dialog - Somfy

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DIALOG
2 | 2011
Wo Tageslicht fehlt, kommt die innere Uhr aus
dem Takt. Deshalb müssen Gebäude viel Tageslicht ins
Innere lassen. Automatisierte Sonnenschutzlösungen
regeln den Lichteinfall und sparen Energie.
UMSICHT
Natürliches Licht ist gut für den Schlaf-Wach-Rhythmus, Stimmung,
Weil im PlusenErgieHaus die Haustechnik ein grösseres Gewicht
Konzentration und Arbeitsleistung. Im Klassenzimmer gilt deshalb
bekommt, begann man bei VELUX 2009 mit der Entwicklung von
das Gebot, so viel Tageslicht wie möglich hereinlassen und durch
Konzepthäusern. Das so genannte Sunlighthouse gewann 2010 in
Sonnenschutzsysteme für Abschattung zu sorgen. Weil diese Lösung
Österreich den Staatspreis für Umwelt- und Energietechnologie
im Grimm-Zentrum in Berlin und in der Deutschen Schule in Genf
und zeigt eindrucksvoll, dass ein PlusEnergieHaus sogar mit einem
Hand in Hand mit ausgezeichneter Architektur gelang, stellen wir
Fensteranteil von über 40 Prozent möglich ist. (Seite 20) Damit so
Ihnen im ersten Teil diese beiden Gebäude vor.
grosse Fensterfronten ästhetisch schön und energetisch optimiert
abgeschattet werden, entwickelt man bei der Création Baumann
Andreas Grieninger,
Geschäftsführer Somfy Schweiz
Lichtmanagement berührt unmittelbar das grosse Thema Nach-
Jahr für Jahr innovative Lösungen, die auch 2010 wieder viele Preise
haltigkeit. Dem PlusEnergieBau widmen wir den gesamten zwei-
erhielten. (Seite 26)
ten Teil des Dialogs. In seinem Interview (Seite 22–25) plädiert Prof.
In der Vernetzung
liegt die Zukunft
Daniel Kündig, Präsident des SIA, dafür, Architekten und Planer beim
Insgesamt gilt: Innovationen, die helfen, Energie zu sparen, wurden
Erreichen der Energiesparziele mehr Gestaltungsspielraum zu lassen.
und werden ausgezeichnet. Uns freut das, denn auch Somfy leis-
Diese Überzeugung teilen immer mehr Experten und Architekten
tet mit seinen intelligenten Sonnenschutzsystemen seinen Beitrag
und für Dr. Ruedi Meier, Geschäftsleiter
zum Energiesparen. Nicht zuletzt durch den alljährlichen Tag der
des Vereins Energie-Cluster Schweiz, ist
das PlusEnergieHaus, eine Kombination
von guter Wärmedämmung und intelligenter Haustechnik, die Lösung der
Zukunft.
Bestätigt wird Dr. Meier darin Jahr für
Jahr von der Solaragentur Schweiz. Der
PlusEnergieBau in Graubünden (Seite
„Nichts ist
mächtiger
als eine Idee,
deren Zeit
gekommen ist.“
Dynamischen Isolierung, der am 23. und 24. September 2011 in rund
30 Orten in der gesamten Schweiz stattfindet und zu dem wir Sie
schon jetzt ganz herzlich einladen.
Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein
SIA zeichnet im Wettbewerb "Umsicht – Regards –
Sguardi" zukunftsfähige Gestaltung des Lebensraums aus. Im Mai 2010 schrieb der SIA zum zweiten
Mal diese nationale Auszeichnung aus. Prämiert
wurden zehn Arbeiten, die in besonderer Weise zur
Gestaltung des Lebensraumes Schweiz beitragen.
Zwei Jahre lang sind die ausgezeichneten Arbeiten
jetzt im Rahmen einer Wanderausstellung einer
breiten Öffentlichkeit zugänglich. Die Ausstellung
macht Station an diversen Hochschulen und
Ausbildungsinstitutionen im In- und Ausland.
Unterstützt wird der Architekturwettbewerb 2011
von Somfy Schweiz.
(Victor Hugo)
16–19) gewann 2010 nicht nur den
Schweizer Solarpreis, sondern wurde auch mit dem Norman Foster
Solar Award ausgezeichnet. Die Architekten Vincenz + Weishaupt
zeigen hier, dass preiswürdige Architektur und PlusEnergieBauten
längst kein Widerspruch mehr sind.
DIALOG | 3
DEUTSCHE SCHULE
GENF
Deutsche Schule Genf
Exzellente deutsche
Auslandsschule
Die Deutsche Schule Genf (DSG) ist Teil des Netzwerks der von der Bundesrepublik geförderten
deutschen Auslandsschulen. Neben den schulischen Aufgaben für die Region Genf bildet die DSG
das einzige deutsche Kulturzentrum in der Westschweiz und der benachbarten französischen
Region. Regelmässige Theateraufführungen, Literaturabende und andere kulturelle Veranstaltungen
finden in der DSG statt.
Anfang 2003 wurde ein Generalplanerwettbewerb weltoffen ausgeschrieben. Anforderung
war, dass der Neubau alle schulischen und kulturellen Aktivitäten unter einem Dach
zusammenfassen und eine Antwort auf steigende Schülerzahlen und das Bedürfnis nach
einem öffentlichkeitswirksamen Schulkomplex geben sollte.
Der Entwurf von Soliman Zurkirchen Architekten überzeugte vor allem durch eine nach
aussen verlegte, statisch tragende Gebäudestruktur in Form diagonal angeordneter Betonstützen. Dadurch gelang es dem Zürcher Büro, die gewünschte repräsentative Wirkung zu
erzielen.
Der Neubau befindet sich in Vernier, einer Vorortgemeinde von Genf. Vom Ortskern her
reihen sich das Rathaus, Schulen, Post und Geschäfte nacheinander auf. Die neue Schule
ergänzt diese Kette öffentlicher Bauten.
Der Baukörper erstreckt sich als mittelbündige Anlage über zwei Etagen und ein
Untergeschoss. Entlang der Erschliessungsachse entsteht eine abwechslungsreiche Abfolge
von zusammenhängenden Räumen, die visuelle Kontakte auf beide Seiten zulassen. Der
Baukörper mäandert um zwei unterschiedlich grosse Pausenhöfe. Der grössere Hof ist
Hauptzugang zum Gebäude und gleichzeitig Pausenhof für die Sekundarstufe, ein kleinerer
Hof ist für die Schüler der Grundschule gedacht.
Die Klassenzimmer für die Primar- und Sekundarstufe sind auf beide Etagen verteilt und
orientieren sich zur Südostseite. Die Unterrichtsräume, die nach Nordwesten ausgerichtet sind, dienen als Fach- und Informatikräume. Zu den Höfen gewandt befinden sich im
Obergeschoss das Lehrerzimmer und die Bibliothek.
DIALOG | 5
DEUTSCHE SCHULE
GENF
LICHTJAHRE
Ebbe und Flut, Tag und Nacht, Jahreszeiten und
Mondzyklus: Menschen, Tiere und Pflanzen brauchen
Zeitgeber, um sich mit ihrer Umwelt zu synchronisieren. Jahrtausende lang haben diese Zeitgeber
dafür gesorgt, dass unsere innere Uhr perfekt an
einen 24-Stunden-Tag angepasst ist. Heute läuft
diese innere Uhr Gefahr, aus dem Gleichgewicht zu
geraten. Ursache dafür: Zu wenig natürliches Licht.
