Haus der Stiftungen in NRW Roßstraße 133 40476 Düsseldorf # 13.2009 kunststi ftung μ n rw Entgelt bezahlt 42329 Wuppertal kunststi ftung μ n rw kunststi ftung μ n rw Inhalt μ Seite 1 Editorial μ Seite 2 In eigener Sache μ Seite 5 Artist-in-Residence Tel Aviv – Düsseldorf μ Seite 8 Tanzstipendiatinnen 2009 μ ■ Impressum: Herausgegeben von der Kunststiftung NRW || Verantwortlich: Seite 9 Regina Wyrwoll || Grafische Gestaltung: LMN Berlin || Druck: Ley + Wiegand, ›POP UP!‹ Ausstellung im Aachener Ludwig Forum für Internationale Kunst stand: Dr. Fritz Schaumann, Präsident, Regina Wyrwoll, Generalsekretärin || μ || Bildende Kunst/ Medienkunst: Dr. Barbara Könches [Leitung], Claudia Heuter Wuppertal ||Die fachbezogenen Ansprechpartner in der Kunststiftung NRW; Vor- Assistenz des Vorstandes: Stefanie Nöcker ||Office Management: Ruth Becker Seite 10 licht|schreiben in Köln μ || Musik / Darstellende Künste: Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner [Leitung], Iris Hennig, Tanja Schmehl || Literatur, Presse: Dagmar Fretter [ab 1. 6. 2009] || Seite 14 Förderprojekte in Auswahl Verwaltung: Sabrina Filipic || Informationen über das Kuratorium der Kunststiftung NRW, die Satzung und Förderrichtlinien finden Sie im Internet: μ Seite 23 Publikationen www.kunststiftungnrw.de ||Kunststiftung NRW | Roßstraße 133 | 40476 Düsseldorf Tel: 0211/6 50 40 70 | Fax: 0211 /6 50 40 777 | E-mail: [email protected] ISSN 1863–8791 # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 1 Editorial »Eines der besten Orchester der Darüber hinaus ist für die Kunst- Welt«, so die französische Zeit- stiftung NRW die Verbindung der schrift »Le Monde« über das Mahler MCO-Residenz mit dem Orchester- Chamber Orchestra, beginnt 2009 zentrum|NRW in Dortmund von großer eine dreijährige Residenz in Bedeutung. Die Studenten werden Nordrhein-Westfalen. Die Kunst- von den Musikern des MCO unterrich- stiftung NRW hat das Vorhaben zu- tet und erhalten die Gelegenheit, sammen mit dem Konzerthaus Dort- an Proben, Konzerten und Gastspie- mund initiiert und konnte das Land len des Orchesters teilzunehmen. als Partner gewinnen. Grundlage Damit erfährt die Ausbildung zum ist eine zum ersten Mal realisier- Orchestermusiker in NRW eine wei- te, weitreichende Kooperation zwi- tere Qualitätssteigerung und schen den drei Konzerthäusern in internationale Attraktivität. Dortmund, Essen und Köln, zukünftig vielleicht auch der Tonhalle Dr. Fritz Schaumann Düsseldorf. Das 1997 von den Musi- Staatssekretär a. D. kerinnen und Musikern und Claudio [Präsident] Abbado gegründete Mahler Chamber Orchestra (www.mahler-chamber.de), Regina Wyrwoll ein freies Ensemble mit 40 Musikern [Generalsekretärin] aus 20 Nationen, wird mit renommierten Solisten und Dirigenten zahlreiche Konzerte präsentieren, neben dem sinfonischen Repertoire auch konzertante Opernaufführungen. Am 16. Mai beginnt die Residenz mit der konzertanten Aufführung des »Freischütz« von Carl Maria von Weber im Konzerthaus Dortmund. Im Sinne des besonderen internationalen Förderschwerpunktes der Kunststiftung NRW wirkt das MCO mit der Residenz in NRW als nationaler und internationaler Botschafter Nordrhein-Westfalens und präsentiert sich somit als zukunftsfähiges Modell europäischer Orchesterkultur. # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 2 In eigener Sache μ Die Kunststiftung NRW nimmt in Zusammenarbeit mit dem Verlag Buchhandlung Walther König ihre Buchreihe »Energien/Synergien« wieder auf, die in Interviews mit den wesentlichen Protagonisten die künstlerische Entwicklungsgeschichte Nord- ›Ars viva‹ / Installation von Manuel Graf [Foto: Achim Kukulies] rhein-Westfalens seit den 1950er Jahren untersucht und die Frage nach μ den Gründen für die außergewöhnli- Stipendiat der Kunststiftung NRW, che Erfolgsgeschichte der Künste in erhielt den Ars viva – Preis diesem Bundesland stellt. Bisher 2008/09. Das Museum Abteiberg sind sechs Bände erschienen, im Mai Mönchengladbach zeigt bis zum ist Band 7 erhältlich, im Herbst er- 24. Mai 2009 die Preisträger Keren scheinen die Bände 9 und 10. Weite- Cytter, Manuel Graf, Simon Dybbroe re Bände sind in Vorbereitung. Møller und Tris Vonna-Michell un- ■ Weitere Infos: ter dem Titel »INSZENIERUNG / MISE Publikationen (Seite 23 – 24). EN SCÈNE«. μ μ Der Filmemacher Harald Bergmann Manuel Graf, Videokünstler und Die seit acht Jahren in Düssel- bekam am 3. April 2009 den Adolf dorf lebende Künstlerin Gisoo Kim, Grimme Preis, Sonderpreis des Lan- Stipendiatin der Kunststiftung des NRW, für den Spielfilm »Brink- NRW, zeigt vom 23. Mai bis 21. Juni manns Zorn« verliehen. Der unge- 2009 in ihrer ersten Einzelaus- wöhnliche Spielfilm, der auch im stellung »Genähte Fotoarbeiten« im WDR Fernsehen gesendet wurde, ist Kunstverein Biberach. der überaus gelungene Versuch, aus den dramaturgisch neu zusammengestellten originalen Tonbandaufzeichnungen des 1972 verstorbenen Kölner Schriftstellers Rolf Dieter Brinkmann dessen letzte Lebensjahre lebendig werden zu lassen. Die Kunststiftung NRW hat sich finanziell an den Kosten der Konfektionierung von »Brinkmanns Zorn – Directors Cut« zu einer DVD beteiligt. ■ www.brinkmannszorn.de Gisoo Kim, ›Genähte Fotoarbeiten‹ # 13 – 2009 μ kunststiftung μ nrw 3 Der Kölner Künstler Frank Böl- 1. Mai 2009 mit Mozarts »Entführung ter nimmt am Festival der Regionen aus dem Serail« an der Semperoper 2009 vom 9. Mai – 1. Juni 2009 in Dresden. Edusei gehört zu den Diri- Linz teil. Gefördert durch die genten der jungen Generation, die Kunststiftung NRW wird er dort ge- erfolgreich den Spagat zwischen meinsam mit den Bewohnern Linz’ die den verschiedenen Musikstilen wa- Akropolis aus über 4000 Pappteilen gen. Mit Beginn der Spielzeit im Maßstab 1:3 nachbauen. Zur glei- 2007/08 übernahm Edusei die Posi- chen Zeit läuft in der Baumwoll- tion des 1. Kapellmeisters am Thea- spinnerei Leipzig die Ausstellung ter Augsburg. Er ist Preisträger »Frank Bölter – It’s aqua origami, des renommierten Mitropoulos- all right, but is it art?«. Wettbewerbs 2008 in Athen. ■ www.fdr.at ■ www.semperoper.de μ Die in Köln lebende Stipendia- tin der Kunststiftung NRW Tina Tonagel zeigt vom 25. April bis 31. Mai 2009 neue Arbeiten im Kunstverein Cuxhaven. Unter dem Titel »Kunst und Musik mit dem Tageslichtprojektor« bereitet sie gleichzeitig einen Workshop vor, [Foto: cybele] der vom 20.