Starke Verbraucher für ein gutes Klima

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Starke Verbraucher für ein gutes Klima
Der Klimawandel –
von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen
Herausforderung
Boris Schinke – Referent für Klima und Sicherheit
Germanwatch e.V.
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
1
Wer und was ist Germanwatch e.V.?
•
•
•
1991 gegründete NGO
ca. 500 Mitglieder
15 MitarbeiterInnen in Bonn und Berlin
Motto:
Hinsehen – Analysieren - Einmischen
Ziel:
 Strukturen im „Norden“ verändern, um Lebensbedingungen der Menschen im „Süden“ zu verbessern
Finanzierung:
 Spenden, Mitgliedsbeiträge, Stiftung Zukunftsfähigkeit, Projektmittel
Wichtigste Ziele:
•
Verantwortungsübernahme für Klimaschutz und Anpassung
•
Ernährung sichern durch faire Regeln im Welthandel
•
Verbindliche Regeln für Unternehmen
•
Ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit der Finanzmärkte
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
Gliederung
Der Klimawandel – die globale Gefahr
1. Der Klimawandel der Gegenwart – globale Folgen
Exkurs: Macht die globale Erwärmung eine Pause?
2. Ursache des gegenwärtigen Klimawandels
3. Klimawandel der Zukunft
Der Klimawandel – die gesellschaftliche Herausforderung
4. Herausforderungen der Klimapolitik des 21. Jahrhunderts
5. Der Weg nach Kopenhagen
6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert?
7. Klimapolitische Herausforderungen in Deutschland
Fazit
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
1. Klimawandel der Gegenwart – globale Folgen
Globale
Jahresmitteltemperaturen
nach den Datensätzen von
NASA und Hadley Center bis
einschließlich 2007.
Temperaturanstieg (19002007): 0,8°C
Temperaturanstieg (letzte
Dekade): 0,2°C
Quelle: IPCC 2007.
Der Klimawandel – Daten und Fakten über Ursachen und Folgen
Exkurs: Macht die globale Erwärmung eine Pause?
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
Exkurs: Macht die globale Erwärmung eine Pause?
Quelle: GISS 2009
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
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Exkurs: Macht die globale Erwärmung eine Pause?
Quelle: Spiegel 2009
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
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Exkurs: Macht die globale Erwärmung eine Pause?
- März 2008: Wärmster März der
letzten 130 Jahre
- Juni/August 2009: Wärmster
Sommer auf der Südhalbkugel der
letzten 130 Jahre
- Juni/August 2009: Wärmste
Meeresoberfläche der letzten 130
Jahre
- 2007/08/09: Kleinste
Eisausdehnung in der Arktis
Quelle: NCEP/NCAR
- 2008/09: Das erste mal sowohl
Nordwest- als auch Nordostpassage
eisfrei
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
Exkurs: Macht die globale Erwärmung eine Pause?
IPCC: 0,2°C pro Dekade
Ist-Wert (1998-2009): 0,19°C
Quelle: Rahmstorf 2009
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
1. Klimawandel der Gegenwart – globale Folgen
Eisschmelze des arktischen
Meereises und auf Grönland
Zunahme der Extremwettereignisse
(Stürme, Hitzewellen)
Borkenkäferbefall der
amerikanischen Wälder
Eisschmelze im Himalaya
Zunahme starker Hurrikans
Meeresspiegelanstieg im SüdOst-Pazifik
Desertifikation und Dürre in Mittelund Ostafrika
Eisschmelze in den Anden
Zunahme von Waldbränden
Eisabruch im west-antarktischen
Schelfeis (Larsen und Wilkins)
Quelle: IPCC (2007): The scientific basis
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
2. Ursache des gegenwärtigen Klimawandels
Quelle: IPCC (2007): The scientific basis
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
2. Ursache des gegenwärtigen Klimawandels: Die Rolle des CO2s
CO2 Konzentration bis 2100 (optimistisches Szenario)
500
Gegenwärtige CO2 Konzentration
400
Höchster
Wert der
letzten
800.000
Jahre
10
5
300
250
CO2
ppm
0
200
Temp
-5
150
-10
100
450
0
50
100
150
200
250
300
350
400
100.000 Jahre
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
Quelle: verändert nach IPCC 2007.
