Das REBHUHN (Perdix perdix) Engl.: Partridge Franz.: Ferdix grise Ital.: Pernice sisi „V V – Wachteln, Gruppe 7, Klasse 04“ Systematik Ordnung: Familie: Gattung: Hühnervögel eigentliche Fasane/Feldhühner Rebhühner (Galliformes) (Phasianidae) (Perdix) Beschreibung Das Rebhuhn ist ein rundliches, gedrungenes, taubengroßes Feldhuhn mit rostgelbem Kopf und hellgrauem Vorderleib; die Flanken sind rostrot gebändert und der Schwanz ist rostrot gefärbt; der Hahn zeigt auf der Brust einen dunkelbraunen Hufeisenfleck (Schild), welcher bei der Henne fehlt oder nur leicht angedeutet ist. Größe: 28 – 32 cm Gewicht: ca. 350g – 420g Es gibt 9 Unterarten, welche über das Verbreitungsgebiet von Europa und weiten Teilen Asiens als Standvogel (Jahresvogel) vorkommen. Jede Unterart zeigt spezifische Farbabweichungen. Biotop Das Rebhuhn bevölkert offenes Acker- und Brachland, Felder der Ebene und des sanften Hügellandes. Einige Völker sind auch auf den Schlägen des Mittelgebirges (zB in der Schweiz) anzutreffen. Seit Jahrzehnten ist ein starker Bestandsrückgang wegen Intensivierung der Landwirtschaft (Monokulturen etc.) gegeben. Nahrung Als Nahrung dienen den Rebhühnern Unkrautsamen, Samen und das Kraut von Wildkräutern (zB Schafgarbe, Brennnessel etc.), Getreidekörner, frisches Gras und Klee. Jungtiere nehmen in den ersten Lebenswochen (ca. 4 – 6 Wochen) fast ausschließlich Insekten (Ameiseneier, Heuschrecken, Blattläuse etc.) auf. Brut Die Rebhühner leben in Einehe. Jeder Hahn trägt seinen Reviergesang („girreck, girreck“) morgens und abends vor. Die Geschlechtsreife tritt nach dem ersten Lebensjahr ein. Das Paar bzw. der Familienverband wird als „Kette“ bezeichnet; der Zusammenschluss größerer Trupps wird „Volk“ genannt. Eine Rebhuhnhenne legt ab April bis Juni ca. 10 bis 20 Eier, welche bräunlich-grau, manchmal mehr gelblich gefärbt sind. Diese werden von der Henne in 24 – 25 Tagen ausgebrütet. Die Jungen (Gesperre bzw. Junghühner) werden dann vom Hahn und der Henne gemeinsam geführt. Die Beringung wird mit Ringen im Durchmesser von 9 mm vorgenommen. Nach ca. 16 Tagen sind die Jungen bereits flugfähig. Der Familienverband bleibt bis zum Winterende erhalten. Die Auflösung der Völker ist witterungsbedingt ab Jänner bis März zu beobachten. Haltung in Volieren Bei der Haltung in Gefangenschaft ist auf eine möglichst artgerechte Unterbringung in geräumigen Volieren zu achten. Neben der bereits oben angeführten abwechslungsreichen Ernährung ist auch ein tägliches Sand-/Staubbad für das Wohlbefinden der Tiere unverzichtbar. Besonders hervorheben möchte ich als Nahrungsquelle für die Rebhühner die „Schafgarbe“ (Achillea millefolium): Bei keiner anderen Pflanze wird der „Schwefel“ (Sulfur) zu solch einer Vollendung gebracht. Die Schafgarbe kommt im selben Verbreitungsgebiet wie das Rebhuhn vor. Von den Rebhühnern werden neben den Blütenständen auch die Blätter gerne aufgenommen. An Inhaltsstoffen sind ätherische Öle, Flavonoide und Gerb-/Bitterstoffe enthalten. Die Gerb-/Bitterstoffe sind appetitanregend, verdauungsfördernd und besonders bei Magen-Darm-Störungen wirksam. Ich reiche daher über das gesamte Jahr mindestens einmal wöchentlich, sowohl frische als auch getrocknete Blüten bzw. das Kraut. Bereits die geschlüpften Jungtiere erhalten kleine Gaben der Schafgarbe unter das tägliche Insektenfutter gemischt. Die Jungtiere – ob aus Kunst- oder Naturbrut – haben sich stets prächtig entwickelt, und es kam kaum zu Ausfällen. Natürlich ist eine Naturbrut einer Kunstbrut immer vorzuziehen; vor allem wenn man die Nachzuchten wieder in die Natur entlassen will. Zur Ausgliederung in den natürlichen Lebensraum kann man die Junghühner (ausschließlich aus Naturbrut) auch einem einzelnen Hahn anvertrauen, welcher dann die Nachzucht problemlos mit der neuen Umgebung vertraut macht. Ziel sollte für jeden verantwortungsvollen Halter sein, die heute stark dezimierten Bestände wieder durch die erfolgten Gefangenschaftszuchten zu stärken. Selbstverständlich ist es auch Aufgabe der Halter von Rebhühnern, diese auf Ausstellungen in geeigneten Volieren den Erwachsenen und Kindern zu zeigen, da es heute für einen Großteil der Menschen nicht möglich ist, die Rebhühner in der freien Natur (Feldbeobachtungen) selbst zu beobachten. Rebhühner sind interessante, liebenswerte Hühnervögel, welche in meinen Volieren immer einen Platz finden werden. Text: Fotos: Klaus Zunter Hermann Zunter Quellenangaben: Jagdfasan und sonstiges Federwild von Ines v. Keyserlingk, Ulmer-Verlag (1967) Der KOSMOS-Vogelführer von Artur Singer (1971) Der Jagdprüfungsbehelf (1974) Das KOSMOS-Buch der Vögel von N. Hammond, M. Everelt (1981) Das Rebhuhn von Rolf Dwenger, Die neue Brehm-Bücherei, Band 447, (1991) Das Rebhuhn – Vogel des Jahres 1991 von Manfred Rink, Deutsche Geflügel-Zeitung Ausgabe 14/1991 Wachteln ▪ Rebhühner ▪ Steinhühner ▪ Frankoline von Dr. Heinz-Sigurd Raethel, Öertel + Spörer Verlag (1996) KOSMOS-Naturführer – Die Vögel Mitteleuropas von Detlef Singer (1997) Der neue KOSMOS-Vogelführer (1999) Fasan und Rebhuhn von Hans Behnke/Günter Clausen, Kosmos-Verlag (2001)