Neue Lernarchitektur Bibliothek mit Blendschutz Lernen im rechten

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März 2011
Magazin für Objektarchitektur und Sonnenschutztechnik
Neue Lernarchitektur
Konzepte für die Gestaltung von Lernbereichen
Bibliothek mit Blendschutz
Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Berlin
Lernen im rechten Licht
Grundschule in der Steinbreite, Hannover
02
Editorial
Impressum
erscheint zwei mal jährlich, jeweils im September
und im März
Herausgeber
Somfy GmbH
Felix-Wankel-Straße 50
72108 Rottenburg / Neckar
www.somfy com
Redaktion
Christian Pätz (viSdP), Somfy GmbH
[[email protected]]
Ulrike Sengmüller
Uta Heindl
Gestaltung
Uta Heindl
Druck
Schefenacker GmbH
Sirnauer Straße 40
73779 Deizisau
IMO-COC-029454
Mit der Verwendung von FSC-zertifiziertem Papier unterstützt Somfy eine
Forstwirtschaft, die Mensch und
Natur respektiert.
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte
bei der Firma Somfy.
Liebe Leserinnen und Leser,
nach der ersten Ausgabe unseres Sonnenschutzmagazins ray
hatten wir Sie gebeten, uns Ihre Meinung mitzuteilen und das
Heft zu bewerten. Sie haben ihm die Note 2+ gegeben. Vielen
Dank! Ich denke, das kann man als guten Start bezeichnen.
Und natürlich gibt uns das den Anreiz, ein „Sehr Gut“ daraus
zu machen. Jedenfalls haben wir in der neuen Ausgabe bereits
einige Ihrer Verbesserungsvorschläge berücksichtigt und hoffen, Sie lesen ray erneut mit Interesse.
Wenn wir von Notenvergabe sprechen, sind wir auch gleich
beim Schwerpunktthema dieser Ausgabe: Bildungseinrichtungen. Am Beispiel einiger interessanter Objekte wollen
wir verdeutlichen, welchen Stellenwert intelligente Sonnenschutztechnik in Bezug auf die Lernqualität einnimmt. Denn
eins ist klar: Sonnenlicht ist für das menschliche Auge am
angenehmsten und hat sich als beste Quelle für Wohlbefinden
erwiesen. Studien zeigen positive Auswirkungen auf Schülerinnen und Schüler in Form verbesserter Noten und geringerer
Fehlzeiten (vgl. Bericht S. 13 ff.). Automatischer Sonnenschutz
muss also für ein maximales Maß an natürlichem Licht sorgen
und gleichzeitig Blendschutz leisten. Wie das funktioniert,
möchten wir an verschiedenen im Heft vorgestellten Projekten
demonstrieren. Hintergrundinformationen zum Thema liefert
darüber hinaus der Fachartikel „Moderne Lernarchitektur.
Neue Konzepte für die Gestaltung von Lernbereichen“, der auf
der Forschungsarbeit „Offenes Klassenzimmer“ von Prof. Frank
Hausmann / FH Aachen basiert.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Bernd Sommer
Geschäftsführer Somfy GmbH
Inhalt
6
Editorial
2
Inhalt / Impressum
3
Hintergrund
4
Florence Pfaff / Büro Prof. Frank Hausmann
Neue Lernarchitektur
Konzepte für die Gestaltung von Lernbereichen
Architektur
6
12
Bibliothek mit Blendschutz
Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Bibliothek, Berlin
12
Lernen im rechten Licht
Neubau Grundschule in der Steinbreite, Hannover
16
Lehr- und Kulturzentrum mit Qualitätssiegel
Deutsche Schule, CH-Genf
20
Moderne Architektur für fortschrittliche
Pädagogik
Michael Reitter Landesschule, A-Linz
Technik
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12
16
Optimale Abstimmung von Licht und Sicht
Fassadenabhängig gesteuerter Sonnenschutz
im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum
Szene
26
15
20
02
4
Florence Pfaff / Büro Prof. Frank Hausmann
Neue Lernarchitektur
Konzepte für die Gestaltung von Lernbereichen
Das Forschungsprojekt „Das offene Klassenzimmer“ am
Fachbereich Architektur der Fachhochschule Aachen unter
Prof. Frank Hausmann hat den Unterrichtsraum ins Zentrum
der Betrachtungen gestellt und exemplarisch die Abläufe im
Schulalltag sowie die Anforderungen an Lernräume untersucht. Auf Grundlage dieser Analyse wurde versucht, räumliche Konfigurationen zu entwickeln, die einen zeitgemäßen
Unterricht unterstützen. Das gängige Bild des Klassenraumes
wurde dabei hinterfragt.
© Jörg Hempel, Aachen
Zu Beginn wurden existierende Schulkonzepte analysiert.
Zum einen die Montessori-Schule in Aachen: Hier beginnt
jede Unterrichtseinheit mit einer formellen Zusammenkunft
im Klassenzimmer und wird ebenso beendet. In der Zwischenzeit arbeiten die Schüler einzeln oder in Kleingruppen
in einem informellen Rahmen. Dabei verteilen sie sich über
das gesamte Schulgelände. Da Einzelarbeit und Frontalunterricht sehr lärmempfindlich sind, während Gruppenarbeit
diesbezüglich weniger sensibel ist, ist der Folgeschluss,
dass die Räume auf diese unterschiedlichen Anforderungen
reagieren können müssen. In den 70er Jahren gab es den
Ansatz der Laborschule Bielefeld: sie ist nicht an feste Lehrpläne gebunden und in einem Großraum ohne abgetrennte
Klassenzimmer untergebracht. Frontalunterricht findet im
sehr engen Kreis ohne Tische statt. Für Einzel- oder Gruppenarbeit stehen Pulte, meist als Gruppentische angeordnet,
zur Verfügung. Die Studie kam jedoch zu dem Schluss, dass
Schüler auch Rückzugsorte benötigen.
1
Die neuen Konzepte erfordern Raum. Die Vielzahl der Anforderungen an den Klassenraum lässt es sinnvoll erscheinen,
ihn in verschiedene Bereiche zu zonieren und einzelne Aktivitäten in andere Räume auszulagern. Um die Schule besser
in ihr Umfeld zu integrieren, lassen sich Synergien schaffen,
indem beispielsweise Vereinsräume, Jugendeinrichtungen
oder Musikschulräume mitgenutzt werden. Solche Konzepte
helfen dabei, den Lernraum auch als Lebensraum begreifen zu können. Innerhalb der Schule selbst ist es denkbar,
für den Unterricht die vor den Klassenzimmern gelegenen
Erschließungsbereiche mit zu nutzen – soweit unter Sicherheitsaspekten zulässig. Konzepte, die mit der Verknüpfung
vorhandener Räume und der Bildung so genannter Cluster
(Raumgruppen) arbeiten, schaffen neue Unterrichtsflächen,
die sich unterschiedlichen Schülerzahlen anpassen können.
