42-47 Basilikum

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Basili
GESUNDHEIT Chrüteregge
Die Heilkraft der beliebten aromatischen Blätter geht weit über die
bekannten verdauungsfördernden und blähungstreibenden Eigenschaften
hinaus. Basilikum hilft bei geistiger Erschöpfung, Konzentrationsmangel,
Ermüdung und Nervosität.
Text: Ursel Bühring
«
Der Geruch des Basilikums ist gut
für das Herz. Er nimmt die Traurigkeit, die von der Melancholie
herrührt und macht den Menschen
glücklich und froh», so trefflich beschrieb John Gerard (1545 bis 1612) das
aromatische Kraut. Basilikum (Ocimum
Basilicum) entkrampft auf der körperlichen Ebene und auf der seelischen
schenkt es Entspannung, macht einen
klaren Kopf und verleiht dem erschöpf-
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ten Geist neue Kraft und Frische. Kurz,
Basilikum ist das richtige Kraut für die
heutige Zeit.
Heilige Pflanze in Indien
Die Duftspur von Basilikum zieht sich
durch die Jahrtausende, und aus der italienischen Küche ist das würzige Kraut kaum
mehr wegzudenken. Dabei ist Ocimum gar
kein richtiger Italiener: seine ursprüngli-
che Heimat ist das tropische Vorderindien.
Über den mittleren Orient kam Basilikum
ungefähr im 10. Jahrhundert an das Mittelmeer; die Griechen sollen es auf den Feldzügen Alexanders des Grossen (356 bis 323
v. Chr.) kennen gelernt und später in ihre
Heimat gebracht haben. Von dort aus breitete sich die wärmeliebende Pflanze über
ganz Südeuropa aus und brauchte dann
eine geraume Zeit, bis sie sich auch in den
kälteren Gefilden verbreiten konnte.
Foto: Ursel Bühring
kum weckt die
Liebesgeister
In ihrer Heimat Indien gilt Ocimum als
heilige Pflanze. Eine der vielfältigen Arten,
das Heilige Basilikum, Ocimum sanctum
oder auch Tulsi oder Tulasi genannt, wird
übersetzt mit unvergleichlich. Tulsi gilt als
eine der heiligsten Pflanzen der Hindus
und ist der Liebesgöttin Lakshmi und
ihrem Gefährten Vishnu geweiht. Die
glücksbringende Pflanze wird als Tempelpflanze an Altären und auch in Hausgärten
angepflanzt, denn sie gehört bei vielen
indischen Familien zum Zentrum häuslicher Kulte; ihr werden Opfer gebracht und
Gebete gewidmet. Man sagt, wer dieser
Pflanze demütig entgegentritt, wird «Glück
und Gesundheit erhalten, für einen Augenblick Gott erschauen und ewigen Segen
und Jugend erwerben».
Tulsi verströmt ein wunderbares
Duftgemisch mit Duftnoten von Nelken,
Anis und Zimt. Es spielt in der ayurvedischen Medizin eine grosse Rolle, gedeiht
aber auch in unseren Breiten. Man verordnet es bei fiebrigen Erkältungen und
Atemwegserkrankungen, als Mittel gegen
Haut- und Magen-Darm-Erkrankungen
und gegen Seuchen und Epidemien, gegen Fieber, vor allem bei Malaria; dabei
unterstützt man die fiebersenkende Wirkung mit Pfeffer und Ingwer. Die ayurvedische Medizin hat sich der Erforschung
des Tulsikrautes angenommen und stellte
immunstimulierende und blutzuckersenkende Wirkungen ebenso fest wie blutdruck- und cholesterinsenkende Eigenschaften. Anwendungen, die hierzulande
leider (noch) nicht bekannt sind.
Mittel gegen Zauberei
Dioskurides (ca. 40 bis 90 n. Chr.) erwähnt im ersten Jahrhundert n. Chr. die
Anwendung eher äusserlich zum Beispiel
bei Skorpionstichen. Plinius der Ältere
(23 bis 79 n.Chr.) berichtet von der Anwendung der Blätter als Riechlösung bei
Ohnmachtsanfällen. Zu diesen Zeiten
war ausserdem der Glaube vorherrschend, dass durch streng und stark riechende Kräuter das Böse vertrieben
wurde – wenn damit krankmachende
Keime gemeint waren, so war das sicher
richtig. Wie andere stark aromatisch duftende Pflanzen auch, musste das Basilikum zur Abwehr von Bösem und Zauberei herhalten. Bis Anfang dieses Jahrhunderts trugen die Griechen ein Amulett
mit getrockneten Basilikumblättern gegen den bösen Blick.
