehabt zu haben. Von 46 Personen, die angaben, innerhalb der letzten 12 Monate eine Überdosis erlebt zu haben, war das bei 21 TN mehr als einmal und bei drei Personen mehr als fünf Mal vorgekommen. Subjektiver Gesundheitszustand Ihren Gesundheitszustand beschrieb ein Großteil der TN als ‚gut‘ (34%) oder ‚ok‘ (33%), wobei 16% ihn als ‚schlecht‘ und 13% als ‚stark schwankend‘ bewerteten. 4% der Befragten empfanden ihren Gesundheitszustand als ‚sehr gut‘. 61 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Zugang zur medizinischen Versorgung Auf die Frage nach der am häufigsten besuchten Einrichtung zur medizinischen Versorgung gaben 39% der TN an, in den letzten 12 Monaten am häufigsten ‚Substitutionsambulanzen oder –Praxen‘ und 32% ‚Drogenberatungsstellen‘ aufgesucht zu haben. Weitere 12% der TN nannten das ‚Krankenhaus‘ und 9% eine ‚Arztpraxis ohne Suchttherapie‘ als die am häufigsten aufgesuchte Einrichtung. ‚Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung‘ (3%) oder ‚Haftkrankenhaus‘ (2%) spielten eine weniger wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung (vgl. Abb. 26). Abb. 26: Am häufigsten besuchte Einrichtung zur med. Versorgung in den letzten 12 Monaten (n=319) Substitutionsambulanz (n=126) 39% Drogenberatungsstelle (n=101) 32% Krankenhaus (n=37) 12% Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=32) 9% Reha/Übergangseinrichtung (n=9) 3% Haftkrankenhaus (n=7) 2% Andere* (n=2) 1% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% * Andere: Tagesklinik (n=1), Winternotprogramm (n=1) Behandlung der Drogenabhängigkeit 287 TN (90%) gaben an, ihre Drogenabhängigkeit bereits ‚mindestens einmal behandelt‘ haben zu lassen. Die häufigsten Therapieformen stellten mit je 80% ‚ambulante Substitutionstherapie (jemals)‘ sowie die ‚Entzugstherapie (ambulant/stationär)‘ dar. ‚Aktuell in ambulanter Substitutionstherapie‘ gaben geringfügig mehr Frauen (59%) als Männer (55%) an. 59% der TN gaben an, bereits eine ‚Entwöhnungstherapie (Reha - ambulant/stationär)‘ begonnen zu haben. Weitere 32% der TN gaben an, jemals eine s.g. ‚Therapie statt Strafe - gemäß §35 Betäubungsmittelgesetz (BtMG)‘ begonnen zu haben. In geringem Maße wurde auch die ‚Heroinambulanz‘ von den TN genannt. Eine Übersicht über die jemals und aktuell durchgeführten Therapien der TN stratifiziert nach Geschlecht ist in Tab. 19 aufgeführt. 62 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Tab. 19: Angaben zu aktuellen und bisherigen Behandlungen der Drogenabhängigkeit nach Geschlecht Substitution (ambulant) Entzugstherapie/Entgiftung (ambulant/stationär) Entwöhnungstherapie (Reha) (ambulant/stationär) „Therapie statt Strafe“ gemäß §35 (BtMG) Gesamt % (n=319) Männer % (n=248) Frauen % (n=71) Jemals 80% 78% 86% Aktuell 56% 55% 59% Jemals 80% 78% 86% Jemals 59% 59% 59% Jemals 32% 33% 29% Von den 287 TN, die die Frage nach der Anzahl begonnener Drogenbehandlungen (‚kalter Entzug‘ wurde dabei nicht berücksichtigt) beantworteten, gab ein Drittel an, eine Therapie ein- bis fünf Mal begonnen zu haben. Die anderen zwei Drittel gaben an, eine Therapie bereits mehr als fünf Mal begonnen zu haben. Ziele der letzten und aktuellen Behandlung 281 TN beantworteten die Frage nach den Zielen der letzten/aktuellen Behandlung. Das häufigste Ziel der aktuellen Behandlung war für die Meisten TN (63%) das ‚Loskommen von illegalen Drogen‘. 57% der TN äußerten das Ziel, ‚das eigene Leben besser in den Griff zu bekommen‘, weitere 28% der TN gaben an, ihren ‚Beikonsum reduzieren‘ zu wollen. 15% der TN gaben an, durch die Therapie ‚Haftstrafen zukünftig vermeiden‘ zu wollen. Bei 5% der TN waren weitere Ziele die ‚Ausbildung/Arbeit‘, die ‚Familie‘ oder ‚gesundheitliche Gründe ‘. 63 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 5.2.5 Wissen und Informationsquellen zu HIV, HBV und HCV Wissen zu HIV, HBV, HCV, ihrer Übertragung und Prävention Wie geschildert, wurde der Wissensstand zu den untersuchten Infektionen und ihre Übertragungswege nicht in Form von Wissensfragen abgefragt, sondern durch das angekündigte Vorlesen von wahren Aussagen, zu denen die TN angeben sollten, ob sie diesen Sachverhalt „wussten“, ob er ihnen „nicht so klar“ war oder ob er „neu“ für sie war. Die folgende Tabelle zeigt die Einzelergebnisse aller abgefragten Wissensaussagen in Prozent der TN. Die meisten Fragen wurden von fast allen TN beantwortet. Die Spanne der antwortenden TN je Frage liegt zwischen n=313-319. In der untenstehenden Tabelle wird die Anzahl der TN, die geantwortet haben („n“), extra aufgeführt, wenn die Abweichung ≥ 5 beträgt. Tab. 20: Prozentuale Verteilung der Antworten zu den einzelnen Wissens-Items (n=319) W01 W08 W10 W11 W12 W13 W17 W19 W20 W24 W25 W26 W03 W07 W09 Allgemeines Wissen zu HIV, Hepatitis B und C HBV, HCV und HIV können durch Benutzung fremder Spritzen und Nadeln übertragen werden. HIV und HCV werden nicht durch Küssen übertragen, da Speichel HIV und HCV nicht überträgt. HIV und HBV können durch ungeschützten Sex und durch Blut übertragen werden. Durch Kondome kann man sich vor der sexuellen Übertragung von HIV und Hepatitis schützen. AIDS wird durch ein Virus verursacht, das HIV heißt. Man kann nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen, ob jemand HIV hat. Eine infektiöse Hepatitis wird vor allem durch die Hepatitis-Viren A, B und C verursacht. Eine chronische Hepatitis kann man nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen. (n=313) Allgemeines Wissen zu HCV Eine Hepatitis C wird sehr häufig chronisch. (n=314) Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung. (n=313) Eine chronische Hepatitis C kann wirksam behandelt werden. Wenn eine Hepatitis C ausgeheilt ist (egal, ob von allein oder mit einer Therapie), kann man sich wieder neu mit Hepatitis C anstecken. Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung Es genügt nicht, fremde Spritzen und Nadeln durchzuspülen, um sich vor HCV zu schützen. HCV kann bei Verunreinigung der Injektionsstelle mit fremdem Blut (Stauschlauch) übertragen werden. HCV wird v.a. durch Blut und nur selten sexuell übertragen. Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung Wusste ich War mir nicht so klar Ist neu für mich 98% 1% 2% 75% 11% 13% 92% 3% 4% 97% 3% 1% 94% 92% 2% 3% 4% 5% 82% 8% 10% 81% 9% 10% 75% 80% 89% 9% 3% 3% 17% 18% 8% 82% 3% 15% 89% 5% 6% 90% 3% 7% 79% 11% 9% 64 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg W02 W04 W05 W06 W21 W22 W23 W16 W28 W29 Hepatitis C kann beim Drogengebrauch auch durch fremde Filter übertragen werden. HCV kann übertragen werden durch gemeinsames Benutzen eines Wassergefäßes. 86% 3% 11% 81% 5% 14% Eine Übertragung von HCV kann durch gemeinsames Benutzen von Löffel passieren. Beim Sniefen kann HCV durch gemeinsames Benutzen von Röhrchen übertragen werden. 85% 4% 11% 52% 11% 37% 55% 85% 13% 5% 33% 10% 51% 12% 36% 46% 15% 39% 27% 5% 68% 20% 5% 75% Allgemeines Wissen zu HBV Eine Hepatitis B wird selten chronisch. Vor Hepatitis A und B kann man sich durch eine Impfung schützen. Eine Hepatitis B Impfung muss mindestens 3x gegeben werden, um ausreichend zu schützen. (n=313) Wissen zur PEP/HIV-Behandlung Die wirksame Behandlung einer HIV-Infektion reduziert das Risiko einer Übertragung. (n=314) Es gibt Medikamente gegen HIV, die man nach einer Risikosituation zum Schutz vor einer Infektion einnehmen kann (Postexpositionsprophylaxe, PEP). Bei der HIV-PEP muss man die Medikamente direkt nach der Risikosituation für 4 Wochen einnehmen. Um das abgefragte Wissen differenziert betrachten zu können, wurden die 25 Aussagen in sechs verschiedene Kategorien unterteilt. Diese Kategorien untergliedern die Aussagen in erregerspezifisches und erregerübergreifendes Wissen sowie Wissen zu Übertragungswegen und Behandlungsmöglichkeiten. Es wurde ein Score gebildet, der in den einzelnen Kategorien die Antwort „wusste ich“ zusammenfasst, wobei ein Score von 10 bedeutet, dass alle TN alle Aussagen dieser Kategorie mit „wusste ich“ beantwortet haben. Das allgemeine Wissen zu HIV, Hepatitis B und C war mit einem Score von 8,9/10 relativ hoch. In dieser Kategorie wurde allgemeines Wissen zu den drei Infektionen, zu gemeinsamen Übertragungsmöglichkeiten und Schutzmöglichkeiten abgefragt. Aussagen zu Hepatitis waren in diesem Bereich weniger gut bekannt als Aussagen zu HIV. Je nachdem, welcher Bereich genauer abgefragt wurde, zeigten sich variierende Wissens-Scores: Das allgemeine Wissen zu HCV lag mit einem Score von 8,1 im oberen Drittel. Dennoch zeigten sich Wissensdefizite: ein Viertel der TN wussten nicht, dass eine Hepatitis C sehr häufig chronifiziert und einem Fünftel war nicht bewusst, dass es keine Impfung gegen Hepatitis C gibt. Besser bekannt war das allgemeine Wissen zur HCV Übertragung, der Score lag hier bei 8,6/10. Allgemeine Übertragungswege beziehen sich auf Spritzen und Nadeln sowie auf Blut. Spezifischeres Wissen zu HCV Übertragungsmöglichkeiten war hingegen deutlich weniger präsent. Der Score lag hier bei 7,6/10. Vor allem das gemeinsame Benutzen von Röhrchen beim Sniefen (52%) als HCV-Infektionsmöglichkeit war nicht ausreichend bekannt. Das Wissen zu HBV, insbesondere auch zur Impfung war noch weniger ausgeprägt: 85% der TN wussten zwar, dass es eine Impfung gegen Hepatitis A und B gibt, jedoch wusste lediglich die Hälfte der TN, dass eine HBV-Impfung mindestens drei Mal 65 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg gegeben werden muss und 46% war nicht klar, dass eine HBV Infektion selten chronifiziert. Der Score für diese Kategorie lag mit 6,4/10 deutlich im mittelschlechten Bereich. Noch weniger bekannt waren