Vor den 3-fach verglasten
Fenstern sorgt ein textiler
Sonnenschutz für angenehme Temperaturen im
Inneren.
Über drei Treppenanlagen, die eine einfache Orientierung und einen raschen Etagenwechsel
erlauben, erschliesst sich das gesamte Gebäude. Der gewünschten kulturellen Aussendarstellung entspricht die prägnante Fassade. Eine nach aussen verlegte Fachwerkstatik
bildet zusammen mit einer filigranen Glashaut ein Maximum an Transparenz. Insgesamt
gilt die Fassade in ihrer Gestaltung schon heute als ausgesprochenes Markenzeichen der
Deutschen Schule in Genf.
Eine Besonderheit ist der in unmittelbarer Nähe gelegene Flughafen. Der dadurch entstehende Lärm stellte hohe Anforderungen an den Schallschutz am Gebäude. So basiert das
Belüftungs- und Lärmschutzkonzept auf einer hochwertigen Isolierverglasung, verbunden
mit einer kontrollierten Belüftung über die Fassade.
Während der Unterrichtszeit wird über eine schallgedämmte Ansaugbox im Bereich des
Storenkastens temperierte Frischluft in den Raum geleitet und kontinuierlich über einen
Lüftungskanal zu einer Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung weggeführt. In den Pausen
können einzelne Fenster zur Stosslüftung geöffnet werden.
Die Beheizung geschieht über Geothermie mittels einer Erdsonde-Wärmepumpenanlage
und der Aktivierung von Böden und Decken. Auf diese Weise konnte das MINERGIE-Label
für einen sparsamen und ökologischen Energieverbrauch erreicht werden.
In einer intensiven Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
wurde das Projekt 2004 den zuständigen Behörden in Berlin zur Prüfung vorgelegt. 2005
konnte mit der Werkplanung und der öffentlichen Ausschreibung begonnen werden. Die
ersten Bauarbeiten starteten im März 2006, der Rohbau wurde im Januar 2007 fertig gestellt.
Die Bauvollendung fand exakt zu Schulbeginn im August 2007 statt. Im April 2010 wurde
der Deutschen Schule in Genf das Siegel Exzellente Deutsche Auslandsschule verliehen.
Natürliches Licht ist
gut für Schlafqualität,
Stimmung, Konzentration
und Arbeitsleistung.
Für Tageslicht im
Klassenzimmer gibt es
keinen Ersatz.
Ein heller Sommer-Sonnentag hat eine Beleuchtungsstärke von 100.000 Lux, ein bedeckter Wintertag hat immerhin noch
3.500 Lux. Die durchschnittliche Beleuchtungsstärke in einem Büro oder Klassenzimmer beträgt 300 bis 800 Lux. Viel zu
wenig, um dem inneren Zeitgeber die notwendigen Impulse zu geben. Wo Tageslicht
fehlt, kommt die innere Uhr aus dem
Takt. Bei vielen Kindern ist das natürliche Schlaf-Wach-Muster schon so zerrissen, dass ihre Gesundheit leidet. Sinkende
Aufmerksamkeit, schlechter Schlaf, Unruhe
und Niedergeschlagenheit sind die Folgen.
Wer dem Einhalt gebieten will, muss Schulgebäude so planen und sanieren, dass ausreichend Tageslicht ins Klassenzimmer gelangt. Eine automatisierte Sonnenschutzlösung regelt dabei nicht nur den Lichteinfall, sondern senkt zudem den Energieverbrauch.
Dass Schüler bei Tageslicht besser lernen
als bei Kunstlicht, belegen zahlreiche Untersuchungen. Tageslichtkonzepte sollten daher zum Standard moderner Schulplanung
gehören.
DIALOG | 7
ARCHITEKTUR
IM FOKUS
Transparenz,
Beziehung,
Flexibilität
2003 gewannen die Architekten Soliman und Zurkirchen den Wettbewerb für die Deutsche Schule in Genf. Zuvor hatte das
Zürcher Architektenduo mit dem Neubau für die Accademia in Mendrisio erste Erfahrungen in Universitätsbauten gesammelt.
Herr Soliman, Herr
Zurkirchen, was hat
den Wettbewerb für
Sie entschieden?
Zurkirchen: Bei der Deutschen Schule in Genf war das Thema Kohabitation sehr wichtig:
Unter- und Oberstufe sollten in einem Gebäude gemeinsam untergebracht und doch irgendwie getrennt sein.
Soliman: Ein Aspekt war, die Pausenhöfe für die Unter- und Oberstufe zu separieren und
einen Mittelgang wie einen Mäander durch das Gebäude fliessen zu lassen. Die äussere Umsetzung der Statik mit ihren diagonalen Stützen, die das Gebäude sehr stark charakterisieren, war der zweite. Weil die Deutsche Schule nicht nur Schule, sondern auch
Kulturzentrum sein will, war das Erscheinungsbild sehr wichtig.
Zurkirchen: Das Haus sollte vor allem offen und einladend wirken. Wir haben uns für ein
Stahl-Betonverbund-Fachwerk entschieden, wodurch die Fassade im Erdgeschoss teilweise
stützenfrei wurde. Das gab der Schule einen ganz eigenen Charakter.
Welche Bedeutung
hatte das Thema
Energie bei dem
Projekt?
Zurkirchen: Der hohe Glasanteil machte es nötig, sehr früh über effiziente Sonnenschutzmassnahmen und über die Frage der Kühlung nachzudenken. Schon in der Wettbewerbsphase
hatte der Haustechniker vorgeschlagen, im Winter durch Erdsonden zu heizen und im
Sommer auf gleichem Weg zu kühlen. Die Sonden speisen eine Wärmepumpe, die die
Wärmeenergie über bauteilaktivierte Zwischendecken im ganzen Gebäude verteilt. Durch
das System läuft im Winter warmes und im Sommer kühles Wasser.
Welche Vorgaben
gab es vonseiten des
Bauamtes?
Soliman: Durch die Nähe zum Flugplatz besteht eine hohe Lärmbelastung, sodass das
Bauamt ein Zweiweg-Lüftungssystem vorgegeben hatte, mit dem der Luftwechsel während
des Unterrichts sichergestellt ist, ohne dass Fenster geöffnet werden müssen. Unsere Idee,
Airboxen in der Nähe der Fenster anzubringen, die die Luft von aussen ansaugen, temperieren und an der gegenüberliegenden Wand wieder absaugen, bekam grossen Zuspruch.
Zusätzlich kann man in jedem Klassenraum ein Fenster öffnen.
Hatten Sie in der
ganzen Zeit einen
Technikplaner mit im
Team?
Soliman: Ja, unser Haustechniker hat das Projekt die ganze Zeit begleitet. Bei Gebäuden mit
grossflächig verglasten Fassaden ist ein Technikplaner unentbehrlich, es braucht laufend
intelligente Lösungen für Beschatten, Heizen oder Kühlen.
Zurkirchen: Die Fenster beispielsweise sind 3-fach verglast, zusätzlich gibt es noch einen
Patrik Zurkirchen und Amr Soliman
Textil-Sonnenschutz aussen, der automatisch aus- und eingefahren wird, je nach Zeit,
Sonneneintrag und Windverhältnissen. Die Automatisierung wurde sehr schlank gehalten.
