medizin trifft kunst dokumentation

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Bernd Braun
Prof. Dr. med. Björn Hauptmann
MEDIZIN TRIFFT KUNST
SEGEBERGER SYMPOSION
M O R B U S PA R K I N S O N
2 0 14
D O K U M E N TAT I O N
Verein zur Förderung nicht-medikamentöser Therapieverfahren bei Parkinsonsyndromen
D O K U M E N TAT I O N 2 0 1 4
MEDIZIN TRIFFT KUNST
S E G E B E R G E R S Y M P O S I O N M O R B U S PA R K I N S O N
MORBUS PARKINSON
Bernd Braun · Prof. Dr. med. Björn Hauptmann
2. SEGEBERGER
SYMPOSION
MEDIZIN
TRIFFT KUNST
3. – 5. 10. 2014
INFORMATIONEN
VORTRÄGE  WORKSHOPS
Medizin · Musik · Gesang · Tanz · Theater
Kontakt & Anmeldung
Tel. 04551 802-5801
I N H A LT S V E R Z E I C H N I S
Sponsoren
....................................................................................................................................................
4
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Veranstaltungsprogramm
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Referentinnen und Referenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Vorträge und Workshops
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Forschungspreis der Hilde-Ulrichs-Stiftung
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Eindrücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Fotoauswahl „Medizin trifft Kunst“
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Wir bedanken uns sehr herzlich für die Unterstützung der Veranstaltung.
IK Nord
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VORWORT
Bernd und Christine Braun
Die Dokumentation fasst das zweite Segeberger
Symposion“ Medizin trifft Kunst“ zusammen. Die
künstlerisch-aktivierenden Verfahren werden mit
ihrer Bedeutung für die Modifizierung der nichtmotorischen Symptome betrachtet, die häufig
medikamentös schlecht zu erreichen sind. Die Zielgruppe ist breit angelegt: Betroffene, Angehörige,
Freunde sowie Fachkräfte.
Nach wie vor ist das Voranschreiten der neurodegenerativen Erkrankung Parkinson nicht aufzuhalten.
Die Symptomlinderung der motorischen Störungen stand bis vor wenigen Jahren im Mittelpunkt
des medizinischen Interesses. Das gelingt mittels
der gegebenen Medikamente in den ersten 5–10
Jahren meistens sehr gut. Nicht-motorische Symptome treten dann oftmals im Verlauf der Erkrankung in den Vordergrund. Sie beeinträchtigen die
Lebensqualität ebenso wie die Erwerbsfähigkeit,
sprechen aber schlecht auf Medikamente an. Dies
führt sehr schnell zum sozialen Rückzug, zur Vereinsamung und Isolation. Die klassischen übenden
Verfahren Physiotherapie, Ergotherapie, Sprachtherapie sowie Sport wirken hier nur bedingt. Sie
müssen mit hoher Intensität durchgeführt werden
um wirksam zu sein. Die Wirksamkeit ist bei affektiven und den emotionalen Störungen eher gering.
Mangels motivierender Faktoren ist die Durchführungstreue ebenfalls eher gering.
Hier beginnt der wesentliche Einsatz der künstlerisch-aktivierenden Verfahren: Singen, Tanzen,
Musizieren, Theaterspielen, die sich alle auch sehr
gut für die Selbsthilfe eignen. Der Schwerpunkt
des Symposions lag auf den affektiven und emotionalen Störungen, die meist mit der Erkrankung
einhergehen. Das künstlerische Tun, insbesondere
das in den aktivierenden künstlerischen Verfahren,
kann hier seine ganze modifizierende Wirkung
entfalten; sie haben das Potenzial sich als vierte
Behandlungssäule in der Behandlung der Parkinsonerkrankung zu etablieren.
Das theoretische Wissen wurde von den Professoren Björn Hauptmann, Bernd Leplow, Karsten
Witt und Eckart Altenmüller am Freitagnachmittag
lebendig und verständlich vermittelt. Der Workshop Tanzformen, geleitet von Birgit Damrau, sorgte dafür, dass die Aufmerksamkeit des Publikums
bis zum Schluss erhalten blieb. Die Praxis mit den
Workshops Singen, Improvisationstanz, Musizieren
und Theaterspiel füllte den Samstag aus. Welcher
Art die Erfahrungen der Teilnehmer waren, wurde
in den durchwegs lachenden, strahlenden Gesichtern überdeutlich. Die Möglichkeit eines Transfers
in den Alltag wurde in einem eigenen Gesprächskreis mit der Diplom-Psychologin Renate Annecke
erarbeitet.
Der Erfolg des Symposions wäre aber nicht möglich ohne die vielen guten Geister, die leise und
zuverlässig überall wirkten. Die Veranstaltung beruht auf einer Kooperation. Das sind die deutsche
Parkinson Vereinigung e. V., vertreten durch den
Landesbeauftragten Jürgen Kunze, dem Verein für
Jugend- und Kulturarbeit im Kreis Segeberg, vertreten durch die Geschäftsführerin Christine Braun
und den Segeberger Kliniken, vertreten durch Professor Dr. med. Björn Hauptmann, Erken Schröder
und Sylvia Dürkop. In allen medizinischen Fragen
begleitete das Neurologische Zentrum der Segeberger Kliniken das Symposion. Getragen wurde
die Veranstaltung von dem Förderverein Parkinson
bewegt e. V. Das Gelingen des zweiten Symposions ist wiederum dem Team Professor Dr. med.
Björn Hauptmann, Christine Braun, Sylvia Dürkop,
und Erken Schröder zu verdanken.
Allerdings wäre das alles nicht ohne die hohe
Kunst der Referenten, der Workshopleiter sowie
die Mittel, die Förderer zur Verfügung gestellt
haben, denkbar.
Ihnen allen herzlichen Dank.
Bernd Braun
dPV Regionalleiter Bad Segeberg
1. Vorsitzender des Fördervereins
Parkinson bewegt e. V.
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V E R A N S TA LT U N G S P R O G R A M M
Moderation Prof. Dr. med. Björn Hauptmann
Chefarzt, Parkinson und Bewegungsstörungen
Neurologisches Zentrum, Parkinson-Fachklinik, SEGEBERGER KLINIKEN GMBH
Grußwort
Jürgen Kunze
dPV-Landesbeauftragter Schleswig-Holstein
Begrüßung Bernd Braun
dPV-Regionalleiter Bad Segeberg, Selbsthilfegruppe Parkinson
1. Vorsitzender des Fördervereins Parkinson bewegt e.V.
Vorträge
Workshops
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Prof. Dr. med. Karsten Witt
Neurophysiologische Grundlagen der
Affektstörungen bei Morbus Parkinson
Prof. Dr. med. Bernd Leplow
Psychosoziale Auswirkungen der affektiven
Begleiterscheinungen
Prof. Dr. med. Eckart Altenmüller
Einfluss der Musiktherapie auf Affekt- und
Antriebsstörungen
Prof. Dr. med. Björn Hauptmann
Ergebnisse des Symposions
Prof. Dr. med. Günther Deuschl
Die neue Behandlungsleitlinie, was hat sich
verändert?
Magdalene Kaminski
Abschluss – Das wars…?
Renate Annecke
Gesprächskreise
Prof. Tamara McCall
Tanzimprovisation (inklusives Tanzen)
Birgit Damrau
Bewegungsangebot
Dipl.-Sänger Norbert Hermanns
Dipl.-Sängerin Dorothea Stamova
Singen in der Gruppe
Solo-Gesang
Thomas Minnerop
Theaterspiel
Monika Gramm
Andreas Lehmann
Musizieren (instrumental, rhythmusbetont)
REFERENTINNEN UND REFERENTEN
Prof. Dr. med. Eckart Altenmüller
Jürgen Kunze
Direktor des Institutes für Musikphysiologie und
Musiker-Medizin der Hochschule für Musik und
Theater Hannover, Mitglied der Göttinger Akademie
der Wissenschaften, seit 2011 Vizepräsident dieser
Gesellschaft
dPV Landesbeauftragter Schleswig-Holstein
Dipl.-Psych. Renate Annecke
Andreas Lehmann
Schwerpunkt Betreuung und Beratung
Parkinsonbetroffener sowie deren Angehöriger;
ehem. in der Elena-Parkinsonklinik, Kassel,
heute in Seminaren
Seminare für heilende Klänge und Instrumenten-Bau
in Europa, Japan, Süd-Korea und Hawaii
Bernd Braun
Prof. Dr. med. Bernd Leplow
Leiter, Regionalgruppe Bad Segeberg
dPV – Deutsche Parkinson Vereinigung e. V.
1. Vors. des Fördervereins Parkinson bewegt. e. V.
1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für
Verhaltensmedizin und Verhaltensmodifikation (DGVM)
und im Direktorium des Interdisziplinären Zentrums
„Medizin Ethik-Recht“ der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg
Birgit Damrau
Prof. Tamara McCall
ADTV Tanzlehrerin, Tanz- und Gestaltungstherapeutin,
Übungsleiterin B/Rehabilitation Schwerpunkt Morbus
Parkinson
Professorin für Bewegungserziehung, Musik und
Bewegung, Schlagwerk, Gestaltung, Tanztraining
am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück
Prof. Dr. med. Günther Deuschl
Thomas Minnerop
Direktor der Klinik für Neurologie, UKSH, Campus Kiel;
Past-President der Movement Disorder Society
Kulturreferent und Theaterpädagoge im Verein für
Jugend- und Kulturarbeit im Kreis Segeberg e. V.
Monika Gramm
Dorothea Stamova
Sozialtherapeutin, Musiktherapeutin, Gesangstherapeutin BVAKT. Chorleitung im SenatorNeumann-Heim, Therapeutin in der Herzschule
Hamburg.
