# 13. 2009 kunststiftung μ nrw

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Haus der Stiftungen in NRW
Roßstraße 133
40476 Düsseldorf
# 13.2009
kunststi ftung μ n rw
Entgelt bezahlt
42329 Wuppertal
kunststi ftung μ n rw
kunststi ftung μ n rw
Inhalt
μ
Seite 1
Editorial
μ
Seite 2
In eigener Sache
μ
Seite 5
Artist-in-Residence
Tel Aviv – Düsseldorf
μ
Seite 8
Tanzstipendiatinnen 2009
μ
■ Impressum: Herausgegeben von der Kunststiftung NRW || Verantwortlich:
Seite 9
Regina Wyrwoll || Grafische Gestaltung: LMN Berlin || Druck: Ley + Wiegand,
›POP UP!‹
Ausstellung im Aachener Ludwig Forum
für Internationale Kunst
stand: Dr. Fritz Schaumann, Präsident, Regina Wyrwoll, Generalsekretärin ||
μ
|| Bildende Kunst/ Medienkunst: Dr. Barbara Könches [Leitung], Claudia Heuter
Wuppertal ||Die fachbezogenen Ansprechpartner in der Kunststiftung NRW; Vor-
Assistenz des Vorstandes: Stefanie Nöcker ||Office Management: Ruth Becker
Seite 10
licht|schreiben in Köln
μ
|| Musik / Darstellende Künste: Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner [Leitung], Iris
Hennig, Tanja Schmehl || Literatur, Presse: Dagmar Fretter [ab 1. 6. 2009] ||
Seite 14
Förderprojekte in Auswahl
Verwaltung: Sabrina Filipic || Informationen über das Kuratorium der Kunststiftung NRW, die Satzung und Förderrichtlinien finden Sie im Internet:
μ
Seite 23
Publikationen
www.kunststiftungnrw.de ||Kunststiftung NRW | Roßstraße 133 | 40476 Düsseldorf
Tel: 0211/6 50 40 70 | Fax: 0211 /6 50 40 777 | E-mail: [email protected]
ISSN 1863–8791
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 1
Editorial
»Eines der besten Orchester der
Darüber hinaus ist für die Kunst-
Welt«, so die französische Zeit-
stiftung NRW die Verbindung der
schrift »Le Monde« über das Mahler
MCO-Residenz mit dem Orchester-
Chamber Orchestra, beginnt 2009
zentrum|NRW in Dortmund von großer
eine dreijährige Residenz in
Bedeutung. Die Studenten werden
Nordrhein-Westfalen. Die Kunst-
von den Musikern des MCO unterrich-
stiftung NRW hat das Vorhaben zu-
tet und erhalten die Gelegenheit,
sammen mit dem Konzerthaus Dort-
an Proben, Konzerten und Gastspie-
mund initiiert und konnte das Land
len des Orchesters teilzunehmen.
als Partner gewinnen. Grundlage
Damit erfährt die Ausbildung zum
ist eine zum ersten Mal realisier-
Orchestermusiker in NRW eine wei-
te, weitreichende Kooperation zwi-
tere Qualitätssteigerung und
schen den drei Konzerthäusern in
internationale Attraktivität.
Dortmund, Essen und Köln, zukünftig vielleicht auch der Tonhalle
Dr. Fritz Schaumann
Düsseldorf. Das 1997 von den Musi-
Staatssekretär a. D.
kerinnen und Musikern und Claudio
[Präsident]
Abbado gegründete Mahler Chamber
Orchestra (www.mahler-chamber.de),
Regina Wyrwoll
ein freies Ensemble mit 40 Musikern
[Generalsekretärin]
aus 20 Nationen, wird mit renommierten Solisten und Dirigenten
zahlreiche Konzerte präsentieren,
neben dem sinfonischen Repertoire
auch konzertante Opernaufführungen. Am 16. Mai beginnt die Residenz mit der konzertanten Aufführung des »Freischütz« von Carl
Maria von Weber im Konzerthaus
Dortmund.
Im Sinne des besonderen internationalen Förderschwerpunktes der
Kunststiftung NRW wirkt das MCO mit
der Residenz in NRW als nationaler
und internationaler Botschafter
Nordrhein-Westfalens und präsentiert sich somit als zukunftsfähiges Modell europäischer Orchesterkultur.
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kunststiftung μ nrw 2
In eigener Sache
μ
Die Kunststiftung NRW nimmt in
Zusammenarbeit mit dem Verlag Buchhandlung Walther König ihre Buchreihe »Energien/Synergien« wieder auf,
die in Interviews mit den wesentlichen Protagonisten die künstlerische Entwicklungsgeschichte Nord-
›Ars viva‹ / Installation von Manuel Graf
[Foto: Achim Kukulies]
rhein-Westfalens seit den 1950er
Jahren untersucht und die Frage nach
μ
den Gründen für die außergewöhnli-
Stipendiat der Kunststiftung NRW,
che Erfolgsgeschichte der Künste in
erhielt den Ars viva – Preis
diesem Bundesland stellt. Bisher
2008/09. Das Museum Abteiberg
sind sechs Bände erschienen, im Mai
Mönchengladbach zeigt bis zum
ist Band 7 erhältlich, im Herbst er-
24. Mai 2009 die Preisträger Keren
scheinen die Bände 9 und 10. Weite-
Cytter, Manuel Graf, Simon Dybbroe
re Bände sind in Vorbereitung.
Møller und Tris Vonna-Michell un-
■ Weitere Infos:
ter dem Titel »INSZENIERUNG / MISE
Publikationen (Seite 23 – 24).
EN SCÈNE«.
μ
μ
Der Filmemacher Harald Bergmann
Manuel Graf, Videokünstler und
Die seit acht Jahren in Düssel-
bekam am 3. April 2009 den Adolf
dorf lebende Künstlerin Gisoo Kim,
Grimme Preis, Sonderpreis des Lan-
Stipendiatin der Kunststiftung
des NRW, für den Spielfilm »Brink-
NRW, zeigt vom 23. Mai bis 21. Juni
manns Zorn« verliehen. Der unge-
2009 in ihrer ersten Einzelaus-
wöhnliche Spielfilm, der auch im
stellung »Genähte Fotoarbeiten« im
WDR Fernsehen gesendet wurde, ist
Kunstverein Biberach.
der überaus gelungene Versuch, aus
den dramaturgisch neu zusammengestellten originalen Tonbandaufzeichnungen des 1972 verstorbenen
Kölner Schriftstellers Rolf Dieter
Brinkmann dessen letzte Lebensjahre lebendig werden zu lassen. Die
Kunststiftung NRW hat sich finanziell an den Kosten der Konfektionierung von »Brinkmanns Zorn –
Directors Cut« zu einer DVD beteiligt.
■ www.brinkmannszorn.de
Gisoo Kim, ›Genähte Fotoarbeiten‹
# 13 – 2009
μ
kunststiftung μ nrw 3
Der Kölner Künstler Frank Böl-
1. Mai 2009 mit Mozarts »Entführung
ter nimmt am Festival der Regionen
aus dem Serail« an der Semperoper
2009 vom 9. Mai – 1. Juni 2009 in
Dresden. Edusei gehört zu den Diri-
Linz teil. Gefördert durch die
genten der jungen Generation, die
Kunststiftung NRW wird er dort ge-
erfolgreich den Spagat zwischen
meinsam mit den Bewohnern Linz’ die
den verschiedenen Musikstilen wa-
Akropolis aus über 4000 Pappteilen
gen. Mit Beginn der Spielzeit
im Maßstab 1:3 nachbauen. Zur glei-
2007/08 übernahm Edusei die Posi-
chen Zeit läuft in der Baumwoll-
tion des 1. Kapellmeisters am Thea-
spinnerei Leipzig die Ausstellung
ter Augsburg. Er ist Preisträger
»Frank Bölter – It’s aqua origami,
des renommierten Mitropoulos-
all right, but is it art?«.
Wettbewerbs 2008 in Athen.
■ www.fdr.at
■ www.semperoper.de
μ
Die in Köln lebende Stipendia-
tin der Kunststiftung NRW Tina
Tonagel zeigt vom 25. April bis
31. Mai 2009 neue Arbeiten im Kunstverein Cuxhaven. Unter dem Titel
»Kunst und Musik mit dem Tageslichtprojektor« bereitet sie
gleichzeitig einen Workshop vor,
[Foto: cybele]
der vom 20.– 25. August im Molkerei
Studio Köln stattfinden wird.