Dennoch werden natürlich Sonnenschutz, Heizung und Lüftung automatisch gesteuert.
Haustechnik ist, auch wenn man sie sehr schlank hält, immer eine sehr komplexe Sache.
Soliman: Wir haben uns sehr intensiv mit neuen didaktischen Konzepten beschäftigt. Heute
ist Gruppenarbeit die Regel, oft tauscht man sich auch mit der Nachbarklasse aus. Deshalb
haben wir die Klassenzimmer verbunden, damit dieser Austausch stattfinden kann. In der
Deutschen Schule liegt zwischen zwei Klassenzimmern jeweils ein Gruppenraum, der von
beiden Klassen benutzt werden kann.
Zurkirchen: Auch mit der Lehrerschaft haben wir uns intensiv ausgetauscht bis hin zur
Frage, was eine Wandtafel leisten muss. Ergebnis war die Ausstattung mit elektronischen
Wandtafeln. So können Lehrer ihre Unterrichtsvorbereitung elektronisch einspielen und
sämtliche Unterrichtsergebnisse direkt speichern oder ausdrucken.
Was war für Sie
neu beim Bau der
Deutschen Schule in
Genf?
Zurkirchen: Er sollte sich mit Pädagogik beschäftigen und aktuelle Unterrichtsformen in seinen Entwurf einfliessen lassen. Wichtig aus meiner Sicht ist auch das Thema Identifikation.
Beim Bild eines Schülers von seiner Schule spielt die Architektur eine ganz entscheidende
Rolle.
Soliman: Freiraum hat man bei einer Schule nur bei der Gestaltung der Räumlichkeiten:
Gelingt es, eine Beziehung zwischen den Räumen herzustellen und welche Beziehungen folgen daraus für die Schüler? Diesen Freiraum zu gestalten, ist das eigentlich Spannende.
Zurkirchen: Bei unserer Planung fanden wir es wichtig, dass die Schüler im öffentlichen
Bereich der Schule jederzeit einen Bezug zur Umwelt haben und an den Aktivitäten der anderen teilhaben können. So kann man beispielsweise vom Obergeschoss aus in die Turnhalle
hinunterschauen und zusehen, wie die Kinder unten turnen. In die Bibliothek kann man
vom Gang aus hineinschauen, ebenso ins Lehrerzimmer. Und die Mensa wird über ein mit
mobilen Wänden versehenes Foyer mit der Aula verbunden.
Worauf muss ein
Architekt beim Thema
Schule besonders
achten?
DIALOG | 9
GRIMM-ZENTRUM
BERLIN
Grundriss des Lesesaals
im Grimm-Zentrum: Er
erstreckt sich mit circa
200 Leseplätzen auf vier
Terrassen über die ganze
Gebäudehöhe und bietet in jedem Stockwerk
Zugang zu Bücherregalen
und dezentralen Arbeitsplätzen.
Quelle: Max Dudler
Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Berlin
Bibliothek mit
Blendschutz
Im Bezirk Mitte zwischen Bahnhof Friedrichstrasse und der Museumsinsel erhebt sich die neue
Zentralbibliothek der Humboldt-Universität in imposanter Bauweise. Der Architekt Max Dudler
hat damit eine monumentale Lese- und Arbeitswelt im Herzen Berlins geschaffen. Lesesäle,
Arbeitsräume und Büros sind mit automatisch betriebenen Screen-Behängen ausgestattet, um
optimale Licht- und Sichtverhältnisse zu gewährleisten.
Ganz im Gegensatz zum verspielten und verwinkelten Hexenhäuschen, das die Brüder
Grimm im Märchen beschreiben, ist das Jacob-und Wilhelm-Grimm-Zentrum – so der offizielle Name der neuen Bibliothek – ein Gebäude mit kubischer Klarheit und Strenge. Nichts
unterbricht die Optik der Aussenfassade aus hellem Jurakalkstein. Auch im Innern setzt
sich dieser Eindruck fort. Trotz Gebäudegrösse, mehrgeschossiger Aufteilung und einer hohen Möblierungsdichte funktionieren die einzelnen Gänge zwischen den Bücherregalen
und Leseplätzen immer wieder auch als Sichtachsen. Sie erleichtern die Orientierung, vermitteln Überblick, Offenheit und ermöglichen weite Ausblicke auf das charakeristische
Berliner Innenstadtensemble. Diese optische Weite lässt sich auch in die Erweiterung von
Horizonten übersetzen, die das Studium der Bücher ermöglichen soll.
Den Übergang von innen nach aussen bilden tief ins Innere eingelassenen Fassadenlinsen.
Sie sind ohne Rahmen oder Gesims ausgeführt. Ihre unterschiedliche Dimensionierung sorgt
nicht nur für gestalterische Abwechslung. Sie lässt sich nach aussen gleichzeitig auch als
Bücherrücken interpretieren. Hinter den breiteren, lichtdurchlässigeren Varianten verbergen sich die Leseplätze, die schmaleren Ausführungen begrenzen einen Gang, der entlang
der Bücherregale verläuft. Alle Öffnungen sind mit automatisierten Sonnenschutzbehängen
ausgestattet. Um sie vor Wind und Wetter zu bewahren, sind ihnen fast überall Prallglasscheiben vorgebaut. Nur im unteren südwestlichen Teil des Gebäudes wurde auf diesen
Glasschutz verzichtet, um mit den Screens optische Akzente zu setzen.
Blendender Himmel über Berlin
Herzstück und gestalterischer Leckerbissen im Inneren der Bibliothek ist der zentrale Lesesaal
– eine Terrassenlandschaft, die sich zu zwei Seiten über vier Stufen emporschwingt. Auch
hier dominieren klare, geometrische Formen. Die Besucher arbeiten an langen, schwarzen
Holztischen mit einer Arbeitsfläche aus grünem Linoleum. Die Arbeitslampen darauf hat
Max Dudler selbst entworfen. Alles in allem wäre der Lesesaal mit seiner Wandverkleidung
aus Kirschholz eher etwas dunkel geraten, wäre da nicht das gläserne Dach. Es lässt natürliches Licht nach unten dringen, erhellt den Raum und verleiht ihm eine warme Atmosphäre.
Gerade eine Bibliothek, deren Wesen im Lesen besteht, benötigt ein Höchstmass an Tageslicht.
Denn es beeinflusst die physische wie psychische Leistungsfähigkeit der Arbeitenden positiv und unterstützt die Sehleistung. Die Dachverglasung im Grimm-Zentrum fördert die
Sichtverhältnisse besonders gut, weil Zenitlicht – also von oben einfallendes Tageslicht –
dreimal heller ist als Seitenlicht. Zudem lassen sich mit Deckenöffnungen Raumtiefen beleuchten, die mit Hilfe von Fensterverglasungen nicht erreichbar sind.
