Morbus Parkinson

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Morbus Parkinson
Molekulare und Biochemische
Ursachen Neuraler Krankheiten
Nadine Gruteser
Gliederung
• Allgemeines und Geschichte
• Symptome und Krankheitverlauf
• Zelluläre Ursachen
– Biosynthese und Abbau von Dopamin
– Das dopaminerge System
• Genetische Ursachen
• Diagnose und Therapie
Allgemeines
• Häufige, langsam fortschreitende
degenerative Erkrankung des ZNS
• Betrifft überwiegend ältere Menschen
zwischen 55 und 65
– Ca. 1% der über 60-Jährigen, 2% der über 70Jährigen und 3% der über 80-Jährigen sind
betroffen
• Störung von willkürlichen und unwillkürlichen
Bewegungsabläufen
• Bisher unheilbar
Geschichte
• Nach Erstbeschreiber
James Parkinson
benannt
• „An Essay of the
Shaking Palsy“
(1817)
• Schüttellähmung
Verschiedene Arten von
Parkinson
• Idiopathisch :
– 75-80% der Fälle
– Ursache weitgehend unbekannt
• Familiär
– Genetische Defekte
• Symptomatisch (sekundär):
– Parkinsonbeschwerden durch Umwelteinflüsse
oder andere Erkrankungen
• Nervengifte (z.B. MPTP), „Boxerparkinson“, Hirntumore,
Neuroleptika
Symptome und
Krankheitsverlauf
Vier Kardinalsymptome: Akinese, Rigor, Tremor,
posturale Instabilität
Frühstadium
• Beschwerden eher unspezifisch bzw. rheumatisch
• Stimmungsschwankung, innere Unruhe, plötzliche
Schweißausbrüche, Schlafstörungen
• Allmähliches Nachlassen der Feinmotorik
• Änderung des Gangverhaltens
• Zittern der Hände in Ruhe
• Verringerte Mimik
Krankheitsverlauf
Fortgeschrittenes Stadium
• Zunehmende Bewegungsverlangsamung
(Akinese) und Rigor
• Blasenschwäche, Verstopfung
• Seh-, Geruchs- und Schluckstörungen
• Depressionen
• Angststörungen (ca. 40%)
Spätstadium
• Häufig kommt es zur akinetischen Krise
(völlige Bewegungslosigkeit)
– häufige Todesursache
Zelluläre Veränderungen
• Degeneration von
dopaminergen
Nervenzellen in der
Substantia Nigra und
deren Fortsätze zum
Striatum
• Lewy Körper in den
Zellen der Substantia
Nigra
(Zytoplasmaeinschlüsse:
α-Synuclein, Ubiquitin)
Biogene Amine
Derivate von Aminosäuren:
• Tyrosin: Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin
• Tryptophan: Serotonin
Biosynthese der
Catecholamine
Neuromelanin
Neuromelanin: L-Tyrosin zu L-DOPA zu Melanin
Abbau der Catecholamine
Zwei wesentliche Enzyme:
• Monoamino-Oxidase (MAO) in der
Mitochondrienmembarn; Desaminierung
• Catechol-O-Methyltransferase (COMT);
Methylierung
Außerdem:
• Aldehyd-Dehydrogenase (ALDH)
Abbau von Dopamin
Das dopaminerge System
• Neurotransmitter Dopamin
– Beeinflusst die Muskelkontraktion
– Steht im Zusammenhang mit Psychosen
– Dopaminerge Systeme greifen in den
Hormonhaushalt ein
• Fünf Dopamin-Rezeptoren
– D1 & D5: Depolarisation = Erregung
– D2 – D4: Hyperpolarisation = Hemmung
 An G-Protein gekoppelt
 Insgesamt hemmende Wirkung
Dopaminrezeptoren
Acetylcholin vs Dopamin
• Dopamin hemmt Muskelkontraktion
• Acetylcholin stimuliert Muskelkontraktion
– Regulierendes Gleichgewicht
Ist die hemmende Wirkung von Dopamin
geringer als die stimulierende von
Acetylcholin, kommt es zu den typischen
Parkinson-Symptomen
Symptome beginnen teilweise erst bei einer Reduktion
auf 25% der normalen Aktivität
Genetische Ursachen
13 Genorte lokalisiert
• Funktion unbekannt oder vermutet
Mögliche
Funktion
Locus
Gen
Chromosom
Vererbung
PARK1
α -Synuclein
4
AD
Präsyn. Protein,
Lewy-Körper
PARK2
Parkin
6
AR
Ubiquitin-E3Ligase
PARK5
UCH-L1
4
AD
Ubiquitin-CHydrolase
PARK1 (α-Synuclein)
•
•
•
•
Ursprünglich ungefaltetes präsynaptisches Protein
Genaue physiologische Funktion unbekannt
Bestandteil von Lewy-Körpern (Fibrillen)
3 Missense Mutationen (Ala53Thr, Ala30Pro,
Glu46Lys) und eine Triplikation in Familien mit
autosomal dominanter Parkinsonerkrankung
identifiziert
– Mögliche Fehlfaltung bzw Überexpression
• Fibrillenbildung ist Konzentrationsabhängig
– Faktoren, die Expression von α-Synuclein beeinflussen
könnten ebenfalls eine Rolle spielen
PARK2 (Parkin)
• Verantwortlich für autosomal-rezessiv vererbtes, früh
beginnendes Parkinson-Syndrom (<45J.)
