hintergründe für den bau eines test centre

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TECHNIK
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* Philipp Müller
Energie-Plus-Gebäude – Erfahrungsbericht aus Planung und Betrieb
HINTERGRÜNDE FÜR DEN
BAU EINES TEST CENTRE
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Bevor ein Bauprodukt in Umlauf gebracht werden darf, sind an Prüfinstituten die erforderlichen Erstprüfungen gemäss Bauproduktenrichtlinie
durchzuführen. Dazu gibt es innerhalb
Europas aktuell rund zehn aktive notifizierte Prüfinstitute für die Konformitätsprüfung. Neben diesen Erstprüfungen sind diese Institute auch Anlaufstelle für projektspezifische Prüfungen.
* Philipp Müller
Senior Consultant
Building Physics & Sustainability
Hydro Building Systems GmbH
D-Ulm
Der Status einer notifizierten Prüfstelle erlaubt
keine Korrektur des Prüfkörpers direkt vor Ort,
wenn eventuell Komplikationen auftreten. Das
Prüfelement muss abgebaut, abtransportiert
und beim Metallbauer nachgearbeitet werden.
Ein neuer Prüftermin ist anzusetzen. Ein Ablauf,
der im termingetriebenen Projektgeschäft zu
zusätzlichen Komplikationen führt.
Im Jahr 2008 traf WICONA Hydro Building Systems deshalb die Entscheidung, am Standort
Bellenberg in Deutschland, keine zwei Autostunden von St. Gallen entfernt, ein eigenes Test
Centre zu errichten. Im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit dem ift Rosenheim wurde
geregelt, wie auf Basis der normativen Voraussetzungen (DIN EN 14351) eine bilaterale Umsetzung erfolgen und anerkannte Nachweise
erstellt werden können. Bereits in der frühen
Planungsphase zum Bau des eigenen Test Centre wurden Nachhaltigkeitskriterien erarbeitet,
denen das Gebäude genügen sollte. Im Fokus
stand dabei der Anspruch, ein Werkgebäude so
zu bauen, dass energetische und ökonomische
Ziele, soziale Kriterien der Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitssicherheit im optimalen Verhältnis zu den spezifischen Anforderungen an
die Prüfungen eines Aluminium-Systemhauses
in Einklang gebracht werden können.
Hinsichtlich des Energiekonzeptes stand fest,
dass das Test Centre einen sehr niedrigen Energiebedarf für Heizen und Beleuchtung aufweisen
soll. Passive Massnahmen sollten den sommerlichen Komfort sicherstellen.
Der verbleibende Energiebedarf sollte über eine
regenerative Energiequelle gedeckt werden, mit
der Option auch die benötigte Betriebsenergie
für das gesamte Test Centre regenerativ zu erzeugen.
Das Energiekonzept
Als Zielvorgabe für den zulässigen Energiebedarf
wurde ein Heizwärmebedarf von 50 kWh/m² Jahr
Primärenergie angesetzt.
FASSADE
FAÇADE
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TECHNIK
1 Test Centre WICONA
Hydro Building Systems
Centre d’essai de WICONA
Hydro Building Systems
2 Aufdach-PhotovoltaikAnlage liefert den
benötigten Strom
L’installation photovoltaïque sur la toiture fournit
l’électricité requise
2
Arbeiten an den Prüfständen sollten weitestgehend unter natürlichem Tageslicht ablaufen können und somit der Energiebedarf für Kunstlicht
auf ein Minimum reduziert werden.
Die Abstimmung von opaken und transparenten Flächen der Gebäudehülle sollten eine hohe
Tageslichtautonomie ermöglichen. Gleichzeitig
wurde als Kriterium aber auch die operative
Raumtemperatur herangezogen, um eine sommerliche Überhitzung, bedingt durch zu grosse
Glasflächen, speziell im Aufenthaltsbereich der
Arbeiter zu vermeiden.
Der relativ hohe und gleichzeitig schmale Baukörper erforderte ein Umdenken gegenüber dem
Stand der Technik, wie Fenster für Tageslichtnutzung angeordnet und Raumwärme zugeführt wird.