die Aussagen zur HIV-Behandlung und Postexpositionsprophylaxe (PEP): nur etwas mehr als ein Viertel (27%) der TN wusste, dass es eine HIV-PEP gibt und einem Fünftel war bekannt, dass diese Medikamente rasch nach der Risikosituation und für 4 Wochen eingenommen werden müssen. Der Score für diesen Wissenskomplex betrug 3,1/10 und war damit der am wenigsten bekannte unter den abgefragten Bereichen. Die Ergebnisse der erreichten mittleren Wissens-Scores sowie die Standardabweichung der einzelnen Wissensbereiche sind in Tab. 21 dargestellt. Tab. 21: Erreichte mittlere Wissensscores mit Standardabweichung in den gebildeten Kategorien Wissensbereich Item-Nr. Alle Aussagen 25 Aussagen Allgemeines Wissen zu HIV, W01, W08, W10, W11, Hepatitis B und C W12, W13, W17, W19 Allgemeines Wissen zu HCV W20, W24, W25, W26 Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung W03, W07, W09 Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung W02, W04, W05, W06 Allgemeines Wissen zu HBV W21, W22, W23 Wissen zur PEP/HIV-Behandlung W16, W28, W29 Mittl. Wissensscore SD 7,6 1,6 8,9 1,6 8,1 2,5 8,6 2,2 7,6 2,8 6,4 3,1 3,1 3,3 Wissen und Informationsquellen zu Hepatitis und HIV Auf die Frage nach den wichtigsten Orten, an denen die TN sich über Hepatitis und HIV informiert hatten, gaben die meisten TN ihre eigene ‚Ärzte‘ (46%), ‚Drogenberatungsstelle‘ (20%), ‚Broschüren/Flyer‘ (17%) und das ‚Internet‘ (13%) an. Aber auch ‚Fernsehen/Radio‘ (8%) und ‚Freunde/Bekannte‘ (7%) waren wichtige Informationsquellen der TN (vgl. Abb. 27). 66 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Abb. 27: Wichtigste Informationsquellen zu Hepatitiden und HIV (n=289, Mehrfachantworten möglich) Mein Arzt/meine Ärztin (n=146) 46% Drogenberatungsstelle (n=65) 20% Broschüren/Flyer/Plakate (n=54) 17% Internet (n=41) 13% Fernsehen/Radio (n=27) 8% Freunde/Bekannte (n=22) 7% Schule/Ausbildung (n=10) 3% Anderen Drogenkonsument/innen (n=9) 3% AIDS-Hilfe (n=8) 3% Stationäre Eingliederungshilfe (n=4) 1% Entgiftung (n=2) 1% Andere* (n=13) 4% 0% 10% 20% 30% 40% 50% * Andere: Therapie (n=7), Bundeswehr (n=1), Erkrankte (n=1), Zuhause (n=1), eigenes Interesse (n=1), Gesundheitsamt (n=1), Haft/Maßregelvollzug (n=1) Bekanntheit von Milzbrandfällen 22% der TN hatten von den Milzbrandfällen unter Drogengebraucher/innen in den Jahren 2009, 2010 und 2012 gehört. Von den Personen, denen die Fälle bekannt waren, gaben 16% an, ihr Konsumverhalten geändert zu haben. Die meisten hatten ihren ‚Konsum zeitweise eingeschränkt‘ (n=7) oder das ‚Problem in der Szene diskutiert‘ (n=1). Andere (n=4) Strategien beinhalteten ‚vorsichtig sein‘, bzw. ‚Drogenquelle bewusst wählen‘. 67 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 5.2.6 Gründe für die Studienteilnahme und Inanspruchnahme von Zusatzangeboten der DRUCK-Studie Gründe für die Studienteilnahme Die erhaltene Aufwandsentschädigung war für die meisten TN (64%) ein Anreiz für die Teilnahme an der Studie. Weitere 36% meldeten sich ‚aus Interesse‘ als Proband/in. Ein Fünftel der TN nahm aufgrund der ‚Relevanz der Studie‘ teil und je 18% nutzten die Studienteilnahme, ‚um sich zu informieren‘ bzw. sich ‚testen zu lassen (inkl. Hepatitis)‘. Weitere Motive für die Studienteilnahme waren die ‚Beteiligung von Freunden/Bekannten‘ (13%), der ‚HIV-Schnelltest‘ (10%) oder ‚weil Zeit und nichts anderes zu tun war‘ (5%) (vgl. Abb. 28). Abb. 28: Gründe für die Teilnahme an der Studie (n=319, Mehrfachantworten möglich) Wegen des Geldes (n=203) 64% Aus Interesse (n=116) 36% Finde Studie wichtig (n=65) 20% Um sich zu informieren (n=58) 18% Wegen der Tests (inkl. Hep) (n=57) 18% Weil Freunde/Bekannte mitmachen (n=40) 13% Wegen des HIV-Schnelltests (n=31) 10% Hatte Zeit und nichts anderes vor (n=17) 5% Andere* (n=4) 1% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% * Andere: Behandlung/Beratung (n=3), Unterstützung Drogenhilfeprojekt (n=1) 68 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Inanspruchnahme von Zusatzangeboten im Rahmen der DRUCK-Studie: HIV-Schnelltest und Beratung An jeweils vier Studientagen pro Woche konnte zusätzlich zu den Testungen im Rahmen der Studie ein HIV-Schnelltest angeboten werden. Die TN wurden im Rahmen des Interviews bei unbekanntem oder negativem Infektionsstatus darauf aufmerksam gemacht. Es handelte sich um ein freiwilliges, anonymes und kostenloses Zusatzangebot, verbunden mit einem persönlichen Beratungsgespräch und einer ärztlichen Ergebnismitteilung. Darüber hinaus konnten TN auch ihre im Interview aufgezeigten Wissenslücken durch freiwillige und kostenlose Inanspruchnahme einer Kurzberatung decken lassen. 138 TN (43%) nahmen an einer Kurzberatung zu Übertragungswegen von HIV, Hepatitis B und C, Safer Use Verhalten, zu den Infektionen und ihrem Verlauf sowie zu Präventionsmöglichkeiten und Therapiemöglichkeiten teil. 17 TN (5%) nahmen zusätzlich die Möglichkeit an, einen anonymen HIVSchnelltest durchführen zu lassen, davon 6% der Frauen und 5% der Männer. Von diesen Testergebnissen war kein HIV-Schnelltest reaktiv. Die Angaben zur Inanspruchnahme der HIVSchnelltestung sowie der Kurzberatung sind in Tab. 22 aufgeführt. Tab. 22: Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests und des Kurzberatungsangebots (n=319) HIV – Schnelltest –Angebot Anzahl n (%) an 4 von 4 Studientagen möglich Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests Kurzberatung im Rahmen der Studie Anzahl der versandten Laborbefunde Abholung der Studienergebnisse durch TN 17 (5%) 138 (43%) 197 (62%) 15-20 (8-10%) 69 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 6 Diskussion 6.1 Limitationen der Studie Eine Reihe wichtiger Limitationen und Herausforderungen mussten bereits bei der Planung der Studie in Kauf genommen werden. IVD sind eine stigmatisierte, schwer erreichbare Gruppe. Thema dieser Studie sind Blut- und sexuell übertragene Infektionen. Bei der Durchführung von Studien, die diese von der Öffentlichkeit stigmatisierten Infektionen untersuchen, sind zusätzliche Barrieren zu überwinden (27). Trotz der Anonymisierung der erhobenen Daten und der Zusicherung der vertraulichen Behandlung derselben mag es sein, dass Personen Schwierigkeiten hatten, sensible Daten, beispielweise zum Sexualverhalten, zu Inhaftierung, Infektionsstatus oder Unsafe use-Verhalten zu berichten. Neben den Verhaltensdaten kann auch die Erhebung von biologischen Proben und die Testung auf Infektionskrankheiten die Teilnahmewilligkeit eingeschränkt haben. Personen, die im Rahmen von Studien um die Bereitstellung einer biologischen Probe gebeten werden, lehnen häufiger die Teilnahme ab als bei reinen Befragungsstudien (27). Solche Personen wurden unter Umständen nicht erreicht. Eine Non-Responder-Analyse war im Setting der Studie nicht möglich. TN der Studie haben möglicherweise bestimmte Teile des Interviews nicht beantworten wollen oder haben nicht wahrheitsgemäß geantwortet. Zwar wurden die Interviewer/innen entsprechend geschult und es wurde darauf geachtet, dass es sich nicht um Personen handelt, die im Alltag TN der Studie betreuen, dennoch sind sozial erwünschte Antworten bei bestimmten Fragen nicht auszuschließen. Auch die nicht zu umgehende Einverständniserklärung mag eine Hürde für Personen dargestellt und so zu einer Selektionsverzerrung geführt haben. Ein anderer Aspekt betrifft die Frage der Genauigkeit der berichteten Daten bei teilweise bis zu fünf Jahren zurückliegenden abgefragten Zeiträumen. Die Methode des Respondent driven sampling wurde explizit gewählt, um auch Personen für die Studie zu gewinnen, die nicht an Einrichtungen der Drogenhilfe angebunden sind und durch ein Convenience sample der Einrichtung hätten erreicht werden können (18). In manchen Städten mit längeren Rekrutierungszeiträumen und/oder langen Ketten von TN, die weitere TN geworben haben, ist dies auch gelungen, in anderen weniger. Teilweise hat möglicherweise die Rekrutierungszeit nicht ausgereicht, um in die Tiefen des Netzwerks vorzudringen und diejenigen, die nicht in Kontakt mit dem Hilfesystem sind, zu erreichen. Eine genaue Analyse der erreichten TN sprengt den Rahmen dieses Berichtes und wird in der Folge durchgeführt. Darüber hinaus besteht die Einschränkung der Studiengröße bei den Auswertungen für eine einzelne Studienstadt. Für stratifizierte Analysen von Subgruppen wurde eine Gesamt-Stichprobe von 2.033 Personen berechnet. Diese sowie multivariate Analysen zu Assoziationen zwischen Infektionsstatus und soziodemografischen und Verhaltens- Faktoren werden nur für die Gesamtstudienpopulation durchgeführt. Für die einzelnen Städte mit Teilnahmerzahlen zwischen 130 und 350 Personen werden zwar stratifizierte, aber rein deskriptive Analysen vorgenommen. 