Starke Verbraucher für ein gutes Klima Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung Boris Schinke – Referent für Klima und Sicherheit Germanwatch e.V. Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 1 Wer und was ist Germanwatch e.V.? • • • 1991 gegründete NGO ca. 500 Mitglieder 15 MitarbeiterInnen in Bonn und Berlin Motto: Hinsehen – Analysieren - Einmischen Ziel: Strukturen im „Norden“ verändern, um Lebensbedingungen der Menschen im „Süden“ zu verbessern Finanzierung: Spenden, Mitgliedsbeiträge, Stiftung Zukunftsfähigkeit, Projektmittel Wichtigste Ziele: • Verantwortungsübernahme für Klimaschutz und Anpassung • Ernährung sichern durch faire Regeln im Welthandel • Verbindliche Regeln für Unternehmen • Ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit der Finanzmärkte Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung Gliederung Der Klimawandel – die globale Gefahr 1. Der Klimawandel der Gegenwart – globale Folgen Exkurs: Macht die globale Erwärmung eine Pause? 2. Ursache des gegenwärtigen Klimawandels 3. Klimawandel der Zukunft Der Klimawandel – die gesellschaftliche Herausforderung 4. Herausforderungen der Klimapolitik des 21. Jahrhunderts 5. Der Weg nach Kopenhagen 6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert? 7. Klimapolitische Herausforderungen in Deutschland Fazit Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 1. Klimawandel der Gegenwart – globale Folgen Globale Jahresmitteltemperaturen nach den Datensätzen von NASA und Hadley Center bis einschließlich 2007. Temperaturanstieg (19002007): 0,8°C Temperaturanstieg (letzte Dekade): 0,2°C Quelle: IPCC 2007. Der Klimawandel – Daten und Fakten über Ursachen und Folgen Exkurs: Macht die globale Erwärmung eine Pause? Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung Exkurs: Macht die globale Erwärmung eine Pause? Quelle: GISS 2009 Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 6 Exkurs: Macht die globale Erwärmung eine Pause? Quelle: Spiegel 2009 Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 7 Exkurs: Macht die globale Erwärmung eine Pause? - März 2008: Wärmster März der letzten 130 Jahre - Juni/August 2009: Wärmster Sommer auf der Südhalbkugel der letzten 130 Jahre - Juni/August 2009: Wärmste Meeresoberfläche der letzten 130 Jahre - 2007/08/09: Kleinste Eisausdehnung in der Arktis Quelle: NCEP/NCAR - 2008/09: Das erste mal sowohl Nordwest- als auch Nordostpassage eisfrei Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung Exkurs: Macht die globale Erwärmung eine Pause? IPCC: 0,2°C pro Dekade Ist-Wert (1998-2009): 0,19°C Quelle: Rahmstorf 2009 Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 1. Klimawandel der Gegenwart – globale Folgen Eisschmelze des arktischen Meereises und auf Grönland Zunahme der Extremwettereignisse (Stürme, Hitzewellen) Borkenkäferbefall der amerikanischen Wälder Eisschmelze im Himalaya Zunahme starker Hurrikans Meeresspiegelanstieg im SüdOst-Pazifik Desertifikation und Dürre in Mittelund Ostafrika Eisschmelze in den Anden Zunahme von Waldbränden Eisabruch im west-antarktischen Schelfeis (Larsen und Wilkins) Quelle: IPCC (2007): The scientific basis Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 2. Ursache des gegenwärtigen Klimawandels Quelle: IPCC (2007): The scientific basis Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 2. Ursache des gegenwärtigen Klimawandels: Die Rolle des CO2s CO2 Konzentration bis 2100 (optimistisches Szenario) 500 Gegenwärtige CO2 Konzentration 400 Höchster Wert der letzten 800.000 Jahre 10 5 300 250 CO2 ppm 0 200 Temp -5 150 -10 100 450 0 50 100 150 200 250 300 350 400 100.000 Jahre Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung Quelle: verändert nach IPCC 2007. 