2. Ursache des gegenwärtigen Klimawandels: Die Rolle des CO2s
CO2 Konzentration bis 2100 (pessimistisches Szenario)
1000
1-7°C
gegenüber
1880
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
3. Klimawandel der Zukunft: Emissions- und Temperaturentwicklung
CO 2 Emissions (GtC y -1 )
10
9
8
7
Actual emissions: CDIAC
Actual emissions: EIA
450ppm stabilisation
650ppm stabilisation
A1FI
A1B
A1T
A2
B1
B2
387ppm in 2008
2007
2006
2005
6
5
1990
1995
2000
2005
2010
400ppm CO2: Vor 3 Millionen Jahren: 3° wärmer  Meeresspiegel 7m höher
Tatsächlicher Ausstoß liegt jenseits der pessimistischen Emissions-Szenarien des IPCC-Reports von 2007
800ppm CO2: Vor 40 Millionen Jahren: 5° wärmer  Meeresspiegel um 70m höher (eisfreie Erde)
Quelle: Meinshausen (2009)
Quelle: Raupach et al. (2007), neue Zahlen aus Global Carbon Project (2008)
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
3. Klimawandel der Zukunft: Globale Szenarien
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
3. Klimawandel der Zukunft: Abschied von linear verlaufenden
Veränderungen? – Bsp. Meeresspiegelanstieg
Quelle: WBGU 2009, Rahmstorf 2008
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
?
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90-00
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Ocean
acidity
Nitrogen
flow
?
Latest
data
70-80
50-60
PreInd.
Zwischenfazit: Der Klimawandel – die globale Gefahr
•
Die Weltbevölkerung wird von heute ca. 6,8 Mrd. Menschen wahrscheinlich auf
mehr als 8 Mrd. im Jahr 2030 und etwa 9 Mrd. in 2050 anwachsen;
•
Auch die Weltwirtschaft wächst – und damit Lebensstandard und
Energieverbrauch;
•
Erwartet werden eine 50% bis 60% Steigerung des globalen Energieverbrauchs
bis zum Jahr 2030 und damit einhergehend steigende Treibhausgas-Emissionen;
•
Der menschlich verursachte Treibhauseffekt nimmt dadurch weiter deutlich zu;
•
 Das Klima wird wärmer, gefährlich wärmer…
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
4. Herausforderungen der Klimapolitik des 21. Jahrhunderts
Szenario A: Großexperiment mit
Mensch und Natur
 Ungebremster Klimawandel
Szenario C: Globale
Klimaschutzpartnerschaft
Kombination von verbindlichem UN-Prozess,
bilateralen Abkommen, Technologiedurchbrüchen, sich selbst finanzierendem
Prozess (Emissionshandel), Zivilgesellschaft
Szenario B: Klima-Apartheid (KlimaDiktatur)
 Ernsthafter Klimaschutz (vor allem Anpassung)
in den IL + Wachstumsbegrenzungen für EL
Szenario D: Dialyse für den Planeten
Erde (geo-engineering)
 Selbstregulierung der Erde versagt.
Großtechnische Maßnahmen der dauerhaften
Korrektur; Nebenwirkungen und
Missbrauchsgefahr
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
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4. Herausforderungen der Klimapolitik des 21. Jahrhunderts
Das Unbewältigbare
vermeiden:
Das Unvermeidbare
bewältigen:
Vermeidung (mitigation)
Anpassung (adaptation)
• Einhalten der 2 Grad-Leitplanke
• Vorsorgemaßnahmen im Inland
• Global: 80% CO2-Reduktion bis 2050
• Management der Folgeschäden
• Industrieländer: 40% Reduktion bis
2020; 95% bis 2050
• Unterstützung der Entwicklungs- und
Schwellenländer durch
Finanz/Technologietransfers (100 Mrd.