70 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Wegen des Designs als Querschnittsstudie kann darüber hinaus mit dieser Studie keine Bewertung von bereits implementierten Präventionsmaßnahmen erfolgen. Den Erfolg einer Intervention kann man nur in Studien mit mehreren Messzeitpunkten direkt prüfen. Interventionen, die während der Durchführung der Hauptstudie in den sechs Studienstädten in die DRUCK-Studie integriert wurden, waren in den Pilotstudienstädten noch nicht bzw. nur teilweise implementiert. Auch hing das konkrete Angebot von lokalen Faktoren ab, so dass eine Vergleichbarkeit der einzelnen Studienstädte hierzu eingeschränkt ist. 71 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 6.2 Zusammenfassende Einschätzung der stadtspezifischen Ergebnisse Insgesamt wurden 319 Personen, die in Hamburg Drogen konsumieren und die innerhalb der letzten 12 Monate mindestens ein Mal Drogen injiziert hatten, für die Studie rekrutiert. Die gewünschte Teilnehmerzahl von 350 Personen wurde im festgelegten Studienzeitraum fast erreicht. Die Daten der Hamburger DRUCK-Studie lassen sich mit Daten der Vergleichsgruppe (Personen mit opiatbezogenen Problemen), die in der Hamburger Basisdatendokumentation (BADO-Bericht 2013) erfasst sind, vergleichen (30). Der BADO-Bericht basiert auf Auswertungen von knapp 20.000 Betreuungsverläufen von circa 16.000 verschiedenen Personen, die in 58 Suchthilfeeinrichtungen und -projekten in Hamburg im Jahre 2013 beraten und betreut wurden, und erfasst u.a. Daten einer Subgruppe von 4.528 Personen, die auf Grund opiatbezogener Probleme in den Beratungsstellen betreut wurden. Die Daten der Hamburger DRUCK-Studie werden im Folgenden hinsichtlich soziodemographischer Charakteristika mit den Daten dieser Subgruppe verglichen. Das Durchschnittsalter der Opiatklientinnen und -klienten (nicht nur) im Hamburger ambulanten Suchthilfesystem steigt seit Jahren an und liegt im Mittel bei Betreuungsbeginn bei 42 Jahren. In der DRUCK-Studie lag das mediane Alter der TN bei 40 Jahren. Die DRUCK-Studie verzeichnet einen geringfügig höheren Anteil jüngerer IVD (ein Sechstel der TN war unter 30 Jahre alt), während in der BADO-Erhebung nur 7% jünger als 28 Jahre alt waren. Das Verhältnis von rekrutierten Frauen zu Männern in der DRUCK-Studie war 22% zu 78%. Die meisten TN der DRUCK-Studie wohnten im Stadtgebiet Hamburg. Einige TN, die in Hamburg konsumieren, gaben einen Wohnort in der Umgebung von Hamburg an (Stade, Pinneberg, Quickborn, Kisdorf, Ahrensburg, Reinbek und Lüneburg). Als Hauptaufenthaltsort wurde von den meisten TN erwartungsgemäß St. Georg angegeben. Weitere Aufenthaltsorte, die relativ häufig genannt wurden, waren Altona-Altstadt, St. Pauli, gefolgt von Wandsbek, Harburg/Heimfeld, Billstedt, Wilhelmsburg, Barmbek-Nord und Veddel. Weniger häufig wurden Bahrenfeld, Winterhude, Horn und Rothensburgsort genannt. Die Aufenthaltsorte decken sich mit den Orten der Drogenhilfeeirichtungen, in denen auch Tausch von Konsumutensilien möglich ist. Ein Großteil der TN der DRUCK-Studie gaben an, in den letzten 30 Tagen eine Drogenhilfeeinrichtung besucht zu haben, lediglich 3 Personen gaben an, noch nie in einer solchen Einrichtung gewesen zu sein, und bei 8 Personen lag der letzte Besuch schon länger zurück. Daraus kann gefolgert werden, dass das Hamburger Hilfesystem gut ausgebaut ist und IVD damit gut erreicht werden. Nur ein geringer Anteil der DRUCK-Studien-TN scheint nicht (regelmäßig) Einrichtungen der Drogenhilfe in Anspruch zu nehmen. Der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund betrug in der DRUCK-Studie Hamburg zwei Fünftel, wobei etwa ein Viertel der TN nicht in Deutschland geboren war (v.a. in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion) und ein knappes Zehntel Migrant/innen der 2. Generation war. In der BADODokumentation wurde ein Drittel der Klient/innen und damit geringfügig weniger Klient/innen mit Migrationsanteil erfasst. Dieser Unterschied könnte darauf zurückzuführen sein, dass bestimmte Betreuungsangebote des Hamburger Hilfesystems von Migrant/innen weniger in Anspruch genommen werden als von Personen ohne Migrationserfahrung. Die Hälfte der TN der DRUCK-Studie hatte in den 72 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg letzten 12 Monaten hauptsächlich in einer eigenen (gemieteten) Wohnung gelebt, während dieser Anteil in der BADO-Dokumentation mit 60% höher lag. Dieser Umstand lässt vermuten, dass mit dem Studiendesign der DRUCK-Studie eher IVD erreicht wurden, die in prekäreren Lebensverhältnissen leben als Personen, die auf Grund ihrer opiatbezogener Probleme bereits ihren Weg in Beratungsstellen oder in die Versorgung gefunden haben. Die Daten der DRUCK-Studie zeigen zudem, dass knapp drei Viertel der TN bereits jemals in ihrem Leben obdachlos waren und knapp ein Fünftel in den letzten 12 Monaten hauptsächlich auf der Straße oder in Notschlafstellen gelebt hat. Ein hoher Anteil der untersuchten IVD in Hamburg bestritt in den letzten 12 Monaten den Lebensunterhalt durch staatliche Hilfen, insbesondere Arbeitslosengeld II. Einer regelmäßigen Tätigkeit oder Nebentätigkeit ging lediglich ein Sechstel der TN nach. Insgesamt kann man damit die Hamburger TN als eine Population beschreiben, die mit hohen Anteilen an ungesicherten Lebens- und Wohnverhältnissen von Verelendung und Armut bedroht ist. Eigene Kinder leben zum größten Teil nicht bei ihren drogenkonsumierenden Eltern. Ein hoher Anteil (88%) der TN hatte nicht nur im letzten Jahr, sondern auch innerhalb der letzten 30 Tage Drogen injiziert, von diesen wiederum ein Viertel täglich. Bei der betrachteten Population handelt es sich damit um aktuell injizierende Drogenkonsument/innen. Vier Fünftel der TN konsumierten bereits seit mehr als 10 Jahren intravenös. Mehr als ein Drittel der Frauen startete schon in einem Alter von 11 bis 17 Jahren, mehr als die Hälfte der Studienteilnehmerinnen war maximal 19 Jahre alt bei der ersten Injektion. Der Anteil von Männern, die im sehr jungen Lebensalter (max. 19 Jahre) den i.v.-Konsum begannen, war etwas geringer (42%). Unter den TN waren außerdem anteilig mehr Frauen (8%) als Männer (3%), die zum Zeitpunkt der Befragung erst kürzlich (innerhalb der letzten zwei Jahre) ihren i.v.Drogenkonsum begonnen hatten. Wegen des besonders hohen Risikos, in den ersten Jahren nach Beginn des i.v.-Konsums eine HCV Infektion zu erwerben, werden solche „new injectors“ als Hochrisikogruppe ausgewiesen, die man versuchen sollte, durch Präventionsmaßnahmen zu erreichen. Studien zeigten, dass eine HCV-Infektion oftmals kurz nach Beginn des i.v.-Drogenkonsums erworben wird, und dass ein Viertel der Personen sich innerhalb von zwei Jahren nach der ersten Injektion infiziert (31). Oftmals sind aber gerade diese Personen noch nicht an Einrichtungen der Drogenhilfe angebunden und daher besonders schwer zu erreichen. Frauen gaben darüber hinaus häufiger als Männer an, dass ihr Partner ebenfalls Drogen spritze. Des Weiteren kann bei einem wesentlich höheren Anteil von Frauen (39% vs. 8% der Männer) auf Sexarbeit geschlossen werden. Dieser Wert ist vermutlich nur eine Annäherung, da Sexarbeit ein schambesetztes Thema ist und daher in der DRUCK-Studie möglicherweise untererfasst wurde. Die geschilderten Daten unterstreichen die besondere Vulnerabilität von Frauen. Die beiden am häufigsten aktuell konsumierten „harten“ Substanzen waren in Hamburg Kokain (80% der TN) und Heroin (63% der TN), gefolgt von Benzodiazepinen (52%) und Crack (46%). Der aktuelle Konsum von Clonazepam (Rivotril) wurde auch außerhalb der Kategorie der Benzodiazepine häufig berichtet (47%). Heroin wurde von den meisten Personen injiziert, Crack meistens geraucht, und nur von wenigen TN ebenfalls injiziert. Ähnlich geprägt war das Konsumverhalten der Klient/innen der Hamburger Basisdatendokumentation. Die Hauptdrogen der Klient/innen waren hier außer Opiaten waren neben Kokain, Crack, Alkohol sowie Cannabis. Hamburg ist neben Frankfurt und Hannover eine der wenigen 73 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Städte in Deutschland, in der Crackkonsum besonders verbreitet ist. In Hamburg wird in erster Linie Freebase konsumiert. Crack und Freebase sind rauchbare Formen von Kokain, die aus Kokain hergestellt werden, indem Kokainsalz mit Natriumhydrogencarbonat bzw. Ammoniak vermischt und erhitzt wird (www.drugcom.de). Da Freebase im Interview der DRUCK-Studie nicht explizit als Substanz abgefragt wurde, aber in Hamburg vorrangig konsumiert wird, ist anzunehmen, dass diese Substanz als Konsum von Crack erhoben wurde. Wegen ihres sehr kurzen, aber intensiven Rauschs (‘Flash’), der innerhalb von Sekunden einsetzt, und des abrupten „Runterkommens“ haben Crack/Freebase ein sehr hohes Abhängigkeitspotential. Durch die kurze stimmungsaufhellende, euphorisierende Wirkung und das abrupte Ende des Rauschs wird von manchen Konsumenten Crack/Freebase mehr als zehn Mal am Tag konsumiert (32). Knapp ein Sechstel der TN der DRUCK-Studie schilderten mehr als 5 Injektionen pro Tag in den letzten 30 Tagen. Wird Crack nicht geraucht, sondern injiziert, besteht darüber hinaus verstärkte Infektionsgefahr, da zum Auflösen der Substanz kaltes Wasser, welches häufig nicht abgekocht wurde, und Ascorbinsäure benutzt werden. Weitere aktuell konsumierte Substanzen waren nicht ärztlich verordnete Substitutionsmittel (als Beikonsum): die Hälfte der TN gab an, aktuell Buprenorphin oder Methadon im Beigebrauch zu konsumieren. Opiatderivate (Tilidin, Tramadol und Fentanyl) spielten aktuell keine große Rolle (5%). Marijuana- und Alkohol-Ko-Konsum wurden jeweils von zwei Drittel der TN angegeben. Unsafe use-Verhaltensweisen wie das Teilen von Nadeln oder Spritzen wurde in den letzten 30 Tagen von einem nicht unerheblichen Anteil (11%) der TN praktiziert. Der Tausch von anderen Utensilien wie Löffel und Filter sowie das Teilen von Wasser scheint noch wesentlich häufiger praktiziert zu werden: ein Drittel der TN gab an, in den letzten 30 Tagen beim i.v.