– 25. August im Molkerei Studio Köln stattfinden wird. μ ■ www.tinatonagel.at geförderte CD-Produktion »Bernd Die von der Kunststiftung NRW Alois Zimmermann: Requiem für einen jungen Dichter« ist mit dem Deutschen Schallplattenpreis (Vierteljahresliste 1/2009) ausgezeichnet worden und hat fünf Diapason in Frankreich bekommen. Das zwischen 1967 und 1969 entstandene Werk ist die umfassende Verwirklichung des großen Oratorienprojektes, das Kevin John Edusei [Foto: privat] Zimmermann seit Mitte der 1950er μ Der 1976 in Bielefeld geborene Jahre beschäftigte, und zugleich Dirigent Kevin John Edusei, Sti- die intensivste Einlösung seines pendiat der Kunststiftung NRW im »pluralistischen« Musikdenkens. Rahmen ihres internationalen Sti- »Das Ergebnis ist eine klingende pendienprogramms an der Interna- Offenbarung – einzig angemessen tionalen Ensemble Modern Akademie der Vielschichtigkeit des Sprach- Jahr 2004 und an der Lucerne Festi- Musik-Werks« (stereoplay 04/09). val Academy 2007, debütierte am ■ www.cybele.de # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 4 ke« des Düsseldorfer Komponisten Norbert Burgmüller (1810-1836) wurde auf der Frankfurter Musikmesse am 3. April 2009 mit dem Deutschen Musikeditionspreis »Best Edition« in der Sparte »wissenschaftliche Einzelausgaben« ausgezeichnet. Die Reihe wird herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte (Köln) in Zusammenarbeit mit der Norbert-Burgmüller-Gesellschaft Christoph Schlingensief: ›Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir‹ [© Ursula Kaufmann] μ Christoph Schlingensiefs Flu- (Düsseldorf). Die Kunststiftung NRW fördert seit 2008 die Gesamtausgabe des von Robert und Clara Schumann xus-Oratorium »Eine Kirche der hoch geachteten Komponisten. Angst vor dem Fremden in mir« er- ■ www.best-edition.de öffnete das Berliner Theatertref- ■ www.dohr.de fen am 1. Mai 2009. »Eine Demon- ■ www.burgmueller.de stration von Poesie, Trauer und Wärme, die all jene überraschen wird, die Schlingensief bloß immer als Zyniker, als Provokateur und als Clown missverstehen wollen.« (Berliner Festspiele). Die »Neue Zürcher Zeitung« hatte die Uraufführung bei der RuhrTriennale 2008 kommentiert: »Und doch ist es eine Simon Rummel [Foto: privat] von Schlingensiefs dichtesten, besten Arbeiten. Gerade das unerhört μ Distanzlose dieser Inszenierung mentalist und Komponist Simon verschafft ihr die Freiheit, ohne Rummel ist Improviser in Residence Vorbehalte in die Assoziationstie- 2009 der Stadt Moers. Er wird im fen der leidenden Seele hinabzu- Rahmen des diesjährigen Moers- steigen.« Die Aufführung in Berlin Festivals von der Kunststiftung wurde ermöglicht durch die Förde- NRW gefördert und war darüber hin- rung der Kunststiftung NRW. aus im letzten Jahr auf Empfehlung ■ www.berlinerfestspiele.de und mit Mitteln der Kunststiftung Der 30-jährige Multi-Instru- NRW Stipendiat für »Experimentalkomposition« am Künstlerdorf μ Der 2008 im Rahmen der »Denkmä- Schöppingen. ler rheinischer Musik« veröffent- ■ www.simonrummel.de lichte Band »Sämtliche Klavierwer- ■ www.moers-festival.de # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 5 Artist-in-Residence manche Elemente ausgetauscht, man- in Tel Aviv und Düsseldorf che dazugefügt. Die Arbeit habe ich auf der Art Cologne 2009 innerhalb des Programms »New Positions« ausgestellt. Barbara Könches sprach mit den ersten Stipendiaten. ■ Grundmann: Ich habe auf dem Hakarmelmarkt Fake-Burberry Stoffe Ben Hagari (*1981), lebt in Tel gekauft, einen beigen und einen Aviv. Er arbeitete von September braunen. Ich habe Rechtecke aus ih- 2008 bis Februar 2009 im Atelier- nen herausgeschnitten, um das in haus, Walzwerkstraße 144 in Düs- ihnen verborgene Gitter freizule- seldorf. gen und den »Fashion« - Aspekt zu Gesine Grundmann (*1974), lebt in brechen. Dazu musste ich aus der Köln. Die Bildhauerin beendete Symmetrie des Stoffes heraus, aber Ende März 2009 ihr halbjähriges es entsteht eine architektonische Stipendium in Tel Aviv. Referenz. Hinzu kommt die Absur- Liza Nguyen (*1979), lebt in Köln dität, mit Lineal und Teppichmes- und Paris. Die Fotografin studier- ser ein Muster aus einem Stoff her- te bei Thomas Ruff an der Kunstaka- auszuschneiden. demie Düsseldorf. Im Juni 2009 wird Über diese Arbeit bin ich sehr sie als Artist-in-Residence für froh, ich hätte sie in Deutschland, sechs Monate nach Tel Aviv gehen. wo ich alle meine Werkzeuge und mehr Möglichkeiten habe, nicht gemacht. Ich hatte jedoch Schwierig- ■ Könches: Welche Projekte plant keiten, Leuten auf die Frage zu Ihr bzw. welche habt Ihr reali- antworten, mit welchem Material siert? ich arbeite. Denn Künstlerinnen, die mit Stoff arbeiten, haben ■ Hagari: Das Arbeitsvorhaben, schnell Angst, in die Frauenkunst- mit dem ich mich um das Stipendium ecke reinzurutschen. beworben habe, hat sich während meines Aufenthalts hier stark ■ Könches: Liza Nguyen, wie sehen verändert. Mein aktuelles Projekt Ihre Pläne aus? Bisher haben Sie in ist mit »Wetterhaus« (»Weather sehr sachlichen Bildern bewegende, House«) betitelt. Es bezieht sich anrührende Geschichten erzählt. auf die miniaturisierten Schwarzwaldhäuschen mit dem typischen ■ Nguyen: Ich werde mich fotogra- Thermometer in der Mitte. Norma- fisch mit Tel Aviv auseinanderset- lerweise hängt es draußen an der zen, bewusst in dem dokumentari- Außenmauer eines Hauses und zeigt schen Stil, weil das Dokumentari- das Wetter an. Ich habe das Haus sche im Vergleich zum Fotojourna- fast in Lebensgröße nachgebaut, lismus ohne »Pathos« ist. Meine # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 6 Arbeit ist distanziert, um Raum für ■ Grundmann: Ich bewarb mich mit den Betrachter zu lassen. dem Anliegen, die Materialität des Alltags in Israel zu untersuchen. ■ Könches: Welchen Stellenwert Dies habe ich u. a. mit unendlich nehmen die landestypischen Dinge vielen Fotos getan. Inspiration bzw. Unterschiede in Eurer bzw. Ih- habe ich am meisten bei meinen lan- rer Arbeit ein - falls das über- gen Erkundungsgängen und Fahrten haupt der Fall sein sollte? im ganzen Land erhalten. Ich habe unheimlich viel Material angesam- ■ Grundmann: Am meisten Inspira- melt, es wird Wochen, Monate dauern, tion habe ich durch die alltägliche bis ich all meine Bilder ausgewer- Materialität und deren Ausdruck tet habe. Bisher haben sich meine erhalten. Zunächst habe ich die fotografischen Arbeiten nur in Eindrücke als Antwort auf die Künstlerbüchern niedergeschlagen. Kunstszene Tel Avivs realisiert. Aufgrund der Fülle meines Israel- Leider ist meine Realisierung im- materials, aber auch durch dessen mer weit hinter meiner Inspiration Art und Weise möchte ich eine ange- zurück. Was jedoch bedeutet, dass messene Form für die Fotografien ich Anregung für mehrere Monate mit finden. Darüber hinaus freue ich zurück nach