Inhalt Einleitung Seite 7 Tivoli – Latinerstadt und Sommersitz Roms Seite 13 | Das antike Tibur Seite 13 | Der Anio und die Via Tiburtina Seite 23 | Tivoli in der Geschichte und die Villa d᾽Este Seite 27 Hadrian und seine Villa bei Tibur Seite 31 | Hadrian: Zeit und Person Seite 31 | Hadrians Biografie und Autobiografie Seite 33 | Das Leben Hadrians – ein kurzer Überblick Seite 33 Der geschichtliche Weg zur Villa Hadriana Seite 35 | Ein Kaisertum ohne Tradition entsteht – woher nimmt es seine Paläste? Seite 35 | Hadrian als kaiser­ licher Bauherr Seite 39 | Hadrian – Architekt Seite 40 | Die Baugeschichte Seite 43 Die Gesamtanlage der Villa Hadriana Seite 47 | Die Gesamtanlage der Villa Hadriana Seite 47 | Die Villa Hadriana als Landschaft und Kosmos Seite 53 | Oberwelt und Unterwelt: soziale Schranken Seite 55 | Die architektonische Emblematik der Villa Hadriana Seite 56 | Hadrian und das Imperium Seite 58 | Ex oriente lux Seite 60 | Architektonische Konzepte des hellenistischen Orients Seite 61 | Rundbau und Baldachin Seite 62 | Hadrians eigene Inszenierung von Macht Seite 65 Der Kosmos der Villa Tiburtina Hadrians Seite 67 | Die einzelnen Quartiere der Villa Hadriana Seite 67 | Der Zugang zur Domäne Seite 71 | Der Nord­ park Seite 75 | Die „Regio princeps“ (Hauptbereich) Seite 81 | Die „Regio otiosa“ (Muße- oder Erholungsviertel) Seite 107 | Das Südviertel Seite 118 | Das sog. Antinoei­ on, Religiosität und religiöse Einrichtungen Seite 125 | Die Villa Hadriana als Ort einer Kunstsammlung Seite 129 | Hadrians Villa und die Alhambra Seite 131 Praktische Hinweise Seite 134 | Anfahrt nach Tivoli Seite 134 | Daten zu den Hauptsehenswürdigkei­ ten Seite 135 | Literaturverzeichnis Seite 136 | Glossar Seite 138 | Bildnachweis Seite 139 Villa Hadriana: Die Bauten und Anlagen im Überblick Seite 140 | Impressum Seite 142 der geschichtliche WEg zur Villa hadriana Ein Kaisertum ohne Tradition entsteht Welches sind die historischen und architektonischen Voraussetzungen, die zum Konzept und zur Realisierung einer Anlage wie der der Villa Tiburtina Hadrians führten? Dazu sei sie in ihrer Gesamtstruktur kurz charakterisiert. Villa ist zunächst die Bezeichnung für ein Landgut, im engeren Sinn für den Komplex der zugehörigen Gebäude. Der römische Landwirtschaftsautor Columella († 70 n. Chr.) liefert die idealtypische Beschreibung einer solchen Anlage, bei der er drei wesentliche Teile unterscheidet: die villa urbana, die villa rustica und die Wirtschaftsanlagen. Neben vielem anderen werden besonders die balnearia erwähnt, die nach Westen liegen sollen, „damit sie nach Mittag und bis in den Abend im Licht sind“. Interessant auch (wir befinden uns noch im 1. Jh. n. Chr.), dass diejenigen Sklaven, die gefesselt sind, in einem „Arbeitsraum unter der Erde“ untergebracht werden sollen. Sorgsam soll auch der Zugang zum „allseits eingehegten Komplex“ bewacht werden. Die „villa urbana“ bildet den Herrenhausteil, der „städtischem“ Luxus gemäß ausgestattet ist (daher die Bezeichnung), die „villa rustica“ den Teil für Verwalter, Personal und Arbeitskräfte überhaupt, einschließlich der „sich frei bewegenden Sklaven“. So spiegelt die Organisation der villa logischerweise die Verhältnisse der Gesellschaft wider. Architektonisches Vorbild für den Teil der „villa urbana“ in „städtischem“ Luxus ist das Stadthaus des vornehmen Römers, das seinerseits eine charakteristische Geschichte nach der Eroberung Griechenlands (nach 200 v. Chr.) erlebt hat. Diese villae urbanae übersprenkelten zunehmend die Landschaft, vorzugsweise die prächtigsten Stätten, in der näheren und weiteren Umgebung Roms und dienten als Orte des otium, also der ideologisch begründeten, gepflegten, zurückgezogenen Freizeitgestaltung des hochstehenden Römers. Dicht an dicht reihten sich diese Baukomplexe beispielsweise um den Golf von Neapel herum. Villen dieser Art in ausgemachter Stadtnähe trugen die Bezeichnung villa suburbana. Zeugnisse für sie bilden neben den zahlreichen Architekturfunden auch Darstellungen auf Wandgemälden oder Stuckverkleidungen. Eine vergleichbare selbstständige Entwicklung nahm die „Villa“ in der Funktion des herrschaftlichen Landguts und wurde so zur eigenständigen villa rustica; hier war der Herrschaftsteil in das Hauptgebäude einbezogen, das später regelrecht palastartig ausgestaltet sein (Beispiel im römischen Gallien: Villa von Nennig, Rheinland-Pfalz), aber auch eine ausgedehnte, komplexe landwirtschaftliche Produktionsanlage bilden konnte (woher etwa das Französische die Bezeichung „ville“ für „Stadt“ übernommen hat). Dieser Architekturtyp findet sich in Italien, insbesondere jedoch allenthalben in den Provinzen. Ein Kaisertum ohne Tradition entsteht – woher nimmt es seine Paläste? Die Eigentümlichkeit des römischen Kaisertums zeigt sich schon darin, dass es im Lateinischen keine eigene Bezeichnung für dieses Phänomen gibt. Aus der republikanischen Geschichte heraus war das „Königtum“ verhasst und als solches am Ende der Republik nicht wiederherstellbar. Die Repräsentanten des neuen Kaisertums trugen die Titel Princeps, Imperator, ­Caesar oder Augustus. Wenngleich realiter Alleinherrscher, standen sie in gewisser Abhängigkeit vom Senat; dieser akzeptierte die Rolle des Kaisers, nicht zuletzt weil Verhältnisse ohne den „Kaiser“ nicht mehr realistisch waren. Die Rolle des Senats im Verhältnis zur kaiser­lichen Macht wurde nach und nach Ein Kaisertum ohne Tradition entsteht 36 Der persische und hellenistische Osten – Vorbilder für das neue Kaisertum 37 immer ­bedeutungsloser, weil die Kaiser sich seit ­Augustus daranmachten, die Zusammensetzung der Senatorenschaft zum eigenen Vorteil zu verändern. Für das neue Kaisertum war die Nachfolgeregelung von größter Bedeutung: Sie beinhaltete nicht nur die Herrschafts-Nachfolge, sondern auch das Erbe des riesigen kaiserlichen Privatvermögens und – politisch von zentraler Bedeutung – der Klientel: In der römischen Gesellschaft war der „Klient“ seinem patronus umfassend verpflichtet, und so besaß der Kaiser in der Klientel (die eben mit „vererbt“ wurde) eine entscheidende Herrschaftsbasis. Unter der „Dynastie“ der sog. Adoptivkaiser (zu denen Hadrian gehörte, von Nerva bis Mark Aurel, 96–180) wurde das Adoptionsverfahren nach außen hin als „Wahl des Besten“ aufgewertet und daher von manchen sogar als Element neuer Freiheit gefeiert (freilich stammte der Erwählte durchweg aus dem Dunstkreis der kaiserlichen Verwandtschaft). Das römische Kaisertum konnte demnach auf keinerlei kulturelle oder protokollarische Tradition zurückgreifen: Kaiserliche Insignien gab es nicht, es