-Konsum mindestens eines der Utensilien geteilt zu haben. Gründe können neben dem nicht ausreichendem Zugang zu sterilem Material, insbesondere bei sehr hochfrequentem Konsum von nur kurz wirkenden Substanzen wie Crack, auch Wissensdefizite über weniger gut bekannte Übertragungswege vor allem von HCV durch Löffel, Filter, Wasser sein. Nur 58% der TN waren ausreichend mit sterilen Nadeln je Injektion in den letzten 30 Tagen versorgt, insbesondere TN mit vielen Injektionen waren deutlich unterversorgt. Es ist allerdings anzunehmen, dass häufig selbst benutztes Material wiederverwendet wird, denn der Zugang zu sterilen Spritzen und Nadeln wurde von der überwiegenden Mehrheit als gut empfunden. Die meisten TN besorgten sich diese in einer Einrichtung der Drogenhilfe, nur einige wenige scheinen sie hauptsächlich in Apotheken zu kaufen. Der Großteil der TN war bereits mindestens einmal im Leben inhaftiert, die meisten jedoch mehrfach, wobei Männer häufigere Haftaufenthalte und wesentlich längere Gesamthaftzeiten als Frauen angaben. Ein gutes Viertel der jemals inhaftierten TN gab an, in Haft Drogen intravenös konsumiert zu haben. Ein Großteil hatte auch beim letzten Haftaufenthalt Drogen injiziert und 11% der Inhaftierten mit Angabe von Drogeninjektion in Haft hatten ihren i.v.-Konsum in Haft begonnen. Eine Drogenabhängigkeit ist eine chronische Suchterkrankung, die auch im restriktiven Haftsetting weiter besteht. Alle Angebote und Maßnahmen, die extramural verfügbar sind, bestehen in Haft größtenteils nicht (33), so dass entsprechend von mehr als einem Drittel der TN mit Angabe von i.v.-Konsum in Haft Unsafe use74 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Verhaltensweisen in Haft angegeben wurde. Auch Tätowierung unter unsterilen Bedingungen in Haft wurde häufig berichtet (mehr als ein Viertel der jemals Inhaftierten). Sowohl i.v.-Konsum in Haft als auch Tätowierung in Haft haben sich in Studien als mit einer HCV-Infektion assoziierte Faktoren erwiesen (34, 35), so auch in einer Studie unter Insassen von sechs deutschen Haftanstalten (36-38). Da Tätowierung im Gefängnis eine verbreitete Praxis ist, und hier oftmals kein steriles Werkzeug zur Verfügung steht, liegt das Risiko für HCV-Übertragungen auf der Hand. Mit einer HIV-Prävalenz von 5% in der Hamburger Studienpopulation liegt die Prävalenz deutlich über der der Allgemeinbevölkerung in Deutschland und im Rahmen der unter IVD erwarteten Prävalenz von 3-6% (6). Die HIV-Prävalenz bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland liegt Schätzungen zufolge bei <1 pro 1.000 Einwohner (39). Das Netzwerkbild der erreichten TN mit HIV-HCV KoInfektionen in Hamburg (s. Abb. 25) zeigt, dass die Rekrutierungsketten bei zehn von 16 TN, die eine HIVInfektion haben, enden und diese TN keine weiteren TN mehr rekrutiert haben. Dies könnte darauf hindeuten, dass mit der in der DRUCK-Studie erreichten Population in Hamburg möglicherweise die HIV Prävalenz unterschätzt wurde. Die meisten diagnostizierten HIV-Infektionen waren den Betroffenen bereits seit langem bekannt und knapp drei Viertel gaben an, antiretroviral behandelt zu werden. Fast alle TN berichteten, jemals in ihrem Leben einen HIV-Test gemacht zu haben, und zwei Drittel hatten sich innerhalb des letzten Jahres testen lassen, dennoch wurden insgesamt zwei HIV-Infektionen im Rahmen der Studie neu entdeckt. Leider wurde keines dieser positiven Testergebnisse von den TN abgeholt und konnte in einem Beratungsgespräch erläutert werden. Im Jahr 2013 wurden für Hamburg vier HIV-Neudiagnosen mit Übertragungsweg i.v.-Drogengebrauch nach Infektionsschutzgesetz an das RKI gemeldet (40), tatsächlich gab auch ein TN an, vor 18 Monaten seine/ihre HIV-Diagnose erhalten zu haben. Der Anteil neu entdeckter Infektionen ist als niedrig einzustufen, weist aber auf das zwar auf niedrigem Niveau, aber dennoch fortbestehende HIV-Infektionsgeschehen unter IVD hin. Unter den TN der DRUCK-Studie Hamburg fand sich, wie erwartet, eine im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhte Hepatitis C-Prävalenz. Mehr als zwei Drittel hatten Marker, die für einen Kontakt mit HCV sprechen, wobei Männer eine höhere Prävalenz als Frauen aufwiesen. In der deutschen erwachsenen Allgemeinbevölkerung betrug die HCV Prävalenz 0,3% (41), das bedeutet, eine HCV-Infektion ist bei den untersuchten IVD über 200 Mal so häufig wie in der nicht exponierten Allgemeinbevölkerung. Unter den Antikörper-Positiven war der Anteil RNA-Positiver mit 63% relativ hoch, unter allen TN 45%. Dieser Anteil der HCV-Infektionen ist chronisch aktiv oder erst kürzlich erworben worden. Frische HCV-Infektionen noch im Stadium der Serokonversion fanden sich bei 2% (6 Personen), was auf ein aktuell fortbestehendes Infektionsgeschehen hindeutet. Knapp die Hälfte der untersuchten IVD in Hamburg weist demnach eine ansteckende HCV-Infektion auf, die auf andere übertragen werden kann. Über 80% der TN sind zuvor bereits auf HCV getestet worden, allerdings lag auch hier der Anteil von Personen mit einem aktuellen Test in den letzten 12 Monaten nur bei 59%, eine vergleichsweise niedrige Testrate. Unter Personen, die nie eine Hepatitis C Diagnose erhalten hatten, wurde bei einem Fünftel 75 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg eine virämische Infektion festgestellt. Dieser hohe Anteil von unbekannten virämischen HCV-Infektionen ist alarmierend und gibt Hinweise auf eine ungenügende Testfrequenz, eine unzureichende Erläuterung des Infektionsstatus sowie fehlendes Wissen über Infektionsrisiken bzw. unzureichenden Zugang zu Präventionsmaßnahmen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch O’Brien et al. in ihrer Untersuchung von 149 IVD in Australien (43). Sie heben auch hervor, dass oft Verwirrung angesichts der verschiedenen Marker der HCV Infektion herrsche und der eigene Infektionsstatus trotz hoher Testraten nicht wirklich gut bekannt sei (43). Ein knappes Drittel der Personen, denen ihre HCV-Infektion bekannt war, gab InterferonTherapieerfahrung an, allerdings nur in zwei Drittel der Behandelten nach eigenen Angaben mit Erfolg. Die Mehrheit ist bisher insbesondere wegen eines fehlenden Angebots oder fehlender Gelegenheit nicht behandelt worden. Es ist anzunehmen, dass dieser niedrige Anteil von Behandelten zukünftig aufgrund der Verfügbarkeit neuer, nebenwirkungsarmer und interferonfreier Therapieregime mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ohne aktive Maßnahmen steigen wird. Die Prävalenz für eine aktuelle oder zurückliegende HBV-Infektion lag mit 27% ebenfalls deutlich über der im letzten Gesundheitssurvey in der deutschen erwachsenen Allgemeinbevölkerung gemessenen von 5,1% (41). Bei 1% der Hamburger-DRUCK-Studie-TN zeigten sich Zeichen einer aktuellen, virämischen Infektion, verglichen mit 0,3% in der Allgemeinbevölkerung. Die Ergebnisse bestätigen, dass IVD um ein Vielfaches mehr von dieser Infektion betroffen sind. Es wurden hohe Anteile von Ko-Infektionen zweier oder sogar von allen drei getesteten Infektionen nachgewiesen. Bei Ko-Infizierten potenziert sich die leberschädigende Wirkung, und die Krankheitsprogression verläuft deutlich schneller (42). HBV-Impfantikörper fanden sind bei 42% der TN. 30% der Hamburger TN erwiesen sich als suszeptibel für eine HBV-Infektion. Die Hepatitis B Impfung wird von der STIKO als Indikationsimpfung für Gruppen mit erhöhtem Risiko empfohlen (8) und damit von den Krankenkassen getragen. IVD und auch Personen in Haft gehören explizit zu diesen Indikationsgruppen für eine Impfung. Ein sehr großer Teil der TN berichtete über Substitutionserfahrung, und mehr als die Hälfte berichtete, aktuell in OST zu sein. Obwohl IVD durch einen hohen Anteil Substituierter häufig mit dem medizinischen System in Kontakt kommen, scheint die Impfempfehlung nicht umfassend umgesetzt zu werden. Personen, die bereits in OST gewesen waren, hatten tendenziell schlechtere Impfraten als nicht-Substituierte, wobei der Einfluss des Alters (Jüngere sind aufgrund der allgemeinen Impfempfehlung (1995) besser geimpft als Ältere) den Einfluss der OST evtl. abschwächt. Insgesamt zeigte sich ebenso wie bei der Testung von HIV und HCV dennoch die Wichtigkeit des medizinischen Systems für den Zugang zur Impfung. Die meisten Testungen und Impfungen wurden in Arztpraxen ohne Suchttherapie oder in Substitutionspraxen sowie im Krankenhaus durchgeführt. Diese und Drogenberatungsstellen waren auch die Einrichtungen, die TN in den letzten 12 Monaten am häufigsten zur medizinischen Versorgung aufgesucht hatten. Relevante Orte für die HIV und HCV-Testung waren darüber hinaus auch Haftanstalten. 76 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg Zwar war das allgemeine Wissen zu den Infektionen gut, jedoch bei Aussagen, die speziellere, jedoch für IVD relevante Aspekte benennen, zum Teil nur mäßig ausgeprägt. Dass HCV durch kontaminierte Spritzen und Nadeln übertragen werden kann, war sehr gut bekannt, hingegen zeigten sich deutlich Wissenslücken bei anderen Übertragungswegen (durch Filter, Löffel, Wasser), wo bis zu einem Fünftel der TN Unsicherheit oder Unwissen angab. Das die gemeinsame Nutzung von Sniefröhrchen auch ein Übertragungsweg für HCV darstellt, war sogar fast der Hälfte der TN neu oder nicht so klar. Angesichts der hohen HCV-Prävalenz und der langen medianen Konsumdauer der TN von fast 20 Jahren ist diese Tatsache alarmierend, und es zeigt sich hier dringend notwendiger Interventionsbedarf. Das Wissen zu Hepatitis B und der HBV-Impfung war sehr wenig ausgeprägt: zwar wussten die meisten TN, dass man sich vor Hepatitis B mit einer Impfung schützen kann, jedoch war nur der Hälfte klar, dass diese mindestens drei Mal gegeben werden muss. Auch der Abgleich mit dem selbstberichteten HBVInfektions- und Impfstatus zeigte insgesamt nur sehr wenig Übereinstimmung mit dem gemessenen Status. Diese Tatsache unterstreicht die Wichtigkeit der differenzierten Beratung zu den verschiedenen Infektionen und bestätigt, wie wenig bekannt HBV in der Hochrisikogruppe der IVD ist. Ein weiteres Feld für zukünftige Vermittlung von Wissen betrifft die antiretrovirale Therapie und HIVPostexpositionsprophylaxe. Dass eine Möglichkeit der medikamentösen PEP existiert, war weniger als einem Drittel der TN bekannt, und nur ein Fünftel der Zeitraum der Einnahme. Die Indikationsstellung für eine PEP in Deutschland umfasst auch IVD, die eine Risikosituation hatten, also direkten oder indirekten Blut- oder Sexualkontakt mit einer HIV-positiven Person (44). Im Rahmen der DRUCK-Studie wurde den TN bei Wissenslücken im Interview direkt im Anschluss eine gezielte Kurzberatung dazu durch geschulte Berater/innen angeboten. Dieses Angebot nahm knapp die Hälfte der TN an. Das Angebot einer Schnelltestung auf HIV mit dazu gehöriger Beratung wurde im Rahmen der Studie nur von 5% der TN angenommen, obwohl es an allen Studientagen angeboten wurde. Dieses Angebot war offenbar nur für eine Minderheit interessant, oder es bestanden Vorbehalte gegenüber einer Testung in diesem Setting. Die fokussierte Kurzberatung stieß dahingegen auf eine hohe Akzeptanz und sollte als Regelangebot in Drogenhilfeeinrichtungen erwogen werden. 