Deutschland nehme. mich auf die Realisierung all der Skulpturen, zu denen ich in Tel ■ Könches: Meint Ihr, dass Klima Aviv angeregt wurde. An dieser und Wetter einen Einfluss auf das Stelle möchte ich mich ganz herz- künstlerische Werk nehmen kann? lich für das wunderbare Stipendium Ben, hat der Winter dich irgendwie und seinen großzügigen Bildungs- beeinflusst? charakter bedanken. Es gefiel mir in Tel Aviv so gut - am liebsten ■ Hagari: Es war ein sehr viel käl- wollte ich noch länger bleiben und terer Winter, als ich das aus Israel denke jetzt schon daran, wie und gewöhnt bin. Ich habe zum ersten Mal wann ich nach meinem Braunschweig- dieses Wetter kennen gelernt, viel- stipendium wieder zum Arbeiten zu- leicht hat mich das bei der Wahl des rückkehren kann. »Wetterhauses« beeinflusst. Was mich zunächst am Wetterhaus inter- ■ Könches: Ben, was bleibt hängen essierte, war die Verbindung von aus der Zeit in NRW? Figur und Funktion. Mann und Frau versinnbildlichen zunächst die ■ Hagari: Insgesamt war es eine Temperatur, aber darüber hinaus sehr inspirierende Zeit hier. Was auch die Vergänglichkeit von Zeit. mir so in den Sinn kommt, sind die deutsche Sprache, die wunderbaren ■ Könches: Gesine Grundmann, was Kunstinstitutionen in Nordrhein- bleibt von dem Stipendium in Israel Westfalen und die typisch deutsche nach Ihrer Rückkehr? Holzschnitzerei, die ich schon # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 7 immer liebte. Ein anderer und speziellerer Einfluss hat mit der Geschichte des Ateliers in der Walzwerkstraße zu tun. Ursprünglich war in dem Gebäude eine große Firma untergebracht, die Büroordner herstellten, die berühmten Leitz-Ordner. Mal sehen, was daraus wird. Das Artist-in-Residence Programm Ben Hagari: ›Wetterhaus‹ [Model], 2009 Israel-NRW wird jährlich zweimal an je eine Künstlerin oder einen Künstler aus NRW und aus Israel vergeben. Das Programm ist eine Kooperation zwischen der Kunststiftung NRW, der Cary und Dan Bronner Stiftung, Gil Bronner (beide DüsBen Hagari: ›Wetterhaus‹ [Detail], 2009 seldorf), dem Goethe-Institut Tel Aviv und den Artists’ Studios, Tel Aviv. Ben Hagari: ›Jump and plugs‹ [vom Invertprojekt], 2009 Liza Nguyen: ›Shangri-La‹, 2009 Gesine Grundmann: ›Burberry‹, 2009 Gesine Grundmann: ›Polyesterkuben‹, 2009 Gesine Grundmann: ›Burberry‹ [Detail], 2009 # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 8 Tanzstipendiatinnen der sibilität. Gaga erhöht die Koordi- Kunststiftung NRW 2009 nationsfähigkeit und fördert das Animalische in einem Tänzer. Gaga erscheint mir ein interessanter und innovativer Weg, meinen eige- μ Sylvana Seddig wurde 1985 gebo- nen Körper und dessen Grenzen ken- ren. Sie erhielt ihre Ausbildung in nen zu lernen und diese Grenzen Köln und an der Arnheim School of überwinden zu können.« Dance, wo sie im Juni 2008 ihr Studium abschloss. Erste Erfahrungen machte sie bereits während des Studiums beim Hans Hof-Ensemble und als Stagair bei der Fresco Dance Group in Israel. Weitere Stationen waren in Saarbrücken die Donlon Dance Company, das Bremer Ensemble, das in Aachen ansässige Do-Theatre Sylvana Seddig Anne Jung [Foto: Rolf Räbiger] [Foto: Veit G] und Impulstanz in Wien. Ihre künstlerische Arbeit führte sie u.a. mit μ Neel Verdoorn, Emanuele Soavi, Tony Bereits im Alter von fünf Jahren Vezich, Harijono Roebana, Jeanne begann sie mit rhythmischer Sport- Yasko, Katie Duck und Ihsam Rustern gymnastik; sie kam zum Olympia- zusammen. stützpunkt Bochum als Mitglied der Sylvana Seddig nimmt ein dreimona- Nationalmannschaft »Rhythmische tiges Tanz-Stipendium in Tel Aviv Sportgymnastik« und war Olympia- wahr. Sie schreibt über ihre Moti- teilnehmerin 1996 in Atlanta. vation: »Ich habe bereits während Wettkämpfe und Auftritte im In- und meines Studiums Zeit in Israel ver- Ausland folgten, bis sie im Januar bracht, und mich fasziniert und in- 2003 eine umfassende private Tanz- spiriert die dortige Tanzszene. So ausbildung aufnahm, der schließ- wie das Land jung und ständig in Be- lich eine Profiausbildung in Frank- wegung ist, sticht auch die Tanz- furt a. M. und New York sowie der szene durch Innovation und Mut zum vierjährige Diplomstudiengang Tanz Risiko hervor. Als führende Tanz- der Hochschule für Musik Köln folg- kompanie in Israel hat Batsheva und ten. Anne Jung wird das Stipendium die von Ohad Naharin entwickelte nutzen, um sich in der Spielzeit Gaga-Technik einen tiefgreifenden 2009/2010 am Ballett Mainz unter Einfluss. Gaga ist für mich eine Pascal Touzeau weiterzubilden. der faszinierendsten Tanztechniken Auch die Zusammenarbeit mit den der heutigen Zeit. Gaga schult die Gastchoreographen William Forsy- Kreativität und Musikalität der the, Jacopo Godani und Rafael Tänzer. Gaga ist auf der Suche nach Bonachela wird ihr wichtige neue Freiheit, explosiver Kraft und Sen- Impulse geben. Anne Jung wurde 1981 geboren. # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 9 »Pop Up! Die Sammlung feat. Haegue Yang, Sofia Hulten, Annette Wehrmann, Karoe Goldt, Gabriel Kuri, Nairy Baghramian, Susanne Paesler, Danica Dakic, Yael Bartana« Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen 5.4.- 23.8.2009 Jean Michel Basquiat: ›Grazing, Soup to Nuts, MGM, 1930‹, 1983 [1983, Acryl und Ölkreide auf Leinwand] zentrale Werke der Sammlung des Hauses neben aktuelle Positionen von neun zeitgenössischen KünstleMit Brigitte Frantzen hat das Lud- rinnen und Künstlern. Der weit über wig Forum für Internationale Kunst Aachen hinaus agierende Sammler in Aachen seit Jahresbeginn eine Peter Ludwig erwarb seit den neue Leitung. Ihre erste Ausstel- 1960er Jahren große Werkkomplexe lung »Pop Up!