μ
■ www.tinatonagel.at
geförderte CD-Produktion »Bernd
Die von der Kunststiftung NRW
Alois Zimmermann: Requiem für einen
jungen Dichter« ist mit dem Deutschen Schallplattenpreis (Vierteljahresliste 1/2009) ausgezeichnet
worden und hat fünf Diapason in
Frankreich bekommen. Das zwischen
1967 und 1969 entstandene Werk ist
die umfassende Verwirklichung des
großen Oratorienprojektes, das
Kevin John Edusei [Foto: privat]
Zimmermann seit Mitte der 1950er
μ
Der 1976 in Bielefeld geborene
Jahre beschäftigte, und zugleich
Dirigent Kevin John Edusei, Sti-
die intensivste Einlösung seines
pendiat der Kunststiftung NRW im
»pluralistischen« Musikdenkens.
Rahmen ihres internationalen Sti-
»Das Ergebnis ist eine klingende
pendienprogramms an der Interna-
Offenbarung – einzig angemessen
tionalen Ensemble Modern Akademie
der Vielschichtigkeit des Sprach-
Jahr 2004 und an der Lucerne Festi-
Musik-Werks« (stereoplay 04/09).
val Academy 2007, debütierte am
■ www.cybele.de
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kunststiftung μ nrw 4
ke« des Düsseldorfer Komponisten
Norbert Burgmüller (1810-1836)
wurde auf der Frankfurter Musikmesse am 3. April 2009 mit dem
Deutschen Musikeditionspreis »Best
Edition« in der Sparte »wissenschaftliche Einzelausgaben« ausgezeichnet. Die Reihe wird herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft
für rheinische Musikgeschichte
(Köln) in Zusammenarbeit mit der
Norbert-Burgmüller-Gesellschaft
Christoph Schlingensief: ›Eine Kirche der Angst vor
dem Fremden in mir‹ [© Ursula Kaufmann]
μ
Christoph Schlingensiefs Flu-
(Düsseldorf). Die Kunststiftung NRW
fördert seit 2008 die Gesamtausgabe
des von Robert und Clara Schumann
xus-Oratorium »Eine Kirche der
hoch geachteten Komponisten.
Angst vor dem Fremden in mir« er-
■ www.best-edition.de
öffnete das Berliner Theatertref-
■ www.dohr.de
fen am 1. Mai 2009. »Eine Demon-
■ www.burgmueller.de
stration von Poesie, Trauer und
Wärme, die all jene überraschen
wird, die Schlingensief bloß immer
als Zyniker, als Provokateur und
als Clown missverstehen wollen.«
(Berliner Festspiele). Die »Neue
Zürcher Zeitung« hatte die Uraufführung bei der RuhrTriennale 2008
kommentiert: »Und doch ist es eine
Simon Rummel [Foto: privat]
von Schlingensiefs dichtesten, besten Arbeiten. Gerade das unerhört
μ
Distanzlose dieser Inszenierung
mentalist und Komponist Simon
verschafft ihr die Freiheit, ohne
Rummel ist Improviser in Residence
Vorbehalte in die Assoziationstie-
2009 der Stadt Moers. Er wird im
fen der leidenden Seele hinabzu-
Rahmen des diesjährigen Moers-
steigen.« Die Aufführung in Berlin
Festivals von der Kunststiftung
wurde ermöglicht durch die Förde-
NRW gefördert und war darüber hin-
rung der Kunststiftung NRW.
aus im letzten Jahr auf Empfehlung
■ www.berlinerfestspiele.de
und mit Mitteln der Kunststiftung
Der 30-jährige Multi-Instru-
NRW Stipendiat für »Experimentalkomposition« am Künstlerdorf
μ
Der 2008 im Rahmen der »Denkmä-
Schöppingen.
ler rheinischer Musik« veröffent-
■ www.simonrummel.de
lichte Band »Sämtliche Klavierwer-
■ www.moers-festival.de
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kunststiftung μ nrw 5
Artist-in-Residence
manche Elemente ausgetauscht, man-
in Tel Aviv und Düsseldorf
che dazugefügt. Die Arbeit habe ich
auf der Art Cologne 2009 innerhalb
des Programms »New Positions« ausgestellt.
Barbara Könches sprach mit den
ersten Stipendiaten.
■ Grundmann: Ich habe auf dem Hakarmelmarkt Fake-Burberry Stoffe
Ben Hagari (*1981), lebt in Tel
gekauft, einen beigen und einen
Aviv. Er arbeitete von September
braunen. Ich habe Rechtecke aus ih-
2008 bis Februar 2009 im Atelier-
nen herausgeschnitten, um das in
haus, Walzwerkstraße 144 in Düs-
ihnen verborgene Gitter freizule-
seldorf.
gen und den »Fashion« - Aspekt zu
Gesine Grundmann (*1974), lebt in
brechen. Dazu musste ich aus der
Köln. Die Bildhauerin beendete
Symmetrie des Stoffes heraus, aber
Ende März 2009 ihr halbjähriges
es entsteht eine architektonische
Stipendium in Tel Aviv.
Referenz. Hinzu kommt die Absur-
Liza Nguyen (*1979), lebt in Köln
dität, mit Lineal und Teppichmes-
und Paris. Die Fotografin studier-
ser ein Muster aus einem Stoff her-
te bei Thomas Ruff an der Kunstaka-
auszuschneiden.
demie Düsseldorf. Im Juni 2009 wird
Über diese Arbeit bin ich sehr
sie als Artist-in-Residence für
froh, ich hätte sie in Deutschland,
sechs Monate nach Tel Aviv gehen.
wo ich alle meine Werkzeuge und
mehr Möglichkeiten habe, nicht gemacht. Ich hatte jedoch Schwierig-
■ Könches: Welche Projekte plant
keiten, Leuten auf die Frage zu
Ihr bzw. welche habt Ihr reali-
antworten, mit welchem Material
siert?
ich arbeite. Denn Künstlerinnen,
die mit Stoff arbeiten, haben
■ Hagari: Das Arbeitsvorhaben,
schnell Angst, in die Frauenkunst-
mit dem ich mich um das Stipendium
ecke reinzurutschen.
beworben habe, hat sich während
meines Aufenthalts hier stark
■ Könches: Liza Nguyen, wie sehen
verändert. Mein aktuelles Projekt
Ihre Pläne aus? Bisher haben Sie in
ist mit »Wetterhaus« (»Weather
sehr sachlichen Bildern bewegende,
House«) betitelt. Es bezieht sich
anrührende Geschichten erzählt.
auf die miniaturisierten Schwarzwaldhäuschen mit dem typischen
■ Nguyen: Ich werde mich fotogra-
Thermometer in der Mitte. Norma-
fisch mit Tel Aviv auseinanderset-
lerweise hängt es draußen an der
zen, bewusst in dem dokumentari-
Außenmauer eines Hauses und zeigt
schen Stil, weil das Dokumentari-
das Wetter an. Ich habe das Haus
sche im Vergleich zum Fotojourna-
fast in Lebensgröße nachgebaut,
lismus ohne »Pathos« ist. Meine
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kunststiftung μ nrw 6
Arbeit ist distanziert, um Raum für
■ Grundmann: Ich bewarb mich mit
den Betrachter zu lassen.
dem Anliegen, die Materialität des
Alltags in Israel zu untersuchen.
■ Könches: Welchen Stellenwert
Dies habe ich u. a. mit unendlich
nehmen die landestypischen Dinge
vielen Fotos getan. Inspiration
bzw. Unterschiede in Eurer bzw. Ih-
habe ich am meisten bei meinen lan-
rer Arbeit ein - falls das über-
gen Erkundungsgängen und Fahrten
haupt der Fall sein sollte?
im ganzen Land erhalten. Ich habe
unheimlich viel Material angesam-
■ Grundmann: Am meisten Inspira-
melt, es wird Wochen, Monate dauern,
tion habe ich durch die alltägliche
bis ich all meine Bilder ausgewer-
Materialität und deren Ausdruck
tet habe. Bisher haben sich meine
erhalten. Zunächst habe ich die
fotografischen Arbeiten nur in
Eindrücke als Antwort auf die
Künstlerbüchern niedergeschlagen.
Kunstszene Tel Avivs realisiert.