Wegen der hohen Masse des Baukörpers und der
Fassadenprüfstände, die ebenfalls aus Betonfertigteilen bestehen, lag ein besonderes Augenmerk auf der operativen Raumlufttemperatur im
Arbeitsbereich.
Nach Abwägen unterschiedlicher Konzepte entschied man sich schliesslich für eine Fussbodenheizung. Die benötigte Raumwärme kann hiermit
unmittelbar in der Arbeitsebene eingebracht werden. Die Wärme steigt von unten nach oben. Aufbauten oder Installationen, welche die Nutzung
der Prüfstände oder Belegung der Grundfläche
einschränken, entfallen. Niedrige Vorlauftemperaturen erlauben das benötigte Warmwasser
effizient und mit unterschiedlichen regenerativen
Quellen zu erzeugen.
Unterstützt durch dynamische GebäudesimuFASSADE
FAÇADE
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lationen wurden die Grösse, Lichttransmission,
Energiedurchlassgrad und Dämmstandard der
Dachoberlichter und senkrechten Lichtbänder
ausgelegt. Die durch den Standort vorgegebene
Nord-Süd-Orientierung des Baukörpers erwies
sich als Vorteil. Durch die Anordnung der transparenten Flächen an Ost- und Westfassade, kombiniert mit zwei grossflächigen Dachoberlichtern,
liess sich eine über den gesamten Tag ausreichende Tageslichtautonomie an den Prüfständen
einstellen.
Der Energiedurchlassgrad der Verglasungen
wurde zugunsten höherer passiver Solargewinne
angehoben. Die operativen Raumlufttemperturen bleiben trotzdem während des Sommers,
aufgrund der schweren Bauweise des Gebäudes,
innerhalb der gesetzlichen Vorgaben.
Nachhaltigkeit bedeutet auch wann immer
möglich Synergieeffekte zu nutzen. So werden
die Dachoberlichter neben Tageslichtnutzung
und der optionalen Nachtlüftung auch als
NRWG-Oberlichter betrieben.
Variantenrechnungen bezüglich der erforderlichen Dämmstärken ergaben ein Optimum
von 10 cm (WLG040) unter der Bodenplatte
und 14 cm (WLG035) in der opaken Fassade.
Die erforderliche, relativ geringe Dämmstärke
in der opaken Fassade ist zurückzuführen auf
passive solare Gewinne. Solare Einstrahlung
durchdringt eine emaillierte Einfachscheibe
und wird in der Ebene der Flieskaschierung auf
der Dämmung absorbiert. Zeitverzögert wird
diese Wärme an den Beton weitergegeben, auf
dem die Dämmung befestigt ist, und letztendlich an den Raum selbst.
Nach Optimierung und Abstimmung aller Parameter ergab sich letztendlich ein Heizwärmebedarf von 51 KWh/m² Jahr Primärenergie.
Bis zu diesem Zeitpunkt der Planung war die
Frage welche Energiebereitstellung gewählt
wird nach wie vor offen. Mini-Blockheizkraftwerk (Kraft-Wärme-Kopplung) oder Strom als
alleiniger Energieträger? Mehrere Technologien schienen möglich.
Aufgrund der geringen Jahresbetriebsdauer
fiel die Entscheidung auf eine GrundwasserWärmepumpe für die Wärmebereitstellung. Die
erforderliche Betriebsenergie wird dabei über
eine Aufdach-Photovoltaikanlage erzeugt.
Setzt man für die Wärmepumpe eine konservative Jahresarbeitszahl von 3 an, so ergibt sich
ein Bedarf an elektrischer Energie von circa
15 kWh/m² Jahr für den Heizwärmebedarf.
Der elektrische Energiebedarf für Kunstlicht
Photovoltaik-Anlage im Überblick
Monokristalline PV-Module, 175 Wpeak/
Modul, Solarworld
Ausrichtung: Süd, 25° Neigung
Wechselrichter: Kostal Pico, 3-phasig
Gesamtleistung: 41 KW peak
Inbetriebnahme: März 2009
TECHNIK
wurde mit 10 kWh/m² Jahr berechnet. In Summe
ergibt sich somit ein elektrischer Energiebedarf
von 25 kWh/m² Jahr, der vollständig über Photovoltaik regenerativ gedeckt wird.
3 Die Photovoltaikanlage
deckt den Eigenbedarf an
Energie.