DIALOG | 11
GRIMM-ZENTRUM
BERLIN
Nachteile in Sachen Sicht ergeben sich allerdings dann, wenn das Arbeitsmittel Computer
ins Spiel kommt. Von 500 der insgesamt 1.250 öffentlichen Arbeitsplätze in der neuen
Bibliothek können Nutzer per Wireless Lan im Internet weitere Wissensquellen anzapfen und ihre Rechercheergebnisse direkt ins Laptop eingeben. Je nach Einfallswinkel und
Intensität des Tageslichts entstehen dann Reflexionen, Spiegelungen und Blendungen auf
dem Computerbildschirm. Um das zu verhindern, sind die Dachöffnungen mit motorisierten Horizontal-Screens ausgestattet. Sie werden bei zu hohem Lichteinfall mit einem Sensor
aktiviert und fahren dann automatisch in eine Sonnenschutzposition.
Am Beispiel Grimm-Zentrum wird exemplarisch deutlich, dass intelligente Fassadensteuerungen eine immer wichtigere Rolle vor allem hinsichtlich des Nutzerkomforts spielen.
Flexibilität, Kompatibilität und zuverlässige Technik sind wichtige Faktoren, um eine ausgewogene Balance zwischen Tageslichtnutzung, Blendschutz, Energieeffizienz und Materialsicherheit herzustellen.
GRIMM-ZENTRUM
BERLIN
Fassadenabhängig gesteuerter
Sonnenschutz
Optimale
Abstimmung
von Licht und
Sicht
Im Grimm-Zentrum mit seiner hohen Besucherdichte spielt die richtige Mischung
aus Sonnenschutz und guter Sichtqualität
durch eine hohe Tageslichtdosis eine grosse
Rolle. Sie muss für alle Nutzer gewährleistet sein – egal, in welchem Teil des Gebäudes
sie sich gerade befinden. Dieser Anforderung
wird ein Sonnenschutzsystem gerecht, das
die Behänge individuell auf jede einzelne
Fassade bezogen steuern kann.
Um eine effektive Vernetzung der sonnenschutzrelevanten Elemente im GrimmZentrum zu gewährleisten, wurde ein spezielles Bussystem des Herstellers Somfy eingesetzt: animeo IB+. Es gliedert die Fassade
in insgesamt 14 Zonen. Da an den einzelnen
Gebäudeseiten unterschiedliche Einflussfaktoren wie Sonne, Wind und Regen auf die
Behänge wirken, lassen sie sich auf Impuls
der aussenliegenden Wetterstation individuell ansteuern. Auf diese Weise reagieren
sowohl die Horizontalbehänge der Dachverglasung als auch die Verschattungen an den
Fenstern zuverlässig auf Sonneneinstrahlung, Windentwicklung und Feuchtigkeit
– aber eben nur jene Bereiche, die von diesen Faktoren betroffen sind. Das schützt die
Screens vor Beschädigung und ermöglicht
gleichzeitig optimale Sichtverhältnisse für
die Raumnutzer – unabhängig davon, in welchem Gebäudeteil sie sich befinden.
Eine weitere Funktion des Sonnenschutzsystems ist die Zeitsteuerung. Die Anlage
empfängt das dcf-77-Signal aus Mainflingen
bei Frankfurt am Main. Dieser Zeitsignalsender übermittelt den meisten funkgesteuerten Uhren in Westeuropa die genaue Uhrzeit. Auf dieser Zeitbasis fahren
sämtliche Behänge der Bibliothek abends
um Punkt 20 Uhr nach oben. Für jede der
14 Zonen kann zudem über PC oder zentral
platziertem Bereichstaster eine frei wählbare Sonnenschutzposition einprogrammiert
werden, so dass die Behänge immer optimal
in Stellung sind.
In den Büros der oberen Stockwerke sind
die Screens auch manuell per Wandschalter
bedienbar. Dadurch können die Mitarbeiter
im Bedarfsfall Zentralbefehlen auch gegensteuern, wenn die automatisch angesteuerte Position nicht ihren momentanen Sichtund Lichtbedürfnissen entspricht.
Biokühlung
Mit automatisch gesteuerten Rollladen- und Markisensystemen lässt sich laut einer belgischen
Studie im Sommer die Innentemperatur um bis zu neun Grad senken. Das spart Energiekosten und
sichert Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.
Grossflächig verglaste Fassaden sind schön. Wenn aber im Sommer mit dem Licht auch
die Hitze ungehindert ins Innere gelangt, werden die Tage schnell zur Qual. Für eine angenehme Innentemperatur sorgen automatische Sonnenschutzsysteme mit Motorisierung
und Sensortechnik. An der Fassade angebracht, sorgt so ein Funk-Sonnensensor dafür, dass
Rollläden, Storen und Markisen rechtzeitig bewegt werden. So bleiben die Räume auch in
der Mittagshitze angenehm kühl. Wer zusätzlich die Nachtkühlung nutzen will, koppelt
Fenster und Rollladen mit einer Zeitschaltuhr und bringt sie nachts automatisch in die optimale Lüftungsposition.
Interessant für Planer:
Im Hochsommer ist vormittags und nachmittags
vor allem die Verschattung
der Ost- und Westfassaden
wichtig. Denn zur Mittagszeit steht die Sonne zu
hoch, um direkt in die
Innenräume zu scheinen.
Verantwortlich für das starke
Aufheizen ist vor allem der
Sonneneintrag am Vor- und
am Nachmittag!
Bis zu neun Grad kühler ist es tagsüber in Räumen, die mit intelligent gesteuerten Rollladen- und Markisensystemen ausgestattet sind, gegenüber solchen, in denen ein solches
Sonnenschutzsystem fehlt. Das belegt die belgische Physibel-Studie der European Solar
Shading Organization (ES-SO). Und was das Beste ist: Das Bioklima entsteht auf natürlichem Weg, ganz ohne Klimaanlage.
DIALOG | 15
PLUSENERGIEBAU
schmale Haus ein, eine äussere Beschattung schützt vor Überhitzung. „Die Bauherrschaft
wollte ein Haus, das mindestens so viel Energie erzeugt, wie es verbraucht“, so der Architekt.
Das PlusEnergieHaus ist eine Kombination aus guter Wärmedämmung und intelligenter
Haustechnik. Hier wird möglichst viel Energie genutzt: Erdwärme zur Heizung im Winter,
Sonne für Stromproduktion und zum passiven Heizen in der Übergangszeit. Dank der guten Isolierung sowie der aktiven und passiven Nutzung der Sonnenenergie, verbraucht
das Haus nur noch einen Bruchteil der Energie konventionell gebauter Einfamilienhäuser.
Gleichzeitig ist es ein kleines Kraftwerk.
Vertikal an der Südfassade dienen drei übereinander angebrachte thermische Sonnenkollektoren zur aktiven solarthermischen Energiegewinnung. Architekt Weishaupt: „Die
weist mit 2.400 kW pro Jahr einen überdurchschnittlichen Solarertrag auf und ist besonders
im Winter sehr geschätzt.“ Der Restwärmebedarf für Heizung und Warmwasser wird über
eine Abwasser-Wärmepumpe gedeckt. Die kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung
sorgt dafür, dass die Wärmeenergie in dem Gebäude optimal genutzt wird. Im flach
geneigten Satteldach ist die Photovoltaikanlage ganzflächig integriert. Sie dient als
Energieanlage und erfüllt nebenher alle Schutzfunktionen eines Daches. Der PlusEnergieBau
zeigt wie durch besonders sorgfältig integrierte thermische Solaranlagen erneuerbare
Energien vorbildlich genutzt und damit ein beispielhafter Beitrag zum Klimaschutz geleistet wurde.