Trotz freierem Lernen und Lehren darf die Bedeutung des
Klassenzimmers für die Schüler nicht unterschätzt werden.
Der Klassenraum stellt für sie auch einen Rückzugsbereich
innerhalb der Schule dar, in dem sich oft auch persönliche
1–3
4
Mit transparenten und flexiben
Elementen lassen sich die Lehrräume im Heisenberg-Gymnasium bedarfsgerecht gestalten,
erweitern und verkleinern.
Grundriss 1. OG des HeisenbergGymnasiums in Bruchsal mit
Lernclustern, konzipiert auf
Grundlage des Forschungsprojekts der FH Aachen.
2
3
überdachter Eingangsbereich
Foyer
Windfang
5
Hintergrund
Hausmeister
ELT
Hausanschluss
zus. Verwaltung
Schulleiter
Sekretariat
üche
Grundrissdarstellung: © Hausmann Architekten GmbH, Aachen
Stellvertreter
Auch die umgekehrte Konstellation kann sinnvoll sein:
Die Unterrichtsmaterialien befinden sich gebündelt in der
Mitte des Lernraums, der Kommunikationszone, in der
der Lehrer die Schüler berät. Strikte Trennung der Lehrerbereiche von den Unterrichtsräumen entspricht ebenfalls
nicht den neuen pädagogischen Konzepten. Feste Lehrerarbeitsplätze innerhalb der Schule sind zwar unbedingt
notwendig, sie sollten jedoch in Bezug zu den Lernbereichen
der Schüler stehen. In diesem Zusammenhang ist eine Kopplung der Lehrerarbeitsplätze an eine Mediathek besonders
attraktiv.
Klasse
Klasse
Klasse
Lift
Klasse
Klasse
Klasse
Lerninsel
Atrium
Atrium Lerninsel
Lerninsel
Klasse
AG-Raum
Atrium
Atrium
Klasse
Lerninsel
Klasse
Atrium
AG-Raum
Lerninsel
Klasse
Lerninsel
Klasse
Atrium
AG-Raum
Klasse
4
Dinge befinden. Und die Identifikation mit einem bestimmten Raum trägt maßgeblich zu positiver Lernatmosphäre bei
und hilft, Vandalismus vorzubeugen. Licht und Transparenz,
beispielsweise durch einen hohen Anteil an Glaselementen,
sind ebenfalls wichtige Aspekte, die Durchlässigkeit schaffen
und das Miteinander fördern.
Aktuelle pädagogische Konzepte sehen das selbstständige
Arbeiten der Schüler als einen wichtigen Aspekt des Unterrichts. Die Lehrer fungieren hier nicht mehr ausschließlich
als Wissensvermittler. Sie sind vielmehr Berater und Wegbegleiter und stehen beim Beschaffen, Auswählen und
Filtern von Materialien zur Seite. Auf diese Weise wird es
den Schülern ermöglicht, ihren Lernweg eigenverantwortlich
zu gestalten. Diese Art des Lernens erfordert ein großzügiges Angebot an Unterrichtsmaterialien, das den Schülern
in Form verschiedener Medien zugänglich gemacht werden
muss. Ein Mittel, um Lernräume neu zu strukturieren und zu
zonieren, sind Informationsfelder, welche zum Beispiel auch
zu Themenlandschaften zusammengefasst werden könnten.
Die räumliche Struktur der Lernräume kann auch durch die
Platzierung der Materialien bestimmt werden. Ordnet man
die Unterrichtsmaterialien an den Außenkanten des Raumes
an, bleibt viel Raum für den gemeinsamen Unterricht in der
Großgruppe. Konzentriertes Arbeiten findet außen statt.
Hausmann Architekten aus Aachen haben erstmals die so
gewonnenen Erkenntnisse beim Neubau des HeisenbergGymnasiums in Bruchsal in die Praxis umgesetzt: Es wurde
ein U-förmiges Gebäude konzipiert, in dessen Mitte sich ein
geschützter Schulhof befindet. Während der eingeschossige
Schenkel mit eigener Bibliothek der Oberstufe vorbehalten
ist, befinden sich im zweigeschossigen Schenkel die Fachräume und die Verwaltung sowie im oberen Geschoss die
Klassenräume für die Unter- und Mittelstufe. Ein großer
flexibler Raum in der Mitte direkt am Haupteingang wird als
Pausenhalle, Mensa und Veranstaltungsbereich genutzt.
Das pädagogische Konzept der Privatschule stand bei der
Planung im Mittelpunkt. So sieht das Gebäude viele Flächen
für diverse Gruppen- und Projektarbeiten vor. Durch die
entsprechende Gestaltung der Erschließungsbereiche im Zusammenhang mit einem Brandschutzkonzept, das nicht auf
notwendige Treppen und Flure angewiesen ist, gelingt es,
die Unterrichtsflächen zu erweitern. Im ersten Obergeschoss
gruppieren sich Lerncluster aus jeweils 4 Klassenräumen um
eine gemeinsame Lerninsel. Diese liegt in der Gebäudemitte.
Patios sorgen für natürliche Belichtung. Die dadurch entstehende Gebäudetiefe von 22,5 m wirkt sich positiv auf die
Energiebilanz aus. Glastüren erzielen eine hohe Transparenz
im Gebäude, die das Miteinander fördert. Da der Fluchtweg
über einen außen liegenden Fluchtbalkon führt, können die
Erschließungszonen ebenfalls genutzt werden. Sie gruppieren sich jeweils zwischen den Patios und bieten mit den
eingebauten Sitzbänken viel Raum zum Lernen und Kommunizieren. Durch die Einteilung in die Cluster soll klassenübergreifendes Lernen ermöglicht werden.
RD
NO
Für eine räumliche Neuorganisation des Lernens gibt es
keine Patentlösung. Das Gymnasium in Bruchsal ist aber ein
Beispiel, wie sich in Zusammenarbeit mit Nutzern spezifische
Lösungen finden lassen, die den Wandel im Bildungssystem
auch architektonisch erlebbar machen.
6
Bibliothek mit Blendschutz
Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Berlin
02
7
Architektur
Im Bezirk Mitte zwischen Bahnhof Friedrichstraße und der Museumsinsel erhebt sich die neue Zentralbibliothek der Humboldt-Universität in imposanter Bauweise. Der Architekt Max Dudler hat damit eine monumentale
Lese- und Arbeitswelt im Herzen Berlins geschaffen. Lesesäle, Arbeitsräume und Büros sind mit automatisch
betriebenen Screen-Behängen ausgestattet, um optimale Licht- und Sichtverhältnisse zu gewährleisten.
