Steckbrief Nr. 82 Es scheut sich nicht, unerwünschte „Besucher“ zu vertreiben, sogar wenn es Menschen sind. Auf dessen rücksichtsloses Wirtschaften im Grünland hat es jedoch keinen Einfluss. Noch ist es aber nicht zu spät das überLEBEN des Rebhuhnes zu sichern. (Text: J. Gepp, D. Friesacher) Rebhuhn Perdix perdix Lebensraum Optimale Lebensräume der Rebhühner waren ursprünglich großflächige Steppen, heute sind es Kultursteppen. Das Rebhuhn braucht eine offene Landschaft mit ausreichend Nahrung. Deckungsmöglichkeiten wie unregelmäßige Gebüschgruppen, Feldraine, Gräben oder Hecken, auch künstlich gepflanzte, werden gern angenommen. Die Hecken sollten nicht als Linien gepflanzt sein, da der Räuberdruck dann zu hoch ist und sie sollten auch nicht als hohe Baumhecken angelegt werden. Raubvögel suchen Hecken systematisch nach Beute ab. Auch in Randbereichen von kleineren Feldern, Siedlungen und Obstgärten sind manchmal Rebhühner anzutreffen. Beschreibung Das Rebhuhn ist ca. 30 cm groß und hat eine gedrungene Gestalt mit kurzem Schwanz. An Kopf, Kehle, Flanken und Schwanz ist das Gefieder rostbraun, der Rücken und die Oberschwanzdecken sind hellgrau. Die Brustseiten und die Flanken sind kastanienbraun gebändert. Auf der Brustmitte findet sich bei den Männchen ein kastanienbrauner, hufeisenförmiger Fleck, der so genannte Schild. Lebensweise und Biologie Rebhühner sind tag- und dämmerungsaktiv und dem Menschen gegenüber nicht sehr scheu. Es kann passieren, dass eine von Menschen aufgescheuchte Henne vor ihm auf und ab flattert und so versucht, unerwünschte Spaziergänger oder Wanderer vom Nistplatz zu vertreiben. Die Geschlechtsreife tritt im Alter von einem Jahr ein, NATURSCHUTZBUND Österreich Museumsplatz 2, 5020 Salzburg [email protected] www.naturschutzbund.at die Paarungszeit beginnt gleich nach der Schneeschmelze. Rebhühner führen für gewöhnlich eine monogame Jahresehe. Die 10 bis 20 Eier werden Ende April/Mai in ein fein ausgekleidetes Bodennest in Deckung gelegt und für die Dauer von 23-25 Tagen bebrütet. Die geschlüpften Jungvögel ernähren sich ausschließlich von Insekten. Mit zwei Wochen sind die Rebhühner erstmals flugfähig und mit fünf Wochen selbständig. Der Familienverband bleibt trotz selbständiger Jungtiere zusammen. Die Nahrung erwachsener Rebhühner besteht aus grünen Pflanzenteilen, Getreidekörnern, Pflanzensamen und im Sommer aus Insekten. Im Spätherbst finden sich mehrere Ketten (Familienverbände) zu einer Gruppe zusammen. Während des Winters geht die Population oft um 70-80% zurück, betroffen sind vor allem schwache Jungvögel und Altvögel. Gefährdung und Schutz War das Rebhuhn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch sehr häufig anzutreffen, so ist es jetzt derart im Bestand zurückgegangen, dass vielerorts nachgezüchtete Vögel ausgesetzt werden. Der Rückgang geht auf Grünlandintensivierung, moderne Mähmaschinen und Aufforstungen zurück. Das Vorkommen des Rebhuhns kann stabilisiert werden, indem unregelmäßige Gebüschgruppen oder niedrige Hecken gepflanzt werden. Baumhecken werden aufgrund des erhöhten Prädationsdrucks gemieden. Mancherorts übernehmen diese Aufgabe die Jägerschaft oder Naturschützer. Auswilderungen alleine bringen wenig Erfolg, auch die Qualität des Lebensraumes muss verbessert werden, damit sich die Tiere über lange Zeit halten können. Das Rebhunh ist in den Roten Listen Österreichs als gefährdet eingestuft und gilt auch europaweit als gefährdet. Literaturhinweise BRODER & AUBRECHT (2003): Atlas der Brutvögel Oberösterreichs. Hrsg. Biologiezentrum der OÖ. Landesmuseen, Linz. Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs (2005). Böhlau Verlag. w w w. n a t u r b e o b a c h t u n g . a t Verbreitung Das Rebhuhn lebt von Westeuropa bis Asien, doch die besiedelbaren Flächen werden kleiner. Im Osten und Süden Österreichs sind Rebhühner mangels natürlicher Steppen nur noch in offener Agrarlandschaft mit geeigneten Bedingungen anzutreffen, innerhalb der Alpen nur noch in wenigen Talräumen. Die Verbreitungsgrenze liegt unterhalb des geschlossenen Waldgürtels meist auf 600 m. © Josef Limberger