Doppelt ausgezeichnet: PlusEnergieBau der
Architekten Vincenz + Weishaupt, Graubünden
Seit Kurzem gilt eine neue Zauberformel im Hausbau: PlusEnergieBauten. Das
sind Gebäude, die mehr Energie erzeugen, als sie und ihre BewohnerInnen
verbrauchen. Die alljährliche Verleihung des Schweizer Solarpreises zeigt, dass
diese Häuser energetisch und immer öfter auch architektonisch beispielhaft
sind. 2010 erhielt der PlusEnergieBau der Bauherren Cadruvi und Joos neben
dem Schweizer Solarpreis auch den Norman Foster Solar Award.
Graubünden, Ruschein. Klare kubische Formensprache, Holzständerbau mit Lärche eingepackt, an der Südfassade drei übereinander angebrachte thermische Sonnenkollektoren,
auf dem Dach Solarzellen. Im Inneren helle, grosszügige Räume, bodentiefe Fenster mit
Aussicht auf die alpine Bergwelt, angenehmes Raumklima. Das PlusEnergie-Einfamilienhaus
von Maria Cadruvi und Andreas Joos fügt sich harmonisch in die alpine Landschaft von
Ruschein ein.
Architekt Weishaupt von Vincenz + Weishaupt zeigt auf die Fassade: „Dank guter Isolation
und soliden Fenstern ist die Gebäudehülle dicht.“ Der Schnee auf der Terrasse kommt bis
an die Fenster heran, die Dreifachverglasung trennt die winterliche Kälte draussen von den
sommerlichen 24 Grad im Wohnzimmer gänzlich ab. Weishaupt weist auf die Fensterfront:
„Hier ist das Thema, möglichst viel Sonnenlicht hineinzulassen.“ Durch die grossen, teils
raumhohen Fensterflächen der Südfassade dringt die passive Sonnenenergie tief in das
Beim Klimaschutz bei Gebäuden anzusetzen, macht unbedingt Sinn, denn hier ist das
Klimaschutzpotenzial am grössten. Gebäude sind mit mindestens 40 Prozent an den CO2Emissionen beteiligt. Mit PlusEnergieBauten – davon sind immer mehr Architekten und
Bauherren überzeugt – können rasch und wirksam, und bei gutem Kosten-Nutzenverhältnis,
auch hochgesteckte Energieziele erreicht werden.
Dr. Ruedi Meier, Geschäftsleiter des schweizer Vereins energie-cluster.ch freut sich, dass
PlusEnergieBauten bei Architekten und Bauherren immer beliebter werden. „Sie geben
den Architekten sehr viel Gestaltungsfreiheit. Bauen ist schon kompliziert genug, da sollte man ohne einengende technische Vorschriften alle Potenziale zum Energiesparen ausschöpfen können.“ Durch Informationsveranstaltungen und Netzwerktreffen will er
Architekten, Planer, Haustechniker und Industrie zusammenbringen und die Nachfrage
für PlusEnergieHäuser stimulieren. „Mit den heute verfügbaren Technologien können
PlusEnergieHäuser problemlos gebaut werden. Wir müssen nur die Wege dorthin potenziellen Interessenten aufzeigen und sie motivieren, mitzumachen“, so Meier.
Zwar führen viele Wege zum PlusEnergieHaus. Ein Grundsatz jedoch gilt immer: Ein
Gebäude ist ein ganzheitliches System und sollte auch als solches verstanden werden.
Dr. Ruedi Meier: „Entscheidend ist, dass möglichst alle Synergien zwischen Gebäudehülle,
Umgebungsenergien und Haustechnik genutzt werden.“ Beim mehrfach ausgezeichneten
PlusEnergieBau in Graubünden ist das ganz sicher vorbildlich gelungen.
DIALOG | 17
PLUSENERGIEBAU
Obwohl das PlusEnergieHaus in Fachkreisen immer wieder heftige Diskussionen auslöst,
besteht im Grundsatz Einigkeit: Es sollten dämmende Massnahmen zum Einsatz gelangen,
zusätzlich soll der verbleibende Energiebedarf durch erneuerbare Energien gedeckt werden.
Ruedi Meier, Geschäftsleiter des energie-cluster.ch: „Die Grundidee ist einfach: Wenn wir
beim Bauen die Energieeffizienz steigern wollen, geraten wir ab einem bestimmten Punkt
in den Bereich steigender Grenzkosten. Decken wir den Energiebedarf durch erneuerbare Energien, fallen die Grenzkosten, je mehr wir produzieren. Die Herausforderung beim
Bauen besteht also darin, ein optimales Gleichgewicht herzustellen.“
Während die Anhänger des Minergie-Standards davon ausgehen, dass Dämmung in
Kombination mit guter Lüftung den Energieverbrauch senkt, und den Einsatz der Photovoltaik
begrenzen wollen, verfolgen die Befürworter einer umfassenden Nutzung der erneuerbaren Energien, insbesondere der Photovoltaik, eine weitergehende Strategie. „Dr. Ruedi Meier:
Das PlusEnergieHaus wird immer interessanter, je günstiger u.a. die Photovoltaik wird. Den
Einsatz der Photovoltaik zu begrenzen, macht aus ökonomischer und ökologischer Sicht
keinen Sinn und macht Bauen zudem noch unnötig kompliziert. Als Ökonom habe ich
nun mal eine pragmatische, marktorientierte Sicht auf die Dinge“, betont Meier. Aus seiner Sicht gehe es darum, erneuerbare Energie möglichst ökonomisch zu erzeugen, wobei
das Konzept nicht auf Photovoltaik begrenzt sei. „Durch die Kombination von Photovoltaik
und Sonnenkollektoren beispielsweise lassen sich von 1.000 KW/h gut 500 KW/h Wärme
und 100 bis 150 KW/h Strom vom Dach eines Hauses holen. Das ist das, was uns die Sonne
schenkt“, so Meier.
Aktuelles zum
PlusEnergieBau
Das PlusEnergieHaus produziert mehr Energie als es verbraucht. Dachflächen, Fassaden, Keller und Nebenräume werden für die Energieproduktion genutzt, Wärme und Strom werden dort produziert, wo
man sie braucht. PlusEnergieBauten nutzten Synergien und machen
Gebäudebesitzer unabhängig von öffentlicher Energieversorgung.
Im PlusEnergie-Konzept spielt neben der Erzeugung vor allem die Speicherung der gewonnenen Energie eine wichtige Rolle. ETH-Professor Hansjürg Leibundgut beispielsweise plädiert dafür, Solarenergie im Sommer einzufangen, in Erdspeichern einzulagern und sie
dann im Winter per Wärmepumpe zu fördern und für Energiebedürfnisse zu nutzen. Die
Wärmepumpe selbst wird durch solar erzeugten Strom betrieben.
Weil im PlusEnergieHaus die Haustechnik ein grösseres Gewicht bekommt, hat man
vom energie-cluster.ch eine Innovationsgruppe gegründet. Hier denken Architekten und
Techniker über integrative Konzepte nach und diskutieren neue Lösungen. „Für Architekten
ist das PlusEnergie-Konzept vor allem deshalb so interessant, weil es offen ist. Das ist das
Spannende“, so Dr. Ruedi Meier. „Wir wollen die Diskussion möglichst breit führen und bringen Leute zusammen, die weiter denken.“ Aus Sicht des engagierten Ökonomen stehe dem
PlusEnergieHaus auch über die Grenzen der Schweiz hinaus eine grosse Zukunft bevor.