existierte kein Palast als angestammter Herrschersitz, kein „von Staats wegen“ kaiserlicher Besitz, sondern der Kaiser trat in dieser Hinsicht als Privatmann auf, für den unter Augustus die Formel „primus inter pares“, „Erster unter Gleichen“, geschaffen wurde. Für die Residenz des Kaisers bedeutete diese Sachlage, dass er Grund und Boden dafür aus seinem privaten Vermögen erwerben musste. Wie die Ermordung Caesars deutlichst zeigte, war die römische Öffentlichkeit gegenüber jeglicher Herrschafts-Symbolik höchst empfindlich: Rom existierte ja nicht im luftleeren Raum. Es war konfrontiert mit dem persischparthischen Großkönigtum und dem hellenistischen Königtum im Osten sowie dem ägyptischen Pharaonentum im Südosten (und besaß natürlich die quasi mythische Erinnerung an das verabscheute eigene Königtum). So ist es nicht aus der Welt, dass Marcus Antonius (82–30 v.Chr.) über den Wunsch, Pharao zu werden (in seiner Geschichte mit Kleopatra), auch ­König Roms zu werden, angestrebt haben soll: In diesen sagenhaft prächtigen Reichen des Ostens lagen die attraktiven Vorbilder ­neuer Herrschaft mit ihren jahrtausendealten Traditionen und Errungenschaften. Zu den östlichen Vorbildern gab es aber eine elementare, anerkannte Verbindung: Alexander den Großen, sozusagen eine adoptierte Gestalt aus dem eigenen kulturellen Umfeld. Über ihn im Wesentlichen suchte das römische Kaisertum den Weg zur Akkulturation östlicher Herrschafts- und Repräsentationsinstrumente. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Römer die Palastanlagen dieser Reiche kannten, zumindest aus Berichten, in jedem Fall wussten die Architekten davon. Vieles von den dort realisierten Ideen floss schon in das Konzept und die Ausgestaltung der römischen villa urbana ein. Mit ihrer strukturellen Offenheit für alle denkbaren Wünsche eignete sich die Villa daher auch für die Bedürfnisse der Kaiser. Imposante, ausgedehnte Anlagen fanden nunmehr naturgemäß Akzeptanz. Allerdings baute Augustus noch relativ „bescheiden“. Kaum üppiger fiel die Residenz des Tiberius (reg. 14–27) direkt an der Südseite des Forums aus. Tiberius aber zog es im letzten ­Lebensjahrzehnt vor, in seiner Villa auf Capri, der Villa Iovis, zu leben und von dort aus zu regieren – was auf höchste Kritik stieß, da er damit das zuvor unangetastete Protokoll des Verkehrs mit dem Senat als primus inter pares desavouierte, indem er nur „privat“ genehme Personen an sich heranließ. Diese zwar auf „nur“ 7000 m2 errichtete, wahrscheinlich achtstöckige Villa, auf der höchsten Spitze Capris, auf imposanten Substruktionen errichtet und mit grandiosem Ausblick in alle Richtungen, stellt einen Wendepunkt in der römischen Konzeption der villa urbana dar und kann eher als Palastanlage gelten. Während die villa urbana zwar keinen festen Typus darstellte, waren doch einige Merkmale charakteristisch: das traditionelle römische Atrium, das hellenistische Peristyl mit gärtnerischer Gestaltung, ein ästhetischer Bezug auf die Landschaft und in der gesamten Anlage eine Betonung der Axialität. Die Villa Iovis dagegen fußt erkennbar auf hellenistischen Palastkonzepten, wie man sie etwa in Aigai (Griechenland; heutiges Vergína) findet, dem Sitz der makedonischen Könige: Zentrales Merkmal der Villa Iovis bildet wie dort ein Peristyl, dem an den