Aufgrund der Fülle meines Israel-
Leider ist meine Realisierung im-
materials, aber auch durch dessen
mer weit hinter meiner Inspiration
Art und Weise möchte ich eine ange-
zurück. Was jedoch bedeutet, dass
messene Form für die Fotografien
ich Anregung für mehrere Monate mit
finden. Darüber hinaus freue ich
zurück nach Deutschland nehme.
mich auf die Realisierung all der
Skulpturen, zu denen ich in Tel
■ Könches: Meint Ihr, dass Klima
Aviv angeregt wurde. An dieser
und Wetter einen Einfluss auf das
Stelle möchte ich mich ganz herz-
künstlerische Werk nehmen kann?
lich für das wunderbare Stipendium
Ben, hat der Winter dich irgendwie
und seinen großzügigen Bildungs-
beeinflusst?
charakter bedanken. Es gefiel mir
in Tel Aviv so gut - am liebsten
■ Hagari: Es war ein sehr viel käl-
wollte ich noch länger bleiben und
terer Winter, als ich das aus Israel
denke jetzt schon daran, wie und
gewöhnt bin. Ich habe zum ersten Mal
wann ich nach meinem Braunschweig-
dieses Wetter kennen gelernt, viel-
stipendium wieder zum Arbeiten zu-
leicht hat mich das bei der Wahl des
rückkehren kann.
»Wetterhauses« beeinflusst. Was
mich zunächst am Wetterhaus inter-
■ Könches: Ben, was bleibt hängen
essierte, war die Verbindung von
aus der Zeit in NRW?
Figur und Funktion. Mann und Frau
versinnbildlichen zunächst die
■ Hagari: Insgesamt war es eine
Temperatur, aber darüber hinaus
sehr inspirierende Zeit hier. Was
auch die Vergänglichkeit von Zeit.
mir so in den Sinn kommt, sind die
deutsche Sprache, die wunderbaren
■ Könches: Gesine Grundmann, was
Kunstinstitutionen in Nordrhein-
bleibt von dem Stipendium in Israel
Westfalen und die typisch deutsche
nach Ihrer Rückkehr?
Holzschnitzerei, die ich schon
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 7
immer liebte. Ein anderer und speziellerer Einfluss hat mit der Geschichte des Ateliers in der Walzwerkstraße zu tun. Ursprünglich
war in dem Gebäude eine große Firma
untergebracht, die Büroordner herstellten, die berühmten Leitz-Ordner. Mal sehen, was daraus wird.
Das Artist-in-Residence Programm
Ben Hagari: ›Wetterhaus‹ [Model], 2009
Israel-NRW wird jährlich zweimal
an je eine Künstlerin oder einen
Künstler aus NRW und aus Israel
vergeben. Das Programm ist eine Kooperation zwischen der Kunststiftung NRW, der Cary und Dan Bronner
Stiftung, Gil Bronner (beide DüsBen Hagari: ›Wetterhaus‹ [Detail], 2009
seldorf), dem Goethe-Institut
Tel Aviv und den Artists’ Studios,
Tel Aviv.
Ben Hagari: ›Jump and plugs‹
[vom Invertprojekt], 2009
Liza Nguyen: ›Shangri-La‹, 2009
Gesine Grundmann: ›Burberry‹, 2009
Gesine Grundmann: ›Polyesterkuben‹, 2009
Gesine Grundmann: ›Burberry‹ [Detail], 2009
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kunststiftung μ nrw 8
Tanzstipendiatinnen der
sibilität. Gaga erhöht die Koordi-
Kunststiftung NRW 2009
nationsfähigkeit und fördert das
Animalische in einem Tänzer. Gaga
erscheint mir ein interessanter
und innovativer Weg, meinen eige-
μ
Sylvana Seddig wurde 1985 gebo-
nen Körper und dessen Grenzen ken-
ren. Sie erhielt ihre Ausbildung in
nen zu lernen und diese Grenzen
Köln und an der Arnheim School of
überwinden zu können.«
Dance, wo sie im Juni 2008 ihr Studium abschloss. Erste Erfahrungen
machte sie bereits während des Studiums beim Hans Hof-Ensemble und
als Stagair bei der Fresco Dance
Group in Israel. Weitere Stationen
waren in Saarbrücken die Donlon
Dance Company, das Bremer Ensemble,
das in Aachen ansässige Do-Theatre
Sylvana Seddig
Anne Jung
[Foto: Rolf Räbiger]
[Foto: Veit G]
und Impulstanz in Wien. Ihre künstlerische Arbeit führte sie u.a. mit
μ
Neel Verdoorn, Emanuele Soavi, Tony
Bereits im Alter von fünf Jahren
Vezich, Harijono Roebana, Jeanne
begann sie mit rhythmischer Sport-
Yasko, Katie Duck und Ihsam Rustern
gymnastik; sie kam zum Olympia-
zusammen.
stützpunkt Bochum als Mitglied der
Sylvana Seddig nimmt ein dreimona-
Nationalmannschaft »Rhythmische
tiges Tanz-Stipendium in Tel Aviv
Sportgymnastik« und war Olympia-
wahr. Sie schreibt über ihre Moti-
teilnehmerin 1996 in Atlanta.
vation: »Ich habe bereits während
Wettkämpfe und Auftritte im In- und
meines Studiums Zeit in Israel ver-
Ausland folgten, bis sie im Januar
bracht, und mich fasziniert und in-
2003 eine umfassende private Tanz-
spiriert die dortige Tanzszene. So
ausbildung aufnahm, der schließ-
wie das Land jung und ständig in Be-
lich eine Profiausbildung in Frank-
wegung ist, sticht auch die Tanz-
furt a. M. und New York sowie der
szene durch Innovation und Mut zum
vierjährige Diplomstudiengang Tanz
Risiko hervor. Als führende Tanz-
der Hochschule für Musik Köln folg-
kompanie in Israel hat Batsheva und
ten. Anne Jung wird das Stipendium
die von Ohad Naharin entwickelte
nutzen, um sich in der Spielzeit
Gaga-Technik einen tiefgreifenden
2009/2010 am Ballett Mainz unter
Einfluss. Gaga ist für mich eine
Pascal Touzeau weiterzubilden.
der faszinierendsten Tanztechniken
Auch die Zusammenarbeit mit den
der heutigen Zeit. Gaga schult die
Gastchoreographen William Forsy-
Kreativität und Musikalität der
the, Jacopo Godani und Rafael
Tänzer. Gaga ist auf der Suche nach
Bonachela wird ihr wichtige neue
Freiheit, explosiver Kraft und Sen-
Impulse geben.
Anne Jung wurde 1981 geboren.
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kunststiftung μ nrw 9
»Pop Up! Die Sammlung feat.
Haegue Yang, Sofia Hulten,
Annette Wehrmann, Karoe
Goldt, Gabriel Kuri, Nairy
Baghramian, Susanne Paesler,
Danica Dakic, Yael Bartana«
Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen
5.4.- 23.8.2009
Jean Michel Basquiat: ›Grazing,
Soup to Nuts, MGM, 1930‹, 1983
[1983, Acryl und Ölkreide auf Leinwand]
zentrale Werke der Sammlung des
Hauses neben aktuelle Positionen
von neun zeitgenössischen KünstleMit Brigitte Frantzen hat das Lud-
rinnen und Künstlern. Der weit über
wig Forum für Internationale Kunst
Aachen hinaus agierende Sammler
in Aachen seit Jahresbeginn eine
Peter Ludwig erwarb seit den
neue Leitung. Ihre erste Ausstel-
1960er Jahren große Werkkomplexe
lung »Pop Up!« geht an den Ursprung
der bedeutenden Pop-Künstler, die
des Aachener Museums und stellt
übrigens 1968 in Aachen (noch vor
Köln) zum ersten Mal gezeigt wurden. Inzwischen beherbergt das Haus
Werke mit Kultstatus, wie z.B. die
hyperrealistischen Figuren von
Duane Hanson. Zwischen die längerfristig konzipierten Sammlungspräsentationen treten für die Dauer
der Ausstellung Arbeiten von zeitgenössischen Künstlerinnen und
Künstlern, die sich ebenso wie die
Pop-Generation der 1960er und ihre
Karoe Goldt: ›KOALA‹, 2006
[5 Min. Fotofilm, music pumice, courtesy artist]
Nachfolger in besonderer Weise mit
dem Realen in der Kunst auseinandersetzen.