Dollar/Jahr 2020)
• Schwellen- und Entwicklungsländer:
Stabilisierung und gemäßigte Reduktion
EU-Vorleistung
CDM, Joint Implementation,
Technologietransfer und Emissionshandel
 D.h. Innovative, bindende
Finanzinstrumente für Anpassung, die
der Größenordnung, trotz knappen
öffentlichen Kassen gerecht werden und
mit Zielgenauigkeit mit stimmenden
Anreizsystem verknüpfen
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4. Herausforderungen der Klimapolitik des 21. Jahrhunderts
Highest vulnerability vs. largest per capita CO2 emissions
Highest vulnerability towards climate change vs. largest CO2 emissions (from fossil fuel combustion
and cement production, and including land use change, kg C per person and year from 1950 - 2003)
Largest per capita CO2 emitters
Largest per
capita
emitters, and highest
social and / or agro-economic vulnerability
Highest
social
and CO
/ or2 agro-economic
vulnerability
Largest
capita
emitters, and highest
social and / or agro-economic vulnerability
Highest per
social
and CO
/ or2 agro-economic
vulnerability
Quelle: WBGU 2009
Areas with highest ecological vulnerability
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
21
„
4. Herausforderungen der Klimapolitik des 21. Jahrhunderts:
Vermeidung eines „gefährlichen Klimawandels“
Business As Usual (BAU)
350ppm ~ 750 GT CO2 (peak 2011) 80%
2 Grad ~ 1000 GT CO2 (peak 2013) 75%
G8-Leitplanke ~ 1500 GT CO2 - 50%
Quelle: Verändert nach: http://gdrights.org/2009/10/25/a-350-ppm-emergency-pathway/
Quelle: http://gdrights.org
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
4. Herausforderungen der Klimapolitik des 21. Jahrhunderts:
Vermeidung eines „gefährlichen Klimawandels“
Globale
Entwicklungspartnerschaft
zwischen „Hochemissions„Hochemissions-“ und
„Niedrigemissionsländern“
Technologie- und
TechnologieFinanztransfers
gegen „Budgetüberschüsse“
Quelle: WBGU 2009
 Umfassende Dekarbonisierung bis 2050
 Emissionsstabilisierung und Dekarbonisierung
 Handelsmacht durch vermiedene Karbonisierung
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
5. Der Weg nach Kopenhagen
Die Fakten:
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber:
„Weltklimakonferenz in Kopenhagen ist die vielleicht wichtigste Konferenz der Menschheitsgeschichte" .
•
Bisherige Klimaschutzziele reichen nicht, um Temperatur Anstieg auf unter 2°C globale
Erwärmung zu halten
•
Derzeitige politische (nicht verbindliche) Zusagen laufen auf 3-4°C globale Erwärmung
bis 2100 hinaus
•
Anpassung an den Klimawandel kostet ab 2020 ca. 100 Mrd. Dollar jährlich. Aktuelle
Finanzierungsvorschläge reichen nicht aus, um Anpassung an die Folgen des
Klimawandels in EL/SL zu finanzieren und können keine Dynamik in Entwicklungs-&
Schwellenländern vorantreiben
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
5. Der Weg nach Kopenhagen
Die Klimakonferenz im Dezember 2009 in Kopenhagen war die Chance für eine rechtlich
bindende Vereinbarung zwischen den Ländern, die vom Klimawandel betroffen sind und jenen,
die ihn zu verantworten haben.
Ziel: Globale Erwärmung unter 2°C halten
•
Peak der globalen Emissionen 2013-2017
•
Industrieländer (rechtlich bindendes Abkommen):
– Reduktionen: 2020 -40% und 2050 mindestens -95%
– Finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer
•
Schwellenländer: Stabilisierung der Treibhausgasemissionen
•
Entwicklungsländer: Aktionspläne für Trendumkehr in Treibhausgasemissionen
•
Globale Reduktion 80% bis 2050
•
Finanz- und Technologiekooperation
•
Reduzierung der Entwaldung (Spätestens 2015 dürfen in den letzten großen Urwaldgebieten der
Erde - Amazonas, Kongobecken, Indonesien - keine Abholzungen mehr stattfinden)
•
Finanzmechanismus für Anpassung
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
Quelle:
Germanwatch u.a.:
Ein Kopenhagener
Klima-Abkommen.
