Technische Universität Chemnitz Chemnitz, 2. Januar 2017 Prof. Dr. R. Herzog, T. Etling, Dr. D. Shklyarov, A. Stötzner Optimierung für Nichtmathematiker Übung 11 Aufgabe 25: Kürzester Weg Bei größeren Drahtlosnetzwerken werden Daten häufig von einem Sender zu einem Empfänger entlang von Pfaden über mehrere Knoten geschickt. Hier spielt u. a. die Verlässlichkeit eines solchen Pfades eine Rolle, da bei Fehlern das Datenpaket erneut versendet werden muss. Die einzelnen Kanten zwischen den Knoten haben jeweils eine bekannte Wahrscheinlichkeit für die fehlerfreie Übertragung eines Datenpaketes (siehe Abbildung 1). Die einzelnen Übertragungen über mehrere Kanten eines Pfades werden dabei als voneinander unabhängige Ereignisse angesehen. Für gegebene Sender- und Empfängerknoten ist ein Pfad durch das Netzwerk gesucht, welcher eine möglichst geringe Fehlerwahrscheinlichkeit hat. 0.98 4 1 6 0.98 8 0.9 0.98 3 0.9 7 5 0.9 2 0.9 9 2 0.9 9 0.9 8 0.9 0.99 5 0.9 3 0.97 7 1 0.9 0.9 0.9 8 4 4 9 Abbildung 1: Graph des Drahtlosnetzwerkes mit den Kanten und ihren Wahrscheinlichkeiten für eine fehlerfreie Übertragung. Der Sendeknoten ist 1 und der Empfängerknoten ist 9. (a) Wie lautet die mathematische Optimierungsaufgabe? Wie kann die Zielfunktion umformuliert werden, sodass eine lineare Optimierungsaufgabe entsteht? (b) Lösen Sie die Aufgabe in Matlab mit Hilfe von linprog. Informationen über das Drahtlosnetzwerk können in der Datei Daten_Drahtlosnetzwerk.m auf der 1 Homepage gefunden werden. Stellen Sie den Lösungspfad mit Hilfe von Graphviz dar. Aufgabe 26: Strukturoptimierung Ein ebenes ideales Tragwerk soll bezüglich seines Gewichts optimiert werden. Das Tragwerk sei durch einen Graphen beschrieben (Gelenke des Tragwerks = Knoten, Stäbe = Kanten). Die Positionen p1 , . . . , pm ∈ R2 der Gelenke und die Kantenmenge E seien gegeben. Desweiteren sind die in bestimmten Knoten angreifenden Kräfte gegeben sowie die Knoten bekannt, die gelagert sind. • Die Kraft in einem Stab zwischen den Knoten i und j wird mit xij ∈ R bezeichnet und kann nur entlang des Stabes wirken. Dabei entsprechen positive xij einer Zugbelastung und negative xij einer Druckbelastung des Stabes. • In jedem Knoten soll ein Kräftegleichgewicht bezüglich der x- und y-Komponente gelten. In dieses Gleichgewicht gehen alle Stäbe des Gelenkes sowie die dort evtl. von außen angreifende Kräfte ein. • Für gelagerte Knoten entfallen die Gleichungen für das Kräftegleichgewicht, da hier das Gleichgewicht automatisch durch das Lager hergestellt ist. • Das Gewicht eines Stabes zwischen den Gelenken i und j ist (bei fester Länge) proportional zum Flächeninhalt Fij seines Stabquerschnitts. Das Gewicht soll aber zur Vereinfachung nur in der Zielfunktion berücksichtigt werden, nicht in den Kräftegleichgewichten der Knoten. • Die Flächeninhalte Fij werden für jeden Stab so gewählt, dass nur eine bestimmte maximale Spannung in dem Stab wirkt. Damit ergibt sich die Proportionalität |xij | = λ Fij , wobei zur Vereinfachung der Proportionalitätsfaktor λ = 1 gesetzt wird. (a) Wie lauten die Gleichungen für das Kräftegleichgewicht in den einzelnen Knoten? (b) Wie lautet die Zielfunktion, mit der man den Wunsch nach der Minimierung des Gesamtgewichts des Tragwerks zum Ausdruck bringt? (c) Wie kann man |xij | umformulieren, damit sich ein lineares Optimierungsproblem ergibt? 2 (d) Lösen Sie die Aufgabe in Matlab mit Hilfe von linprog. Mit dem Skript tw_bsp.m von unserer Homepage können die Gelenkpositionen pos, die Kantenmenge E, die angreifenden Kräfte b sowie die gelagerten Knoten lager geladen werden. Zur Darstellung eines Tragwerks mit Stabkräften im Vektor x kann die Funktion plot_tragwerk(pos,E,solution,lager,b) genutzt werden. (e) Auf der Homepage finden Sie auch weitere Beispiele für Tragwerke, wo die Zahl der möglichen Kanten erheblich größer ist: tw_traeger.m und tw_bruecke.m. 3