2
1
Jacob-und-Wilhelm-GrimmZentrum: Die neue Zentralbibliothek der HumboldtUniversität zu Berlin.
2
Ansicht Süd
3
Ansicht Ost
1
Ganz im Gegensatz zum verspielten und
verwinkelten Hexenhäuschen, das die
Brüder Grimm im Märchen beschreiben, ist
das Jacob-und Wilhelm-Grimm-Zentrum
– so der offizielle Name der neuen Bibliothek – ein Gebäude mit kubischer Klarheit
und Strenge. Nichts unterbricht die Optik
der Außenfassade aus hellem Jurakalkstein.
Auch im Innern setzt sich dieser homogene Eindruck fort. Trotz Gebäudegröße,
mehrgeschossiger Aufteilung und einer
hohen Möblierungsdichte funktionieren die
einzelnen Gänge zwischen den Bücherregalen und Leseplätzen immer wieder auch
als Sichtachsen. Sie erleichtern die Orientierung, vermitteln Überblick, Offenheit und
ermöglichen weite Ausblicke auf das charakeristische Berliner Innenstadtensemble.
Diese optische Weite lässt sich auch in die
Erweiterung von Horizonten übersetzen,
welche das Studium der Bücher ermöglichen
soll.
3
Den Übergang von innen nach außen bilden tief zwischen Fassadenlisenen eingelassene Fenster, die ohne Rahmen oder
Gesims ausgeführt sind. Ihre unterschiedliche Dimensionierung innerhalb des definierten 1,50-m-Rasters sorgt nicht nur
für gestalterische Abwechslung, die Fassadenaufteilung weckt auch Assoziationen
mit im Regal aufgereihten Bücherrücken.
Hinter den breiteren, lichtdurchlässigeren
Fassadeneinschnitten sind die Leseplätze
angeordnet, die schmaleren Fenster verbergen einen Gang, der entlang der Bücherregale verläuft.
Alle Öffnungen sind mit automatisierten
Sonnenschutzbehängen ausgestattet. Um
sie vor Wind und Wetter zu bewahren, sind
ihnen fast überall Prallglasscheiben vorgebaut. Nur im unteren südwestlichen Teil
des Gebäudes wurde auf diesen Glasschutz
verzichtet, um mit den Screens optische
Akzente zu setzen.
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4
4
Längsschnitt
5
Querschnitt
6
Terrassenlandschaft mit
horizontalem Sonnenschutz
an der Dachverglasung:
Die Somfy-Antriebe und
Steuerungen für die Deckenscreens sorgen für optimale
Licht- und Sichtverhältnisse
im zentralen Lesesaal des
Grimm-Zentrums.
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Architektur
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8
6
Blendender Himmel über Berlin
Herzstück und gestalterischer Leckerbissen
im Inneren der Bibliothek ist der zentrale
Lesesaal
– eine Terrassenlandschaft, die
3
sich zu zwei Seiten über vier Stufen emporschwingt. Auch hier dominieren klare,
geometrische Formen. Die Besucher arbeiten
an langen, schwarzen Holztischen mit einer
Arbeitsfläche aus grünem Linoleum. Die
Arbeitslampen darauf hat Max Dudler selbst
entworfen. Alles in allem wäre der Lesesaal
mit seiner Wandverkleidung aus Kirschholz
eher etwas dunkel geraten, wäre da nicht
das gläserne Dach. Es lässt natürliches Licht
nach unten dringen, erhellt den Raum und
verleiht ihm dadurch eine warme Atmosphäre. Gerade eine Bibliothek, deren Wesen im
Lesen besteht, benötigt ein Höchstmaß an
Tageslicht. Denn es beeinflusst die physische
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10
7
Grundriss des Lesesaals:
Er erstreckt sich mit circa
200 Leseplätzen auf vier
Terrassen über die ganze
Gebäudehöhe und bietet in
jedem Stockwerk Zugang zu
Bücherregalen und dezentralen Arbeitsplätzen.
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04
01
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03
8
Fassadenschnitt
05
8
Aufbau Außenfenster:
01 raumhohe Drehflügel-Aluminiumfenster
mit 2-fach-Isolier verglasung, farbbeschichtet
02 seitliche Aluminiumaufsatzprofile zur Halterung
von Schienenführung und Windprallscheibe
03 äußere Windprallscheibe mit Entlüftungs–
öffnungen und Vogeleinflug- Sicherungsdrähten
04 außen liegende, elektrisch betriebene,
schienengeführte Sonnen- und Blendschutzmarkise hinter Windprallscheibe
05 Aluminiumpaneel-Deckenrandverkleidungen an
zweigeschossigen Fenstern
11
Architektur
wie psychische Leistungsfähigkeit der
Arbeitenden positiv und unterstützt
die Sehleistung. Die Dachverglasung im Grimm-Zentrum fördert die
Sichtverhältnisse besonders gut, weil
Zenitlicht – also von oben einfallendes Tageslicht – dreimal heller
ist als Seitenlicht. Zudem lassen sich
mit Deckenöffnungen Raumtiefen
beleuchten, die mit Hilfe von Fensterverglasungen nicht erreichbar sind.
Nachteile in Sachen Sicht ergeben sich
allerdings dann, wenn das Arbeitsmittel Computer ins Spiel kommt. Von
500 der insgesamt 1250 öffentlichen
Arbeitsplätze in der neuen Bibliothek können Nutzer per Wireless Lan
im Internet weitere Wissensquellen
anzapfen und ihre Rechercheergebnisse direkt ins Laptop eingeben. Je
nach Einfallwinkel und Intensität des
Tageslichts entstehen dann Reflexionen, Spiegelungen und Blendungen
auf dem Computerbildschirm. Das
kann zu körperlichen Beeinträchtigungen führen, zum Beispiel Kopfschmerzen, Augenbeschwerden und
dauerhaft sogar zu Rückenleiden
durch Verkrampfung. Um das zu verhindern, sind die Dachöffnungen mit
motorisierten Horizontalscreens ausgestattet. Sie werden bei zu hohem
Lichteinfall mit einem Sensor aktiviert
und fahren dann automatisch in eine
Sonnenschutzposition.
Am Beispiel Grimm-Zentrum wird
exemplarisch deutlich, dass intelligente Fassadensteuerungen eine
immer wichtigere Rolle vor allem
hinsichtlich des Nutzerkomforts spielen. Flexibilität, Kompatibilität und
zuverlässige Technik sind wichtige
Faktoren, um eine ausgewogene
Balance zwischen Tageslichtnutzung,
Blendschutz, Energieeffizienz und
Materialsicherheit herzustellen.