Dipl.-Sängerin, Opern- und Konzertgesang, festes
Mitglied des Ensembles am Lübecker Theater,
Gesangslehrerin (Solo) KreisMusikschule Segeberg
Prof. Dr. med. Björn Hauptmann
Prof. Dr. med. Karsten Witt
Chefarzt, Parkinson und Bewegungsstörungen
Neurologisches Zentrum, Parkinson-Fachklinik,
SEGEBERGER KLINIKEN GMBH
Klinik für Neurologie, UKSH Campus Kiel, Leitender
Oberarzt, Neuropsychologie, Tiefe Hirnstimulation
Norbert Hermanns
Dipl. Sänger, Opernchor Köln; diplomierter Musiktherapeut, Singleiter und Referent beim internationalen Netzwerk „Singende Krankenhäuser“,
Dipl. Religionspädagoge
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VORTRAGSMITSCHRIFTEN
Einführung in das Thema
Prof. Dr. med. Björn Hauptmann
Fachklinik für Parkinson und
Bewegungsstörungen
Neurologisches Zentrum
Bad Segeberg
Die Betrachtungsweise des Morbus Parkinson hat
sich erst in den letzten Jahren in dem Sinne geändert, als dass nicht nur die motorischen Symptome, sondern auch die nicht-motorischen Symptome als die Lebensqualität einschränkender Faktor
anerkannt werden. Diese, wie z. B. Riechstörungen,
Schmerzen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Verstopfungsneigung, etc., können zu
jedem Zeitpunkt der Erkrankung auftreten und
u. U. sogar den motorischen Einschränkungen als
sogenannte Frühsymptome voranschreiten. Laut
entsprechender Studien werden leider bis zu 62 %
der nicht-motorischen Symptome als solche nicht
vom Arzt erkannt, wobei die ‚Treffsicherheit‘ durch
spezielle Tests und Fragebögen erhöht werden
kann. Des Weiteren sind nicht-motorische Symptome Ursache für Fehldiagnosen, verspäteten Behandlungsbeginn und Krankenhausaufenthalte.
Außerdem erhöhen sie die Behandlungskosten
um den Faktor 4.
Thema des diesjährigen Symposions sind die Störungen von Affekt und Stimmung, nämlich Anhedonie, Apathie, Angst und Panikattacken sowie
Depression als typische und häufige nicht-motorische Symptome der Parkinsonerkrankung.
Wesentliche und nicht verzichtbare Säule der Behandlung des Morbus Parkinson ist die medikamentöse Therapie. Zusätzlich sollte frühzeitig mit
aktivierender Sporttherapie (Kraft- und Ausdauer-
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training) begonnen werden. Begründet wird dies
u. a. mit zunehmenden wissenschaftlichen Hinweisen, dass sportliche Aktivität nicht nur zu einer
Konditionierung führt, sondern auch eine positiv
modulierende Wirkung auf den Verlauf neurodegenerativer Erkrankungen zeigt. Die dritte Säule
der Therapie sind die übenden Therapieverfahren,
nämlich Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Diese zielen insbesondere auf diejenigen
Symptome ab, die durch Medikamente schwer
zu beeinflussen sind – in erster Linie sind dies
Gangstörungen und Sprechstörungen. Das Problem in der Anwendung der übenden Verfahren
liegt in der Tatsache begründet, dass diese hoch
intensiv mit vielen Wiederholungen durchgeführt
werden müssen, um wirksam zu sein. Dies wiederum wird konterkariert durch die bei vielen Betroffenen bestehende Antriebsstörung, Depression
und Apathie, die es nur schwer möglich machen,
an den Therapien mit der notwendigen Intensität
und Dauer teilzunehmen. Folge sind vorzeitige
Therapieabbrüche und sozialer Rückzug.
Hier setzen einerseits psycho- und verhaltenstherapeutische Verfahren auf professioneller Ebene
an, andererseits aber auch künstlerisch-aktivierende Verfahren auf der Ebene der Selbsthilfe. Dabei
wird zunächst angenommen, dass Theater spielen,
Singen, Tanzen und Musizieren emotional positiv
besetzt sind und so den genannten Störungen
des Affekts und der Stimmung entgegenwirken.
Da diese Tätigkeiten gemeinsam und regelmäßig,
z. B. in Selbsthilfegruppen durchgeführt werden
können, wirken sie unmittelbar auch dem sozialen
Rückzug entgegen. Dass darüber hinaus die künstlerisch-aktivierenden Verfahren eine unmittelbare
Wirkung auf das Gehirn haben können, wird u.a.
Gegenstand der folgenden Vorträge sein.
VORTRAGSMITSCHRIFTEN
Neurophysiologische Grundlagen der Affektstörungen bei
Morbus Parkinson
– rechtsseitige Betonung der Parkinsonsymptome
Prof. Dr. med. Karsten Witt
Diagnose der Depression bei Morbus Parkinson:
Klinik für Neurologie
UKSH Campus Kiel
– ausführliche Befragung des Patienten
Wie sieht die Depression bei M. Parkinson aus?
– Verlust der Lebensfreude
– Hoffnungslosigkeit
– emotionale Leere
– Verlust von Initiative
– vermindertes Selbstwertgefühl
– Angst
– hypokinetisch-rigide Form
– Selbstbeobachtungsverfahren und Fragebögen erlauben die Bestimmung des Schweregrades der Depression
– BDI-II Test (Becks-Depressions-Inventar): Selbstbeurteilungsfragebogen mit 21 Fragen. Es gibt
maximal 63 Punkte. 15-24 Punkte gelten als depressive Episode.
Das Ergebnis des Testes ist wichtig für die Behandlung.
– Panik
Wie wird die Depression bei Morbus Parkinson
behandelt?
– gereizte Stimmung
– Schwere der Depression feststellen
– Traurigkeit
– Optimierung der Parkinsonmedikamente
– Pessimismus
– danach wird über medikamentöse oder
psychotherapeutische Konzepte entschieden
Besonderheiten bei der Depression bei
Morbus Parkinson:
– tritt oftmals vor dem Beginn der motorischen
Symptome auf
– ist eine Depression nicht eine verständliche Reaktion auf die Diagnose?
– im fortgeschrittenen Stadium der Parkinsonkrankheit findet sich oft ein enger Zusammenhang zwischen Phasen guter Beweglichkeit
und gebesserter Stimmung, aber es gibt auch
Phasen mit schlechter Beweglichkeit mit einer
depressiven Stimmungslage.
– Depression kann eine Nebenwirkung von
anderen Medikamenten sein
– Antidepressiva (Beeinflussung des Serotonin-/
Noradrenalin-Stoffwechsels), diese Behandlung
braucht Zeit
– Lichttherapie
– Psychotherapie
– Entspannung
– kreative Therapie
– Psychoedukation
Die wichtigsten Gruppen der Antidepressiva:
Ursache der Depression:
– tri- und tetrazyklische Antidepressiva
– genetische Faktoren
– Dopamin als Glückshormon
– SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer)
– Verarmung an weiteren Botenstoffen des Gehirns (Serotonin, Noradrenalin)
– NARI (selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer)
– dual wirksame Mittel
Risikofaktoren für die Entwicklung einer
Depression bei Morbus Parkinson
– junges Alter bei Erkrankungsbeginn
– weibliches Geschlecht
Lebensqualität und Motorik bei Morbus Parkinson:
PDQ39: (Parkinson’s Disease Questionnaire)
PDQ39 ist ein Fragebogen zur Lebensqualität bei
Morbus Parkinson.
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VORTRAGSMITSCHRIFTEN
UPDRS III (Unified Parkinson’s Disease Rating Scale)
ist eine Skala zur Messung der Störung der Motorik.
Es besteht kein Zusammenhang zwischen Lebensqualität und dem Schweregrad der motorischen
Symptome bei Parkinsonpatienten bei Vergleich
der Ergebnisse aus PDQ39 und UPDRS III.
Lebensqualität und Depression bei M. Parkinson:
1. Unerwartete Belohnung (beim Affen):
phasische Entladung dopaminerger Neurone
2. Erwartete Belohnung: tonische Entladung
dopaminerger Neuronen
3. Keine Belohnung: Entladungspause dopaminerger Neuronen
BDI: Becks-Depressions-Inventar. Bei Vergleich der
Ergebnisse aus BDI gegenüber PDQ39 bedeutet
eine Depression eine schlechtere Lebensqualität
und eine gute Lebensqualität bei keiner Depression.
Dopaminausschüttung im Nucleus accumbens vermittelt Belohnung.
■ Depression:
Ist die Unfähigkeit, einem Impuls, Antrieb oder
einer Versuchung zu widerstehen und dabei eine
Handlung durchzuführen, die dem Patienten selbst
oder einem anderen schadet.
– Apathie
– Anhedonie
■ Impulskontrollstörung:
■ Anhedonie:
Dazu gehören:
Die Anhedonie ist die Unfähigkeit Freude durch Erlebnisse oder Anregungen zu empfinden, die normalerweise Vergnügen bereiten. Wenn man sich
im medikamentösen off-Zustand befindet, ist die
Anhedonie hoch, im medikamentösen on-Zustand
ist die Anhedonie geringer.
– pathologisches Glücksspiel
■ Apathie:
13 % der Patienten, die mit einem Dopaminagonisten behandelt werden, entwickeln eine Impulskontrollstörung.
Die Apathie ist der Verlust bzw. die Verminderung
der Motivation Aktivitäten anzugehen.
1) verminderte zielgerichtete Aktivitäten
2) verminderte emotionale Beteiligung bzw. eine
emotionale Abflachung
Die Apathie ist ein Kernsymptom der nicht-motorischen Symptome bei Morbus Parkinson.
Es gibt auch depressive Episoden sowohl ohne
Apathie als auch mit Apathie. Die Apathie beschreibt einen Zustand, in dem zu wenig Dopamin im Gehirn ist (hypodopaminerge Störung).
■ Hypodopaminerge Störung:
Ist gekennzeichnet durch Verlust von Motivation,
psychomotorische Verlangsamung, Verminderung
von Interesse und Antrieb und depressiven Zügen.
■ Hyperdopaminerge Störung:
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Das klassische Belohnungsmodell:
Durch ein zuviel an Dopamin können u. a. Impulskontrollstörungen auftreten.
– Hypersexualität
– compulsive shopping
– compulsive eating (Aufnahme großer Nahrungsmengen über den Tag verteilt, ‚Fressattacken‘)
Das Spektrum des Dopaminstoffwechsels reicht
von der Apathie bis zu Impulskontrollstörungen.
Die Risikofaktoren für eine Apathie sind u. a. eine
Depression, genetische Faktoren sowie der Stopp
einer Therapie mit Dopaminagonisten. Die Risikofaktoren für eine Impulskontrollstörung sind u.
a. genetische Faktoren und eine Behandlung mit
Dopaminagonisten.
1. Durch die Neurodegeneration sinkt der Dopaminspiegel im Verlauf der Jahre immer weiter
ab. Die Apathie kann gut mit dopaminergen
Substanzen behandelt werden.
2. Bei einem anderen Patienten können durch die
Dopaminagonisten Impulskontrollstörungen
auftreten.
3. Wenn die Apathie mit Medikamenten behandelt wird, kann es auch zu Impulskontrollstörungen kommen.
VORTRAGSMITSCHRIFTEN
Daher sollte der Medikamentenplan für den Patienten so gestaltet werden, dass der Dopaminspiegel
in einem hypothetischen ‚mittleren‘ Bereich liegt –
was letztendlich aber nicht praktikabel messbar ist.
