02 März 2011 Magazin für Objektarchitektur und Sonnenschutztechnik Neue Lernarchitektur Konzepte für die Gestaltung von Lernbereichen Bibliothek mit Blendschutz Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Berlin Lernen im rechten Licht Grundschule in der Steinbreite, Hannover 02 Editorial Impressum erscheint zwei mal jährlich, jeweils im September und im März Herausgeber Somfy GmbH Felix-Wankel-Straße 50 72108 Rottenburg / Neckar www.somfy com Redaktion Christian Pätz (viSdP), Somfy GmbH [[email protected]] Ulrike Sengmüller Uta Heindl Gestaltung Uta Heindl Druck Schefenacker GmbH Sirnauer Straße 40 73779 Deizisau IMO-COC-029454 Mit der Verwendung von FSC-zertifiziertem Papier unterstützt Somfy eine Forstwirtschaft, die Mensch und Natur respektiert. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei der Firma Somfy. Liebe Leserinnen und Leser, nach der ersten Ausgabe unseres Sonnenschutzmagazins ray hatten wir Sie gebeten, uns Ihre Meinung mitzuteilen und das Heft zu bewerten. Sie haben ihm die Note 2+ gegeben. Vielen Dank! Ich denke, das kann man als guten Start bezeichnen. Und natürlich gibt uns das den Anreiz, ein „Sehr Gut“ daraus zu machen. Jedenfalls haben wir in der neuen Ausgabe bereits einige Ihrer Verbesserungsvorschläge berücksichtigt und hoffen, Sie lesen ray erneut mit Interesse. Wenn wir von Notenvergabe sprechen, sind wir auch gleich beim Schwerpunktthema dieser Ausgabe: Bildungseinrichtungen. Am Beispiel einiger interessanter Objekte wollen wir verdeutlichen, welchen Stellenwert intelligente Sonnenschutztechnik in Bezug auf die Lernqualität einnimmt. Denn eins ist klar: Sonnenlicht ist für das menschliche Auge am angenehmsten und hat sich als beste Quelle für Wohlbefinden erwiesen. Studien zeigen positive Auswirkungen auf Schülerinnen und Schüler in Form verbesserter Noten und geringerer Fehlzeiten (vgl. Bericht S. 13 ff.). Automatischer Sonnenschutz muss also für ein maximales Maß an natürlichem Licht sorgen und gleichzeitig Blendschutz leisten. Wie das funktioniert, möchten wir an verschiedenen im Heft vorgestellten Projekten demonstrieren. Hintergrundinformationen zum Thema liefert darüber hinaus der Fachartikel „Moderne Lernarchitektur. Neue Konzepte für die Gestaltung von Lernbereichen“, der auf der Forschungsarbeit „Offenes Klassenzimmer“ von Prof. Frank Hausmann / FH Aachen basiert. Viel Spaß beim Lesen wünscht Bernd Sommer Geschäftsführer Somfy GmbH Inhalt 6 Editorial 2 Inhalt / Impressum 3 Hintergrund 4 Florence Pfaff / Büro Prof. Frank Hausmann Neue Lernarchitektur Konzepte für die Gestaltung von Lernbereichen Architektur 6 12 Bibliothek mit Blendschutz Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Bibliothek, Berlin 12 Lernen im rechten Licht Neubau Grundschule in der Steinbreite, Hannover 16 Lehr- und Kulturzentrum mit Qualitätssiegel Deutsche Schule, CH-Genf 20 Moderne Architektur für fortschrittliche Pädagogik Michael Reitter Landesschule, A-Linz Technik 18 12 16 Optimale Abstimmung von Licht und Sicht Fassadenabhängig gesteuerter Sonnenschutz im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum Szene 26 15 20 02 4 Florence Pfaff / Büro Prof. Frank Hausmann Neue Lernarchitektur Konzepte für die Gestaltung von Lernbereichen Das Forschungsprojekt „Das offene Klassenzimmer“ am Fachbereich Architektur der Fachhochschule Aachen unter Prof. Frank Hausmann hat den Unterrichtsraum ins Zentrum der Betrachtungen gestellt und exemplarisch die Abläufe im Schulalltag sowie die Anforderungen an Lernräume untersucht. Auf Grundlage dieser Analyse wurde versucht, räumliche Konfigurationen zu entwickeln, die einen zeitgemäßen Unterricht unterstützen. Das gängige Bild des Klassenraumes wurde dabei hinterfragt. © Jörg Hempel, Aachen Zu Beginn wurden existierende Schulkonzepte analysiert. Zum einen die Montessori-Schule in Aachen: Hier beginnt jede Unterrichtseinheit mit einer formellen Zusammenkunft im Klassenzimmer und wird ebenso beendet. In der Zwischenzeit arbeiten die Schüler einzeln oder in Kleingruppen in einem informellen Rahmen. Dabei verteilen sie sich über das gesamte Schulgelände. Da Einzelarbeit und Frontalunterricht sehr lärmempfindlich sind, während Gruppenarbeit diesbezüglich weniger sensibel ist, ist der Folgeschluss, dass die Räume auf diese unterschiedlichen Anforderungen reagieren können müssen. In den 70er Jahren gab es den Ansatz der Laborschule Bielefeld: sie ist nicht an feste Lehrpläne gebunden und in einem Großraum ohne abgetrennte Klassenzimmer untergebracht. Frontalunterricht findet im sehr engen Kreis ohne Tische statt. Für Einzel- oder Gruppenarbeit stehen Pulte, meist als Gruppentische angeordnet, zur Verfügung. Die Studie kam jedoch zu dem Schluss, dass Schüler auch Rückzugsorte benötigen. 