« geht an den Ursprung der bedeutenden Pop-Künstler, die des Aachener Museums und stellt übrigens 1968 in Aachen (noch vor Köln) zum ersten Mal gezeigt wurden. Inzwischen beherbergt das Haus Werke mit Kultstatus, wie z.B. die hyperrealistischen Figuren von Duane Hanson. Zwischen die längerfristig konzipierten Sammlungspräsentationen treten für die Dauer der Ausstellung Arbeiten von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die sich ebenso wie die Pop-Generation der 1960er und ihre Karoe Goldt: ›KOALA‹, 2006 [5 Min. Fotofilm, music pumice, courtesy artist] Nachfolger in besonderer Weise mit dem Realen in der Kunst auseinandersetzen. ■ www.ludwigforum.de John Ahearn: ›Linda Ortiz‹, 1980-81 [Bemalter Gips, 50 x 60 x 20 cm] # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 10 licht|schreiben in Köln Sie schrieben Texte zu Fotogra- Literaturhaus Köln fien von: Mercedes Barros, Barbara Berthold, Josef Breitenbach, Krass Clement, Unter dem Titel »licht|schreiben« Stéphane Couturier, Lucinda Dev- haben das Literaturhaus Köln und lin, Lutz Dille, Abe Frajndlich, das Forum für Fotografie Gegen- Lee Friedlander, Hector Garcia, wartsautoren eingeladen, Texte zu Ara Güler, Fan Ho, Clemens Kali- Bildern namhafter Fotografen zu scher, Aino Kannisto, Peter Keet- schreiben. man, Barbara Klemm, Arno Rafael Minkkinen, Pentti Sammallahti, Zwanzig Schriftstellerinnen und Larry Sultan, Antanas Sutkus, Schriftsteller wurden vom Litera- Alexander Timtschenko, Tom Wood. turhaus Köln eingeladen, sich an Zur Ausstellung ist eine Publika- dem Projekt zu beteiligen. Sie tion mit den Bildern und Texten wählten aus den Werken bedeuten- im Emons Verlag, Köln, 2009, er- der Fotografen der Sammlung Moos schienen. je zwei Fotografien aus, mit denen ISBN 978-3-89705-655-8 sie sich literarisch auseinander- ■ www.literaturhaus-koeln.de setzten. Vierzig Literatur-FotografieWerke sind entstanden: Kurze Texte, Miniaturen, Essays, Gedichte, Geschichten, die sich mit den Bildwerken in Ausstellung und Publikation verbinden und einen Einblick in die Prozesse des Schreibens und des Fotografierens geben, zeigen, was in Fotografien und was in Worten erzählbar ist. Folgende Autoren nahmen am Projekt teil: Katrin Askan, María Cecilia Barbetta, Gunther Geltinger, Peter Glaser, Hendrik Jackson, Steffen Kopetzky, Judith Kuckart, Sabine Küchler, Jo Lendle, Thomas Meinecke, Andreas Neumeister, Thomas Pletzinger, Monika Rinck, Joachim Sartorius, Sabine Scho, Saša Stanišic, Thomas von Steinaecker, Marlene Streeruwitz, Stefan WeidHéctor García: ›Nezahualcóyotl‹, 1959 ner, Mona Yahia. [© Héctor García] # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 11 Aino Kannisto: ›Mädchen mit Kaninchen‹, 1999 [© Aino Kannisto courtesy: Galerie m, Bochum] Abe Frajndlich: ›Art Blakey, Sweet Brasil’s‹, N.Y.C., 1986 [© Abe Frajndlich] Antanas Sutkus: ›Childhood‹, Dzukija 1969 [© Antanas Sutkus] Fan Ho: ›World upside down‹, 1950 [© Fan Ho] Arno Rafael Minkkinen: ›Selbstporträt‹, Bern 1975 Larry Sultan: ›Sharon Wild‹, 2001 [© Arno Rafael Minkkinen] [© Larry Sultan, Courtesy Galerie Thomas Zander, Köln] # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 12 aus dem Band licht|schreiben Stéphane Couturier: ›Boulevard Barbès, Paris XVIIIe‹ [© Galerie Polaris-Paris et Stéphane Couturier] # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 13 Stefan Weidner [Text zur Fotografie] # 13 – 2009 Förderprojekte in Auswahl kunststiftung μ nrw 14 »Armin Linke, Aglaia Konrad concrete & samples« Museum für Gegenwartskunst Siegen, 28.5.– 20.9.2009 μ Bildende Kunst »Seven Sounds / Seven Circles, Lothar Baumgarten« Kunsthaus Bregenz, 25.4.- 21.6.2009 Lothar Baumgarten hat Ende der 1960er Jahre zusammen mit anderen bedeutenden Künstlern der Zeit, wie Joseph Beuys, Walter de Maria Aglaia Konrad, Ausstellungsansicht Museum Dhondt-Dhaenens, Deurle oder Robert Smithson, die Grenzen [© Aglaia Konrad und Galerie Michael Wiesehöfer Köln] der Kunst besonders in der Auseinandersetzung mit der Natur und in Im Mittelpunkt der Ausstellung der Reflexion über sie entschei- steht die Fotografie in der Tradi- dend erweitert. Immer wieder hat er tion von Bernd und Hilla Becher. durch seine ephemeren, dreidimen- Sie untersucht darüber hinaus aber sional materialisierten Äußerun- den spezifischen Umgang mit dem fo- gen, Zeichnungen, Fotografien, tografischen Bild. Lichtbildprojektionen, Filme und Vieles haben Armin Linke, Jahrgang dokumentarischen Tonaufzeichnun- 1965, und Aglaia Konrad, geboren gen das Phantom der »Natur« in der 1960, gemeinsam – beide Künstler Kultur aufgespürt. sind unermüdlich Reisende, beide Für Bregenz entstand ein auch für rücken die massiven landschaft- den Künstler radikal neues Werk: lichen und städtebaulichen Verän- ausgehend von Tonaufzeichnungen, derungen der Gegenwart ins Bild und die in einem Zeitraum von vier Jah- verfolgen in ihrer fotografischen ren nördlich von New York auf der Arbeit einen enzyklopädischen und Halbinsel Denning’s Point im Hud- typologischen Ansatz. son River gemacht wurden, hat Lo- Die gesellschaftliche Bezugnahme, thar Baumgarten für drei Stockwer- der Dialog zwischen Architektur ke des KUB sieben phonische Skulp- und Mensch, ist für die Betrachter- turen und eine Audioarbeit reali- rolle entscheidend: Konrad und siert. Zwei Bücher sind dazu Linke lehnen die passive Betrach- entstanden: eine DVD-Sammlung mit terhaltung ab. einem Interview des Künstlers so- ■ www.museumfuergegenwartskunst wie ein Textbuch mit kunsttheore- siegen.de tischen Texten. ■ www.kunsthaus-bregenz.at # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 15 »Ettore Spalletti« » ›Wach sind nur die Geister‹ - Museum Kurhaus Kleve, Über Gespenster und ihre Medien« 24.5.- 20.9.2009 Hardware Medienkunstverein Dort- Ettore Spalletti, geboren 1940 in Dortmund, 16.5.- 18.10.2009 mund in der PHOENIX Halle, Cappelle sul Tavo/Pescara, gehört zu den herausragenden Künstlerper- Die Ausstellung » ›Wach sind nur sönlichkeiten Italiens. die Geister‹ – Über Gespenster und Sein Werk fußt einerseits auf der ihre Medien« widmet sich einem auf abstrakten, konkreten und minima- den ersten Blick unzeitgemäßen listischen Kunst des 20. Jahrhun- Thema: Es geht um die Präsenz des derts und greift andererseits zu- Übernatürlichen, um die Anwesen- rück auf das Farbgefühl der Malerei heit von Geistern und einer durch des Spätmittelalters und der Re- technische Medien ermöglichten naissance, beispielsweise von Giot- (Trans-) Kommunikation mit dem to oder Fra Angelico. Sein Denken Jenseits. Es geht um Sprechfunk mit kreist um Anwesenheit und Abwesen- Verstorbenen, so der treffende heit, um die Definition von Räumen Buchtitel des schwedischen Ent- und die Wechselwirkung zwischen deckers des so genannten »Electro- malerischer bzw. skulpturaler Set- nic Voice Phenomenon« (EVP), zung und vorgegebener Architektur. Friedrich Jürgenson. Da Medien Das künstlerische Vokabular, des- nach Friedrich Kittler jedoch im- sen Spalletti sich bedient, ist mer schon ein »technologisch im- denkbar einfach und eng begrenzt, plementiertes Jenseits« sind, aber mehr bedarf es nicht, um eine liegt das Thema andererseits auf schier unendliche Vielfalt unver- der Hand - und es ist in der wechselbarer und den Betrachter Geschichte der (jeweils neuen) bezaubernder Situationen zu schaf- Medien kein wirklich Neues. fen. ■ www.hmkv.de/dyn/d/ ■ www.museumkurhaus.de Ettore Spalletti: ›A casa di …‹, 2000 Corinne May Botz (US): ›Haunted House‹, 2009 # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 16 »Imperium« »LoveLetters_1.0« LWL-Römermuseum und Seestadthalle, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien- Haltern am See, 16.5.