Weitere Informationen bekommen Interessierte unter www.energie-cluster.ch
oder direkt bei Herrn Dr. Ruedi Meier, Geschäftsleiter energie-cluster.ch, Bern.
DIALOG | 19
PARTNER
Traumhaus mit
Himmelslicht
Von 2009 bis 2011 baute VELUX in Dänemark, Deutschland, Grossbritannien, Frankreich und
Österreich sechs Modellhäuser in ihrem jeweiligen klimatischen, kulturellen und architektonischen
Umfeld. Herausgekommen sind sechs von Tageslicht durchflutete, CO 2-neutrale Gebäude mit
aussergewöhnlichem Lebenskomfort.
Im so genannten Sunlighthouse in Öster- können die Fenster auch manuell bedient
reich hatte man bewusst schwierige topo- werden. Den verbleibenden Heizbedarf deckt
grafische Rahmenbedingungen gewählt, eine Solewasser-Wärmepumpe, die Warmweil man zeigen wollte, dass auch unter an- wasser-Produktion erfolgt durch Sonnenspruchsvollen Bedingungen CO2-neutrales kollektoren. Unterm Strich erzeugt das SunBauen möglich ist. Der Energieverbrauch lighthouse mehr Energie als es benötigt.
wird aus erneuerbaren Energien gedeckt, alle Das PlusEnergieHaus wurde 2010 schon
Baustoffe genügen strengen ökologischen vor seiner Fertigstellung in Österreich mit
Kriterien und der Tageslichtanteil übertrifft dem Staatspreis für Umwelt- und Energiegängige Normen um ein Vielfaches. Für Felix technologie ausgezeichnet.
Egger, Geschäftsführer von VELUX Schweiz,
ist Nachhaltigkeit das Zukunftsthema der
Branche. „Wir Europäer verbringen etwa
90 Prozent unserer Lebenszeit in geschlosEnergie für
senen Räumen. Deshalb sind ein gesundes
Solarzellen
Wohnumfeld mit gutem Raumklima, ma(Stromerzeugung)
ximaler Komfort und viel Licht Maxime
Überschuss
Nummer eins beim Bauen. Ideal ist es, wenn 12,2
Natürliche Belüftung
Solare
(Kamineffekt)
Energiegewinne
diese Gebäude noch CO2-neutral sind.”
(Wärmegewinn durch
LED-Beleuchtung
Natürliche Belüftung
(Kamineffekt)
die Dachflächenfenster)
Im Sunlighthouse bestimmen die strategisch positionierten Dachflächenfenster den
Lichteintrag im Haus. Das so genannte
Himmelslicht, also der Anteil des Tageslichts, der durch die Atmosphäre gestreut
und umgelenkt wird und der zusammen
mit dem Sonnenlicht oder auch ohne dieergieses auftritt, sorgt bei jedem Wetter für viel
erschuss
natürliches Licht und maximale passive
nd der
Sonnennutzung. Während der Heizperiode
nalen
stellt eine kontrollierte Wohnraumlüftung
mit Wärmerückgewinnung eine behagliche
Raumtemperatur und gesunde Raumluft sicher, im Frühjahr schaltet die kontrollierte
Wohnraumlüftung ab und stellt auf automatische Fensterlüftung um.
Dabei messen Sensoren Innen- und Aussentemperatur, Windgeschwindigkeit, CO2-Gehalt
und Feuchtigkeit der Raumluft und veranlassen nach zuvor definierten Kriterien das
Öffnen und Schliessen der Fenster. Natürlich
Überschuss
12,2
Energie für
Solarkollektoren
(Warmwasser)
Warmwasserspeichertank
Geothermischer Wärmetauscher
(Sole-Wasser)
Kompaktgerät
LED-Beleuchtung
Energie für
für Komfortlüftung +
Sole-Wasser-Wärmepumpe
Solarzellen
(Stromerzeugung)
Natürliche Belüftung
(Kamineffekt)
DIALOG | 21
Solare
Natürliche Belüftung
VELUX 43
Über Verantwortung,
zukunftsfähige
Architektur
und den Mehrwert von Produkten.
INTERVIEW
Prof. Daniel Kündig, Präsident des Schweizerischen
Ingenieur- und Architektenvereins SIA, betreibt in Zürich
das Architekturbüro UCNA Architekten ETH SIA BSA.
Sie leiten aus der Tatsache, dass das Bauen uns überlebt, Verantwortung ab?
Weil es uns überlebt und weil sich niemand entziehen kann. Ich kann entscheiden, ob ich ein bestimmtes Buch lese oder nicht, aber ich kann nicht entscheiden,
blind durch die Welt zu gehen. Bauen ist Teil eines öffentlichen Handelns, das ist die
Mehrverantwortung. Indem es uns zudem überlebt, wird die Verantwortung noch
grösser.
Unterliegen Produkte auch dieser Verantwortung?
Ich meine, ja. Somfy beispielsweise bietet ein Produkt, das einen Hinweis gibt, in
welche Richtung es gehen muss, anders als eine Wärmedämmung, die im Regelfall
eine Applikation an einem Gebäude ist. Vorschriften zu Energiefragen sollten deshalb Zielwerte formulieren und keine Rezepte vorschreiben. Denn Zielwerte lösen
einen Wettbewerb des Wie aus und fördern Intelligenz und Kreativität. Vorschriften
tun das nicht. Bei Gebäuden im Bestand müssen andere Strategien verfolgt werden
als bei Neubauten, denn hier habe ich schon eine gewisse Qualität und die Frage ist,
was mache ich daraus? Kann ich die Qualität steigern oder packe ich wegen finanzieller Anreize und um Vorschriften zu erfüllen, einen Pullover darüber…
Was zeichnet aus Ihrer Sicht ein zukunftsfähiges Produkt aus?
Herr Prof. Kündig, welchen Schwerpunkt haben Sie bei Ihrer Arbeit?
Wir arbeiten in den Bereichen Entwurf, Architektur und Städtebau, wobei der
Schwerpunkt auf der Vernetzung und dem ganzheitlichen Aspekt der Architektur
liegt. Damit rückt die Frage, was zukunftsfähige Architektur ist, in den Mittelpunkt.
Wir leisten uns eine Projektentwicklungsgesellschaft, die bei den gesellschaftlichen
Fragestellungen ansetzt. Darüber hinaus interessiert uns die Fertigungstiefe, die Frage
also, wie Produkte industriereif gemacht werden können.
Was zeichnet zukunftsfähige Architektur aus Ihrer Sicht aus?
Zukunftsfähig ist Architektur dann, wenn sie die Bedürfnisse zukünftiger Generationen
mit unseren heutigen Interessen so verbindet, dass eine neue Ganzheit entsteht. Das
bedeutet zuerst einmal geistige Arbeit, die Leidenschaft, sich mit mehr zu befassen als
mit dem, was man im engeren Sinne unter Architektur versteht. Neben dem Thema
Bautechnik müssen wir uns mit gesellschaftlichen Veränderungen, unserer kulturellen Basis und dem Kontext beschäftigen. Selbstverständlich auch mit ökologischen
Themen, Energiefragen und Fragen der Ökonomie. Dabei sind wir als Generalisten gefragt, nicht als Spezialisten. Unsere Anforderung heute besteht darin, das Kapital der
Zukunft nicht anzugreifen, zukünftigen Generationen nichts wegzunehmen. Das kann
nur gelingen, wenn das kulturelle Gut, das wir schaffen, Mehrwert enthält – ökonomisch und ökologisch. Sonst geht die Rechnung nicht auf.