Hildegard von Bingen (1098 bis 1179)
empfahl Basilikum bei Sprachstörungen,
der Arzt Adam Lonitzer (1528 bis 1586)
beschrieb das heilige Basilikum so: «Das
Kraut reucht fast wohl und sterket den
Menschen das Hirn. Basilikumblätter in
Wasser gesotten oder das Kraut über die
Nacht in Wein gelegt und davon getrunken, benimmt den Schwindel des Hauptes. Von den Samen getrunken ist gut für
den traurigen Menschen und die mit
grosser Phantasie umgehen. Basilikum ist
gut für den Magen und macht verdauen
grob Speis».
Eine Pflanze wie Ocimum basilicum
mit ihrem intensiv pfeffrig-anregenden
Duft galt schon im Mittelalter als Symbol
der Fruchtbarkeit und soll aphrodisische
Eigenschaften besitzen. Tabernaemontanus drückt das so aus: «Das Kraut bewegt
zu ehelich wercken und erquickt dank
ihren guten Geruches Herz und Hirn»,
und über die Wirkung des BasilikumSamens sagte er: «... er dient für alle Mängel und Gebrechen des Herzens, legt
das Herzzittern, wehret den schweren
Gedanken und erwecket im Menschen
Freud und Muth».
Im Mittelalter galt ein überreichtes
Sträusschen Basilikum als Aufforderung
zum Liebesspiel, und noch heute ist man
in Mainfranken davon überzeugt, dass
Basilikum die Zuneigung des Partners
erwecke und erhalte; es wird für solche
Zwecke auf der Brust oder im Schuh getragen – ausprobieren schadet nicht.
Wie zu alten Zeiten wird Basilikum in
der Volksheilkunde heute noch eingesetzt,
vor allem bei Blähungen, Völlegefühl und
Übelkeit, aber auch als harntreibendes
und milchbildungsförderndes Mittel und
ebenso gegen nervöse Unruhe. Äusserlich
wird es als Gurgelmittel gegen Rachenentzündungen angewendet; pulverisierte
Blätter in die Nasenlöcher gegeben sollen
hartnäckigen Schnupfen vertreiben und
die Atemwege freimachen. Bekannt ist
auch, ein zerquetschtes Basilikumblättchen in die obere Ohrmuschel zu stecken,
das macht wach und hilft zu konzentriertem Lernen.
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Gesteigertes
sexuelles Verlangen
Die Naturwissenschaft hat die Erkenntnisse der Volksmedizin bestätigt. Über
die blutzuckersenkende Wirkung bei
Typ-II-Diabetes des Basilikums forscht
vor allem die ayurvedische Medizin.
Heute trinkt man Basilikum im Tee, nicht
nur zur Unterstützung der Verdauung,
sondern auch um die Konzentration zu
fördern und die Nerven zu stärken oder
taucht ein in ein Bad mit ätherischem
Basilienöl, um nervöse Erschöpfung,
Angst und die Melancholie abzuwehren.
In Untersuchungen konnte nachgewiesen werden dass Basilikum Gehirnströme
auslöst, die auf eine erhöhte Aufmerksamkeit schliessen lassen.
Die aphrodisierende Wirkung erklären
Wissenschaftler durch eine Steigerung der
Blutfülle im Bauch- und Beckenbereich
und in den Sexualorganen. Dadurch wird
die Libido gesteigert.
Anscheinend vermögen Fliegen und
Mücken diesem Kraut weniger gute Gefühle entgegenzubringen, denn Basilikum gilt als Mückenschreck und wird in
Griechenland vor Fenster und Hauseingang gestellt, um sie abzuwehren. Ein
Verfahren, das ebenfalls zur Nachahmung empfohlen ist.
Viele Namen
für das selbe Kraut
Basilie, Brunsiljenkraut, Borsekum oder
Parasigerl sind einige der vielfältigen Bezeichnungen für diese würzige Pflanze.
Hirnkraut nennt man es auch, weil es die
Nerven stäkt, Bauchwehkraut, weil es das
Bauchweh lindert. Pfefferkraut, weil sein
Aroma feurig-pfeffrig ist und Suppenbasil, weil daraus Suppe gekocht wird.