L‘installation photovoltaïque couvre le propre
besoin en énergie.
Umsetzung
4 Vorteile einer
bilateralen Umsetzung
Avantages d’une
réalisation bilatérale.
Ausgehend von der funktionalen Anforderung,
zwei innen liegende Grossfassadenprüfstände
mit einer maximalen Prüfkörperabmessung von
10 m x 10 m unterzubringen, ergab sich eine
innere lichte Gebäudehöhe von circa 14 m.
Die Bedienung der Fassadenprüfstände ist über
eine interne Krananlage möglich. Prüfelemente
können dadurch aus einem angrenzenden Bereich für die eigentliche Montage übernommen
werden.
Prüfstände für Fenster und Türen sowie ein
Dauerprüfstand für Fenster und Beschläge befinden sich im vorderen Bereich des Gebäudes.
Neben Räumlichkeiten für Zug-Druckprüfungen und HotBox-Messungen wurde auch ein
Büroraum für die Prüfingenieure integriert.
Der letztendliche Baukörper ist 36 Meter lang,
13 Meter breit und 15 Meter hoch. Statische und
brandschutztechnische Anforderungen führten
zu einer Lösung in Stahlbeton-Skelettbauweise
mit ausfachenden Betonfertigteilen.
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5 Anlagenschema der
Grundwasser-Wärmepumpe
Schéma d’installation de
la pompe à chaleur d’eau
souterraine.
6 Energiebilanz auf Basis
elektrischer Endenergie
Bilan énergétique sur
la base de l’énergie
électrique finale.
3
Wicona Test Centre
ift Rosenheim
tBeratungs-/Entwicklungsservice
t Prüferfahrung, -kompetenz
tKundennähe
t Objektive, neutrale Bewertung
tKurzfristig
verfügbar
t Notifizierte
und akkreditierte Stelle
tTechnisch und qualitativ
zuverlässig
t Anerkannte
Nachweise
4
Die Gebäudehülle
Der transparente Bereich sollte ein Optimum
zwischen maximalem Tageslichtdurchlass, Wärmeschutz und Sonnenschutz bieten. Eingespannt in eine WICTEC 50 HI-Pfosten-RiegelFassade (Uf = 0,8 W/m²K) kam eine 3-fach-Sonnenschutzverglasung mit Edelstahlrandverbund
und Ug = 0,7 W/m²K, einer Lichttransmission
von circa 65 Prozent und einem g-Wert von 40
Prozent zum Einsatz. Die Verglasung wurde dabei in Abstimmung an die Fassadenplatten im
opaken Bereich grün eingefärbt.
Hier wurde als Dämmung 140 Millimeter Mineralwolle direkt auf den Beton aufgebracht. Die
vorgehängte Pfosten-Riegel-Fassade (WICTEC
50) fasst eine 6 Millimeter starke, chromoxidgrüne Planilux-Fassadenplatte in den Abmessungen BxH 1,25 x 2,35 Meter. Eine integrierte
Deckleiste bewirkt eine fast flächenbündige
Ansicht. Sie wurde in der Oberfläche E0-C32
(hellbronze) eloxiert, um die ursprüngliche
Struktur des Aluminiums nach der Extrusion zu
erhalten.
Für die Oberlichter wurde die Konstruktion
WICTEC 50-Dachflächenfenster in der Ausführung als NRWG gewählt. Für maximale Lichttransmission und solare Gewinne wurde hier
WT
Pumpengruppe
Pufferspeicher
WT
Wärmepumpe
FBH Verteiler
FBH Verteiler
Förder- Schluckbrunnen brunnen
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Energie Plus
Beleuchtung
Ertrag aus Photovoltaik
Betrieb
Heizwärme
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FASSADE
FAÇADE
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TECHNIK
nur eine Zweifach-Wärmeschutzverglasung mit
Ug = 1,1 W/m²K eingebaut.
7 Energiebilanz im
Zeitraum 1.11.2010 bis
31.10.2011.
Bilan énergétique pour
la période du 1.11.2010
au 31.10.2011, les pourcentages se référant au
rendement provenant du
photovoltaïque.
Die Wärmepumpe
Energie Plus
9686,7 kWh (21,1 %)
8 Prüfung einer Doppelfasade über zwei Etagen.
Contrôle d’une double
façade sur deux étages.