Ich muss jetzt präzise sein: Aussenwärmedämmung als Rezept ist nicht zukunftsfähig. Aussenwärmedämmung als Produkt, richtig eingesetzt, kann durchaus zukunftsfähig sein, denn es gibt Orte, wo das Sinn macht.
Ein zukunftsfähiges Produkt zeichnet sich durch drei Merkmale aus: Es ist zerlegbar,
was ökonomisch Sinn macht, wenn es beispielsweise repariert werden muss. Wenn
es nicht zerlegbar ist, muss es zumindest recyclebar sein, damit es wieder in den
Materialfluss eingebunden werden kann. Das Produkt sollte gestalterischen und ästhetischen Freiraum schaffen und statt Strukturen zu bestimmen, eine Fragestellung
unterstützen und lösen helfen. Und das Dritte ist: Jedes Produkt ist in sich ein identifizierbares Teilsystem und gleichzeitig immer Teil eines grösseren Ganzen. Lässt
sich das Produkt nicht in dieses grössere Ganze integrieren, dann ist es schwach. Wir
sprechen dann eher von einem Möbel.
Wie lassen sich zukunftsfähige Produkte denn entwickeln?
Nicht in einem Elfenbeinturm, das ist unmöglich. Es braucht den Dialog von
Wissenschaft und Forschung auf der einen und der Praxis auf der anderen Seite.
Und es bracht den Dialog zwischen den Bedürfnissen der Gesellschaft und den
Ressourcen der Unternehmen. Dann kommen noch Intuition und Ideen dazu.
Warum ist dieser Mehrwert gerade in der Architektur so wichtig?
Weil unsere Bauten uns überleben. Ich würde mir nicht die gleichen Gedanken machen,
wenn ich Plakatgestalter wäre, denn ein Plakat hat einen kurzen Lebenszyklus, es ist
individuell. Das Bauen ist nie individuell, sondern findet im öffentlichen Raum statt.
Damit hat es eine ganz andere Relevanz was Verantwortung betrifft: Was wir übrig lassen, prägt diese Welt über viele Jahre.
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mit den Bedürfnissen nichts mehr zu tun haben. Hier braucht es den Dialog. Nicht
weil irgendeiner mehr weiss, sondern weil Wissen und Innovationen nur durch das
Zusammenbringen unterschiedlicher Kompetenzen entstehen. Wir brauchen die geistige Arbeit der Einzelnen und die verschiedenen Sichtweisen.
Welche neuen Aspekte kann ein Dialog zwischen Industrie und Architekten bringen?
Viele Unternehmen beklagen, dass sie nicht einbezogen werden in diesen Dialog.
Ich glaube, es gibt eine dringende Notwendigkeit, diesen Dialog zu führen. In der
Architektur verleitet die Vielzahl industrieller Produkte einen Planer oft dazu, additiv zu arbeiten statt integral. Die Folge ist, dass die Schnittstellen nicht aufeinander abgestimmt sind. Gerade bei komplexeren Fragestellungen ist es wichtig, mit der
Industrie zusammenzuarbeiten. Nicht überall und in jedem Bereich, aber gerade in den
Bereichen Fassade, Klimatechnik, bei energetischen Fragestellungen also, aber auch bei
Materialanwendungen.
Führen Handwerksunternehmen diesen Dialog mit den Architekten?
Traditionell eher, das stimmt. Auf der anderen Seite haben Handwerksunternehmen oft
Schwierigkeiten, industriell zu denken. Das fängt schon beim Assembling an: Was kaufen wir ein, was ist unsere Fertigungstiefe? In einem handwerklichen Prozess mache ich
alles selbst. Industrieunternehmen hingegen haben ihre Entwicklungsabteilungen und
standardisierte Fertigungsprozesse.
Nehmen wir den passiven Sonnenschutz. Der wird nach wie vor fast ausschliesslich für
Öffnungen am Haus verwendet. Vielleicht würde ein solches Gespräch zeigen, dass es
ganz andere Ansätze gibt. Dass ein passiver Sonnenschutz beispielsweise gerade dort
Sinn machen würde, wo wir keine Öffnungen haben. Bei einem dunklen Beton beispielsweise könnte man im Winter die Wärme der Sonne nutzen, im Sommer aber müsste ich
den Beton beschatten.
Was ist dabei der Mehrwert?
Aus meiner Sicht ist unendlich wichtig, dass wir Sonne, Wind oder Erdwärme, also
alle Energie, die uns zur Verfügung steht, zuerst einmal in ein Gebäude hineinbringen können. Erst dann geht es um Strategien der Nutzung, mit dem gemeinsamen
Ziel, Treibhausgase zu vermeiden. Würde Somfy beispielsweise zusammen mit einem Entwickler von Solarzellen einen Sonnenschutz entwickeln, dann könnte ich über
den Sonnenschutz Strom gewinnen und gleichzeitig Wärme abhalten. Damit wäre ein
Mehrwert entstanden: Somfy meistert die schwierigste Sonnensituation und produziert
zudem Energie. Es geht also darum, dass die Industrie neben ihren standardisierten
Produkten „Hybride“ zur Verfügung stellt, die mehr leisten.
Was ist deren Defizit?
Die Frage ist also immer: Kann ein Produkt mehr leisten, als es das vordergründig tut?
Dass sie bei der Erstentwicklung den Markt noch verstehen, sich mit der Zeit aber
vom Markt entfernen und zunehmend eigendynamisch Produkte entwickeln, die
Eine Beschattungslösung aus Sicht der Industrie hat ein Primat und das ist optimaler
Sonnenschutz. Aber damit ist diese Industrie noch nicht besser, sie beherrscht nur ihr
Metier. Wenn es ihr aber gelingt, mit dem Sonnenschutz noch eine andere Aufgabe zu
lösen, also Mehrwert zu schaffen, dann wird es spannend. Ich finde es gut, dass Somfy
den SIA-Wettbewerb sponsert. Denn solche Unternehmen können beispielsweise über
einen Beirat den Dialog darüber führen, was wir wirklich brauchen, und gemeinsam
Mehrwert kreieren. Wir haben einige Planer gefragt, wer Somfy ist. Interessant war, dass
die wenigsten das Unternehmen kannten, obwohl fast jeder Architekt schon einmal mit
Produkten von Somfy gearbeitet hat. Für Somfy wäre dieser Dialog also ebenfalls sehr
interessant.
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PARTNER
Akustik und Verdunkelung vereint. 2007
hatte man mit der Weltneuheit GECKO neue
Standards für die flexible Gestaltung von
Sicht- und Blendschutz gesetzt. In mehrjähriger Forschungsarbeit hatten Entwickler
im Hause Baumann ein adhäsives Textil
entwickelt, das direkt auf Glas haftet und
ohne Rückstände oder Hilfsmittel wieder
weggenommen werden kann. Interessant
ist diese Lösung vor allem bei Glasfronten,
bei denen Aufhängungen nicht möglich sind
oder die architektonische Wirkung stören
würden.