1 Die neuen Konzepte erfordern Raum. Die Vielzahl der Anforderungen an den Klassenraum lässt es sinnvoll erscheinen, ihn in verschiedene Bereiche zu zonieren und einzelne Aktivitäten in andere Räume auszulagern. Um die Schule besser in ihr Umfeld zu integrieren, lassen sich Synergien schaffen, indem beispielsweise Vereinsräume, Jugendeinrichtungen oder Musikschulräume mitgenutzt werden. Solche Konzepte helfen dabei, den Lernraum auch als Lebensraum begreifen zu können. Innerhalb der Schule selbst ist es denkbar, für den Unterricht die vor den Klassenzimmern gelegenen Erschließungsbereiche mit zu nutzen – soweit unter Sicherheitsaspekten zulässig. Konzepte, die mit der Verknüpfung vorhandener Räume und der Bildung so genannter Cluster (Raumgruppen) arbeiten, schaffen neue Unterrichtsflächen, die sich unterschiedlichen Schülerzahlen anpassen können. Trotz freierem Lernen und Lehren darf die Bedeutung des Klassenzimmers für die Schüler nicht unterschätzt werden. Der Klassenraum stellt für sie auch einen Rückzugsbereich innerhalb der Schule dar, in dem sich oft auch persönliche 1–3 4 Mit transparenten und flexiben Elementen lassen sich die Lehrräume im Heisenberg-Gymnasium bedarfsgerecht gestalten, erweitern und verkleinern. Grundriss 1. OG des HeisenbergGymnasiums in Bruchsal mit Lernclustern, konzipiert auf Grundlage des Forschungsprojekts der FH Aachen. 2 3 überdachter Eingangsbereich Foyer Windfang 5 Hintergrund Hausmeister ELT Hausanschluss zus. Verwaltung Schulleiter Sekretariat üche Grundrissdarstellung: © Hausmann Architekten GmbH, Aachen Stellvertreter Auch die umgekehrte Konstellation kann sinnvoll sein: Die Unterrichtsmaterialien befinden sich gebündelt in der Mitte des Lernraums, der Kommunikationszone, in der der Lehrer die Schüler berät. Strikte Trennung der Lehrerbereiche von den Unterrichtsräumen entspricht ebenfalls nicht den neuen pädagogischen Konzepten. Feste Lehrerarbeitsplätze innerhalb der Schule sind zwar unbedingt notwendig, sie sollten jedoch in Bezug zu den Lernbereichen der Schüler stehen. In diesem Zusammenhang ist eine Kopplung der Lehrerarbeitsplätze an eine Mediathek besonders attraktiv. Klasse Klasse Klasse Lift Klasse Klasse Klasse Lerninsel Atrium Atrium Lerninsel Lerninsel Klasse AG-Raum Atrium Atrium Klasse Lerninsel Klasse Atrium AG-Raum Lerninsel Klasse Lerninsel Klasse Atrium AG-Raum Klasse 4 Dinge befinden. Und die Identifikation mit einem bestimmten Raum trägt maßgeblich zu positiver Lernatmosphäre bei und hilft, Vandalismus vorzubeugen. Licht und Transparenz, beispielsweise durch einen hohen Anteil an Glaselementen, sind ebenfalls wichtige Aspekte, die Durchlässigkeit schaffen und das Miteinander fördern. Aktuelle pädagogische Konzepte sehen das selbstständige Arbeiten der Schüler als einen wichtigen Aspekt des Unterrichts. Die Lehrer fungieren hier nicht mehr ausschließlich als Wissensvermittler. Sie sind vielmehr Berater und Wegbegleiter und stehen beim Beschaffen, Auswählen und Filtern von Materialien zur Seite. Auf diese Weise wird es den Schülern ermöglicht, ihren Lernweg eigenverantwortlich zu gestalten. Diese Art des Lernens erfordert ein großzügiges Angebot an Unterrichtsmaterialien, das den Schülern in Form verschiedener Medien zugänglich gemacht werden muss. Ein Mittel, um Lernräume neu zu strukturieren und zu zonieren, sind Informationsfelder, welche zum Beispiel auch zu Themenlandschaften zusammengefasst werden könnten. Die räumliche Struktur der Lernräume kann auch durch die Platzierung der Materialien bestimmt werden. Ordnet man die Unterrichtsmaterialien an den Außenkanten des Raumes an, bleibt viel Raum für den gemeinsamen Unterricht in der Großgruppe. Konzentriertes Arbeiten findet außen statt. Hausmann Architekten aus Aachen haben erstmals die so gewonnenen Erkenntnisse beim Neubau des HeisenbergGymnasiums in Bruchsal in die Praxis umgesetzt: Es wurde ein U-förmiges Gebäude konzipiert, in dessen Mitte sich ein geschützter Schulhof befindet. Während der eingeschossige Schenkel mit eigener Bibliothek der Oberstufe vorbehalten ist, befinden sich im zweigeschossigen Schenkel die Fachräume und die Verwaltung sowie im oberen Geschoss die Klassenräume für die Unter- und Mittelstufe. Ein großer flexibler Raum in der Mitte direkt am Haupteingang wird als Pausenhalle, Mensa und Veranstaltungsbereich genutzt. Das pädagogische Konzept der Privatschule stand bei der Planung im Mittelpunkt. So sieht das Gebäude viele Flächen für diverse Gruppen- und Projektarbeiten vor. Durch die entsprechende Gestaltung der Erschließungsbereiche im Zusammenhang mit einem Brandschutzkonzept, das nicht auf notwendige Treppen und Flure angewiesen ist, gelingt es, die Unterrichtsflächen zu erweitern. Im ersten Obergeschoss gruppieren sich Lerncluster aus jeweils 4 Klassenräumen um eine gemeinsame Lerninsel. Diese liegt in der Gebäudemitte. Patios sorgen für natürliche Belichtung. Die dadurch entstehende Gebäudetiefe von 22,5 m wirkt sich positiv auf die Energiebilanz aus. Glastüren erzielen eine hohe Transparenz im Gebäude, die das Miteinander fördert. Da der Fluchtweg über einen außen liegenden Fluchtbalkon führt, können die Erschließungszonen ebenfalls genutzt werden. Sie gruppieren sich jeweils zwischen den Patios und bieten mit den eingebauten Sitzbänken viel Raum zum Lernen und Kommunizieren. Durch die Einteilung in die Cluster soll klassenübergreifendes Lernen ermöglicht werden. RD NO Für eine räumliche Neuorganisation des Lernens gibt es keine Patentlösung. Das Gymnasium in Bruchsal ist aber ein Beispiel, wie sich in Zusammenarbeit mit Nutzern spezifische Lösungen finden lassen, die den Wandel im Bildungssystem auch architektonisch erlebbar machen. 6 Bibliothek mit Blendschutz Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Berlin 02 7 Architektur Im Bezirk Mitte zwischen Bahnhof Friedrichstraße und der Museumsinsel erhebt sich die neue Zentralbibliothek der Humboldt-Universität in imposanter Bauweise. Der Architekt Max Dudler hat damit eine monumentale Lese- und Arbeitswelt im Herzen Berlins geschaffen. Lesesäle, Arbeitsräume und Büros sind mit automatisch betriebenen Screen-Behängen ausgestattet, um optimale Licht- und Sichtverhältnisse zu gewährleisten. 