- 11.10.2009 technologie, Karlsruhe, 30.4.- 30.8.2009 Bis heute wird Publius Quinctilius Varus, der Verlierer der Schlacht im Teutoburger Wald, als älterer, etwas dicklicher und behäbiger Verwaltungsfachmann wahrgenommen, der von Kriegsführung wenig Ahnung hatte. Wie sonst hätte ein germanischer Abtrünniger den Repräsentanten der Weltmacht Rom 9 n. Chr. in eine Falle locken können, die man- Ferranti Mark 1, Fotocollage, 2009 [© David Link] che als das »Vietnam der Römer« bezeichnen? Die zweiteilige Ausstel- Zwischen August 1953 und Mai 1954 lung im LWL-Römermuseum und in der hingen immer mal wieder eigenarti- Seestadthalle in Haltern am See ge Liebesbriefe am schwarzen Brett zeichnet ein anderes Bild. des Computer Departements in Manchester. Wer hatte die liebeshungrigen Zeilen verfasst? »Mythos« Der Computer-Künstler, Theoretiker Lippisches Landesmuseum Detmold, und Programmierer David Link er- 16.5.- 11.10.2009 zählt mit seiner Installation »LoveLetters_1.0« nicht nur die Ge- Seit 1875 thront das Hermannsdenk- schichte des ersten Liebesbriefe- mal bei Detmold über dem Teutobur- Schreibautomaten, dem Computer ger Wald - als weithin sichtbares Ferranti Mark 1, sondern darüber Zeichen für einen Mythos, der über hinaus ist es Link auch gelungen, 500 Jahre lang Deutschland und die die Baudot-Kodierung zu entziffern Deutschen bewegte. Heute würde bzw. zu rekonstruieren. Diese sich kaum noch jemand an die Varus- Liebesbriefe sind in der Medien- schlacht und den siegreichen Che- archäologie als die älteste Form ruskerfürsten Arminius/Hermann er- zufallsgenerierter Maschinen- innern, wäre das historische Ereig- poesie anzusehen und durch ihre nis nicht zu einem Mythos geworden. Wiedererstehung in »LoveLetters_1.0« legen sie nun ein bered- ■ www.imperium-konflikt-mythos.de tes Zeugnis ab von dem vitalen Verhältnis von Mensch zu Maschine im 20. Jahrhundert. ■ www.zkm.de # 13 – 2009 μ kunststiftung μ nrw 17 Musik Uraufführungen von Maximilian Marcoll und Luís Antunes Pena Essen, Philharmonie 7.5. und 3.6.2009 Concerto Köln Luís Antunes Pena Maximilian Marcoll [Foto: privat] [Foto: privat] Die Auftragswerke beider Komponisten beschäftigen sich intensiv mit disparaten außermusikalischen Materialien, die den Werken zugrunde liegen. Maximilian Marcoll, gebo- Balthasar-Neumann-Chor [© R. Ernst] ren 1981, studierte u.a. an der Folkwang-Hochschule in Essen und zu hörendes Oratorium »Athalia«. Am lehrt heute an der Robert Schumann Pult von Concerto Köln ist mit Ivor Hochschule in Düsseldorf. Luís An- Bolton einer der bedeutenden Inter- tunes Pena, geboren 1973, studier- preten für historische Aufführungs- te zwischen 1999 und 2004 an der praxis zu erleben. Als Chor wirkt Folkwang-Hochschule und lebt heute der renommierte Balthasar-Neumann- als Komponist im Bereich der elek- Chor mit. Die Solisten sind Simone tronischen und instrumentalen Musik Kermes, Sarah Fox und Johannette in Essen. Die beiden Kompositions- Zomer (Sopran), Iestyn Davies (Coun- aufträge wurden von der Gesell- tertenor), James Gilchrist (Tenor) schaft für Neue Musik Ruhr vergeben. sowie Neal Davies (Bass). ■ www.philharmonie-essen.de Das 1985 gegründete Concerto Köln ■ www.gnmr.de wurde als »Ensemble des Jahres« mit dem Echo-Klassik 2007 ausgezeichnet: Eine Hommage an mehr als 20 Concerto Köln spielt Georg Fried- Jahre historische Aufführungspraxis rich Händels Oratorium »Athalia« des Ensembles, die u. a. auch mit London, New York, Paris und Köln dem Grammy Award, dem Midem Cannes 14.5.- 24.5.2009 Award sowie dem Preis der Deutschen Auf dem Programm steht - als Beitrag Schallplattenkritik geehrt wurde. zum Händel-Jahr 2009 - dessen selten ■ www.concerto-koeln.de # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 18 Uraufführung von Thomas Witzmanns moers festival 2009 Video-Musik-Installation The Freshest Music in Town »...Küche, Diele, Bad...« Moers, 29.5.– 1.6.2009 Mönchengladbach, im Rahmen der »ENSEMBLIA«, Kaiser-FriedrichHalle, 24.5.2009 und Köln, Halle Kalk, 24.-26.6.2009 Voraufführung im Rahmen der Bonner Theaternacht am 9.5.2009 Moers Festival / Eivor Palsdotti Das moers festival hat sich die Aufgabe gestellt, die interessantesten Entwicklungen im Bereich der Improvisierten Musik möglichst zeitnah vorzustellen. Und somit hat sich in diesem Jahr ein deutlicher geografi[Foto: Thomas Witzmann] scher Schwerpunkt USA mit dem Fokus Auf drei Leinwände werden Impres- auf der Metropole New York ergeben. sionen aus 12 (Musiker-)Wohnungen Aber nicht nur die »Young Guns«, al- aus ganz Europa projiziert. Die Be- so das »junge New York«, sondern wohner selbst werden aber nie in auch bekannte Namen finden ihren ihrem Umfeld gezeigt, sondern mu- Platz im Programm. Musiker aus dem sizieren live auf der Bühne. Die Norden Europas, aus Norwegen, Island Zuschauer bekommen – jenseits von und von den Faröer Inseln, aus den »Schöner Wohnen« – Einblicke in Niederlanden, Deutschland und der private Einrichtungssituationen, Türkei werden sich und ihre Musik die von einer einzigen, allgegen- vorstellen. wärtigen Besucherin (höchst unge- ■ www.moers-festival.de wöhnlich) bespielt werden: In der Rolle der phönizischen Prinzessin »Europa« erinnert die türkische Schauspielerin Günfer Çölgeçen an ihre Geschichte mit Zeus und dem Stier. ■ www.kueche-diele-bad.eu ■ www.witzmann.com ■ www.Ensemblia.de # 13 – 2009 μ kunststiftung μ nrw 19 Tanz Festival tanz nrw 09 Bonn, Düsseldorf, Essen u.a. 7.- 17.5.2009 ›Orlando – scrapped‹ [© Klaus Fröhlich] Kampf zweier Kulturen: Ein islamisches Heer steht vor den Toren von Paris, und die christlichen Ritter verteidigen das Abendland. Vierhundert Jahre später, 1532, glaubt Ariost jedoch an kein Rittertum Ben J. Riepe: ›Der Weiße Raum‹ [© Ursula Kaufmann] mehr. Geblieben sind für ihn EgoisMehr als 25 aktuelle Tanzproduk- ten, Verrückte, Einsame, die sich tionen aus Nordrhein-Westfalen, nach dem Verlust des mittelalter- darunter vier Premieren (Henrietta lichen Weltbildes mit der Anarchie Horn, Laurent Chétouane, Luca Gia- und dem Chaos der Renaissance her- como Schulte und COCOONDANCE) ste- umschlagen. Bei dem bunten Erzähl- hen auf dem Programm von tanz nrw. teppich unzähliger, ineinander Das Festival gibt den Blick auf verschachtelter Geschichten um den choreografische Entwicklungen aus liebeskranken Orlando konzentriert NRW frei und spielt dabei in Form sich »Orlando – scrapped« ganz auf eines koordinierten Parcours an die »Mondepisode«, den zentralen verschiedenen Spielorten in sieben Kern des Epos, der nie dramatisiert Städten des Tanzlandes NRW. Zu se- oder in einer Oper vertont wurde. hen sind herausragende Positionen In ihr unternimmt ein englischer der nordrhein-westfälischen Tanz- Prinz eine Reise auf den Mond, um landschaft, ebenso wie Produktio- den verlorenen Verstand Orlandos nen des vielversprechenden choreo- zu suchen. Er findet dort eine Pa- grafischen Nachwuchses. rallel- und Spiegelwelt vor, die ■ www.tanz-nrw-aktuell.de eine poetische Antwort auf die (postmoderne) Erfahrung von der Pluralität der Welt ist. Gemeinsam »Orlando – scrapped« mit dem Publikum durchwandert die Ein Tanzprojekt von COCOONDANCE Choreografin Rafaële Giovanola mit Bonn, 15.5.