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9
Auch das Foyer des Grimm-Zentrums ist mit Computerarbeitsplätzen zur Literatur- oder Internetrecherche ausgestattet
und benötigt eine intelligente Sonnenschutzsteuerung.
Fotos:
1, 9: Christoph Petras, Berlin
6: seyerleinundseyerlein, Berlin
Pläne:
© Max Dudler, Berlin
Daten und Fakten
Bauherr:
Architekt:
Neubauanlass:
Humboldt-Universität zu Berlin
Max Dudler, Berlin / Zürich / Frankfurt
Zusammenlegung der Zentralbibliothek
mit 12 Zweig- und Teilbibliotheken
Bauzeit:
Hauptnutzfläche:
Investitionsvolumen:
2006 bis 2009
20 296 m2
75,5 Millionen Euro
Sonnenschutztechnik:
animeo IB+,
Somfy GmbH, Rottenburg / Neckar
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02
1
Lernen im rechten Licht
Neubau Grundschule In der Steinbreite, Hannover
Wer Grundschulen plant, muss pädagogische Konzepte und die speziellen Bedürfnisse von Kindern im Alter zwischen sechs und zehn Jahren berücksichtigen. Dabei spielt das Lernumfeld eine
wichtige Rolle. Ein Teil davon ist die intelligente Steuerung von Sonnenschutzelementen, die gute
Sicht- und damit Lernverhältnisse gewährleistet. In Hannover wurde nun ein Neubau in Öffentlich-Privater Partnerschaft (PPP) realisiert, der Schülern und Lehrern eine rundum angenehme
Arbeitsatmosphäre bietet.
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Architektur
Im Foyer der Grundschule In der Steinbreite,
das gleichzeitig als Aula dient, eröffnen sich
dem Betrachter unmittelbar zwei wesentliche Aspekte einer angemessenen Gestaltung von Grundschulen. Da ist zunächst
einmal die offene und transparente Bauweise. Der Vorraum ist großzügig gestaltet
und umfasst in der Höhe beide Geschosse
des Bauwerks. Zwei großflächige Verglasungen, eine zum Pausenhof und eine am
Eingangsbereich, lassen die Halle hell und
freundlich erscheinen. Von hier aus ergeben
sich Blickachsen zu unterschiedlichen Teilen
des Gebäudes, was den Kindern die Orientierung erleichtert. Das gilt auch für die klare
Gliederung des gesamten Schulkomplexes. Er
besteht aus drei eigenständigen Abschnitten: Verwaltungsbereich, Klassentrakt und
Sporthalle.
Ein zweites ins Auge fallendes Gestaltungsmuster ist die Farbgebung. Im Foyer wie
auch im restlichen Gebäude werden bunte Akzente gesetzt, ohne dadurch Unruhe
hervorzurufen. Dabei dominieren die Farben
Orange, Grün sowie Rottöne. Sie wirken
beruhigend, harmonisierend und gleich-
1
Grundschule In der Steinbreite, Hannover: Der dreizügige Schulneubau beherbergt unter anderem zwölf
Unterrichtsräume, Hort,
diverse Freizeitbereiche und
eine Mittagessenausgabe.
2
Hell, farbig und klar strukturiert: Der Eingangsbereich
vermittelt ein lernfreundliches Schulumfeld.
2
zeitig anregend für die Sinne. Auch die rote
Ziegelfassade wirkt lebendig und kontrastiert angenehm mit einzelnen in die Fenster integrierten grünen Glaselementen. Sie
tauchen die Klassenräume auch im Winter in
ein angenehmes Licht.
Ort der Begegnung
Insgesamt 300 Schüler und Schülerinnen sind
in zwölf Klassenzimmern untergebracht.
Bei der Anordnung der Räume wurde darauf
Wert gelegt, Bezugspunkte zu bilden. So sind
jeweils drei Klassen zu einer Jahrgangszone zusammengefasst, die sich einen hellen
und freundlichen Gruppenraum teilen. Der
Gemeinschaftsaspekt steht ohnehin bei der
Nutzung der Räumlichkeiten im Vordergrund.
Immerhin verbringen die Kinder immer mehr
ihrer Zeit in öffentlichen Bildungseinrichtungen. Zentrale Begungsstätte ist daher
wiederum das Forum mit angrenzender
Mensa und Stadtteil-Café. Hier treffen die
Schüler in den Pausen auch auf umliegende
Anwohner, die das Café besuchen. Zudem
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14
3
Grundriss
4a + 4b
Die Sonnenschutzsteuerung
regelt die Neigung der Lamellen
automatisch. So sind gleichzeitig
Blendschutz und maximaler Tageslichteinfall gewähleistet. Das
erhöht die Leistungsfähigkeit der
Schülerinnen und Schüler.
3
4a
wird die Schule als Kulturtreff sowie von der Kirchengemeinde und einem Förderverein des Stadtteils Davenstedt genutzt. Auf diese Weise ist die
Lernanstalt kein in sich abgeschlossener Kosmos,
sondern integriert sich erfolgreich in das umliegende Wohnquartier.
Licht- und Sichtverhältnisse beeinflussen Lernerfolg
4b
Optimale Tageslichtversorgung in Schulen ist eine
grundlegende Voraussetzung, um den Lernerfolg
zu steigern. Das belegen Untersuchungen. Müssen
Kinder in ungenügend oder überwiegend künstlich beleuchteten Unterrichtsräumen arbeiten,
kann das psycho-motorische Störungen zur Folge
haben. Auch der Lernerfolg vermindert sich. Eine
Studie des kanadischen Alberta Department of
Education weist den großen Einfluss von Tageslicht
auf die Leistungsfähigkeit von Schülern nach. Sie
belegt, dass Grundschüler in Gebäuden mit mehr
Tagesbelichtung um 14 Prozent bessere Leistungen
erbringen als ihre gleichaltrigen Kollegen in dunkleren Räumen. Der Eintrag von Tageslicht ist allerdings abhängig von Wetter, Tages- und Jahreszeit.
Daher muss die Ausleuchtung von Lernplätzen mit
künstlicher Beleuchtung sinnvoll ergänzt werden.
Hier ist allerdings zu beachten, dass Kunstlicht bis
zu 35 Prozent der Energiekosten eines Gebäudes
ausmachen kann. Automatische Außenjalousien
15
Architektur
5b
5a
5a + 5b
helfen dabei, eine hohe Dosis Tageslicht ins Innere
zu lenken und so Energie zu sparen. Durch die verstellbaren Lamellen wird das natürliche Licht in die
Raumtiefe gelenkt und sorgt auch dort für bessere
Sichtverhältnisse.
Tageslicht fördert zwar die
Lernkapazitäten der Schülerinnen
und Schüler, allerdings vermindert sich die Sichtqualität durch
Blendungseffekte, wenn kein
Sonnenschutz vorhanden ist.