77 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 7 Präventions- und Handlungsfelder, die sich aus den Ergebnissen der DRUCKStudie ergeben Folgende Präventions- und Handlungsfelder wurden aus Ergebnissen der DRUCK-Studie identifiziert: 1. Unsafe-use-Verhalten • Der Tausch und die Weitergabe von Spritzen und Nadeln, aber insbesondere das Teilen von unsterilen Drogenkonsum-Utensilien wie Filter/Löffel/Wasser wird von einem beträchtlichen Anteil der Teilnehmer/innen auch aktuell praktiziert • Die Versorgung mit sterilen Spritzen/Nadeln und weiteren Konsumutensilien deckt den Bedarf nicht 2. Wissen • Es bestehen Wissensdefizite zu: o spezifischem Wissen zur drogenkonsum-assoziierten HCV Übertragung, o spezifischem Wissen zur HBV Impfung (3 Impfdosen nötig), o zur Heilung/Immunität und Therapiemöglichkeiten von HIV, HBV, HCV o HIV-Postexpositionsprophylaxe und zur präventiven Wirkung der HIV-Behandlung (Reduktion der Viruslast und damit Senkung des Übertragungsrisikos) • Ärzt/innen werden als die wichtigste Informationsquelle genannt. 3. Kenntnis des eigenen Infektionsstatus • Bei hohem Anteil der TN besteht Unklarheit über den eigenen HBV- und HCV-Infektionsstatus • Auch bei Personen unter OST ist der Anteil derer, die ihren Infektions-Status nicht kennen, hoch. 4. Inanspruchnahme von HIV-und HCV-Tests • HIV- und HCV-Tests werden häufig situationsbedingt (im Krankenhaus und in Haft) und nicht ausreichend regelmäßig durchgeführt • gleichzeitig zeigt die gute Inanspruchnahme des HIV-Schnelltestangebots im Rahmen der DRUCK-Studie die Akzeptanz von niedrigschwelligen Beratungs- und Testangeboten im Drogenhilfesystem 5. HIV-und HCV-Therapieerfahrung • Ein relativ hoher Anteil von TN mit bekannt positivem HIV-Serostatus ist ohne Therapieerfahrung • Vorbehalte gegenüber der Interferon-basierten HCV-Therapie und dementsprechend wenig HCV-Therapieerfahrungen (mit Interferon) und schlechtes Therapie-Image 78 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 6. Hepatitis-B-Impfung • Ungenügende Hepatitis-B Seroprotektion durch Impfung, obwohl häufige Kontakte zum medizinischen System (insbesondere Substitutions-Therapie) berichtet werden und die Hepatitis-B Impfung als Indikationsimpfung von der STIKO für Gruppen mit erhöhtem Risiko empfohlen wird 7. Haft und Drogenkonsum in Haft • Injizierender Drogenkonsum findet in Haft statt und wird unter unsterilen Bedingungen praktiziert Spezifische Präventionsempfehlungen werden nach den explorativen Analysen der DRUCK-Studiendaten für die gesamte Studienpopulation formuliert und im Abschlussbericht der DRUCK-Studie Anfang 2016 veröffentlicht. 79 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 8 Literatur 1. Pfeiffer-Gerschel T, Kipke I, Flöter S, Jakob L, Budde A, Rummel C. Bericht 2013 des nationalen REITOX-Knotenpunkts an die EBDD. 2013. Ludwig Kraus RA, Martin Frischer, Petra Kümmler, Alfred Uhl, Lucas Wiessing. 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Schriftenreihe "Gesundheitsförderung im Justizvollzug" - "Health Promotion in 81 Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 39. 40. 41. 42. 43. 44. Prisons". Schriftenreihe "Gesundheitsförderung im Justizvollzug" -Band 28. Oldenburg: BIS-Verlag der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg; 2014. Hamouda O. Aktuelle Daten zur Epidemiologie von HIV und AIDS. MMW-Fortschr Med 2010;Nr. 17 / 2010 (152. Jg.):27-31. Robert Koch-Institut (RKI). HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen in Deutschland -Bericht zur Entwicklung im Jahr 2012 aus dem Robert Koch-Institut-. Epid Bull 2013. 2013;24:213-32. Poethko-Muller C, Zimmermann R, Hamouda O, Faber M, Stark K, Ross RS, et al. Die Seroepidemiologie der Hepatitis A, B und C in Deutschland : Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz. 2013;56(5-6):707-15. 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Ja Nein 11.000 1954 M Drob Inn Stein Iran Neg. Ja Nein 12.000 1978 M k. A. Heroin Deutsch Neg. Nein Nein 13.000 1974 W Stay Alive Methadict/Polamidon Vater: Marokko Mutter: Deutsch Neg. Ja Nein 14.000 1975 M Stay Alive Heroin Deutsch Neg. Ja k. A. 15.000 1968 M Keine Angabe Diacetylmorphin Polen Neg. Ja k. A. 16.000 1957 M Drob Inn Kokain Deutsch Neg. Ja Nein 17.000 1987 M Thedestraße k. A. Deutsch Neg. Ja k. A. 18.000 1977 M Drob Inn Heroin Kasachstan / Russland Neg. Ja Nein Anm.: berichteter HIV-Status der Teilnehmer/innen Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg 86 Interviewer Kode (Initialen) Eingangsdatum RKI T T MM J J J J Datum der Befragung T T MM J J J J Teilnehmer-Nr. der befragten Person Druck-Studie Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Hamburg A: Einschlusscheck und Intro A1. Haben Sie in den letzten 12 Monaten Drogen gespritzt? ja nein >Ausschluss A2. Leben Sie in Hamburg Umgebung (wo?): will nicht antworten A3. Außer dem Stadtteil, in dem Sie wohnen: In welchem Stadtteil von Hamburg halten Sie sich am meisten auf? An wie vielen Tagen pro Woche? Tage pro Woche (1-7) Tage pro Woche (1-7) Tage pro Woche (1-7) Tage pro Woche (1-7) will nicht antworten A4. Wann haben Sie zuletzt eine Drogenhilfeeinrichtung besucht? innerhalb der letzten 30 Tage innerhalb der letzten 5 Jahre weiß nicht innerhalb der letzten 6 Monate länger als 5 Jahre her will nicht antworten innerhalb der letzten 12 Monate nie Name der am häufigsten besuchten Einrichtung: ________________________________________ C: Netzwerk C1. Wie viele Personen in Hamburg, die in den letzten 12 Monaten Drogen gespritzt haben, kennen Sie persönlich (und diese kennen Sie)? [wenn keine/n, dann bitte „0" eintragen] Männer Frauen C2. Wie viele von diesen Personen denken Sie für die Teilnahme an dieser Studie gewinnen zu können? Männer Frauen D: Behandlung einer Drogenabhängigkeit D1. Haben Sie Ihre Drogenabhängigkeit / Ihren Drogengebrauch schon einmal behandeln lassen? (z.B. Entgiftung, Entwöhnung, Substitution, Psychotherapie, Gruppentherapie) ja >D2 nein >D1a >E1 will nicht antworten >E1 D1a. Wenn nein, warum nicht? kenne keine Angebote Behandlung ist nicht nötig Drogenkonsum soll nicht bekannt werden andere Gründe: ____________________________________ V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 1/14 D2. Welche Behandlung(en) oder Therapie(n) haben Sie bisher schon gemacht? [Mehrfachantworten möglich] Stationärer Entzug (Entgiftung) jemals Ambulanter Entzug (Entgiftung) jemals aktuell wie oft begonnen: mal Substitution (ambulant) jemals aktuell wie oft begonnen: mal Stationäre Entwöhnung (Reha) jemals wie oft begonnen: mal Ambulante Entwöhnung (Reha) jemals aktuell wie oft begonnen: mal „Therapie statt Strafe“ (gemäß §35 BtMG) jemals aktuell wie oft begonnen: mal „Heroinambulanz“ jemals aktuell wie oft begonnen: mal andere (bitte angeben): __________________________ jemals aktuell wie oft begonnen: mal wie oft begonnen: weiß nicht mehr >D4 mal will nicht antworten >D4 D4. Was D4. Was war war // ist ist für für Sie Sie das das Ziel Ziel der der letzten letzten // aktuellen aktuellen Behandlung? Behandlung? (Mehrfachantworten [Mehrfachantworten möglich) möglich] Haftstrafe vermeiden Reduktion Haftstrafen vermeiden Reduktion des des Beikonsums Beikonsums weiß nicht von von illegalen illegalen Drogen Drogen loskommen loskommen mein Leben besser in den Griff bekommen mein Leben besser in den Griff bekommen anderes, bitte angeben: _________________________________ will nicht antworten will nicht antworten weiß nicht E: Drogenkonsum E1. Wann und wie haben Sie die folgenden Stoffe zuletzt konsumiert? [Mehrfachantworten möglich] Konsumarten: Häufigste Konsumart bitte in fettes Kästchen eintragen, ggf. weitere Konsumart in dünnes Kästchen 1 2 3 4 5 = gespritzt = geraucht, inhaliert, geschnüffelt = gegessen / getrunken = geschnupft / gesnieft = andere Arten Heroin nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Methadon / Polamidon (nur Beikonsum) nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Buprenorphin / Subutex / Suboxone (nur Beikonsum) nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Kokain nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Crack / „Stein“ nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Benzodiazepine nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Alkohol nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Speed (Amphetamine) nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten MDMA (Ecstasy) + verwandte Substanzen nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Crystal / Methamphetamin nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten LSD nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Marijuana/Cannabis/Dope nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Steroide / Anabolika nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Tilidin/Tramadol nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Fentanyl nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Lyrica nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Rivotril nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Badesalz nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten Spice nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten andere Substanzen (bitte angeben): nie in den letzten 30 Tagen in den letzten 6 Monaten vor mehr als 6 Monaten weiß nicht mehr will nicht antworten V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 2/14 E3a. Haben Sie in den letzten 30 Tagen Drogen gespritzt? nein >E2 ja will nicht antworten >E2 E3b. An wie vielen Tagen haben Sie Drogen gespritzt? weiß nicht mehr Anzahl der Tage will nicht antworten E1b. Welchen von den in den letzten 30 Tagen gespritzten Stoffen haben Sie am häufigsten konsumiert? weiß nicht mehr will nicht antworten E2. Wie alt waren Sie, als Sie zum ersten Mal Drogen gespritzt haben? will nicht antworten weiß nicht mehr Jahre E3c. Wie oft spritzen Sie Drogen an einem normalen Konsumtag? mal (Anzahl) weiß nicht will nicht antworten ja, regelmäßig will nicht antworten E4. Trinken Sie Alkohol in Verbindung mit Drogen? ja, manchmal nein, nie F: Spritzentausch F1. Mit wem haben Sie in den letzten 30 Tagen meistens (i.v.) konsumiert? [Mehrfachantworten möglich] (nur wenn der Teilnehmer in den letzten 30 Tagen i.v. konsumiert hat) allein zu Hause mit guten Bekannten im Konsumraum mit festem/r Partner/in allein (an anderen Orten) mit Leuten, die ich kaum kenne mit Leuten, die ich nicht kenne will nicht antworten F2a. Wann haben Sie zuletzt gebrauchte Spritzen oder Nadeln zur Drogeninjektion benutzt, die Ihnen geschenkt, geliehen oder verkauft wurden? vor mehr als 5 Jahren … 30 Tage >F2a+ >F2b Innerhalb der letzten… nie … 6 Monate … 12 Monate weiß nicht … 5 Jahre will nicht antworten F2a+. Wann haben Sie zuletzt beim Teilen einer Drogenlösung mit einer anderen Person eine benutzte fremde Spritze verwendet („back- oder frontloading“?) vor mehr als 5 Jahren >F5 … 30 Tage >F2b aktiv Innerhalb der letzten… nie >F6a … 6 Monate >F5 passiv … 12 Monate >F5 weiß nicht >F5 beides … 5 Jahre >F5 will nicht antworten >F5 keine Angabe F2b. Wie häufig haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Nadeln zur Drogeninjektion oder zum Teilen einer Drogenlösung benutzt? manchmal selten F3. meistens will nicht antworten Von wie vielen verschiedenen Personen haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Nadeln erhalten? Personen F4. weiß nicht weiß nicht will nicht antworten Von wem haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Nadeln erhalten? [Mehrfachantworten möglich] von einem/r dauerhaften (Sex)Partner/in von einem/r Dealer/in weiß nicht von einem/r Gelegenheits-(Sex)Partner/in in Haft von einem/r anderen Gefangenen will nicht antworten von einem/r engen Freund/in von jemandem, den ich nicht kenne von einem/r Bekannten andere Person: V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 3/14 F5. Wie haben Sie die letzte Spritze / Nadel gesäubert, die Sie von einer anderen Person erhalten haben? [Mehrfachantworten möglich] gar nicht gesäubert mit Haushaltsbleiche mit kaltem Wasser durchgespült mit warmem Wasser durchgespült mit heißem Wasser durchgespült mit Alkohol / Desinfektionsmittel anders: weiß nicht mehr in kochendes Wasser gelegt will nicht antworten mit Seife / Spülmittel / Haushaltsreiniger F6a. Wann haben Sie zuletzt gebrauchte Löffel oder Filter von anderen Personen zur Vorbereitung des Drucks benutzt? Innerhalb der letzten... vor mehr als 5 Jahren >F8a … 30 Tage >F6b … 6 Monate >F8a nie >F8a … 12 Monate >F8a weiß nicht >F8a … 5 Jahre >F8a will nicht antworten >F8a F6b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Löffel oder Filter von anderen Personen zur Vorbereitung des Drucks benutzt? selten F7. meistens manchmal weiß nicht will nicht antworten Von wem haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Löffel oder Filter erhalten? [Mehrfachantworten möglich] von einem/r dauerhaften (Sex)Partner/in von einem/r Bekannten von jemandem, den ich nicht kenne von einem/r Gelegenheitspartner/in von einem/r Dealer/in andere Person: von einem/r engen Freund/in in Haft v. einem/r anderen Gefangenen will nicht antworten F8a. Wann haben Sie zuletzt Wasser aus einem Gefäß benutzt, aus dem schon jemand anderes Wasser genommen hatte? vor mehr als 5 Jahren >F9a … 30 Tage >F8b Innerhalb der letzten… nie >F9a … 6 Monate >F9a … 12 Monate >F9a weiß nicht >F9a … 5 Jahre >F9a will nicht antworten >F9a F8b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Wasser aus einem Gefäß benutzt, aus dem schon jemand anderes Wasser genommen hatte? selten manchmal meistens weiß nicht will nicht antworten F9a. Wann haben Sie zuletzt Spritzen oder Nadeln, die Sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben, verliehen oder verkauft? vor mehr als 5 Jahren >F10 … 30 Tage >F9b Innerhalb der letzten... … 6 Monate >F10 nie >F11a … 12 Monate >F10 weiß nicht >F11a … 5 Jahre >F10 will nicht antworten >F11a F9b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Spritzen oder Nadeln, die Sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben, verliehen oder verkauft? selten manchmal meistens weiß nicht will nicht antworten F10. An wen haben Sie diese weitergegeben? [Mehrfachantworten möglich] an meine/n Partner/in (dauerhafte/r Sexpartner/in) an eine/n Bekannte/n an jemandem, den ich nicht kenne an eine/n Gelegenheitspartner/in an eine/n Dealer/in andere Person: an eine/n enge/n Freund/in einem/r anderen Gefangenen will nicht antworten F11a. Wann haben Sie zuletzt Löffel, Filter oder ähnliche Utensilien, die Sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben, verliehen oder verkauft? vor mehr als 5 Jahren >F12 … 30 Tage >F11b Innerhalb der letzten... nie >G1 … 6 Monate >F12 … 12 Monate >F12 weiß nicht >G1 … 5 Jahre >F12 will nicht antworten >G1 V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 4/14 F11b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Löffel, Filter oder ähnliche Utensilien, die Sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben, verliehen oder verkauft? selten manchmal meistens weiß nicht will nicht antworten F12. An wen haben Sie diese weitergegeben? [Mehrfachantworten möglich] an eine/n dauerhaften (Sex)Partner/in an eine/n Bekannte/n an jemanden, den ich nicht kenne an eine/n Gelegenheitspartner/in an eine/n Dealer/in andere Person: an eine/n enge/n Freund/in an eine/n andere/n Gefangene/n will nicht antworten G: Saubere Spritzen und Kanülen G1. War es für Sie in den letzten 12 Monaten immer einfach, sterile und unbenutzte Spritzen und Nadeln zu besorgen? ja nein, weil __________________________________________________________ weiß nicht mehr will nicht antworten G2. Wie viele sterile und unbenutzte Spritzen / Nadeln haben Sie ungefähr in den letzten 30 Tagen verwendet? Anzahl Spritzen Anzahl Nadeln G3. Wo haben Sie sich in den letzten 30 Tagen sterile und unbenutzte Spritzen und Nadeln hauptsächlich besorgt? Und wo außerdem? Drogenberatungsstellen ja Hauptquelle bei Streetworkern ja Hauptquelle bei Freunden / Angehörigen ja Hauptquelle bei anderen Drogengebrauchern ja Hauptquelle in einer Apotheke gekauft ja Hauptquelle gestohlen (Apotheke, Laden, Praxis, Krankenhaus) bei einem Dealer / Freier ja ja Hauptquelle Hauptquelle über das Internet bezogen ja Hauptquelle anderswo (bitte angeben): ja Hauptquelle ja Hauptquelle H: Sex H1. Hatten Sie in den letzten 12 Monaten Sex (Anal- oder Vaginalverkehr)? nein >W1 ja weiß nicht mehr >W1 will nicht antworten >W1 H2. Bitte geben Sie Geschlecht und Anzahl der Personen an, mit denen Sie in den letzten 12 Monaten Sex hatten: 1 Mann mehrere Männer Anzahl weiß nicht mehr will nicht antworten 1 Frau mehrere Frauen Anzahl weiß nicht mehr will nicht antworten H3. Haben Sie beim letzten (vaginalen oder analen) Sex (innerhalb der letzten 12 Monate) ein Kondom benutzt? nein ja weiß nicht mehr will nicht antworten H5. Wurde bei Ihrem letzten Sex mit Ihrem festen Partner / Ihrer festen Partnerin ein Kondom benutzt? ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten hatte keine/n feste/n Partner/in in den letzten 12 Monaten H6. Wurde bei Ihrem letzten Sex mit einem nicht festen Partner / einer nicht festen Partnerin ein Kondom benutzt? [Frage entfällt, wenn es nur einen Partner gab, der der feste Partner ist] ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 5/14 H7. Woher bekommen Sie Ihre Kondome? [Mehrfachantworten möglich] Ich benutze keine bei einer AIDS-Beratungsstelle Ich kaufe sie Ich besorge sie im Gesundheitsamt muss mein/e Partner/in für sorgen bei einer anderen Stelle, nämlich: bei der Drogenberatungsstelle will nicht antworten H8. Wenn Sie in den letzten 12 Monaten Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen hatten: wie häufig wurden dabei Kondome benutzt? nie… selten... hatte keinen Sex im Tausch ...Kondome benutzt gegen Geld oder Drogen manchmal... weiß nicht mehr will nicht antworten immer... H9. Ist Ihr/e letzte/r Sexpartner/in HIV-infiziert? ja nein interessiert mich nicht >H11 weiß nicht >H11 will nicht antworten >H11 H10. Woher wissen Sie das? [Mehrfachantworten möglich] wir haben darüber gesprochen ich vermute es, weiß es aber nicht genau ich weiß es aus anderer Quelle will nicht antworten Test gemacht H11. Ist Ihr/e letzte/r Sexpartner/in mit Hepatitis C infiziert? ja nein interessiert mich nicht >H13 weiß nicht >H13 will nicht antworten >H13 H12. Woher wissen Sie das? [Mehrfachantworten möglich] wir haben darüber gesprochen ich vermute es, weiß es aber nicht genau ich weiß es aus anderer Quelle Test gemacht will nicht antworten H13. Hat er / sie jemals Drogen gespritzt? ja nein weiß nicht will nicht antworten Wissensfragen – Teil 1: Ich lese Ihnen jetzt eine Reihe von Aussagen zu den Übertragungswegen von HIV, Hepatitis B und C vor. Diese Aussagen sind alle richtig. Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie das schon wussten oder ob Sie das noch nicht so genau wussten oder ob das völlig neu für Sie ist. W01. Hepatitis B, Hepatitis C und HIV können durch die Benutzung fremder Spritzen und Nadeln übertragen werden. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich gilt für alle 3 Infektionen gilt nur für: _________________ W02. Hepatitis C kann beim Drogengebrauch auch durch das Benutzen von fremden Filtern übertragen werden. war mir nicht so klar ist neu für mich wusste ich W03. Es genügt nicht, fremde Spritzen und Nadeln durchzuspülen, um sich vor einer Hepatitis C zu schützen. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W04. Hepatitis C kann durch gemeinsames Benutzen eines Wassergefäßes zum Aufziehen von Wasser für die Injektion übertragen werden. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich (gilt das für alle drei Infektionen gleichmaßen?) W05. Hepatitis C kann beim Drogengebrauch durch das gemeinsame Benutzen von Löffeln übertragen werden. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W06. Hepatitis C kann beim Sniefen durch das gemeinsamen Benutzen von Röhrchen übertragen werden. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 6/14 W07. Hepatitis C kann bei Verunreinigung der Injektionsstelle mit fremdem Blut (z.B. über Stauschlauch) übertragen werden. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W08. HIV und Hepatitis C werden nicht durch Küssen übertragen, da Speichel HIV und Hepatitis C-Viren nicht überträgt. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich gilt für beide Infektionen gilt nur für: _______________________________ W09. Hepatitis C wird vor allem durch Blut und nur selten sexuell übertragen. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W10. HIV und Hepatitis B können durch ungeschützten Vaginal- und Analverkehr und über Blut übertragen werden. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich gilt für beide Infektionen gilt nur für: ________________________________ W11. Durch Benutzung von Kondomen kann man sich vor der sexuellen Übertragung von HIV und Hepatitis schützen. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich I: Haft I1. Waren Sie jemals inhaftiert? nein >J1 ja will nicht antworten >J1 I2. Wie oft waren Sie schon in Haft? Jugendarrest / Jugendhaftanstalt mal weiß nicht mehr will nicht antworten Untersuchungshaft mal weiß nicht mehr will nicht antworten Strafhaft mal weiß nicht mehr will nicht antworten Maßregelvollzug mal weiß nicht mehr will nicht antworten I3. Wie alt waren Sie, als Sie das erste Mal inhaftiert waren? Jahre weiß nicht mehr will nicht antworten I4. Wie lange sind Sie insgesamt bereits inhaftiert gewesen? MM I4a. Von wann bis wann waren Sie zuletzt inhaftiert? MMJ J J J Monate bis MMJ J Jahre (Monat/Jahr bis Monat/Jahr) I5. Haben Sie jemals in Haft Drogen gespritzt? ja nein >I9 weiß nicht mehr >I9 will nicht antworten >I9 I6. Haben Sie bei Ihrem letzten Haftaufenthalt Drogen gespritzt? ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten I7. Haben Sie in Haft angefangen Drogen zu spritzen? ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten I8. Haben Sie während des letzten Haftaufenthalts, bei dem Sie Drogen gespritzt haben, ausschließlich eigene Spritzutensilien benutzt? ja nein, habe auch mit anderen getauscht weiß nicht mehr Nadeln will nicht antworten Spritzen ja nein, habe auch mit anderen getauscht weiß nicht mehr will nicht antworten Löffel ja nein, habe auch mit anderen getauscht weiß nicht mehr will nicht antworten Filter ja nein, habe auch mit anderen getauscht weiß nicht mehr will nicht antworten V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 7/14 I8a. Das letzte Mal, als Sie in Haft eine fremde Spritze / Nadel benutzt haben, wie haben Sie sie gesäubert? [Mehrfachantworten möglich] Ich habe beim Spritzen in Haft nie fremde Spritzen / Nadeln benutzt in kochendes Wasser gelegt gar nicht gesäubert mit Seife / Spülmittel / Haushaltsreiniger mit kaltem Wasser durchgespült mit Haushaltsbleiche mit warmem Wasser durchgespült mit Alkohol / Desinfektionsmittel mit heißem Wasser durchgespült anders: ____________________________________________________ weiß nicht mehr will nicht antworten I9. Hatten Sie in Haft jemals ungeschützten Anal- / Vaginalverkehr? nein >J1 ja weiß nicht >J1 will nicht antworten >J1 I9a. Hat dieser ungeschützte Verkehr mit Ihrem/r damaligen festen Partner/in stattgefunden? weiß nicht nein teils-teils ja will nicht antworten J: HIV und Hepatitis J1. Sind Sie schon mal auf HIV getestet worden? nein >J8a ja J2. Wenn ja: wie oft? weiß nicht mehr >J8a will nicht antworten >J8a mal J3. Wie war das letzte Testergebnis? bin mit HIV infiziert (positiv) >J5a weiss es noch nicht bin nicht mit HIV infiziert (negativ) will nicht antworten J4a. Wo wurden die meisten Ihrer bisherigen Tests durchgeführt? Krankenhaus Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung andere: ________________________ Substitutionsambulanz oder Praxis Gesundheitsamt weiß nicht mehr >J5a Arztpraxis ohne Suchttherapie Gefängnis will nicht antworten >J5a Drogenberatungssstelle Haftkrankenhaus J4b. Wie häufig werden Sie auf HIV getestet? alle 3 Monate jährlich unregelmäßig weiß nicht mehr alle 6 Monate alle 2 Jahre einmalig will nicht antworten weiß nicht mehr will nicht antworten J5a. Wann war der letzte negative HIV-Test? MM J J J J Monat/Jahr J5b. nur HIV+: Wann war der erste positive HIV-Test? MM J J J J Monat/Jahr weiß nicht mehr will nicht antworten J6a. nur HIV+: Wie war die Helferzellzahl (CD4) zum Zeitpunkt der Erstdiagnose der HIV-Infektion? >500 200-350 weiß nicht 350-500 <200 will nicht antworten Virus nachweisbar weiß nicht J6b. nur HIV+: Wie hoch war Ihre letzte Viruslast? unter der Nachweisgrenze will nicht antworten J7a. nur HIV+: Erhalten Sie eine Therapie gegen Ihre HIV-Infektion oder haben Sie mal eine HIV-Therapie erhalten? ja, aktuell nein, noch nie >J8a ja, aber ich pausiere zur Zeit will nicht antworten >J8a >J7a >J7a J7b. nur HIV+: Seit wann werden Sie behandelt? MM J J J J Monat/Jahr will nicht antworten V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 8/14 Hepatitis C J8a. Sind Sie schon mal auf Hepatitis C-Antikörper getestet worden? ja nein >J14a weiß nicht mehr >J14a will nicht antworten >J14a weiß nicht mehr will nicht antworten J8c. Wann zuletzt? MM J J J J Monat/Jahr J8d. Wie war das Ergebnis? negativ >J9 positiv (d.h. Kontakt mit Virus gehabt) >J10a weiß nicht mehr habe Ergebnis nicht erhalten will nicht antworten J9. Haben Sie jemals ein positives Hepatitis C-Antikörper-Testergebnis erhalten (d.h. Kontakt mit Virus gehabt)? ja nein >J11a weiß nicht mehr >J11a will nicht antworten >J11a J10a. Wurde auch eine PCR durchgeführt / Viruslast bestimmt? ja nein >J12b weiß nicht mehr >J12b will nicht antworten >J12b J10b. Wie war das Ergebnis? Virus nicht nachweisbar Virus nachweisbar weiß nicht mehr will nicht antworten J11a. Wo wurde der Test / wurden die meisten Tests durchgeführt? [Mehrfachantworten möglich] Krankenhaus Gesundheitsamt Substitutionsambulanz oder Praxis Gefängnis Arztpraxis ohne Suchttherapie Haftkrankenhaus Drogenberatungsstelle andere: _________________________ weiß nicht mehr will nicht antworten Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung J11b. Wie häufig werden Sie auf Hepatitis C getestet? jährlich alle 3 Monate alle 6 Monate alle 2 Jahre unregelmäßig einmalig weiß nicht mehr will nicht antworten J12b. nur HepC+: Wie lange sind Sie schon Hepatitis C infiziert? Seit… … weniger als 30 Tagen … weniger als 5 Jahren weiß nicht … weniger als 6 Monaten … mehr als 5 Jahren will nicht antworten … weniger als 12 Monaten J13. nur HepC+: Ist Ihre Hepatitis C jemals behandelt worden? (mit Interferon-Injektionen) nein, wollte nicht, weil _______________________________________ ja, mit Erfolg ich bin zurzeit in Behandlung nein, wurde mir nie angeboten ja, einmal ohne Erfolg nein, Spontanheilung weiß nicht mehr will nicht antworten ja, mehrmals ohne Erfolg Hepatitis B J14a. Ist bei Ihnen jemals eine Hepatitis B-Infektion festgestellt worden? ja nein >J15 weiß nicht mehr >J15 will nicht antworten >J15 J14b. nur HepB+: Was genau ist festgestellt worden? Infektion durchgemacht und ausgeheilt chronische Infektion weiß nicht mehr akute frische Infektion unbestimmt will nicht antworten J15. Sind Sie jemals gegen Hepatitis B geimpft worden? ja nein >J18 weiß nicht mehr >J18 will nicht antworten >J18 J16. Wie viele Impfdosen haben Sie erhalten? eine drei zwei vier oder mehr weiß nicht mehr V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 9/14 J17. Wo sind Sie zuletzt gegen Hepatitis B geimpft worden? Krankenhaus >W12 Gesundheitsamt >W12 Substitutionsambulanz oder Praxis >W12 Gefängnis >W12 Arztpraxis ohne Suchttherapie >W12 >W12 Drogenberatungsstelle Haftkrankenhaus >W12 weiß nicht mehr >W12 will nicht antworten >W12 andere: _________________________ >W12 Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung >W12 J18. Wurde Ihnen jemals eine Hepatitis B-Impfung angeboten? ja, von ____________________________ nein weiß nicht mehr will nicht antworten Wissensfragen – Teil 2: Ich lese Ihnen jetzt einige Aussagen zu HIV, Hepatitis B und C vor. Diese Aussagen sind alle richtig. Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie das schon wussten oder ob Sie das noch nicht so genau wussten oder ob das völlig neu für Sie ist. W12. AIDS wird durch einen Virus übertragen, das HIV heißt. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W13. Man kann nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen, ob jemand HIV hat oder nicht. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W16. Die wirksame Behandlung einer HIV-Infektion reduziert das Risiko einer HIV-Übertragung. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W17. Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die verschiedene Ursachen haben kann. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W17a. Eine infektiöse Hepatitis wird vor allem durch die Hepatitis-Viren A, B und C verursacht. war mir nicht so klar ist neu für mich wusste ich W19. Eine chronische Hepatitis kann man nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W20. Eine Hepatitis C wird sehr häufig chronisch.. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W21. Eine Hepatitis B wird selten chronisch. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W22. Vor Hepatitis A und Hepatitis B kann man sich durch eine Impfung schützen. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W23. Eine Hepatitis B-Impfung muss mindestens drei Mal gegeben werden, um ausreichend zu schützen. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W24. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W25. Eine chronische Hepatitis C kann wirksam behandelt werden. war mir nicht so klar ist neu für mich wusste ich V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 10/14 W26. Wenn eine Hepatitis C ausgeheilt ist (egal, ob von alleine oder mit einer Therapie), kann man sich wieder neu mit Hepatitis C anstecken. war mir nicht so klar ist neu für mich wusste ich W28. Es gibt Medikamente gegen HIV, die man nach einer Risikosituation (Sex ohne Kondom mit einer HIV-infizierten Person oder unsafe use) zum Schutz vor einer Infektion einnehmen kann (PEP / Postexpositionsprophylaxe). wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich W29. Bei der HIV-PEP muss man die Medikamente direkt nach der Risikosituation für 4 Wochen einnehmen. wusste ich war mir nicht so klar ist neu für mich K: Gesundheitsversorgung K1. Wurde bei Ihnen jemals eine der folgenden Infektionen / Erkrankungen diagnostiziert ? [Mehrfachantworten möglich] Tuberkulose ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten Endokarditis (Herzentzündung) ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten Lungenentzündung ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten Leberzirrhose ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten Thrombose (Blutgerinnsel) ja nein weiß nicht mehr Syphilis ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten Gonorrhoe / Tripper ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten Genitalherpes ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten Feigwarzen ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten Chlamydieninfektion ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten Milzbrand ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten Krätze (Skabies) ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten will nicht antworten andere (bitte angeben): K2. Hatten Sie schon mal eine Überdosis (mit Atemstillstand)? nein >K4 ja weiß nicht mehr >K4 will nicht antworten >K4 K3. Wie oft ist das in den letzten 12 Monaten vorgekommen? mal nie weiß nicht mehr will nicht antworten K4. Wann waren Sie zuletzt in medizinischer Behandlung (auch wegen nicht-drogenbezogener medizinischer Probleme)? MM J J J J Monat/Jahr K5. In welcher Art von Einrichtung war das? Krankenhaus Reha / Langzeittherapie / Übergangseinrichtung Gesundheitsamt weiß nicht mehr Arztpraxis ohne Suchttherapie Haftkrankenhaus will nicht antworten Drogenberatungsstelle andere: Substitutionsambulanz oder Praxis K6. Wegen welchem Problem waren Sie dort? weiß nicht mehr V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg will nicht antworten 11/14 K7. In welcher dieser Einrichtungen sind Sie in den letzten 12 Monaten am häufigsten gewesen? Krankenhaus Reha / Langzeittherapie / Übergangseinrichtung Substitutionsambulanz oder Praxis Gesundheitsamt weiß nicht mehr Arztpraxis ohne Suchttherapie Haftkrankenhaus will nicht antworten Drogenberatungsstelle andere: K8. Wie würden Sie Ihren derzeitigen Gesundheitszustand beschreiben? sehr gut gut ok schlecht stark schwankend will nicht antworten K9. Haben Sie sich irgendwann unter nicht-professionellen Bedingungen (von Freunden, Bekannten, nicht in einem TattooStudio) eine Tätowierung oder ein Piercing machen lassen? in Haft? Wenn ja: nein weiß nicht mehr will nicht antworten außer Haft? L: Wissen und Informationsquellen L1. Wo haben Sie sich über Hepatitis und HIV informiert? [Mehrfachantworten möglich] Internet Gesundheitsamt Streetworker Fernsehen / Radio stat. Eingliederungshilfe bisher habe ich mich nicht informiert >L3 Broschüren / Flyer / Plakate Drogenberatungsstelle will nicht antworten bei anderen Drogenkonsumierenden Betreutes Wohnen bei Freunden / Bekannten AIDS-Hilfe / Beratungsstelle bei meinem Arzt / meiner Ärztin andere Stelle: L2. Welches sind für Sie die wichtigsten Informationsquellen? [Mehrfachantworten möglich] Internet Gesundheitsamt Fernsehen / Radio stat. Eingliederungshilfe Broschüren / Flyer / Plakate Drogenberatungsstelle bei anderen Drogenkonsumierenden Betreutes Wohnen bei Freunden / Bekannten AIDS-Hilfe / Beratungsstelle bei meinem Arzt / meiner Ärztin andere Stelle: Streetworker will nicht antworten L3. Haben Sie von den Milzbrandfällen bei Drogenkonsumenten in den Jahren 2009, 2010 und 2012 gehört? nein >M1 ja L4. Wenn ja: Hat das Ihr Konsumverhalten beeinflusst? [Mehrfachantworten möglich] ja, ich habe meinen Drogengebrauch (zeitweise) eingeschränkt ja, ich habe meine Drogenquelle gewechselt in der Szene Problem diskutiert ich habe mich von meinem Arzt / Betreuer beraten lassen ich habe versucht, das Drogenbesteck besser zu sterilisieren anderes: nein, keine Veränderungen will nicht antworten M: Demografische Charakteristika M1. Wann wurden Sie geboren? MM Monat J J J J Jahr M2. Geschlecht: männlich weiblich transgender will nicht antworten V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 12/14 M3. Sind Sie in Deutschland geboren? ja >M5 nein will nicht antworten M4. In welchem Land sind Sie geboren? will nicht antworten M5. In welchem Land sind Ihre Eltern geboren? Vater: unbekannt will nicht antworten Mutter: unbekannt will nicht antworten M6. Was waren während der letzten 12 Monate Ihre Einkommensquellen, von denen Sie gelebt haben? [Mehrfachantworten möglich] regelmäßiger Job (Voll- oder Teilzeit) Zeitungsverkauf Nebentätigkeit / Aushilfsjob Betteln Arbeitslosengeld 2 (ALG II) Verkauf von Drogen Arbeitslosengeld 1 (ALG I) Sex gegen Geld Grundsicherung Diebstahl Rente anderes (z.B. Flaschen sammeln, Schwarzarbeit) bitte angeben: will nicht antworten Unterstützung durch Eltern / Familie / Freunde M7. Wo haben Sie während der letzten 12 Monate hauptsächlich gewohnt? [falls mehrere zutreffen, Beschränkung auf die 2 mit der längsten Dauer] in eigener / gemieteter Wohnung Wohnheim betreutes Einzelwohnen Notunterkunft / Übernachtungsstelle bei meinen Eltern JVA / Maßregel / Sicherheitsverwahrung bei Freunden / feste/r Partner/in obdachlos >M9 bei Verwandten andere Wohneinrichtung stat. Eingliederungshilfe anderes (bitte angeben): Fachklinik / stationäre Reha will nicht antworten M8. Waren Sie jemals obdachlos?: ja nein weiß nicht mehr will nicht antworten M9. Haben Sie eigene Kinder unter 14 Jahren? ja nein will nicht antworten M10. Mit wie vielen Kindern unter 14 Jahren wohnen Sie im selben Haushalt? [bitte „0" angeben, wenn mit keinem Kind unter 14 Jahren zusammenlebend] Anzahl: will nicht antworten M11. Höchster Schulabschluss? habe keinen Schulabschluss Abitur / Fachabitur bin noch in Schulausbildung anderer Schulabschluss: Hauptschule will nicht antworten mittlere Reife (Realschule / Polytechnische Oberschule) V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 13/14 M12. Höchster Ausbildungsabschluss? derzeit in Hochschul- oder Berufsausbildung Meister / Techniker keine Hochschul- oder Berufsausbildung abgeschlossen Hochschulabschluss abgeschlossene Lehre / Ausbildung anderer Berufsabschluss: will nicht antworten Wir möchten uns an dieser Stelle bei Ihnen für Ihre Teilnahme an der Studie bedanken. Um weitere Studien besser planen zu können, möchten wir von Ihnen nur noch wissen, aus welchem Grund Sie an dieser Studie teilgenommen haben. M13. Warum haben Sie an dieser Studie teilgenommen? [Mehrfachantworten möglich] wegen des Geldes weil ich Zeit und nichts anderes vor hatte wegen der HIV-Schnelltestmöglichkeit um mich zu informieren wegen der Tests (inkl. Hepatitis) weil meine Freunde / Bekannte mitmachen aus Interesse andere Gründe: weil ich die Studie wichtig finde will nicht antworten M14. Von wem haben Sie diesen Coupon? von meinem/meiner festen PartnerIn von jemandem, den ich nicht so gut kenne von einem guten Bekannten / Freund kein Coupon (Seed / Starter-Person) Anmerkungen V 8.0 2014-02-26 DRUCK-Studie Hamburg 14/14