Seiten verschiedene Funktionsbereiche zugeordnet sind. Es fehlt jedoch die Axialität der römischen Villenkonzeption. Es kommt insofern nicht von ungefähr, wenn Plinius der Jüngere diese neuartige Residenz als arx, „Burg“, bezeichnete. Während sich alle Kaiser in der Tradition der republikanischen Villenbauer jeweils zahlreiche „kleinere“ Villen schufen, toppte sehr früh schon Nero sie alle und alles, was denkbar schien: Mit seiner Domus Aurea („Goldenes Haus“) im Stadtgebiet Roms in einer Ausdehnung von 80 Hektar, um 20 Prozent ausgedehnter noch als die Stadt Pompeji, ließen er und seine Architekten in puncto Prunk, Pracht, Raffinesse der Fantasie völlig freien Lauf. In dieser Anlage kam unverhüllt das Vorbild der orientalischen und ägyptischen Herrscherhäuser zum Ausdruck, deren im römischen Sinne despotische Ideologie den Zorn des Volkes entfachte. Verse wie die folgenden waren eine der vielen anonymen öffentlichen Reaktionen auf den Bau (s. Kasten rechts). Offenbar machte Nero aber infolge der Wut nicht nur des Volkes damit auch seine Nachfol- domus fiet: Veios migrate, Quiri¿ „Roma tes – si non et Veios occupat ista domus.“ „Rom wird ein einziges Haus: Wandert nach Veji aus, Bürger – wenn dieses Haus sich nicht auch noch Veji einverleibt.“ (bei Sueton, Nero 39,2) ger vorsichtig: Nie wieder wagten sie etwas Derartiges in Rom (auch nicht außerhalb), vielmehr „gaben“ seine Nachfolger bis Trajan das Gelände an die Römer „zurück“: Sie zerstörten den größten Teil der Anlage und schufen das Amphitheatrum Flavium („Kolosseum“) und die Trajans-Thermen; der den Palatin bedeckende Teil machte der Palastanlage Domitians Platz, der Domus Flavia. Diese Palastanlage blieb mit vielen Bauten auf dem Palatin die offizielle Residenz der römischen Kaiser (soweit sie überhaupt noch in Rom residierten) bis zum Ende der weströmischen Antike. Da der Palatin den einfacheren römischen Bürgern als Wohngebiet ohnehin nicht zur Verfügung stand, gab es in dieser Hinsicht keinerlei Probleme wie mit Neros Palastkomplex. Freilich zeigt sich in Position, Anlage und äußerer Wucht des Palastes sinnreich die orientalische Herrscherattitüde: Bis direkt an den Rand der uralten Vergnügungsstätte des Volkes, des Circus Maximus, hatte Domitian den Komplex vorziehen lassen und schwebte nun in seiner, von der Circus-Senke aus gesehen, himmelwärts strebenden Reichszentrale über den Massen. Mit ihnen, aber weit über ihnen, konnte er von dort aus an den Spektakeln teilhaben; und die Massen konnten ihm huldigen, wenn er sich auf der Balustrade zeigte. In Ephesos stand eine monumentale Statue Domitians auf der Terrasse seines Tempels, die von orientalischen Göttern als Stützfiguren getragen wurde. Dieses Selbstverständnis wagte er in Rom also nur in „profaner“ Form zu demonstrieren. Hadrian als kaiserlicher Bauherr 38 Das emblematische Potential herrscherlicher Architektur 39 Die Kaiserliche Palastvilla im Komplex der Villa Hadriana im Modell von Gismondi (Blick von Osten). der geschichtliche WEg zur Villa hadriana Hadrian als kaiserlicher Bauherr In diese Vorgaben hinein musste Hadrian seinen schon früh gefassten Plan einer eigenen Residenz in Gestalt der Villa Tiburtina verwirklichen. Ob es nun seine zumeist angenommene Leidenschaft für Architektur war, die ihn zu diesem Vorhaben