Artikel Mortellaro und Ballenfäule Schweizer Bauer März 2011 Fachbereich Milchproduktion Eschikon, Postfach CH-8315 Lindau Telefon +41 (0)52 354 99 57 Fax +41 (0)52 354 98 33 [email protected] www.strickhof.ch Im März 2011, Lukas Rediger Mortellaro und Ballenfäule: was könne wir tun? Mortellaro und Ballenfäule treten oftmals gemeinsam auf. Welche Voraussetzungen eine Rolle spielen und welche Massnahmen greifen wird nachvolgend beschrieben. Mortelaro und Komplizen? Ballenfäule – zwei Gegenwärtig ist sich die Tiermedizin nicht im Klaren darüber, ob Mortellaro (Erdbeerkrankheit, Dermatitis Digitalis) nicht eine spezielle Form der Ballenfäule darstellt. Diese Überlegung drängt sich auf, da das Auftreten der Erdbeerkrankheit vermehrt mit dem vorkommen von Ballenfäule gekoppelt ist. Genetik ist mitbeteiligt An der Erdbeerkrankheit sind verschiedenste Bakterienstämme beteiligt die auf und in der Haut angesiedelt sind. Feuchtigkeit und Gülle erweichen die Haut, die Bakterien fühlen sich wohl und richten Schaden an. Nebst der Stallhygiene und Klauenpflege scheint auch die Genetik eine wesentliche Rolle zu spielen. Mit einer Erblichkeit von 12% (Persistenz: ca. 15%) ist diese zwar tief aber dennoch vorhanden und nicht zu unterschätzen. Behandlungstechniken Bis anhin konnte vor allem die lokale Verwendung von Teracyclin - Produkten Abheilung bewirken. Wird die besprühte Fläche nachträglich mit dem Fön nachgetrocknet, kann eine bessere Haftung des Wirkstoffs erreicht werden. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass die bakteriellen Aktivitäten weitaus tiefer im Ballenbereich vorhanden sind als bisher angenommen. Erfahrungen aus Deutschland zeigen, dass Verbände mit Salicylsäure - Produkten (Absetzfrist beachten) eine bessere Tiefenwirkung bringen, als eine Oberflächenbehandlung mittels antibiotischen Sprays. Klauenbäder sind nach wie vor umstritten. Bei einigen Fussproblemen können sie zwar helfen, bei Mortellaro konnte bis anhin aber kein positiver Wirkungseffekt bestätigt werden. Lokale Behandlungen können kurzfristig Verbesserungen bringen. Da es sich dabei aber mehr um eine „behandelnde“ als um eine „vorbeugende“ Massnahme handelt Seite 2/2 sind oftmals Rückfälle zu verzeichnen – das eigentliche Problem wurde nicht gelöst. Mit dem Auftreten der Erdbeerkrankheit sowie der Ballenfäule wird oft eine feuchte Umgebung in Zusammenhang gebracht. Eine Schmutzige und feuchte Umgebung ermöglicht das Ansiedeln der Bakterien im Fussbereich (Schmutzkruste!). Für eine erfolgreiche Bekämpfung sind eine saubere Umgebung und saubere Füsse deshalb unabdingbar. konstante mindestens zweimal im Jahr erfolgende Klauenpflege, stehen die Chancen auf gute Klauengesundheit allgemein besser. Hohlkehlung sinnvoll. auch in Laufställen Das anbringen der Hohlkehlung wirkt sich positiv auf die Klauenhygiene aus. Beim Auftreten des Fusses wird alter Schmutz durch neuen Dreck verdrängt. Durch das hochstellen des Ballens wird ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung von Mortellaro und Ballenfäule geleistet (Quelle: Kehler). Ballenhöhe bringt Distanz zum Schmutz Als weiterer grundlegender Schritt zur Optimierung ist die Ballendistanz zum Boden zu nennen. Durch gezielte Klauenpflege (abtragen der Spitze, siehe Abbildung) erreichen wir das Hochstellen des Ballens. Der Ballen kommt weniger in Kontakt mit Feuchtigkeit und Schmutz und durch die bessere „Belüftung“ des Ballens können sich weniger Bakterien ansiedeln. Wucherndes Ballenhorn und lose „Lappen“ sollten ebenfalls entfernt werden. So wird der Ballen entlastet und potentielle Habitate der Bakterien entfernt. Durch So kann sich weniger Schmutz im Zwischenklauenspalt ansammeln. Den Bakterien bleibt entsprechend weniger Zeit um „an zu docken“ und Krankheiten aus zu lösen. Diese und weitere Unterlagen sind für Sie auch auf www.strickhof.ch, Fachbereich Milchproduktion zugänglich. Lukas Rediger, Milchproduktion Strickhof, Fachbereich