Psychosoziale Auswirkungen der
affektiven Begleiterscheinungen
Prof. Dr. med. Bernd Leplow
Institut für Psychologie an der
Martin-Luther-Universität HalleWittenberg
Aus dem Grad der motorischen Störungen bei
Morbus Parkinson kann man nicht auf die affektiven Störungen schließen. Der Parkinsonpatient hat
eine Prädisposition für Depression bedingt durch
den Dopaminmangel.
Im Tierexperiment wurde gezeigt, dass durch einen verminderten Dopaminhaushalt anders gelernt wird. Es kommt zu einem verstärkten Vermeidungs- und Rückzugsverhalten. Die veränderten
Lernprozesse sind bedingt durch die dopaminerge
Dysregulation.
Nicht motorische Symptome bei M. Parkinson:
3. Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung
4. Energieverlust/Müdigkeit
5. Gefühle der Wertlosigkeit
BDI: Becks-Depressions-Inventar
Abhängig von der jeweiligen Studie entwickeln
~40,7% der Parkinsonpatienten eine Depression,
~33,8% sind nicht depressiv. Der Rest ist für Depressionen empfänglich.
Parkinsonpatienten sind aufgrund einer medizinischen Erkrankung depressiv und nicht im psychiatrischen Sinne depressiv. Die Kennzeichen einer
Depression bei Morbus Parkinson sind vor allem
weniger Antrieb und Motivation.
Apathie (Marin, 1991; Starkstein, 2000):
mind. 4 Wochen lang täglich, fast die gesamte Zeit
des Tages, weniger Motivation als sonst üblich und
jeweils mindestens 1 Auffälligkeit
1. weniger zielgerichtetes Verhalten
a. weniger Initiative/Anstrengung/Produktivität
b. Aktivitäten auslösbar durch externe Stimuli
2. weniger zielgerichtete mentale Prozesse
– Depression und Depressivität
a. weniger Interesse an Neuem (Erfahrungen/
Lernen)
– Angst und soziale Unsicherheit
b. Desinteresse an eigenem Wohlergehen
– Apathie und Anhedonie
3. weniger adäquate Begleit-Emotionen.
Depression bei neurologischen Erkrankungen
a. emotionale Indifferenz
1. Primäre (Major) Depression
b. abgeflachter Affekt (auf pos./neg. Ereignisse)
2. Primäre (dysthyme) Depression
3. Depression “aufgrund eines medizinischen
Krankheitsfaktors”
4. Subklinische Depression
5. Anpassungsstörung
6. Apathie
7. Anhedonie
8. Unspezifische depressive Störung
Symptome der Depression: Major Depression
1. Gewichtsverlust oder Appetitstörungen
2. Veränderter Schlaf
Kognitive-behaviorale Folgen (Patienten):
1. Flucht in die Krankenrolle („Regression“)
2. emotional-behaviorale Probleme
a. Depressivität & Dysphorie
b. pass. Aggression & Irritabilität
3. kognitive-Bewältigungsstile
a. Unterdrückung/Bagatellisierung
b. Verleugnung/Verdrängung
c. Idealisierung (Betreuenden/Ärzte/Institutionen)
d. Reaktionsbildung
11
VORTRAGSMITSCHRIFTEN
Kognitive-behaviorale Folgen (Angehörige):
6. Bluthochdruck (27%)
1. Gesundheitsstörungen
7. zahlreiche Gesundheitsstörungen
2. Soziale Isolation
3. Aggression(-sverschiebung)
4. kognitive Bewältigungsstile
a. Überaktivierung/Überidentifikation
b. Unterdrückung/Bagatellisierung
c. Verleugnung/Verdrängung
d. Idealisierung (der Betreuenden/Ärzte/
Institutionen)
e. Reaktionsbildung
Belastung vergleichbar mit Schlaganfall
Psychische Folgen bei Angehörigen und
Patienten:
– Beziehungsstörungen
– kommunikative Übungen
– Lebensziele
– systematisches Problemlösen
– Lebensqualität
f. Sublimation
– Aktivitätstraining
g. Intellektualisierung
Hilfen:
S3 Leitlinien Morbus Parkinson Sommer 2014
■ Effektivität der Verhaltenstherapie - Zugang für
Parkinsonpatienten zu einer psychotherapeutischen Behandlung
h. Omnipotenz & Hilfe zurückweisendes
Klagen
Das Problem bei apathischen Zuständen besteht
darin, dass die Lernprozesse in eine bestimmte
Richtung gelenkt werden durch den dopaminergen Mangel im Gehirn, z. B. wird durch Aufregung
die Symptomatik stärker.
■ Effektivität der neuropsychologischen Therapie
bei der Behandlung von kognitiven Defiziten
bei Morbus Parkinson?
Beispiel: Alltagsbelastungen
Professionelle Hilfe:
Ich warte in einem Speisesaal, bis niemand hinsieht
und führe dann den Löffel zum Mund.
– Psychotherapie
Ich schicke meine Frau zur Bank (Feinmotorik).
Minus-Symptome: Wenn ich mich morgens im Bett
nicht umdrehen kann, ist der ganze Tag gelaufen.
– neuropsychologische Therapie
– aktivierende Therapien
Selbsthilfe:
Nicht mehr im Mittelpunkt stehen: ich überlasse
dem Juniorchef die Weihnachtsansprache.
– Bewegung
Mehr Depression: weniger Teilhabe
Mehr Teilhabe: weniger Depression
– Sonne - Luft – Licht
– Gleichgewicht aus Ruhe und Anspannung
– viel Geselligkeit (keine sozialer Rückzug)
– gut essen und trinken
Hauptprobleme: der Angehörige als Patient
66% - 88% weiblich,
Hauptprobleme:
1. Schlafmangel (36%-61%)
2. Tagesmüdigkeit (31%)
3. Niedergeschlagenheit (31%)
4. Depressivität/Depression (50%)
5. Einschränkungen soz. Leben (75%)
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– viel kuscheln (etc.) - hat einen Stress lindernden
und antidepressiven Effekt
Die Depression bei Morbus Parkinson ist meistens
keine psychiatrische Depression. Was sich auch behindernd im Alltag auswirkt, hängt davon ab, wie
ich damit umgehe. Ich muss selbst aktiv der Apathie entgegenwirken. Manchmal sind Medikamente für die Behandlung der Depression nötig.
VORTRAGSMITSCHRIFTEN
Einfluss der Musiktherapie auf
Affekt- und Antriebsstörungen
Prof. Dr. med. Eckart Altenmüller
Direktor des Institutes für Musikphysiologie und Musiker-Medizin
der Hochschule für Musik und
Theater Hannover
www.immm.hmt-hannover.de
f. Heilung (z.B. haben Amateursänger mehr
Antikörper im Blut mit verbesserter Immunantwort beim Singen).
ad 2. Mit Musik im Rhythmus:
Verhaltenssynchronisation:
4. Mit Musik als Mittel gegen Demenz
Musik bewegt uns, aber sie muss gelernt werden.
Die Fähigkeit, eine gemeinsame Aktivität synchron
zu machen, wird im Alter von 3 – 6 Jahren gelernt
– z. B. im Rhythmus klatschen und schneller werden. Tiere können das nicht. Synchronisation in
Gruppen oder mit einem externen Schrittmacher
können vermutlich nur Menschen (3 – 4 Papageien können weltweit einen Rhythmus halten: siehe
snowball/youtube).
ad 1. Wirkungen von Musik:
Musizieren als Vernetzungskunst:
„Funktionen” von Musik und Argumente für
Musiktherapie
b. Gruppen-Bindung (z. B. Tanzen)
Der ‚vordere‘ Stirnhirnbereich des menschlichen
Gehirns dient dem Handeln, ‚hinten‘ liegt die
räumliche Vorstellung und das visuelle Zentrum.
Das Emotionszentrum liegt tief im Gehirn. Diese
Netzwerke werden entwickelt durch die Emotionen, die beim Musikhören aktiviert werden.
c. Verhaltenssynchronisation/Tanz/„Entrainment”
Wie Rhythmus im Gehirn verarbeitet wird:
Gliederung des Vortrages:
1. Wirkungen von Musik
2. Mit Musik im Rhythmus
3. Mit Musik zum Glück
1. Kulturelle “Funktionen” von Musik
a. Mutter-Kind-Bindung (Wiegenlieder)
d. Stimmungsmodulation / Mitteilung von
Gefühlen / glückliche Gefühle
e. Trance / Bewusstseinsveränderung
f. Liebeswerbung / verborgene Qualitäten
(Musikbeherrschung ist eine verborgene
Qualität)
g. Spiritualität – Eschatologie
2. Biologisches „Funktionen” von Musik
a. Hörtraining – Spracherwerb – emotionale
Kompetenz
b. Aufmerksamkeitsmodulation und Spannungsreduktion (z. B. ist leise Musik, die
bewegt, dem Lernen des Kindes förderlich)
c. Neuronale Vernetzung und Anlage multipler
Repräsentationen
Von den Hörzentren gehen Reize in die Bewegungszentren (Mitbewegungen zum Rhythmus),
gleichzeitig geht der Rhythmus auch in die Sprachzentren und ins Kleinhirn.
Wie Emotionen im Gehirn verarbeitet werden:
Im ventralen tegmentalen Kern des Gehirns entsteht ein Bedürfnis, z. B. für das Essen und Trinken.
Der Reiz beim ersten Schluck Bier geht in den Nucleus accumbens und von da aus weiter an die
Stirnregion.
ad 3. Mit Musik zum Glück
Emotionale Musik:
– fröhliche Musik ist schneller und hat höhere
Töne
– traurige Musik ist langsam, leise und eher tief
d. Gedächtnisunterstützung
e. Gesundheitsförderung (Unterstützung der
Atmung, Haltung, soziale Aufmerksamkeit)
Unsere Körpersignale beeinflussen unsere Emotionen (z. B. positive Stimmung nach einem Lächeln).
13
VORTRAGSMITSCHRIFTEN
Wie kann man Glück beim Hören messen?
Wenn beim Musikhören eine Gänsehaut entsteht,
wird Dopamin im Nucleus accumbens im Gehirn
ausgeschüttet.
Beispiel für Chill-Musik (Gänsehautmusik):
Der Strukturbruch in der Mitte ist ein Kennzeichen
für die Gänsehautmusik.
Das Chill-Gehirn:
Studenten, die Gänsehautmusik hörten, waren im
MRT-Scanner. Es zeigte sich, dass im Nucleus accumbens sehr viel Dopamin freigesetzt wurde.
ad 4. Musizieren als Mittel gegen Demenz
Musik zur Vorbeugung von Demenz:
Die Teilnahme an Freizeitaktivitäten geht mit einem geringeren Risiko einher, Alzheimer oder eine
andere Demenz zu entwickeln.
