BERLINER CHRISTOPHER STREET DAY E.V. ANTWORT AUF DEN OFFENEN BRIEF VON SPD, CDU, DIE LINKE, DIE GRÜNEN, FDP VOM 12. FEBRUAR 2014 An Arbeitsgemeinschaft Lesben und Schwule in der Berliner SPD (Schwusos Berlin), Arbeitskreis Lesben und Schwule in der Union - LSU Berlin, Landesarbeitsgemeinschaft DIE LINKE. queer Berlin-Brandenburg, Landesarbeitsgemeinschaft QueerGrün Berlin von Bündnis 90/Die Grünen Berlin und Liberale Schwule und Lesben (LiSL) Berlin, am 13. Februar 2014 Liebe Mitstreiter_innen, die Zeiten haben sich geändert. Während sich die Lebenssituation von vielen lesbischwulentransinter* Menschen vor allem in unseren Breiten in den zurückliegenden Jahrzehnten nachhaltig verbessert hat, erleben wir seit einigen Jahren vermehrt substantielle Rückschläge; zuletzt etwa in Indien, Nigeria, Russland und Uganda. Aber auch in Deutschland haben sich unsere Gegner_innen positioniert und verhindern erfolgreich Fortschritte. Wir als Verantwortliche in Team, Geschäftsführung und Vorstand des Berliner CSD e.V. sind uns darin einig, dass wir dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen dürfen. Der Berliner CSD e.V. steht, wie jede andere CSD Organisation weltweit auch, in der Tradition des StonewallAufstandes 1969. Damals leisteten die Gäste des Stonewall Inn in der New Yorker Christoper Street zum ersten Mal Widerstand gegen Polizeigewalt und staatliche Übergriffe. Um den heutigen Herausforderungen zeitgemäß und wirkungsvoll zu begegnen und seiner Verantwortung gerecht zu werden, arbeitet der Berliner CSD e.V., ähnlich wie andere CSD Organisationen weltweit, seit nunmehr anderthalb Jahren an der Weiterentwicklung seiner Konzepte. So wurden zuletzt unzählige Anpassungen in allen operativen Bereichen vorgenommen, aber auch grundlegende strukturelle Veränderungen im Verein implementiert. Ein Beispiel hierfür sind die neu erarbeitete Vereinssatzung und die gänzlich neue Geschäftsordnung, die im Rahmen der ordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins und unter Berücksichtigung der Änderungsvorschläge der anwesenden Mitglieder ohne Gegenstimme und Enthaltung beschlossen wurden. Hierin wurden zum Beispiel die Mitgliederrechte gestärkt und erstmals auch das bisher nicht berücksichtigte basisdemokratische CSD Forum verankert. Alle Entscheidungen des Berliner CSD e.V. fallen in den dafür vorgesehenen Foren mit den dafür notwendigen Quoren. Während der Christopher Street Day glücklicherweise Gemeingut ist, obliegt die Verantwortung für den CSD Berlin dem Berliner CSD e.V., seiner Mitgliederversammlung, seinem Vorstand, dem Team, der Geschäftsführung und dem CSD Forum. Die Mitgliedschaft im Verein und damit verbunden die Kandidatur für den Vorstand aber auch die Mitarbeit als Freiwillige_r stehen allen ebenso offen wie die Teilnahme am basisdemokratischen CSD Forum. Bei jenen Entscheidungen, die von Team, Geschäftsführung und Vorstand gefällt werden, beraten wir uns zuvor selbstverständlich und prinzipiell mit außenstehenden Individuen, Expert_innen und Partner_innen. Da wir unsere politische Unabhängigkeit als besonders hohes Gut erachten, beziehen wir grundsätzlich weder die politischen Parteien noch deren lesbischwuletransinter* Gruppen in diese Beratungen mit ein. Allgemeine Informationen finden Sie unter: Internet: www.csd-berlin.de Berliner CSD e.V. 1/2 Berliner CSD e.V. Courbièrestraße 6 10787 Berlin BERLINER CHRISTOPHER STREET DAY E.V. ANTWORT AUF DEN OFFENEN BRIEF VON SPD, CDU, DIE LINKE, DIE GRÜNEN, FDP VOM 12. FEBRUAR 2014 Wir möchten allerdings der Vollständigkeit halber festhalten, dass diese Haltung nichts mit der Tatsache zu tun hat, dass sich die Parteien FDP, Grüne, Linke und SPD im vergangenen Jahr mit der Partei CDU solidarisierten und gemeinsam den Ausschluss der CDU von der Demonstration durch den Berliner CSD e.V. scharf verurteilten. Zur Erinnerung: Der Ausschluss erfolgte anhand eines Kriterienkataloges, der bei jeder Demonstrationsteilnahme zur Anwendung; eben auch für Parteien. Der Berliner CSD e.V. versteht sich als Teil der Zivilgesellschaft und betreibt als solcher parteiunabhängig Politik, denn Parteien besitzen kein Politikmonopol und beim CSD Berlin keine Sonderrechte. „Demokratie heißt, sich in die eigenen Angelegenheiten einmischen.“ meint schon Max Frisch. Genau das ist es, was wir tun. Konsequenterweise mischen wir uns daher ebenso wenig in die Arbeit der anderen von uns für Ihre Arbeit sehr geschätzten lesbischwulentransinter* Gruppen, Vereine und Verbände ein. Mit anderen CSD Organisationen findet natürlich sowohl auf deutscher (CSD Deutschland e.V.) als auch auf europäischer (EPOA) und globaler Ebene (InterPride) ein ständiger Austausch statt. In den Vorständen aller drei Organisationen sitzen Vertreter_innen des Berliner CSD e.V. Wir von Team, Geschäftsführung und Vorstand des Berliner CSD e.V. möchten uns aufrichtig für Euren Brief bedanken. Es erfüllt uns mit Freude, dass Ihr bereits im ersten Satz die „große Bedeutung und Strahlkraft“ des CSD Berlin bestätigen. Auf eine derart einmütige Erklärung seitens der Berliner Politik hätten wir bisher nicht zu hoffen gewagt. Diese ist einzigartig und historisch. Seid versichert, dass wir Eure Besorgnis zur Kenntnis nehmen und alle Veränderungen, die wir planen, im Bewusstsein der damit einhergehenden Verantwortung umsetzen. Wie Ihr wisst, sieht unser mehrstufiger Zeitplan, der Euch oder Euren Vertreter_innen (mit Ausnahme von LiSL) im Rahmen unserer Mitgliederversammlung zur Kenntnis gebracht wurde, in den kommenden Wochen die Einbindung der Community vor. Ebenso wie alle anderen Individuen, Gruppen, Vereine und Verbände habt auch Ihr das nächste Mal schon am Mittwoch, dem 26. Februar im Rahmen des CSD Forums Gelegenheit, sich in die Arbeit des Berliner CSD e.V. einzubringen. Wir hoffen auf Euer zahlreiches Erscheinen und freuen uns auf Euren Beitrag. Mit freundlichen Grüßen, der Vorstand des Berliner CSD e.V. 2/2 Allgemeine Informationen finden Sie unter: Internet: www.csd-berlin.de Berliner CSD e.V. Berliner CSD e.V. Courbièrestraße 6 10787 Berlin