2 1 Jacob-und-Wilhelm-GrimmZentrum: Die neue Zentralbibliothek der HumboldtUniversität zu Berlin. 2 Ansicht Süd 3 Ansicht Ost 1 Ganz im Gegensatz zum verspielten und verwinkelten Hexenhäuschen, das die Brüder Grimm im Märchen beschreiben, ist das Jacob-und Wilhelm-Grimm-Zentrum – so der offizielle Name der neuen Bibliothek – ein Gebäude mit kubischer Klarheit und Strenge. Nichts unterbricht die Optik der Außenfassade aus hellem Jurakalkstein. Auch im Innern setzt sich dieser homogene Eindruck fort. Trotz Gebäudegröße, mehrgeschossiger Aufteilung und einer hohen Möblierungsdichte funktionieren die einzelnen Gänge zwischen den Bücherregalen und Leseplätzen immer wieder auch als Sichtachsen. Sie erleichtern die Orientierung, vermitteln Überblick, Offenheit und ermöglichen weite Ausblicke auf das charakeristische Berliner Innenstadtensemble. Diese optische Weite lässt sich auch in die Erweiterung von Horizonten übersetzen, welche das Studium der Bücher ermöglichen soll. 3 Den Übergang von innen nach außen bilden tief zwischen Fassadenlisenen eingelassene Fenster, die ohne Rahmen oder Gesims ausgeführt sind. Ihre unterschiedliche Dimensionierung innerhalb des definierten 1,50-m-Rasters sorgt nicht nur für gestalterische Abwechslung, die Fassadenaufteilung weckt auch Assoziationen mit im Regal aufgereihten Bücherrücken. Hinter den breiteren, lichtdurchlässigeren Fassadeneinschnitten sind die Leseplätze angeordnet, die schmaleren Fenster verbergen einen Gang, der entlang der Bücherregale verläuft. Alle Öffnungen sind mit automatisierten Sonnenschutzbehängen ausgestattet. Um sie vor Wind und Wetter zu bewahren, sind ihnen fast überall Prallglasscheiben vorgebaut. Nur im unteren südwestlichen Teil des Gebäudes wurde auf diesen Glasschutz verzichtet, um mit den Screens optische Akzente zu setzen. 02 8 4 4 Längsschnitt 5 Querschnitt 6 Terrassenlandschaft mit horizontalem Sonnenschutz an der Dachverglasung: Die Somfy-Antriebe und Steuerungen für die Deckenscreens sorgen für optimale Licht- und Sichtverhältnisse im zentralen Lesesaal des Grimm-Zentrums. 5 9 Architektur 7 8 6 Blendender Himmel über Berlin Herzstück und gestalterischer Leckerbissen im Inneren der Bibliothek ist der zentrale Lesesaal – eine Terrassenlandschaft, die 3 sich zu zwei Seiten über vier Stufen emporschwingt. Auch hier dominieren klare, geometrische Formen. Die Besucher arbeiten an langen, schwarzen Holztischen mit einer Arbeitsfläche aus grünem Linoleum. Die Arbeitslampen darauf hat Max Dudler selbst entworfen. Alles in allem wäre der Lesesaal mit seiner Wandverkleidung aus Kirschholz eher etwas dunkel geraten, wäre da nicht das gläserne Dach. Es lässt natürliches Licht nach unten dringen, erhellt den Raum und verleiht ihm dadurch eine warme Atmosphäre. Gerade eine Bibliothek, deren Wesen im Lesen besteht, benötigt ein Höchstmaß an Tageslicht. Denn es beeinflusst die physische 02 10 7 Grundriss des Lesesaals: Er erstreckt sich mit circa 200 Leseplätzen auf vier Terrassen über die ganze Gebäudehöhe und bietet in jedem Stockwerk Zugang zu Bücherregalen und dezentralen Arbeitsplätzen. 7 04 01 02 03 8 Fassadenschnitt 05 8 Aufbau Außenfenster: 01 raumhohe Drehflügel-Aluminiumfenster mit 2-fach-Isolier verglasung, farbbeschichtet 02 seitliche Aluminiumaufsatzprofile zur Halterung von Schienenführung und Windprallscheibe 03 äußere Windprallscheibe mit Entlüftungs– öffnungen und Vogeleinflug- Sicherungsdrähten 04 außen liegende, elektrisch betriebene, schienengeführte Sonnen- und Blendschutzmarkise hinter Windprallscheibe 05 Aluminiumpaneel-Deckenrandverkleidungen an zweigeschossigen Fenstern 11 Architektur wie psychische Leistungsfähigkeit der Arbeitenden positiv und unterstützt die Sehleistung. Die Dachverglasung im Grimm-Zentrum fördert die Sichtverhältnisse besonders gut, weil Zenitlicht – also von oben einfallendes Tageslicht – dreimal heller ist als Seitenlicht. Zudem lassen sich mit Deckenöffnungen Raumtiefen beleuchten, die mit Hilfe von Fensterverglasungen nicht erreichbar sind. Nachteile in Sachen Sicht ergeben sich allerdings dann, wenn das Arbeitsmittel Computer ins Spiel kommt. Von 500 der insgesamt 1250 öffentlichen Arbeitsplätze in der neuen Bibliothek können Nutzer per Wireless Lan im Internet weitere Wissensquellen anzapfen und ihre Rechercheergebnisse direkt ins Laptop eingeben. Je nach Einfallwinkel und Intensität des Tageslichts entstehen dann Reflexionen, Spiegelungen und Blendungen auf dem Computerbildschirm. Das kann zu körperlichen Beeinträchtigungen führen, zum Beispiel Kopfschmerzen, Augenbeschwerden und dauerhaft sogar zu Rückenleiden durch Verkrampfung. Um das zu verhindern, sind die Dachöffnungen mit motorisierten Horizontalscreens ausgestattet. Sie werden bei zu hohem Lichteinfall mit einem Sensor aktiviert und fahren dann automatisch in eine Sonnenschutzposition. Am Beispiel Grimm-Zentrum wird exemplarisch deutlich, dass intelligente Fassadensteuerungen eine immer wichtigere Rolle vor allem hinsichtlich des Nutzerkomforts spielen. Flexibilität, Kompatibilität und zuverlässige Technik sind wichtige Faktoren, um eine ausgewogene Balance zwischen Tageslichtnutzung, Blendschutz, Energieeffizienz und Materialsicherheit herzustellen. 