– 30.6.2009 dem Komponisten Jörg Ritzenhoff Eine Koproduktion von COCOONDANCE diese Welt. mit dem Theater Bonn ■ www.cocoondance.de In Ariosts’ Epos »Orlando furioso« geht es auf den ersten Blick um den # 13 – 2009 »Shifting Grounds« kunststiftung μ nrw 20 μ Theater Ein internationales Tanz- und Musikprojekt der Hochschule für Musik Köln » Wir sehen uns morgen wieder - Köln, 17.– 30.5.2009 Deutsches Fernsehen im Juni 1954« Ein televisionäres Monatsprogramm am Forum Freies Theater Düsseldorf 1.-30.6.2009 Für »Wir sehen uns morgen wieder« liefert New Guide to Opera den konzeptionellen Rahmen. Das deutschenglische Künstlernetzwerk sucht in seinen Projekten nach Regelwerken und Partituren, die Alltagsle›Shifting Grounds‹ [© Ursula Kaufmann] ben und Kunst verbinden, ordnen und »Shifting Grounds« – Zehn Tänze- bestimmen. Hier nun wird das TV- rinnen und Tänzer aus Mitteleuro- Programm vom Juni 1954 zu einer pa, Westafrika und Südindien stel- solchen, verbindlichen Partitur, len Gruppenbeziehungen und Grund- um im Juni 2009 in naheliegenden erfahrungen des Menschen dar. The- wie unvermuteten Bereichen von matische Kategorien hierfür sind Kunst und öffentlichem Leben nach u.a. Status und Führung, Interde- lustvoll experimentellen Aktuali- pendenz und Ressourcenverknappung. sierungen des deutschen Fernsehens Integraler künstlerischer Bestand- von 1954 zu suchen. teil ist die live gespielte Musik, ■ www.forum-freies-theater.de getragen von einem Perkussionsapparat, Klavieren, Stimmen und Elektronik. Idee und Konzeption reagieren auf eine Situation sich rasch wandelnder geopolitischer, sozialstruktureller und allgemeinkultureller Bedingungen – »Shifting Grounds«. ■ www.mhs-koeln.de TV-Logo [© Dieckmann] Die »Eichbaumoper« – ein Projekt von Raumlabor Berlin Mit Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, Ringlokschuppen Mülheim und Schauspiel Essen Premiere: 24.6.2009 # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 21 ›Eichbaumoper‹ [© Schauspiel Essen] ›Ruhrtrilogie‹ [© Thomas Aurin] »Eichbaum« ist eine Haltestelle Die im letzten Jahr erfolgreich ge- der U-Bahnlinie 18, die zwischen startete Ruhrtrilogie wird fortge- Essen und Mülheim verkehrt. Vor 30 setzt. Im zweiten Teil durchleuch- Jahren war die U18 mit ihren Halte- tet der Autor und Regisseur René stellen auf und unterhalb der A40 Pollesch in gewohnt scharfsinniger das Fanal der Moderne und markierte Manier die gegenwärtigen Arbeits- den Aufbruch in das neue, mobile und Lebenswelten in ihrer Komple- Ruhrgebiet. Doch seitdem ist Eich- xität und Widersprüchlichkeit. baum ein problematischer Ort: Van- Insbesondere im Ruhrgebiet ist dalismus, Überfälle und Vergewal- nicht zu übersehen, was es für die tigungen häufen sich hier. Eich- Menschen und Städte bedeutet, wenn baum ist ein »Angstraum«, der schon »die Arbeit« fast flächendeckend lange auf eine Veränderung wartet. wegbricht. Fragen und Probleme Bauliche Maßnahmen und Appelle werden sichtbar, die andernorts blieben wirkungslos: der Ort vielleicht zurzeit noch marginali- widersetzt sich allen pragmati- siert werden können. schen Zugriffen. Deshalb kann ■ www.ringlokschuppen.de Eichbaum nur durch eine Vision erlöst werden: »Eichbaum« muss Oper werden. ■ www.schauspiel-essen.de Ruhrtrilogie Teil 2 von René Pollesch Eine Koproduktion der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin mit dem Ringlokschuppen Mülheim an der Ruhr und der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 open air, Ort wird noch bekannt gegeben, 19.6.2009 (Uraufführung) # 13 – 2009 μ Literatur kunststiftung μ nrw 22 Musiker in Schlössern, Herrenhäusern, Klöstern, aber auch Industriedenkmälern wechselnde, oft auf Atriumsgespräche die Landschaft bezogene Programme Gläserne Übersetzerwerkstatt des alter und neuer Literatur und Mu- Europäischen Übersetzer-Kollegi- sik. Das Literatur- und Musikfest ums in Straelen ist inzwischen fester Bestandteil Nach den ersten beiden überaus er- des sommerlichen Festivalkalen- folgreichen Atriumsgesprächen mit ders in Deutschland geworden, von Feridun Zaimoglu (»Leyla«) und dem sich die Künstler ebenso be- Julia Franck (»Die Mittagsfrau«) zaubern lassen wie die Besucher. treffen sich Anfang Mai 19 inter- ■ www.wege-durch-das-land.de nationale Übersetzer mit dem preisgekrönten Autor Ingo Schulze, um sein Buch »Adam und Evelyn« für »Werkschau international« die Publikation in den entspre- Literaturhaus Köln, 11.– 13.5.2009 chenden Sprachen durchzuarbeiten. Höhepunkt dieser intensiven Begeg- Adriaan van Dis gehört zu den be- nung der Übersetzer mit dem Autor kanntesten zeitgenössischen Lite- ist wiederum eine öffentliche Ver- raten der Niederlande. Seit seinem anstaltung am 6. Mai 2009 in den Debüt mit der Novelle »Nathan Sid« Veranstaltungsräumen der Volks- 1984 beschäftigt er sich in seinem bank Straelen, in der die Überset- Werk mit der Integrationsthematik zerwerkstatt vor Publikum wichtige und den damit oftmals verbundenen Fragen sprachlicher Übertragung Identitätskonflikten. Wie kann diskutiert. man sich einer Kultur zugehörig ■ www.euk-straelen.de fühlen, wenn in der Familie ganz andere Traditionen gepflegt werden? Was bedeutet es für den Pro- »Wege durch das Land« zess der Ichfindung, wenn man zwi- Literatur- und Musikfest in schen den Kulturen hin- und herge- Ostwestfalen-Lippe rissen ist? an verschiedenen Orten in Ostwest- Mit diesen Fragen beschäftigt sich falen-Lippe, 21.5.