Blend- und Hitzeschutz durch automatische
Außenjalousien
Auch in puncto Blendschutz ist der Einsatz von
automatisch verstellbaren Beschattungselementen
unerlässlich. Sie tragen dazu bei, die Kontraste
zu vermindern, Blendung zu vermeiden und eine
angenehme Arbeitsatmosphäre zu erzeugen. Das
gilt besonders für die Computer-Arbeitsplätze in
der Steinbreiten-Grundschule. Unverschattete
Fenster würden hier die Sichtbedingungen extrem verschlechtern und so die Konzentration der
Schülerinnen und Schüler beeinträchtigen. Bei
einer Leuchtdichte von etwa 190 Candela/m2 am
Bildschirm darf die direkte Umgebung maximal die
dreifache und die weitere Umgebung maximal die
zehnfache Leuchtdichte ausweisen. Das ist nur mit
intelligent gesteuertem Sonnenschutz möglich, der
sich einfach und ohne großen Aufwand bedienen
lässt. Zudem schützen die außen liegenden Sonnenschutzanlagen vor solaren Wärmeeinträgen
und stellen damit eine wichtige Komponente in der
Passivhausbauweise der Schule dar.
Fotos:
1, 3, 4a, 4b: Nils Kistner, Hamburg,
5a, 5b: Architekturfotografie Frank
Aussieker, Hannover
Daten und Fakten
Auftraggeber:
Neubauanlass:
Landeshauptstadt Hannover,
Fachbereich Gebäudemanagement
Sanierung des alten Schulgebäudes
war wirtschaftlich nicht rentabel
Architekten:
Schröder Architekten, Bremen
Bauzeit:
BGF:
Investitionsvolumen:
07/2008 bis 09/2009
4580 m2
7,4 Mio. Euro
Sonnenschutz:
animeo IB+ für Außenjalousien,
Somfy GmbH, Rottenburg / Neckar
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Lehr- und Kulturzentrum
mit Qualitätssiegel
Deutsche Schule, CH-Genf
Die Deutsche Schule Genf (DSG) ist Teil des Netzwerks der von der Bundesrepublik
geförderten deutschen Auslandsschulen. Neben den schulischen Aufgaben für die
Region Genf bildet die DSG das einzige deutsche Kulturzentrum in der Westschweiz
und der benachbarten französischen Region. Hier finden regelmäßig Theateraufführungen, Literaturabende und andere kulturelle Veranstaltungen statt.
02
17
Architektur
1
Der Neubau befindet sich in
der Genfer Vorortgemeinde
Vernier.
2
Die Fachwerkkonstruktion
erlaubt eine 30 m lange
stützenfreie Überspannung
und so einen geschützten
Vorbereich.
2
Deutsche Schulen im Ausland sind immer
auch kulturelle Botschafter mit entsprechend repräsentativem Anspruch. Beim
Wettbewerb für die neue deutsche Schule
in Genf, die gleichzeitig als Kuturzentrum
fungieren sollte, überzeugte der Entwurf von
Soliman Zurkirchen Architekten:
Zum einen durch seine markante Fassade –
eine nach außen verlegte, statisch tragende
Gebäudestruktur in Form diagonal angeordneter Betonstützen. Die Architekten wollten
in erster Linie eine offene und einladende
Wirkung des Gebäudes erzielen. Durch die
Fachwerkkonstruktion kann die Fassade im
Erdgeschoss teilweise stützenfrei bleiben,
es entsteht ein überdeckter Vorbereich, der
dem Vorhof einen ganz eigenen Charakter
gibt und die Besucher willkommen heißt.
Ein weiterer Grund für den Wettbewerbssieg
liegt in der durchdachten Grundrisslösung.
Zu den Anforderungen an den Bau gehörte
die Unterbringung von Unter- und Oberstufe innerhalb eines Gebäudes. Gleichzeitig
1
sollten beide Stufen räumlich getrennt
sein, was sich auch auf die Pausenbereiche
bezog. Die Lösung fand sich in einer Mäanderform: Der Baukörper erstreckt sich als
mittelbündige Anlage über zwei Etagen und
ein Untergeschoss. Entlang der Erschließungsachse entsteht eine abwechslungsreiche Abfolge von zusammenhängenden
Räumen, die visuelle Kontakte auf beide
Seiten zulassen. Der Baukörper mäandriert
um zwei unterschiedlich große Pausenhöfe.
Der größere Hof ist Hauptzugang zum Gebäude und dient gleichzeitig als Pausenhof
für die Sekundarstufe, ein kleinerer Hof ist
für die Schüler der Grundschule gedacht.
Die Klassenzimmer für die Primar- und
Sekundarstufe sind auf beide Etagen verteilt
und orientieren sich zur Südostseite. Unterrichtsräume, die in Richtung Nordwesten
ausgerichtet sind, werden als Fach- und
Informatikräume genutzt. Zu den Höfen
gewandt befinden sich im Obergeschoss
das Lehrerzimmer und die Bibliothek. Das
gesamte Gebäude erschließt sich über drei
02
18
Treppenanlagen, die eine einfache Orientierung und einen raschen Etagenwechsel
erlauben.
Moderner Unterricht findet nicht mehr
frontal statt, sondern in Gruppenform und
mit der Möglichkeit zum gegenseitigen
Austausch. Deshalb sind bei der Deutschen
Schule die Klassenzimmer miteinander
verbunden. Zwischen zwei Klassenzimmern
befindet sich jeweils ein Gruppenraum.
3
4
Ein wichtiger Entwurfsaspekt war, dass die
Schüler in den öffentlichen Schulbereichen
jederzeit einen Bezug zur Umwelt haben
und auch an den Aktivitäten der anderen teilhaben können. So finden sich im
Gebäude kindgerechte, spielerische Details,
wie ein Oberlichtfenster in der Turnhalle,
das vom Gang des Obergeschosses aus Sicht
auf die Turnenden gewährt. In Bibliothek
und Lehrerzimmer hat man Einblick vom
Gang aus und die Mensa wird über ein mit
mobilen Wänden versehenes Foyer mit der
Aula verbunden.
Die Schule liegt in unmittelbarer Nähe zum
Flughafen. Der dadurch entstehende Lärm
stellte hohe Anforderungen an den Schallschutz am Gebäude. So basiert das Belüftungs- und Lärmschutzkonzept auf einer
hochwertigen Isolierverglasung, verbunden
mit einer kontrollierten Belüftung über die
Fassade. Während der Unterrichtszeit wird
über eine schallgedämmte Ansaugbox im
Bereich des Behangkastens temperierte
Frischluft in den Raum geleitet und kontinuierlich über einen Lüftungskanal zu einer
Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung
weggeführt. In den Pausen können einzelne
Fenster zur Stoßlüftung geöffnet werden.