■ www.ludwigforum.de
John Ahearn: ›Linda Ortiz‹, 1980-81
[Bemalter Gips, 50 x 60 x 20 cm]
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 10
licht|schreiben in Köln
Sie schrieben Texte zu Fotogra-
Literaturhaus Köln
fien von:
Mercedes Barros, Barbara Berthold,
Josef Breitenbach, Krass Clement,
Unter dem Titel »licht|schreiben«
Stéphane Couturier, Lucinda Dev-
haben das Literaturhaus Köln und
lin, Lutz Dille, Abe Frajndlich,
das Forum für Fotografie Gegen-
Lee Friedlander, Hector Garcia,
wartsautoren eingeladen, Texte zu
Ara Güler, Fan Ho, Clemens Kali-
Bildern namhafter Fotografen zu
scher, Aino Kannisto, Peter Keet-
schreiben.
man, Barbara Klemm, Arno Rafael
Minkkinen, Pentti Sammallahti,
Zwanzig Schriftstellerinnen und
Larry Sultan, Antanas Sutkus,
Schriftsteller wurden vom Litera-
Alexander Timtschenko, Tom Wood.
turhaus Köln eingeladen, sich an
Zur Ausstellung ist eine Publika-
dem Projekt zu beteiligen. Sie
tion mit den Bildern und Texten
wählten aus den Werken bedeuten-
im Emons Verlag, Köln, 2009, er-
der Fotografen der Sammlung Moos
schienen.
je zwei Fotografien aus, mit denen
ISBN 978-3-89705-655-8
sie sich literarisch auseinander-
■ www.literaturhaus-koeln.de
setzten.
Vierzig Literatur-FotografieWerke sind entstanden: Kurze
Texte, Miniaturen, Essays, Gedichte, Geschichten, die sich mit
den Bildwerken in Ausstellung und
Publikation verbinden und einen
Einblick in die Prozesse des
Schreibens und des Fotografierens
geben, zeigen, was in Fotografien
und was in Worten erzählbar ist.
Folgende Autoren nahmen am Projekt teil:
Katrin Askan, María Cecilia Barbetta, Gunther Geltinger, Peter
Glaser, Hendrik Jackson, Steffen
Kopetzky, Judith Kuckart, Sabine
Küchler, Jo Lendle, Thomas Meinecke, Andreas Neumeister, Thomas
Pletzinger, Monika Rinck, Joachim
Sartorius, Sabine Scho, Saša Stanišic, Thomas von Steinaecker,
Marlene Streeruwitz, Stefan WeidHéctor García: ›Nezahualcóyotl‹, 1959
ner, Mona Yahia.
[© Héctor García]
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 11
Aino Kannisto: ›Mädchen mit Kaninchen‹, 1999
[© Aino Kannisto courtesy: Galerie m, Bochum]
Abe Frajndlich: ›Art Blakey, Sweet Brasil’s‹,
N.Y.C., 1986 [© Abe Frajndlich]
Antanas Sutkus: ›Childhood‹, Dzukija 1969
[© Antanas Sutkus]
Fan Ho: ›World upside down‹, 1950 [© Fan Ho]
Arno Rafael Minkkinen: ›Selbstporträt‹, Bern 1975
Larry Sultan: ›Sharon Wild‹, 2001
[© Arno Rafael Minkkinen]
[© Larry Sultan, Courtesy Galerie Thomas Zander, Köln]
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 12
aus dem Band licht|schreiben
Stéphane Couturier: ›Boulevard Barbès, Paris XVIIIe‹ [© Galerie Polaris-Paris et Stéphane Couturier]
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 13
Stefan Weidner [Text zur Fotografie]
# 13 – 2009
Förderprojekte in Auswahl
kunststiftung μ nrw 14
»Armin Linke, Aglaia Konrad
concrete & samples«
Museum für Gegenwartskunst Siegen,
28.5.– 20.9.2009
μ
Bildende Kunst
»Seven Sounds / Seven Circles,
Lothar Baumgarten«
Kunsthaus Bregenz, 25.4.- 21.6.2009
Lothar Baumgarten hat Ende der
1960er Jahre zusammen mit anderen
bedeutenden Künstlern der Zeit,
wie Joseph Beuys, Walter de Maria
Aglaia Konrad, Ausstellungsansicht
Museum Dhondt-Dhaenens, Deurle
oder Robert Smithson, die Grenzen
[© Aglaia Konrad und
Galerie Michael Wiesehöfer Köln]
der Kunst besonders in der Auseinandersetzung mit der Natur und in
Im Mittelpunkt der Ausstellung
der Reflexion über sie entschei-
steht die Fotografie in der Tradi-
dend erweitert. Immer wieder hat er
tion von Bernd und Hilla Becher.
durch seine ephemeren, dreidimen-
Sie untersucht darüber hinaus aber
sional materialisierten Äußerun-
den spezifischen Umgang mit dem fo-
gen, Zeichnungen, Fotografien,
tografischen Bild.
Lichtbildprojektionen, Filme und
Vieles haben Armin Linke, Jahrgang
dokumentarischen Tonaufzeichnun-
1965, und Aglaia Konrad, geboren
gen das Phantom der »Natur« in der
1960, gemeinsam – beide Künstler
Kultur aufgespürt.
sind unermüdlich Reisende, beide
Für Bregenz entstand ein auch für
rücken die massiven landschaft-
den Künstler radikal neues Werk:
lichen und städtebaulichen Verän-
ausgehend von Tonaufzeichnungen,
derungen der Gegenwart ins Bild und
die in einem Zeitraum von vier Jah-
verfolgen in ihrer fotografischen
ren nördlich von New York auf der
Arbeit einen enzyklopädischen und
Halbinsel Denning’s Point im Hud-
typologischen Ansatz.
son River gemacht wurden, hat Lo-
Die gesellschaftliche Bezugnahme,
thar Baumgarten für drei Stockwer-
der Dialog zwischen Architektur
ke des KUB sieben phonische Skulp-
und Mensch, ist für die Betrachter-
turen und eine Audioarbeit reali-
rolle entscheidend: Konrad und
siert. Zwei Bücher sind dazu
Linke lehnen die passive Betrach-
entstanden: eine DVD-Sammlung mit
terhaltung ab.
einem Interview des Künstlers so-
■ www.museumfuergegenwartskunst
wie ein Textbuch mit kunsttheore-
siegen.de
tischen Texten.
■ www.kunsthaus-bregenz.at
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 15
»Ettore Spalletti«
» ›Wach sind nur die Geister‹ -
Museum Kurhaus Kleve,
Über Gespenster und ihre Medien«
24.5.- 20.9.2009
Hardware Medienkunstverein Dort-
Ettore Spalletti, geboren 1940 in
Dortmund, 16.5.- 18.10.2009
mund in der PHOENIX Halle,
Cappelle sul Tavo/Pescara, gehört
zu den herausragenden Künstlerper-
Die Ausstellung » ›Wach sind nur
sönlichkeiten Italiens.
die Geister‹ – Über Gespenster und
Sein Werk fußt einerseits auf der
ihre Medien« widmet sich einem auf
abstrakten, konkreten und minima-
den ersten Blick unzeitgemäßen
listischen Kunst des 20. Jahrhun-
Thema: Es geht um die Präsenz des
derts und greift andererseits zu-
Übernatürlichen, um die Anwesen-
rück auf das Farbgefühl der Malerei
heit von Geistern und einer durch
des Spätmittelalters und der Re-
technische Medien ermöglichten
naissance, beispielsweise von Giot-
(Trans-) Kommunikation mit dem
to oder Fra Angelico. Sein Denken
Jenseits. Es geht um Sprechfunk mit
kreist um Anwesenheit und Abwesen-
Verstorbenen, so der treffende
heit, um die Definition von Räumen
Buchtitel des schwedischen Ent-
und die Wechselwirkung zwischen
deckers des so genannten »Electro-
malerischer bzw. skulpturaler Set-
nic Voice Phenomenon« (EVP),
zung und vorgegebener Architektur.
Friedrich Jürgenson. Da Medien
Das künstlerische Vokabular, des-
nach Friedrich Kittler jedoch im-
sen Spalletti sich bedient, ist
mer schon ein »technologisch im-
denkbar einfach und eng begrenzt,
plementiertes Jenseits« sind,
aber mehr bedarf es nicht, um eine
liegt das Thema andererseits auf
schier unendliche Vielfalt unver-
der Hand - und es ist in der
wechselbarer und den Betrachter
Geschichte der (jeweils neuen)
bezaubernder Situationen zu schaf-
Medien kein wirklich Neues.
fen.
