OECD-FAO Agricultural Outlook 2011-2020

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Marktinformation der AgrarMarkt Austria
OECD-FAO Agricultural Outlook 2017-2026
Studie, Juli 2017
Kapitel 2: Aussichten und Herausforderungen für Südostasien
Die OECD-FAO Agrarvorschau 2017 – 2026 beschäftigt sich unter anderem mit dem Spezialkapitel
Aussichten und Herausforderungen in Südostasien. Die Studie beleuchtet die aktuelle Situation
der Landwirtschaft und Fischerei, erstellt mittelfristige Prognosen für Markt und Ernährungssicherung und gibt einen Überblick der Entwicklung in diesen Ländern über die vergangenen Jahre. Vorweg kann gesagt werden, dass die Aussichten für die Landwirtschaft durchwegs als positiv zu bewerten sind. In den letzten 15 Jahren hat sich die Region wirtschaftlich kontinuierlich weiterentwickelt. Im Agrarbereich sollte weiterhin investiert werden um den Positivtrend fortführen zu können,
gerade im Bereich der ländlichen Infrastruktur. Die wirtschaftlich am wenigsten entwickelten Länder
Laos, Myanmar und Kambodscha werden das größte Produktionswachstum verzeichnen. Starke
Produktionssteigerungen werden auch für Vietnam und Thailand erwartet.
AGRARSTRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER REGION
Südostasien setzt sich aus vielen Ländern mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungsstadien und verschiedenen geographischen und kulturellen Gegebenheiten zusammen. In der letzten
Dekade hat jedoch die Region als Ganzes eine entscheidende Entwicklung durchgemacht. Auch
auf dem Gebiet Ernährungssicherung wurden erstaunliche Fortschritte verzeichnet. In den frühen
90er Jahren zählte die Unterernährung in Südostasien mit 31% zu den weltweit Höchsten, 2016 fiel
sie auf unter 10%. Bis 2030 soll die Unterernährungsrate weiter gesenkt werden und auf weniger als
5 % zurückgehen. Dieses Ziel wird für Kambodscha, Laos und Myanmar am schwersten zu erreichen sein. Die Philippinen werden ihre derzeitige Rate halten, obwohl das Ziel von 5% noch nicht
erreicht ist. Ein höheres Einkommen und Ertragssteigerungen führen neben einer Reduktion der
Unterernährung auch zu geänderten Essgewohnheiten. Reis wird zusehends durch proteinreichere
Lebensmittel ersetzt. Wohlhabende Haushalte konsumieren weniger Reis als ärmere Haushalte.
Thailand und Malaysia weisen das höchste Pro-Kopf-Einkommen auf und haben die Ernährungsumstellung, im Vergleich zu den 1960er Jahren, bereits vollzogen.
Die Einwohnerzahl für Südostasien beträgt in etwa 630 Millionen, das sind 9% der Weltbevölkerung,
davon sind rund 60 Millionen unterversorgt. Die Entwicklung in den Bereichen Landwirtschaft und
Fischerei hat wesentlich zur Ernährungssicherung beigetragen. Obwohl Reis noch immer die wichtigste Kultur in diesen Ländern ist, fiel die Produktion seit den frühen 90er Jahren von 40% auf 30%
bis zum Jahr 2013. Palmölerzeugung ist mitunter ein Grund für diesen Rückgang. Das Wachstum
der Palmölproduktion wird sich jedoch in Zukunft etwas verlangsamen. In den letzten 15 Jahren
wurde eine Wachstumsrate von mehr als 6,5% erzielt. Für die nächsten 10 Jahre wird von einer
Wachstumsrate von 2% ausgegangen. In der tierischen Produktion konnte ein Anstieg bei der
Hähnchenfleischproduktion beobachtet werden. Für Zucker und Milch wird ebenfalls ein Produktionsanstieg erwartet. Ein beschleunigtes Produktionswachstum, wird auch im Bereich der Kokosnuss erwartet - durch Wiedereinpflanzung von alten Pflanzen. Durch diese Veränderungen wird
auch der internationale und regionale Markt für die Erzeuger, aber auch für die Konsumenten, immer wichtiger in Bezug auf Einkommen und Ernährung.
Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, die Philippinen, Thailand und Vietnam sind
Schwerpunktländer dieser OECD-FAO Vorschau.