Dreifachsolierverglasung wirkt zu hohem Wärme- oder Kälteeintrag entgegen.
Aufgrund des hohen Glasanteils waren
effiziente Sonnenschutzmaßnahmen schon
in einer frühen Planungsphase Thema. Der
textile, außen liegende Sonnenschutz wird,
5
19
Architektur
über Sensoren gesteuert, nach Zeit, Sonneneintrag und Windverhältnissen aktiviert und
schützt so effizient vor Blendung wie Überhitzung.
Die Heizung erfolgt über Geothermie mittels
einer Erdsonde-Wärmepumpenanlage und der
Aktivierung von Böden und Decken. Auf diese
Weise konnte das MINERGIE-Label für einen
sparsamen und ökologischen Energieverbrauch
erreicht werden.
Die intensive Auseinandersetzung der Architekten mit dem Thema moderne Schule hat sich
gelohnt: Im April 2010 wurde der Deutschen
Schule in Genf das Siegel „Exzellente Deutsche
Auslandsschule“ verliehen.
Fotos: Somfy AG Schweiz
6
Daten und Fakten
Bauherr:
Verein für deutschen
Schulunterricht, Genf
Baufachliche Betreuung: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Berlin,
Referat IV S3
Architekten:
Soliman Zurkirchen
Architekten, Zürich
Architektenwettbewerb: 2003
Bauzeit:
03/2006 bis 08/2007
BGF:
Hauptnutzfläche:
Gesamtkosten:
6115 m2
3170 m2
14,7 Mio. Euro
Sonnenschutztechnik:
animeo IB+ für
Außenscreens,
Somfy GmbH,
Rottenburg/Neckar
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Moderne Architektur
für fortschrittliche
Pädagogik
Michael Reitter Landesschule, A-Linz
1
21
Architektur
Im oberösterreichischen Linz wurde ein neues
Schulgebäude für das traditionsreiche Zentrum
für Hör- und Sehbildung geschaffen. Dabei
berücksichtigten die Gestalter die besonderen
Bedürfnisse von Kindern mit körperlicher Beeinträchtigung.
4
2
Seit 1812 werden in der Linzer Spezialeinrichtung Kinder mit Sinnesbeeinträchtigungen
unentgeltlich betreut. Im Jahr 2006 beschloss die oberösterreichische Landesregierung die Errichtung eines Neubaus, um das
Schulangebot den aktuellen pädagogischen
Erfordernissen anzupassen. Das Resultat ist
ein lichtdurchflutetes Ensemble, das den
kleinen und großern Nutzern die Orientierung im Gebäude erleichtert und auf die
spezielle Unterrrichtsmethodik für Hör- und
Sehgeschädigte zugeschnitten ist.
1
Klare Strukturen des Baukörpers und großflächige Verglasungselemente vereinfachen
die Fortbewegung im Gebäude
und steigern das Wohlbefinden
der Schülerinnen und Schüler.
2
Die Anordnung der Fenster
berücksichtigt die Körpergröße
der Schüler unterschiedlicher
Altersstufen.
einem zweiseitig belichteten, großflächig
verglastem Komplex verbunden. Die einzelnen Geschosse lassen sich über eine Treppe
an der Westfassade und natürlich belichtete
Gänge erreichen.
Ein besonderes Merkmal der Fassade sind die
höhenversetzten Fenster. Sie setzen nicht
nur optische Akzente im gesamten Erscheinungsbild, sondern nehmen auch Rücksicht
auf die unterschiedlichen Altersstufen. Die
so entstehenden Fensternischen lassen sich
als Sitzbänke nutzen oder bilden als Kästen
oder Schaufenster regelrechte Erlebniskulissen, welche den Innenräumen eine
Struktur geben.
Im Mittelpunkt des gestalterischen Konzepts
steht der maximale Eintrag natürlichen
Lichts. Er soll dazu beitragen, den Kindern
in ihrem Lernumfeld ein
wohnliches Ambiente zu vermitteln und auf diese Weise
OSTENGÜNSTIGE LENDSCHUTZ
das Lernen zu erleichtern. Das
beginnt bei den KlassenräuTEUERUNG
men, in denen unter anderem integrativer Unterricht
stattfindet. Dabei werden
Bei so viel Transparenz muss ein Sonnenbeispielsweise 15 normal Hörende mit fünf
hörbeeinträchtigten Kindern betreut. Die
schutzsystem ausreichende Verschattung
Klassen sind panoramaartig mit Blickbeund Blendschutz ermöglichen. Das überzügen zum umliegenden Stadtraum und
nimmt die Steuerung animeo IB+ Compact
von Somfy. Mit vereinfachter InbetriebnahWaldbereich angeordnet und vertiefen den
Bezug zur unmittelbaren Umgebung. Darüber me und Konfiguration bietet sie speziell auf
hinaus sind die beiden Schulbaukörper mit
Kleingebäude abgestimmte Lösungen und
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Daten und Fakten
wird damit auch den meist knappen öffentlichen Mitteln gerecht, die für ein derartiges Bauprojekt zur Verfügung stehen.
Gleichzeitig verspricht die Funktionalität
des Systems hohen Nutzen: Eine Wetterstation sorgt für sonnen-, wind-, regenund temperaturabhängige Steuerung der
hier verbauten Außenjalousien – immer
bezogen auf den jeweils betroffenen Fassadenbereich. So wird gewährleistet, dass
in den einzelnen Unterrichtsräumen immer
die optimalen Licht- und Sichtverhältnisse
herrschen.
Projekt:
Bauherr:
Neubauanlass:
Landes-Lehranstalt für Hör- und Sehbildung /
„Michael Reitter Landesschule“, Linz
Land Oberösterreich
Erweiterung des schulischen Angebots
Architekten:
Zellinger, Gunhold & Partner, Linz
Bauzeit:
Investitionsvolumen:
2007 bis 2009
5 Millionen Euro
Sonnenschutztechnik:
animeo IB+ Compact,
Somfy GmbH
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3
Das Erdgeschoss der Michael
Reitter Landesschule in Linz:
Die geordnete Struktur der
Unterrichtsräume zueinander
und viel Platz dazwischen
unterstützen die Orientierung
im Gebäude.
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4
Rampen (links) verbinden den
Schulbaukörper mit seiner Umgebung und verstärken so den
engen Bezug aller Geschosse
zur Waldkulisse.
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Architektur
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Höhenversetzte Fenster machen den Innenbereich zum
Erlebnisraum für die Kinder.
6
intelligente Sonnenschutzsteuerung bietet eine individuell
auf jede einzelne Fassadenseite
bezogene Verschattung.