bewegte (noch Trajan war ja mit der Residenz auf dem Palatin „zufrieden“ gewesen), oder ob er ein neues, eigenes Symbol setzen wollte, lässt sich aus den Quellen selbst nicht herleiten. Es ist aber eine Grundtatsache der Architektur, dass sie eine unübersehbar emblematische Seite besitzt, die einem Bewusstseinskonzept des Bauherrn entspricht. Nichts anderes äußert sich in der Villa Hadriana von Tibur. Wenn die Pharaonen die Errichtung von Monumenten als eine ihrer zentralen Aufgaben angesehen hatten, wenn Augustus im Falle Roms „aus einer Stadt aus Ziegeln eine solche aus Marmor“ gemacht hatte, zeigt sich darin eine elementare herrscherliche Aktivität, der auch Hadrian nachkam, und zwar in breitester Weise. In diesem Sinne ist es nichts Außergewöhnliches, wenn er überall im Reich seine architektonischen Zeichen setzte. Die reichsweite Bautätigkeit Hadrians insgesamt ist hier nicht Gegenstand. Allenthalben hinterließ er von ihm geplante oder geförderte Monumente, angefangen von komplexen Restaurierungen früherer Bauten in Rom (darunter das Pantheon Agrippas) über den Bau der Neustadt Athens bis etwa zum gigantischen Venus-und-Roma-Tempel in Rom und weiter bis zur Gründung und Anlage neuer Städte – ganz wie vormals ein Alexander. Gewaltiges emblematisches Potenzial, um ein Beispiel zu nehmen, weist der eben erwähnte Venus-und-Roma-Tempel auf, in dem – ganz unrömisch – die vorgebliche Stamm- mutter des römischen Kaisertums zusammen mit der für den griechischen Osten schon sehr früh vergöttlichten „Roma“ (im Anschluss an hellenisch-hellenistische Stadtgottheiten wie Athena oder Tyche-Fortuna) ein neues Repräsentationssymbol römischer Herrschaft erhielt: Westen und Osten unter einem Dach. Symbolisch gewinnt hier letztlich Alexanders Weltplan Gestalt. ! Staatskult Mit dem Venus-und-Roma-Tempel führte Hadrian für die Stadt Rom einen neuen „Kult“ ein, so wird oft formuliert. Das ist richtig, aber was bedeutet das? Mit Augustus war die öffentliche Kultausübung (auf der anderen Seite existiert der private, häusliche Kult) rein staatlich funktonalisiert worden. Das heißt: Dem religiösen Kult entnommene Rituale bildeten jetzt einen Rahmen für profane politische Feierlichkeiten und Ehrungen. Die nun eingerichteten Kulte wie der in Rede stehende, aber auch solche im Rahmen der „Vergöttlichung“ von Kaisern, hatten noch eine weitere Seite: Zur Pflege dieser Kulte wurden „Priesterämter“ eingerichtet, die keine andere Funktion hatten als die der Ehrung oder Auszeichung bestimmter Personen der führenden Schicht. Andererseits wurde die „profane“ Funktion von (offizieller) Religion schon zuvor ebenfalls darin sichtbar, dass etwa der republikanische Senat verschiedentlich in Tempeln tagte, so auch im Kapitol. Wenn dann Hadrian später im neuen Pantheon öffentliche Audienzen abhielt, tat er ein Gleiches. Glossar Ädikula Apsis Divinisierung eingerahmte Nische in einer Wand halbrunder, oft mit einer Halbkuppel überwölbter Raumteil „Vergöttlichung“: Form der höchsten öffentlichen Ehrung einer Person im Altertum dorische Säule eine der drei antiken „Säulenordnungen“ mit Kapitell aus quadratischer Platte („Abakus“) und abgerundetem Element („Echinus“ dazu: „ionische“ und „korinthische“ Ordnung) Esplanade freier Platz, meist vor Gebäuden, auch als Gartenanlage Exedra