■ www.hmkv.de/dyn/d/
■ www.museumkurhaus.de
Ettore Spalletti: ›A casa di …‹, 2000
Corinne May Botz (US): ›Haunted House‹, 2009
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 16
»Imperium«
»LoveLetters_1.0«
LWL-Römermuseum und Seestadthalle,
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien-
Haltern am See, 16.5.- 11.10.2009
technologie, Karlsruhe,
30.4.- 30.8.2009
Bis heute wird Publius Quinctilius
Varus, der Verlierer der Schlacht
im Teutoburger Wald, als älterer,
etwas dicklicher und behäbiger
Verwaltungsfachmann wahrgenommen,
der von Kriegsführung wenig Ahnung
hatte. Wie sonst hätte ein germanischer Abtrünniger den Repräsentanten der Weltmacht Rom 9 n. Chr. in
eine Falle locken können, die man-
Ferranti Mark 1, Fotocollage, 2009
[© David Link]
che als das »Vietnam der Römer« bezeichnen? Die zweiteilige Ausstel-
Zwischen August 1953 und Mai 1954
lung im LWL-Römermuseum und in der
hingen immer mal wieder eigenarti-
Seestadthalle in Haltern am See
ge Liebesbriefe am schwarzen Brett
zeichnet ein anderes Bild.
des Computer Departements in Manchester. Wer hatte die liebeshungrigen Zeilen verfasst?
»Mythos«
Der Computer-Künstler, Theoretiker
Lippisches Landesmuseum Detmold,
und Programmierer David Link er-
16.5.- 11.10.2009
zählt mit seiner Installation »LoveLetters_1.0« nicht nur die Ge-
Seit 1875 thront das Hermannsdenk-
schichte des ersten Liebesbriefe-
mal bei Detmold über dem Teutobur-
Schreibautomaten, dem Computer
ger Wald - als weithin sichtbares
Ferranti Mark 1, sondern darüber
Zeichen für einen Mythos, der über
hinaus ist es Link auch gelungen,
500 Jahre lang Deutschland und die
die Baudot-Kodierung zu entziffern
Deutschen bewegte. Heute würde
bzw. zu rekonstruieren. Diese
sich kaum noch jemand an die Varus-
Liebesbriefe sind in der Medien-
schlacht und den siegreichen Che-
archäologie als die älteste Form
ruskerfürsten Arminius/Hermann er-
zufallsgenerierter Maschinen-
innern, wäre das historische Ereig-
poesie anzusehen und durch ihre
nis nicht zu einem Mythos geworden.
Wiedererstehung in »LoveLetters_1.0« legen sie nun ein bered-
■ www.imperium-konflikt-mythos.de
tes Zeugnis ab von dem vitalen
Verhältnis von Mensch zu Maschine
im 20. Jahrhundert.
■ www.zkm.de
# 13 – 2009
μ
kunststiftung μ nrw 17
Musik
Uraufführungen von Maximilian
Marcoll und Luís Antunes Pena
Essen, Philharmonie
7.5. und 3.6.2009
Concerto Köln
Luís Antunes Pena
Maximilian Marcoll
[Foto: privat]
[Foto: privat]
Die Auftragswerke beider Komponisten beschäftigen sich intensiv mit
disparaten außermusikalischen Materialien, die den Werken zugrunde
liegen. Maximilian Marcoll, gebo-
Balthasar-Neumann-Chor [© R. Ernst]
ren 1981, studierte u.a. an der
Folkwang-Hochschule in Essen und
zu hörendes Oratorium »Athalia«. Am
lehrt heute an der Robert Schumann
Pult von Concerto Köln ist mit Ivor
Hochschule in Düsseldorf. Luís An-
Bolton einer der bedeutenden Inter-
tunes Pena, geboren 1973, studier-
preten für historische Aufführungs-
te zwischen 1999 und 2004 an der
praxis zu erleben. Als Chor wirkt
Folkwang-Hochschule und lebt heute
der renommierte Balthasar-Neumann-
als Komponist im Bereich der elek-
Chor mit. Die Solisten sind Simone
tronischen und instrumentalen Musik
Kermes, Sarah Fox und Johannette
in Essen. Die beiden Kompositions-
Zomer (Sopran), Iestyn Davies (Coun-
aufträge wurden von der Gesell-
tertenor), James Gilchrist (Tenor)
schaft für Neue Musik Ruhr vergeben.
sowie Neal Davies (Bass).
■ www.philharmonie-essen.de
Das 1985 gegründete Concerto Köln
■ www.gnmr.de
wurde als »Ensemble des Jahres« mit
dem Echo-Klassik 2007 ausgezeichnet: Eine Hommage an mehr als 20
Concerto Köln spielt Georg Fried-
Jahre historische Aufführungspraxis
rich Händels Oratorium »Athalia«
des Ensembles, die u. a. auch mit
London, New York, Paris und Köln
dem Grammy Award, dem Midem Cannes
14.5.- 24.5.2009
Award sowie dem Preis der Deutschen
Auf dem Programm steht - als Beitrag
Schallplattenkritik geehrt wurde.
zum Händel-Jahr 2009 - dessen selten
■ www.concerto-koeln.de
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 18
Uraufführung von Thomas Witzmanns
moers festival 2009
Video-Musik-Installation
The Freshest Music in Town
»...Küche, Diele, Bad...«
Moers, 29.5.– 1.6.2009
Mönchengladbach, im Rahmen der
»ENSEMBLIA«, Kaiser-FriedrichHalle, 24.5.2009 und
Köln, Halle Kalk, 24.-26.6.2009
Voraufführung im Rahmen der Bonner
Theaternacht am 9.5.2009
Moers Festival / Eivor Palsdotti
Das moers festival hat sich die Aufgabe gestellt, die interessantesten
Entwicklungen im Bereich der Improvisierten Musik möglichst zeitnah
vorzustellen. Und somit hat sich in
diesem Jahr ein deutlicher geografi[Foto: Thomas Witzmann]
scher Schwerpunkt USA mit dem Fokus
Auf drei Leinwände werden Impres-
auf der Metropole New York ergeben.
sionen aus 12 (Musiker-)Wohnungen
Aber nicht nur die »Young Guns«, al-
aus ganz Europa projiziert. Die Be-
so das »junge New York«, sondern
wohner selbst werden aber nie in
auch bekannte Namen finden ihren
ihrem Umfeld gezeigt, sondern mu-
Platz im Programm. Musiker aus dem
sizieren live auf der Bühne. Die
Norden Europas, aus Norwegen, Island
Zuschauer bekommen – jenseits von
und von den Faröer Inseln, aus den
»Schöner Wohnen« – Einblicke in
Niederlanden, Deutschland und der
private Einrichtungssituationen,
Türkei werden sich und ihre Musik
die von einer einzigen, allgegen-
vorstellen.
wärtigen Besucherin (höchst unge-
■ www.moers-festival.de
wöhnlich) bespielt werden: In der
Rolle der phönizischen Prinzessin
»Europa« erinnert die türkische
Schauspielerin Günfer Çölgeçen an
ihre Geschichte mit Zeus und dem
Stier.
■ www.kueche-diele-bad.eu
■ www.witzmann.com
■ www.Ensemblia.de
# 13 – 2009
μ
kunststiftung μ nrw 19
Tanz
Festival tanz nrw 09
Bonn, Düsseldorf, Essen u.a.
7.- 17.5.2009
›Orlando – scrapped‹ [© Klaus Fröhlich]
Kampf zweier Kulturen: Ein islamisches Heer steht vor den Toren von
Paris, und die christlichen Ritter
verteidigen das Abendland. Vierhundert Jahre später, 1532, glaubt
Ariost jedoch an kein Rittertum
Ben J. Riepe: ›Der Weiße Raum‹ [© Ursula Kaufmann]
mehr. Geblieben sind für ihn EgoisMehr als 25 aktuelle Tanzproduk-
ten, Verrückte, Einsame, die sich
tionen aus Nordrhein-Westfalen,
nach dem Verlust des mittelalter-
darunter vier Premieren (Henrietta
lichen Weltbildes mit der Anarchie
Horn, Laurent Chétouane, Luca Gia-
und dem Chaos der Renaissance her-
como Schulte und COCOONDANCE) ste-
umschlagen. Bei dem bunten Erzähl-
hen auf dem Programm von tanz nrw.
teppich unzähliger, ineinander
Das Festival gibt den Blick auf
verschachtelter Geschichten um den
choreografische Entwicklungen aus
liebeskranken Orlando konzentriert
NRW frei und spielt dabei in Form
sich »Orlando – scrapped« ganz auf
eines koordinierten Parcours an
die »Mondepisode«, den zentralen
verschiedenen Spielorten in sieben
Kern des Epos, der nie dramatisiert
Städten des Tanzlandes NRW. Zu se-
oder in einer Oper vertont wurde.