Abb. 1 bis 5: © Zellinger, Gunhold &
Partner
Abb. 6: Somfy GmbH
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6
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Optimale Abstimmung
von Licht und Sicht
Fassadenabhängig gesteuerter Sonnenschutz
Im Grimm-Zentrum mit seiner hohen Besucherdichte spielt die richtige Mischung aus
Sonnenschutz und guter Sichtqualität durch eine hohe Tageslichtdosis eine große
Rolle. Sie muss für alle Nutzer gewährleistet sein – egal, in welchem Teil des Gebäudes sie sich gerade befinden. Dieser Anforderung wird ein Sonnenschutzsystem gerecht, das die Behänge individuell auf jede einzelne Fassade bezogen steuern kann.
Fotos:
1, 2, 4: Christoph Petras, Berlin
3, 5: seyerleinundseyerlein, Berlin
1
Innen- wie außen liegende
Screenbehänge sind motorisiert und an eine Wetterstation angeschlossen. Sie
speist die Somfy-Sonnenschutzsteuerung animeo IB+
mit Informationen, um die
14 verschiedenen Fassadenbereiche individuell in
Abhängigkeit der jeweiligen
lokalen Sonnen- und Windbedingungen anzusteuern.
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Technik
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4
Ist der Sonnenschutz nicht komplett heruntergefahren, bieten sich aus den oberen Stockwerken
eindrucksvolle Ausblicke auf Berlin – wie hier auf
Reichstagsgebäude und Bahnhof Friedrichstraße.
Bei Computerarbeitsplätzen muss für Blendschutz
gesorgt sein. Den erledigen die über einen Sonnensensor gesteuerten Screenbehänge – hier in einem
der Lesebereiche.
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5
Die hier links des Fensters zu sehenden Motorsteuergeräte von Somfy sind normalerweise unter einer
Deckplatte versteckt und steuern je bis zu vier
230-Volt-Wechselstrom-Antriebe, welche die Screenbehänge bewegen.
Auch die Büroräume der oberen Stockwerke lassen
sich verschatten. Hier haben die Mitarbeiter im
Gegensatz zu den Bibliotheksbesuchern allerdings
die Möglichkeit, den Sonnenschutz individuell per
Wandtaster zu regeln.
3
Um eine effektive Vernetzung der sonnenschutzrelevanten Elemente im Grimm-Zentrum zu gewährleisten,
wurde ein spezielles Bussystem des Herstellers Somfy
eingesetzt: animeo IB+. Es gliedert die Fassade in insgesamt 14 Zonen. Da an den einzelnen Gebäudeseiten
unterschiedliche Einflussfaktoren wie Sonne, Wind und
Regen auf die Behänge wirken, lassen sie sich auf Impuls
der außen liegenden Wetterstation individuell ansteuern.
Auf diese Weise reagieren sowohl die Horizontalbehänge
der Dachverglasung als auch die Verschattungen an den
Fenstern zuverlässig auf Sonneneinstrahlung, Windentwicklung und Feuchtigkeit – aber eben nur jene
Bereiche, die von diesen Faktoren betroffen sind. Das
schützt die Screens vor Beschädigung und ermöglicht
gleichzeitig optimale Sichtverhältnisse für die Raumnutzer – unabhängig davon, in welchem Gebäudeteil sie
sich befinden.
Eine weitere Funktion des Sonnenschutzsystems ist die
Zeitsteuerung. Die Anlage empfängt das dcf-77-Signal
aus Mainflingen bei Frankfurt am Main. Dieser Zeitsignalsender übermittelt den meisten funkgesteuerten
Uhren in Westeuropa die genaue Uhrzeit. Auf dieser Zeitbasis fahren sämtliche Behänge der Bibliothek abends
um Punkt 20 Uhr nach oben. Für jede der 14 Zonen kann
zudem über PC oder zentral platziertem Bereichstaster
eine frei wählbare Sonnenschutzposition einprogrammiert werden, so dass die Behänge immer optimal in
Stellung sind. In den Büros der oberen Stockwerke sind
die Screens auch manuell per Wandschalter bedienbar.
Dadurch können die Mitarbeiter im Bedarfsfall Zentralbefehlen auch gegensteuern, wenn die automatisch
angesteuerte Position nicht ihren momentanen Sichtund Lichtbedürfnissen entspricht.
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Leseleuchte
Szene
Schatten & Licht
Werkstatt-Ausstellung – (nicht nur) für Familien
mit Kindern ab 7 Jahren
6. Juni 2010 – 31. Juli 2011
© Mawa Design
Als Ergänzung zur Tageslichtausleuchtung und
zum zentral gesteuerten
Kunstlicht wurden die Arbeitsplätze im zentralen
Lesesaal des Jacob-undWilhelm-Grimm-Zentrums mit 850 Leseleuchten ausgestattet.
In enger Zusammenarbeit entwickelten der
Architekt Max Dudler und
Mawa Design Ingenieure
eine schlichte, zeitlose Leseleuchte, die sich unaufdringlich in
das Ambiente einfügt. Die oberseitige Abdeckung aus lichtdurchlässigem Naturstein sorgt durch indirekte Abstrahlung für
stimmungsvolle Akzentuierung der Architektur, dank asymmetrischer Reflektorgestaltung wird der Leseplatz optimal
ausgeleuchtet. Als Leuchtmittel kommt eine Dulux L 18W/830
zum EInsatz, kombiniert mit einem eLektrischen Vorschaltgerät
QT-ECO 1x18-24/220-240 S. Die „Qualität Made in Brandenburg“
wird vom TÜV Rheinland kontrolliert: Er zertifiziert regelmäßig
die normgemäße Produktion.
www.mawa-design.de
Ohne Licht wäre er nicht existent: der Schatten.
Im heißen Sommer suchen wir ihn dankbar auf und
nachts fürchten wir uns manchmal vor ihm.