• Deletionen, Duplikationen, Punktmutationen
• E3-Ubiquitin-Protein-Ligase-Aktivität
– Meisten Mutationen führen zu Verlust der Ligase-Aktivität
• Wahrscheinlich neuroprotektives Protein
• Parkin fördert Abbau von α-Synuclein
– Parkin könnte indirekt die Fibrillenbildung von α-Synuclein
unterdrücken
PARK5 (UCH-L1)
• Punktmutation (Ile93Met) in einer Familie mit
dominant vererbter Parkinsonkrankheit
• Ubiquitin-C-Hydrolase-L1 stark exprimiert im Gehirn
• Genaue Funktion unbekannt
– Vermutung: Wiederherstellung von Ubiquitin durch
Hydrolysierung
– Ile93Met Mutation reduziert Hydrolysierung in vitro um ca.
50%
• Polymorphismus entdeckt, aber Wirkung unklar
Mögliches Zusammenwirken
von PARK1, 2 und 5
Diagnose
• Im Frühstadium generell schwierig
– L-DOPA Test
– Apomorphin-Test
• Im fortgeschrittenen Stadium
– Akinese mit mindestens einem der Symptome Rigor, Tremor
oder posturale Instabilität
• Bildgebende Verfahren
– Computertomographie
– Magnetresonanztomographie
• Nuklearmedizinische Untersuchungen
– Positronen-Emissions-Computertomographie (PET)
– Single-Photonen-Emissions-Computertomographie (SPECT)
• Eine endgültige Diagnose ist nicht möglich
Therapie
Es können lediglich die Symptome
behandelt werden (Ausgleich des
Dopaminmangels)
• Gabe von L-DOPA in Zusammenhang
mit
– COMT-Hemmern (Entacapon, Tolcapon)
– MAO-B-Hemmern (Selegilin, Rasagilin)
– Decarboxylase-Hemmer (Carbidopa,
Benserazid
• Gabe eines Dopaminagonisten
(besonders bei jüngeren Patienten)
Weitere
Therapiemöglichkeiten
• Tiefe Hirnstimulation (Unterdrückung überaktiver
Fehlimpulse)
• Einsatz neuraler Vorläuferzellen aus fetalem Gewebe
•
•
•
•
Ausreichende Bewegung
Krankengymnastik
Logopädische Unterstützung
Ergotherapie
Zusammenfassung
• Parkinson ist eine der häufigsten neurodegenerativen
Krankheiten
• Genaue Ursachen sind weitestgehend unbekannt,
allerdings ist belegt, dass Dopamin eine wichtige
Rolle spielt
• Es gibt drei Arten von Parkinson
• Lange wurde eine genetische Prädisposition
ausgeschlossen
– Neuere Forschungen konzentrieren sich auf die
Entschlüsselung der Gene, die mit der Krankheit in
Verbindung gebracht werden
• Keine Heilung möglich, aber Behandlung der
Symptome relativ erfolgreich
Referenzen
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http://de.wikipedia.org
•
http://deposit.ddb.de/cgibin/dokserv?idn=973181826&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=973181826.p
df
http://de.brainexplorer.org/parkinsons/Parkinsons_Aetiology.shtml
http://www.onmeda.de/krankheiten/parkinson
http://www.univie.ac.at/Med-Chemie/MCW/Block10/Teil1.pdf
www.cellscience.com
Lansbury et al. „Genetics of Parkinson´s disease and biochemical studies of
implicated gene products“
De Silva et al. „The gentics of Parkinson´s disease“
Thomas et al. „Parkinson´s Disease“
Polymeropoulos et al. „Mutation in the α-Synuclein Gene identified in Families
with Parkinson´s Disease“
Rolf Knippers „Molekulare Genetik“, 9.Auflage, Thieme 2006
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
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