Photovoltaik
45930 kWh
Beleuchtung
4821,2 kWh (10,5 %)
Betrieb
11731,3 kWh (25,5 %)
Heizwärme
9 Prüfung der Schlagregendichtheit nach
EN12155 und EN13050.
Contrôle d’étanchéité à
la pluie battante suivant
EN12155 et EN13050.
19685,4 kWh (42,9 %)
7
10 Online-Visualisierung
Test Centre WICONA Hydro
Building Systems.
Visualisation en ligne centre d’essai WICONA Hydro
Building Systems.
Am vorliegenden Standort ist bereits ab einer
Tiefe von 4 Metern Grundwasser verfügbar.
Die Anbindung an die Energiequelle Grundwasser kann somit durch eine einfache Bohrung bis in die Tiefe von 8 Meter für einen
Saug- und Schluckbrunnen realisiert werden.
Die Förderpumpe befindet sich direkt im Saugbrunnen. Der Rücklauf erfolgt drucklos in den
Schluckbrunnen. Der Brunnenkreislauf ist über
einen Wärmetauscher von der Wärmepumpe
entkoppelt.
Auf Seite des Fussbodenheizkreises ist über
eine hydraulische Weiche ein 500 Liter grosser
Pufferspeicher angebunden, der die Taktzyklen
der Wärmepumpe verlängert.
Bilanzierungsmodell
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FASSADE
FAÇADE
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Beim Neubau des Test Centre handelt es sich um
ein sogenanntes Nur-Strom-Gebäude. Der Energiebezug erfolgt rein elektrisch und die eigene
Energiebereitstellung über die Photovoltaikanlage. Die erforderliche Heizwärme wird elektrisch
erzeugt. Bilanziert wurde deshalb die elektrische
Endenergie.
Das erzeugte Energieplus berechnet sich somit
aus den aktiven Solargewinnen (Photovoltaik)
abzüglich der Verbräuche für Heizen, Kunstlicht
und der Betriebsenergie für alle Prüfstände.
Ergänzend zu den reinen Energieströmen wird
eine CO2-Gutschrift und der Autarkiegrad des
Test Centre ausgewiesen. Die CO2-Gutschrift
berechnet sich aus dem Gesamtverbrauch minus
Ertrag aus Photovoltaik, multipliziert mit einem
mittleren CO2-Wert pro KWh elektrischer Energie. Der Autarkiegrad ist definiert als Verhältnis
aus dem Ertrag aus Photovoltaik und dem Gesamtverbrauch. Er zeigt wie hoch der Eigendeckungsgrad mit elektrischer Energie je Zeitintervall ist.
Alle Bilanzgrössen werden für die Zeitintervalle
Tag, Monat und Jahr basierend auf Minutenwerten fortlaufend berechnet. Gesamtenergieverbrauch mit und ohne Betriebsenergie der Prüfstände sowie Erträge aus Photovoltaik werden
zusätzlich seit Beginn der Aufzeichnung kumuliert und ausgewiesen.
In einer eigens hierfür geschaffenen Visualisierung stehen diese Werte rückwirkend für zwölf
Monate als Historie zur Verfügung und sind
tagesaktuell live im Internet unter http://zebbellenberg.com verfolgbar.
TECHNIK
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10
Energiemonitoring und Ergebnisse
Die im WICONA Test Centre installierte Messtechnik zur Erfassung des Energieverbrauches
und der Komfortparameter umfasst insgesamt
circa 300 Datenerfassungspunkte.
Auf Basis des Energiecontrolling, das sich rein
mit systematischem Erfassen, Darstellen und Bewerten der Energieverbräuche beschäftigt, sollten Ansätze entwickelt werden, wie Energie wirtschaftlich und effizient eingesetzt werden kann,
um dies anschliessend intern als auch extern mit
Interessensgruppen zu diskutieren.
So ergab das Energiecontrolling bereits nach der
ersten Heizperiode, dass der Verbrauch für die
Wärmepumpe und der Anteil an Kunstlicht höher
als geplant eintrat. Vorlauftemperatur, Zonenregelung und Betriebsdauer der Wärmepumpe
wurden auf die Trägheit des Gebäudes besser
angepasst. Eine Sensibilisierung der Mitarbeiter
hinsichtlich des Einflusses von Kunstlicht auf die
Gesamtenergiebilanz reduzierte diesen deutlich.