Die Landwirtschaft und die Fischerei haben sich strukturell in Südostasien im Laufe der Zeit stark
verändert. Jedoch der Bruttoinlandspreis und die Arbeitsverhältnisse haben sich in den Jahren 1996
bis 2014 verschlechtert.
Trotz scheinbarem Strukturwandel in der Region ist die Landwirtschaft nach wie geprägt von kleinen
Betrieben. Daran wird sich auch mittelfristig wenig ändern. Die strukturellen Veränderungen sind
zum Teil auch auf politisches Engagement (z.B. Umwidmung von Land durch eine Agrarreform auf
den Philippinen) zurückzuführen. Farmen mit einer Bewirtschaftung von unter 1 ha prägen die
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Landschaft. Ganz besonders in Indonesien und Vietnam beherrschen Kleinstbetriebe das Landschaftsbild. In Thailand und Myanmar gibt es die meisten Erzeuger mit einer bewirtschafteten Fläche von 2 bis 5 ha. Die strukturellen Umstellungen der Betriebe hatten ein Produktionswachstum zur
Folge. Das verlangsamte Bevölkerungswachstum hat diesen Umstand mitbegünstigt. Weitere Einflussfaktoren für den Anstieg der Produktion sind der Einsatz von Düngemitteln und die gesteigerte
Bodennutzung. In Kambodscha hat sich die landwirtschaftliche Nutzfläche mehr als verdoppelt. In
Indonesien und Malaysia wurde Regenwaldfläche für die Produktion von Palmöl geopfert, dies sorgt
für hitzige Debatten. Einerseits wurde mehr Erlös erzielt und somit der Armut entgegen gewirkt auf
der anderen Seite kam es zu einem Verlust von artenreichen Regenwäldern und zum Anstieg der
Kohlenstoffemission. Dieser Punkt bleibt für die regionale Politik eine Herausforderung. Vor allem da
Klimaveränderungen zukünftig noch eine größere Rolle spielen werden. Südostasien ist eine der
davon am meisten betroffenen Regionen weltweit. So stieg der Meeresspiegel in den letzten Dekaden jährlich um 1 – 3 mm an. Die Anzahl der Überflutungen, Zyklone und Dürre- sowie Hitzeperioden nahm deutlich zu. Durch den Klimawandel wird der Druck erhöht, die natürlichen regionalen
Ressourcen besser zu verwalten und die Landwirtschaft und Fischerei nachhaltiger zu gestalten.
FISCHEREI
Fischfang und Aquakulturen stellen wichtige Eckpfeiler für die Ernährung und Ernährungssicherung
und der Einkommensgenerierung dar. Fisch und Meeresfrüchte sind die tierische Hauptproteinquelle Bevölkerung Südostasiens. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist mit 36 kg etwa doppelt so hoch wie der
weltweite Durchschnitt. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass der Fischfang und die Aquakulturen einen hohen Produktionszuwachs verzeichneten. In der Zeit von 2000 – 2015 stieg die Produktion um etwa 75% an. 2015 deckte die Region somit fast 17% der globalen Fischproduktion ab.
Das größte Wachstum konnte bei den Inlandsaquakulturen festgestellt werden. Die Produktion steigerte sich um mehr als 460%. Das rasche Wachstum in diesem Bereich resultiert aus der Umstellung der Praxis und der Fischsorten („absatzfähige Exportsorten“). Ein weiteres Wachstum in dieser
Sparte ist vor allem davon abhängig, ob internationale Käufer die Ware kaufen. Damit wiederum
verbunden, sind eine Weiterentwicklung der Produktionspraxis, die Nachverfolgbarkeit und der Einfluss auf die menschliche Gesundheit sowie auf die Umwelt.
Vier der zehn größten fischproduzierenden Länder befinden sich in Südostasien. Indonesien ist davon das größte und hinter China der zweitgrößte Fischproduzent weltweit. Außerdem ist Indonesien
der zweitgrößte Lieferant von Meeresalgen und Wasserpflanzen. Die Produktion von Meeresalgen
in Indonesien steigerte sich in den Jahren 2000 – 2015 um 5391%. Der herkömmliche Fischfang in
Südostasien zählt nach wie vor zum größten Produktionsbereich im Agrarsektor. Der Fischfang in
Binnengewässern spielt auch eine Rolle für die Ernährungssicherung und die Linderung der Armut
der ländlichen Bevölkerung.