– 22.8.2009 die erste internationale Werkschau, die das Literaturhaus Köln Seit zehn Jahren wird sichtbar: an drei Abenden veranstaltet, um Ostwestfalen-Lippe ist eine Kern- einen Autor vorzustellen, der landschaft der deutschen Litera- gleichermaßen »famoser Geschich- turgeschichte – hier war Rainer tenerzähler wie politisch immens Maria Rilke zu Gast, lebte Annette engagierter Schriftsteller von Droste-Hülshoff. An inzwi- ist« (Tagesspiegel). schen 18 Orten quer durch die Lande ■ www.literaturhaus-koeln.de lesen Schriftsteller, spielen # 13 – 2009 Publikationen kunststiftung μ nrw 23 Wevers, Ingo Günther, Barbara Wien, Wulf Herzogenrath, Shigeko Kubota und Manfred Leve, von dem auch die Fotostrecken »Nam June μ »Energien | Synergien« Paik: Hommage à John Cage« und »Nam Die Buchreihe der Kunststiftung June Paik: Hommage à Jean-Pierre NRW wird fortgesetzt: Wilhelm« stammen. Peter Moritz Pickshaus: Walter Grasskamp: ›Nam June Paik‹ ›Thomas Grochowiak‹ Verlag der Buchhandlung Walther Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, ISBN 978-3-86560-552-8 König, Köln, ISBN 978-3-86560-629-7 (Energien | Synergien 7, hrsg. von (Energien | Synergien 8, hrsg. von der Kunststiftung NRW) der Kunststiftung NRW) Nam June Paik - Experimentalkünst- Wer bislang die Kasseler documenta ler, Weltenbürger, Medienpionier, von 1955 für den ersten Pauken- Gedankenakrobat, Erfinder des Pai- schlag in der Kunstvermittlung der kischen, Rheinländer koreanischer Nachkriegszeit gehalten hat, kann Herkunft - es bleibt unmöglich, aus der Beschäftigung mit den Ruhr- diesen einzigartigen Künstler mit festspielen Recklinghausen lernen, einem Wort zu charakterisieren. wie viel früher hier an Vermitt- Daher hat sich Peter Moritz Picks- lungsgedanken und Ausstellungsfor- haus auf den Weg gemacht, in acht men gearbeitet worden ist. bislang noch unveröffentlichten Thomas Grochowiak steht für den Gesprächen Nam June Paik einzufan- Aufbruch der Kunst nach 1945 in der gen. Vor allem die frühen Jahre im Bundesrepublik Deutschland. In fluxusbewegten Köln und die Pro- Recklinghausen geboren und aufge- fessur an der Kunstakademie in Düs- wachsen, schloss er sich 1948 den seldorf stehen im Mittelpunkt des Kumpels des Ruhrgebiets an, die ei- Interesses. Mit Paik und über Paik ne neue Kulturlandschaft initiier- unterhalten sich Peter Moritz ten: »Kunst für Kohle«. Pickshaus, Mary Bauermeister, Wolf Wie kaum ein anderer prägte Thomas Vostell, Manfred Montwé, Ursula Grochowiak die westdeutsche Kunst: # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 24 als Ausstellungsgestalter, Kunst- the-Institut initiiert wurden, hallenleiter, Museumsgründer, Pä- realisierten das Museum Abteiberg dagoge, Buchautor, Künstlerbund- in Mönchengladbach, das Muzeum präsident, Kunstdiplomat und als Sztuki in Lodz und das Instytut ein ebenso unkonventioneller wie Awangardy in Warschau die Ausstel- unermüdlicher Vermittler zwischen lung »Porzadki Urojone. So ist es Politik und Kultur. und Anders«. In einem dreisprachi- Walter Grasskamp hat ihn befragt. gen Ausstellungskatalog (deutsch, ■ www.buchhandlung-walther- polnisch und englisch) haben die koenig.de Museen ihre konstruktive Zusammenarbeit nun dokumentiert. ■ www.buchhandlung-walther- μ Kunstverein für die Rheinlande koenig.de und Westfalen (Hrsg.): ›HETEROLGOGICS‹ Verlag für moderne Kunst Nürnberg μ ISBN 978-3-941185-31-9 ›Museum Insel Hombroich. Die begeh- Christel Blömeke (Hrsg.): baren Skulpturen Erwin Heerichs‹ Hatje Cantz Verlag, Ostfildern ISBN 978-3-7757-2385-5 Der Kunstkatalog stellt die wichtigsten Arbeiten der vergangenen Jahre von Christian Jendreiko in Wort und Bild vor. Bereits beim Le- »Kann man das bauen?« – so die Frage sen wird man initiiert, die eine des Bildhauers Erwin Heerich an den oder andere Performance einzuüben. Architekten Hermann H. Müller, der ■ www.vfmk.de dessen Zeichnungen in reale Bauten umsetzte. In einer umfangreichen Publikation hält Christel Blömeke μ Museum Abteiberg und Muzeum die Geschichte der Bauten Erwin Sztuki w Lodzi (Hrsg.): Heerichs fest. Viele Abbildungen, ›Porzadki Urojone. So ist es und Pläne, Skizzen und Interviews ver- Anders‹ anschaulichen auf lebendige Art ISBN 978-3-86560-578-8 Heerichs begehbare Skulpturen, die Im Rahmen der »Europäischen Part- Natur und Kunst kongenial zusammen- nerschaften«, die von der Kunst- schließen. stiftung NRW gemeinsam mit dem Goe- ■ www.hatjecantz.de # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 25 Tonträger Konzertflügel in der subtilen Erweiterung durch elektronisch erzeugte Klavierklänge eröffnet. Er μ John McGuire: Works for Instru- wird zu einem mikrotonalen und mul- ments (Doppel-CD) titimbralen Instrument, die Gren- Edition RZ 20003-4, 2008 zen des Instruments werden aufgehoben – hörbar wird die »Musik zwischen den Tasten« und der »Klang hinter den Tönen«. Als Experiment begonnen, wurde die Auseinandersetzung mit den neuen Klangmöglichkeiten zu einer inneren Reise und der vielleicht persönlichsten [© Edition RZ] Veröffentlichung Lüdemanns bis heute. Entstanden sind vitale und Jede der Kompositionen des ameri- tiefgehende Musikstücke, von denen kanischen Komponisten John McGuire jedes eine eigene Geschichte er- beschreibt auf ihre Weise einen zählt. mehrdimensionalen Klangraum, in ■ www.hansluedemann.de dem der Hörer verschiedene Blick- ■ www.myspace.com/HansLuedemann winkel einnehmen, mithin ein und denselben Klang in verschiedenen Gestalten wahrnehmen kann. Die Einspielung versammelt Werke verschiedener Schaffensperioden des Komponisten, u.a. Cadence Music (1982-85) für 21 Instrumente und Frieze, 1969-74 für vier Klaviere. ■ www.edition-rz.de μ Hans Lüdemann: Between the keys (das virtuelle Klavier) Hans Lüdemann: Klavier & virtuelles Klavier CD RISM-Edition RISM Hans Lüdemann, »einer der großen Pianisten des deutschen Jazz« (Frankfurter Rundschau) betritt mit seiner neuen CD »between the keys« faszinierende Räume, die der [© RISM-Edition] # 13 – 2009 kunststiftung μ nrw 26 Bücher / μ Wissenschaftliche Editionen (Freundes- und Künstlerbriefwech- Schumann Brief-Edition, Serie II sel, Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann), μ Raoul Mörchen (Hrsg.): Band 1: Robert und Clara Schumann im ›Morton Feldman in Middelburg‹ Briefwechsel mit der Familie Men- Words on Music, Lectures and Con- delssohn, hrsg. Von Kristin R. M. versations, Volume 1 + 2 Krahe, Katrin Reyersbach und Thomas Köln 2008, Edition MusikTexte 010 Synofzik ISBN 978-3-9803151-9-7 Köln 2009, Verlag Dohr ISBN 978-3-86846-012-4 [© MusikTexte Verlag] [© Verlag Dohr] Im niederländischen Middelburg hatte der US-amerikanische Komponist Passend zum Mendelssohn-Jahr ent- Morton Feldman in seinen letzten hält der Band die Korrespondenz Ro- drei Lebensjahren ein ideales Po- bert und Clara Schumanns mit der dium für sich und seine Musik gefun- Familie Mendelssohn. Die erste den. 1985-1987 stellte er dort wäh- Hälfte des Bandes ist dem Brief- rend des kleinen Sommerfestivals wechsel mit Felix Mendelssohn