Simulation der induktiven Erwärmung eines Werkzeugschrumpfspannfutters Problemstellung Mit dieser Berechnung wird das Erwärmen und Abkühlen eines Werkzeugfutters zum Ein- bzw. Ausbau eines Werkzeugs simuliert. Das Spannfutter wird induktiv erwärmt und ein auf Raumtemperatur befindliches Werkzeug einsetzt. Durch die Abkühlung des Futters in einem Kühlblock schrumpft die Hülse wieder zusammen und das Werkzeug wird eingespannt. Abb. 3: Modell für thermische Berechnung Temperaturverläufe Das Futter heizt sich an der äußeren Randschicht zuerst auf. Die Wärme wird nach innen weitertransportiert. Bild 5 zeigt den Temperaturverlauf an ausgewählten Knoten. Abb. 7: Deformation horizontal Abb.1: Spannfutter mit Werkzeug Abb. 4: Temperaturverlauf Spannfutter Ablauf der Berechnung Zur Berechnung der induktiven Erwärmung ist eine gekoppelte Feldrechnung notwendig. Dabei wird eine elektromagnetische Feldrechnung mit einer Temperaturfeldberechnung kombiniert. Wärmedehnungen Mit einer strukturmechanischen Berechnung, welche die Wärmeverteilung zum Ende der Heizzeit als Lastfall zugeordnet bekommt, wird die Verformung der Hülse berechnet. Die Deformation ist überhöht dargestellt, die Farbverteilung zeigt die radiale Ausdehnung des Modells. Etwa 1 s nach Ende der Aufheizzeit wird das Werkzeug eingesetzt. Die Temperatur an der Innenfläche der Hülse fällt ab. Eine weitere Sekunde wird benötigt, um das Spannfutter in den Kühlblock zu stecken. Die Tem- Die Hülse dehnt sich tonnenförmig aus, die maximale Verformung tritt an der Außenseite auf. An der Öffnung wird der Durchmesser um ca. 0,05 mm aufgeweitet. Industrielle Anwendung Die Berechnung wurde im Auftrag der Fa. Bilz / Ostfildern durchgeführt. Nach der Verifizierung der Simulationsergebnisse mit Messergebnissen die an einem Prototypen gewonnen wurden, soll die Technik mit Hilfe der Simulation optimiert werden. Abb. 2: Gekoppelte Feldrechnung Nach der Berechnung des sich ausbildenden Magnetfelds wird die als Folge der induzierten Wirbelströme entstehende joulsche Wärme im Material des Werkzeugfutters bestimmt. Die sich in der Spannzange ergebende Temperaturverteilung wird in einer nachfolgenden transienten Temperaturfeldberechnung errechnet. Modellerstellung Die Aufgabenstellung erfordert mehrere Modellvarianten: Ein Modell für die Magnetfeldberechnung und ein Modell für die thermische Berechnung, welches für die Abkühlung noch weiter variiert wird. Aufgrund der Symmetriebedingungen ist ein zweidimensionaler Halbschnitt als Modellgeometrie ausreichend. Abb. 5: Temperaturverteilung am Ende der Heizphase peratur fällt jetzt an der äußeren Kontaktfläche stark ab und die Wärme fließt in das besser leitende Aluminium des Kühlblocks ab. Die Bilder 6 und 7 zeigen die Temperaturverteilungen am Ende der Heizphase und 15 s nach Beginn des Heizvorgangs. Abb. 8: Prototyp der Fa. Bilz / Ostfildern Abb. 6: Temperaturverteilung beim Abkühlen Universität Stuttgart Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik Kontakt: IKFF Universität Stuttgart Tel.: 0711 / 685 66402 Fax.: 0711 / 685 56402 [email protected] Pfaffenwaldring 9 70550 Stuttgart