In den letzten zwei Dekaden hat sich die Fischereiwirtschaft von mittelgroßen Fischereien hin zu
einem Mix aus kleineren und größeren exportorientieren Fischereien entwickelt.
FORSCHUNGS - UND ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN
Die Forschung und Entwicklung in der Landwirtschaft sowie innovative Systeme werden immer
wichtiger. Nicht zuletzt wegen des Klimawandels, welcher zusätzlich Druck auf die Erträge und die
Anbausorten ausübt. Für die Länder in Südostasien, verglichen mit anderen Ländern die einen ähnlichen wirtschaftlichen Entwicklungsstand aufweisen, könnten Investitionen im Forschungs- und
Entwicklungsbereich helfen die Wachstumsproduktivität auf dem aktuellen Niveau zu sichern bzw.
zu steigern. Damit könnten eventuelle negative Effekte des Klimawandels abgefedert werden. Es
hat sich herausgestellt, dass öffentliche Investitionen in Forschung und Entwicklung im landwirtschaftlichen Bereich notwendig sind, um ein nachhaltiges landwirtschaftliches Wachstum zu gewähren. Zusätzlich müssen politische Reformen verabschiedet und Investitionen getätigt werden um
dieses Ziel zu erreichen.
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HANDEL
Südostasien spielt eine immer wichtig werdende Rolle im weltweiten Agrar- und Lebensmittelhandel.
Die Region wurde nach und nach zu einem Netto-Agrar- und Lebensmittelexporteur mit einem Exportwert von 139 Milliarden USD im Jahr 2014. Im Vergleich dazu betrug der Importwert 90 Milliarden USD. Gemüse sowie tierische Fette und Öle - besonders Palmöl – sind die wichtigsten Agrarund Lebensmittel Exportprodukte. Fisch und Meeresfrüchte sind die zweitgrößte Exportwarengruppe. Seit 2014 sind Vietnam und Thailand global gesehen der dritt- bzw. viertgrößte Exporteur von
Fisch und Meeresfrüchten. Mehl, Kleie und andere Lebensmittelzubereitungen bzw. Reste, Milchprodukte, Fisch und Meeresfrüchte und Getreide sind die Hauptimportprodukte von Südostasien.
Reis ist sowohl ein wichtiges Export- als auch Importprodukt. 2014 war der Ausfuhrwert bei Reis
fünf Mal höher als der Einfuhrwert. Thailand, Vietnam, Kambodscha und Myanmar sind NettoExporteure, während die anderen Länder in Südostasien netto Importeure sind. Indonesien und Malaysia sind auch Netto-Exporteure für Palmöl und Thailand neben Reis für Zucker.
Die Handelsdaten von Südostasien zeigen, dass die Region stark integriert ist in die weltweite Wertschöpfungskette. Die politischen Entscheidungen haben einen signifikanten Einfluss auf den Handel
und somit auf die Wertschöpfungskette. Importbarrieren bei Agrar- und Lebensmittelprodukten am
internationalen Markt führen zu Exportsteuern, die die Rendite für die einheimischen Erzeuger
schmälern.
PROGNOSEN
Der Fokus der Agrarpolitik in Südostasien liegt auf Reis und der Selbstversorgung. Ein politischer
Schwerpunkt ist die Reisproduktion so zu gestalten, dass der Bedarf der heimischen Bevölkerung
gedeckt werden kann (100% Selbstversorgung) um die Ernährungssicherheit weiterhin zu verbessern. Um die landwirtschaftlichen Interessen zu fördern und sich am internationalen Markt besser zu
etablieren und zu integrieren, sind die Regierungen gefragt.
Für einige Länder Südostasiens, wie z. B. Myanmar wird es notwendig sein neben einer Steigerung
der landwirtschaftlichen Produktivität auch andere wirtschaftliche Bereiche voran zu treiben. Dienstleistungen und verarbeitendes Gewerbe spielen hierbei eine wichtige Rolle. Gerade die Be- und
Weiterverarbeitung der im Land erzeugten Lebensmittel findet häufig in anderen Ländern statt. Damit geht dem Ursprungsland ein wichtiger Teil der Wertschöpfungskette verloren.
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