Version 1.0, Entwurf von NGOs.
Bonn, Juni 2009
6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert?
Zielsetzung für Kopenhagen:
Faires, ambitioniertes und völkerrechtlich verbindliches KlimaAbkommen und Nachfolgeregelung für das Kioto-Protokoll
Zielerreichung in Kopenhagen:
Der erreichte Akkord ist lediglich eine Einverständniserklärung
auf Minimalkonsens-Niveau und kein völkerrechtlich bindendes
Abkommen ("...er wurde zur Kenntnis genommen")
Interpretationen zu Kopenhagen:
Yvo de Boer: „The Conference doesn't deserve any beauty
prizes“
"Durchbruch" (Obama), "Tragischer Triumph" (Schellnhuber),
"Erfolgreich gescheitert" (Leggewie) "Debakel" (SpiegelOnline)
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert?
Was steht auf der Haben-Seite?
Emissions-Reduzierung (Mitigation)
•
Anerkennung des 2-Grad-Limits - Staaten erkennen implizit an, dass sie bis 2050 nur noch rund
750–1000 Gigatonnen CO2 emittieren können
 Chance: Auch Entwicklungsländer möchten Reduzieren (Spill-over-Effekte)
•
Assessment des Weges im Jahr 2015 (measurable, reportable and verifable)
•
Industrieländer reichen bis zum 31.01.2010 ihre individuellen Reduktionsziele ein ("Pledge and
review") .
 Problem: Keiner möchte den ersten Schritt wagen (first-mover-Nachteil und Trettbretfahrer)
•
Entwicklungsländer und Schwellenländer sind gebeten Aktions- bzw- Stabilisierungspläne
einzureichen
 Unklar ist: Die Verteilungs- bzw. Gerechtigkeitsfrage
Bewertung: Keine konkreten Reduzierungs-Ziele. Auch fehlt der Bezug zum Emissions-Peak .
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert?
Was steht auf der Haben-Seite?
Finanzierungsziele (Adaptation)
•
Konkrete Zahlen für Kurzfristfinanzierung (10 Mrd. US-Dollar bis 2012, bis 2020 dann 100 Mrd.
US-Dollar).
 Unklar: Verteilung und Generierung (wer zahlt was für wen?).
•
Einrichtung eines High-level-panels (green climate fund) zur Verwaltung der Gelder.
 Problem: Keine klaren Regeln zur Trennung der Finanzierung von Entwicklungshilfe (ODA).
Bewertung: Dieser Bereich ist gut fortgeschritten. Allerdings fehlen noch konkrete Angaben zur
Umsetzung.
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert?
Gesamtfazit
•
Durch das fehlen konkreter rechtsverbindlicher Zahlen und Zeitrahmen
wurde zwar der UNFCCC-Prozess gerettet. Eine zeitnahe und ambitionierte
Umsetzung der Verbindlichkeit bleibt allerdings fraglich.
•
Der Akkord ist somit wiederum nur ein Startpunkt und kein Abschluss ("see
you next year in Mexico").
•
Fortsetzung der Bali-Roadmap das 2°-Ziel umzusetzen
(Kiotonachfolgeabkommen).
•
Was bislang auf dem Tisch liegt geht in Richtung einer Drei-Grad-Plus-Welt.
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert?
Knackpunkte
•
Rolle Chinas – Strategie einer neuen Supermacht.
 China weigerte sich das Abkommen zu unterzeichnen und berief sich auf die historische
Verantwortung der Industrieländer.
