Glossar Morbus Parkinson Akinese Bewegungslosigkeit, die gekennzeichnet ist durch zunehmende Bewegungsverarmung (Hypokinese), Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) und verzögerten Beginn von Bewegungen (Starthemmung). Diese Anzeichen zählen zu den Hauptsymptomen von Morbus Parkinson. Agonist Eine chemische Substanz oder Arznei, die die Wirkung eines Neurotransmitters durch die Stimulation des Rezeptors nachahmt. Basalganglien Eine Gruppe von Hirnarealen, deren Beeinträchtigung zu Bewegungsstörungen führt. Morbus Parkinson ist eine Basalganglienerkrankung. Bradykinese Verlangsamung der Bewegungsabläufe Controlled release (CR) Kontinuierliche und kontrollierte Freisetzung des Medikamentenwirkstoffes im Körper über einen längeren Zeitraum, z. B. 24 Stunden. Dopa min Der Neurotransmitter Dopamin überträgt Informationen zwischen den Nervenzellen und spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Körperbewegungen. Bei der Parkinson-Erkrankung gehen Dopamin-produzierende Zellen zugrunde. Die Folge ist ein Dopaminmangel. Dopa minag onist Zur Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzte Substanzen, die im Gehirn Bindungsstellen (Rezeptoren) stimulieren, die beim gesunden Menschen von Dopamin aktiviert werden. Somit entfalten die Medikamente sehr ähnliche Effekte wie Dopamin. Dopaminagonisten werden bevorzugt in der frühen Behandlung des Morbus Parkinson als Monotherapie und später als Kombinationstherapie mit L-Dopa eingesetzt. Dyskines ie Abnorme, unwillkürliche, mitunter schmerzhafte Bewegungen (Überbeweglichkeit). Die Störung kann den ganzen Körper betreffen oder auf eine Muskelgruppe beschränkt sein. Die Bewegungen können nicht unterdrückt werden und beeinträchtigen die Ausführung willentlicher Bewegungen. Sie können als unerwünschte Wirkung durch Langzeitgebrauch von LDopa oder (seltener) Dopaminagonisten auftreten. 1 Dyston ie Länger anhaltende unwillkürliche Kontraktionen der Skelettmuskulatur, die sich durch abnorme Haltung oder Fehlstellungen des Körpers oder eines Körperteils äußern (oftmals schmerzhaft). Fluktuat ion Schwankung der Beweglichkeit (Akinese, Hyperkinese, Dystonie), die nach längerer Einnahme von L-Dopa auftritt. Phasen von Unbeweglichkeit und Zittern wechseln sich im Laufe des Tages mit Phasen von Überbeweglichkeit (Dyskinesie) ab. Um diese Fluktuationen zu vermeiden, wird L-Dopa möglichst niedrig dosiert oder in der frühen Parkinson-Therapie durch Dopaminagonisten ersetzt. Freezing Bewegungshemmung („Einfrieren“), die plötzlich sekunden- bis minutenlang vor oder während einer beabsichtigten Bewegung – z. T. unabhängig von Medikamenteneffekten – auftritt. Hoehn - un d Yah r-Skala Eine weithin anerkannte und validierte Skala zur Stadien-Einteilung einer ParkinsonErkrankung. Immediate release (IR) Sofortige Freisetzung des Medikamentenwirkstoffes im Körper. Kombination stherapie Behandlung mit zwei oder mehr Medikamenten vor allem bei fortschreitendem Morbus Parkinson. Kombiniert werden beispielsweise ein Dopaminagonist mit L-Dopa. Lev odo pa (L -Dopa) L-Dopa ist die natürliche Vorläufersubstanz von Dopamin, welche im Gehirn zu Dopamin umgewandelt wird. Es ist ein wichtiges Medikament zum Einsatz bei der ParkinsonErkrankung. Morb us Park inso n Eine chronische neurologische Erkrankung, gekennzeichnet durch progressive Störungen des Bewegungsablaufs und des Gleichgewichts. Die charakteristischen Anzeichen von Morbus Parkinson umfassen Zittern (Tremor), eine Muskelsteifigkeit (Rigor) und langsame Bewegungen (Bradykinese). Motor ische Symp tome Die Motorik ist bei Parkinson-Patienten typischerweise eingeschränkt. Die motorische Symptomatik beginnt oftmals einseitig und breitet sich langsam auf die andere Körperseite aus. Sie ist gekennzeichnet durch die Kardinalsymptome Akinese, Rigor und Ruhetremor. Als viertes Kardinalsymptom kann die Gang- und Haltungsabnormität bei Morbus Parkinson bezeichnet werden. 