Bar- »Nieuwe Muziek« einem Fachpublikum tholdy und seiner Frau Cécile ge- aktuelle Werke vor und begleitete widmet. Hinzu kommt die Korrespon- sie mit langen Vorträgen und Inter- denz Clara Schumanns mit Franz Men- views. Ihre zweisprachige Gesamt- delssohn, einem Sohn von Felix veröffentlichung gibt dem Leser Mendelssohn Bartholdys Cousin Ale- nicht nur einen wichtigen Schlüssel xander, und seiner Frau Enole. Sie zum Verständnis einer radikalen wird erstveröffentlicht und doku- Musikästhetik, sondern lässt ihn mentiert eine der engsten Freund- weit über das Metier hinausblicken schaftsbeziehungen der großen Pia- auf Bildende Kunst, Literatur, nistin und Komponistin. Kleinere Philosophie und Zeitgeschichte. Briefwechsel, wie derjenige mit ■ www.musiktexte.de Felix Mendelssohn Bartholdys Geschwistern Fanny Hensel und Paul Mendelssohn-Bartholdy, runden den Band ab. ■ www.schumann-briefedition.de # 13 – 2009 μ kunststiftung μ nrw 27 Seit Oktober 2008 und im Rahmen μ Jerome Lafargue: ›Freund Butler‹ von »artention – Saison France- Roman, aus dem Französischen von Nordrhein-Westfalen 2008/2009« Wieland Gommes, Weidle Verlag (www.artention.info) verfolgt die ISBN: 978-3-938803-12-7 Kunststiftung NRW das Projekt »Li- ■ www.weidle-verlag.de teraturdialoge«, ein Übersetzungsprojekt für Verlage aus Frankreich und Nordrhein-Westfalen, um die μ gegenseitige Publikationstätig- das ehrgeizige Projekt des Biele- keit anzuregen. Beteiligt sind in felder Pendragon Verlages, das ge- NRW: Weidle-Verlag, Bonn und Lich- samte literarische Werk des viel- tenfeld Verlag, Düsseldorf sowie fach ausgezeichneten Ruhrgebiets- auf französischer Seite Quidam literaten Max von der Grün (gebo- Editeur, Meudon/Paris und Edition ren 1926 in Bayreuth, gestorben Attila, Paris. 2005 in Dortmund) bis 2011 erneut Nachdem im Herbst 2008 bereits zwei auf den Markt zu bringen. Damit Bücher erschienen sind (Raymond unterstreicht der Verlag die große Federman: ›Pssst! Geschichte einer Aktualität des Werkes dieses zu Kindheit‹, Weidle Verlag, Unrecht fast vergessenen Autors: ISBN: 978-3-938803-10-3 und Rolf gerade in Zeiten der Wirtschafts- Dieter Brinkmann: ›Rom, regards‹, krise lesen sich die Bücher wie bei Quidam Editeur) sind nun folgen- ein Kommentar zu den Verfehlungen de neue Publikationen erhältlich: eines unregulierten Gewinnstre- Die Kunststiftung unterstützt bens. Zudem erinnern die Bücher gerade auch im Kulturhauptstadt- μ Edgar Hilsenrath: ›Fuck America‹ jahr 2010 an eine international Roman, in der Übersetzung aus dem bedeutsame literarische Tradition Deutschen von Jörg Stickan, des Ruhrgebiets. Edition Attila, Paris, 2009 ISBN: 978-2-917084-06-9 μ Max von der Grün: ›Männer in zweifacher Nacht‹, Roman, 1962 Pendragon, Bielefeld, 2009 ISBN 978-3-86532-120-6 Drei Männer – verunglückt im Schacht. Die Uhr tickt und die Luft wird knapp. Ein Kammerspiel tief unter der Erde. Was ist der Mensch, wenn es nur noch ums nackte Überle[© Edition Attila] ■ www.editions-attila.net ben geht? ■ www.pendragon.de # 13 – 2009 μ Max von der Grün: ›Zwei Briefe kunststiftung μ nrw 28 μ Willi Achten: ›Die florentini- an Pospischiel‹, 1968 sche Krankheit‹ Pendragon, Bielefeld, 2009 Roman, Edition Köln – Verlag Peter ISBN 978-3-86532-122-0 Faecke, Köln, 2008 Eine Reise in die Vergangenheit. ISBN 978-3-936791-57-0 Ein Mann auf der Suche nach Wahrheit Der Roman zeigt eine böse, exzessive – mit einer bitteren Konsequenz. Liebe in Florenz, einer Stadt, die ■ www.pendragon.de immer schon neben dem Schönen auch das Abgründige und Böse liebte. μ Dietmar Goltschnigg, Hartmut ■ www.peterfaecke.de Steinecke (Hrsg.): ›Heine und die Nachwelt‹ μ Geschichte seiner Wirkung in den Gedichte, in deutscher und nieder- deutschsprachigen Ländern ländischer Sprache Texte und Kontexte, Analysen und Verlag Ralf Liebe, Weilerswist, 2008 Kommentare, Band 2: 1907 – 1956 ISBN 978-3-941037-09-0 Erich Schmidt Verlag, Berlin, 2008 Jürgen Nendza gehört zu den bedeu- ISBN 978-3-503079-92-6 tendsten Lyrikern der deutschen Diese Phase der Wirkungsgeschichte Sprache. Mit entwaffnender Selbst- wird erstmals detailliert dokumen- verständlichkeit beschreibt er un- tiert und kommentiert sowie in ei- gewöhnliche, schwierige und über- nem ausführlichen Darstellungsteil raschende Bilder und Fügungen. analysiert. ■ www.verlag-ralf-liebe.de Jürgen Nendza: ›Flugtöne‹ ■ www.esv.info μ μ Norbert Schlossmacher (Hrsg.): Wolfgang Welt: ›Doris hilft‹ Roman, Suhrkamp Verlag GmbH, ›Liebe treue Johanna! Liebster Frankfurt a. M., 2009 Gottit!‹ ISBN 978-3-518-46051-1 Der Briefwechsel zwischen Gott- Wolfgang Welt schreibt über das fried und Johanna Kinkel 1840 – krude Leben, das man aushalten 1858, Band 1 muss, und hat noch immer diesen bearbeitet von Monica Claus staubtrockenen Witz, den es nur im Stadt Bonn / Stadtarchiv und Stadt- Ruhrgebiet gibt. historische Bibliothek, 2008 ■ www.suhrkamp.de ISBN 978-3-922832-43-0 ISS 0524 – 0352 Der Briefwechsel dokumentiert das Mit- und das Auseinander, gelegentlich auch das Gegeneinander zweier starker Persönlichkeiten in der bürgerlichen Gesellschaft der Mitte des 19. Jahrhunderts. ■ www.bonn.de [© Suhrkamp Verlag] Inhalt μ Seite 1 Editorial μ Seite 2 In eigener Sache μ Seite 5 Artist-in-Residence Tel Aviv – Düsseldorf μ Seite 8 Tanzstipendiatinnen 2009 μ ■ Impressum: Herausgegeben von der Kunststiftung NRW || Verantwortlich: Seite 9 Regina Wyrwoll || Grafische Gestaltung: LMN Berlin || Druck: Ley + Wiegand, ›POP UP!‹ Ausstellung im Aachener Ludwig Forum für Internationale Kunst stand: Dr. Fritz Schaumann, Präsident, Regina Wyrwoll, Generalsekretärin || μ || Bildende Kunst/ Medienkunst: Dr. Barbara Könches [Leitung], Claudia Heuter Wuppertal ||Die fachbezogenen Ansprechpartner in der Kunststiftung NRW; Vor- Assistenz des Vorstandes: Stefanie Nöcker ||Office Management: Ruth Becker Seite 10 licht|schreiben in Köln μ || Musik / Darstellende Künste: Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner [Leitung], Iris Hennig, Tanja Schmehl || Literatur, Presse: Dagmar Fretter [ab 1. 6. 2009] || Seite 14 Förderprojekte in Auswahl Verwaltung: Sabrina Filipic || Informationen über das Kuratorium der Kunststiftung NRW, die Satzung und Förderrichtlinien finden Sie im Internet: μ Seite 23 Publikationen www.kunststiftungnrw.de ||Kunststiftung NRW | Roßstraße 133 | 40476 Düsseldorf Tel: 0211/6 50 40 70 | Fax: 0211 /6 50 40 777 | E-mail: [email protected] ISSN 1863–8791 Haus der Stiftungen in NRW Roßstraße 133 40476 Düsseldorf # 13.2009 kunststi ftung μ n rw Entgelt bezahlt 42329 Wuppertal kunststi ftung μ n rw kunststi ftung μ n rw