 Unterminierung der G77 durch Beeinflussung insbesondere des Sudans (G77-Vorsitz) aufgrund
geopolitischer Interessen.
•
Problematische Rolle der OPEC-Staaten (Saudi Arabien, Iran, Venezuela) und wichtiger
Schwellenländer mit hohen Pro-Kopf-Emissionen (Mexiko, China, Südafrika).
•
Die vier sozialistischen lateinamerikanischen Staaten Venezuela, Bolivien, Cuba und Nicaragua
haben die vorgeschlagenen Reduktionsziele der Industrieländer blockiert.
•
Der dänische Premierminister Rasmussen als Versammlungsleiter, der mehr Fehler und
Provokationen als konstruktive Ansätze brachte.
•
Aufbrechen der G77 (130 Staaten) in China, Entwicklungsländer, OPEC-Staaten und LDCs.
•
Verursacherinteressen (G20, OPEC, USA, EU) vs. Betroffenheitsinteressen (G77, AOSIS).
•
Die 192 Staaten verstrickten sich im Klein-Klein einer diplomatischen Gruppendynamik (Tragik
der Allmende).
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert?
Ausblick 2010
•
Für einen Neuansatz in der Klimapolitik müssen drei Gerechtigkeitsprinzipien
zusammenkommen.
1. Verursacherprinzip: "Historische Verantwortung" der Industrieländer
 Industrieländer sind größtenteils kohlenstoff-insolvent: Reduktion.
2. Vorsorgeprinzip: "Zukünftige Verantwortung“ der Schwellenländer
 Schwellenländer haben noch Puffer: Stabilisierung.
3. Gleichheitsprinzip: Alle Staaten müssen langfristig gleich wenig emittieren
 In 2050 steht allen Erdenbürgern steht nur noch ein Budget von 1T CO2 zu.
 Kreislauf des Vertrauens als Lösung des globalen Gefangenendilemmas.
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
6. Kopenhagen (COP15): Was ist passiert?
Ausblick 2010
•
Verhandlungsprozess (Juni auf Ministerebene in Bonn, dann November UNFCCC-Konferenz –
COP 16 - in Cancun/Mexiko).
•
EU muss mit 30%-Ziel Vorreiterrolle übernehmen.
•
US-Klimagesetz muss den Senat passieren.
•
UNFCCC-Prozess muss erhalten bleiben, obgleich auch andere Alternativen geprüft werden
müssen (MEF-Plus, G20).
•
Es müssen Vorreiter-Kooperationen gebildet werden auf den Gebieten der Erneuerbaren
Energien und des Waldschutzes.
•
LDCs und AOSIS müssen gestärkt werden.
•
Ergänzung des UNFCCC-Prozesses durch nationale/lokale und bilaterale Beziehungen (Bsp.
Schwarzenegger: Belohnung für Klimaschutzinitiativen in Regionen, Städten, Unternehmen und
Zivilgesellschaft).
•
Klimaschutzpolitik "von unten„.
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
7. Klimapolitische Herausforderungen in Deutschland:
Die „grüne Transformation“
Ein Emissionsreduktionspfad der die Erwärmung der globalen Mitteltemperatur auf einen Wert von unter
2°C gegenüber den vorindustriellen Niveaus begrenzt, erfordert eine Reihe frühzeitiger Weichenstellungen.
Wie muss der Umbau einer hoch industrialisierten und technisierten Gesellschaft aussehen, um das 2°C-Ziel zu erreichen?
"Wir sind auf einem gefährlichen Weg. Unser Planet erwärmt sich. Wir müssen
unsere Wege ändern."