Es waren n=469 Studienteilnehmer, die älter als
75 Jahre waren, nach 5 Jahren haben 124 eine
Demenz entwickelt.
– Lachen
– Weinen
– Stöhnen
Rhythmische motorische Aktivierung in
Gruppen:
– Gruppenbindung
– Mutter-Kind-Beziehung
– motorische Reifung
Fähigkeiten zur rhythmischen und melodischen
Diskriminierung und Strukturierung:
– Sprechen
– differenzierte Arbeitsorganisation
Musiken als transformative technology of
mind: Bindung
– Affektmodulation
– Spiritualität
Von denen, die wöchentlich Musik machen, entwickelten nur 19 % eine Demenz.
– Therapie (Anstieg der IgA-Antikörper)
Durch Schachspielen mit einem Menschen hatten 14 % eine Demenz und bei Gruppensport und
-spiele 17 % eine Demenz.
– Gedächtnisbildung (Neurohormon)
Literaturhinweis:
Verghese J, Lipton RB, Katz MJ, Hall CB, Derby CA,
Kuslansky G, Ambrose AF, Sliwinski M, Buschke H..
Leisure activities and the risk of dementia in the
elderly. New England Journal of Medicine 2003;
348(25): 2508-16.
Musik ist universell in Zeit und Raum:
Es sind Flöten in einer Höhle gefunden worden,
die ca. 50.000 v. Chr. gemacht wurden. Sie haben
einen A-Moll-Dreiklang.
Mafa-Flöten:
14
Emotionale akustische Signale in sozialen
Kontexten:
Werden in Nordkamerun gespielt. Jede Flöte hat
nur einen Ton. Die Menschen haben verschiedene
Flöten mit je nur einem Ton und spielen abends
zusammen.
– Hörtraining
Morbus Parkinson:
Neue Therapieerkenntnisse und
neue Aspekte der Leitlinien
Prof. Dr. med. Günther Deuschl
Direktor der Klinik für Neurologie,
UKSH, Campus Kiel
Aktuelle Parkinsonmittel:
– L-Dopa: Standard, retardiert, duodenale Infusion
– COMT-Hemmer: Entacapon, Tolcapon
– MAO-B-Hemmer: Selegilin, Rasagilin
– NMDA-Rezeptor-Blocker: Amantadin, Budipin
– Dopaminagonisten:
– Non-ergot Dopaminagonisten
– Ergot Dopaminagonisten
VORTRAGSMITSCHRIFTEN
Die Dopaminagonisten würden weniger Überbewegungen und weniger Fluktuationen als L-Dopa
hervorrufen. Die Beweglichkeit sei mit Dopaminagonisten etwas schlechter als mit L-Dopa.
Gruppe, die mit Dopaminagonisten behandelt
wurde und den MAO-B-Hemmern behandelten.
Die Aussagekraft der Studie sei höchst begrenzt.
Hauptaussagen von PDmed:
Nebenwirkungen L-Dopa:
– Überbewegung
– Fluktuationen
Leichte Verbesserung der Mobilität in der mit LDopa behandelten Gruppe im Vergleich zu der
mit Dopaminagonisten oder MAO-B-Hemmern
behandelten Gruppe.
Nebenwirkungen Dopaminagonisten:
– Ödeme
– Somnolenz
– Impulskontrollstörungen
– Halluzinationen
– Übelkeit
– Fibrose
Literaturhinweis:
Antonini A1, Tolosa E, Mizuno Y, Yamamoto M, Poewe WH. A reassessment of risks and benefits of
dopamine agonists in Parkinson‘s disease. Lancet
Neurology 2009; 8(10): 929-37.
Neue Erkenntnis:
Amantadin sei zur Dauertherapie bei Überbewegungen sinnvoll. Es ist in der Behandlung von Dyskinesien etabliert. Dieser Effekt sei dauerhaft und
halte nicht nur einige Monate an.
PD-med Vergleichsstudie:
1620 Parkinsonpatienten wurden in drei Gruppen
eingeteilt, wovon als Initialtherapie 528 Patienten
L-Dopa erhielten, 632 Dopaminagonisten und 460
MAO-B-Hemmer.
Ergebnis:
Dyskinesien seien bei den mit L-Dopa behandelten
Patienten sehr viel häufiger als bei nicht mit L-Dopa behandelten Patienten aufgetreten.
Die L-Dopa Patienten hätten in den 7 Jahren selten
die Therapie gewechselt (7%). Bei den mit Dopaminagonisten behandelten Patienten seien es 50%
und bei den mit MAO-B-Hemmern behandelten
70% gewesen.
Die Mobilität gemessen mit Lebensqualitätsbögen
ergab keinen wirklichen Unterschied zwischen der
Invasive Behandlungen:
– Duodopa
– Tiefenhirnstimulation
Duodopa-Pumpe:
In einer amerikanischen Studie erwies sich bei dem
untersuchten Klientel die Behandlung mit der Duodopa-Pumpe besser als eine ‚Tablettenbehandlung‘. Die Patienten mit der Pumpe hätten eine
deutliche Verlängerung ihrer guten Beweglichkeitsphasen unter Duodopa. Es gab jedoch Therapiekomplikationen bei der Pumpe. Die meisten
Komplikationen traten in den ersten zwei Wochen
auf. Die Duodopa-Pumpe sei ein großer Fortschritt
für die am schwersten betroffenen Patienten.
Literaturhinweis:
Olanow CW, Kieburtz K, Odin P et al.. Continuous intrajejunal infusion of levodopa-carbidopa intestinal
gel for patients with advanced Parkinson‘s disease:
a randomised, controlled, double-blind, doubledummy study. Lancet Neurology 2014;13(2):141-9
Tiefenhirnstimulation (THS):
Die THS bringe den schlechtesten motorischen Zustand des Patienten auf ein deutlich besseres Niveau.
Die Überbewegungen würden verschwinden. Die
Dyskinesien würden relativ konstant verbessert werden. Unter der THS könne L-Dopa reduziert werden.
Die Wirkung der THS halte sogar bis zu einem Jahrzehnt an. Einige Bereiche, z. B. die Sprache könnten
u.U. schlechter werden. Die THS solle zukünftig sogar eingesetzt werden bei jüngeren Patienten (early-stim-Studie). Fast alle Aspekte der Lebensqualität
seien signifikant verbessert worden.
Literaturhinweis:
Schuepbach WM, Rau J, Knudsen K, Volkmann
J, Deuschl G et al.; EARLYSTIM Study Group. Neu-
15
VORTRAGSMITSCHRIFTEN
rostimulation for Parkinson‘s disease with early motor complications. N Engl J Med. 2013 Feb
14;368(7):610-22
Die Gesamtbehinderung sei auch besser geworden durch die THS sowie die Motorik, die Aktivitäten des täglichen Lebens und Überbewegungen.
Die psychosoziale Funktion der Patienten sei besser geworden, ebenso wie die Depression.
Sicherheit bei der EARLYSTIM Study Group:
– 10% der Patienten hätten operationsbedingte
Nebenwirkungen entwickelt, die nach 2 Jahren
nicht mehr nachweisbar waren
– es hätte anfangs mehr Suizide in dieser Studie
als in der allgemeinen Parkinsonpopulation gegeben
– am Wichtigsten sei die richtige Auswahl geeigneter Patienten vor der Operation
Die Bedeutung von Zusatztherapien für die
Motorik:
– Krankengymnastik
– Logopädie
– Ergotherapie
– Tanztherapie
– psychologische Betreuung
– Zugang zu spezialisierter Pflege
Krankengymnastik:
– Ganggeschwindigkeit wird signifikant
beschleunigt
– funktionelle Bewegungsparameter
(z. B: funktionelle Armbeugung) signifikant
besser
– Sturzhäufigkeit reduziert (aber nicht signifikant)
– UPDRS-Skala, Verbesserung um 5 Punkte,
signifikant
– PDQ-39: kein Unterschied
Neue Erkenntnisse zu Zusatztherapien zu
Medikamenten:
Krafttraining zweimal pro Woche unter dopaminerger Therapie. Im Verlauf von den 2 Jahren der
Studie ist das Krafttraining gut. Die Patienten aus
16
der Gleichgewichtstrainingsgruppe zeigten nicht
so gute Effekte wie die Patienten aus der Krafttraininggruppe. Wissenschaftlich nachgewiesener
Effekt. Krafttherapie sollte ein Element aller Bewegungstherapien sein
Körperliche Aktivität:
– Standard-Krankengymnastik
– BIG-Therapie
– Krafttraining versus Gleichgewichtstraining
– Tai Chi / Tango
Empfehlung:
Parkinsonpatienten sollten Zugang zur Krankengymnastik haben.
Empfehlung Logotherapie:
Parkinsonpatienten mit Sprachstörungen sollten
Logopädie erhalten.
Ergotherapie:
Studienlage noch nicht überzeugend
Zusammenfassung:
In der neuen Leitlinie wird
– wie bisher den Medikamenten die Hauptrolle
bei der Behandlung zuordnen.
– die THS wird aufgewertet
– Zusatztherapien für nicht-motorische Symptome aufgewertet
– Krankengymnastik/Bewegungstherapie
Logopädie aufgewertet.
und
Ergotherapie und psychologische Therapie hat
mangels entsprechender Studien eine etwas geringere Bedeutung.
Bei den Ausführungen zu den Beiträgen 2-5 handelt es sich um Vortragsmitschriften von Frau Ines
Niehaus. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit
und medizinische Exaktheit erhoben. Aus den
Ausführungen können keine Behandlungsempfehlungen ohne ärztliche Rücksprache abgeleitet
werden.
Renate Annecke
Erfahrungsaustausch zur Nachhaltigkeit und
Alltagstauglichkeit.
Was kann ich mit nach Hause nehmen und
lange davon profitieren?
In den Gruppen waren 15 bis 20 Betroffenen und
Angehörige anwesend, 2/3 von ihnen hatten auch
vor 2 Jahren teilgenommen und hatten so ihre Erfahrungen in der Zwischenzeit gemacht.
Auch bei diesem Treffen wurden die erlebten
Workshops als sehr positiv eingeschätzt.
Anhand der folgenden Fragen wurden Stimmung
und Erwartungen diskutiert:
– Wie war die Stimmung während des und nach
dem Agieren heute (singen, tanzen musizieren,
schauspielern)?
– Haben Sie in den 2 Jahren Aktivitäten wiederholen können, wie war die Stimmung?
