Geheimnis Geldschöpfung

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Geheimnis Geldschöpfung
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Geld regiert die Welt!
Wer regiert das Geld?
Die Geldproduzenten!
Denn wir wissen nicht, was sie tun...
Das heutige Geldsystem ist kompliziert und undurchsichtig. Deshalb wissen die meisten
Menschen nicht, woher das Geld kommt und was die Banken tun. Und deshalb sind
sie ohnmächtig den globalen Banken-, Schulden- und Finanzkrisen ausgeliefert.
Zum einen glauben die Menschen (und die Medien), die Nationalbank drucke alles Geld
und stelle es den Banken und diese wiederum stellten es der Wirtschaft zur Verfügung.
Zum andern glauben sie, die Banken würden das Geld der Sparer sammeln, um es
dann weiterzuverleihen. Beides stimmt so nicht.
Erstens druckt die Nationalbank nur einen kleinen Teil ihres Geldes, der grösste Teil
davon ist digitales Geld, das nur elektronisch existiert. Dieses Nationalbankgeld gelangt
jedoch nie ins Publikum, sondern wird ausschliesslich zur gegenseitigen Verrechnung
von Zahlungen unter den Banken verwendet (Interbankenkreislauf). Lediglich die
Banknoten werden gedruckt und gelangen in den Publikumskreislauf.
Zweitens stellen die Banken - ebenfalls elektronisch - selber Geld her, nämlich das Giraloder Buchgeld. Auf unseren Girokonten liegt kein Nationalbankgeld, sondern privat
hergestelltes Bankengeld.
Heute macht das Giralgeld der Banken 90% der kaufkräftigen Geldmenge aus, nur
10% unseres Geldes sind Nationalbankgeld, nämlich das Bargeld. Und in den Besitz
von Bargeld kommt das Publikum auch nur, wenn es ein Girokonto bei einer Bank hat.
Also stammt letztlich alles umlaufende Geld von den Geschäftsbanken.
Banken sind also keine Vermittler von Geld, wie die meisten Menschen meinen,
sondern Geldproduzenten. Dabei ist die Nationalbank zwar involviert, aber nur am
Rande und reaktiv. Aus einem Franken Nationalbankgeld können die Banken ein
Vielfaches an Banken-Giralgeld machen. Umgekehrt gesagt brauchen sie für jeden
Betrag an Banken-Giralgeld nur einen Bruchteil Nationalbankgeld in Reserve zu haben.
Das System nennt sich "fraktionales Reservesystem" oder "multiple
Giralgeldschöpfung". Es ist nicht nur kompliziert und undurchsichtig, es ist auch höchst
risikoreich, instabil, krisenanfällig und ungerecht, d.h. gesellschaftlich kontraproduktiv.
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Das Geheimnis der Geldschöpfung ist das bestgehütete Bankgeheimnis. Banken stellen
selber Giralgeld her, indem sie sozusagen aus dem Nichts Kredite verleihen, d.h. ohne
dass dieses Geld vorher schon existiert hat.
Banken verleihen Geld, das sie zum Vornherein gar nicht haben, an jemanden, der
Geld benötigt und sich deshalb verpflichtet, es ihnen im Nachhinein zu beschaffen
- und dafür auch noch Zinsen zu bezahlen. So können sie aus Schulden Geld und aus
Geld immer mehr Geld machen.
Nur aus Schulden wird Geld: Wesentlich ist, dass die gesamte reale Geldmenge
ursprünglich per Bankenkredit durch Gutschrift auf Girokonten entsteht.
Grenzenlosigkeit: Da die Geldschöpfung aus dem Nichts praktisch unbeschränkt
möglich ist und mehr Geld nicht nur mehr Kaufkraft, sondern auch mehr Einfluss und
Macht bedeutet, neigen die Banken dazu, die Geldmengen immer weiter auszudehnen.
Sie lenken das selbst geschöpfte Geld systematisch dorthin, wo es noch mehr Geld
bringt, und gleichzeitig schaffen sie auch das dafür nötige Mehrgeld selber. Eine
Geldmengenkontrolle durch die Nationalbank ist daher unmöglich.
Unsicherheit: Doch das Bankengeld (Giralgeld) ist kein gesetzliches Zahlungsmittel,
sondern von Seiten der Bank nur ein Versprechen und von Seiten der Kunden nur ein
Anspruch auf solches (Sichtguthaben). Da Giralgeld aber den überwiegenden Teil (90%)
der kaufkräftigen Geldmenge ausmacht, ist niemand je sicher, ob er seine Bankguthaben
wirklich in Bargeld abheben kann. Im Gegenteil, es ist offensichtlich, dass in einem
solchen System nie alle ihr Geld abholen können, denn es war ja nie wirklich vorhanden!
