Artikel esotera 12/99 Dachzeile: „Geomantie im Alltag“ Titel: Psychogramm eines Betriebsgebäudes Anne Niemeyer Unter geomantischen Aspekten geplant, nach Feng-Shui-Richtlinien gestaltet und auf die Bedürfnisse von Kunden und Mitarbeitern zugeschnitten, zeigt das neue Gebäude der bayerischen „ÖkoringHandels GmbH“, wie eine geomantische Baugestaltung die heutige Architektur bereichern kann. Eigentlich lagen die Baupläne für das neue Gebäude der bayerischen „Ökoring-Handels-GmbH“ fertig in der Schublade. Der expandierende Lebensmittelgroßhandel mit 33 Beschäftigten hatte den Architekten Reinhard Waldmann damit beauftragt, im rund 40 Kilometer westlich von München liegenden Mammendorf ein 2000 Quadratmeter großes Zentralgebäude zu errichten, von dem aus 230 Ökoläden im südbayerischen Raum mit frischer Ware beliefert werden können. Der Plan Waldmanns sah eine große Lagerhalle mit Andockstationen für Lkws und ein paar Funktionsräumen drumherum vor – ein Stück reduzierte, rein auf Funktion ausgerichtete Architektur. Statt dessen präsentiert sich das in verschiedenen Pastellfarben gestrichene Gebäude – schon von weither erkennbar an seinem Turm – heute als ein harmonisches Bauwerk, wie ein Schmuckstück eingebettet in die flache, leicht hügelige Landschaft um Fürstenfeldbruck. Nach geomantischen Gesichtspunkten geplant, unter Feng-Shui-Aspekten gestaltet und auf die Bedürfnisse sowohl von Kunden als auch Mitarbeitern zugeschnitten, präsentiert es sich als „Vorzeigeobjekt für angewandte geomantische Baukunst“. Dass jetzt alles so ganz anders gekommen ist als ursprünglich geplant, ist der Empfehlung eines Unternehmensberaters des Ökorings zu verdanken: Er kannte einen Architekten des Büros „Axis mundi“: Ein Zusammenschluss eines Geomanten mit zwei Architekten und Landschaftsplanern, die sich zum Ziel gesetzt haben, Geomantie, Architektur, Landschaftsgestaltung, Unternehmensberatung und Kunst zu einer Einheit zu verbinden. Zusammen mit einem Netz von Partnern – Baubiologen, Radiästheten, Farbberatern, Geologen, regionalen Architekten, Landschaftsplanern und Künstlern – setzen sie Geomantie, Raumpsychologie und Feng-Shui seit über zehn Jahren in die Praxis um. Ihr Anliegen, so Hans-Jörg Müller, Geomant, Künstler, Gründer und Dozent der Schule für Geomantie „Hagia Chora“, ist „Lebendigkeit, Atmosphäre und Geist in alle Gestaltungsbereiche einzubringen und gemeinsam mit Bauherren Außen- und Innenräume zu kreieren, die optimales Arbeiten, Wohnen und Leben unterstützen, die Konzentration schaffen oder vitalisieren und somit Menschen in ihren Aufgabenbereichen unterstützen“. Nachdem ein Beratungstermin zwischen Ökoring-Unternehmern und „Axis mundi“ zustande gekommen war, durften letztere ein Alternativ- und Ergänzungskonzept für den Neubau entwerfen. Ergebnis der späteren Präsentation: Einhellige Begeisterung. Erstaunlicherweise fanden die Axis mundi-Mitarbeiter sogar im Architekten Reinhard Waldmann einen aufgeschlossenen Fürsprecher, mit dem sich eine kreative Zusammenarbeit entwickelte. Dazu Müller: "Es ist unsere Philosophie, durch Einbezug aller Ebenen alle beteiligten Personen und Lebensbereiche zu fördern. Das betrifft sowohl die Firma hinsichtlich Erfolg, Umsatz, Erscheinungsbild und die Mitarbeiter (Wohl fühlen, dynamisches Arbeitsfeld, Gesundheit), aber beispielsweise auch die umgebende Natur und deren innewohnenden Intelligenzen. Ebenso gilt es, den Kunden zu fördern (nur ein starker Kunde ist ein guter Kunde) und selbstverständlich gehört dazu eine gute Zusammenarbeit mit anderen Planern oder Architekten. Wir arbeiten prinzipiell nur da, wo unsere eigenen Kompetenzen liegen." Unter der Voraussetzung, die bereits erstellte Architektur zu optimieren, ohne dass weitere Kosten entstehen – geplant waren 3,5 Mio. Mark – erhielt „Axis mundi“ den Gestaltungsauftrag für das Ökoring-Gebäude. Auf eine solche Herausforderung hatte