hen sind herausragende Positionen
In ihr unternimmt ein englischer
der nordrhein-westfälischen Tanz-
Prinz eine Reise auf den Mond, um
landschaft, ebenso wie Produktio-
den verlorenen Verstand Orlandos
nen des vielversprechenden choreo-
zu suchen. Er findet dort eine Pa-
grafischen Nachwuchses.
rallel- und Spiegelwelt vor, die
■ www.tanz-nrw-aktuell.de
eine poetische Antwort auf die
(postmoderne) Erfahrung von der
Pluralität der Welt ist. Gemeinsam
»Orlando – scrapped«
mit dem Publikum durchwandert die
Ein Tanzprojekt von COCOONDANCE
Choreografin Rafaële Giovanola mit
Bonn, 15.5.– 30.6.2009
dem Komponisten Jörg Ritzenhoff
Eine Koproduktion von COCOONDANCE
diese Welt.
mit dem Theater Bonn
■ www.cocoondance.de
In Ariosts’ Epos »Orlando furioso«
geht es auf den ersten Blick um den
# 13 – 2009
»Shifting Grounds«
kunststiftung μ nrw 20
μ
Theater
Ein internationales Tanz- und
Musikprojekt der Hochschule für
Musik Köln
» Wir sehen uns morgen wieder -
Köln, 17.– 30.5.2009
Deutsches Fernsehen im Juni 1954«
Ein televisionäres Monatsprogramm
am Forum Freies Theater Düsseldorf
1.-30.6.2009
Für »Wir sehen uns morgen wieder«
liefert New Guide to Opera den konzeptionellen Rahmen. Das deutschenglische Künstlernetzwerk sucht
in seinen Projekten nach Regelwerken und Partituren, die Alltagsle›Shifting Grounds‹ [© Ursula Kaufmann]
ben und Kunst verbinden, ordnen und
»Shifting Grounds« – Zehn Tänze-
bestimmen. Hier nun wird das TV-
rinnen und Tänzer aus Mitteleuro-
Programm vom Juni 1954 zu einer
pa, Westafrika und Südindien stel-
solchen, verbindlichen Partitur,
len Gruppenbeziehungen und Grund-
um im Juni 2009 in naheliegenden
erfahrungen des Menschen dar. The-
wie unvermuteten Bereichen von
matische Kategorien hierfür sind
Kunst und öffentlichem Leben nach
u.a. Status und Führung, Interde-
lustvoll experimentellen Aktuali-
pendenz und Ressourcenverknappung.
sierungen des deutschen Fernsehens
Integraler künstlerischer Bestand-
von 1954 zu suchen.
teil ist die live gespielte Musik,
■ www.forum-freies-theater.de
getragen von einem Perkussionsapparat, Klavieren, Stimmen und
Elektronik. Idee und Konzeption
reagieren auf eine Situation sich
rasch wandelnder geopolitischer,
sozialstruktureller und allgemeinkultureller Bedingungen – »Shifting Grounds«.
■ www.mhs-koeln.de
TV-Logo [© Dieckmann]
Die »Eichbaumoper« – ein Projekt
von Raumlabor Berlin
Mit Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, Ringlokschuppen Mülheim
und Schauspiel Essen
Premiere: 24.6.2009
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 21
›Eichbaumoper‹ [© Schauspiel Essen]
›Ruhrtrilogie‹ [© Thomas Aurin]
»Eichbaum« ist eine Haltestelle
Die im letzten Jahr erfolgreich ge-
der U-Bahnlinie 18, die zwischen
startete Ruhrtrilogie wird fortge-
Essen und Mülheim verkehrt. Vor 30
setzt. Im zweiten Teil durchleuch-
Jahren war die U18 mit ihren Halte-
tet der Autor und Regisseur René
stellen auf und unterhalb der A40
Pollesch in gewohnt scharfsinniger
das Fanal der Moderne und markierte
Manier die gegenwärtigen Arbeits-
den Aufbruch in das neue, mobile
und Lebenswelten in ihrer Komple-
Ruhrgebiet. Doch seitdem ist Eich-
xität und Widersprüchlichkeit.
baum ein problematischer Ort: Van-
Insbesondere im Ruhrgebiet ist
dalismus, Überfälle und Vergewal-
nicht zu übersehen, was es für die
tigungen häufen sich hier. Eich-
Menschen und Städte bedeutet, wenn
baum ist ein »Angstraum«, der schon
»die Arbeit« fast flächendeckend
lange auf eine Veränderung wartet.
wegbricht. Fragen und Probleme
Bauliche Maßnahmen und Appelle
werden sichtbar, die andernorts
blieben wirkungslos: der Ort
vielleicht zurzeit noch marginali-
widersetzt sich allen pragmati-
siert werden können.
schen Zugriffen. Deshalb kann
■ www.ringlokschuppen.de
Eichbaum nur durch eine Vision erlöst werden: »Eichbaum« muss Oper
werden.
■ www.schauspiel-essen.de
Ruhrtrilogie Teil 2
von René Pollesch
Eine Koproduktion der Volksbühne
am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin mit
dem Ringlokschuppen Mülheim an der
Ruhr und der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010
open air, Ort wird noch bekannt gegeben, 19.6.2009 (Uraufführung)
# 13 – 2009
μ
Literatur
kunststiftung μ nrw 22
Musiker in Schlössern, Herrenhäusern, Klöstern, aber auch Industriedenkmälern wechselnde, oft auf
Atriumsgespräche
die Landschaft bezogene Programme
Gläserne Übersetzerwerkstatt des
alter und neuer Literatur und Mu-
Europäischen Übersetzer-Kollegi-
sik. Das Literatur- und Musikfest
ums in Straelen
ist inzwischen fester Bestandteil
Nach den ersten beiden überaus er-
des sommerlichen Festivalkalen-
folgreichen Atriumsgesprächen mit
ders in Deutschland geworden, von
Feridun Zaimoglu (»Leyla«) und
dem sich die Künstler ebenso be-
Julia Franck (»Die Mittagsfrau«)
zaubern lassen wie die Besucher.
treffen sich Anfang Mai 19 inter-
■ www.wege-durch-das-land.de
nationale Übersetzer mit dem
preisgekrönten Autor Ingo Schulze,
um sein Buch »Adam und Evelyn« für
»Werkschau international«
die Publikation in den entspre-
Literaturhaus Köln, 11.– 13.5.2009
chenden Sprachen durchzuarbeiten.
Höhepunkt dieser intensiven Begeg-
Adriaan van Dis gehört zu den be-
nung der Übersetzer mit dem Autor
kanntesten zeitgenössischen Lite-
ist wiederum eine öffentliche Ver-
raten der Niederlande. Seit seinem
anstaltung am 6. Mai 2009 in den
Debüt mit der Novelle »Nathan Sid«
Veranstaltungsräumen der Volks-
1984 beschäftigt er sich in seinem
bank Straelen, in der die Überset-
Werk mit der Integrationsthematik
zerwerkstatt vor Publikum wichtige
und den damit oftmals verbundenen
Fragen sprachlicher Übertragung
Identitätskonflikten. Wie kann
diskutiert.
man sich einer Kultur zugehörig
■ www.euk-straelen.de
fühlen, wenn in der Familie ganz
andere Traditionen gepflegt werden? Was bedeutet es für den Pro-
»Wege durch das Land«
zess der Ichfindung, wenn man zwi-
Literatur- und Musikfest in
schen den Kulturen hin- und herge-
Ostwestfalen-Lippe
rissen ist?
an verschiedenen Orten in Ostwest-
Mit diesen Fragen beschäftigt sich
falen-Lippe, 21.5.– 22.8.2009
die erste internationale Werkschau, die das Literaturhaus Köln
Seit zehn Jahren wird sichtbar:
an drei Abenden veranstaltet, um
Ostwestfalen-Lippe ist eine Kern-
einen Autor vorzustellen, der
landschaft der deutschen Litera-
gleichermaßen »famoser Geschich-
turgeschichte – hier war Rainer
tenerzähler wie politisch immens
Maria Rilke zu Gast, lebte Annette
engagierter Schriftsteller
von Droste-Hülshoff. An inzwi-
ist« (Tagesspiegel).
schen 18 Orten quer durch die Lande
■ www.literaturhaus-koeln.de
lesen Schriftsteller, spielen
# 13 – 2009
Publikationen
kunststiftung μ nrw 23
Wevers, Ingo Günther, Barbara
Wien, Wulf Herzogenrath, Shigeko
Kubota und Manfred Leve, von dem
auch die Fotostrecken »Nam June
μ
»Energien | Synergien«
Paik: Hommage à John Cage« und »Nam
Die Buchreihe der Kunststiftung
June Paik: Hommage à Jean-Pierre
NRW wird fortgesetzt:
Wilhelm« stammen.
