Darum wurde die SVP so stark - beim Historischen Verein des

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Kanton Schwyz
Mittwoch, 25. Juli 2012 / Nr. 171 Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung
Nachrichten
Sieben von acht
waren zu schnell
Lachen  red. Die Kantonspolizei
Schwyz führte am Montagnachmittag an mehreren Orten im äusseren Kantonsteil Geschwindigkeitskontrollen durch. Auf der Neuheimstrasse in Lachen waren
­sieben von acht gemessenen Fahrzeugen zu schnell unterwegs. Die
höchste gemessene Geschwindigkeit betrug 45 km/h – erlaubt wären 30. Auf der Büelstrasse in
Siebnen fuhr jeder dritte Verkehrsteilnehmer in der 30er-Zone zu
schnell, so das Fazit der Kantonspolizei Schwyz.
Neuer Filialleiter
bei der SZKB
Steinen  pd. Die Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank
(SZKB) hat Stefan Plangger die
Leitung der Filiale Steinen übertragen. Er übernimmt seine neue
Funktion per 1. September. Der
29-Jährige wohnt in Steinerberg
und absolvierte bereits die Lehre
bei der SZKB. Zunächst war er als
Kreditberater in der Filiale Woller­
au und zuletzt in der Filiale Lachen als Teamleiter Individualkunden und stellvertretender Leiter
der Filialgruppe Lachen tätig.
Zudem hat er sich zum Bankfachmann mit eidg. Fachausweis und
zum Finanzplaner mit eidg. Fachausweis weitergebildet. Der bisherige Filialleiter, Manfred Schneeberger, verlässt die SZKB per
31. Juli, um eine selbstständige
­Tätigkeit aufzunehmen.
Plakatierung ist
verboten
ILLGAU  s. Der Gemeinderat Illgau
hat auf eine Bürger-Petition reagiert. Die Unterschriftensammlung kritisierte das Anbringen von
Werbeplakaten jeweils vor Wahlen
bei der Einmündung von der
Sennmatt- in die Gemeindestrasse
als sichtbehindernd. Der Gemeinderat hat jetzt das Anbringen von
Plakaten bei dieser Einmündung
ausdrücklich verboten.
IMPRESSUM
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Darum wurde die SVP so stark
Serie  Die SVP ist heute die
stärkste politische Kraft des
Kantons Schwyz. Die Kantonsgeschichte zeichnet nach, wie
es dazu kam.
Der weitere Aufschwung der Partei
dürfte seine Triebkraft aber eher ausserhalb als innerhalb der Kantonsgrenzen
gehabt haben. Denn gesamtschweizerisch kämpfte die SVP 1986 vorerst erfolgreich gegen eine UNO-Mitgliedschaft
der Schweiz und 1992 vehement und
ebenfalls erfolgreich gegen den Schweizer EWR-Beitritt. Vom Effekt des damals
zum populären Volkstribun Christoph
Blocher profitierte die SVP damals in
vielen Kantonen, auch in Schwyz. Im
Kanton Schwyz gingen die SVP-Erfolge
auf Kosten der CVP. Mit ihrem zunehmenden Wahlerfolg stellte sich der SVP
auch die Frage nach der Regierungsbeteiligung. 1996 nahm die Partei erstmals an den Regierungsratswahlen teil,
scheiterte aber. 2004 aber hatte sie mit
Walter Stählin Erfolg. Zwei Jahre später
holte sie bereits ihren zweiten Sitz.
Bert Schnüriger
[email protected]
Die Partei will in diesem Jahr gross
feiern: Seit der Neugründung der
Schweizerischen Volkspartei (SVP) des
Kantons Schwyz 1972 sind 40 Jahre vergangen. Die Kantonalpartei will sich
erstmals in ihrer Geschichte sogar eine
Fahne anschaffen. Zurückblicken kann
die Partei an der Fahnenweihe auf 40
Jahre, die sie im Kanton an die Spitze
brachten. Die SVP sitzt heute mit drei
Mann im siebenköpfigen Regierungsrat,
in der soeben abgelaufenen Legislatur
besetzte sie im Kantonsrat 41 der 100
Sitze, sie belegt zudem beide Schwyzer
Ständerats- und einen Nationalratssitz.