Lösungen
aus Langenthal
Seit 125 Jahren entwirft, produziert
und vertreibt Création Baumann
weltweit hochwertige Textilien
für die Inneneinrichtung. In der
Weberei und Färberei im schweizerischen Langenthal konzentriert man
sich auf Textilien für verschiedene
Segmente der Innenarchitektur. Für
Büros, Hotels, Spitäler und Museen
bieten die Stoffe von Création
Baumann Lösungen für einen breiten
Anwendungsbereich und erfüllen
zahlreiche funktionale und ästhetische Ansprüche.
Philippe Baumann, Geschäftsführer in der
vierten Generation, spricht ganz offen über
Strategie und Ziele des Familienunternehmens. “Unsere Vision ist es, durch Funktionalität, Ästhetik und Qualität die Lebensqualität der Menschen in Räumen zu steigern.
Dabei verfolgen wir langfristige Ziele und
eine nachhaltige Unternehmensstrategie.“
Für Philippe Baumann bedeutet Nachhaltigkeit, mit natürlichen Ressourcen sorgsam
umzugehen und Verantwortung zu übernehmen. Möglich sei dies aber nur, wenn
das Unternehmen wirtschaftlich gedeiht.
„Deshalb suchen wir permanent nach Möglichkeiten, wie wir unseren Produkten eine
zusätzliche Intelligenz geben können. Den
nötigen Spielraum dazu gibt uns unsere Positionierung im Premium-Bereich.“
Neben Design und Qualität geht es bei Baumann daher immer um den Mehrwert eines
Sonnenschutzes. Der kann im Bereich Akustik, Blendschutz, UV-Durchlässigkeit oder
auch im Hitzeschutz liegen. Seit einiger Zeit
beschäftigt man sich verstärkt mit der Frage,
wie ein Sonnenschutz Energie einsparen oder
sogar gewinnen kann. Philippe Baumann:
„Wir untersuchen, wie wir im Winter noch
besser die Wärme drinnen und im Sommer
die Hitze draussen halten können.“ Für solche Fragen hat man beim Innovationsführer
für Sonnenschutzlösungen ein eigenes Innovationsmangement eingeführt. Hier werden
Ideen generiert, gefiltert und aussichtsreiche Projekte gezielt umgesetzt.
Bei so viel Innovationstätigkeit verwundert
es nicht, dass die Création Baumann im
Jubiläumsjahr gleich zweimal den Preis
„Interior Innovation Award – Winner 2011“
gewonnen hat. Einmal für die Jubiläumskollektion Natura und zum zweiten für
Sonic, eine Entwicklung, die die Funktionen
Architekten und Innenarchitekten schätzen
die Zusammenarbeit mit dem innovativen
Unternehmen, weil dessen Lösungen ein
hohes Mass an Kreativität zulassen. „Unsere
Stoffe erfüllen einzelne Funktionen oder
übernehmen gleich eine Reihe von Aufgaben.
Dabei kann der Architekt Lösungen aus einem umfassenden Katalog so miteinander
verbinden, dass sie seine Anforderungen
perfekt erfüllen.“
Bei aller Innovationsfreude bleibt eine Herausforderung bestehen. Philippe Baumann:
„Viele Architekten setzen sich mit unseren
Lösungen erst sehr spät auseinander. Die
grösste Herausforderung für uns besteht
deshalb darin, im richtigen Moment am
richtigen Ort zu sein und als Problemlöser
ständige Präsenz zu zeigen. Dazu gehören
ein guter Internetauftritt, guter Service und
die richtigen Partner.
Bewährter Partner für Motorisierung und
Steuerung der Sonnenschutzlösungen aus
dem Hause Création Baumann ist Somfy.
Über neue Lösungen denkt man hier auch
schon einmal gemeinsam nach. Philippe
Baumann: „Ich fände es interessant, die Energie für die Antriebe über Sonnenkollektoren
zu gewinnen. Ein solches Kooperationsprojekt würde sehr gut in unsere Nachhaltigkeitsstrategie passen.“
impressum
herausgeber S omfy AG
Vorbuchenstrasse 17
CH-8303 Bassersdorf
www.somfy.ch
konzeption/text
Imdahl
Strategie + Kommunikation
www.imdahl.biz
gestaltung
musen visuelle kommunikation
www.musen-i.de
bildnachweis
Somfy AG
Vorbuchenstrasse 17
CH-8303 Bassersdorf
www.somfy.ch
V.i.S.d.P. Daniel Bretscher, Somfy
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Gutes Klima für
Bioklimatische Fassaden
Am 23. und 24. September
ist Tag der Dynamischen
Isolierung in der Schweiz.
Ausgesuchte Fachbetriebe zeigen intelligente Sonnen- und
Klimaschutzlösungen, die den
Wärmeaustausch im Gebäude
nach Bedarf regeln und so die
Energiebilanz verbessern.
Zu den wichtigsten Innovationen der vergangenen Jahre im Fassadenbereich gehört
die dynamische Isolierung von Gebäuden. In einem bioklimatisierten Gebäude
wird die Fassade zur Membran. Unter Einbeziehung von Luftqualität, Luftfeuchte,
Raumtemperatur und Licht werden Klima, Beleuchtung und Sonnenschutz automatisch gesteuert. Ergebnis sind eine optimale Tageslichtausnutzung und signifikante
Einsparungen bei Heizung und Klimatisierung.
Beim Tag der Dynamischen Isolierung informieren ausgewählte Fachpartner in der
gesamten Schweiz interessierte Bauherren und Architekten über die neuesten
Automatisierungslösungen von Somfy.
Somfy-Fachpartner in Ihrer Nähe:
MÜNCHENSTEIN
WINDISCH-BRUGG
www.baumann.ch
www.klinso.ch
AESCH
WINTERTHUR/TÖSS
www.seilerstoren.ch
www.baumann.ch
COURGENAY
ST. GALLEN
www.monsieurstore-suisse.ch
www.baumann.ch
BETTLACH
OBEREGG
www.rothstoren.ch
www.leber.ch
GRENCHEN
WOHLEN
www.reist-storen.ch
www.seilerstoren.ch
BURGDORF
BREMGARTEN
www.zaugg-storenbau.ch
www.blumenthal-montagen.ch
BÄRISWIL
WÄDENSWIL
www.baumann.ch
www.baumann.ch
ZOLLIKOFEN
CHUR
www.schmidstoren.ch
www.baumann.ch
BELP-BERN
EMMENBRÜCKE
www.kaestlistoren.ch
www.baumann.ch
ESTAVAYER-LE-LAC
LITTAU
www.lamelcolor.ch
www.kaestli-mathys.ch
YVERDON-LES-BAINS
SEMENTINA
www.ericverly.ch
www.baumann.ch
DINO
LE MONT-SUR-LAUSANNE
www.baumann.ch
www.colombara-stores.ch
MORGES
www.daniel-stores.com
LAUSANNE
www.storep.ch
CAROUGE
www.monsieurstore-suisse.ch
www.lamelcolor.ch
LUTRY
www.kuonen-stores.ch
BULLE
www.monsieurstore-suisse.ch
Somfy AG
Vorbuchenstrasse 17
CH-8303 Bassersdorf
www.somfy.ch
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