Peter Moritz Pickshaus:
Walter Grasskamp:
›Nam June Paik‹
›Thomas Grochowiak‹
Verlag der Buchhandlung Walther
Verlag der Buchhandlung Walther
König, Köln, ISBN 978-3-86560-552-8
König, Köln, ISBN 978-3-86560-629-7
(Energien | Synergien 7, hrsg. von
(Energien | Synergien 8, hrsg. von
der Kunststiftung NRW)
der Kunststiftung NRW)
Nam June Paik - Experimentalkünst-
Wer bislang die Kasseler documenta
ler, Weltenbürger, Medienpionier,
von 1955 für den ersten Pauken-
Gedankenakrobat, Erfinder des Pai-
schlag in der Kunstvermittlung der
kischen, Rheinländer koreanischer
Nachkriegszeit gehalten hat, kann
Herkunft - es bleibt unmöglich,
aus der Beschäftigung mit den Ruhr-
diesen einzigartigen Künstler mit
festspielen Recklinghausen lernen,
einem Wort zu charakterisieren.
wie viel früher hier an Vermitt-
Daher hat sich Peter Moritz Picks-
lungsgedanken und Ausstellungsfor-
haus auf den Weg gemacht, in acht
men gearbeitet worden ist.
bislang noch unveröffentlichten
Thomas Grochowiak steht für den
Gesprächen Nam June Paik einzufan-
Aufbruch der Kunst nach 1945 in der
gen. Vor allem die frühen Jahre im
Bundesrepublik Deutschland. In
fluxusbewegten Köln und die Pro-
Recklinghausen geboren und aufge-
fessur an der Kunstakademie in Düs-
wachsen, schloss er sich 1948 den
seldorf stehen im Mittelpunkt des
Kumpels des Ruhrgebiets an, die ei-
Interesses. Mit Paik und über Paik
ne neue Kulturlandschaft initiier-
unterhalten sich Peter Moritz
ten: »Kunst für Kohle«.
Pickshaus, Mary Bauermeister, Wolf
Wie kaum ein anderer prägte Thomas
Vostell, Manfred Montwé, Ursula
Grochowiak die westdeutsche Kunst:
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 24
als Ausstellungsgestalter, Kunst-
the-Institut initiiert wurden,
hallenleiter, Museumsgründer, Pä-
realisierten das Museum Abteiberg
dagoge, Buchautor, Künstlerbund-
in Mönchengladbach, das Muzeum
präsident, Kunstdiplomat und als
Sztuki in Lodz und das Instytut
ein ebenso unkonventioneller wie
Awangardy in Warschau die Ausstel-
unermüdlicher Vermittler zwischen
lung »Porzadki Urojone. So ist es
Politik und Kultur.
und Anders«. In einem dreisprachi-
Walter Grasskamp hat ihn befragt.
gen Ausstellungskatalog (deutsch,
■ www.buchhandlung-walther-
polnisch und englisch) haben die
koenig.de
Museen ihre konstruktive Zusammenarbeit nun dokumentiert.
■ www.buchhandlung-walther-
μ
Kunstverein für die Rheinlande
koenig.de
und Westfalen (Hrsg.):
›HETEROLGOGICS‹
Verlag für moderne Kunst Nürnberg
μ
ISBN 978-3-941185-31-9
›Museum Insel Hombroich. Die begeh-
Christel Blömeke (Hrsg.):
baren Skulpturen Erwin Heerichs‹
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern
ISBN 978-3-7757-2385-5
Der Kunstkatalog stellt die wichtigsten Arbeiten der vergangenen
Jahre von Christian Jendreiko in
Wort und Bild vor. Bereits beim Le-
»Kann man das bauen?« – so die Frage
sen wird man initiiert, die eine
des Bildhauers Erwin Heerich an den
oder andere Performance einzuüben.
Architekten Hermann H. Müller, der
■ www.vfmk.de
dessen Zeichnungen in reale Bauten
umsetzte. In einer umfangreichen
Publikation hält Christel Blömeke
μ
Museum Abteiberg und Muzeum
die Geschichte der Bauten Erwin
Sztuki w Lodzi (Hrsg.):
Heerichs fest. Viele Abbildungen,
›Porzadki Urojone. So ist es und
Pläne, Skizzen und Interviews ver-
Anders‹
anschaulichen auf lebendige Art
ISBN 978-3-86560-578-8
Heerichs begehbare Skulpturen, die
Im Rahmen der »Europäischen Part-
Natur und Kunst kongenial zusammen-
nerschaften«, die von der Kunst-
schließen.
stiftung NRW gemeinsam mit dem Goe-
■ www.hatjecantz.de
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 25
Tonträger
Konzertflügel in der subtilen Erweiterung durch elektronisch erzeugte Klavierklänge eröffnet. Er
μ
John McGuire: Works for Instru-
wird zu einem mikrotonalen und mul-
ments (Doppel-CD)
titimbralen Instrument, die Gren-
Edition RZ 20003-4, 2008
zen des Instruments werden aufgehoben – hörbar wird die »Musik zwischen den Tasten« und der »Klang
hinter den Tönen«. Als Experiment
begonnen, wurde die Auseinandersetzung mit den neuen Klangmöglichkeiten zu einer inneren Reise
und der vielleicht persönlichsten
[© Edition RZ]
Veröffentlichung Lüdemanns bis
heute. Entstanden sind vitale und
Jede der Kompositionen des ameri-
tiefgehende Musikstücke, von denen
kanischen Komponisten John McGuire
jedes eine eigene Geschichte er-
beschreibt auf ihre Weise einen
zählt.
mehrdimensionalen Klangraum, in
■ www.hansluedemann.de
dem der Hörer verschiedene Blick-
■ www.myspace.com/HansLuedemann
winkel einnehmen, mithin ein und
denselben Klang in verschiedenen
Gestalten wahrnehmen kann.
Die Einspielung versammelt Werke
verschiedener Schaffensperioden
des Komponisten, u.a. Cadence Music (1982-85) für 21 Instrumente
und Frieze, 1969-74 für vier Klaviere.
■ www.edition-rz.de
μ
Hans Lüdemann: Between the keys
(das virtuelle Klavier)
Hans Lüdemann: Klavier & virtuelles
Klavier
CD RISM-Edition RISM
Hans Lüdemann, »einer der großen
Pianisten des deutschen Jazz«
(Frankfurter Rundschau) betritt
mit seiner neuen CD »between the
keys« faszinierende Räume, die der
[© RISM-Edition]
# 13 – 2009
kunststiftung μ nrw 26
Bücher /
μ
Wissenschaftliche Editionen
(Freundes- und Künstlerbriefwech-
Schumann Brief-Edition, Serie II
sel, Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann),
μ
Raoul Mörchen (Hrsg.):
Band 1: Robert und Clara Schumann im
›Morton Feldman in Middelburg‹
Briefwechsel mit der Familie Men-
Words on Music, Lectures and Con-
delssohn, hrsg. Von Kristin R. M.
versations, Volume 1 + 2
Krahe, Katrin Reyersbach und Thomas
Köln 2008, Edition MusikTexte 010
Synofzik
ISBN 978-3-9803151-9-7
Köln 2009, Verlag Dohr
ISBN 978-3-86846-012-4
[© MusikTexte Verlag]
[© Verlag Dohr]
Im niederländischen Middelburg hatte der US-amerikanische Komponist
Passend zum Mendelssohn-Jahr ent-
Morton Feldman in seinen letzten
hält der Band die Korrespondenz Ro-
drei Lebensjahren ein ideales Po-
bert und Clara Schumanns mit der
dium für sich und seine Musik gefun-
Familie Mendelssohn. Die erste
den. 1985-1987 stellte er dort wäh-
Hälfte des Bandes ist dem Brief-
rend des kleinen Sommerfestivals
wechsel mit Felix Mendelssohn Bar-
»Nieuwe Muziek« einem Fachpublikum
tholdy und seiner Frau Cécile ge-
aktuelle Werke vor und begleitete
widmet. Hinzu kommt die Korrespon-
sie mit langen Vorträgen und Inter-
denz Clara Schumanns mit Franz Men-
views. Ihre zweisprachige Gesamt-
delssohn, einem Sohn von Felix
veröffentlichung gibt dem Leser
Mendelssohn Bartholdys Cousin Ale-
nicht nur einen wichtigen Schlüssel
xander, und seiner Frau Enole. Sie
zum Verständnis einer radikalen
wird erstveröffentlicht und doku-
Musikästhetik, sondern lässt ihn
mentiert eine der engsten Freund-
weit über das Metier hinausblicken
schaftsbeziehungen der großen Pia-
auf Bildende Kunst, Literatur,
nistin und Komponistin. Kleinere
Philosophie und Zeitgeschichte.