GESPRÄCHSKREISE
bringt meist nicht die erhoffte Wirkung – suchen Sie sich einen Singleiter mit Erfahrung).
– In der dPV-Gruppe das rhythmische
Sprechen üben: Eine(r) liest vor – die
anderen freuen sich über einen erheiternden Text.
– Anregungen zum Auskosten von
Lachen und Humor in der Gruppe,
mit Freunden, in der Familie ausprobieren:
Erinnern/erzählen: der erste Kuss, das erste Auto,
der erste Urlaub…
Eine Lachbibliothek anlegen mit Witzen, Filmen,
Comics (Loriot, Heinz Erhardt u.a.) und bewusst als
Aufhellung einsetzen.
So oft wie möglich mit den Enkelkindern spielen.
– Haben Sie ganz andere Erfahrungen mit dem
Schaffen positiver Stimmung gemacht? Sind
die auf andere Menschen übertragbar?
– Haben Sie versucht, durch bewusstes Herbeiführen von kreativen Aktivitäten bei sich eine
positive Stimmung herbeizuführen?
– Sehen Sie den Zusammenhang, der von mir
durch den Vortrag zum bio-psycho-sozialen
Modell vor 2 Jahren aufgezeigt worden ist?
Erwartungsgemäß waren die Erfahrungen mit den
Workshops ähnlichen Aktivitäten gering.
Als konkrete Erwartungen an die kommende Zeit
wurden einige (als machbar eingeschätzte) Vorhaben gesammelt:
– Das Vorhaben, öfter solche Angebote anzunehmen.
– Die aktive Suche nach Gruppenangeboten zu
Tanz und Gesang bei Institutionen wie VHS, Kirche oder Seniorenkreisen.
– Sich an die eigenen Lieblingsmelodien der Jugend zu erinnern und oft hören
– …. und auch in der Küche dazu tanzen.
– Bei schöner Musik im Radio mitsingen, mittanzen oder auf dem Kochtopf trommeln.
– In der dPV-Gruppe Singnachmittage anregen
(Vorsicht, gemeinsam Volkslieder absingen
Wir bedanken uns bei Ines Niehaus
für die Mitschriften der Vortragsinhalte.
17
GESANG
„Musik ist die Sprache unserer Gefühle
und die Stimme das Instrument, welches uns am meisten berührt.
tänzerisch in rhythmisch-beschwingter Weise, was
unser Gangbild stabilisiert, Zunge und Lippen mobilisiert und unsere Stimme kräftigt.
Über das spielerische und humorvolle
Erkunden der eigenen Stimme können wir im geschützten Raum unsere Ausdrucksmöglichkeiten erweitern
und die belebende, rhythmische Kraft
des Singens in Bewegung erfahren,
unsere Gefühle wahrnehmen und zum Ausdruck
bringen. Hierbei bestimmt jeder Teilnehmer seine
Grenzen und die Intensität des Musizierens.
Das beseelte Singen in Bewegung bietet ein enormes Potential, wenn es bewusst und kompetent
eingesetzt wird.
Wir bekommen ein besseres Gespür für unsere
Atmung und Körperspannung und lernen, diese
über den beseelten Ausdruck positiv zu beeinflussen - uns zu beruhigen oder auch anzuregen.
Zunächst weiten und lösen wir u.a. die Kiefermuskulatur mit einem staunenden Ausdruck und mobilisieren gezielt die Zunge über Vokale und Konsonanten.
Das rhythmisch-beschwingte Singen strukturiert
unseren Gang, hierzu ein Beispiel: Das afrikanische Lied „Bele Mama“ singend, bewegen wir uns
18
Norbert Hermanns
Es eröffnet Räume, uns lebendig zu erfahren - in
Kontakt mit uns selbst und den Mitgliedern der
Gruppe.“
Monika Gramm
Dieser Workshop gab allen TeilnehmerInnen die
Gelegenheit, zu erfahren, was es heißt, verschiedene Instrumente zu spielen (der Gesang wurde als
ureigenes Instrument dazu genommen) und mit
Freude in ein gemeinsames Musizieren zu kommen.
Die erste Hürde wurde genommen, indem sich
klatschend und stampfend bewegt wurde zu
einem Lied, das ganz aus dem Hören heraus gesungen wurde und spätestens beim Einsatz vom
Kanon auch aufeinander und die im Raum erklingenden Harmonien gehört wurde.
Aktives Musizieren braucht ein Sich-einlassen.
Dieses wurde durch ganz unbekannte Klänge beim
Steinespiel auf spaßvolle Art und Weise heraus
gefordert und es wurden ganz unterschiedliche
musikalische Dialoge hörbar.
Das Miteinander Tönen und Klingen wurde anschließend mit den für jeden einzelnen zu spielenden Ebersoldklangstäben und dem nun bekannten Liedsingen unmittelbar ergriffen und
klingende Harmonien erweiterten den inneren
und äußeren Raum.
MUSIZIEREN
Den Abschluß dieser Einheit bildete
ein freudig-geruhsames Singen von
dem bekannten Nigun, auch im Kanon von der Leier begleitet.
Musikalische Aktion, die jeden in seinem Körper und seiner Seele bewegt,
einmündend in eine gestalterische
klingende Interaktion war erlebbar
in unterschiedlichen Nuancierungen.
Impulse und Entdeckerfreude wurden wach und
es erklangen Aussprüche wie:
– „solche Steine suche ich auch”,
– „ich kann ja doch singen“,
– „plötzlich ging‘s“,
– „na, das war ja was”.
Gemeisames Tun, gemeinsames Klingen, gemeinsames Singen hat erlösenden Charakter.
Damit war ein schöner klingender Boden bereitet
auf dem die Tao-Leiern, Glockenspiele, Kantele und
Zimbeln erklingen konnten. Es erklangen drei sehr
unterschiedliche Sätze, bei denen jeder ein anderes Instrument spielte und im gemeinsamen Spiel
ganz unterschiedliche musikalische Welten erlebt
wurden.
19
T H E AT E R A R B E I T
Auch beim 2. Segeberger Symposium
hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit in die Theaterarbeit hineinzuschnuppern. Der Focus in den Workshops lag auf Bewegung, Mimik, Gestik
und Stimme.
Es war interessant zu beobachten, dass
die Symposiumbesucher in diesem Jahr
aufgrund ihrer Erfahrung des letzten
Symposiums mit viel Freude und Begeisterung an
den Theaterworkshops teilnahmen.
Theaterarbeit ist die Arbeit am Lebendigen. Sie
läuft vor allem auf eine Sensibilisierung der eigenen Ausdrucks – und Wahrnehmungsfähigkeit
hinaus. Kreativität und Intuition werden gefördert
und sollten im Idealfall frei fließen können.
Die Anwendung von theaterpädagogischen Methoden stellen einen Zugang zum ganzheitlichen
Bewusstsein her. Hierbei spielen die Wahrnehmung der eigenen Physis, Sensibilität und Emotionalität eine große Rolle.
20
Thomas Minnerop
Dabei geht die Theaterarbeit vom jeweiligen
Erfahrungshorizont, der Biografie, sowie den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen der Teilnehmenden aus und hat eine direkte, psychische
Rückwirkung.
Das Ausprobieren verschiedener Rollen, das Lesen
und Rezitieren von Texten, das bewusste Einsetzen des Körpers als Ausdrucksmittel im theatralen
Kontext (z. B. Gesten und Gänge), das Erarbeiten
von Bewegungsabläufen (Choreografien) und
den damit verbundenen Bewegungsqualitäten
ermöglichen eine neue Sicht auf die eigene Persönlichkeit. Somit birgt Theaterarbeit auch einen
quasi-therapeutischen Aspekt in sich.
Grundvorraussetzung für die Theaterarbeit mit
Parkinsonpatienten und deren Angehörigen bzw.
Lebenspartnern sollten die gemeinsame Spielfreude, die Lust an der (Selbst)-Darstellung, Lust
an Interaktion, Kennenlernen und spielerisches
Überschreiten der eigenen Grenzen und Lust zur
Kreativität sein.
Dorothea Stamova
Jeder Mensch, der sprechen kann, kann auch Singen! Der Körper ist das Instrument und der Körper
will lernen, dieses Instrument zu benutzen. Die Verwandlung in ein Instrument braucht jedoch etwas
Zeit, aber der erste Schritt kann zu jeder Zeit und
in jedem Alter geschehen. Stellen Sie sich vor, wie
viel Zeit benötigt ein Klavier- oder Geigenbauer, bis
das Instrument fertig ist? Beim Gesang dauert es
manchmal etwas länger.
Vorrangig soll das Singen Spaß bringen – und
beim Ausprobieren erfuhren die Teilnehmenden,
welche Klänge in ihrem Körper vorhanden sind.
Viele Interessierte fanden den Mut, ihre eigene
Stimme zu erkunden – und die meisten Teilnehmenden hatten keine Ahnung, welch schöne Stimme in ihrem Körper lebt! Schon nach 30 Minuten
Birgit Damrau
Tänzerische Begrüßung und Einstimmung
Dieses Tanzangebot lud alle ein, die sich bereits am
ersten Tag des Symposions mit Bewegung in das
Thema einstimmen wollten.
Nach zwei interessanten Vorträgen galt es nun in
Bewegung und sozusagen von der Theorie in die
Praxis zu kommen.
Die erste Lockerungsübungen auf dem Stuhl lösten nicht nur die Muskeln sondern auch die anfängliche Anspannung. Und so konnten anschließend viele tänzerische Begegnungen stattfinden:
sich treffen und wieder trennen, paarweise und in
Kleingruppen miteinander tanzen und schließlich
spielerische und losgelöste Improvisation.
S O LO  G E S A N G
Singen stellten sie
erstaunt fest, dass
sie singen können,
waren von ihren
Fähigkeiten
und
der Qualität ihrer
Stimme überrascht
und stellten fest,
dass diese ungewohnten Klänge neue Wege und Zugänge zu den
eigenen Emotionen ermöglichen.
Frisch gestärkt, voller Selbstvertrauen und Selbstsicherheit verließen die Teilnehmenden den Probenraum – es war eine Neulandentdeckung, die
Freude bereitete und Lust auf mehr machte.
B E W E G U N G S A N G E B OT
Bei dieser Tanzform gibt es keine vorgegebene Choreographie, so dass
jeder mit seinen Fähigkeiten und Bewegungsmöglichkeiten willkommen
ist und teilnehmen kann.
Es war ganz berührend zu beobachten, wie sich die Herzen öffneten und
die Bewegungen mutiger wurden.
Gemeinsames Tanzen als ganzheitliches Erleben im Hier und Jetzt.