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon 2007
„Was wir brauchen ist ein „New Deal“ von Wirtschafts-, Umwelt- und
Beschäftigungspolitik. Sein Kern sind Innovationen. Wir brauchen einen
Quantensprung, einen umfassenden Wandel der energetischen, technologischen,
ökologischen und gesellschaftlichen Bedingungen- was wir brauchen ist eine Dritte
‚“grüne“ Industrielle Revolution‘.“
Bundesumweltminister Gabriel 2006
Herausforderungen einer Dritten Industriellen Revolution
• Ökonomische Herausforderungen: Ressourcenknappheit und steigende Umweltkosten
• Ökologische Herausforderungen: Klimawandel und kritischer Verlust an Naturkapital
• Soziale Herausforderungen: Modernisierungsprozess sozialpolitisch flankieren
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
7. Klimapolitische Herausforderungen in Deutschland:
Die „grüne Transformation“
• Ausweitung der Stromerzeugung aus EE auf 95%;
• Umbau und Umstrukturierung des Kraftwerkparks der
Stromerzeugung;
• Steigerung der Energieeffizienz (Sanierung des
Gebäudebestandes, Einführung des NullenergieStandards für Neubauten);
• Ausbau der Wärmeerzeugung auf Basis von EE;
• Verkehrsverlagerungen, z.B. Verdoppelung der
Güterverkehrskapazitäten auf der Schiene, Ausbau des
öffentlichen Personenverkehrs;
• Effizienzverbesserung in der PKW-Flotte von
durchschnittlich 60 %:
Treibhausgasemissionen nach Sektoren, 1990, 2005, und Ziel bis 2050,
in Mio. t CO2-Äquivalenten
• Umstellung des motorisierten Individualverkehrs auf
elektrische Antriebe und die Abdeckung des
verbleibenden Kraftstoffbedarfs im Personen-, Güterund Luftverkehr auf nachhaltig erzeugte Biokraftstoffe;
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
7. Klimapolitische Herausforderungen in Deutschland:
Die Rolle des Einzelnen
Deutschland heute: 10,88 Tonnen CO2 Person/Jahr
Langfristig klimagerechtes Jahresbudget unter 2 T
Erste Schritte:
Quelle: KlimaAktiv.com
1.
 Wechsel zu einem Ökostromanbieter
2.
 Zukunftsfähiges Mobilitätsverhalten, Flüge
vermeiden oder kompensieren
3.
 Konsum und Ernährung: Weniger Fleisch
essen, haltbare Güter kaufen, kritisch
konsumieren
4.
 Zukunftsfähig Wohnen: Heiztemperatur
senken, Strom sparen, saniert wohnen
5.
 Zukunftsfähige Geldanlage: Nachfragen: Alle
Finanzprodukte gibt es auch als „grüne“
Geldanlage
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
Fazit
•
Der Klimawandel hat begonnen und die Bewältigung seiner Folgen wird immer teurer.
•
Weitere Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgase sind unverzüglich einzuleiten
und umzusetzen um das 2 Grad-Ziel noch zu erreichen (COP16 in Cancun 2010).
•
Industrieländer müssen ihre Emissionen um 95% bis 2050 reduzieren,
Schwellenländer innerhalb der nächsten Jahre ihre Emissionen stabilisieren und beide
zusammen die Entwicklungsländer bei der Anpassung technologisch und finanziell
unterstützen.
•
Maßnahmen für eine 40% Reduktion bis 2020 in Deutschland sind technisch möglich
und wirtschaftlich tragfähig.
•
Drei Säulen ausgewogen auf- und ausbauen:
 Effizienz der Energiebereitstellung
 Energieeinsparung
 Erneuerbare Energien – 100% spätestens 2050
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur gesellschaftlichen Herausforderung
„It is not important to predict the future, but to be prepared for the future.“
Perikles, 493-429 BC
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Kontakt:
[email protected]
Der Klimawandel – von der globalen Gefahr zur politischen Herausforderung
Literatur und Web-links
•
www.verbraucherfuersklima.de
•
Hamburger Bildungsserver http://klimawiki.org und www.hamburger-bildungsserver.de
•
Germanwatch www.germanwatch.org
•
Oxfam www.oxfam.de
•
BUND, BUND NRW www.bund.net
•
•
Hamburger Bildungsserver
Bundesumweltministerium www.bmu.de; www.klima-sucht-schutz.de
•
Umweltbundesamt www.uba.de
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