Briefwechsel, wie derjenige mit
■ www.musiktexte.de
Felix Mendelssohn Bartholdys Geschwistern Fanny Hensel und Paul
Mendelssohn-Bartholdy, runden den
Band ab.
■ www.schumann-briefedition.de
# 13 – 2009
μ
kunststiftung μ nrw 27
Seit Oktober 2008 und im Rahmen
μ
Jerome Lafargue: ›Freund Butler‹
von »artention – Saison France-
Roman, aus dem Französischen von
Nordrhein-Westfalen 2008/2009«
Wieland Gommes, Weidle Verlag
(www.artention.info) verfolgt die
ISBN: 978-3-938803-12-7
Kunststiftung NRW das Projekt »Li-
■ www.weidle-verlag.de
teraturdialoge«, ein Übersetzungsprojekt für Verlage aus Frankreich
und Nordrhein-Westfalen, um die
μ
gegenseitige Publikationstätig-
das ehrgeizige Projekt des Biele-
keit anzuregen. Beteiligt sind in
felder Pendragon Verlages, das ge-
NRW: Weidle-Verlag, Bonn und Lich-
samte literarische Werk des viel-
tenfeld Verlag, Düsseldorf sowie
fach ausgezeichneten Ruhrgebiets-
auf französischer Seite Quidam
literaten Max von der Grün (gebo-
Editeur, Meudon/Paris und Edition
ren 1926 in Bayreuth, gestorben
Attila, Paris.
2005 in Dortmund) bis 2011 erneut
Nachdem im Herbst 2008 bereits zwei
auf den Markt zu bringen. Damit
Bücher erschienen sind (Raymond
unterstreicht der Verlag die große
Federman: ›Pssst! Geschichte einer
Aktualität des Werkes dieses zu
Kindheit‹, Weidle Verlag,
Unrecht fast vergessenen Autors:
ISBN: 978-3-938803-10-3 und Rolf
gerade in Zeiten der Wirtschafts-
Dieter Brinkmann: ›Rom, regards‹,
krise lesen sich die Bücher wie
bei Quidam Editeur) sind nun folgen-
ein Kommentar zu den Verfehlungen
de neue Publikationen erhältlich:
eines unregulierten Gewinnstre-
Die Kunststiftung unterstützt
bens. Zudem erinnern die Bücher
gerade auch im Kulturhauptstadt-
μ
Edgar Hilsenrath: ›Fuck America‹
jahr 2010 an eine international
Roman, in der Übersetzung aus dem
bedeutsame literarische Tradition
Deutschen von Jörg Stickan,
des Ruhrgebiets.
Edition Attila, Paris, 2009
ISBN: 978-2-917084-06-9
μ
Max von der Grün: ›Männer in
zweifacher Nacht‹, Roman, 1962
Pendragon, Bielefeld, 2009
ISBN 978-3-86532-120-6
Drei Männer – verunglückt im
Schacht. Die Uhr tickt und die Luft
wird knapp. Ein Kammerspiel tief
unter der Erde. Was ist der Mensch,
wenn es nur noch ums nackte Überle[© Edition Attila]
■ www.editions-attila.net
ben geht?
■ www.pendragon.de
# 13 – 2009
μ
Max von der Grün: ›Zwei Briefe
kunststiftung μ nrw 28
μ
Willi Achten: ›Die florentini-
an Pospischiel‹, 1968
sche Krankheit‹
Pendragon, Bielefeld, 2009
Roman, Edition Köln – Verlag Peter
ISBN 978-3-86532-122-0
Faecke, Köln, 2008
Eine Reise in die Vergangenheit.
ISBN 978-3-936791-57-0
Ein Mann auf der Suche nach Wahrheit
Der Roman zeigt eine böse, exzessive
– mit einer bitteren Konsequenz.
Liebe in Florenz, einer Stadt, die
■ www.pendragon.de
immer schon neben dem Schönen auch
das Abgründige und Böse liebte.
μ
Dietmar Goltschnigg, Hartmut
■ www.peterfaecke.de
Steinecke (Hrsg.): ›Heine und die
Nachwelt‹
μ
Geschichte seiner Wirkung in den
Gedichte, in deutscher und nieder-
deutschsprachigen Ländern
ländischer Sprache
Texte und Kontexte, Analysen und
Verlag Ralf Liebe, Weilerswist, 2008
Kommentare, Band 2: 1907 – 1956
ISBN 978-3-941037-09-0
Erich Schmidt Verlag, Berlin, 2008
Jürgen Nendza gehört zu den bedeu-
ISBN 978-3-503079-92-6
tendsten Lyrikern der deutschen
Diese Phase der Wirkungsgeschichte
Sprache. Mit entwaffnender Selbst-
wird erstmals detailliert dokumen-
verständlichkeit beschreibt er un-
tiert und kommentiert sowie in ei-
gewöhnliche, schwierige und über-
nem ausführlichen Darstellungsteil
raschende Bilder und Fügungen.
analysiert.
■ www.verlag-ralf-liebe.de
Jürgen Nendza: ›Flugtöne‹
■ www.esv.info
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Norbert Schlossmacher (Hrsg.):
Wolfgang Welt: ›Doris hilft‹
Roman, Suhrkamp Verlag GmbH,
›Liebe treue Johanna! Liebster
Frankfurt a. M., 2009
Gottit!‹
ISBN 978-3-518-46051-1
Der Briefwechsel zwischen Gott-
Wolfgang Welt schreibt über das
fried und Johanna Kinkel 1840 –
krude Leben, das man aushalten
1858, Band 1
muss, und hat noch immer diesen
bearbeitet von Monica Claus
staubtrockenen Witz, den es nur im
Stadt Bonn / Stadtarchiv und Stadt-
Ruhrgebiet gibt.
historische Bibliothek, 2008
■ www.suhrkamp.de
ISBN 978-3-922832-43-0
ISS 0524 – 0352
Der Briefwechsel dokumentiert das
Mit- und das Auseinander, gelegentlich auch das Gegeneinander
zweier starker Persönlichkeiten in
der bürgerlichen Gesellschaft der
Mitte des 19. Jahrhunderts.
■ www.bonn.de
[© Suhrkamp Verlag]
Inhalt
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Seite 1
Editorial
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Seite 2
In eigener Sache
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Seite 5
Artist-in-Residence
Tel Aviv – Düsseldorf
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Seite 8
Tanzstipendiatinnen 2009
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■ Impressum: Herausgegeben von der Kunststiftung NRW || Verantwortlich:
Seite 9
Regina Wyrwoll || Grafische Gestaltung: LMN Berlin || Druck: Ley + Wiegand,
›POP UP!‹
Ausstellung im Aachener Ludwig Forum
für Internationale Kunst
stand: Dr. Fritz Schaumann, Präsident, Regina Wyrwoll, Generalsekretärin ||
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|| Bildende Kunst/ Medienkunst: Dr. Barbara Könches [Leitung], Claudia Heuter
Wuppertal ||Die fachbezogenen Ansprechpartner in der Kunststiftung NRW; Vor-
Assistenz des Vorstandes: Stefanie Nöcker ||Office Management: Ruth Becker
Seite 10
licht|schreiben in Köln
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|| Musik / Darstellende Künste: Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner [Leitung], Iris
Hennig, Tanja Schmehl || Literatur, Presse: Dagmar Fretter [ab 1. 6. 2009] ||
Seite 14
Förderprojekte in Auswahl
Verwaltung: Sabrina Filipic || Informationen über das Kuratorium der Kunststiftung NRW, die Satzung und Förderrichtlinien finden Sie im Internet:
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Seite 23
Publikationen
www.kunststiftungnrw.de ||Kunststiftung NRW | Roßstraße 133 | 40476 Düsseldorf
Tel: 0211/6 50 40 70 | Fax: 0211 /6 50 40 777 | E-mail: [email protected]
ISSN 1863–8791
Haus der Stiftungen in NRW
Roßstraße 133
40476 Düsseldorf
# 13.2009
kunststi ftung μ n rw
Entgelt bezahlt
42329 Wuppertal
kunststi ftung μ n rw
kunststi ftung μ n rw
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