Ich danke euch für euren Mut und eure Neugier
und behalte euer Strahlen in den Augen in meiner
Erinnerung.
21
MUSIZIEREN
Das Wort „Musizieren“ erinnert an das
Aus- bzw. Vorführen von Musik (in der
Regel von klassischer Musik), die mit
eben solchen bekannten (klassischen)
Instrumenten erklingt - .
Frage: Dort wo die Musik aufhört
beginnt die Klangwelt – oder – dort
wo die Klangwelt in die kompositorische Handhabung einmündet
entsteht Musik?
Da jede Schwingung der Welt als Ton
definiert und in den hörbaren Bereich
gebracht (oktaviert) werden kann,
folgt daraus, dass (physikalisch gesehen) alles schwingt und schon immer
und auf ewig geschwungen hat. „Im
Urbeginne war der Klang…“ so müsste es im Grunde heißen! Daraus folgt aber auch:
„Die Welt ist Klang“! Zum Glück hören wir nicht all
diese Klänge, sondern nur jene, welche im hörbaren Bereich liegen!
Einfachste Holzinstrumente, die ohne gliedernden
Rhythmus einen Holz-Klang-Raum entstehen ließen – und plötzlich in die Stille führten – ließen
eine Frage in unser Gemüt eintreten: Welcher
Baum bin ich? Eine Antwort könnte sein: Ich Holz
bin heiterer Baum und arbeite lachend…
Einfachste Metall-Instrumente, die weit tragend
einen völlig anderen Zeit-Raum erfüllten, ließen
eine Frage in unseren Gemütern entstehen: Woher kommst Du? Eine Antwort könnte sein: …Ich
Metall klinge aus der Tiefe der Erde, eher Ernst aber
stetig schaue ich in die Welt… Wenn „Ernst“ und
„Tiefe“ vereint in einem Instrument erklingen so
entsteht die Tao-Leier. Über die Körper-Resonanz
22
Miyuki und Andreas Lehmann
dringen die Schwingungen aus dem Holz ungebremst in das „Körperwasser“ ein - . Die Tao-Leier
kann jeder Mensch ohne langes tägliches Üben
sofort spielen!
Die Kalibrierung auf 432 Hz erlaubt das Mitschwingen aller Körperzellen auf hohem Niveau. Eine unmittelbare Entschlackung, Lösung von Verspannungen usw. beginnt. Wenn solche Klänge etwa
20 min. in einem Menschen erklingen, so kann
diese Schwingung bis zu weiteren 12 Stunden
in manchen Arealen des Körpers nachgewiesen
werden! Die umfassenden Wirkungen sind noch
längst nicht erforscht, aber die praktische Erfahrung von Hunderten von Menschen geht etwa in
ein und dieselbe Richtung: tiefe Entspannung, Lösung von traumatischen Erinnerungen, schmerzlindernd, Beruhigung der Gedanken und Emotionen. Die Wirkung ist bei manchen Menschen sehr
stark – vor allem, wenn so ein Mensch bereits kurz
vor einer (inneren)Veränderung stand!
Auf jeden Fall erinnert der Tao-Klang an keine
Klassik, keinen Song noch an eine andere „Musik“.
So findet unser „Herr Alleswisser“ keinen Anhaltspunkt für logische (bekannte) Gedanken-Klänge…
Er fühlt sich an wie eine Botschaft aus der RaumZeit, wo unser Verstand keinen Zugang hat! Unser
Körper kann also ehrlich mitschwingen und alle
Anteile unseres Seins, welche diesen Klang suchen, mit auf die „Reise“ nehmen!
Im Symposion:“ Medizin trifft Kunst“ Anfang Oktober 2014 konnten wir in unserer „Musizier-Gruppe“
die entspannende Wirkung der Tao-Leier-Klänge
beobachten und in Einzelgesprächen vertiefen.
PROF. TAMARA McCALL
Kreative Prozesse fordern eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Anderen.
Das ist ein Weg, der nicht an der Oberfläche bleibt,
sondern einlädt, tief einzutauchen und sich mit
all seinen mehr oder weniger lieb gewordenen
Eigenheiten zu konfrontieren und auseinanderzusetzen. Wie geht es mir oder meinem Partner
jetzt? Was ist daran besonders und einzigartig?
Wie kann ich in künstlerisch-gestalterische Prozesse finden? In nonverbaler Kommunikation können
wir sehr schnell Beziehung zu Anderen aufbauen
und gemeinsam etwas teilen, was keiner Worte
bedarf. Nicht selten gibt es bewegte Momente, da
können auch mal Tränen fließen... aber wie meine
Assistentin, Frau Nowak, so schön zu sagen pflegte: „Gefühle müssen nun mal raus!“
Es war schön, in Bad Segeberg mit Menschen mit
viel Lebenserfahrung zu tanzen. Getragen durch
einen gemeinsamen Puls und Rhythmus bewegte
sich die ganze Gruppe im Raum – jeder Teilnehmende so, wie es für ihn gerade gut war. Dadurch
konnte ein Gemeinschaftsgefühl hergestellt werden. In einer Sequenz, in der es um Haltungsarbeit
ging, sangen wir das Lied „Mother I feel you under
my feet“. Wenn Bewegung nicht isoliert von Puls,
Rhythmus und Gesang eingesetzt wird, können
elementare Zusammenhänge und Kräfte wirken,
die jedem von uns inne wohnen.
In dem Moment, in dem sich alle Teilnehmenden
gut in ihren Körper eingefühlt und in eine Balance oder Verankerung zwischen Unten und Oben
gefunden hatten, konnte Kontakt zu anderen
Menschen aufgenommen werden. Der Paartanz,
TA N Z I M P R O V I S AT I O N
bei dem 2 TänzerInnen durch ein
kleines Stäbchen
zwischen
den
Handflächen miteinander verbunden waren, war
sehr schön anzuschauen. Es gelang
den Paaren, sich einfühlsam und gemeinsam zur
Musik zu bewegen, mal langsam und fließend,
mal schneller und akzentuiert.
In der Abschlussgestaltung, in der die eine Hälfte
der Gruppe für die andere getanzt hat, genoss ich
die individuellen Tanzbewegungen, ebenso die
Konzentration auf sich selbst und zum Abschluss
den Paartanz ohne Stäbchen, bei dem sich die
Paare trotzdem so bewegten, als ob sie durch
das Stäbchen miteinander verbunden wären. Es
entstanden sehr schöne Bilder einer kostbaren
Verbindung, jedes Paar bewegte seinen eigenen
„Schatz“ im Raum.
Es hat sich wieder bestätigt, dass künstlerische
Angebote Menschen zusammen bringen. Zudem
geht es darum, ein Gemeinschaftsgefühl herzustellen und trotzdem jeden einzelnen in seiner
Individualität zu stärken. Im improvisatorischen
Feld des Tanzes und der Bewegung kann dies gelingen. Hier sind alle Menschen willkommen!
23
FORSCHUNGSPREIS DER HILDEULRICHSSTIFTUNG
forschen munter drauflos; die Ärzte, gut versorgt,
zucken angesichts ihrer Hilflosigkeit bedauernd
mit den Achseln; die Pharmaindustrie reibt sich die
Hände, verdient sie doch an Tabletten schluckenden chronisch Kranken am meisten; und schließlich die Patienten sitzen geduldig im Wartezimmer
und warten bis sie aufgerufen werden und lassen
sich behandeln. Jeder scheint seine Rolle zu kennen und sie fleißig zu spielen.
Dr. Jürgen Weber, stellv. Vorsitzender der
Hilde-Ulrichs-Stiftung für Parkinsonforschung
Hand aufs Herz: wer von den an Parkinson Erkrankten sehnt sich nicht danach, es möge jemand eine
Wunderpille erfinden, die diese so vielfältige wie
unangenehme Krankheit heilen kann oder wenigstens das Leben mit dieser Krankheit erträglich
machen kann. Selbst die nüchternen und realistisch Urteilenden unter uns, die genau wissen, dass
es diese Pille auf lange Zeit nicht geben wird, sind
nicht gefeit vor diesem Gedanken.
Und wie das so ist in einer Marktwirtschaft, in der
sich die Angebote an der Nachfrage orientieren,
greifen der Medizinbetrieb und die Medien diesen Wunsch der Patienten dankbar auf und bedienen ihn eifrig. Mindestens einmal im Jahr nimmt
man eine aufsehenerregende Beobachtung im
Gehirn von afrikanischen Wüstenmäusen oder
ein geglücktes chemisches Experiment an Fadenwürmern in der Petrischale zum Anlass, den
Durchbruch in der Parkinsonforschung zu verkünden: Bald ist Parkinson heilbar! Ist dann in den einschlägigen Zeitschriften zu lesen. Das wars dann
aber auch schon. Nur selten hört man später noch
einmal von dem so erfolgversprechenden Projekt.
Das geht Jahr für Jahr so, ja man kann auch sagen
Jahrzehnt für Jahrzehnt. Man gewinnt den Eindruck, es handelt sich dabei um ein Spiel und das
ganze Spiel diene nur dem Sammeln von weiteren
Geldern für die eigene Forschung.
Und alle scheinen mitzuspielen, und jeder scheint
glücklich zu sein in seiner Rolle: die Forscher, ausgestattet mit Steuergeldern und Spendengeldern,
24
Nein, alle spielen sie nicht mit. Immer wieder gibt
es Menschen, die diese wohl geordnete Parkinson-Welt durcheinanderbringen und sich nicht mit
der ihnen zugedachten Rolle abfinden. Patienten
oder Ärzte, am besten Patienten und Ärzte. Wenn
auch der Impuls meist von den Betroffenen selbst
ausgeht, ist eine Änderung dieser Verhältnisse nur
möglich, wenn Patienten und Ärzte sich als Partner verstehen und partnerschaftlich neue Akzente
setzen. Zum Beispiel Therapieansätze entwickeln,
die ohne die lästigen Nebenwirkungen der Medikamente auskommen und die von den Betroffenen selbstständig angewandt werden können.
Die Ärzte verdienen dabei eine besondere Anerkennung, handeln sie doch eigentlich gegen ihre
eigenen wirtschaftlichen Interessen.
Genau solche Menschen, die Alternativen zur
herkömmlichen Tabletten- oder OP-Therapie
entwickeln helfen, möchte die Hilde-UlrichsStiftung für Parkinsonforschung mit ihrem Forschungspreis unterstützen. Diese Stiftung hat
sich zur Aufgabe gemacht, diejenigen zu unterstützen und zu fördern, die andere Wege gehen,
die die Eigenverantwortung der ParkinsonPatienten fördern und die ein Arzt-PatientenVerhältnis auf Augenhöhe akzeptieren und aufbauen. Die Hilde-Ulrichs-Stiftung will ihr Geld
nicht in Vorhaben geben, die ohnehin im Interesse der Pharmaindustrie oder der medizinischen Wissenschaft liegen, sondern dort helfen,
wo Phantasie und Eigeninitiative ausgebremst
werden durch Geldmangel.
