Alles klar: Nur drei Minuten pro Auge benötigen die neuen Laser, um Sehfehler zu korrigieren 5 0 0 EL LE foto: christiano tekirdali ELLE B E A U T Y Vol l er Durch Blick Brille ade! Moderne High-Tech-Laser beseitigen Fehlsichtigkeit schnell und effektiv. Alles über die neuen Methoden lesen Sie hier W er kurzsichtig ist, hat meist einen großen Wunsch: Einmal morgens mit einem Adlerblick aufzuwachen und im Bad dem eigenen Spiegelbild gestochen scharf zu begegnen. Ohne Brille auf der Nase oder umständliches Hantieren mit Kontaktlinsen. Seit Mitte der 1980er Jahre bieten Augenärzte eine Korrektur der Fehlsichtigkeit durch den sogenannten Excimer-Laser an. Das ist ein Kaltlichtlaser mit einer Wellenlänge von 193 Nanometern, der Hornhautgewebe hauchfein abtragen kann. Dadurch wird die Krümmung der Hornhaut flacher und die bei Kurzsichtigen zu starke Brechkraft des Auges reduziert. Folge: Man sieht weit entfernte Dinge wieder scharf. Bei Weitsichtigkeit funktioniert es genau anders herum. Seitdem hat sich einiges auf dem Gebiet der Augenlaserchirurgie getan: Deutlich verbesserte Laser-Systeme beseitigen die Fehlsichtigkeit heute wesentlich schneller, sicherer und angenehmer für den Patienten und können neuerdings sogar die Lesebrille bei Altersweitsichtigkeit überflüssig machen. Am anfang steht ein schnitt Das schlimmste an der Augenlaser-OP ist wohl das Herzklopfen vorab. Und die Ur-Angst, danach eventuell blind zu sein. Völlig unbegründet, wie Matthias Maus, Augenarzt und Leiter des Augenzentrums ”Sehkraft“ in Köln weiß: ”Moderne Excimer-Laser wie der Concerto oder der EX 500 haben heute einen 6-D Eyetracker integriert. Er überprüft mehr als 1000 mal pro Sekunde die aktuelle Position des Auges in sechs Dimensionen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Laserimpuls auf der vorher exakt berechneten Stelle landet. Bewegt der Patient sein Auge zu weit aus einem vorher definierten Bereich, schaltet das Gerät einfach kurz ab. Der Patient kann also gar nichts falsch machen.“ Der Eingriff an sich geht blitzschnell und dauert pro Auge rund drei Minuten. Nach dem Einträufeln von Betäubungstropfen wird das Auge mit einer Feder aufgehalten und der Führungsring eines sogenannten Femto-sekunden-Lasers oder eines Mini-Skalpells, des Mikrokeratoms, aufgesetzt. Für den Patienten bedeutet das ein leichtes Druckgefühl und rund sechs Sekunden Dunkelheit. In dieser Zeit schneiden Laser oder Mikromesser einen nur 0,1 mm dünnen Deckel, Flap genannt, in die Hornhaut. Dieser Flap wird vom Arzt mittels eines feinen Instruments zur Seite aufgeklappt. Man sieht jetzt unscharf und blickt in ein kleines grünes Licht. Dann beginnt das eigentliche Korrektur-Lasern. Super-Laser wie der EX 500 oder der Concerto haben eine extrem hohe Abtragungsgeschwindigkeit von nur 1,4 Sekunden pro Dioptrie pro Auge. Dadurch geht das Ganze nicht nur schneller, sondern hat echte Qualitäts-Vorteile für den EL LE 5 0 1 ELLE B E A U T Y Ein neuer Blick in die Welt Direkt nach dem Eingriff sieht man zunächst etwas verschwommen, die Augen können auch tränen oder brennen. Einige Stunden Schlaf oder zumindest Ruhen ohne Fernsehen, Buch oder gar Computer helfen dagegen. ”Am Abend nach einem morgendlichen Eingriff sehen die meisten Patienten wieder so gut, dass sie schon ausgehen können“, sagt der Laser-Experte Maus. Die häufigsten Nebenwirkungen nach der Laser-OP sind trockene Augen über Wochen oder auch Monate, die man mit HyaluronsäureTropfen gut in den Griff bekommen kann. Manchmal kommt es, besonders bei einer Kurzsichtig- 5 0 2 EL LE Scharf auch in der Nähe Normalerweise verhilft eine einzige Laser-OP zu einem lebenslangen scharfen Sehen. Mattthias Maus: ”Das Wachstum des Auges ist in der Regel mit 18 Jahren abgeschlossen, danach sind die Veränderungen der Sehschärfe eher marginal.