freier oder mit Säulenstellung versehener, oft halbkreisförmiger Raum bzw. entsprechende Fläche Hellenismus Epoche der Antike von ca. 330 v. Chr. bis 30 v. Chr.; „hellenistisch“ ist die auch die römische Kultur prägende Kulturströmung, die sich aus dem Aufeinandertreffen der griechischen Kultur mit dem Orient entfaltete Heroon Heiligtum eines mythischen Heros (Helden) Iseum römische Bezeichnung für ein Heiligtum der ägyptischen Göttin Isis Iwan orientalischer (persisch-parthischer), zu einer Seite (Hof) hin tonnengewölbter Saal Karyatide weibliche Gewandfigur als Gebälkstütze (anstelle einer Säule); am bekanntesten ist die des Erechtheions (Erechtheus-Tempel) auf der Athener Akropolis Kassette (Kassettendecke) kastenförmig eingetieftes Feld einer Decke Klient lat. cliens: in der römischen Gesellschaft der (freie) „Gefolgsmann“ eines patronus, der von diesem Schutz und Vergünstigungen erfuhr und ihm dafür bestimmte Dienste leistete Kolonnade Säulengang (mit gerader Decke) Konsekration lat. consecratio: im Römischen der Beschluss zur Divinisierung einer Person und die anschließenden öffentlichen Feierlichkeiten mit Prozession und Verbrennung des Leichnams dieser Person Kryptoportikus (die) ganz oder teilweise unterirdisch gelegener Gewölbegang in der römischen Architektur, oft in Substruktionen integriert Lararium Kultschrein der römischen Hausgötter Nymphäum in der römischen Antike Quell- oder Brunnenhäuser, oft in repräsentativer Form Oktagon Achteck opus caementicium „römischer Beton“ aus Sand, Steinen und Kalkstein opus sectile Orchestra Palästra patronus Peloponnesischer Krieg Peristyl Podiumstempel Portikus Proscaenium Prytane Pseudoperipteros Regio princeps Rotunde Silen Substruktion Tholos Triklinium aus „zugeschnittenen“ Elementen (z. B. Marmor) gefertigter Dekor auf Fußböden oder an Wänden die „Tanzfläche“ für den Chor im antiken Schauspiel und Teil der Theaterarchitektur eigtl. (griech.) „Ringplatz“: sportlicher Übungsplatz mit umgebender Architektur Schutzherr, Patron ( Klient) der epochale Krieg von 431 v. Chr. bis 404 v. Chr. zwischen Athen und dem Sieger Sparta rechteckiger Hof mit umgebenden Säulengängen der Tempel italischen Typs, der auf einem Podium mit Freitreppe liegt Säulengang oder Säulenhalle mit geradem Gebälk der Bühnenbau des römischen Theaters Mitglied des griechischen Stadtrats griechischer Tempeltyp, dessen Längsseitensäulen zu Halbsäulen an den Längswänden zurückgeführt sind „Hauptviertel“; hier benutzte Bezeichnung für den Teil der Villa Hadriana mit den zentralen kaiserlichen Bauten Rundbau Mischwesen der griechischen Mythologie: Mann mit Tierschwanz massiver Unterbau eines Gebäude(komplexe)s zur Geländeebnung griechischer Rundtempel oder -bau der römische Speiseraum mit „drei Liegen“ für je drei Personen (neun ist die Zahl der Musen) Bildnachweis Umschlagabbildung: picture alliance/HB Verlag Abb. S. 9: Archivio Fotografico Soprintendeza per i Beni Archeologici del Lazio. Abb. S. 11, 69, Umschlagklappe: Peter Palm, Berlin Abb. S. 128, 130: bpk / Scala Alle übrigen Abbildungen stammen vom Autor. Abb. S. 30 mit freundlicher Genehmigung des British Museum, London. Abb. S. 127 mit freundlicher Genehmigung der Musei Capitolini, Roma. Abb. S. 128 mit freundlicher Genehmigung des Museo Archeologico Nazionale di Napoli.