9 9 Auch das Foyer des Grimm-Zentrums ist mit Computerarbeitsplätzen zur Literatur- oder Internetrecherche ausgestattet und benötigt eine intelligente Sonnenschutzsteuerung. Fotos: 1, 9: Christoph Petras, Berlin 6: seyerleinundseyerlein, Berlin Pläne: © Max Dudler, Berlin Daten und Fakten Bauherr: Architekt: Neubauanlass: Humboldt-Universität zu Berlin Max Dudler, Berlin / Zürich / Frankfurt Zusammenlegung der Zentralbibliothek mit 12 Zweig- und Teilbibliotheken Bauzeit: Hauptnutzfläche: Investitionsvolumen: 2006 bis 2009 20 296 m2 75,5 Millionen Euro Sonnenschutztechnik: animeo IB+, Somfy GmbH, Rottenburg / Neckar 12 02 1 Lernen im rechten Licht Neubau Grundschule In der Steinbreite, Hannover Wer Grundschulen plant, muss pädagogische Konzepte und die speziellen Bedürfnisse von Kindern im Alter zwischen sechs und zehn Jahren berücksichtigen. Dabei spielt das Lernumfeld eine wichtige Rolle. Ein Teil davon ist die intelligente Steuerung von Sonnenschutzelementen, die gute Sicht- und damit Lernverhältnisse gewährleistet. In Hannover wurde nun ein Neubau in Öffentlich-Privater Partnerschaft (PPP) realisiert, der Schülern und Lehrern eine rundum angenehme Arbeitsatmosphäre bietet. 13 Architektur Im Foyer der Grundschule In der Steinbreite, das gleichzeitig als Aula dient, eröffnen sich dem Betrachter unmittelbar zwei wesentliche Aspekte einer angemessenen Gestaltung von Grundschulen. Da ist zunächst einmal die offene und transparente Bauweise. Der Vorraum ist großzügig gestaltet und umfasst in der Höhe beide Geschosse des Bauwerks. Zwei großflächige Verglasungen, eine zum Pausenhof und eine am Eingangsbereich, lassen die Halle hell und freundlich erscheinen. Von hier aus ergeben sich Blickachsen zu unterschiedlichen Teilen des Gebäudes, was den Kindern die Orientierung erleichtert. Das gilt auch für die klare Gliederung des gesamten Schulkomplexes. Er besteht aus drei eigenständigen Abschnitten: Verwaltungsbereich, Klassentrakt und Sporthalle. Ein zweites ins Auge fallendes Gestaltungsmuster ist die Farbgebung. Im Foyer wie auch im restlichen Gebäude werden bunte Akzente gesetzt, ohne dadurch Unruhe hervorzurufen. Dabei dominieren die Farben Orange, Grün sowie Rottöne. Sie wirken beruhigend, harmonisierend und gleich- 1 Grundschule In der Steinbreite, Hannover: Der dreizügige Schulneubau beherbergt unter anderem zwölf Unterrichtsräume, Hort, diverse Freizeitbereiche und eine Mittagessenausgabe. 2 Hell, farbig und klar strukturiert: Der Eingangsbereich vermittelt ein lernfreundliches Schulumfeld. 2 zeitig anregend für die Sinne. Auch die rote Ziegelfassade wirkt lebendig und kontrastiert angenehm mit einzelnen in die Fenster integrierten grünen Glaselementen. Sie tauchen die Klassenräume auch im Winter in ein angenehmes Licht. Ort der Begegnung Insgesamt 300 Schüler und Schülerinnen sind in zwölf Klassenzimmern untergebracht. Bei der Anordnung der Räume wurde darauf Wert gelegt, Bezugspunkte zu bilden. So sind jeweils drei Klassen zu einer Jahrgangszone zusammengefasst, die sich einen hellen und freundlichen Gruppenraum teilen. Der Gemeinschaftsaspekt steht ohnehin bei der Nutzung der Räumlichkeiten im Vordergrund. Immerhin verbringen die Kinder immer mehr ihrer Zeit in öffentlichen Bildungseinrichtungen. Zentrale Begungsstätte ist daher wiederum das Forum mit angrenzender Mensa und Stadtteil-Café. Hier treffen die Schüler in den Pausen auch auf umliegende Anwohner, die das Café besuchen. Zudem 02 14 3 Grundriss 4a + 4b Die Sonnenschutzsteuerung regelt die Neigung der Lamellen automatisch. So sind gleichzeitig Blendschutz und maximaler Tageslichteinfall gewähleistet. Das erhöht die Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. 3 4a wird die Schule als Kulturtreff sowie von der Kirchengemeinde und einem Förderverein des Stadtteils Davenstedt genutzt. Auf diese Weise ist die Lernanstalt kein in sich abgeschlossener Kosmos, sondern integriert sich erfolgreich in das umliegende Wohnquartier. Licht- und Sichtverhältnisse beeinflussen Lernerfolg 4b Optimale Tageslichtversorgung in Schulen ist eine grundlegende Voraussetzung, um den Lernerfolg zu steigern. Das belegen Untersuchungen. Müssen Kinder in ungenügend oder überwiegend künstlich beleuchteten Unterrichtsräumen arbeiten, kann das psycho-motorische Störungen zur Folge haben. Auch der Lernerfolg vermindert sich. Eine Studie des kanadischen Alberta Department of Education weist den großen Einfluss von Tageslicht auf die Leistungsfähigkeit von Schülern nach. Sie belegt, dass Grundschüler in Gebäuden mit mehr Tagesbelichtung um 14 Prozent bessere Leistungen erbringen als ihre gleichaltrigen Kollegen in dunkleren Räumen. Der Eintrag von Tageslicht ist allerdings abhängig von Wetter, Tages- und Jahreszeit. Daher muss die Ausleuchtung von Lernplätzen mit künstlicher Beleuchtung sinnvoll ergänzt werden. Hier ist allerdings zu beachten, dass Kunstlicht bis zu 35 Prozent der Energiekosten eines Gebäudes ausmachen kann. Automatische Außenjalousien 15 Architektur 5b 5a 5a + 5b helfen dabei, eine hohe Dosis Tageslicht ins Innere zu lenken und so Energie zu sparen. Durch die verstellbaren Lamellen wird das natürliche Licht in die Raumtiefe gelenkt und sorgt auch dort für bessere Sichtverhältnisse. Tageslicht fördert zwar die Lernkapazitäten der Schülerinnen und Schüler, allerdings vermindert sich die Sichtqualität durch Blendungseffekte, wenn kein Sonnenschutz vorhanden ist. Blend- und Hitzeschutz durch automatische Außenjalousien Auch