“ Kommt es dennoch zu einer deutlichen Verschlechterung, kann problemlos erneut gelasert werden, notfalls sogar mehrfach. Kurzsichtigkeit kann bis zu minus 12 Dioptrien, Weitsichtigkeit bis zu plus 6 Dioptrien behandelt werden, bei einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) bis 6 Dioptrien, in vie- len Fällen auch darüber. Der Vorteil des Eingriffs gegenüber der Korrektur mit Brille oder Kontaktlinsen: Man sieht nicht nur schärfer, auch die Qualität des Sehen in Bezug auf Kontraste oder 3-DWahrnehmung verbessert sich. Das liegt an anspruchsvollen Voruntersuchungen, die das Relief der Hornhaut genauestens vermessen, damit der Laser sie später je nach Bedürfnis an unterschiedlichen Stellen auch verschieden stark abtragen kann. Auch gegen die Altersweitsichtigkeit, die ab Mitte 40 beginnt, gibt es jetzt einen kleinen aber äußerst effektiven laserunterstützten Eingriff: das sogenannte KamraImplantat – eine 0,0005 mm dünne schwarze Scheibe mit über 8400 mikroskopisch feinen Öffnungen für den Nährstoffaus­ tausch aus einem biokompati­ blen Damit Kunststoff, der insunter nichts ande­remAuge auch geht.... in der Prothesen her­stellung genutzt wird. Über einen Flap oder eine Tasche, die mit dem Femtosekunden-Laser geschnitten wird, wird dieser Ring in die Hornhaut des nicht-dominanten Auges gelegt. Er verkleinert die Pupille wie eine Blende beim Fotografieren und sorgt so für mehr Tiefenschärfe. Kosten für eine Femto-Lasik-OP: 2000 bis 2600 Euro pro Auge, das KamraInlay schlägt mit 2000 bis 4000 Euro zu Buche. Silke Amthor Damit nichts ins Auge geht... Vor einer Augenlaser-OP sollten Sie sich gut informieren z.B. auf Patientenforen wie www.operationauge.de. Lassen Sie sich in mindestens zwei Laser-Praxen beraten. Checken Sie dort folgende Punkte: • Baujahr und Hersteller des Lasers. Die aktuellen High-Tech-Laser stammen aus Deutschland. • Wieviele Operationen werden pro Jahr durchgeführt? Die Zahl sollte deutlich im vierstelligen Bereich liegen. • Werden die wichtigen Voruntersuchungen von qualifiziertem Personal – sprich: von Augenärzten – durchgeführt? Eine Sprechstundenhilfe sollte das nicht übernehmen. Foto: Christiano Tekirdali Patienten. Maus: ”Je kürzer die Behandlung, umso weniger stark kann die Hornhaut austrocknen und umso präziser arbeitet der Laser.“ Nach der Laser-Korrektur wird der Flap wieder zugeklappt, saugt sich von selbst an und fungiert wie ein körpereigenes Pflaster. Eine Kontaktlinse für 30 Minuten und eine Augenklappe für die Nacht schützen das Auge zusätzlich. keit von über minus 5 Dioptrien, auch zu einer vorübergehenden Verschlechterung des Sehens in der Dämmerung. Oder zur Wahrnehmung von Höfen oder Strahlen um Lichtquellen, Halos oder Starbursts genannt. Arbeiten aber auch joggen, walken, golfen oder ins Flugzeug steigen darf man schon am Tag nach der OP wieder. Sauna, Skifahren, Krafttraining oder der Yoga-Kurs im Fitnessstudio sind nach einer Woche wieder erlaubt. Und: Eine Woche lang ist Augen-Make-up wegen der Reibung beim Abschminken tabu. Am besten vorher nochmal die Wimpern färben lassen.