Um diese Unterstützung zu ermöglichen, führt
die Hilde-Ulrichs-Stiftung immer wieder öffentlichkeitswirksame Projekte durch zum Sammeln
von Spenden, arbeitet mit anderen Institutionen
P R E I S T R Ä G E R : P R O F. D R . M E D H AU P T M A N N
zusammen bzw. wird von ihnen unterstützt. Ein
nächstes besonders herausragendes Projekt, das
die Stiftung unterstützt, ist eine Benefiz-Radtour
von Hannover bis nach Istanbul, unternommen
von einem Parkinsonkranken mit seinem Bruder.
Der Erlös der Aktion kommt der Stiftung zugute.
Dass in diesem Jahr der Preis nach Bad Segeberg
geht, ist äußerst sinnfällig. Denn die bundesweit
agierende Hilde-Ulrichs-Stiftung, welche diesen
Preis vergibt, ist benannt nach einer bemerkenswerten, vielseitigen und engagierten Frau, die 1997
an den Folgen einer besonders schwer verlaufenden Parkinsonerkrankung starb. Geboren wurde
Hilde Ulrichs – und dies mag vielleicht die Aufmerksamkeit auf diese Frau erhöhen – in Westerrade im Kreis Segeberg. Mit ihrem Mädchenname
hieß die Bauerstochter Hildegard Behrens.
schungsvorhaben ausgegeben werden konnten.
Darauf können Hermann Terweiden und die Stiftung stolz sein. Der erwähnte Bezug der Namengeberin unserer Stiftung zu Bad Segeberg und
Umgebung ist sicher zufällig, kein Zufall ist, dass
der Forschungspreis der Hilde-Ulrichs-Stiftung in
diesem Jahr nach Bad Segeberg geht. Denn bei
der Thematik künstlerische Betätigung als Therapie
bei MP sind mittlerweile bundesweit die Augen
nach Bad Segeberg gerichtet. Hier tut sich etwas
bislang Unerhörtes und Ungesehenes. Und diese
Initiative will die Hilde-Ulrichs-Stiftung unterstützen.
Preisträger des Forschungspreises der HildeUlrichs-Stiftung 2014 ist Prof. Dr. Björn Hauptmann.
Er erhält den Preis aus folgenden Gründen:
Kurz vor ihrem Tod hat ihr Lebenspartner Hermann
Terweiden die Hilde-Ulrichs-Stiftung gegründet
und sein gesamtes Privatvermögen genommen
und damit den Grundstock gelegt für die Arbeit
dieser Stiftung.
1. Dr. Hauptmann ist ein weit über Bad Segeberg
hinaus bekannter, einfühlsamer Experte bezüglich der Parkinsonschen Krankheit und hat sich
während seiner Tätigkeit in der Neurologischen
Klinik bundesweit einen Namen gemacht.
Durch Spenden im Zusammenhang mit zahlreichen Aktionen ist das Stiftungsvermögen soweit
angewachsen, dass insgesamt 110.000 € zur Unterstützung von besonderen Initiativen und For-
2. Dr. Hauptmann ist in besonderem Maße an
nicht-medikamentösen Parkinson-Therapieformen interessiert, unterstützt diesbezügliche
Impulse der Parkinson-Selbsthilfe und trägt den
25
FORSCHUNGSPREIS DER HILDEULRICHSSTIFTUNG
FORSCHUNGSPREIS DER HILDEULRICHSSTIFTUNG
Gedanken einer positiven Therapie mit künstlerischen Mitteln in die medizinische Fachwelt.
3. Prof. Hauptmann ist Mitbegründer des Vereins
„Parkinson bewegt“ und unterstützt dessen
Ziel, Parkinsonpatienten Tipps und Hilfestellung zu geben, wie diese durch Bewegung
und künstlerische Betätigung ihr Leben mit der
Krankheit verbessern können, ohne ihre Medikation zu erhöhen.
Der Preis ist mit 10.000 € dotiert und dient der
Weiterführung der erwähnten Arbeit in Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe-Initiative.
Der von der Hilde-Ulrichs-Stiftung verliehene Preis
ist ein Forschungspreis, auch aus diesem formalen
Grund bekommt Prof. Hauptmann ihn verliehen.
Doch möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen,
dass mit diesem Preis auch die Patienteninitiative
aus der Selbsthilfearbeit gewürdigt wird. Gut gemeinte Aktionen von Patienten laufen ohne die
Unterstützung durch die Mediziner häufig ins
Leere. Umgekehrt bedarf es aber auch meist eines Impulses aus dem Kreis der Betroffenen heraus, um ein Thema in die Fachwelt transportieren
zu können. Und das Thema Kunst, Singen, Tanzen,
Theaterspiel, Musizieren als Parkinson-Therapie
hat sich im Wesentlichen ein Mann auf die Fah-
26
nen geschrieben: Bernd Braun. Ohne sein stetiges
Drängen, ohne seinen großartigen Einsatz und
seine schon fast penetrante Verfolgung seines Vorhabens hätte es die mittlerweile zwei Symposien
nicht gegeben, und ohne ihn wäre möglicherweise auch Prof. Hauptmann nicht zum Motor dieser
so wichtigen Bewegung zur Entwicklung alternativer therapeutischer Verfahren gegen Parkinson
geworden.
Im Grunde ist der gedankliche Ansatz ganz einfach: Die ärztliche Erfahrung, aber auch der gesunde Menschenverstand lehrt, dass es kranken
Menschen besser geht, wenn sie einigermaßen
zufrieden sind, wenn sie Dinge tun, die ihnen Spaß
machen. Das kann Bewegung sein, ob Tanzen,
Kegeln oder Radfahren, das kann künstlerische
Aktivität sein, Malen, Singen, Musikmachen, oder
es kann ein Ausleben der eigenen Kreativität sein
wie etwa Theaterspielen. Man kann es sicher nicht
beziffern, aber derartige Betätigungen ersparen
Tonnen an Medikamenten. Und so ist es eigentlich
ganz einfach: Kunst und Kreativität und Bewegung
sind wichtige Elemente bei dem therapeutischen
Mix für Parkinson-Patienten.
Doch das Einfache ist häufig gar nicht so leicht
umzusetzen. Der Einsatz für solche alternativen
Stephanie Heinze und Dr. Jürgen Weber, überreichen den Preis an Prof. Dr. med. Björn Hauptmann und Bernd Braun
P R E I S T R Ä G E R : P R O F. D R . M E D H AU P T M A N N
therapeutischen Verfahren ist kein gerader und
einfacher Weg, sondern einer, auf dem zahlreiche
Stolpersteine liegen. So mancher Neurologe ist
skeptisch, überträgt er doch einen Teil der Verantwortlichkeit in der Therapie auf den Patienten
und verliert so Einfluss; die Ärzte generell müssen
sich damit abfinden, dass Patienten ein Verhältnis
auf Augenhöhe einfordern; Vertreter der Pillen-Industrie fürchten, dass ein ganzer Markt wegbricht;
aber auch für die Betroffenen ist es nicht einfach:
sie müssen mehr Eigenverantwortung übernehmen und können therapeutische Misserfolge nicht
dem Neurologen oder unwirksamen Tabletten in
die Schuhe schieben.
Allen Skeptikern, die die Bedeutung der selbstbestimmten künstlerischen Therapie bei MP bestreiten oder daran zweifeln, sei der mittlerweile
berühmt gewordene Satz Hermann Hesses ins
Stammbuch geschrieben: „Damit das Mögliche
entstehe, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.“ Die beiden Geehrten haben in der
Tat das Unmögliche versucht, und etwas realisiert,
was man kaum für möglich gehalten hat.
So überreichen wir denn den Forschungspreis der
Hilde-Ulrichs-Stiftung in Höhe von 10.000 € an Prof.
Dr. Björn Hauptmann und an Bernd Braun als Anerkennung für ihre so wichtige Arbeit und zur Unterstützung weiterer Initiativen auf diesem Weg.
Prof. Dr. med. Björn Hauptmann wurde in Deggendorf/Bayern geboren, wuchs in Wien auf und
machte am Friedrich Schiller Gymnasium in Ludwigsburg sein Abitur. Nach dem Wehrdienst und
einem Studium generale an der Università di Firenze studierte er Humanmedizin an der Universität
des Saarlandes in Homburg/Saar und an der FU
Berlin. Von 1993 bis 1997 arbeitete er als Assistenzarzt an der Klinik Berlin, Abteilung für Neurologische Rehabilitation der FU Berlin. Während dieser
Zeit absolvierte er auch eine einjährige Ausbildung in der Psychiatrie des Wenckebach Krankenhauses in Berlin-Tempelhof und begann eine
Weiterbildung in Sozialmedizin. 1997 promovierte
er zum Thema „Motorisch evozierte Potentiale in
zentral paretischen Handmuskeln. Ein Vergleich
verschiedener krankengymnastischer Fazilitationsverfahren“ ebenfalls an der FU Berlin. Im gleichen
Jahr wechselte er an die Klinik für Neurologie der
Charité, von wo er 1998 als Feinberg Stipendiat an
das Department of Neurobiology am Weizmann
Institute of Science in Israel ging. Im Februar 2000
setzte er als Assistenzarzt und wissenschaftlicher
Mitarbeiter seine Facharztausbildung Neurologie
an der Charité fort und schloss Weiterbildungen in
Neurologischer Intensivmedizin, Klinischer Geriatrie und Sozialmedizin ab.
Seit 2005 ist er als Leitender Oberarzt am Neurologischen Zentrum der Segeberger Kliniken tätig,
und verantwortet u.a. den Aufbau einer Fachklinik
für Parkinson & Bewegungsstörungen, deren Ärztlicher Leiter er auch ist.