2 Mon ot he ra pi e Behandlung mit nur einem Medikament (beispielsweise einem Dopaminagonisten oder LDopa). Neuron Synonym für Nervenzelle Neuro trans mitter Chemischer Botenstoff im Gehirn (z. B. Dopamin, Glutamat, Acetylcholin), der von den Nervenenden freigegeben wird und über eine Synapse Impulse von einem Neuron zum anderen übermittelt. Neurotransmitter werden von den Nervenenden als Reaktion auf elektrische Impulse freigegeben. Nic ht- motorisch e Sympto me Die Parkinson-Erkrankung kann auch nicht-motorische Symptome verursachen, wie Schlafstörungen, Depressionen, Blasenstörungen und Demenz. on-off-Phänome n Beschreibt das Bewegungsvermögen von Parkinson-Patienten, das vom „off“-Zustand (Minder-/Unbeweglichkeit) zum „on“-Zustand (Patient kann sich bewegen) hin und her wechseln kann. Progression Fortschreiten der Krankheit ReQuip® Der Markenname für Ropinirol IR (immediate release). ReQuip-MODUTAB® Der Markenname für Ropinirol-Retardtabletten mit verzögerter Wirkstofffreisetzung (CR = controlled release). Retard medika mente Medikamente, die den Wirkstoff nur langsam abgeben Rezep tor Empfängerstelle für Neurotransmitter an den Synapsen (Schaltstellen) im Gehirn. Hier „docken“ Signale (Botenstoffe) aus anderen Zellen an, um physiologische Wirkungen zu erzielen. Bestimmte Arzneimittel (Agonisten) lagern sich meist an den Rezeptoren an, um so die Zellfunktion zu beeinflussen. 3 Rigor Eine erhöhte Muskelspannung, die zu Steifigkeit und Starrheit führt. Sie ist in Beuge- und Streckmuskel gleichermaßen ausgeprägt und stellt ein typisches Zeichen von Morbus Parkinson dar. Bei passiver Bewegung wird ein leichtes Rucken wahrgenommen (Zahnradphänomen). Ropiniro l Ein Dopaminagonist, zugelassen für die Monotherapie und die Kombinationstherapie mit LDopa bei Morbus Parkinson. Der Wirkstoff ist somit in allen Stadien der Erkrankung einsetzbar. Substantia nigra Auf deutsch: Schwarze Substanz. Im Mittelhirn gelegener paariger dunkler Kern, in dem der überwiegende Teil (80 %) des endogenen Dopamins gebildet wird. Bei der ParkinsonErkrankung sterben die Nervenzellen der Substantia nigra über Jahrzehnte ab. Synapse Schaltstelle zwischen zwei Neuronen, über die ein Signal weitergeleitet werden kann. Hier findet der Austausch von Botenstoffen (z. B. Dopamin) statt. Tremor (hier Ruhe tremor ) Unwillkürliche rhythmische (Zitter-)Bewegung von Körperteilen in Ruhe. Am häufigsten sind die Arme betroffen. Bewegt der Parkinson-Patient die betroffenen Extremitäten, verschwindet der Tremor (zumindest in der Frühphase der Erkrankung) und erscheint kurze Zeit später wieder, sobald eine neue Ruheposition eingenommen wird. UPDRS Die UPDRS-Skala (Unified Parkinson’s Disease Rating Scale) ist international anerkannt und dient der Einschätzung des Schweregrades und des Behandlungserfolges bei Morbus Parkinson. W e b s t e r-Skala Dient der Einschätzung des Schweregrades einer Parkinson-Erkrankung (bis 10 Punkte = leicht, 11 – 20 Punkte = mittelschwer, 21 – 30 Punkte = (sehr) schwer). 4