der Geomantie-Experte Hans-Jörg Müller nur gewartet – war sie doch eine wunderbare Gelegenheit zu zeigen, dass eine geomantische Bauplanung und -gestaltung „in der heutigen Architekturwelt ihre Berechtigung hat, wo sie zeigen kann, Optimierungsoptionen ohne Mehrkosten anzubieten. Geomantie als grundlegende Philosophie, nicht als axis mundi geomantie und integrale planung 1 additionales Element, als Sahnehäubchen. Intelligenz kosten - nach wie vor - nichts. Und moderne Geomantie bedeutet: Mehr Intelligenz in den Bau bringen. Wirtschaftlichkeit, Ergonomie, Wohlfühlen, Geschäftserfolg, Stimmigkeit, etc. zu fördern, ohne die Kosten zu steigen, heißt: zum Wesentlichen hinführen. Unwesentliches - Ängste, Blockade repräsentierend - wird gestrichen. Potentiale werden eröffnet, Besonderes realisiert. Zunächst einmal riet man dem Bauherren von dem Grundstück ab, das er im Mammendorfer Industriegebiet ursprünglich kaufen wollte. Es lag direkt an einer Bahnstrecke, die ständig von ICEs passiert wird. „Das Qi, das durch die durchrasenden Züge entsteht, hat eher einen mit sich reißenden, gefährdenden Charakter. In einem gewissen Abstand kann eine solche Energie jedoch förderlich und anregend für die Arbeit sein“, so Hans-Jörg Müller. Außerdem hätte mit chemischen Giften von der Bundesbahnstrecke her gerechnet werden müssen: Mit Asbestabrieb von fahrenden Zügen, mit dem Pflanzengift „Lindan“, das die Bahn einsetzt, um die Gleise freizuhalten ... Ein solches Umfeld wäre mit ökologischen Lebensmitteln – zu 60 % frische Waren – nicht vereinbar gewesen. Das alternative zum Kauf stehende Grundstück – einen halben Kilometer von dem anderen entfernt – hatte allerdings den Nachteil, dass es sich in einem ehemaligen Sumpfgebiet befindet. „Hier hätte kein traditioneller Baumeister gebaut, kein Bauer seinen Stall darauf gesetzt. Denn Menschen, die lange an einem solchen Ort leben, neigen zu Depressionen“, erläutert Müller. Nach einer radiästhetischen Untersuchung des Baugrundes habe man eine klassische Entstörmethode realisiert – die Unterschüttung der gesamten Baufläche mit Jura-Kalk. Das aus Muscheln zusammengesetzte Sediment entstöre Wasser und schaffe ein positives Gefühlsfeld, so der Geomant. Um die einzelnen Bereiche zu optimieren, legten der Axis mundi-Architekt Klaus Johann Kopp und Hans-Jörg Müller „so etwas wie ein chinesisches Bagua* - aber auf europäisch“ an. Darüber hinaus sollte das Gebäude „auf funktionaler, energetischer und geistiger Ebene mit den Intentionen des Unternehmens verbunden werden“. Durch eine „Intentionsanalyse“ mit den Bauherren wurde heraus gearbeitet, welche Schwerpunkte das Unternehmen setzt. Diese „Psychogrammarbeit“ hat das Ziel, Wünsche, Vorstellungen und – bis dahin vielleicht noch unbewusste – Absichten der Geschäftsführer mit den Kräften des Ortes und den Projektplanern in Einklang zu bringen. Das Raum-Psychogramm ist als Analyseinstrument ein komplexes System verschiedener, sich ergänzender Analogiesysteme, die ein holographisches Bild erzeugen; ausgehend von der Tatsache, dass jeder Lebensraum seine Bewohner vollständig widerspiegelt. Es besteht aus Richtungssystemen, Innenraumorganisationsprinzipien (wie das chin. Bagua), Psychogrammmuster (Höhenstaffelung, Raumgeometrie, etc.), und einer Interpretation unterschwelligen Kommunikationsmuster der Architektur. Das Psychogramm ermöglicht zu Beginn der Planung eine multidimensionale Interpretation über die soziale, materielle und geistige Struktur des Unternehmens. So können gezielt Optimierungspotentiale erkannt und umgesetzt werden. Im nächsten Schritt wurden dann diese Vorstellungen, beispielsweise flache Hierarchie, MitarbeiterIntegration, bessere Kommunikation, individuelle Rückzugsbereiche, Räume für Kundenansprache, Steigerung des Lebenskraftniveaus und der Motivationskraft, Einheit von Baukörper und Firmenphilosophie, Widerspiegelung der