Der deutsche Name Königskraut nimmt
Bezug auf die aus dem Altgriechischen
stammende Namensgebung basilikós beziehungsweise lateinisch basilicus, das
bedeutet königlich. Nach altertümlichen
Übersetzungen soll es von basiliscus (das
Fabelwesen Basilisk, das mit dem Blick
töten konnte und gegen das diese Pflanze
ein wirksames Gegenmittel darstellte)
abgeleitet sein. Der Gattungsname Ocimum ist eine lateinisierte Ableitung des
griechischen Verbs «ozein: riechen».
In der Sprache der Blumen stand
Basilikum, ins Kräutersträusschen eingebunden, als Symbol für die Liebe.
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Die mehrjährige Basilikum blüht im Juli/August und ist sehr beliebt bei Bienen.
Unzählige Variationen
Basilikum ist in unzähligen Variationen
zu finden, schon im «Hortus Eystettensis» von 1613 werden 9 Basilikumarten
erwähnt. Das königliche Basilienkraut
war damals schon so bedeutsam, dass der
Autor dieses Werkes, der Nürnberger
Apotheker Basilius Basler, auf dem Deckblatt seines Buches mit einem Basilikumzweig dargestellt ist.
Basilikum gehört zur Familie der Lippenblütler, den Labiatae. Die Pflanzengattung umfasst nahezu 160 Arten mit
vielfältigen Varietäten, und dennoch wird
bei uns in der Hauptsache eine Sorte,
nämlich die Genoveser angeboten. Dabei
kennt man Basilikum als eine Pflanze mit
den unterschiedlichsten Chemotypen,
das heisst Basilikumpflanzen der gleichen
Art, aber mit unterschiedlichem Ätherischem-Öl-Profil; da gibt es Sorten, die
nach Anis, Kampfer, Nelke, Piment, Zimt
oder Zitrone duften. Ausgefallenere Arten mit unterschiedlichsten Aromen sind
gekrauste Vertreter, wie das so genannte
Zitronenbasilikum oder auch das Rote
Basilikum. Basilikum ist einjährig (blüht
im Aussaatjahr), manche Sorten überwintern im Gewächshaus oder im Zimmer.
Grosses Aromenspektrum
Je nach Sorte wächst das Basilikum zwischen 15 und 60 Zentimeter hoch und ist
im oberen Teil verästelt und buschig. An
vierkantigen Stängeln sitzen die kreuz-
weise gegenständigen kurzgestielten
Blätter. Die Farben variieren: meist sind
sie hellgrün, gewölbt und haben eine
länglich-ovale Form; es gibt aber auch gekrauste Vertreter (green oder purple Ruffles), solche mit kleinen grünen Blättern
(Buschbasilikum: Ocimum basilicum var.
minimum oder Zitronenbasilikum: Ocimum americanum), mit rotem Laub (Rotes Basilikum: Dark Opal) oder auch
grünrot gesprenkelte Sorten (krauses
Thaibasilikum mit einem süsslichen
Anisgeruch), die sich hübsch im Ziergarten ausmachen und sich wie die Sorten mit Zitronenduft besonders für süsse
Schleckermäuler eignen. Krause, glatte,
gezähnte, ungezähnte Blätter und solche
mit behaarten oder unbehaarten Stängeln
– alle entfalten sie einen wunderbar abgerundeten Duft.
Frische Basilikumblätter haben ein
starkes und charakteristisches Aroma mit
blumigen oder feurigen Tönen, das sich
mit keinem anderen Gewürz vergleichen
lässt; meistens schwingt ein Hauch von
Gewürznelken oder von Zitronen mit,
wie beim melissenähnlich riechenden
thailändischen Zitronenbasilikum (O. citriodorum), dem Limettenbasilikum oder
der besonders wohlriechenden Art O.
americanum (Zitronenbasilikum). Hybriden zwischen diesen Sorten sind eine relativ neue Entwicklung und erfreuen sich
steigender Beliebtheit. Es lohnt sich, mit
der weitreichenden Sorten- und Aromenvielfalt zu experimentieren, für Garten,
Küche und für die Nase gleichermassen.