SVP sprang in die Lücke
Bild aus dem Wahlkampf 1995, der mit
dem ersten Erfolg von Peter Föhn endete.
Bild Bruno Marty
Zuerst war die CVP-Fusion
Die «Geschichte des Kantons Schwyz»
ortet den Start dieser Entwicklung im
Jahr 1971. Damals schlossen sich die
Katholisch-Konservative und die Christ-
«Noch wurde die
neue Kraft in den
Zeitungen belächelt.»
Co r i n n e B a r a-Z u r f lu h
lichsoziale Partei zur neuen CVP zusammen. 1972, im gleichen Jahr, in dem
die Schweiz das Frauenstimmrecht annahm, hatte die CVP ihren grossen
Höhenflug. Sie holte bei den Kantonsratswahlen nicht weniger als 55 Sitze,
einen mehr als Konservative und Christlichsoziale zuvor getrennt innehatten.
Ihre absolute Mehrheit konnte CVP bis
1992 halten, dann begann ihre Macht
zu bröckeln.
Bauern, Gewerbe, Bürger
Ebenfalls 1972 wurde im Kanton
Schwyz die Bauern-, Gewerbe- und
Bürgerpartei (BGB) gegründet. Sie
schloss sich 1975 als kantonale Sektion
der SVP Schweiz an. «Noch wurde die
neue Kraft in den Zeitungen belächelt»,
schreibt die Politologin Corinne BaraZurfluh in der Kantonsgeschichte über
die Gründungszeit. «Als Bauernpartei
mit einer immer kleiner werdenden
Klientel wurden ihr kaum Zukunftschancen eingeräumt.» In den Siebzigerjahren blieb die SVP mit ihren vorerst
nur drei Kantonsräten eine Kleinpartei
wie das «Kritische Forum Ibach» (KFI)
oder die Autopartei, die spätere Freiheitspartei.
Der Kanton der Konservativen
Kanton  s. In der «Geschichte des
Kantons Schwyz» ist mehrmals die
Rede von der politischen Haltung der
Schwyzerinnen und Schwyzer. Ihr
Kanton ist bekanntlich jener, der seit
der Zwischenkriegszeit die höchste
Verwerfungsquote der Schweiz hat.
Der Historiker Erwin Horat erklärt dies
einerseits mit einem aus der Geschichte begründeten Anti-Bern-Reflex, anderseits mit Verunsicherung bezüglich
der wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Veränderungen. Der frühere Schwyzer CVP-Gemeindepräsident und heutige Kommunikationsberater Iwan Rickenbacher ortet die
Die kleinen Oppositionsparteien
brachten in den Achtzigerjahren Bewegung in die Schwyzer Politik. 1980
konnte das KFI mit Jürg Krummenacher
seinen ersten Kantonsratssitz erobern.
In den Achtzigerjahren lief zudem die
Auseinandersetzung um den geplanten
Waffenplatz Rothenthurm der Schweizer
Armee auf ihren Höhepunkt zu. Befürworter und Gegner fanden sich in allen
bürgerlichen Parteien. Die WaffenplatzAbstimmung von 1987 nahm so den
Parteigrenzen vorübergehend ihre Bedeutung.
Gegen die CH 91
Gleichzeitig mobilisierte damals die
grüne Bewegung erfolgreich gegen eine
finanzielle Beteiligung der fünf Innerschweizer Kantone an der Landesausstellung CH 91. Und bei den Nationalratswahlen von 1987 war es das Ziel der
Für die Politologin Corinne Bara-Zurfluh bestätigt der SVP-Erfolg eines: dass
das Schwyzer Volk eine starke konser-
typischen Neinsager vorab in den noch
bäuerlich geprägten Gemeinden entlang der Wasserscheide und im Alten
Land Schwyz. Dort würden sie vom
Finanzausgleich des Kantons profitieren, «ohne die gesellschaftlichen Umwälzungen bewältigen zu müssen,
welche den Schwyzer Gemeinden am
Zürichsee zu schaffen machen». Und
Michael Hermann und Heiri Leuthold,
Verfasser eines Schweizer Atlas der
politischen Landschaften, stellen fest,
dass sich in Schwyz «das traditionell
Konservative der Urschweiz mit dem
modern Konservativen des mittelländischen Hinterlands vereint».