Firmenidentität und Sozialstruktur in der Struktur des Gebäudes oder ganz persönliche Bedürfnisse so optimal wie möglich auf der architektonischen Ebene umgesetzt. Auch das vorherige, zu eng gewordene Gebäude des Ökorings unterzogen die Planer einer genauen Analyse: „Das Psychogramm eines Hauses gibt Aufschluss über die Entwicklung eines Unternehmens, weil es alle bewussten und unbewussten Tendenzen widerspiegelt“, so Hans-Jörg Müller. So sollte verhindert werden, dass das Unternehmen „im neuen Kleid seine alten Fehler wiederholt“. Der Umzug wird so nicht nur zur quantitativen, sondern zur qualitativen Erweiterung. Alte und nicht mehr stimmige - Strukturen und Probleme können überwunden werden, indem sie vor der Baurealisation gelöst und nicht mehr - oder eben in transformierter Form - in der Planung berücksichtigt werden. Qualitativen Wachstumspotentialen wird dafür Raum gegeben. Es stellte sich denn auch heraus, dass das neue Gebäude auf der Struktur- und Kraftebene genauso wie das alte geplant worden war. Müller: „Man rannte zur Eingangstür rein und zur Feuerschutztür wieder raus. Es gab Ruhezonen dort wo Aktivität stattfinden soll, minimalen Raum für Kunden, eine unkommunikative Eingangsfront, Raumformen ohne Schwerpunkte und zu schnelle, aggressive Atmosphären.“ Das einstöckige Gebäude, ursprünglich als rechteckiger „Kasten“ geplant, ist heute achteckig. Auffällig sind zunächst die großzügig verglasten Rundungen in der Südwest-Ecke – ein „Turm“, über dem sich eine Kuppel wölbt. In ihm sind die Zentralverwaltung und der Ein- und Verkauf untergebracht. Hansaxis mundi geomantie und integrale planung 2 Jörg Müller: „Wir haben dem Ökoring bewusst seinen ‚Ring‘ bzw. ‚Turm‘ gegeben. Er ist der ‚Kopf‘ des Unternehmens und zieht die Aufmerksamkeit des darauf zusteuernden Kunden an. Die rundum laufenden Fenster ermöglichen, dass die Angestellten zum Kunden hinsehen können und im positiven Sinn ihre Firmensituation auch ‚beherrschen‘.“ In einer modernen Formensprache wurden hier traditionelle - und seit Jahrhunderten eingeprägte und deshalb funktionierende - Elemente, wie z.B. der nahe Kirchturm aufgegriffen. Sie schaffen Vertrautheit und Akzeptanz ohne auf eine zeitgemäße Ästhetik zu verzichten. Der Bau selbst wurde vom umbauten Raum zum Organismus. Es besteht ein anthropogenes Muster, welches mit den Raumfunktionen übereinstimmt: Der Turm (Verkaufsbüro) ist der Kopf, die seitlichen Arbeitsräume sind die Arme, die zentrale Treppe die Wirbelsäule, das Lager der Bauch. Innen wird dies als Gesicht erkennbar: die 2 Fenster des Verkaufsbüros sind die Augen, die Treppe die Nase, der Eingang der Mund, etc. Statt eine lange Betonrampe zum Eingang hinaufsteigen zu müssen, um vorbei an WCs und einer Kassiererin in einer kargen Zelle entweder die Warenlagerhalle zu betreten oder – der Flussrichtung des Qi folgend – durch den Feuerwehrausgang wieder hinauszulaufen, geht der eintreffende Kunde nun über eine breite, wenige Stufen hohe Eingangstreppe auf ein großes, gläsernes, sich automatisch öffnendes Entree zu. Es führt direkt zu einer halbrunden Buchenholz-Empfangstheke, wo er von einer Arbeitskraft freundlich begrüßt wird. Sie leitet im Empfangsbereich die Bürokoordination, sortiert Anfragen in die verschiedenen Bereiche des Großhandels hinein. Der Kunde gelangt – nun mit den nötigen Informationen versehen – zum realen Mittelpunkt des Gebäudes, dem 1.890 qm großen Warenlager mit fünf Meter hohen Regalwänden. Neben einem Verkaufsbüro mit mehreren Arbeitsplätzen und einem Kühlbereich für frische Waren nimmt es den größten Teil des unteren und oberen Stockwerkes ein. In der oberen Etage befinden sich – außer den Verkaufsräumen im Turm – ein Konferenzraum, die Buchhaltung, Umkleideräume, Duschen und WCs für die Mitarbeiter, zudem ein gemeinsamer Raum für die drei Chefs, die ansonsten ihre Arbeitsplätze an anderer Stelle haben; in einem hellen