Ratgeber Tiergesundheit Neuer Trockensteller ohne Antibiotika Foto: Dr. Gollnick, LMU ❚ Jetzt gibt es zwei interne Zitzenversiegler, die ohne Antibiotika auskommen: Das Produkt „Noroseal“ von Bayer enthält basisches Bismutnitrat. Die Suspension wird in den Strichkanal injiziert und soll die Euterviertel während der Trockenstehzeit versiegeln. Es unterscheidet sich zu dem Produkt „Orbeseal“ von Zoetis durch seine leicht bräunliche Farbe. Diese ist auf den Zusatz von Povi- Typische Hautveränderungen am Kopf eines dreimonatigen Kalbes im Endstadium des ZDL-Syndroms. Weitere Erbfehler bei Fleckvieh entdeckt Foto: Dr. Pfitzner, LMU Bei dem Gendefekt Thrombopathie treten bei reinerbigen Tieren spontane Hautblutungen und starkes Bluten nach Verletzungen auf. R 20 top agrar 12/2013 Forscher finden Mortellaro-Erreger Foto: Dr. Fiedler ❚ Innerhalb weniger Wochen haben Wissenschaftler aus Bayern und Österreich weitere Erbfehler bei Fleckvieh veröffentlicht. Dazu zählen die beiden genetischen Defekte Bluterkrankheit Thrombopathie (TP) und das Zinkmangel-ähnliche Syndrom (ZDL). Zwar kommt die Genfrequenz bei der ZDL nur zu etwa 1 % in der Fleckviehpopulation vor, allerdings sind reinerbige Kälber nicht überlebensfähig. Sie leiden u.a. unter Durchfall, Atemwegserkrankungen sowie deutlich sichtbaren Hautveränderungen. Werden die Kälber nicht eingeschläfert, sterben sie in den ersten Lebensmonaten. Deutlich stärker verbreitet ist die Bluterkrankheit Thrombopathie mit einer Allelfrequenz von 6 %. Reinerbige Tiere zeigen zeitweise spontane Hautblutungen oder vermehrtes Bluten nach Verletzungen. Während das Allgemeinbefinden meist ungestört ist, können großer Blutverlust oder innere Blutungen zum Tod führen. Mischerbige Tiere bleiben hingegen gesund. Bereits im Sommer hatten Wissenschaftler die Erbfehler Zwergwuchs (DW) und Minderwuchs bei Fleckvieh (FH2) identifiziert. Um den wirtschaftlichen Schaden möglichst gering zu halten, sollten Züchter Risiko-Anpaarungen unbedingt vermeiden. Gemeinsam haben die Wissenschaftler deshalb Gentests entwickelt, mit denen die Erbfehler nachgewiesen werden können. Alle typisierten Fleckviehbullen wurden bereits getestet. Eine Liste der bekannten Merkmalsträger finden Sie unter www.asr-rind.de don-Iod zurückzuführen. Zoetis selbst hat mit „Pathozone“ ein neues Antibiotikum gegen klinische Mastitis bei laktierenden Milchkühen auf den Markt gebracht. Die 10 ml Suspension wird einmalig nach dem Melken in das infizierte Euterviertel injiziert. Der Wirkstoff Cefoperazon soll bis zu 48 Stunden wirken. Die Wartezeit beträgt drei Tage auf Milch und zwei Tage auf Fleisch. Forscher haben nachgewiesen, dass Bakterien aus der Gattung der Treponemen Mortellaro auslösen. ❚ Dänische Forscher haben Bakterien aus der Gattung der Treponemen als Auslöser für die Klauenerkrankung Mortellaro identifiziert. Sie hatten Gewebsproben der entzündeten Haut bei MortellaroKühen untersucht und wiesen die Treponemen in den tieferen Regionen der Entzündung nach. Jetzt bestätigt das auch eine aktuelle Studie der norwegischen Universität Oslo. Dort haben Wissenschaftler die Klauengesundheit von 14 Herden mit insgesamt 633 Kühen untersucht. Acht Betriebe hatten gravierende Klauenprobleme, sechs Betriebe dienten als Kontrollbetriebe. Insgesamt wurden Proben von 93 Milchkühen mit Mortellaro oder Ballenhornfäule untersucht und 47 Proben von gesunden Kontrollkühen ausgewertet. Treponema spp. wurde bei allen Kühen nachgewiesen, die Mortellaro in der Zwischenklaue hatten und bei der Hälfte der Kühe, die am Klauenballen an Mortellaro erkrankten. Sogar bei 6,4 % der gesunden Kühe wurden die Bakterien nachgewiesen.