in puncto Blendschutz ist der Einsatz von automatisch verstellbaren Beschattungselementen unerlässlich. Sie tragen dazu bei, die Kontraste zu vermindern, Blendung zu vermeiden und eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu erzeugen. Das gilt besonders für die Computer-Arbeitsplätze in der Steinbreiten-Grundschule. Unverschattete Fenster würden hier die Sichtbedingungen extrem verschlechtern und so die Konzentration der Schülerinnen und Schüler beeinträchtigen. Bei einer Leuchtdichte von etwa 190 Candela/m2 am Bildschirm darf die direkte Umgebung maximal die dreifache und die weitere Umgebung maximal die zehnfache Leuchtdichte ausweisen. Das ist nur mit intelligent gesteuertem Sonnenschutz möglich, der sich einfach und ohne großen Aufwand bedienen lässt. Zudem schützen die außen liegenden Sonnenschutzanlagen vor solaren Wärmeeinträgen und stellen damit eine wichtige Komponente in der Passivhausbauweise der Schule dar. Fotos: 1, 3, 4a, 4b: Nils Kistner, Hamburg, 5a, 5b: Architekturfotografie Frank Aussieker, Hannover Daten und Fakten Auftraggeber: Neubauanlass: Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Gebäudemanagement Sanierung des alten Schulgebäudes war wirtschaftlich nicht rentabel Architekten: Schröder Architekten, Bremen Bauzeit: BGF: Investitionsvolumen: 07/2008 bis 09/2009 4580 m2 7,4 Mio. Euro Sonnenschutz: animeo IB+ für Außenjalousien, Somfy GmbH, Rottenburg / Neckar 16 Lehr- und Kulturzentrum mit Qualitätssiegel Deutsche Schule, CH-Genf Die Deutsche Schule Genf (DSG) ist Teil des Netzwerks der von der Bundesrepublik geförderten deutschen Auslandsschulen. Neben den schulischen Aufgaben für die Region Genf bildet die DSG das einzige deutsche Kulturzentrum in der Westschweiz und der benachbarten französischen Region. Hier finden regelmäßig Theateraufführungen, Literaturabende und andere kulturelle Veranstaltungen statt. 02 17 Architektur 1 Der Neubau befindet sich in der Genfer Vorortgemeinde Vernier. 2 Die Fachwerkkonstruktion erlaubt eine 30 m lange stützenfreie Überspannung und so einen geschützten Vorbereich. 2 Deutsche Schulen im Ausland sind immer auch kulturelle Botschafter mit entsprechend repräsentativem Anspruch. Beim Wettbewerb für die neue deutsche Schule in Genf, die gleichzeitig als Kuturzentrum fungieren sollte, überzeugte der Entwurf von Soliman Zurkirchen Architekten: Zum einen durch seine markante Fassade – eine nach außen verlegte, statisch tragende Gebäudestruktur in Form diagonal angeordneter Betonstützen. Die Architekten wollten in erster Linie eine offene und einladende Wirkung des Gebäudes erzielen. Durch die Fachwerkkonstruktion kann die Fassade im Erdgeschoss teilweise stützenfrei bleiben, es entsteht ein überdeckter Vorbereich, der dem Vorhof einen ganz eigenen Charakter gibt und die Besucher willkommen heißt. Ein weiterer Grund für den Wettbewerbssieg liegt in der durchdachten Grundrisslösung. Zu den Anforderungen an den Bau gehörte die Unterbringung von Unter- und Oberstufe innerhalb eines Gebäudes. Gleichzeitig 1 sollten beide Stufen räumlich getrennt sein, was sich auch auf die Pausenbereiche bezog. Die Lösung fand sich in einer Mäanderform: Der Baukörper erstreckt sich als mittelbündige Anlage über zwei Etagen und ein Untergeschoss. Entlang der Erschließungsachse entsteht eine abwechslungsreiche Abfolge von zusammenhängenden Räumen, die visuelle Kontakte auf beide Seiten zulassen. Der Baukörper mäandriert um zwei unterschiedlich große Pausenhöfe. Der größere Hof ist Hauptzugang zum Gebäude und dient gleichzeitig als Pausenhof für die Sekundarstufe, ein kleinerer Hof ist für die Schüler der Grundschule gedacht. Die Klassenzimmer für die Primar- und Sekundarstufe sind auf beide Etagen verteilt und orientieren sich zur Südostseite. Unterrichtsräume, die in Richtung Nordwesten ausgerichtet sind, werden als Fach- und Informatikräume genutzt. Zu den Höfen gewandt befinden sich im Obergeschoss das Lehrerzimmer und die Bibliothek. Das gesamte Gebäude erschließt sich über drei 02 18 Treppenanlagen, die eine einfache Orientierung und einen raschen Etagenwechsel erlauben. Moderner Unterricht findet nicht mehr frontal statt, sondern in Gruppenform und mit der Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch. Deshalb sind bei der Deutschen Schule die Klassenzimmer miteinander verbunden. Zwischen zwei Klassenzimmern befindet sich jeweils ein Gruppenraum. 3 4 Ein wichtiger Entwurfsaspekt war, dass die Schüler in den öffentlichen Schulbereichen jederzeit einen Bezug zur Umwelt haben und auch an den Aktivitäten der anderen teilhaben können. So finden sich im Gebäude kindgerechte, spielerische Details, wie ein Oberlichtfenster in der Turnhalle, das vom Gang des Obergeschosses aus Sicht auf die Turnenden gewährt. In Bibliothek und Lehrerzimmer hat man Einblick vom Gang aus und die Mensa wird über ein mit mobilen Wänden versehenes Foyer mit der Aula verbunden. Die Schule liegt in unmittelbarer Nähe zum Flughafen. Der dadurch entstehende Lärm stellte hohe Anforderungen an den Schallschutz am Gebäude. So basiert das Belüftungs- und Lärmschutzkonzept auf einer hochwertigen Isolierverglasung, verbunden mit einer kontrollierten Belüftung über die Fassade. Während der Unterrichtszeit wird über eine schallgedämmte Ansaugbox im Bereich des Behangkastens temperierte Frischluft in den Raum geleitet und kontinuierlich über einen Lüftungskanal zu