Bordeauxton gestrichen, soll er kraftvoll und anfeuernd wirken. Ein dreieckig-gerundeter Tisch in der Mitte signalisiert, dass jeder in seinem Bereich auf einen gemeinsamen Mittelpunkt hinarbeitet. Wichtig war den Planern von Axis mundi, dass die verschiedenen Ebenen des Gebäudes ineinandergreifen, dass Kraft und Dynamik auch in die erste Etage weitergeleitet werden. Jetzt gelangen die Kunden quasi automatisch dahin, wo sie hin müssen. Ruhezonen sind dort entstanden, wo sie erforderlich sind. „Letztendlich“, resümiert Hans-Jörg Müller, „wurde Überflüssiges weggelassen und Außergewöhnliches realisiert. Wir haben den Bau zu einem komplexen, organischen Gebilde weiterentwickelt, ohne dass die Funktionen gelitten hätten. Dadurch, dass durch sehr differenzierte Raumformen Flächen reduziert, dafür aber optimal genutzt werden, haben wir sogar Kosten gespart.“ Auch in der noch nicht ganz abgeschlossenen Außengestaltung ging Axis mundi nach Feng-ShuiPrinzipien vor: Die „Docking-Stations“ für Lkws, die direkt aus dem Lager heraus beladen werden, im Nordwesten, der „gut sortierte Platz“ im Norden, auf dem sich Leergut stapelt; der mit „Überschusswasser“ gespeiste Teich im Osten im Bereich „Kundenkontakte“ der zudem Erholung für Mitarbeiter bieten soll – alles ist sinnvoll und optimal durchdacht. Die Parkplätze, die im Bereich „Erfolg“ so geplant waren, dass Kunden konfrontativ auf das Gebäude zugefahren wären, befinden sich jetzt in einem harmonischen Abstand und Winkel zum Gebäude hin. Schon kurz nach dem Umzug des Unternehmens ins neue Gebäude im vergangenen August zeigt sich Geschäftsführer Robert Dax sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Auch die Angestellten empfinden die gesamte Atmosphäre, die Lichtverhältnisse und zudem ihre organisch geformten BuchenholzSchreibtische als positiv. Nach dem erfolgreiche Abschluss des Baus – er wurde am 23. Oktober offiziell eingeweiht – sind im Architekten Klaus Johann Kopp und dem Geomanten Hans-Jörg Müller die Freude über die gelungene Arbeit deutlich anzumerken. Müller: „Dieses Geomantie-Projekt empfinde ich als angemessen für die heutige Zeit. Es ist keine Landschaftsarbeit, die allein auf die metaphysischen Ebenen eingeht, auch keine Feng-Shui-Beratung, die sich mit einfachen, punktuellen Empfehlungen abgibt. Wir haben hier in einem engsten Kostenrahmen einen Bau als Organismus entwickelt, der zu einem optimalen Instrument für seine Bewohner wird. axis mundi geomantie und integrale planung 3 axis mundi: Geomantische Bauplanung Neben Hans-Jörg Müller gehören dem Büro „Axis mundi“ die freien Architekten Klaus Johann Kopp (Schwerpunkte: Anthroposophische Bauweise, organische Architektur) und Werner Tafel (s. esotera 8/97: „Den Himmel mit der Erde verbinden“) sowie Landschaftsgestalter an. Anliegen von „Axis mundi“ ist es, Geomantie in alle Gestaltungsbereiche einzubeziehen. Es bietet Bauherren, Städten und Kommunen, Gesundheitseinrichtungen, Unternehmen, Architektur- und Ingenieurbüros Beratung in allen Gestaltungs-, Material- und Strukturfragen an. Um geomantische Analysen in Planung und Gestaltung umzusetzen, arbeitet das Büro mit einem Netzwerk von Partnern – Baubiologen, Radiästheten, Farbberatern, Geologen, regionalen Architekten etc. – zusammen. Zugeschnitten auf ein individuelles Projekt wird jeweils ein Expertenteam zusammengestellt. Realisierte Projekte: Vielzählige Privathäuser, Bürohäuser, Wohnanlagen, Aussenraumgestaltungen. Einzelobjekte: Freizeitpark "Die Kaiserin", Bochum. Landschaftsgestaltung Horstberg, Königslutter. Parkgestaltung und Stadtplanung Schloss Sonnenstein, Pirna. Hotelanlage "Salthus am See", Rügen, u.v.a. axis mundi - Geomantie und Integrale Planung. Moltkestrasse 12, 84453 Mühldorf am Inn Tel: 08631 165777, Fax: 165778. * Grundschema der Zuordnung von Gebäudeflächen zu bestimmten „Energien“ axis mundi geomantie und integrale planung 4