Chrüteregge GESUNDHEIT
Foto: Thomas Vogel
Anbau und Ernte
Zwischen Juni und September entwickeln sich die ährenartig angeordneten
Blütenstände; jeweils sechs Blütchen stehen in mehreren Etagen rund um den
Stängel, mit je nach Sorte cremeweissen
bis tiefrosa-roten zarten Lippenblütchen,
die allesamt essbar sind. Blütchen, die
köstlich schmecken und auf die die Bienen fliegen. Leider auch die Schnecken,
darum Basilikum erst ins Freie pflanzen
wenn sie robust genug sind. Sorten wie
Anisbasilikum, Tulsi oder Rote Krause
werden übrigens von Schnecken eher
verschmäht.
Basilikum wird heute überall dort angebaut, wo die Temperaturen für die Sonnenkinder hoch genug sind; es finden
sich Kulturen in Mittel- und Südeuropa,
in Südasien und Nordafrika, im Süden
Russlands und in Kalifornien. Im Mittelmeerraum ist die Pflanze auch verwildert
anzutreffen. Bei kälteren Temperaturen
empfiehlt sich für den Eigenverbrauch
das Gewächshaus oder die Fensterbank.
Das einjährige Basilikum muss jedes
Frühjahr erneut ausgesät werden. Ist es
draussen noch zu kalt dafür, so kann es
gut auf dem Fensterbrett vorgezogen
werden. Die Aussaat darf frühestens ab
Februar, besser erst ab März und bis in
den Juni hinein erfolgen, in Kisten auf einer hellen Fensterbank oder unter Glas
geschützt. Die kleinen schwarzen Samen
sind Lichtkeimer, deshalb werden sie
nicht mit Erde bedeckt. Bei 15 bis 25
Grad keimen die Samen bei gut feuchter
Wärme und unter Glas innerhalb von 14
Tagen. Anschliessend werden sie pikiert:
man setzt sie zu mehreren etwa 2 Zentimeter tief in grössere Töpfe, etwas tiefer
eingepflanzt als sie in den Saatschalen
wuchsen, damit die Stängel gut Halt finden und sich die zarten Würzelchen gut
entwickeln können.
Wenn die Jungpflanzen genügend
Platz bekommen haben, entwickeln sie
sich zu kräftigen Pflanzen und können
nach den Eisheiligen im Mai ins Freie ge-
setzt werden. Die wärmeliebenden Sommerpflanzen allmählich an die raue Aussenwelt gewöhnen, also nur über Tag ans
Freie setzen und die kalte Nacht noch im
Haus verbringen lassen. Draussen haben
sie es gerne windgeschützt. Gibt man
ihnen dann einen nahrhaften, lockeren
Boden (lockere Gartenerde zur Hälfte mit
Kompost vermischt und pro Eimer eine
Hand voll Hornspäne), gedeihen sie rasch
und üppig. Um sie zu kräftigen und resistenter gegenüber Schädlingen zu machen
kann man sie beim Verpflanzen in
Schachtelhalmbrühe tauchen, um ihnen
zum Start ein gutes Wachstum zu ermöglichen gibt man etwas Kompost in das
Pflanzloch.
Bei einem Abstand von 25 mal 25
Zentimeter dürfen sie im Freiland in
lockeren, humosen und warmen Boden
kommen. Gut giessen. In der Fruchtfolge
wird Basilikum gern in zweiter Tracht
nach Kartoffeln in den Boden gesetzt, in
der Mischkultur macht es sich mit Tomaten gut – im Boden wie auf dem Teller.
Bei zu trockenem Boden können Schädlinge auftreten wie Blattläuse, Spinnmilben oder die Weisse Fliege. Ist das
Wetter über eine längere Zeit regnerisch
und nass, dann muss mit Schachtelhalmsprühungen den Pilzkrankheiten vorgebeugt werden. Verregnete Sommer mit
nassen Füssen mag Basilikum nicht. Die
Pflanzen danken regelmässige Brennnesseljauche-Düngegaben mit reichlich
Medizinische Anwendung: Basilici herba
Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Gerbstoffe,
Die dunkelrote Blattfarbe mancher Arten geht
Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Magenkrämpfen
Flavonoide, Kaffeesäure und reichlich Mineral-
auf den Anthocyaningehalt zurück, der bis zu
und Übelkeit. Kopfschmerzen, Migräne und
stoffe und Spurenelemente wie Calcium, Eisen,
200 ppm betragen kann.