einer Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung weggeführt. In den Pausen können einzelne Fenster zur Stoßlüftung geöffnet werden. Dreifachsolierverglasung wirkt zu hohem Wärme- oder Kälteeintrag entgegen. Aufgrund des hohen Glasanteils waren effiziente Sonnenschutzmaßnahmen schon in einer frühen Planungsphase Thema. Der textile, außen liegende Sonnenschutz wird, 5 19 Architektur über Sensoren gesteuert, nach Zeit, Sonneneintrag und Windverhältnissen aktiviert und schützt so effizient vor Blendung wie Überhitzung. Die Heizung erfolgt über Geothermie mittels einer Erdsonde-Wärmepumpenanlage und der Aktivierung von Böden und Decken. Auf diese Weise konnte das MINERGIE-Label für einen sparsamen und ökologischen Energieverbrauch erreicht werden. Die intensive Auseinandersetzung der Architekten mit dem Thema moderne Schule hat sich gelohnt: Im April 2010 wurde der Deutschen Schule in Genf das Siegel „Exzellente Deutsche Auslandsschule“ verliehen. Fotos: Somfy AG Schweiz 6 Daten und Fakten Bauherr: Verein für deutschen Schulunterricht, Genf Baufachliche Betreuung: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Berlin, Referat IV S3 Architekten: Soliman Zurkirchen Architekten, Zürich Architektenwettbewerb: 2003 Bauzeit: 03/2006 bis 08/2007 BGF: Hauptnutzfläche: Gesamtkosten: 6115 m2 3170 m2 14,7 Mio. Euro Sonnenschutztechnik: animeo IB+ für Außenscreens, Somfy GmbH, Rottenburg/Neckar 7 20 02 Moderne Architektur für fortschrittliche Pädagogik Michael Reitter Landesschule, A-Linz 1 21 Architektur Im oberösterreichischen Linz wurde ein neues Schulgebäude für das traditionsreiche Zentrum für Hör- und Sehbildung geschaffen. Dabei berücksichtigten die Gestalter die besonderen Bedürfnisse von Kindern mit körperlicher Beeinträchtigung. 4 2 Seit 1812 werden in der Linzer Spezialeinrichtung Kinder mit Sinnesbeeinträchtigungen unentgeltlich betreut. Im Jahr 2006 beschloss die oberösterreichische Landesregierung die Errichtung eines Neubaus, um das Schulangebot den aktuellen pädagogischen Erfordernissen anzupassen. Das Resultat ist ein lichtdurchflutetes Ensemble, das den kleinen und großern Nutzern die Orientierung im Gebäude erleichtert und auf die spezielle Unterrrichtsmethodik für Hör- und Sehgeschädigte zugeschnitten ist. 1 Klare Strukturen des Baukörpers und großflächige Verglasungselemente vereinfachen die Fortbewegung im Gebäude und steigern das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler. 2 Die Anordnung der Fenster berücksichtigt die Körpergröße der Schüler unterschiedlicher Altersstufen. einem zweiseitig belichteten, großflächig verglastem Komplex verbunden. Die einzelnen Geschosse lassen sich über eine Treppe an der Westfassade und natürlich belichtete Gänge erreichen. Ein besonderes Merkmal der Fassade sind die höhenversetzten Fenster. Sie setzen nicht nur optische Akzente im gesamten Erscheinungsbild, sondern nehmen auch Rücksicht auf die unterschiedlichen Altersstufen. Die so entstehenden Fensternischen lassen sich als Sitzbänke nutzen oder bilden als Kästen oder Schaufenster regelrechte Erlebniskulissen, welche den Innenräumen eine Struktur geben. Im Mittelpunkt des gestalterischen Konzepts steht der maximale Eintrag natürlichen Lichts. Er soll dazu beitragen, den Kindern in ihrem Lernumfeld ein wohnliches Ambiente zu vermitteln und auf diese Weise OSTENGÜNSTIGE LENDSCHUTZ das Lernen zu erleichtern. Das beginnt bei den KlassenräuTEUERUNG men, in denen unter anderem integrativer Unterricht stattfindet. Dabei werden Bei so viel Transparenz muss ein Sonnenbeispielsweise 15 normal Hörende mit fünf hörbeeinträchtigten Kindern betreut. Die schutzsystem ausreichende Verschattung Klassen sind panoramaartig mit Blickbeund Blendschutz ermöglichen. Das überzügen zum umliegenden Stadtraum und nimmt die Steuerung animeo IB+ Compact von Somfy. Mit vereinfachter InbetriebnahWaldbereich angeordnet und vertiefen den Bezug zur unmittelbaren Umgebung. Darüber me und Konfiguration bietet sie speziell auf hinaus sind die beiden Schulbaukörper mit Kleingebäude abgestimmte Lösungen und K S B - 02 22 Daten und Fakten wird damit auch den meist knappen öffentlichen Mitteln gerecht, die für ein derartiges Bauprojekt zur Verfügung stehen. Gleichzeitig verspricht die Funktionalität des Systems hohen Nutzen: Eine Wetterstation sorgt für sonnen-, wind-, regenund temperaturabhängige Steuerung der hier verbauten Außenjalousien – immer bezogen auf den jeweils betroffenen Fassadenbereich. So wird gewährleistet, dass in den einzelnen Unterrichtsräumen immer die optimalen Licht- und Sichtverhältnisse herrschen. Projekt: Bauherr: Neubauanlass: Landes-Lehranstalt für Hör- und Sehbildung / „Michael Reitter Landesschule“, Linz Land Oberösterreich Erweiterung des schulischen Angebots Architekten: Zellinger, Gunhold & Partner, Linz Bauzeit: Investitionsvolumen: 2007 bis 2009 5 Millionen Euro Sonnenschutztechnik: animeo IB+ Compact, Somfy GmbH 3 3 Das Erdgeschoss der Michael Reitter Landesschule in Linz: Die geordnete Struktur der Unterrichtsräume zueinander und viel Platz dazwischen unterstützen die Orientierung im Gebäude. 4 4 Rampen (links) verbinden den Schulbaukörper mit seiner Umgebung und verstärken so den engen Bezug aller Geschosse zur Waldkulisse. 23 Architektur 5 Höhenversetzte Fenster machen den Innenbereich zum Erlebnisraum für die Kinder. 