2. Ursache des gegenwärtigen Klimawandels: Die Rolle des CO2s CO2 Konzentration bis 2100 (pessimistisches Szenario) 1000 1-7°C gegenüber 1880 Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 3. Klimawandel der Zukunft: Emissions- und Temperaturentwicklung CO 2 Emissions (GtC y -1 ) 10 9 8 7 Actual emissions: CDIAC Actual emissions: EIA 450ppm stabilisation 650ppm stabilisation A1FI A1B A1T A2 B1 B2 387ppm in 2008 2007 2006 2005 6 5 1990 1995 2000 2005 2010 400ppm CO2: Vor 3 Millionen Jahren: 3° wärmer Meeresspiegel 7m höher Tatsächlicher Ausstoß liegt jenseits der pessimistischen Emissions-Szenarien des IPCC-Reports von 2007 800ppm CO2: Vor 40 Millionen Jahren: 5° wärmer Meeresspiegel um 70m höher (eisfreie Erde) Quelle: Meinshausen (2009) Quelle: Raupach et al. (2007), neue Zahlen aus Global Carbon Project (2008) Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 3. Klimawandel der Zukunft: Globale Szenarien Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 3. Klimawandel der Zukunft: Abschied von linear verlaufenden Veränderungen? – Bsp. Meeresspiegelanstieg Quelle: WBGU 2009, Rahmstorf 2008 Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung ? ? 90-00 ? ? Ocean acidity Nitrogen flow ? Latest data 70-80 50-60 PreInd. Zwischenfazit: Der Klimawandel – die globale Gefahr • Die Weltbevölkerung wird von heute ca. 6,8 Mrd. Menschen wahrscheinlich auf mehr als 8 Mrd. im Jahr 2030 und etwa 9 Mrd. in 2050 anwachsen; • Auch die Weltwirtschaft wächst – und damit Lebensstandard und Energieverbrauch; • Erwartet werden eine 50% bis 60% Steigerung des globalen Energieverbrauchs bis zum Jahr 2030 und damit einhergehend steigende Treibhausgas-Emissionen; • Der menschlich verursachte Treibhauseffekt nimmt dadurch weiter deutlich zu; • Das Klima wird wärmer, gefährlich wärmer… Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 4. Herausforderungen der Klimapolitik des 21. Jahrhunderts Szenario A: Großexperiment mit Mensch und Natur Ungebremster Klimawandel Szenario C: Globale Klimaschutzpartnerschaft Kombination von verbindlichem UN-Prozess, bilateralen Abkommen, Technologiedurchbrüchen, sich selbst finanzierendem Prozess (Emissionshandel), Zivilgesellschaft Szenario B: Klima-Apartheid (KlimaDiktatur) Ernsthafter Klimaschutz (vor allem Anpassung) in den IL + Wachstumsbegrenzungen für EL Szenario D: Dialyse für den Planeten Erde (geo-engineering) Selbstregulierung der Erde versagt. Großtechnische Maßnahmen der dauerhaften Korrektur; Nebenwirkungen und Missbrauchsgefahr Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 19 4. Herausforderungen der Klimapolitik des 21. Jahrhunderts Das Unbewältigbare vermeiden: Das Unvermeidbare bewältigen: Vermeidung (mitigation) Anpassung (adaptation) • Einhalten der 2 Grad-Leitplanke • Vorsorgemaßnahmen im Inland • Global: 80% CO2-Reduktion bis 2050 • Management der Folgeschäden • Industrieländer: 40% Reduktion bis 2020; 95% bis 2050 • Unterstützung der Entwicklungs- und Schwellenländer durch Finanz/Technologietransfers (100 Mrd. Dollar/Jahr 2020) • Schwellen- und Entwicklungsländer: Stabilisierung und gemäßigte Reduktion EU-Vorleistung CDM, Joint Implementation, Technologietransfer und Emissionshandel D.h. Innovative, bindende Finanzinstrumente für Anpassung, die der Größenordnung, trotz knappen öffentlichen Kassen gerecht werden und mit Zielgenauigkeit mit stimmenden Anreizsystem verknüpfen Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 4. Herausforderungen der Klimapolitik des 21. Jahrhunderts Highest vulnerability vs. largest per capita CO2 emissions Highest vulnerability towards climate change vs. largest CO2 emissions (from fossil fuel combustion and cement production, and including land use change, kg C per person and year from 1950 - 2003) Largest per capita CO2 emitters Largest per capita emitters, and highest social and / or agro-economic vulnerability Highest social and CO / or2 agro-economic vulnerability Largest capita emitters, and highest social and / or agro-economic vulnerability Highest per social and CO / or2 agro-economic vulnerability Quelle: WBGU 2009 Areas with highest ecological vulnerability Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 21 „ 4. Herausforderungen der Klimapolitik des 21. Jahrhunderts: Vermeidung eines „gefährlichen Klimawandels“ Business As Usual (BAU) 350ppm ~ 750 GT CO2 (peak 2011) 80% 2 Grad ~ 1000 GT CO2 (peak 2013) 75% G8-Leitplanke ~ 1500 GT CO2 - 50% Quelle: Verändert nach: http://gdrights.org/2009/10/25/a-350-ppm-emergency-pathway/ Quelle: http://gdrights.org Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 4. Herausforderungen der Klimapolitik des 21. Jahrhunderts: Vermeidung eines „gefährlichen Klimawandels“ Globale Entwicklungspartnerschaft zwischen „Hochemissions„Hochemissions-“ und „Niedrigemissionsländern“ Technologie- und TechnologieFinanztransfers gegen „Budgetüberschüsse“ Quelle: WBGU 2009 Umfassende Dekarbonisierung bis 2050 Emissionsstabilisierung und Dekarbonisierung Handelsmacht durch vermiedene Karbonisierung Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 5. Der Weg nach Kopenhagen Die Fakten: Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber: „Weltklimakonferenz in Kopenhagen ist die vielleicht wichtigste Konferenz der Menschheitsgeschichte" . • Bisherige Klimaschutzziele reichen nicht, um Temperatur Anstieg auf unter 2°C globale Erwärmung zu halten • Derzeitige politische (nicht verbindliche) Zusagen laufen auf 3-4°C globale Erwärmung bis 2100 hinaus • Anpassung an den Klimawandel kostet ab 2020 ca. 100 Mrd. Dollar jährlich. Aktuelle Finanzierungsvorschläge reichen nicht aus, um Anpassung an die Folgen des Klimawandels in EL/SL zu finanzieren und können keine Dynamik in Entwicklungs-& Schwellenländern vorantreiben Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 5. Der Weg nach Kopenhagen Die Klimakonferenz im Dezember 2009 in Kopenhagen war die Chance für eine rechtlich bindende Vereinbarung zwischen den Ländern, die vom Klimawandel betroffen sind und jenen, die ihn zu verantworten haben. Ziel: Globale Erwärmung unter 2°C halten • Peak der globalen Emissionen 2013-2017 • Industrieländer (rechtlich bindendes Abkommen): – Reduktionen: 2020 -40% und 2050 mindestens -95% – Finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer • Schwellenländer: Stabilisierung der Treibhausgasemissionen • Entwicklungsländer: Aktionspläne für Trendumkehr in Treibhausgasemissionen • Globale Reduktion 80% bis 2050 • Finanz- und Technologiekooperation • Reduzierung der Entwaldung (Spätestens 2015 dürfen in den letzten großen Urwaldgebieten der Erde - Amazonas, Kongobecken, Indonesien - keine Abholzungen mehr stattfinden) • Finanzmechanismus für Anpassung Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung Quelle: Germanwatch u.a.: Ein Kopenhagener Klima-Abkommen. Version 1.0, Entwurf von NGOs. Bonn, Juni 2009 6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert? Zielsetzung für Kopenhagen: Faires, ambitioniertes und völkerrechtlich verbindliches KlimaAbkommen und Nachfolgeregelung für das Kioto-Protokoll Zielerreichung in Kopenhagen: Der erreichte Akkord ist lediglich eine Einverständniserklärung auf Minimalkonsens-Niveau und kein völkerrechtlich bindendes Abkommen ("...er wurde zur Kenntnis genommen") Interpretationen zu Kopenhagen: Yvo de Boer: „The Conference doesn't deserve any beauty prizes“ "Durchbruch" (Obama), "Tragischer Triumph" (Schellnhuber), "Erfolgreich gescheitert" (Leggewie) "Debakel" (SpiegelOnline) Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert? Was steht auf der Haben-Seite? Emissions-Reduzierung (Mitigation) • Anerkennung des 2-Grad-Limits - Staaten erkennen implizit an, dass sie bis 2050 nur noch rund 750–1000 Gigatonnen CO2 emittieren können Chance: Auch Entwicklungsländer möchten Reduzieren (Spill-over-Effekte) • Assessment des Weges im Jahr 2015 (measurable, reportable and verifable) • Industrieländer reichen bis zum 31.01.2010 ihre individuellen Reduktionsziele ein ("Pledge and review") . Problem: Keiner möchte den ersten Schritt wagen (first-mover-Nachteil und Trettbretfahrer) • Entwicklungsländer und Schwellenländer sind gebeten Aktions- bzw- Stabilisierungspläne einzureichen Unklar ist: Die Verteilungs- bzw. Gerechtigkeitsfrage Bewertung: Keine konkreten Reduzierungs-Ziele. Auch fehlt der Bezug zum Emissions-Peak . Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert? Was steht auf der Haben-Seite? Finanzierungsziele (Adaptation) • Konkrete Zahlen für Kurzfristfinanzierung (10 Mrd. US-Dollar bis 2012, bis 2020 dann 100 Mrd. US-Dollar). Unklar: Verteilung und Generierung (wer zahlt was für wen?). • Einrichtung eines High-level-panels (green climate fund) zur Verwaltung der Gelder. Problem: Keine klaren Regeln zur Trennung der Finanzierung von Entwicklungshilfe (ODA). Bewertung: Dieser Bereich ist gut fortgeschritten. Allerdings fehlen noch konkrete Angaben zur Umsetzung. Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert? Gesamtfazit • Durch das fehlen konkreter rechtsverbindlicher Zahlen und Zeitrahmen wurde zwar der UNFCCC-Prozess gerettet. Eine zeitnahe und ambitionierte Umsetzung der Verbindlichkeit bleibt allerdings fraglich. • Der Akkord ist somit wiederum nur ein Startpunkt und kein Abschluss ("see you next year in Mexico"). • Fortsetzung der Bali-Roadmap das 2°-Ziel umzusetzen (Kiotonachfolgeabkommen). • Was bislang auf dem Tisch liegt geht in Richtung einer Drei-Grad-Plus-Welt. Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert? Knackpunkte • Rolle Chinas – Strategie einer neuen Supermacht. China weigerte sich das Abkommen zu unterzeichnen und berief sich auf die historische Verantwortung der Industrieländer. Unterminierung der G77 durch Beeinflussung insbesondere des Sudans (G77-Vorsitz) aufgrund geopolitischer Interessen. • Problematische Rolle der OPEC-Staaten (Saudi Arabien, Iran, Venezuela) und wichtiger Schwellenländer mit hohen Pro-Kopf-Emissionen (Mexiko, China, Südafrika). • Die vier sozialistischen lateinamerikanischen Staaten Venezuela, Bolivien, Cuba und Nicaragua haben die vorgeschlagenen Reduktionsziele der Industrieländer blockiert. • Der dänische Premierminister Rasmussen als Versammlungsleiter, der mehr Fehler und Provokationen als konstruktive Ansätze brachte. • Aufbrechen der G77 (130 Staaten) in China, Entwicklungsländer, OPEC-Staaten und LDCs. • Verursacherinteressen (G20, OPEC, USA, EU) vs. Betroffenheitsinteressen (G77, AOSIS). • Die 192 Staaten verstrickten sich im Klein-Klein einer diplomatischen Gruppendynamik (Tragik der Allmende). Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert? Ausblick 2010 • Für einen Neuansatz in der Klimapolitik müssen drei Gerechtigkeitsprinzipien zusammenkommen. 1. Verursacherprinzip: "Historische Verantwortung" der Industrieländer Industrieländer sind größtenteils kohlenstoff-insolvent: Reduktion. 2. Vorsorgeprinzip: "Zukünftige Verantwortung“ der Schwellenländer Schwellenländer haben noch Puffer: Stabilisierung. 3. Gleichheitsprinzip: Alle Staaten müssen langfristig gleich wenig emittieren In 2050 steht allen Erdenbürgern steht nur noch ein Budget von 1T CO2 zu. Kreislauf des Vertrauens als Lösung des globalen Gefangenendilemmas. Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert? Ausblick 2010 • Verhandlungsprozess (Juni auf Ministerebene in Bonn, dann November UNFCCC-Konferenz – COP 16 - in Cancun/Mexiko). • EU muss mit 30%-Ziel Vorreiterrolle übernehmen. • US-Klimagesetz muss den Senat passieren. • UNFCCC-Prozess muss erhalten bleiben, obgleich auch andere Alternativen geprüft werden müssen (MEF-Plus, G20). • Es müssen Vorreiter-Kooperationen gebildet werden auf den Gebieten der Erneuerbaren Energien und des Waldschutzes. • LDCs und AOSIS müssen gestärkt werden. • Ergänzung des UNFCCC-Prozesses durch nationale/lokale und bilaterale Beziehungen (Bsp. Schwarzenegger: Belohnung für Klimaschutzinitiativen in Regionen, Städten, Unternehmen und Zivilgesellschaft). • Klimaschutzpolitik "von unten„. Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 7. Klimapolitische Herausforderungen in Deutschland: Die „grüne Transformation“ Ein Emissionsreduktionspfad der die Erwärmung der globalen Mitteltemperatur auf einen Wert von unter 2°C gegenüber den vorindustriellen Niveaus begrenzt, erfordert eine Reihe frühzeitiger Weichenstellungen. Wie muss der Umbau einer hoch industrialisierten und technisierten Gesellschaft aussehen, um das 2°C-Ziel zu erreichen? "Wir sind auf einem gefährlichen Weg. Unser Planet erwärmt sich. Wir müssen unsere Wege ändern." UN-Generalsekretär Ban Ki Moon 2007 „Was wir brauchen ist ein „New Deal“ von Wirtschafts-, Umwelt- und Beschäftigungspolitik. Sein Kern sind Innovationen. Wir brauchen einen Quantensprung, einen umfassenden Wandel der energetischen, technologischen, ökologischen und gesellschaftlichen Bedingungen- was wir brauchen ist eine Dritte ‚“grüne“ Industrielle Revolution‘.“ Bundesumweltminister Gabriel 2006 Herausforderungen einer Dritten Industriellen Revolution • Ökonomische Herausforderungen: Ressourcenknappheit und steigende Umweltkosten • Ökologische Herausforderungen: Klimawandel und kritischer Verlust an Naturkapital • Soziale Herausforderungen: Modernisierungsprozess sozialpolitisch flankieren Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 7. Klimapolitische Herausforderungen in Deutschland: Die „grüne Transformation“ • Ausweitung der Stromerzeugung aus EE auf 95%; • Umbau und Umstrukturierung des Kraftwerkparks der Stromerzeugung; • Steigerung der Energieeffizienz (Sanierung des Gebäudebestandes, Einführung des NullenergieStandards für Neubauten); • Ausbau der Wärmeerzeugung auf Basis von EE; • Verkehrsverlagerungen, z.B. Verdoppelung der Güterverkehrskapazitäten auf der Schiene, Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs; • Effizienzverbesserung in der PKW-Flotte von durchschnittlich 60 %: Treibhausgasemissionen nach Sektoren, 1990, 2005, und Ziel bis 2050, in Mio. t CO2-Äquivalenten • Umstellung des motorisierten Individualverkehrs auf elektrische Antriebe und die Abdeckung des verbleibenden Kraftstoffbedarfs im Personen-, Güterund Luftverkehr auf nachhaltig erzeugte Biokraftstoffe; Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung 7. Klimapolitische Herausforderungen in Deutschland: Die Rolle des Einzelnen Deutschland heute: 10,88 Tonnen CO2 Person/Jahr Langfristig klimagerechtes Jahresbudget unter 2 T Erste Schritte: Quelle: KlimaAktiv.com 1. Wechsel zu einem Ökostromanbieter 2. Zukunftsfähiges Mobilitätsverhalten, Flüge vermeiden oder kompensieren 3. Konsum und Ernährung: Weniger Fleisch essen, haltbare Güter kaufen, kritisch konsumieren 4. Zukunftsfähig Wohnen: Heiztemperatur senken, Strom sparen, saniert wohnen 5. Zukunftsfähige Geldanlage: Nachfragen: Alle Finanzprodukte gibt es auch als „grüne“ Geldanlage Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung Fazit • Der Klimawandel hat begonnen und die Bewältigung seiner Folgen wird immer teurer. • Weitere Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgase sind unverzüglich einzuleiten und umzusetzen um das 2 Grad-Ziel noch zu erreichen (COP16 in Cancun 2010). • Industrieländer müssen ihre Emissionen um 95% bis 2050 reduzieren, Schwellenländer innerhalb der nächsten Jahre ihre Emissionen stabilisieren und beide zusammen die Entwicklungsländer bei der Anpassung technologisch und finanziell unterstützen. • Maßnahmen für eine 40% Reduktion bis 2020 in Deutschland sind technisch möglich und wirtschaftlich tragfähig. • Drei Säulen ausgewogen auf- und ausbauen: Effizienz der Energiebereitstellung Energieeinsparung Erneuerbare Energien – 100% spätestens 2050 Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung „It is not important to predict the future, but to be prepared for the future.“ Perikles, 493-429 BC Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Kontakt: [email protected] Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur politischen Herausforderung Literatur und Web-links • www.verbraucherfuersklima.de • Hamburger Bildungsserver http://klimawiki.org und www.hamburger-bildungsserver.de • Germanwatch www.germanwatch.org • Oxfam www.oxfam.de • BUND, BUND NRW www.bund.net • • Hamburger Bildungsserver Bundesumweltministerium www.bmu.de; www.klima-sucht-schutz.de • Umweltbundesamt www.uba.de Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung