Jahresbilanz 2008 der Kunststiftung NRW:

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Erfreuliche Förderbilanz 2008:
Kunststiftung NRW vergab rund 6,7 Mio. € für 227 Kunstprojekte
22. Dezember 2008
Die Kunststiftung NRW konnte in diesem Jahr mit rund 6,7 Mio. € aus staatlichen
Wetterträgen, darunter Spiel 77 und Oddset-Wette 227 Projekte fördern. Davon kamen
insgesamt rund 2,2 Mio. € 73 Projekten der Bildenden Kunst zugute, darunter 23 Projekte von
Nachwuchskünstlern für rund 240.000 €. In den Bereich Musik flossen 2,3 Mio. € für 66
Projekte, 22 Theaterprojekte erhielten 970.000 € und 36 Tanzprojekte wurden mit rund
720.000 € unterstützt. Für 30 Literaturprojekte wurden rund 550.000 € zur Verfügung
gestellt.
JAHRESRÜCKBLICK
Zu den Förderprojekten im Bereich der Bildenden Kunst gehören u.a. die Gruppen- und
Themenausstellungen „köln progressiv 1920-1933. seiwert, hoerle, arntz“ im Museum Ludwig,
Köln; „Kavalierstart 1978 – 1982. Aufbruch in der Kunst der 80er“ im Museum Morsbroich,
Leverkusen; „Farbe. Material. Raum. Donald Judd und Josef Albers“ im Josef Albers Museum
Quadrat Bottrop; „Loss of Control. Grenzgänge zur Kunst von Félicien Rops bis heute“ im MARTa
Herford; „Orte der Sehnsucht. Mit Künstlern auf Reisen“ im LWL-Westfälischen Landesmuseum
für Kunst und Kulturgeschichte, Münster; „Künstlerpaare – Liebe, Kunst und Leidenschaft“ im
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln, wie auch „Anna Kournikova Deleted by
Memeright Trusted System – Kunst im Zeitalter des Geistigen Eigentums“ des Hartware
MedienKunstVereins in der PHOENIX-Halle, Dortmund.
Von den monografischen Ausstellungen seien hervorgehoben: „Rottenhammer: begehrt - ver-gessen
- neu entdeckt“ im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake, Lemgo; „Lawrence Weiner: AS FAR
AS THE EYE CAN SEE“ im K21/Kunstsammlung NRW, Düsseldorf; „Julius Bissier – Der
metaphysische Maler“ im Kunstmuseum Bochum; „Otto Piene :spectrum“ im Museum am Ostwall,
Dortmund; „Tatsuo Miyajima. Time Train. Zeit, Zahl, Kosmos“ in der Kunsthalle Recklinghausen;
„Kiki Smith: Her Home“ im Museum Haus Esters, Kunstmuseen Krefeld; „Herrin ihrer Kunst – Die
Bildhauerin Elisabet Ney in Europa und Amerika“ im Stadtmuseum Münster wie auch „End“ von
Gregor Schneider, eine Installation im Eingangsbereich des Städtischen Museum Abteiberg in
Mönchengladbach.
In der Reihe „Europäische Partnerschaften“, seit 2007 als Kooperationsprojekt mit dem GoetheInstitut, wurden 2008 die Gruppenausstellungen „Die letzten Dinge / Son Seyler“ im Westfälischen
Kunstverein Münster gezeigt, die in Zusammenarbeit mit Garanti Platform, Istanbul, entstand und
„PORZADKI UROJONE. SO IST ES UND ANDERS“, im Städtischen Museum Abteiberg,
Mönchengladbach, die in Kooperation mit dem Muzeum Sztuki in Lodz konzipiert wurde. Im
Herbst endete die erste Staffel mit der Ausstellung „Fabricateurs d’espaces“ im Institut d’art
contemporain in Villeurbanne nahe Lyon, dem Partner des Museum für Gegenwartskunst in Siegen.
Die Kunststiftung NRW beteiligte sich an dem Ankauf des Nachlasses von Wilhelm Lehmbruck für
die Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg. Als weitere Ankaufsförderungen sind zu
nennen: das Werk „Eurasienstab II“ von Joseph Beuys für die Stiftung museum kunst palast,
Düsseldorf; die Arbeit „Geometrie des Lichts“ von James Turell für das Zentrum für Internationale
Lichtkunst in Unna; die Sammlung Daniela Mrazkowa für das Fotoarchiv des Museum Ludwig,
Köln, ein Konvolut mit Werken von Klaus Rinke für das Von der Heydt-Museum, Wuppertal, sowie
die Stahlplastik „Tür“ von Wilfried Hagebölling für die Universität Paderborn.
Zum 4. Mal wurde der „Nam June Paik Award – Internationaler Medienkunstpreis der Kunststiftung NRW“ vergeben, zu dem über eine Shortlist fünf internationale Künstler für eine
Ausstellung in den Gemäldegalierien des KölnerWallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
nominiert waren. Den mit 25.000 € dotierten Hauptpreis erhielt der Ungar Attila Csörgö. Der
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ebenfalls vergebene Förderpreis für
Nachwuchskünstler aus NRW ging an Thorsten
Hallscheidt (Köln) und Adriane Wachholz (Münster).
Der Neue Aachener Kunstverein erhielt 2008 den von der Kunststiftung NRW erstmals vergebenen
Preis „Jump – Jahresförderung für Kunstvereine“, dotiert mit 75.000 €.
Ebenso wurde 2008 erstmals ein Artist-in-residence Programm ausgelobt. Hierbei handelt es sich
um sechsmonatige Residenzen für Künstler aus NRW im Ausland sowie Gegeneinladungen nach
NRW. In Zusammenarbeit mit der Dan und Cary Bronner Stiftung, Düsseldorf, dem Goethe-Institut
Tel Aviv und dem dortigen Artists House konnte der 1981 geborene Ben Hagari aus Tel Aviv im
September 2008 als erster Künstler dieses Austauschprogramms nach Düsseldorf eingeladen
werden. Die aus Köln stammende Gesine Grundmann arbeitet zeitgleich bis Ende Februar 2009 in
Tel Aviv.
Im Bereich Musik wurden neben der Förderung des „Romanischen Sommers“, Köln, u.a. in der
Alten Musik das „Forum Alte Musik“ des Deutschlandfunks, Köln, die Düsseldorfer Hofmusik
sowie erstmals die „Tage Alter Musik“ in Herne gefördert. Im Bereich Jazz wurden mit dem Moers
Festival 2008 und den Leverkusener Jazztagen international herausragende Festivals in das
Förderprogramm der Kunststiftung NRW aufgenommen.
Mit der Vergabe von Kompositionsaufträgen an Charlotte Seither, Thomas Witzmann, Jakub
Sarwas, Dai Fujikura, Gerhard Stäbler und Stephan Froleyks sowie der Förderung daran gebundener Uraufführungskonzerte gab die Kunststiftung NRW wichtige Impulse für die aktuelle
komponierte Musik. Darüber hinaus wurde die erfolgreiche Uraufführungsreihe „musikFabrik im
WDR“ weiterhin gefördert.
Ein besonderer Schwerpunkt lag im Rahmen der erstmals realisierten individuellen
Künstlerförderung bei dem Komponisten und Dirigenten Robert HP Platz: Platz erhielt einen
Kompositionsauftrag für ein neues Klavierstück, das zugleich den Abschluss der Gesamteinspielung
seiner Klavierwerke bildet; zudem wird das Projekt durch die Publikation eines
„Arbeitstagesbuches“ sowie einer Schriftensammlung zu Leben und Werk des Komponisten
begleitet.
Die neue Musik fand u.a. mit der Förderung der „Zeitinsel II – György Ligeti“ im Konzerthaus
Dortmund, dem „KlangZeit-Festival“ in Münster, dem 12. Inselfestival auf Hombroich sowie der
Förderung des Stockhausen-Projektes „Michaels Reise“, das als Kooperation zwischen den Wiener
Festwochen und der Kölner Philharmonie realisiert wurde, besondere Berücksichtigung.
In Kooperation mit dem NRW KULTURSekretariat wurde die Reihe „Fonds Experimentelles
Musiktheater“ mit Produktionen in Bonn und Bielefeld weitergeführt. Carola Bauckholts
Musiktheater „hellhörig“ gelangte in München und Köln zur Uraufführung. Schließlich wurde
erstmals eine Kooperation mit dem Festspielhaus Hellerau in Dresden realisiert: Hier fand die
Uraufführung von Maria de Alvears neuer musiktheatraler Arbeit statt.
Mit der Förderung ausgewählter CD-Produktionen und Publikationen (Kölner Akademie: Werke
von Ferdinand Ries; Ensemble CordArte: Kammermusik aus der Sammlung des Olmützer Bischofs
Karl Liechtenstein; Briefausgabe von Robert und Clara Schumann, Beiträge zur Rheinischen
Musikgeschichte) trug die Kunststiftung NRW zur Dokumentation und Sicherung von Musik und
Musikgeschichte in bzw. aus NRW bei. Ebenso unterstützte die Stiftung den Ankauf des Autographs
von Ludwig van Beethovens „Diabelli-Variationen“ für das Bonner Beethoven-Haus.
Schließlich lag ein besonderer Schwerpunkt bei der Förderung des musikalischen Nachwuchses. Mit
der Vergabe von Stipendienplätzen konnte die Zusammenarbeit mit der Lucerne Festival Academy,
der Internationalen Ensemble Moderne Akademie, dem Nationalen Jugendorchester der Niederlande
(NJO) und den Stockhausen-Kursen in Kürten intensiviert werden. Durch die Förderung der
Akademie L’arte del mondo, Heek, ist erstmals die alte Musik in historisch informierter
Aufführungspraxis Teil der Nachwuchsförderung durch die Kunststiftung NRW.
In der Sparte Tanz setzte die Kunststiftung NRW u.a. ihr Engagement für PACT Zollverein, Essen,
und den „Tanzplan Deutschland“ am tanzhaus nrw, Düsseldorf, fort. Darüber hinaus erhielten das
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Internationale Tanzfest NRW 2008 von Pina
Bausch und die Showcases der Internationalen
Tanzmesse 2008 eine Förderung. Das Tanzprojekt „Tanz hoch drei“ des Kultursekretariates
Gütersloh wurde gefördert; ebenso das internationale Festival „Chin-A-Moves“ im tanzhaus nrw.
Einzelprojektförderungen wurden u.a. an Lutz Gregor, Köln, Ludica, Düsseldorf, Antje Pfundtner,
Hamburg/Düsseldorf, Alexandra Weierstall, Düsseldorf, Claudia Küppers, Düssel-dorf, Ben Riepe,
Düsseldorf, Yoshie Shibahara, Köln, Caroline Simon, Köln, Gudrun Lange, Düsseldorf, Henrietta
Horn, Essen, Silke Z, Köln und Stephanie Thiersch, Köln, ausgesprochen.
Projektförderungen erhielten auch Gerda König und ihr Ensemble DINA13, Köln, VA Wölfl –
Neuer Tanz, Düsseldorf, Cocoondance, Bonn, das neu gegründete Kölner Netzwerk „die.idee“ und
die 9. Tage für Modernen Tanz Krefeld.
Das Choreographiestipendium 2008 ging an Yoshie Shibahara aus Köln; einmonatige
Arbeitsstipendien wurden an die Choreographen Emi Miyoshi und Michael Maurissens vergeben.
Im Bereich des Theaters stand im Jahr 2008 die Förderung von Kooperationsprojekten im Zentrum:
Das FFT (Düsseldorf) realisierte die international vernetzte Projektreihe „Strategien der
Überschreitung“, die Freihandelszone Köln das Festival „Globalize: Cologne 2008“, die
Studiobühne Köln ein Österreichisch-Deutsches Theaterfestival und das Theaterlabor in Bielefeld
das europäische Festival „360°“.
Einzelprojektförderungen, die das postdramatische Theater in den Fokus rückten, wurden ausgesprochen u.a. für das fringe ensemble, Bonn, das Wolfgang-Borchert-Theater, Münster, und das
Schauspiel Essen, das sich unter dem Titel „Schwärme I: Wanderer“ mit Fragen der Migration, der
Identität und des Identitätsverlustes künstlerisch-theatral beschäftigte.
Angie Hiesl realisierte mit der Förderung der Kunststiftung ein groß angelegtes Performance-Projekt
in Peking und Köln: „China-hair-connection“. Schließlich erfuhr das professionelle Kinder- und
Jugendtheater am Helios-Theater in Hamm eine Förderung.
Besonderes Augenmerk galt auch den Theaterfestivals in NRW: Die 31. Duisburger Akzente erhielten ebenso eine Förderung wie die Ruhrfestspiele Recklinghausen, die RuhrTriennale und das
Figurentheaterfestival „FIDENA“ in Bochum. Dem Schauspiel Köln konnte ein Gastspiel mit der
Produktion „Die Erscheinungen der Martha Rubin“ beim Theatertreffen in Berlin ermöglicht
werden. Auch die Programmreihe mit inter-nationalen Theaterproduktionen, die im Rahmen des
international renommierten Festivals „Politik im Freien Theater“ stattfand, konnte mit Hilfe der
Stiftung realisiert werden.
Im Bereich der Literatur hat sich die Kunststiftung NRW bei den wichtigen Literaturfesten wie
„Wege durch das Land“ in Ostwestfalen-Lippe, „Poetische Quellen“ und Bad Oeynhausen und
Löhne sowie „Lit-Cologne“ in Köln auch 2008 wieder finanziell engagiert. Darüber hinaus erhielten
u.a. folgende Events in NRW Förderungen der Kunststiftung NRW: das Internationale
Erzählfestival „Erzähl mir was“ mit 20 Einzelveranstaltungen in Remscheid, Solingen, Wuppertal,
Oberhausen, Köln, Krefeld und Düsseldorf sowie die Fortsetzung der 2007 begonnenen
„Wuppertaler Gespräche über Literatur und Familie“ in Wuppertal.
Der „Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW 2009“, dotiert mit 25.000 €, wurde im Rahmen von
„artention – eine Kultursaison des Landes Nordrhein-Westfalen in Frankreich 2008 / 2009“ im
Oktober in Paris an den französischen Übersetzer und Germanisten Pierre Deshusses, Lyon,
übergeben. Zum anderen konnten im Rahmen des neuen, auf mindestens drei Jahre angelegten
Übersetzungsprojektes „Literaturdialoge“ zwei Publikationen vorgestellt werden: Übersetzungen
aus dem Deutschen bzw. Französischen: „Rom, regards“ (Rom, Blicke) des Kölner Autors Rolf
Dieter Brinkmann (1940 – 1975) bei Quidam Editeurs, Meudon bei Paris, und „Pssst“ (Chut) von
Raymond Federman im Weidle Verlag, Bonn.
Fortgesetzt wurden die Förderungen der Kölner Edition der Werke des Schriftstellers Heinrich Böll
und die Projektreihe „Die Kunststiftung NRW stellt vor: Herausragende Stipendiaten und
Editionen“ im Düsseldorfer Heine-Haus. Als besonderer Erfolg erwies sich die zweite Ausgabe des
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Straelener Atriums-Gesprächs, eine Kooperation der Kunststiftung NRW mit dem Europäischen
Übersetzerkollegium in Straelen, das im Herbst 2008 mit der Schriftstellerin Julia Franck
durchgeführt wurde: 18 internationale Übersetzer von „Die Mittagsfrau“ konnten mit der
Buchpreisträgerin 2007 Übersetzungsprobleme z.T. vor Publikum diskutieren und lösen.
Für die individuelle Autorenförderung wurden sieben Arbeitsstipendien zur Verfügung gestellt,
darunter für Schriftsteller wie den aus Kall/Keldenich stammenden Norbert Scheuer, Jan-Christoph
Hauschild, Bochum, die Kölnerin Angela Steidele und den Essener „Schreibheft“-Herausgeber
Norbert Wehr, der alle nachgelassenen Auftritts- und Vortragstonbänder von Thomas Kling für eine
Hörbuchedition vorbereitet.
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