6 intelligente Sonnenschutzsteuerung bietet eine individuell auf jede einzelne Fassadenseite bezogene Verschattung. Abb. 1 bis 5: © Zellinger, Gunhold & Partner Abb. 6: Somfy GmbH 5 6 02 24 Optimale Abstimmung von Licht und Sicht Fassadenabhängig gesteuerter Sonnenschutz Im Grimm-Zentrum mit seiner hohen Besucherdichte spielt die richtige Mischung aus Sonnenschutz und guter Sichtqualität durch eine hohe Tageslichtdosis eine große Rolle. Sie muss für alle Nutzer gewährleistet sein – egal, in welchem Teil des Gebäudes sie sich gerade befinden. Dieser Anforderung wird ein Sonnenschutzsystem gerecht, das die Behänge individuell auf jede einzelne Fassade bezogen steuern kann. Fotos: 1, 2, 4: Christoph Petras, Berlin 3, 5: seyerleinundseyerlein, Berlin 1 Innen- wie außen liegende Screenbehänge sind motorisiert und an eine Wetterstation angeschlossen. Sie speist die Somfy-Sonnenschutzsteuerung animeo IB+ mit Informationen, um die 14 verschiedenen Fassadenbereiche individuell in Abhängigkeit der jeweiligen lokalen Sonnen- und Windbedingungen anzusteuern. 25 Technik 2 4 Ist der Sonnenschutz nicht komplett heruntergefahren, bieten sich aus den oberen Stockwerken eindrucksvolle Ausblicke auf Berlin – wie hier auf Reichstagsgebäude und Bahnhof Friedrichstraße. Bei Computerarbeitsplätzen muss für Blendschutz gesorgt sein. Den erledigen die über einen Sonnensensor gesteuerten Screenbehänge – hier in einem der Lesebereiche. 3 5 Die hier links des Fensters zu sehenden Motorsteuergeräte von Somfy sind normalerweise unter einer Deckplatte versteckt und steuern je bis zu vier 230-Volt-Wechselstrom-Antriebe, welche die Screenbehänge bewegen. Auch die Büroräume der oberen Stockwerke lassen sich verschatten. Hier haben die Mitarbeiter im Gegensatz zu den Bibliotheksbesuchern allerdings die Möglichkeit, den Sonnenschutz individuell per Wandtaster zu regeln. 3 Um eine effektive Vernetzung der sonnenschutzrelevanten Elemente im Grimm-Zentrum zu gewährleisten, wurde ein spezielles Bussystem des Herstellers Somfy eingesetzt: animeo IB+. Es gliedert die Fassade in insgesamt 14 Zonen. Da an den einzelnen Gebäudeseiten unterschiedliche Einflussfaktoren wie Sonne, Wind und Regen auf die Behänge wirken, lassen sie sich auf Impuls der außen liegenden Wetterstation individuell ansteuern. Auf diese Weise reagieren sowohl die Horizontalbehänge der Dachverglasung als auch die Verschattungen an den Fenstern zuverlässig auf Sonneneinstrahlung, Windentwicklung und Feuchtigkeit – aber eben nur jene Bereiche, die von diesen Faktoren betroffen sind. Das schützt die Screens vor Beschädigung und ermöglicht gleichzeitig optimale Sichtverhältnisse für die Raumnutzer – unabhängig davon, in welchem Gebäudeteil sie sich befinden. Eine weitere Funktion des Sonnenschutzsystems ist die Zeitsteuerung. Die Anlage empfängt das dcf-77-Signal aus Mainflingen bei Frankfurt am Main. Dieser Zeitsignalsender übermittelt den meisten funkgesteuerten Uhren in Westeuropa die genaue Uhrzeit. Auf dieser Zeitbasis fahren sämtliche Behänge der Bibliothek abends um Punkt 20 Uhr nach oben. Für jede der 14 Zonen kann zudem über PC oder zentral platziertem Bereichstaster eine frei wählbare Sonnenschutzposition einprogrammiert werden, so dass die Behänge immer optimal in Stellung sind. In den Büros der oberen Stockwerke sind die Screens auch manuell per Wandschalter bedienbar. Dadurch können die Mitarbeiter im Bedarfsfall Zentralbefehlen auch gegensteuern, wenn die automatisch angesteuerte Position nicht ihren momentanen Sichtund Lichtbedürfnissen entspricht. 4 5 02 26 Leseleuchte Szene Schatten & Licht Werkstatt-Ausstellung – (nicht nur) für Familien mit Kindern ab 7 Jahren 6. Juni 2010 – 31. Juli 2011 © Mawa Design Als Ergänzung zur Tageslichtausleuchtung und zum zentral gesteuerten Kunstlicht wurden die Arbeitsplätze im zentralen Lesesaal des Jacob-undWilhelm-Grimm-Zentrums mit 850 Leseleuchten ausgestattet. In enger Zusammenarbeit entwickelten der Architekt Max Dudler und Mawa Design Ingenieure eine schlichte, zeitlose Leseleuchte, die sich unaufdringlich in das Ambiente einfügt. Die oberseitige Abdeckung aus lichtdurchlässigem Naturstein sorgt durch indirekte Abstrahlung für stimmungsvolle Akzentuierung der Architektur, dank asymmetrischer Reflektorgestaltung wird der Leseplatz optimal ausgeleuchtet. Als Leuchtmittel kommt eine Dulux L 18W/830 zum EInsatz, kombiniert mit einem eLektrischen Vorschaltgerät QT-ECO 1x18-24/220-240 S. Die „Qualität Made in Brandenburg“ wird vom TÜV Rheinland kontrolliert: Er zertifiziert regelmäßig die normgemäße Produktion. www.mawa-design.de Ohne Licht wäre er nicht existent: der Schatten. Im heißen Sommer suchen wir ihn dankbar auf und nachts fürchten wir uns manchmal vor ihm. Beim Eintauchen in die Ausstellung begegnet man Schatten auf vielfältige Weise. Als physikalisches Phänomen kann man ihn in Experimenten erforschen und erfahren, wie Schatten entstehen oder warum die Nacht ein riesiger Schatten ist. Ein anderer Raum lädt dazu ein, Geschichten aus unterschiedlichen Kulturen und deren Vorstellungen vom Schattenreich anzuhören. Was Schatten und Licht mit Fotografieren und Filmen zu tun haben, kann man im Studio ausprobieren. Auf einer Theaterbühne haben Schattenfiguren oder Handschatten ihren Auftritt. Im Atelier wird die Wichtigkeit des Schattens für die räumliche und plastische Darstellung von Körpern sichtbar und kann zeichnerisch umgesetzt werden. Der Bedeutung von Licht und Schatten in der nächtlichen Stadt widmet sich ein weiterer