Stresssymptome, nervöse Unruhe, geistige
Kalium, Magnesium, Phosphor und Zink. Der
Wirkungen: Wissenschaftlich nachgewiesen
Erschöpfung, Konzentrationsmangel und
Gehalt an ätherischen Ölen schwankt je nach
sind verdauungsfördernde und blähungs-
Schlaflosigkeit. Äusserliche Anwendung:
Standort der Pflanze beträchtlich, zwischen
treibende Eigenschaften durch eine Anregung
Entzündungen des Rachenraums, schlecht
0,04 bis 1,0 Prozent. Es enthält an Haupt-
des Magensaftes. Basilikum löst Krämpfe,
heilende Wunden und Insektenstiche.
komponenten aromatisch-lakritzartiges Lina-
beruhigt ohne müde zu machen, aktiviert bei
Darreichungsformen: Tee, Gewürz.
lool, süssliches anis-fenchelähnliches Estragol
geistiger und nervöser Erschöpfung und fördert
Nebenwirkungen/Gegenanzeigen: bei der
(Methylchavicol), nelkenartiges Eugenol,
die Konzentration. Zudem wirkt es aphrodi-
Droge nicht bekannt.
Monoterpene, Sesquiterpene und je nach Sorte
sierend, geburtseinleitend, milchbildungs-
Estragol (Methylchavicol), ein Bestandteil des
Thymol. Das Heilige Basilikum (Ocimum sanc-
fördernd, insektenvertreibend und anti-
ätherischen Öls, wirkt in höheren Dosen muta-
tum) verdankt seinen schärferen Geruch dem
mykotisch. Basilikum viride wirkt nachweislich
gen, deshalb wird ein therapeutischer Einsatz
Sesquiterpen 웁-Caryophyllen, dem warm-
gegen Herpes labialis.
von reinem ätherischem Basilikumöl in der
würzigen Phenylpropanoid Methyleugenol und
Indikationen, Innerliche Anwendung: Ver-
Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kleinkindern
Methylchavicol.
dauungsstörungen mit Blähungen, Koliken,
nicht empfohlen.
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GESUNDHEIT Chrüteregge
ätherischen Ölen. Je mehr Sonne, desto
höher der Gehalt an duftenden ätherischen Ölen, denn die Sonne lockt die
Aromenbildung – und damit die Heilkräfte.
Je mehr man erntet,
je mehr wächst er
Die Ernte kann so üppig wie das Wachsen
ausfallen, denn je mehr geerntet wird,
desto schneller bemüht sich die Pflanze
um Nachschub – wohltuend für das Gärtnerherz. Geerntet werden die ganzen
Blatttriebe, nicht die einzelnen Blätter,
dann treibt das Basilienkraut aus den
Blattachseln der unteren, stehen gebliebenen Pflanzentrieben tüchtig nach; das
Auskneifen der mittleren Triebspitze fördert die Verzeigung und buschiges Wachstum. Die Triebe werden bei der ersten
Ernte bis auf das zweite Blattpaar zurückgeschnitten. Entgegen der gängigen Meinung enthält die Pflanze bei Blühbeginn
am meisten ätherische Öle. Kurz bevor der
Haupttrieb zu blühen beginnt wird deshalb an einem späten sonnigen Vormittag
geerntet, entweder die gerade aufblühenden Triebe oder das ganze Kraut eine
Handbreit über dem Boden abschneiden –
dann ist in der Regel noch ein zweiter
Schnitt möglich. Die dekorativen Blüten-
quirle sind äusserst aromatisch, und es ist
viel zu wenig bekannt, dass sie selbstverständlich mitgegessen werden können.
Auch wenn unleugbar frisches Basilikum am besten ist, so eignet es sich doch
zum Trocknen. Allerdings sollte man
dann Blätter und Blüten sogleich nach
dem Ernten von den Stängeln streifen
(denn die Wirkstoffe ziehen sich
während des Trocknungsvorgangs in den
Stängel zurück) und unzerkleinert, damit
das Aroma erhalten bleibt, im Schatten
nicht über 35 Grad trocknen. Die Blätter
auf alle Fälle als Ganzblattware aufheben,
damit die wertvollen ätherischen Öle
nicht aus den Bruchstellen entweichen –
so haben Sie wirkstoffoptimierte Basilikumblätter.