Hilde-Ulrichs-Stiftung
für Parkinsonforschung
Entenfang 7 • 61197 Florstadt-Staden
Tel. 06035 970306 • Fax 06035 970307
www.parkinsonweb.com
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EINDRÜCKE…
Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Segeberger Symposions „Medizin trifft
Kunst“. Die Aussagen beziehen sich auf Informationen, die uns z. B. per Mail erreichten…
„Alles bestens! Vorträge, Aufenthalt, Kontakte zu anderen Betroffenen und ihren Erfahrungen. Wichtig sind
medizinische Vorträge. Weiterhin auch Theater, Tanz und Musik helfen den Angehörigen sehr.“
„Theater! Man vergisst sich. Geht aus sich heraus, und geht sehr auf andere Menschen zu Musik! Eine tolle
Wirkung auf den Körper“
„Ich fand es toll, dass man alle vier Workshops ausprobieren konnte. Ich hätte den Wunsch, dass man sich
am Folgetag für einen Workshop entscheidet und zu diesem dann intensiver etwas erarbeitet. Oder, dass
man an einem Folgewochenende eine Sache näher ausprobieren kann.“
„Beeindruckt haben mich Tanzimprovisation und Musizieren.“
„Das Singen, das rhythmische, mit Norbert Hermanns, nach den Vorträgen ging mir unter die Haut. Es war
der Wechsel vom konzentrierten Hören zur Aktivität. Das Singen hat mich bewegt – berührt und Spaß
gemacht.“
„Der Vortrag von Professor Altenmüller war einfach umwerfend!“
„Der Tanz mit den Stäbchen, vielen Dank dafür.“
„Training für Feinmotorik, zum Beispiel Stricken oder Häkeln, Ziel: alle Teilnehmer erzeugen kleine Topflappen, die am Ende zu einem großen Teppich zusammengefügt werden.“
„Tanz mit einer unbekannten Person, erst mit Stäbchen, dann ohne.“
„Mehr Zeit für einzelne Workshops! Mehr Zeit für Gespräche. Mehr singen – war klasse!“
„Emotionale Reaktion auf das Tanzen, setzte Verletzungen frei. War sehr bewegend.“
„Ich kann mir keine Änderung vorstellen, die die Veranstaltung noch mehr verbessern könnte.“
„Die hohe Kompetenz aller und die perfekten Rahmenbedingungen.“
„Alles war gut, so wie es war.“
„Alles hat mir sehr gut gefallen. Zuhause muss ich wohl noch darüber nachdenken.“
„Hier bin ich Mensch, hier darf ich es sein.“
„Unter gleichen wird vieles erträglicher.“
„Besonders das Tanzen und gemeinsame Singen stimmte mich fröhlich und lassen alle Beschwerden und
negativen Auswirkungen der Krankheit vergessen.“
„Ich fühlte mich glücklich!“
„Nicht der Körper ist das wichtigste für das Wohlbefinden und für Glücksgefühle und Freude, sondern die
Seele. Dafür muss man sich aufraffen und sich Freude bringende Erlebnisse wie singen, musizieren oder
tanzen (zum Beispiel) und das möglichst in einer Gemeinschaft schaffen.“
„Ich war lange nicht mehr so glücklich und optimistisch und unbeschwert!“
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EINDRÜCKE…
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U R S E L H E L L  R OT H E R
Langsam wird‘s ernst, seit Wochen, ja Monaten schon
ängstigt mich das Schwinden meiner Motivation.
Wer hat eine Lösung, eine Idee, ich grüble und frage herum,
such einen Weg aus dieser bedrohlichen Situation.
Wie, wo, was kann ich dagegen tun?
Vielleicht in Bad Segeberg - hörte ich sagen.
Was geschieht dort? Darf ich fragen?
Es heißt, dort verfolgt man eigene Ideen.
Sucht neue Wege und will sie gemeinsam
mit Interessierten gehen.
Das Angebot: ein Workshop für
Betroffene und Angehörige offen,
die neues versuchen und wagen,
nicht nur passiv warten und hoffen.
Die Themen: Darstellung, Schönes hören und sehen,
offenen Sinnes mit Musik, Licht, Sprache umgehen.
Mittels Tanz, Bewegung, Worten, den Augenblick leben,
zu öffnen sich trauen, Empfindungen wiedergeben.
Melodien erspüren, Gefühlen folgen,
sie auszudrücken probieren.
Man lädt Profis ein, die uns lehren
und uns dahin führen.
Es ist nicht leicht,
sich vollständig dem Moment hinzugeben,
die Bodenhaftung zu riskieren,
nur zu fühlen und schweben.
Wenn es mir schließlich nach üben
doch ein wenig gelingt,
fühle ich mich wohl, heiter, gelöst,
einfach beschwingt.
Denn wie ein Sonnenstrahl alles Leben wärmt und erhellt,
bereichern uns bewusst gelebte Empfindungen, und
farbig wird durch sie unsere Welt.
Ans Ziel bringt mich, liegt es auch weit:
Gefühle zulassen, sie leben, gegenseitige Hilfe,
Unterstützung, also Kraft durch Gemeinsamkeit!
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WORTE IM NACHKLANG…
Ulrike Fechtner:
Ich habe sehr viel für mich selbst von diesem Wochenende mitgenommen. Das Wochenende wirkt auch
noch – trotzdem ich bereits wieder mitten im Alltagsgeschäft stecke – sehr nach. Sie haben da mit Ihrem
Team etwas ganz großes auf die Beine gestellt und zu Recht auch den Ehrenpreis der Stiftung erhalten.
Ich war beeindruckt mit welcher Professionalität die Veranstaltung organisiert und durchgeführt würde.
Wirklich ganz toll. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.
Stephanie Heinze:
(Hilde-Ulrichs-Stiftung): Die Tage in Bad Segeberg waren zwar anstrengend aber der positive Flow dieser Veranstaltung ist noch immer spürbar. War ich Anfangs eher skeptisch, was sich hinter den Workshops „Singen, Musizieren, Theater spielen, Tanzen und Gesprächskreis“ verbirgt, so kann ich nach der
Teilnahme aller Workshops sagen, ich war einfach nur „begeistert“ und oftmals auch „emotional“ besonders beim Tanz, sehr ergriffen. Ich habe viel lernen können, u. a. wie wichtig es ist zu „singen“, wie viel
Freude das macht – wann hab ich das letzte Mal wirklich so viel gesungen... Auch das von Bernd Braun
und der Parkinsongruppe am Samstag Abend gezeigte Theaterspiel hat mich tief bewegt. Das von einem
Regisseur inszenierte Stück zeigte auf eindrucksvolle Weise wie wichtig es ist seine Gefühle & Emotionen
zu erleben! Aber auch das Musizieren mit einzigartigen Musikinstrumenten, von denen ich nicht mal
wusste, dass es sie gibt, noch wie sie heissen, war ein einzigartiges Klangerlebnis.
Magdalene Kaminski (1. Voristzende der dPV):
Solch eine Veranstaltung habe ich vorher noch nie erlebt, bin restlos begeistert, fasziniert. Die Workshops
haben mich angestrengt, sie haben mir Freude gemacht, sie haben mir Anregungen für mein Alltagsleben
gegeben. Das Musizieren und das Singen haben mich an meine Lehrerinnenzeit erinnert und sehr schöne
Gefühle in mir wachgerufen. Und selbst, wenn ich Ihnen jetzt hier schreibe, werde ich von Gefühlsinkontinenz übermannt.
Birgit:
Es waren richtig tolle und interessante Tage in Bad Segeberg. Ich habe es sehr genossen, dabei gewesen zu
sein. Es hat einfach alles gestimmt. Nochmal vielen Dank dafür. I
Karin Glause:
ich möchte mich auf diesem Weg ganz herzlich besonders bei Euch beiden für das wunderbare Wochenende bedanken.Es war einfach toll. Die Organisation funktionierte perfekt und so lautlos, dass niemals irgendeine Stresssituation zu bemerken war.
Norbert Hermanns:
ganz herzlichen Dank für die Einladung zu Eurem Symposium und die perfekte, hervorragende Organisation! Ihr habt Euch wieder selbst übertroffen – bezüglich Auswahl der Referenten, Zeitplan, Ablauf, Unterhaltung, Versorgung… Ich bin überzeugt davon, das auch dieses Symposium sehr positive
Resonanzen zum Klingen bringt. Ich fühle mich in vielerlei Hinsicht durch Euer Symposium beschenkt und
gestärkt: Durch das entgegengebrachte Vertrauen und Engagement der Teilnehmer / das gemeinsame
Singen, die sehr informativen Vorträge – allen voran von Prof. Altenmüller, für die vielen, schönen, angeregten Gespräche mit Eurer Familie, mit Erken und Sylvia, mit Frau Kaminski, Renate (Annecke), Prof. Hauptmann ... Es ergaben sich sehr schöne, wertvolle Möglichkeiten zur Vernetzung.
Tamara:
Es war sehr schön für mich zu erleben, wie Menschen mit und ohne Parkinsonerkrankung miteinander
umgehen. Das hat mich sehr beeindruckt.
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F OTO AU S WA H L „ M E D I Z I N T R I F F T K U N S T “
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F OTO AU S WA H L „ M E D I Z I N T R I F F T K U N S T “
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…UNSERE FLEISSIGEN HELFER…
AK SEGEBERGER KLINIKEN GMBH  Fachbereich Bildung · Kurs 13/16 · Andreas Wolff, Lehrer
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AK SEGEBERGER KLINIKEN GMBH
Fachbereich Bildung · Kurs 13/16
Andreas Wolff, Lehrer
Statements unserer Helfer
„Die musikalischen & tänzerischen
Workshops gemeinsam zu erleben war sehr
schön.“
„Die Parkinson-Tage sind ein tolles Projekt.“
„Es war schön zu erleben, wie alle Menschen,
sich miteinander wohl fühlten.“
D
enn das ist der Kunst Bestreben,
Jeden aus sich selbst zu heben,
Ihn dem Boden zu entführen;
Link und Recht muss er verlieren
Ohne zauderndes Entsagen;
Aufwärts fühlt er sich getragen!
Und in diesen höher‘n Sphären
Kann das Ohr viel feiner hören,
Kann das Auge weiter tragen,
„Freude, Glück, Zufriedenheit, aber auch viel
Mitgefühl.“
Können Herzen freier schlagen.
„Viele Gesichter haben mich emotional sehr
berührt.“
Johann Wolfgang von Goethe
„Prolog zur Eröffnung des Berliner Theaters“
im Mai 1821
„Die Teilnahme war eine große Freude.“
„Sehr lehrreich, weil wir verschiedene
Therapiemöglichkeiten erleben konnten.“
„Das Miteinander Reden & Verstehen war ein
großes Highlight.“
„Die Atmosphäre war atemberaubend
schön.“
Kontakt
DPV Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.
Regionalgruppe Bad Segeberg
Bernd Braun
Habichtshorst 5e · 23795 Bad Segeberg
Tel. (AB) 0 45 51 / 8 23 54 + 88 22 481
Fax 0 45 51 / 8 25 79
Mobil 0173 6 91 42 64
[email protected]
www.parkinson-bad-segeberg.de
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