Bereich. Geschichte und Funktionsweise der Straßenbeleuchtung werden hier thematisiert, ebenso wie die Lichtverschmutzung – die Kehrseite der nächtlichen Lichtermeere. www.kindermuseum.frankfurt.de © JB Picoulet - S.Lourié Saudi-Arabien: Somfy-Prdukte für grünes Hochschulprojekt Somfy Saudi-Arabien hat den Zuschlag für das LEED-zertifizierte Projekt King Abdullah University for Science and Technology (KAUST) erhalten (Architekten: HOK Group, Inc.). Nach dem internationalen Standard LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) werden Gebäude hinsichtlich nachhaltigem und umweltbewusstem Bauen klassifiziert. KAUST ist das weltgrößte Projekt mit einer LEED Platin-Beurteilung, der höchsten Qualitätsstufe, die LEED vergibt. Es wurde jüngst vom American Institute of Architects unter die Top Ten der grünen Projekte eingestuft. Der Hauptteil des Hochschulgeländes erstreckt sich über 36 Mio. m2 entlang des Roten Meers bei Thuwal, etwa 80 km nördlich von Jeddah. Der Universitätscampus wird mindestens 19 Forschungsgebäude umfassen. 2800 Antriebe für textilen Sonnenschutz wurden von Somfy-Partnern installiert. www.somfy-objekte.de 27 Szene © Natter iPad für ray-Leser Betonvorhang Der Kontrast aus weicher Optik und hartem Material macht den besonderen Reiz dieses ungewöhnlichen Vorhangs aus, den Memux in Zusammenarbeit mit Christine Pils entwickelt hat. Durch die Aneinanderreihung einzelner aus Beton gegossener Polster auf einem UV-beständigen Geotextil als Trägermaterial ergibt sich das Erscheinungsbild einer Steppdecke. Aufgrund der Herstellungsmethode unterscheiden sich Vorder- und Rückseite: Außen dominiert die Polsterform mit glatter Oberfläche. Offene Fugen sorgen für visuelle Überraschungen. Die Aufhängung mittels Gurtband und Ösen an einem Standardschiebebeschlag ermöglicht ein einfaches Zusammenschieben – von 3,0 m auf ca. 0,7 m. Dabei kommt der Faltenwurf dem eines gewöhnlichen Stoffes sehr nahe. Die Lichtbrechung an den Bruchkanten, die träge Bewegung im Wind und daraus resultierende Geräusche untermalen den Einsatz der gewählten Materialien. Sonnenschutz, Windschutz, Sichtschutz, Wärmespeicherelement, Fassadenelement oder Raumteiler – das unkonventionelle Betontextil eignet sich für alle Einsatzbereiche gleichermaßen. Es ist innen und außen anwendbar. Die Form der Einzelkörper und die Beweglichkeit machen den Betonvorhang zu einem haptischen Erlebnis. Als Auszeichnungen erhielt das innovative Produkt unter anderem den Adolf Loos Staatspreis Design 2007 und den reddot: best of the best design award 2008. www.memux.com Lichtspiele Mit dem acrylgebundenen Mineralwerkstoff DuPont™ Corian® lassen sich spektakuläre, nahtlose Objekte in fließenden Formen „aus einem Guss“ herstellen. Werden Qualitäten der „Illumination Series“ eingesetzt, kommt dazu das Spiel mit Licht und Schatten: Je nach Dicke des transluzenten Materials ändert sich seine Lichtdurchlässigkeit. Bei der Einrichtung der neu gestalteten Geschäftsstelle der Sparkasse Schwyz (Architekten: marty architektur ag) haben sich die Experten der IndustrieManufaktur Hasenkopf diesen Effekt zunutze gemacht und die geschwungene Schalteranlage in der selbst entwickelten Frästechnik „Frescata®“ bearbeitet. Mittels einer 5-Achs-CNC-Maschine wurden dreidimensionale Strukturen millimetergenau in das Hightech-Material eingebracht. Von hinten mit LED-Lichtelementen beleuchtet, scheint sich der weiße Tresen zu entmaterialisieren und verblüfft mit unerwarteten Farbeffekten. www2.dupont.com/Corian/de_DE www.hasenkopf.de Sie haben während der letzten zwei Jahre ein Objekt realisiert, in dem Somfy-Sonnenschutztechnik eingesetzt wurde? Oder Sie stellen noch in diesem Jahr ein Gebäude mit SomfyLösungen fertig? Prima! Schicken Sie uns die Eckdaten des Projekts inkl. einiger Fotos. Unter den Einsendungen wählen wir das attraktivste Objekt mit der intelligentesten Sonnenschutzlösung aus. Dem Gewinner winkt ein Apple-iPad. Außerdem stellen wir sein Projekt in ray im Rahmen eines ausführlichen Berichts vor. Um teilzunehmen, laden Sie sich den Teilnahmebogen unter www.somfy-objekte.de herunter. Oder Sie fordern ihn unter der Mailadresse [email protected] an. Danach einfach ausfüllen und per Fax an die Nummer 0 74 72 / 930-179 oder per Mail mit Bilddaten an die genannte Adresse schicken. Einsendeschluss ist der 31. Mai 2011. Viel Glück! animeo von Somfy Unendlich viele Sonnenschutz-Lösungen für mehr Energieeinsparung und Komfort Das Somfy Automatisierungsprogramm für effektives Fassadenmanagement und intelligenten Sonnenschutz steuert natürliche Belüftung, Tageslicht und Energieeffizienz von Gebäuden. Die Vorteile: O O O O Erhöhter visueller und thermischer Komfort für die Raumnutzer. Verbesserte Energiebilanz durch Einsparung von Heizkosten und Stromkosten für Klimaanlagen. O O Für jeden Einsatz die richtige Lösung – unabhängig von Gebäudegröße, Architektur, Fassadentyp, Art des Sonnenschutzbehanges und Anzahl der zu steuernden Fassadenfronten. O Verlängerte Lebensdauer des Sonnenschutzes. O Ihre Somfy Service-Line für animeo: 0 74 72 / 9 30 - 330. somfy.de Auch verwendbar für offene BUS-Technik-Systeme wie KNX und LON. Erweiterbar mit Funkmodul animeo RTS zur komfortablen Bedienung per Handsender. Sehr einfache und LonMark-konforme Inbetriebnahme mit der animeo design Suite Software. Motor Controller animeo KNX 4 DC 2 zur Steuerung von Innenjalousien, Rollos und Vorhängen.