Parteien im Kanton, die Dominanz der
CVP zu brechen. In der Folge ging damals denn auch ein bisheriger CVP-Sitz
im Nationalrat an die SP.
Der Sprung nach vorn
Doch zurück zur SVP. Während die
kleinen Parteien in den 1990er-Jahren
verschwanden oder in den etablierten
Parteien aufgingen, gewann die SVP
schnell neue Wähler. Noch 1988 war sie
selbst Oppositionspartei gewesen und
hatte wie das «Kritische Forum» nur vier
Vertreter im Kantonsrat. «Erst in den
Nationalratswahlen von 1995 machte die
SVP einen Sprung nach vorne», schreibt
Born-Zurfluh. Auf Kosten der SP konnte sie mit Peter Föhn ihren ersten Vertreter nach Bern schicken. «In den
darauf folgenden Kantonsratswahlen
steigerte sie sich von fünf auf zwölf
Sitze.»
Schwyzer
Kantonsgeschichte
Tumulte, Spionage, Hungersnot
vative Partei will. Das zeitliche Zusammenfallen von CVP- und SVP-Gründung
sei damals kein Zufall gewesen. «Mit
dem Zusammenschluss der alten konservativen Partei mit den Christlichsozialen zur CVP war die Partei vielen
Konservativen im Kanton zu stark nach
links gerutscht.» Viele politisch Interessierte hatten so ihre politische Heimat
verloren. «Die SVP sprang in die Lücke,
die sich auf der rechtskonservativen
Seite auftat.
Zur SVP übergelaufen
«Frustrierte Exponenten der ehemaligen konservativen Partei liefen zur SVP
über wie Meinrad Holdener, SVP-Präsident der ersten Stunde.» Holdener war
zuvor Sekretär der konservativen Kantonalpartei gewesen. Namentlich genannt wird hier auch der frühere Schwyzer Staatsarchivar Josef Wiget, vormals
ebenfalls ein Konservativer. «Der kometenhafte Aufstieg der SVP markiert also
keinen tief greifenden politischen Wandel, sondern in gewisser Weise eine
geradezu historische konservative Konstanz», hält Bara-Zurfluh fest.
Erstmals etwas gebremst wurde der
SVP-Aufschwung erst bei den Nationalratswahlen von 2011, wo sie ein Nationalratsmandat verlor. Und bei den diesjährigen Kantonsratwahlen verkleinerte
sich die SVP-Fraktion im Kantonsrat von
41 auf 35 Mandate.
Tumulte, Spionage,
Hungersnot ...
Mehr Überblick.
2004 wählte das Volk mit Walter Stählin (Zweiter von
rechts) den ersten SVP-Mann in den Regierungsrat.
Bild Bert Schnüriger
Kanton  s. Tumulte, Spionage, Hungersnot, Skandale, Zensur oder die
Uniform eines Nazi-Ortsgruppenleiters in einem Kleiderschrank im
Hauptort: All dies gehört auch zur
Schwyzer Geschichte. Das soeben
erschienene mehrbändige Werk
zur Geschichte des Kantons erschöpft sich nicht nur in Abhandlungen über Althergebrachtes wie
Schlachten, Herrenhäuser, alte Kirchen, Ausgrabungen oder Reis­
läuferei. Zur Schwyzer Kantonsgeschichte gehört auch Politisches
wie etwa der kometenhafte Aufstieg der kantonalen SVP im Verlauf der letzten 40 Jahre. Die Partei löste in diesem Zeitraum die
CVP als frühere Mehrheitspartei im
Kanton ab.
Die Neue SZ schöpft derzeit in
einer losen Artikelserie wiederholt
aus dem reichen Fundus des neuen kantonalen Geschichtswerks.
Die siebenbändige «Geschichte des
Kantons Schwyz» ist im Buchhandel oder beim herausgebenden
Historischen Verein des Kantons
Schwyz erhältlich und kostet 200
Franken.
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