Für den Zeitraum vom 1. November 2010 bis
31. Oktober 2011 ergeben sich nachfolgende
Werte. Bei Vergleich mit den aktuellen Angaben
auf der Internetseite können je nach gewähltem
Zeitintervall bereits aktuellere Werte angezeigt
werden.
t (FTBNUFOFSHJFWFSCSBVDIJOLMVTJWF)FJ[FO#Fleuchtung und Betriebsenergie: 36 244 kWh
t 17&SUSBHHFTBNUL8I
t $02-Einsparung gesamt: 21 400 kg, zusätzliche CO2-Gutschrift von 5715 kg
t "VUBSLJFHSBE
t "VUBSLJFHSBE JOLM #FUSJFCTFOFSHJF
BCTPMVU
TFJU*OCFUSJFCOBINF
t "VUBSLJFHSBE FYLM #FUSJFCTFOFSHJF
BCTPMVU
TFJU*OCFUSJFCOBINF
Der elektrische Gesamtenergieverbrauch betrug
für den betrachteten Zeitraum 36 244 kWh. Anteilig wurden aufgewendet für Heizen 54,3 Prozent, für Beleuchtung 13,3 Prozent und für den
Betrieb des Test Centre 32,4 Prozent. Als Energieüberschuss konnten 9687 kWh im Jahresmittel produziert werden.
Zusammenfassung
Die Realisierung klimaneutraler Gebäude erfordert
neben passiver Energiegewinnung über die Gebäudehülle je nach Gebäudetyp und Nutzung mitunter grössere Anteile aktiver Energiegewinnung.
Der Begriff Energie-Plus-Gebäude steht stellvertretend für Gebäude, die mehr Energie produzieren
als sie verbrauchen, also besser als CO2-neutral
bezogen auf ihre Nutzungsphase sind.
Das vorliegende Beispiel hat gezeigt, dass auch
Gebäude mit einer vom Standard abweichenden
Nutzung als Energie-Plus-Gebäude ausgeführt
werden können. Nachhaltigkeit und Funktion können mit gleicher Gewichtung behandelt werden.
Gleichzeitig gelingt es sozialen Kriterien, Anforderungen gemäss Arbeitsstättenrichtlinie und
konzerneigenen Ansprüchen an Arbeitssicherheit gerecht zu werden.
Der Einfluss der Nutzer hat gerade bei sehr
energieeffizienten Gebäuden wesentlichen
Einfluss auf die resultierende Energiebi-
lanz. Es empfiehlt sich eine frühzeitige Integration und Schulung der Nutzer sowie
Sensibilisierung für das übergeordnete Ziel
Energie-Plus.
Über das Jahresmittel liess sich das gesetzte Ziel
eines Energie-Plus-Gebäudes erreichen. Bei monatlicher Betrachtung zeigt sich, dass Gebäude
mit alleiniger Photovoltaik-Nutzung im Winterhalbjahr ohne das öffentliche Netz als saisonaler
Puffer nicht auskommen. Der Einsatz mehrerer
unterschiedlicher regenerativer Energiequellen,
die mit den Jahresdauerlinien der Verbraucher
besser korrelieren, sind anzustreben. Ziel von
Energie-Plus-Gebäuden ist weiterhin einen möglichst zeitgleichen hohen Eigendeckungsgrad
zu erreichen. Eine vollständige Autarkie ist aus
wirtschaftlichen Gründen vorerst jedoch nicht
anzustreben.
Daten zum Gebäude:
Opake Flächen: Up = 0,25 W/m²K,
Gesamtfläche 1200 m²
Transparente Flächen: Ucw = 1,0 W/m²K,
Gesamtfläche 300 m²
Dachflächenfenster: Uw = 1,3 W/m²K,
Gesamtfläche 29 m²
Baubeginn:
2008, Nutzungsbeginn: 2009
Grundfläche:
480 m² BGF, umbauter Raum: 7155 m³
Investitionssumme:
2,75 Mio. Euro (inklusive Prüfstände)
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