Beim Eintauchen in die Ausstellung begegnet man
Schatten auf vielfältige Weise. Als physikalisches
Phänomen kann man ihn in Experimenten erforschen und erfahren, wie Schatten entstehen oder
warum die Nacht ein riesiger Schatten ist. Ein anderer Raum lädt dazu ein, Geschichten aus unterschiedlichen Kulturen und deren Vorstellungen vom
Schattenreich anzuhören. Was Schatten und Licht
mit Fotografieren und Filmen zu tun haben, kann
man im Studio ausprobieren. Auf einer Theaterbühne haben Schattenfiguren oder Handschatten
ihren Auftritt. Im Atelier wird die Wichtigkeit des
Schattens für die räumliche und plastische Darstellung von Körpern sichtbar und kann zeichnerisch
umgesetzt werden. Der Bedeutung von Licht und
Schatten in der nächtlichen Stadt widmet sich ein
weiterer Bereich. Geschichte und Funktionsweise
der Straßenbeleuchtung werden hier thematisiert,
ebenso wie die Lichtverschmutzung – die Kehrseite
der nächtlichen Lichtermeere.
www.kindermuseum.frankfurt.de
© JB Picoulet - S.Lourié
Saudi-Arabien: Somfy-Prdukte für grünes Hochschulprojekt
Somfy Saudi-Arabien hat den Zuschlag für das LEED-zertifizierte
Projekt King Abdullah University for Science and Technology (KAUST)
erhalten (Architekten: HOK Group, Inc.). Nach dem internationalen Standard LEED (Leadership in Energy and Environmental Design)
werden Gebäude hinsichtlich nachhaltigem und umweltbewusstem
Bauen klassifiziert. KAUST ist das weltgrößte Projekt mit einer LEED
Platin-Beurteilung, der höchsten Qualitätsstufe, die LEED vergibt. Es
wurde jüngst vom American Institute of Architects unter die Top Ten
der grünen Projekte eingestuft. Der Hauptteil des Hochschulgeländes
erstreckt sich über 36 Mio. m2 entlang des Roten Meers bei Thuwal,
etwa 80 km nördlich von Jeddah. Der Universitätscampus wird mindestens 19 Forschungsgebäude umfassen. 2800 Antriebe für textilen
Sonnenschutz wurden von Somfy-Partnern installiert.
www.somfy-objekte.de
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Szene
© Natter
iPad für ray-Leser
Betonvorhang
Der Kontrast aus weicher Optik und hartem Material macht den
besonderen Reiz dieses ungewöhnlichen Vorhangs aus, den Memux in Zusammenarbeit mit Christine Pils entwickelt hat.
Durch die Aneinanderreihung einzelner aus Beton gegossener
Polster auf einem UV-beständigen Geotextil als Trägermaterial
ergibt sich das Erscheinungsbild einer Steppdecke. Aufgrund der
Herstellungsmethode unterscheiden sich Vorder- und Rückseite:
Außen dominiert die Polsterform mit glatter Oberfläche. Offene Fugen sorgen für visuelle Überraschungen. Die Aufhängung
mittels Gurtband und Ösen an einem Standardschiebebeschlag
ermöglicht ein einfaches Zusammenschieben – von 3,0 m auf
ca. 0,7 m. Dabei kommt der Faltenwurf dem eines gewöhnlichen
Stoffes sehr nahe.
Die Lichtbrechung an den Bruchkanten, die träge Bewegung
im Wind und daraus resultierende Geräusche untermalen den
Einsatz der gewählten Materialien. Sonnenschutz, Windschutz,
Sichtschutz, Wärmespeicherelement, Fassadenelement oder
Raumteiler – das unkonventionelle Betontextil eignet sich für
alle Einsatzbereiche gleichermaßen. Es ist innen und außen
anwendbar. Die Form der Einzelkörper und die Beweglichkeit
machen den Betonvorhang zu einem haptischen Erlebnis.
Als Auszeichnungen erhielt das innovative Produkt unter anderem den Adolf Loos Staatspreis Design 2007 und den reddot: best
of the best design award 2008.
www.memux.com
Lichtspiele
Mit dem acrylgebundenen Mineralwerkstoff DuPont™ Corian® lassen sich
spektakuläre, nahtlose Objekte in fließenden Formen „aus einem Guss“ herstellen. Werden Qualitäten der „Illumination Series“ eingesetzt, kommt dazu
das Spiel mit Licht und Schatten: Je nach Dicke des transluzenten Materials
ändert sich seine Lichtdurchlässigkeit.
Bei der Einrichtung der neu gestalteten Geschäftsstelle der Sparkasse Schwyz
(Architekten: marty architektur ag) haben sich die Experten der IndustrieManufaktur Hasenkopf diesen Effekt zunutze gemacht und die geschwungene Schalteranlage in der selbst entwickelten Frästechnik „Frescata®“
bearbeitet. Mittels einer 5-Achs-CNC-Maschine wurden dreidimensionale
Strukturen millimetergenau in das Hightech-Material eingebracht. Von
hinten mit LED-Lichtelementen beleuchtet, scheint sich der weiße Tresen zu
entmaterialisieren und verblüfft mit unerwarteten Farbeffekten.
www2.dupont.com/Corian/de_DE
www.hasenkopf.de
Sie haben während der letzten zwei
Jahre ein Objekt realisiert, in dem
Somfy-Sonnenschutztechnik eingesetzt wurde? Oder Sie stellen noch in
diesem Jahr ein Gebäude mit SomfyLösungen fertig? Prima!
Schicken Sie uns die Eckdaten des
Projekts inkl. einiger Fotos. Unter
den Einsendungen wählen wir das
attraktivste Objekt mit der intelligentesten Sonnenschutzlösung aus.
Dem Gewinner winkt ein Apple-iPad.
Außerdem stellen wir sein Projekt in
ray im Rahmen eines ausführlichen
Berichts vor.
Um teilzunehmen, laden Sie sich
den Teilnahmebogen unter
www.somfy-objekte.de herunter.
Oder Sie fordern ihn unter der Mailadresse [email protected] an.
Danach einfach ausfüllen und per Fax
an die Nummer 0 74 72 / 930-179 oder
per Mail mit Bilddaten an die genannte Adresse schicken.
Einsendeschluss ist der 31. Mai 2011.
Viel Glück!
animeo von Somfy
Unendlich viele Sonnenschutz-Lösungen
für mehr Energieeinsparung und Komfort
Das Somfy Automatisierungsprogramm für effektives Fassadenmanagement und intelligenten Sonnenschutz steuert natürliche
Belüftung, Tageslicht und Energieeffizienz von Gebäuden.
Die Vorteile:
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Erhöhter visueller und thermischer Komfort für die Raumnutzer.
Verbesserte Energiebilanz durch Einsparung von Heizkosten und
Stromkosten für Klimaanlagen.
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Für jeden Einsatz die richtige Lösung – unabhängig von Gebäudegröße, Architektur, Fassadentyp, Art des Sonnenschutzbehanges
und Anzahl der zu steuernden Fassadenfronten.
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Verlängerte Lebensdauer des Sonnenschutzes.
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Ihre Somfy Service-Line für animeo: 0 74 72 / 9 30 - 330.
somfy.de
Auch verwendbar für offene BUS-Technik-Systeme
wie KNX und LON.
Erweiterbar mit Funkmodul animeo RTS zur
komfortablen Bedienung per Handsender.
Sehr einfache und LonMark-konforme Inbetriebnahme mit der animeo design Suite Software.
Motor Controller animeo KNX 4 DC 2 zur Steuerung
von Innenjalousien, Rollos und Vorhängen.
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