Das erklärt die ständige Unsicherheit, das Risiko, das Misstrauen und einen Teil der
Angst und Gier, die mit dem heutigen System verbunden sind. Immer lauert die Gefahr
eines Bankruns, besonders natürlich in Krisensituationen. (Der 100‘000 Franken
Einlagenschutz ist theoretisch und deckt Verluste nur sehr unzulänglich.)
Verfassungslücke: Obwohl die Bundesverfassung im Art. 99 die Hoheit über das Geldund Währungswesen dem Bund überträgt (Geldregal), haben es die Banken im Zuge der
Entwicklung des digitalen Zahlungsverkehrs und der Liberalisierung der Finanzmärkte
geschafft
(a) die Geldherstellung und die Geldverwendung ganz in ihre Hände zu bekommen
(b) den grössten Teil der originären Seigniorage (Gewinn, der aus der Geldschöpfung
erwächst), die - nähme man die Bundesverfassung ernst - den öffenlichen Kassen
zusteht, für sich zu realisieren und
(c) ein Schuldengeld-Regime zu installieren, das den Markt und den Staat absolut
beherrscht.
Herrschaft der Finanzmärkte: In einer auf diese Weise geldgetriebenen Ökonomie
dominiert der Finanzsektor zunehmend die Realwirtschaft und stellt damit die
herkömmliche Sichtweise, wonach der Finanzsektor lediglich eine Infrastruktur zur
Unterstützung der Realökonomie darstellt, auf den Kopf (Finanzialisierung). Mittel und
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Zweck der Wirtschaft werden vertauscht: Die Wirtschaft wird in den Dienst der MehrGeld-Produktion statt in den Dienst der Bedarfsdeckung gestellt.
Machtakkumulation: Die Konzentration der Geldschöpfung und der Kreditvergabe bei
den zur Profitmaximierung verpflichteten (Gross-)Banken gibt diesen eine quasi
absolutistische Macht über Märkte und Staaten in die Hand. Sie bestimmen nach rein
betriebswirtschaftlichen Kriterien, d.h. ohne jede volkswirtschaftliche Verantwortung, wer
- Unternehmen oder Staat - wieviel Geld zu welchen Bedingungen bekommt. Und sie
stellen dieses Geld auch noch selber her. Sie allein entscheiden, wie knapp Geld ist,
können also seinen Preis nach ihren Eigeninteressen manipulieren.
Aus= http://www.vollgeld.ch/worum-geht-es/geheimnis-geld?showall=&start=1
Nach der Finanzkrise Brauchen wir ein neues Geldsystem?
Es ist viel zu viel Geld im Umlauf. Weil die Banken es aus dem Nichts schöpfen. Und die Staaten
nicht genug davon kriegen können. Höchste Zeit, grundsätzlich neu zu denken.
17.08.2013, von Christian Siedenbiedel
Die Ängste sind etwas diffus - aber sie sind verbreitet. Was ist, wenn auf die Bankenkrise und die
Staatsschuldenkrise eine dritte große Krise folgt: die Krise des Geldes? Wenn die Menschen nach dem
Vertrauen in die Banken und die unbegrenzte Kreditwürdigkeit der Staaten nun den Glauben an das
Geldsystem selbst verlieren? Thomas Mayer, der frühere Chefvolkswirt der Deutschen Bank, hatte das
zum Jahresbeginn in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zumindest als
Möglichkeit in den Raum gestellt. Und gleich eine ganze Reihe von Büchern, die in diesem Jahr
erschienen sind, warnen vor dem „Ende des Scheins“ und mahnen, unser Geldsystem müsse dringend
reformiert werden.
Wo ist dabei das Problem? Wo lauern möglicherweise Gefahren, die man im Moment noch nicht
so spürt? Wie das Bankgeschäft, so basiert auch das Geld auf dem Vertrauen der Menschen.
Wenn zu viel Geld geschaffen wird, kann das Vertrauen schwinden. Im Augenblick ist das zwar
noch nicht der Fall. Aber Kritiker warnen, man solle es nicht darauf ankommen lassen - und lieber
über eine Reform oder zumindest Ergänzung des Geldsystems nachdenken.
Zwei gegensätzliche Ängste spielen in dieser Debatte eine Rolle: Die eine ist, dass den
Notenbanken die Steuerung und Kontrolle über das Geld entgleiten könnte. Dass sie also zu wenig
Einfluss auf die Geldmenge haben. Die andere, gegenteilige ist, dass gerade die Macht der
Notenbanken zur Gefahr werden kann - wenn sie für politische Zwecke missbraucht wird.