Basilikum
in der Aromatherapie
Das aus den Blättern und Blüten gewonnene ätherische Öl gilt als Balsam für gestresste Nerven: es löst Verkrampfungen,
beruhigt die Nerven und lindert Stress,
geistige Erschöpfung und Migräne, beugt
Schlaflosigkeit
und
hartnäckigem
Schnupfen vor, hebt die Stimmung, hilft
bei Verdauungsstörungen, Menstruationsbeschwerden und lindert bei Insektenstichen. Das rassige ätherische Öl ist
auch Bestandteil von Herrenparfümen
und edlen geistigen Wässerchen wie dem
Chartreuse.
Hinweis: Schwangere und Epileptiker dürfen das ätherische Öl nicht anwenden.
Heilrezepte
Teezubereitung
2 Teelöffel frische Basilikumblätter klein
schneiden, mit 150 Milliliter heissem,
nicht mehr kochendem Wasser übergiessen und 7 Minuten ziehen lassen.
2- bis 3-mal täglich eine Tasse zwischen
den Mahlzeiten trinken bei Verdauungsstörungen, Migräne oder Stresssymptomen. In Kombination mit Lavendel wird
der Tee bei Gallestörungen und zur Nervenstärkung eingesetzt; kombiniert mit
Rosmarin fördert er die Konzentration.
Äusserlich kann der Tee auch als
Wundauflage dienen oder zum Gurgeln
als Mundwasser gegen Mundgeruch.
Basilikum als Laktagogum
Dass Basilikum die Milchbildung fördert
hört man immer wieder, auch wenn es
(noch) keine wissenschaftlichen Beweise
dafür gibt. Es genügt schon wenn die
Wöchnerin die Speisen mit laktagogen
Gewürzen aromatisiert: 20 Gramm Basili-
Foto: René Berner
Aufgekocht als Tee hilft Basilikum bei Verdauungsstörungen, Migräne oder Stresssymptomen.
19575-09
Chrüteregge GESUNDHEIT
Vitalisierendes Bad
5 Esslöffel getrocknetes oder 10 Esslöffel
frisches Basilikum-Rosmarin-Gemisch
mit 1 Liter heissem, aber nicht mehr
kochendem Wasser übergiessen, 10 Minuten ziehen lassen und dann, zusammen mit 100 Milliliter Rahm, dem eingelaufenen Badewasser zugeben.
Basilikumöl in der Aromalampe
3 Tropfen ätherisches Basilikumöl, 1 Tropfen Rosmarinöl und 2 Tropfen Grapefruitöl
in die Duftlampe geben. Diese Mischung
ist gut geeignet für geistig Arbeitende und
Leseratten, die die Nächte durchlesen
wollen. Basilikumöl beruhigt und lindert
Stress, wirkt belebend bei geistiger Erschöpfung und hebt die Stimmung.
Basilikum-Liebes-Trank
3 ⁄ 4 Liter Rotwein mit 3 Esslöffeln getrocknetem Basilikum oder 6 Esslöffeln frischem Basilikum bei geschlossenem
Deckel erwärmen, aber nicht kochen, damit die kostbaren Wirkstoffe nicht verfliegen. 15 bis 20 Minuten ziehen lassen,
abkühlen auf lauwarme Temperatur,
3 Esslöffel Akazienblütenhonig einrühren,
nach Belieben mit etwas Zimt und, falls
es noch etwas feuriger sein darf mit
1 Scheibe frischem Ingwer abschmecken
und sofort servieren, wenn man eine
heisse Liebesnacht geniessen will.
Kräuterpflaster
Bei Insektenstichen lindert der Saft aus
frischen, zerriebenen Basilikumblättchen
den Juckreiz und das Brennen.
■
Foto: Thomas Vogel
kum mit je 10 Gramm Anis, Fenchel und
Majoran gut zerkleinert mischen und als
Gewürz verwenden. Eine milchbildungsfördernde Teemischung: Je 20 Gramm
Basilikum- und Brennnesselkraut mit je
10 Gramm Anis, Fenchel und Majoran mischen. Je 1 Teelöffel der Mischung mit
1 Tasse heissem Wasser überbrühen, bei
geschlossenem Deckel 10 Minuten ziehen
lassen, abgiessen und auf Wunsch mit
Honig gesüsst trinken. Diese Gewürz- und
Teemischungen wirken gut, schmecken
hervorragend und haben ausserdem den
Vorteil, dass gleichzeitig die Säuglinge
weniger unter Blähungen leiden.
Der einzelne Zweig einer
mehrjährigen Basilikum-Pflanze
Natürlich | 9-2004 47
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