Geld sind heutzutage nicht nur Scheine und Münzen
Um tiefer in die Diskussion einzusteigen, muss man sich zunächst einmal mit einer ganz
grundlegenden Frage beschäftigen, die nicht so trivial ist, wie sie scheint: Wie kommt das Geld
überhaupt in die Welt? Wie geschieht die Geldschöpfung im gegenwärtigen System? Es ist
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nämlich nicht so, dass ausschließlich die Notenbanken das Geld in die Welt bringen. Für Laien ist
die Vorstellung oft verblüffend, dass auch Geschäftsbanken Geld schöpfen können. Zumindest
nach der vorherrschenden Auffassung der Geldtheorie ist dies jedoch möglich - und passiert auch
im Prozess der Kreditgewährung.
Es sind die Banken, die einen Großteil unseres Geldes schaffen. Und zwar große Geschäftsbanken
wie die Deutsche Bank und die Commerzbank genauso wie kleine Volksbanken und Sparkassen.
Und das funktioniert so: Zwar können die Banken weder Geldscheine drucken noch Münzen
prägen. Das dürfen im Euroraum nur die Europäische Zentralbank und die nationalen
Notenbanken.
Die Geldschöpfung der Banken ist aber von anderer Natur als die der Notenbanken. Geld, das sind
heutzutage schließlich nicht nur Scheine und Münzen. Auch was irgendwo auf Konten
schlummert, ist echtes Geld. Wenn Zahlen von einem Konto auf ein anderes wandern, fließt Geld.
Man kann dafür Dinge kaufen und es sich auszahlen lassen.
Dieser elektronische Teil des Geldes ist mittlerweile sogar der größere Teil: In Europa gibt es eine
sogenannte zahlungsfähige Geldmenge (Fachleute nennen sie „M1“) von etwa 5,2 Billionen Euro.
Darin enthalten sind 879 Milliarden Euro Bargeld in Scheinen und Münzen. Der unvorstellbar
große Rest ist nur auf Konten existent, die „Sichteinlagen“. Dieses Geld wird überwiegend von
den Banken geschaffen.
Geld entsteht, wenn eine Bank einem Kunden einen Kredit gewährt
Das passiert, indem sie Kredite vergeben. Unser Geld ist heute überwiegend Kreditgeld. Das
meiste entsteht nicht mehr durch die Bearbeitung von Edelmetallen wie noch in früheren
Jahrhunderten. Aristoteles und Platon philosophierten zu ihrer Zeit noch darüber, ob der Wert des
Geldes durch den Metallwert der Münzen (“physis“) entstehe oder durch den Nennwert, den der
Staat qua Erlass festlegt (“nomos“). Heute entsteht Geld durch Verschuldung. Was ist auch
Papiergeld anderes als eine Art Schuldschein der ausgebenden Stelle, der von dem Vertrauen lebt,
dass er jederzeit weiterzugeben ist? Bei dem Geld, das die Banken schaffen, dem sogenannten
„Buchgeld“ oder „Giralgeld“, ist es nicht viel anders.
Dieses Geld entsteht, wenn eine Bank einem Kunden einen Kredit gewährt und den Betrag auf
dessen Konto gutschreibt. Der Kunde kann den Betrag wie Geld weiterverwenden. Eigentlich
handelt es sich zwar technisch nur um eine Forderung, die auf Bargeld lautet. Er kann den Betrag
aber an andere überweisen, ihn mit der EC-Karte zum Shoppen nutzen oder am Automaten bar
abheben. „Aus der Sicht des Einlegers sind Sichteinlagen ,wie Geld’“, sagt der Ökonom Martin
Hellwig. „Aus Sicht der Banken sind sie Schuldtitel.“ Um einem Kunden einen Kredit zu
gewähren, braucht die Bank noch nicht einmal die Spareinlage eines anderen Kunden aus ihrem
Tresor zu holen.
Allerdings: Die Bank muss im Gegenzug für die Einlage, die sie dem Kunden gutschreibt, Geld
bei der Zentralbank deponieren: die Mindestreserve. Sie ist viel kleiner als Einlage und Kredit.
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Lange Zeit betrug der Mindestreservesatz zwei Prozent. Anfang 2012 wurde er auf ein Prozent
gesenkt. Eine Bank, die einem Kunden einen Kredit über 10.000 Euro gewähren und als Einlage
gutschreiben will, braucht also 100 Euro Mindestreserve.
Wenn das geborgte Geld früher oder später als Einlage bei einer anderen Bank landet, kann diese
noch mehr Kredit vergeben: Das Bankensystem als Ganze s schafft so ein Vielfaches von dem
Geld, das am Anfang stand. Ökonomen nennen das „multiple Geldschöpfung“.
So funktioniert die Geldschöpfung durch Geschäftsbanken
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/nach-der-finanzkrise-brauchen-wir-ein-neues-geldsystem-12536461.html
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